LA REVUE Auf die regelmäßige Wiedergabe der „interessantesten politischen Karikaturen des In- und des Auslandes“ beschränkte sich die seit Kriegs¬ beginn einmal im Monat in einer Auflage von etwa 15 000 100 erscheinende REVUE Jean Finots. LA REVUE HEBDOMADAIRE Ebenso widmete die in einer Auflage von 320 000 und in sieben Sprachen ins Leben getretene, konservativ-klerikale REVUE HERDOM AD AIRE101, die im Taschenformat erschien und sich stei¬ gender Beliebtheit erfreute, einen Teil ihrer illustrierten Beilage dem politischen Tendenzibild und war hier besonders gehässig. Wertvollste Originalbeiträge lieferte L’OPINION. UOPINION Das in enger Anlehnung an das Vorbild englischer Wochenschriften wie SATURDAY REVIEW, NATION und SPECTATOR entstandene Blatt fand eine gebildete, politisch, kulturell und wirtschaftlich inter¬ essierte Leserschaft. In der Form seiner Textbeiträge lebendig und ab¬ wechslungsreich, wandte es sich bald dem künstlerischen Tendenzbilde zu und wurde für eine Reihe der besten Künstler Frankreichs das geeignete Forum. Ein volles Jahr lang brachte es allwöchentlich auf zwei Seiten in der Mitte des Heftes das Genie Forains zur größten Wirkung, die einer Zeitschrift schlechterdings möglich ist. Seine klassisch gewordenen Zeich¬ nungen und «Mots» aus dem Jahre 1915 erschienen hier zum erstenmal. Als er im Dezember 1915 zum FIGARO überging, setzten andere Meister, unter ihnen Roubille, H. de Groux, Steinlen, Hermann-Paul und Naudin sein Werk fort. Die Bildpropaganda der OPINION beginnt am 12. Dezember 1914 mit einer Zeichnung Forains, auf der zu sehen ist, wie in einem französi¬ schen Schloß ein deutscher Offizier dem Kinde seines Gastgebers die Puppe fortnimmt, um sie nach Haus zu schicken. Dem weinenden Kinde bedeutet er: «Moi aussi, chai des enfants.» In der Beischrift ahmt Forain den deutschen Akzent in der Aussprache des Französischen nach, eine Er¬ scheinung, der man in den Bildunterschriften sehr häufig begegnet. Am 9. Januar 1915 bringt die OPINION die in Wort und Bild so wunderbar einfache Zeichnung «Inquietude», die mit Recht das be¬ rühmteste Werk der gesamten französischen Bildpropaganda wurde. Sie schildert die Unterhaltung zweier Kämpfer im Schützengraben: — Pourvu qu’ils tiennent! ... — Qui £a? — Les civils. 4 45