die bei kirchlichen Anlässen von drei Mann getragen werden muß, erinnern noch an entschwundene Glanzzeiten der Floßzunft, welche ihre Leute immer aus denselben Familien ergänzte. Der heilige Nikolaus, der Patron der Schiffahrt, hat noch heute in Schörfling an einer Mittelsäule eine alte herrliche Steinstatue. Vor der Kirchenrenovierung befand sich ebendort ein großes Botivbild an der Kirchenwand. Wolle der geschätzte Leser um Jahrzehnte zurückfolgen: Damals kamen die großen Flöße, Bretter und kleineres Bauholz in drei Tagen — je nach Windstärke, manchmal auch weniger — von Anterach oder Weißenbach bis zur „Kammerischen Bruck". Dort stand oft Floß an Floß, so daß man den Ausfluß der Ager beim Seewirt trockenen Fußes über die bereitstehenden Flöße über¬ schreiten konnte. Hier wurde das große Floß, das aus zirka 12 bis 15 kleineren Flößen zusammengestellt gewesen war, in seine Einzelflöße zerlegt und je so ein kleines Floß bemannt mit zwei oder bei Hochwasser mit drei Ruderern, zeitlich früh nach Mitternacht „abgeheftet". Nach vier Stunden Fahrt wurde in Lambach der Morgenimbiß eingenommen, und wieder nach vier Stunden kam das Floß nach Zizlau bei Linz (Ebelsberg). Dort wurden wieder ungefähr 13 kleine Flöße zusammengebaut und ein Großsloß nahm seinen Weg auf der Donau nach Wien. Der „Sagmeister", das ist der Sägewerksbesitzer und Eigen¬ tümer des Floßes, mußte für den Trunk sorgen. Waren vier Mann Besatzung, so mußte ein Eimer Bier, bei sechs Mann ein¬ einhalb Eimer auf dem Floße bereit liegen. Der Koch sorgte für das leibliche Wohl seiner Kameraden. Für jeden Flößer ein altes Pfund Fleisch für zwei Mahlzeiten, dazu kalten Kren, selbst Knödel und Brot. Zur Nettigzeit mußten eine entsprechende Menge „Nadiwurzen" mitverstaut werden, „damit 's Bier besser abirinnt". Denn hatte der Flößer um sich das nasse Element, so wollte er auch inwendig nicht trocken werden. Wallfahrer, selbst Bieh, Obst, kurz alles, was nur möglich, wurde gegen Trink¬ geld mitgenommen. Eine Ausnahme bildeten die Handwerks¬ burschen, denen eine Floßreise willkommene Atzung, Nächtigung und eine bequeme Art des Manderns unentgeltlich bot. Genächtigt wurde in Spitz oder Stein a. D., und am dritten Tage in Nußdorf bei Wien. Bei der Fahrt durch die Wachau wurde mit der Weid- zille „ausgefahren" und Wein an Bord geholt. Dieser mußte aus dem Erlös des den Flößern gehörigen „Kieferholz" (Abfall, ent- 13