33 — Ueber die Nachricht von der tatsächlich erfolgten Erhebung Nidhards bemerkt der Kaiser: „Ich bekenne es, daß ich es gerne vernommen,*) weil ihm uad) so vielen und so sinnlosen Verfolgungen diese Palme gebührte."-) Mehrere Tage darauf schreibt er an Pötting, es werde nun auch bereits in Madrid die Standeserhöhung Nidhards bekannt worden sein; „zweifle nit, man werde allda in etlichen saure Gesichter darüber gemacht haben, aber virtus prernitur, non deprimitur, et bona causa semper triumphat (die Tugend wird zwar bedrängt, doch nicht zugrunde gerichtet, und eine gute Sache triumphiert immer), und habe es ihm wohl von Herzen vergunnt, nt ex nigro ruber evaserit (daß er aus einem Schwarzen ein Roter geworden ist)." 3 ) Daß das Verhältnis des neuen Kardinals zum Jesuitenorden das denkbar beste war, beweist folgendes Rundschreiben des Ordensgenerals an die Provinz- vorstände:^) In Christo hochwürdiger Pater! Friede Christi! Da Papst Klemens X. auf die Bitten der Durchlauchtigsten Königin von Spanien hin am 9. Mai den P. Johann Eberhard Nidhard, welchen er vor wenigen Monaten aus unserer Gesellschaft zum Erzbischof von Edessa erhob, nun auch den heiligen Kardinalspurpur verlieh, fühle ich mich dem von unseren Vorfahren übernommenen Brauche gemäß verpflichtet, Ew. Hochwürden und Ihre Provinz von diesem bemerkenswerten Ereignisse zu verständigen; was ich umso bereitwilliger tue, als es geradezu am Platze ist, nicht bloß in Aussicht zu stellen, sondern zu versprechen, daß ein so bedeutender Mann, ein Mann nämlich von hervorragender Tugend, Gelehrsamkeit und Praxis, sich um die katholische Sache und die Gesamt- tirche auf das eifrigste annehmen werde. Denn wenn er in der Amtsführung der spanischen Gesandtschaft, während doch die meisten glaubten, sie könne von einem an das Ordensleben gewöhnten Menschen nicht so leicht geleitet werden, am römischen Hofe wegen seiner Höflichkeit, Klugheit, Frömmigkeit, Freigebigkeit gegen Arme und Geschicklichkeit bei heiklen Fällen so großen Beifall wachrief, um wie viel mehr wird er von dieser Stufe höchster Würde aus, da er doch von früher Jugend an gewöhnt ist an heilige Lebensführung und an heilige Wissenschaft, hiedurch den besten Leu mund hervorrufen. Unser aller Sache wird es sein, durch irgend einen Liebesdienst die Liebe zu vergelten, die Se. Eminenz der Gesellschaft so unwandelbar, so ver schwenderisch täglich erweist, so daß ich, wenn ich auch alle in dieser Sache über treffen wollte und sollte und auch nicht leugnen möchte, daß ich nach der Religion diese eine Gesellschaft über alles liebe, es trotzdem nicht wagen will, mich in diesem Belange mit Sr. Eminenz dem Kardinal zu vergleichen. Wollen wir demnach fortwährend bestrebt sein, mit inständigen Gebeten täglich reichlichere Gnade über ihn von Gott zu erflehen; und jeder Priester soll sogleich eine heilige Messe, jeder Laienbruder einen Rosenkranz für das Wohl Sr. Eminenz und glücklichen Erfolg in allen seinen Angelegenheiten aufopfern. Mögen Ew. Hoch würden auch meiner in Ihren hl. Meßopfern gedenken. Rom, 21. Mai 1672. Ew. Hochwürden Diener in Christo Johannes Paulus Oliva 8. 9. *) Von hier ab ist der Urtext lateinisch. 2 ) Schreiben vom 15. Juni 1672. 3 ) Schreiben vom 29. Juni 1672. 4 ) Aus der gleichen Quelle wie der vorhergehende Brief Olivas; Uebersetzung aus dem Lateinischen. 3