richtung des Kampfes ging einwandfrei gegen die «Boches». Nur auf die Frage nach dem Warum konnten verschiedene Antworten gegeben werden. Die Blätter der Rechten, unter ihnen die ACTION FRANCAISE, der FIGARO — auch der MATIN wegen seiner übertrieben chauvi¬ nistischen Haltung gehört hierhin — bekämpften die Deutschen und alles was deutsch ist, als das Prinzip des Bösen, das vernichtet werden muß. In den Anbiederungsversuchen der Sozialdemokraten von jenseits der Grenze sahen sie plumpe Fallen. Erst spät lernten sie von der englischen und amerikanischen Propaganda, einen Unterschied zwischen dem deutschen Volk und seiner Führung zu machen. Anders die sozialistischen Blätter: Auch sie bekämpften den deutschen Gegner, sahen aber im Weltkrieg eine Wiederholung der Revolutionskriege: er sollte dem von seinem Kaiser und der Junkerkaste unterdrückten deutschen Volk die republikanische Freiheit bringen. Den bezeichnendsten Ausdruck gab dieser Tendenz in Wort und Bild die GUERRE SOCIALE, die einmal von einem „heiligen Krieg“ der französischen Demokratie gegen den preußi¬ schen Militarismus spricht38. Den weitaus bedeutendsten Anteil an der Leserschaft der französi¬ schen Presse teilten die „G roßen Fünf“ unter sich. Bei Kriegsaus¬ bruch hatten die 41 Pariser politischen Tageszeitungen eine Gesamtauflage von sechs Millionen, von denen allein fünf auf die in einem Konsortium zusammengeschlossenen «feuilles de grande information» ECHO DE PARIS, JOURNAL, MATIN, PETIT JOURNAL und PETIT PARI- SIEN entfielen 39. Jedes dieser Blätter betrieb eine eifrige Bildpropaganda; die des JOURNAL kann als die mengenmäßig intensivste der ganzen französischen Presse bezeichnet werden. Systematisch arbeiteten das ECHO DE PARIS und der MATIN, während PETIT JOURNAL und PETIT PARISIEN ihre Textspalten mit unregelmäßig erscheinenden, aber immer noch recht zahlreichen Gelegenheitskaritaturen belebten. PETIT JOUR¬ NAL gab außerdem noch ein wöchentlich erscheinendes SUPPLEMENT ILLUSTRE heraus, das in kitschig-bunten Bildern die deutschen Greuel darstellte und besonders in den unteren Volksschichten ganz Frankreichs weite Verbreitung fand. Zurückhaltender waren die in kleinerer Auflage erscheinenden, da¬ für aber einen politisch und gesellschaftlich wichtigeren Leserkreis erfas¬ senden Presseorgane wie der TEMPS, das JOURNAL DES DEBATS und der FIGARO. Von diesen räumte nur der FIGARO dem Bild einen Platz ein. Seine halbseitigen Bildsatiren mit den berühmten schlagwort¬ artigen Beischriften zählen zu dem Wertvollsten, was die französische Tendenzkunst während des Krieges hervorgebracht hat. TEMPS und JOURNAL DES DEBATS brachten keine Karikaturen. Die in ihrer Bedeutung hauptsächlich durch die Persönlichkeit ihrer 17