40 Am 6. Juni 1769 erteilte Papst Klemens XIV. allen Gläubigen, welche nach verrichteter Beichte und hl. Kommunion die Kirche und den Kreuzweg besuchen und auf die Meinung des hl. Vaters andächtig beten, einen vollkommenen Ablaß, allen aber, welche den Kalvarienberg be¬ suchen, dort beten und ein kleines Opfer geben, einen unvollkommenen Ablaß. 1844 hatte die Kapelle 400 fl. freies Vermögen. Bis zum Jahre 1850 wurde bei Begräbnissen auch am Kalvarienberg geläutet, wofür die Kapelle 4 fl. bezog. 1927 wurde das schadhafte Schindeldach abgetragen und das Kirchlein mit braunem Eternitschieser eingedeckt. Der kleine Kreuzweg in der Kirche mit Stichen von Altertumswert wurde von einem Kenner 1924 entwendet. 3m Jahre 1932 wurde die Kapelle renoviert, die Mauersprünge verkittet und das Aeußere in Lichtocker und Weiß hübsch gefälbelt. Das Markkwappen von Perg. Perg (Berga, Perge) besitzt ein silbernes MarKtsiegeltypar aus der Zeit Herzog Albrecht V. In Rot ein weißes Einhorn aus schwarzem Dreiberge. Als Schildträger zwei Waldmänner, der rechte mit einer Keule, der linke mit einem Spieß bewehrt. (Siehe Wappenzeichnung am Titelbild!) Die Jahreszahl 1432 besagt nicht, daß Perg erst in diesem Jahre das Marktrecht bekommen, möglich, daß die Wappenform aus diesem Jahre stammt, denn von „Bürgern" wird schon in alten Urkunden geschrieben. Landesschulinspektor Hofrat Dr. Franz Berger, ein eifriger Forscher der oberösterreichischen Heimatgeschichte, ist der Ansicht, daß die Herren von Perge oder der Landesfürst in der Zeit zwischen 1191 bis 1218 Perg zum Markte erhoben. Die Perger zu Klamm starben 1218 aus, Enns erhielt 1212 das Stadtrecht, nicht ausgeschlossen, daß zur selben Zeit Perg die Marktrechte verliehen wurden. In der Urkunde Herzog Albrecht V. vom 29. Jänner 1412 heißt es: daß Herzog Albrecht V. vom 29. Jänner 1412 (Freitag nach Pauli Bekehrung), den Bürgern von Perg die gleichen Handelsvorrechte zu Wasser und zu Land gewährt werden, wie sie die Bürger von Enns, Linz und anderen Städten ge¬ nießen. Eine Urkunde des 13. Jahrhunderts erwähnt, daß Perg schon ein Marktgericht hatte. Die Satzungen, nach denen der Marktrichter zu urteilen hatte, stammen aus dem 14. Jahrhundert und liegen wohl¬ verwahrt im Archiv. Bei der Einführung der Landgerichte 1810 stellte das Marktgericht seine Tätigkeit ein. Bis 1848 hatte der Markt nebst dem Bürgermeister auch einen Syndikus. Daß verhältnismäßig so wenig Urkunden erhalten geblieben, verdankt Perg dem Bürgermeister Drescher, der 17 Zentner alte Schriften vom Turmgemach als Alt¬ papier verkaufte. Unsere Altvordern wußten ganz gut, warum sie die