Strategische Schachzüge. 471 genügend dort versammelt waren, um einen sehr nach- drücklichen Angriff zu unternehmen. Jedoch gelang es ihnen nicht, der übergegangenen Brigade auch nur einen Schritt- breit Bodens abzugewinnen. Am nächsten Morgen — den 7. Oktober — versuchten sie dann mit aus Badovinci frisch herangezogenen Reserven den rechten Flügel der Brigade einzudrücken, was ihnen aber ebenfalls gänzlich fehlschlug. Desgleichen vergeblich bemühte sich eine in der Nähe von Badovinci stehende Batterie, die Kriegsbrücke unter ihr Feuer zu bekommen, wie auch die stets von neuem in die Li- manska ada vordrängenden feindlichen Jnfanterieabteiluugen an keiner Stelle einen Erfolg erzielen konnten. Schließlich wurden sie samt und sonders vertrieben. Mehr Glück hatten die Serben im Leisten des Widerstandes, so daß ein in den ersten Nachmittagsstunden von den Truppen am rechten Flügel der Brigade gegen die Ziegelei nord- östlich Badovinci angesetzter An- griff fürs erste nicht durchdringen konnte. Dagegen erzwang sich die Brigade am linken Flügel den ihr bisher noch streitig gemachten Übergang über den die Ada um- säumenden Drinaarm. Die Ser- ben, stets mehr und mehr in Nachteil geratend, rafften jetzt alle ihre Kräfte zusammen und griffen um 4 Uhr nachmittags mit Wucht in der ganzen Front an. Es blühte ihnen aber auf eigenem Grund und Boden kein Weizen mehr; sie wurden zurückgeschlagen. Und nochmals am Abend, als sie die Brigade von Ost und Süd anrannten. Zähe, wie sie waren, versuchten sie es um 1 Uhr mor- gens des 8. Oktober zum dritten- mal, um sich abermals blutige Köpfe zu holen. Dann legte sich ihr Eifer bis zur nächsten Nacht. Und kaum neu erwacht, wurde er von unserer Brigade schnell wieder, dies- mal sogar nicht schwer,eingedämmt. Die Brigade hatte sich bisher nicht um viel mehr als bloß darum bemüht, sich auf feindlichem Ufer eine sichere Aus- fallsstelluug zu schaffen. Weil es eben für sie noch gar nicht an der Zeit war, sich in weitreichendere Unternehmungen einzulassen. Recht viel Lärm schlagen, ohne viel aufs Spiel zu setzen, dies genügte vorläufig, um die in der südlichen Macva stehenden serbischen Kräfte von Belgrad abzulenken. Die Brigade hatte es also mit der Vorrückung durchaus nicht eilig, daher sie auch besser damit solange wartete, bis die dazu befohlene Gruppe Obst. H a u s s e r zu ihr stoßen würde. Diese war nach Zurücklassung eines Bataillons unbemerkt vom Feinde am 6. Oktober mit 2% Bataillonen von Zvornik aufgebrochen, hatte tags darauf Janja erreicht und fand am 9. Oktober Anschluß an die Brigade. Auf die Limanska ada übergegangen, griff die Gruppe 5? a u sse r, aus der Südwestecke der Ada vorbrechend, im Morgengrauen des 10. Oktober den Feind vor Badovinci an. Dieser hatte sich aber mittlerweile nicht schlecht vorbereitet, setzte — zweimal stärker als die Gruppe — zum Gegenangriff an und drängte sie über den Flußarm auf die Ada zurück. Oberstleutnant Franz Peter Da wurden auch jene serbischen Abteilungen beim Ctnobarski salaZ wieder rege und gingen die Stellungen der Brigade beim Finanzwachhaus und bei der Ziegelei östlich der Ada an. Einmal, zweimal, und noch mehrere Male, bis sie nam- hafte Verluste davon überzeugten, daß ihre unverdrossene Tapferkeit hier noch heldenmütigerer Zähigkeit begegnete. Dennoch versuchten sie am Morgen des Oktober noch¬ mals, wie sie das Übergewicht gewinnen könnten, was ihnen aber weder durch diesen Angriff, noch durch mehrere, übrigens schwache, während des Tages gelang. Dann befestigten sie sich auf der Straße Ernobarski salas—Badovinci. Ortliche Feuergefechte in der Nacht zum 12. Oktober hatten weiter keine Bedeutung, als daß weder Freund noch Feind zur Ruhe kam. Am Morgen ließen sich die Unsrigen dies nicht mehr gefallen, griffen gegen Ernobarski salaS an, war- fen die Serben aus einem starken Schützengraben westlich des Ortes hinaus, brachten ihnen erhebliche Verluste bei und nahmen ihnen zahlreiche Gefangene ab. Mittler- weile die Infanterie so aufräumte, drückte die Artillerie ihr Gegenüber nieder. Da war es fast ein Leicht- sinn von den Serben, daß sie zu einem Gegenangriff ansetzten. Er mißlang ihnen gründlich. Trotz dieser sich hänfenden Mißerfolge schien es, als wollten die Serben ihre Stellung hier nicht aufgeben, denn am nächsten Tag, den iz.Ok- tober, war ihre Schützengrabenlinie womöglich noch stärker besetzt, die Straße noch besser befestigt. Viel- leicht aber auch nur deshalb, weil sie sich einen guten Rückzug sichern wollten. Es sprachen nämlich Zeichen dafür, daß die an der Drina gelegenen Ortschaften ge- räumt wurden. Der 14. Oktober fand die Lage unverändert: die Serben bauten weiter an ihren Befestigungs- anlagen, die Unsrigen warteten ab. Nicht vergeblich, denn sie sollten dadurch Verluste vermeiden, da die Serben nach einem schwachen Vorstoß aus Ernobarski salaS am 15. Oktober und einem ebensolchen in der Nacht auf den 16. Oktober tatsächlich ihre Stellungen räumten und abzogen. Tags darauf besetzte die Brigade Ernobarski salas und Badovinci. Einfall in die Macva von Nordost. Eins zum andern, der Übergang bei Megjasi an der Drina und zu gleicher Zeit der, wie uns bekannt, befohlene Übergang der Gruppe FML. v. S 0 r s i ch bei Jarak an der Save, hatten dem wiederholt erwähnten Zweck zu dienen, die Aufmerksamkeit der Serben von Belgrad abzulenken. Besieht man sich's aber näher, was sich daraus weiter ergab, so findet man, daß da zugleich eine Zange angesetzt wurde, welche die in der Macva haltenden Serben, so sie ihrem Druck nicht rechtzeitig auswichen, einzwängen mußte. Gewiß, dies war erst kommenden Tagen vorbehalten; vorläufig galt es auch hier, wie an der Drina, sich mit Knall und Schlag recht