Feldgeschütze in hohen Batterielafetten Modell 1875; 12 Zentimeter-Uchatius- Kanonen Modell 1880; 15 Zenti-- meter-Haubitzen; in den größeren Gürtelforts vier 8 Zentimeter-Schnell- feuerkanonen in Senkpanzern für den frontalen Nahkampf; zur Flankierung der Intervalle 8 Zentimeter-Bronze- röhre mit Minimalscharteneinrichtung. Die Grabenbestreichung geschah mit eingespanntem Jnfanteriegewehr; an halbwegs brauchbaren Waffen waren 21 Zentimeter-Mörser Modell 1880 vorhanden und an modernen Piöcen zwei Batterien zu zwei Stück unserer schweren Angriffsartillerie. Die ganze zweite Einschließung war nach den kleinen und großen Aus-- fällen des Verteidigers im November und Dezember seitens der Belagerer nur noch ein untätiges Warten im galizischen Frühwinter, in nassen Erd- höhlen, unter freiem, unablässig reg- nendem Himmel. Das Warten kostete die Russen genug! Nach Aussagen gefangener Offiziere verlor die Ein- möglich wegzuführen. Täglich wurden gegen zehntausend schließungsarmee allein bis 15. Jänner 25000 Mann. Zu Mann nach Lemberg gebracht. Graf Schuwalow zeigte dieser Zeit setzte die große Kälte ein, und der Erfrierungstod sich in Przemysl erst am Tage nach der Übergabe, General ging durch die Reihen der Belagerer, v. Kusmanek, der österreichisch-ungarische Kommandant Der Personalstand der Festung betrug in der letzten von Przemysl, begab sich gleich am Tage der Übergabe in Woche der Belagerung: 44000 Mann Infanterie und einem Automobil nach dem Hauptquartier des Generals Artillerie, zu zwei Drittel Landsturmtruppen, hievon ab- Seliwanowz; von dort fuhr er mit den meisten seiner zuziehen gegen 10000 Mann Verluste gelegentlich des Offiziere nach Kiew. Der österreichisch-ungarische General letzten Ausfalles am 19. März; 45000 Mann auf Grund Hubert, der älteste Offizier der Przemysler Garnison, ver- der Kriegsleistungsgesetze eingestellter und in militärischer blieb bis auf weiteres in der Festung, um bei der Über- Verpflegung stehender Arbeiter, Kutscher, Pferdeknechte, nähme derselben durch die Russen als Vermittler der Bevöl- dann des Eisenbahn- und Telegraphenpersonals; schließlich kerung gegenüber zu dienen. 28 000 Mann Kranke und Verwundete in Spitalbehandlung. Die Besatzung zog unter Trommelwirbel und Trom- Feldmarschall Erzherzog Friedrich erließ über den Fall petenschall, die Offiziere mit ihren Säbeln, mit aufgerollten von Przemysl nachstehenden Armeebefehl: Fahnen ins russische Lager, entsprechend den Vereinba- „Nach viereinhalbmonatigen heldenmütigen Kämpfen, rungen, daß ihr militärische Ehren erwiesen werden sollten, in welchen der rücksichtslos und zähe, aber stets vergeblich Der russische Stab mit dem Kommandanten an der Spitze anstürmende Feind ungeheuere Verluste erlitt und nach erwiderte den Salut. blutiger Abweisung seiner noch in letzter Zeit, insbesondere Das Äußerste, was Menschen zu leisten vermögen, war am 20. und 21. März, Tag und Nacht unternommenen von den Verteidigern Przemysls getan worden. Als der Versuche, die Festung Przemysl mit Gewalt in die Hände Befehl kam, die Festung zu übergeben, traf er eine dem zu bekommen, hat die heldenmütige Besatzung, die noch Hungertod nahe, dem Untergang geweihte Besatzung. am 19. März mit letzter Kraft versuchte, den übermächtigen Ruhm und Ehre den Männern, die auf verlorenem Ring der Einschließung zu sprengen, durch Hunger be- Posten solange standgehalten! Spätere Generationen noch zwungen, über Befehl und nach Zerstörung und Sprengung werden in Bewunderung der Namen Kusmanek und aller Werke, Brücken, Waffen, Munition und des Kriegs- T a m a f y gedenken, des GM. v. W e e b e r, der Kom- Materials aller Art, die Trümmer von Przemysl dem Feinde Mandant des gefährdetsten, des sechsten Abschnittes im überlassen. Den unbesiegten Helden von Przemysl unseren Südosten war, dessen Generalstabschefs, Hptm. Kapitäny, kameradschaftlichen Gruß und Dank. Sie wurden durch des Obst. K l 0 i b e r, der im Nordosten focht, des Obst. Naturgewalten und nicht durch den Feind bezwungen. S ch w a l b, der als Geniedirektor und des Obst. E a m i l l, Sie bleiben uns ein hehres Vorbild treuer Pflichterfüllung der als Chef des Artilleriestabes wirkte. bis an die äußerste Grenze menschlicher Kraft. Die Vertei- Das Gros der Besatzung waren ungarische Landsturm- digung von Przemysl bleibt für ewige Zeiten ein leuchtendes brigaden. Ihr Führer: FML. v. T a m asy. Polnische Land- Ruhmesblatt unserer Armee. Feldmarschall Erzherzog wehr und Honvöd hielten einen Gürtel von 50 Kilometern. Friedrich." An den Geschützen stand Wiener Festungsartillerie. 600 Ge- Dem Gerede über Versäumnisse bei der Verprovian- schütze waren altes Eisen, Modell 1861, und verschossen tierung der Festung machte der folgende amtliche Bericht, Schwarzpulver; außerdem gab es noch 360andere Geschütze: datiert vom 17. April, ein Ende. Er lautet: Feldzug gegen Rußland. Trümmer des von uns gesprengten Werkes XIII.