Auf allerlei Schleich - und Schmuggelwegen, bei denen 
die Schweiz und Holland eine große Rolle spielten, drang das illegale 
Propagandagift in das Innere Deutschlands ein. Ende 1917 zeichnete 
Hansi die Illustration zu einem revolutionären Gedicht von Erich 
Mühsam, dessen erste Strophe lautet: 
„Das ist die lustige Witwe, 
Die ,knax‘ den Kopf abbeißt; 
Den Kopf mitsamt der Krone, 
Wie immer sie auch heißt! 
Den Kopf, ob er voll oder leer ist; 
Die Krone, ob Gold oder Blech! 
Zu lange bissen sie selber, 
Zu lange waren sie frech.“ 
Das Bild zeigt die „lustige Witwe“, d. h. die Guillotine, neben der 
freundlich einladend der deutsche Michel steht, während der Kaiser im 
vollen Krönungsornat mit angstvoller Miene und schweißbedeckt das 
Schafott besteigt27. 
Zur Verhöhnung der sechsten deutschen Kriegsanleihe erschien die 
Karikatur eines Bettlers mit Regenschirm, Brille und Jägerhütchen in¬ 
mitten originalgetreu wiedergegebener Geldscheine. Um dieses Flugblatt 
nach Deutschland einzuschmuggeln, ließ der «Service de la propagande 
aerienne» durch Mittelsmänner die gesamte verfügbare Auflage des 
BERNER TAGEBLATTS vom 29. März 1917 aufkaufen. In die Num¬ 
mer des als deutschfreundlich bekannten und daher von der deutschen 
Postüberwachung unbehelligt gelassenen Schweizer Blattes legte man die 
Spottbilder ein, die so an ihren Bestimmungsort kamen 28. 
Als humorvoller Mann griff Hansi bisweilen zu der Methode, Erzeug¬ 
nisse der deutschen Bildpropaganda durch leichte Veränderungen in ihr 
Gegenteil zu verkehren, um sie dann als umgekehrte Pfeile gegen ihre Ur¬ 
heber abzuschnellen. So zeigte ein vom Kriegspresseamt veröffentlichtes 
Flugblatt den Soldaten, den Arbeiter und die Frau, wie sie sich mit ver¬ 
einten Kräften bemühen, einen riesigen Felsblock auf den angstzitternden 
John Bull herabzuwälzen. Hansi gab der Zeichnung mit ein paar Strichen 
revolutionären Charakter29 (Abb. 30 u. 31). 
Neben dem während des ganzen Krieges stattfindenden regen Aus¬ 
tausch des Bildmaterials mit den Zeitungen und Witzblättern der verbün¬ 
deten Länder suchte die französische Propaganda auch in die Presse der 
neutralen Länder einzudringen. Die verschiedenen Propaganda¬ 
stellen sandten den Schriftleitungen Karikaturen zu kostenlosem Abdruck 
zu 30. So wurde das in Lausanne erscheinende Wochenblatt LA GUERRE 
EUROPEENNE ILLUSTREE in Text und Bildern von französischer 
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