Torpedofahrzeug „Magnet' Der Seekrieg 1914. Rapidkreuzer „Admiral Spaun". Seeminenkommanden und Seevertei- digungsbezirkskommanden, schon am zweiten Mobilisierungstage ausgebracht, der Vedettendienst in den Küstengewässern aktiviert, die Kriegstelegraphenkabel zwischen Inseln und Festland gelegt, die Uferwachen auf- gestellt und ein scharfer Auslug- und Rekognoszierungsdienst eingeleitet. Um die Widerstandsfähigkeit unseres Hauptkriegs Hafens zu erhöhen, wurde dessen Entlastung von allen Zivilparteien, einschließlich jener der Offiziersfamilien vorgenommen, Lebensmittel und Munitionsvorräte aufgestapelt, proviso- rifche Notspitäler errichtet, mit einem Worte noch in der ersten Woche der infolge der Haltung Rußlands mit 4. August beginnenden allgemeinen Mo- bilisierung, längs der österreichischen wie der ungarischen Seeküste alles vorgekehrt, was geeignet war die höchste Verteidigungsfähigkeit unseres Küstengebietes zu verbürgen. Natürlich mußte auch der Handelsverkehr zur See wegen der möglichen Gefährdung durch unsere Feinde nach und nach ganz eingestellt werden. Die in ihrem Anschaffungswert Milliarden von Kronen darstellenden Handelsdampfer unserer vaterländischen Schiffahrtsgesellschaften, die ab 10. August wenigstens bis auf weiteres jeglichen Seeverkehr eingestellt hatten, wurden in günstig gelegenen Rückzugshäfen geborgen und dort in Sicherheit gebracht, worauf die Häfen T r i e st, F i u m e, S p a l a t 0 und Zara, Gravosa und Ragusa vollkommen verödeten. Nur die ganz kleinen Küstendampfer oblagen auch weiterhin der Vermittlung des aller- unentbehrlichsten Waren- und Per- sonenverkshres zwischen den genannten Häfen und ihren Nachbarorten in der Adria, ohne jedoch dem Bedarfe ganz nachzukommen. Ungefähr zur nämlichen Zeit mobi- listerte auch die französische Marine ihre gesamten Bestände. Ein Blick in irgend einen Flotten- almanach wird hinsichtlich der Mittel¬ meermächte sofort ersehen lassen, wel- ches immense feindliche Flottenauf- gebot uns gegenüberstand, und wie aussichtlslos, wenn nicht direkt töricht, ein Offensivversuch gegen solche Über- macht für uns gewesen wäre. Auch die englische Mittel- m e e r fl 0 t t e veränderte sehr bald ihre Zusammensetzung. Die mo- dernen Schlachtschiffkreuzer des I n- v i n c i b l e - Typs wurden vorerst in die Heimatsgewässer einberufen, um zunächst gegen das deutsche Ge- schwader des Admirals Grafen S p e e bei den F a l k l a n d s i n- fe l n aufgeboten zu werden, und später — insoweit ihre Einheiten intakt ge- blieben waren — an dem Kreuzer- gefechte vom 24. Januar 1915 bei Helgoland teilzunehmen. Da- gegen entsendete die britische Admi- ralität mehrere Prae-Dreadnougths der „L 0 r d - N el s 0 n"- und „K i u g - E d u a r d Vll."-Type in das Mittelmeer, wo sich diese Schiffe im Vereine mit Teilen der französischen Flotte an den Operationen gegen die Dardanellenwerke, gegen S m y r n a und B e y r u t, in nicht gerade hervor- ragend erfolgreicher Weife beteiligten. Italien verstärkte zwar seine in Tarent zusammen- gezogenen Seestreitkräfte, jedoch ohne eine eigentliche allge- meine Flottenmobilisierung durchzuführen, und aktivierte nur einige Küstenverteidigungsbezirkskommanden und Torpedo- boots-Kaderstationen. Am 2. August übernahm Marinekommandant Admiral Anton Haus den Oberbefehl über unsere gesamten See- streitkräste, die unseren Armeen auf dem südöstlichen Kriegs- schauplatze operativ angegliedert wurden. Es ist nun hier gewiß am Platze, etwas ausführlicher dar- zulegen, worin die Aufgaben unserer Flotte bestehen konnten, denn vielfach war in Laienkreisen die Erwartung vorherrschend, daß es nun bald zu einer großen, entscheidenden Seeschlacht zwischen uns und den vereinigten Franzosen und Engländern kommen dürfte, über deren ver- mullichen Ausgang natürlich die verschiedensten Ansichten be- standen. Der Verlauf der Ereignisse hat aber bewiesen, daß diese Annahmen auf ganz falschen Voraussetzungen basierten,