Soldatendorf auf Cosi' alta Unsere Offensive in Südtirol. und nicht locker zu lassen, bis Verstärkungen herangeführt seien. Dann konnte man die richtige Einbruchsstelle erkennen und weiterbauen. Auf keinen Fall setzte man mehr Menschen-- leben aufs Spiel, als unbedingt nötig war. Diese Berechnung erwies sich als zutreffend. Während die Artillerie, auf die verschiedenen Stützpunkte genau eingeschossen, diese unter Feuer nahm, erkletterte die Infanterie von drei Seiten das vom Feinde besetzte Gebirgsmassiv. Es ist kaum faßbar, daß sie es vollbringen konnte. Wie Katzen kletterten die Leute über die Wände des Armenterra und der Manderiolo. Hier arbeiteten sie sich über Gemssteige vorwärts, über Felsblöcke schoben sie die Körper in Gesteinsrinnen, neben Wildbächen strebten sie nach oben, durch Busch- und Baum- Vegetation zur Not geschützt suchten sie mit den bloßen Händen den Weg, die Steigeisen wie Krallen in den Boden gebohrt. An den Wänden hingen ste zwischen Himmel und Erde, hier vierzig, dort weitere fünfzig. Drüben gegen den Zaccon, wo es besonders schwierig ist, nur sechzehn. Von denen, die so kühn den Feind überrumpeln wollten, konnte er von oben jeden Mann einzeln abschießen. Aber er hatte von dem Besuch keine Ahnung. So gestaltete sich die Lage beim Feinde bedenklich. Die Kämpfe auf dem Armenterra, die in der Höhe der Villen Kopal—Hippoliti stattfanden, hatten ihm viel Blut gekostet ohne den geringsten Erfolg. Im Gegenteil, die Unfern breiteten sich immer mehr in der Bresche aus. Auf dem andern Flügel überhöhten wir die italienischen Stellungen und befanden uns schon hinter der vierten Verteidigung^ linie. Die italienischen Sicherungstruppen am Felshang waren bereits flüchtend ins Sellatal hinuntergelangt und verbreiteten die Nachricht, daß von den Hängen starke Kolonnen der Österreicher niederstiegen. Die Brigade Siena war zur Hälfte gefangen. Unter diesen Eindrücken räumten die Italiener die ersten drei Stellungen. Das Sellaplateau war vom Feinde gesäubert. Noch versuchte der Gegner im Maggiotale beim Stabili- mento in zwei weiteren Stellungen Widerstand zu leisten, aber auch hier mußte er weichen. — Die vom Sellaplateau flüchtende Brigade ließ auf ihrem Rückzugswege gewaltige Beute zurück. Zwar wurden einige Magazine verbrannt, aber dennoch konnten schon einige Tage nachher zwei Eisen-- bahnzüge mit erbeutetem Material abtransportiert werden. * * * Der erste Tag der Offensive hatte uns auf allen Fronten in den Besitz der vordersten feindlichen Stellungen gebracht. In diesen Kämpfen wurden 65 Offiziere und über 2500 Mann gefangengenommen, 11 Maschinengewehre und 7 Geschütze erobert. Die Zahl der Gefangenen wuchs von Stunde zu Stunde. Ein Kaiserjäger, selbst verwundet, den Arm in der Schlinge, kam nach Vielgereuth mit 14 Gefangenen. Als ihn der Oberst fragte, wer die Gefangenen schicke, meinte er: Gar niemand, er habe sie selbst mitgenommen. Und da man staunte, daß er, der doch verwundet war, noch Gefangene gemacht und auch feindliche Gewehre brächte, erzählte er, daß er nach seiner Verwundung noch Gespräche in der Nähe $ M " *'.5 • • vi' ~ •V:/- *