Leider aber kam es jetzt anders. Was zwei Äbte mit Einsatz ihrer ganzen Kraft und Hinopferung ihrer ganzen Persönlichkeit neu aufgebaut hatten, das haben ihre beiden Nachfolger wieder niedergerissen und das arme Engelszell neuerdings unglücklich gemacht. 5. Mchmsls schlimme öeittll (1SS4-l?47) Ein zweitesmal geht es mit Engelszell abwärts. Und schmerzlicher noch fühlen wir seinen zweiten Niedergang mit als den ersten. Denn die, die es in den nächsten Jahrzehnten leiten sollten, waren keine unfähigen Männer, besaßen im Gegenteil vorzügliche Anlagen für eine glückliche Regierung ihres Hauses. Hätten sie nur auch den rechten inneren Geist besessen, der einen Grdensobern nokwendig beseelen muß, wenn sein Wirken Erfolg haben soll! Der fehlte ihnen aber; und so sind auch sie gleich dem unglücklichen Abte Stephan Piwer ihrem Kloster nicht zum Segen sondern zum Unsegen geworden. Die Neuwahl verzögerte sich bis zum 27. Januar 1684. Als kaiser¬ licher Kommissär fungierte bei derselben der Propst von St. Florian, David Fuhrmann. Von seiten des Grdens war anwesend Abt Bernard Weidner von Wilhering mit seinem Prior und dem Stiftskellermeister P. Amandus. Auch Abt Benedikt von Schlierbach war herübergekommen. Es existieren zwei sich widersprechende Berichte über den Verlauf der Wahl. Der dem Kaiser vorgelegte amtliche Bericht besagt, daß die Engelszeller sich den Wilheringer Kellermeister ohne irgendwelche Beeinflussung zum Abte ge¬ wählt haben, weil er als tüchtiger Wirtschafter galt; und einen solchen vor allem brauchte Engelszell. Nach dem anderen Berichte hätte überhaupt keine Wahl stattgefunden, vielmehr wäre Amandus den Engelszellern auf¬ gedrängt worden, ähnlich wie seinerzeit Abt Wolfgang von Rein. Drei Tage lang hätten die Engelszeller gegen dieses Vorgehen protestiert, aber ohne Erfolg. Dieser zweite Bericht verdient jedoch keinen Glauben, denn er stammt aus der Feder des nachmaligen Abtes Leopold Heiland und der war Amands ausgesprochener Gegner. 44