noch wie! Berserker geworden, der eine wie der andere, überwan-- den sie alle Hindernisse, schlugen alles, was ihnen in den Weg trat nieder und errangen sich den Besitz des Bahndammes etwas abseits der 74er. Die Gewinnung des Bahndammes unter der Festung durch das Bataillon III./74.uud nunmehr durch diese drei Züge 84 er wäre wahrscheinlich trotz aU ler Schneidigkeit der Braven nicht so rasch, ja vielleicht überhaupt nicht gelungen, wenn nicht ein Teil der feindlichen Truppen im Nachbarabschnitt durch die wenige Minuten früher etwas stromabwärts erfolgte Landung des IV./87. Bataillons gehindert worden wäre, in den Kampf mit jenen einzugreifen. Dabei spielte der günstige Zufall mit, daß sich auch beim Bataillon der 87er die Landung verzögert hatte, wodurch es gerade im richtigen Augenblick das serbische Ufer erreichte. Eingeschifft auf Poutoueu, war es zur festgesetzten Stunde vom Süd-- ende der Reiherinsel abgestoßen, jedoch gerieten jene in den Lichtkegel eines feindlichen Scheinwerfers und wurden ge- nötigt, bei der Kozarainsel unter Land zu gehen. Dies brachte natürlich etwas Unordnung mit sich, so daß es schon die vierte Stunde des Morgens war, als die Pontone mit dem Bataillon neuerdings abstoßen konnten. Dafür fanden sie jetzt desto günstigere Verhältnisse vor. Sie brauchten nur einfach die Donau zu überqueren, wobei es überdies zu er- warten stand, daß der Feind die Verschiffung zum mindesten nicht gleich bemerken werbe, denn hier war der Strom bei weitem nicht so hell beleuchtet, wie unmittelbar vor der Festung. Auch war anzunehmen, daß der Feind in den an und hinter der ins Auge gefaßten Landungsstelle befindlichen einfachen Deckungen durch die vorangegangene Artilleriebeschießung weit mehr gelitten hatte, als in den aus altem, gediegenem Mauerwerk festgefügten Befestigungen, sonach gehofft werden konnte, daß seine Widerstandskraft nicht mehr erheblich sein dürfte. Der günstigste Umstand für die Überfchiffnng des 87er Bataillons an dieser Stelle dürfte jedoch der gewesen sein, daß zur Zeit die Aufmerksamkeit der Serben völlig durch die Anfahrt der Gruppe aus Zemun in Anspruch ge-- uommen war. Jene sahen sie, ganz deutlich sogar auf der hellerleuchteten Wasserfläche nordwestlich des Kalimegdan; sahen die lange Pontonflottille, die Gefahr, die da immer näher und näher an sie herankam, und gebannt durch sie, hatten sie kein Auge für etwas anderes. So ging denn die Fahrt des 87er Bataillons Obstlt. Peter vom Feinde gänzlich unbelästigt vonstatten. Erst als sich das Bataillon zum Landen anschickte, bemerkten die Serben, was ihre Unachtsamkeit versäumt hatte. Nun überstürzte sich ihre Infanterie, schoß und schoß — und überschoß im blinden Eifer beharrlich das Ziel. Das Bataillon konnte sich also Serbische Deckungen an der Dona». Die Kreuze bezeichnen die Einbruchsstelle der Sturmtrnppen. leicht, ohne irgend welche Verluste zu erleiden, sammeln und griff sogleich an. Die Serben, mehr ober minder überrascht, verloren zwar nicht den Mut, aber den Kopf, so daß die 87 er bald Herren eines weiteren Stückes des Bahndammes wurden. Die Pioniere, die auf ihren Pontonen das Bataillon so glücklich herüberbrachten, hatten ihrerseits nicht schlechter die Überraschung des Feindes ausgenützt, waren, noch bevor sie dessen Artillerie fand, schnell wieder abgestoßen und ans jenseitige Ufer zum Finanzwachposten Uj Borcfa gefahren, wo sie nun das Feldjägerbataillon 15 an Bord nahmen. So kam auch dieses Bataillon, gleich seinem Vorgänger, unbelästigt vom Feind ans andere Ufer, landete beim Finanz- wachhaus, entwickelte sich, griff an und bemächtigte sich bis zum Tagesanbruch der dortigen Strecke des Bahndammes. Die Pontone hatten diesmal auf ihrer Rückfahrt leider schon eine ziemliche Last, viele Verwundete, mitzunehmen. Mit deren Auflesen und Einschiffen ging natürlich beträchtlich Zeit verloren, und da die Pioniere nach den vorhergegangenen großen Anstrengungen stark ermüdet waren, so ging auch die Rückfahrt selbst nur langsam vor sich. Dadurch geschaht, daß bloß ein Teil der Fahrzeuge dieser Gruppe zeitgerecht beim Finanzwachhaus Uj Borcsa eintraf, um noch wenig- stens im Dämmer des Morgens, wenn nicht schon im Schutze der Nacht, Teile der dort noch zur Uberschiffung bereitstehenden Truppen ans andere Ufer zu bringen. Es waren dies der Stab, dann die ?. und 6. Kompagnie des II. Bataillons vom Infanterieregiment 60. Rasch schifften sie sich ein, und die Pontone stießen ab. Alles ging nach Gefallen leicht und flink, und sogar die Mitte des Stromes wurde unbehelligt erreicht. Dann bemerkte aber die serbische Artillerie, welches Schnippchen ihr da geschlagen wurde und begann gegen die Pontone wie von Sinnen Feuer zu speien — natürlich auch Eisen und Blei; doch dieser kernige Auswurf ihrer Wut patschte durchweg ins Wasser daneben; auch als die kleine Truppe landete, bekam sie nur wenig davon ab. So war denn alles besser verlaufen, als selbst der Leichtfertigste zu hoffen gewagt hätte. Doch das Geschick ist unerbittlich, und hatte es sich dieser einen Truppe gewogen gezeigt, so hielt es sich dann an den anderen zwei Koinpagnien des Bataillons Die Eroberung von Belgrad.