Die Schlachten am Jsonzo. Stahlhelmen ausgerüstet, die aber ihren Zweck nur mangelhast zu erfüllen schienen, denn nach den Gefechten fand man immer einige, die unser Gewehr- projektil glatt durchschlag gen hatte. — Die Schützengräben lagen sich auf 20—200 Schritte gegenüber, im Tolmeiner Brückenkopf saßen die Italiener auf den Hängen der Sveta Maria und im Südteil der Kote 588, die Verteil diger auf den Höhen über ihnen. — ★ -V * Am Görzer Brücken-- köpfe waren die Kämpfe schon Mitte Jänner leb- hafter geworden. Gegen Schluß der vierten Jsonzo-- schlacht war es den Jta- lienern gelungen, sich auf Oslavija festzusetzen. Der sog. Kirchen rücken und die Kote 188 blieben, nachdem sie während der Schlacht mehrmals den Besitzer gewechselt hatten, in Händen des Feindes. Die Unsrigen stellten sich in einer befestigten Linie Z—500 Schritte vor der Höhe auf. Der Verlust war emp- findlich. Mit Oslavija kamen die Italiener auch in den Besitz eines Teiles der Talbegleitungshöhen am Jfonzo, von denen sie nach Görz und auf die ganze Ebene sehen und wirken konnten.^. Die Situation mußte geändert werden und man über-- legte sich dies auch keinen Augenblick. Nur das schlechte Wetter verzögerte die Durchführung der Aktion von Anfang De-- zember bis Mitte Jänner. Bei Oslavija gelangen zwei kühne Angriffsunternehmungen kleiner Abteilungen. Zuerst ging man's am 14.Jänner an und nur das Zusammen-- treffen ungünstiger Umstände war die Ursache, daß mit der großen Beute an Gefangenen und Kriegsmaterial nicht auch die Höhe in unsere Hände fiel. Der zweite Angriff am 24. Jänner brachte vollen Erfolg. Es ergaben sich 1197 Mann und 45 Offiziere, darunter 2 Majore. 7 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer, 1200 Gewehre wurden erbeutet. Im ganzen dauerte der Kampf nur eine halbe Stunde. Das Schlachtfeld bot einen entsetzlichen Anblick. Oslavija, das etwa 100 Häuser nebst der Kirche zählt, war ein Schutt-- und Trümmerhaufen, aus dem hie und da rauchgeschwärzte Mauertrümmer aufragten. Die Gärten und Weinreben-- Pflanzungen in der Umgebung des Ortes waren verschwunden; an ihrer Stelle gähnten metertiefe, von den Granaten auf-- gerissene Erdlöcher. Uberall zerfetzte Menschenleiber, Stein-- trümmer und Geschoßsplitter. Einige der auf dem Schlacht-- felde aufgelesenen italienischen Verwundeten waren infolge der ausgestandenen Todesangst wahnsinnig geworden. — Unsere Artillerie setzte die ganze Nacht und den darauf- folgenden Vormittag ihr heftiges Feuer gegen die feindlichen Batterien fort und vereitelte auch einen vom Feinde ver-- suchten Gegenangriff. Die Wegnahme von Oslavija hatte übrigens auch einen moralischen Effekt auf den Gegner erzielt. Die Italiener hielten nämlich diese Aktion für die Einleitung einer öster-- reichisch-ungarischen Offensive bei Görz und gerieten über diese Eventualität in eine hysterische Nervosität, welche nicht nur die Armee sondern auch die Heeresleitung erfaßte und sich zunächst in dem fieberhaften Bestreben äußerte, die Hindere nislinien zu verstärken und ihre zweite und dritte Stellung schleunigst auszubauen. Diese Besorgnis vor einem allge- meinen Angriff hatte aber auch zur Folge, daß alle italienischen Regimenter, die in der dritten und vierten Jsonzoschlacht mitgetan hatten, am Jsonzo stehen blieben und keinerlei größere Verbände von dort nach Albanien geschickt wurden, wo sich damals die Verbündeten Valona näherten. •k ★ * Auf der Hochfläche von Doberdo waren unsere Stellungen dieselben, wie im September 1915; die heißumstrittene Kammlinie des Monte dei sei Busi, der steile Hang bei Selz, die öde Kuppe der Steinbruchhöhe, der bewaldete La Rocca- Hügel, San Martino und Monte San Michele fest in unseren Händen. Selbst wo die Terrainverhältnisse unseren Truppen nicht zu Hilfe kamen, wie im Räume Monfalcone—Duino, wo keine Höhen und keine Hügel existierten, verliefen die italienischen Stellungen noch immer wie früher. Im Jänner lag wochenlang über der Front dichter Nebel, der die Artillerietätigkeit erschwerte. Seit 28. Jänner wurde das Wetter günstiger, ein Vorfrühling war eingetreten, in welchem die Artillerie mit neuem Schwung einsetzte. Sie kannte auf dem Kampffelde jetzt schon jedes Gebüsch und war auf jeden Punkt der feindlichen Jnfanteriestellungen eingeschossen. Die des Gegners richtete ihr Feuer Haupt-- sächlich gegen die in Verbindungswegen vermuteten Batterie- stellungen, doch wurden von den Italienern sehr oft auch Dörfer hinter der Front beschossen. Munition hatten sie zur Genüge; während der Gefechtstage stand ihr Trommelfeuer