S. M. S. „Kaiserin Elisabeth" bei der Verteidigung von Tsmgtan. Beschreibung S- M. S. „Kaiserin Elisabeth". Dieser „Torpedo-Rammkreuzer", der aus- ersehen war, den hehren Namen unserer un-- vergeßlichen Kaiserin zu tragen, stellte als technische Koustruktiouslype, ganz im Gegen- satze zu dieser glänzenden Mission, ein mehr als bescheidenes Schiff dar. Im Jahre 1890 Einreihung in die Flotte gelangend, es noch der Bauära des ehemaligen Marine-- kommandanten Admirals Freiherrn von S t e r n e ck, so daß es bei seinem, für Kreuzer schon recht ehrwürdigen Alter von 25 Jahren, durch seinen Untergang zu Tsingtau für die k. u. k. Flotte keineswegs einen allzuherben Verlust an Gefechtswert bedeutete. Die be- zeichnete Bauperiode zu Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war gekennzeichnet durch das bekannte italienische Sprichwort vom „volere e non potere"; das heißt Delegation und Volk waren zwar bereit, für die so lange Zeit vernachlässigte Kriegsmarine endlich einige Opfer zu bringen — nur durften sie nicht zu groß sein! Da wir damals außer den konstruktiv minder gelungenen Torpedoschiffen der „Sebeuico"-Klasse und den drei kleinen uugepanzerten Kreuzern der „Pauther"-Klasse überhaupt keine Kreuzer besaßen, so stellte man dem verewigten Admiral volle sechs Millionen Gulden zur Verfügung, auf daß er nach Herzenslust so viele Kreuzer bauen möge, als es dieser üppige Baukredit eben gestattete! Um nun in allererster Linie dem numerischen Bedürfnisse der Flotte nach Schiffsein-- heiten abzuhelfen, zog Admiral Sterneck es vor, statt einem starken Panzerkreuzer, den er um diesen Preis erhalten konnte, bei Verzicht auf jeden Panzerschutz lieber zwei ungeschützte Kreuzer in Bau legen zu lassen: Und so entstand der einzig dastehende, und glücklicherweise nimmer wieder er-- neuerte Auftrag zum Baue von zwei Torpedo-Ramm- kreuzern, der „Kaiserin Elisabeth" und des „Kaisers Franz Joseph I.", die jedoch zur Zeit ihres Stapellaufes immerhin konstruktiv interessante Kreuzertypen von beachtenswertem Fahrtvermögen darstellten. Konstruktiv waren diese beiden Schisse für ihr bescheidenes Deplacement von 4000 Tonnen trotzdem nicht übel gelungen; zum mindesten waren sie deshalb interessant, weil es unsere ersten beiden Kreuzer waren, die ihre Hauptgeschütze in Türmen führten, waren wir doch sogar bei den Schlacht-- schiffen mit dem „Kronprinz Rudolf" und der „Kronprinzessin Stephanie" eben erst beim Turmsystem angelangt. S. M. S. „Kaiserin Elisabeth" war 98 Meter lang, hatte 15 Meter maximale Breite und 5,7 Meter Tiefgang. Weil längs der ganzen Wasserlinie ungepanzert und nur an den beiden, am Vor- und Hinterschiffe in der Kiellinie postierten Barbettetürmen, einen ganz unzulänglichen Panzerschutz von 90 Millimeter, endlich als Horizontalschirm ein Panzerdeck von 57 Millimeter Stärke aufweisend, wurde beiden Vertretern dieser vom technischen Fortschritte der Zeit alsbald vollständig überflügelten Schiffskategorie in unserer Marine alsbald der Spottname „Sardinenschachteln" beigelegt, um ihre leichte Schußverletzbarkeit anzudeuten. Mit zwei Zwillings Maschinen von zusammen 8000 Pfst. ausgestattet, gelang es in den ersten Jahren der Verwendung 19 V2 Seemeilen (34,2 Kilometer) stündlicher Maxi malgeschwindigkeit zu erzielen, die später erheblich abnahm. Die artilleristische Armierung war immerhin keine unbeträchtliche. In jedem Barbetteturme befand sich ein auf hydraulischer Lafette installiertes 24 Zentimeter- Krupp-Geschütz, dessen Geschoße von 215 Kilo- gramm Gewicht ein ansehnliches Durchschlags- vermögen besaßen. Außerdem befanden sich in den Breitseiten zusammen 6 Stück 15 Zenti- meter-Krupp-Geschütze, die Projektile von 45 Kilogramm Gewicht feuerten. In entsprechen- den Stellen in den Aufbauten standen ferner 14 Stück 47 Millimeter-Mitrailleusen, und auf Deck zwei 7 Zentimeter-Boots- und Landuugs- Geschütze. In der Mars des Fockmastes befand sich außerdem eine 25 Millimeter-Mitrailleuse. Zwei Torpedolancierrohre ermöglichten auch den Torpedokampf. Der Bemannungsstand betrug 12 Offiziere und 420 Mann. Dieses Kontingent bildete im Bedarfsfalle zwei Landungskom- pagnien zu je 120 Mann, ferner zwei Geschütz¬