Einleitung. „Wir stehen in schwerem Kampf mit unseren Feinden. Wenn zahlenmäßige Überlegenheit allein den Sieg verbürgte, läge Deutschland längst zerschmettert am Boden. Der Feind weiß aber, daß Deutschland und seine Verbündeten mit den Waffen allein nicht zu besiegen sind. Der Feind weiß, daß der Geist, der unsern Truppen und unserm Volk innewohnt, uns unbesiegbar macht. Deshalb hat er neben dem Kampf gegen die deutschen Waffen den Kampf gegen den deutschen Geist aufgenommen, er will unsern Geist vergiften und glaubt, daß auch die deutschen Waffen stumpf werden, wenn der deutsche Geist zerfressen ist. Wir dürfen diesen Plan des Feindes nicht leicht nehmen.“ Mit diesen Worten beginnt die Kundgebung Hindenburgs vom 2. Sep¬ tember 1918 an die deutschen Truppen; sie wirft ein grelles Licht auf das gefahrdrohende Anwachsen der feindlichen Propagandawelle, die seit Kriegsausbruch die Welt überschwemmte, und der es schließlich gelang, den deutschen Widerstand zu unterhöhlen. Von deutscher Seite ist diese Gefahr weder rechtzeitig in ihrer vollen Bedeutung erkannt, noch mit den geeigneten Mitteln bekämpft worden. Dagegen stellte die Entente schon früh alles nur irgendwie publizistisch Brauchbare in den Dienst ihrer nationalen und deutschfeindlichen Propa¬ ganda. Die politische Agitation Frankreichs, die sich noch mehr als die der angelsächsischen Länder und als das bei jeder Propaganda an sich der Fall ist, an die gefühlsmäßigen Instinkte der Massen wandte, wußte sich dabei mit außerordentlichem Erfolg des meinungsgeladenen Bildes zu bedienen: «Esprit» und «Crayon», beide auf gallischem Boden seit je heimisch, einten sich zum Feldzug gegen den deutschen Feind. Leitspruch wurde das Wort Beaumarchais’: «Calomniez, calomniez, il en restera toujours quelque chose!» Während so auf der einen Seite die Ausgeburten einer blutrünstigen Phantasie in Massen verbreitet wurden — zu ihrer Kennzeichnung er¬ scheint uns selbst das Wort „Kulturschande“ zu farblos —, schufen Künstlerhände zur propagandistischen Werbung für die positiven Werte der Nation, ihr Zusammenstehn und ihr Durchhalten nicht selten Bilder, 1