Kräften fort¬ gesetzt. 'Auch dort wurden unsere Stel- lungen, die den feind- lichen auf 20 200 Meter gegenüber-- lagen, behaup- tet. Am 18. Juli um 10 Uhr vormit- tags begann das schwere Artillerie-- feuer. Der 5eind schoß sich mit Fünft zehuergrana- ein. Fron- tal--und Flan-- kenseuer zu gleicher Zeit. Steinschläge rissen die Dek- kungen aus-- einander. Dann setzte die schwere Ar-- tillerie kurze Zeit aus, und das leichtere Geschütz eröffnete ein Rosenkranzschießen, Schuß an Schuß wie auf eine Schnur gereiht und drei- bis viermal um die Linien gelegt. Namentlich von 6—8 Uhr abends war es höllisch. Auch die ganze Nacht unterhielt der Feind lagenweises Feuer. Unsere Leute lagen während der Kanonade 18 Stunden ergeben in ihren Deckungen. Um 4 Uhr früh, als die Artillerie plötzlich schwieg, begann die italienische Infanterie den Sturm. Es gelang ihr, einen Zwickel des Plateaus, wo die Granaten wie Hagelregen gefallen waren, in Besitz zu nehmen. Wir mußten dort zurück. Unsere Artillerie hatte nun die schwierige Aufgabe, die vom Feinde besetzten Grabenstücke so unter Feuer zu nehmen, daß die eigenen Truppen, die zu beiden Seiten Stellungen inne hatten, nicht getroffen wurden. Sie löste diese Aufgabe glänzend. Unter der Wirkung ihres scharfgezielten Feuers und ihrer geschickt lancierten Minengranaten war die Position nach einer halben Stunde sturmreif. Mit dem Bajonett nahm sie ein bosnisch-hercegovinisches Bataillon wieder in Besitz. — Am 23. und 24. mußten nochmals heftige An-- griffe im Handgemenge und mit Steinwürfen abgewehrt werden, wobei sich das ungarische Infanterieregiment Erz- herzog Joseph Nr. 37besonders hervortat; dann flauten die Kämpfe ab und am 27. herrschte Ruhe. Bei der großen Zahl der der italienischen Heeresleitung zur Verfügung stehenden Streitkräfte war es zu erwarten, daß sie trotz des zweimaligen Mißlingens der allgemeinen Offen- sive und der schweren dabei erlittenen Verluste eine längere Pause in den Kämpfen nicht eintreten lassen werde; schon um den an Zahl so bedeutend schwächeren Verteidigern unserer schleuderten feindlichen Granaten standhielten. Am zweiten Sonntag der Schlacht (25. Juli) war das rastlose Brüllen der Geschütze in einem Umkreis von 100 Kilometer hörbar, denn in einem 20 Kilometer breiten Streifen dem Jsonzo entlang wurde Schritt für Schritt von beiden Artillerien mit aller Kraft gearbeitet. Das auszuhalten, verlangte eine fast unwiderstehliche Widerstandskraft. Die Verluste des Feindes an Mannschaft und Artilleriematerial können mit den erzielten Erfolgen sicherlich nicht in Einklang ge- bracht werden. Die Kämpfe haben das italienische Volk Ströme von Blut gekostet und klaffende Wunden in die Armee gerissen. Auf 100 000 Mann werden die Verluste der Italiener in der zweiten Schlacht bei Görz geschätzt. Dabei hatte die österreich-uugarische Heeresleitung im Süden nicht einen Mann mehr als nottat und die Italiener fochten in ungeheurer Übermacht." Auch auf unserer Seite waren natürlich Verluste zu be- klagen, darunter der des Artilleriekommandanten des XVI. Korps, Obstlt. Richard Körner von Siegringen. Körner, der schon in Friedenszeiten durch kühne Übungen, wie die Überschreitung des Großglockners mit einer Batterie Feldgeschütze, für unmöglich Gehaltenes möglich machte, und der jetzt die Seele des artilleristischen Widerstandes im Görzer Brückenkopf war, wurde auf der Fahrt zu seinem Beobachtungsstande von einer Granate getötet, während der neben ihm sitzende Chauffeur unverletzt blieb. * ★ Auch am Krn hatten die Italiener, während die große Schlacht am unteren Jsonzo tobte, ihre Angriffe und Be- schießungen, wenn auch mit verhältnismäßig geringeren