Ecole des Beaux-Arts, an der Gerome lehrte, hielt er es jedoch nur
kurze Zeit aus; fruchtbarer waren seine Studien im Louvre, wo er Rem-
brandt kopierte. Hier machte er eines Tages die Bekanntschaft des Bild¬
hauers Carpeaux, der als Lehrer des kaiserlichen Prinzen bedeutendes
Ansehen genoß. Er nahm den jungen Anfänger in sein Atelier, aber schon
nach wenigen Wochen kam es zum Bruch: Forain stand auf der Straße,
denn auch sein Vater verurteilte ihn.
In der nun folgenden Zeit der Boheme mußten verlassene Ateliers
und Brückenbogen als Nachtlager dienen. Gelegenheitsaufträge aller Art
und Reklamezeichnungen halfen über die schlimmste Not hinweg.
Wenige Monate vor dem Deutsch-Französischen Krieg trat Forain in das
Atelier des Karikaturenzeichners Andre Gill ein. Nebenbei kopierte
er im Cabinet des Estampes der Nationalbibliothek die Meisterwerke der
großen Zeichner. Zufällig kamen ihm hier die Bilder Goyas unter die
Augen, die einen tiefen Eindruck hinterließen: «Voilä ce que je veux
faire!»
Der Krieg, den Forain als Angehöriger einer Pioniertruppe in Paris
mitmachte, unterbrach seine Studien. Bald nachher leistete er seinen Mili¬
tärdienst. Nach seiner Rückkehr zeichnete er hauptsächlich Aquarelle,
die das Vorbild Grevins erkennen lassen, von dem Forain sich aber
bald wieder freimachen konnte.
Ein Mißerfolg — die Ablehnung eines Stillebens durch den Salon —
führte den jungen Künstler zu den Independants, bei denen Manet und
Degas wirkten; besonders der letztere wurde zu einem innig verehrten
Vorbild und Lehrer Forains, dessen Aquarelle nun in der 4. Ausstellung
der Impressionisten zu sehen waren.
Seine ersten Veröffentlichungen in illustrierten Witzblättern datieren
aus dem Jahre 1876. Die in unbedeutenden Blättern, wie dem SCAPIN
und der CRAVACHE PARISIENNE erscheinenden Zeichnungen lassen
den Künstler des «Doux Pays» noch nicht erkennen; Forain war noch zu
sehr in ungeschickter Nachahmung Grevins befangen. Der CHARIVARI
lehnte seine Einsendungen ab. Besser ging es ihm an dem royalistischen
MONDE PARISIEN, aber noch belasten angelernte Manieren den freien
Ausdruck seiner künstlerischen Persönlichkeit.
Von 1879 ab wurden Forains Einsendungen von der Kritik bemerkt.
Das uneingeschränkte, oft wiederholte Lob des geistvollen Joris-Karl
Hu y s m a n s, der später sein bester Freund wurde, lenkte das Augen¬
merk der Öffentlichkeit auf den zur vollen Größe heranreifenden Künst¬
ler. Eine Reise nach Italien ließ ihn Raffael und Michelangelo ent¬
decken, was auf die Entwicklung seines Talents von günstigstem Einfluß
war. «La trentaine venue, Forain montre plus d’aisance et plus de sürete.
Son trait s’amenuise, devient grele. Un progres nouveau s’affirme avec
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