139 liches, bald leises, bald lauteres Klopfen. Legte sich jemand anderer hinein, so hörte man nichts Wohl aber konnten auch andere Leute das Klopfen hören, wenn die beiden Mädchen sich hineinlegten. Nun zahlten sie für die Seelen ruhe des Verstorbenen Messen und das Klopfen hörte auf. 151. Eine Seelenbeschwörung. Ein gewisser Jakob T. aus Tarsdorf hat vor ungefähr 50 Jahren einmal eine arme Seele heraufbeschworen, damit sie ihm Lotterienummern sage, die gewiß kämen. In der einsamen Hütte einer Tuchbleiche bei St. Radegund nahm er an einer Seele, davon er überzeugt war, daß sie nicht verloren sei, die Beschwörung vor. Dreimal sprach er die Beschwörungsformel, da erschien endlich der Geist des Verstorbenen, nahm ihn bei der Hand und rief mit hohler Grabesstimme: „Mensch, du mußt sterben!" Dann nannte die Erscheinung einige Nummern und war verschwunden. Der Bauer setzte die genannten Nummern in die Lotterie, aber mit nur geringem Einsatz, weil er fürchtete, daß er ohnedies bald sterben müsse. Die Nummern kamen richtig. Der Mann aber hat von dieser Geschichte nie gern ge sprochen. Nur einmal hat man sie von ihm erzählen hören, dabei standen ihm die Angstschweißtropfen, wie Erbsen so groß, auf der Stirne. 152. Der P a p st als G e i st e r b a n n e r. Vor Jahren, so heißt es im Volke, hat der Papst alle bösen Geister auf eine bestimmte Zeit gebannt, deshalb hört man jetzt nichts mehr von Geistererscheinungen. Sobald aber diese Zeit um ist, werden sie wieder ihr Unwesen treiben. Vom „heimgehen" der armen Seelen. 153. Die versprochene Wallfahrt. So oft die Binderin von Guggenberg (bei Han- denberg) ins Engelamt ging, begegnete sie auf dem Wege ihrem verstorbenen Mann. Sie getraute sich jedoch nicht, ihn anzusprechen, bis ihr ein Geistlicher, dem sie von der Begegnung erzählte, sagte, wenn ihr Mann auf der Brust einen weißen Fleck habe, sei er noch zu erlösen. Da er wirklich einen hellen Fleck hatte, ihm also noch zu helfen war, sprach sie ihn bei der nächsten Begegnung an und fragte ihn, was er wünsche. Da sagte nun der Geist ihres Mannes, er habe eine Wallfahrt nach Altötting gelobt, sie aber nicht ausgeführt. Um ihn erlösen zu können, müsse sie nüchtern (ohne etwas vorher gegessen zu haben) nach