mit der Tagespresse in Verbindung zu treten. Einige Berliner Zei¬ tungen haben sich bereit erklärt, solche Karikaturen inmitten des Textes aufzunehmen, und die bekanntesten Berliner und Münchener Künstler haben fast alle schon ihre Zusage eingesandt. An erster Stelle werden die Karikaturen die führenden Per¬ sönlichkeiten der Entente angreifen; sie werden besonders jene treffen, die ihren festen Willen zur Zertrümmerung Deutschlands geäußert haben; weiterhin wird man sich an den Mißerfolgen der Alliierten und den deutschen Siegen inspirieren. Im Interesse des Landes ist zu wünschen, daß solche Karikaturen in Ihrer Zeitung veröffentlicht werden. Unglücklicherweise hat man in Deutsch¬ land diese Maßnahme etwas spät ergriffen; aber es ist noch nicht zu spät, um einen gewissen Einfluß auf die Meinung ausüben zu können. Wir fügen hinzu, daß wir bereit sind, kostenlos die Druck¬ stöcke dieser Karikaturen zirkulieren zu lassen. Es besteht die Ab¬ sicht, jeden Tag eine Zeichnung erscheinen zu lassen, die ab¬ wechselnd eine Größe von sieben, neun oder gar vierzehn Zenti¬ meter im Quadrat haben soll 349*. Da die Angelegenheit vor großer vaterländischer Bedeutung ist, hoffen wir, daß Sie damit einver¬ standen sind, Ihre Zeitung zu unserer Verfügung zu halten, und wir bitten Sie, möglichst bald Ihren Beitritt zur ,Illustrations¬ abteilung* des WTB. (Wolffs Telegraphen-Büro) zu erklären.“ Dieses Dokument, an dessen Echtheit zu zweifeln wir keinen Anlaß haben, zeugt von dem Versuch der deutschen Propaganda, die als wirksam erkannten Methoden des Gegners nachzuahmen, und läßt als solches das Wirkungsausmaß des feindlichen Bilderkampfes erkennen. In einer großen Rede vor dem Hauptausschuß des Reichstags am 24. September 1918 wies der damalige Reichskanzler Graf Hertling auf die Wirkung der Propaganda des Feindbundes hin und kam auch auf das Bild als Kampfwaffe zu sprechen: „Wir können dem Urteil der Nachwelt ruhig entgegensehen. Für die Gegenwart freilich haben die feindlichen Machthaber es verstanden, durch einen unerhörten Feldzug der Lüge und Ver¬ leumdung die Wahrheit zu verdunkeln. Was durch das aus¬ gesprochene oder geschriebene Wort nicht er¬ reicht wurde, mußte durch bildliche Darstel¬ lungersetztwerden, Erzeugnisse einer geradezu teuflischen Phantasie, von der man sich mit Entsetzen und Ekel abwendet. Aber der Zweck ist erreicht worden. In der feind¬ lichen Bevölkerung ist ein Haß gegen die Mittelmächte, insbeson- 120