48 Feldjug gegen Rußland Detachements so weit aus, daß FML. v. T a m ä f t), um ein großes Fest. Bis iu unseren Vorposten kamen die Klänge sich den Rückweg zur Festung freizuhalten, dem Vormarsch der Musik. Ihnen folgten bald ca. 400 bis 500 angeheiterte Halt gebieten mußte. Bei diesen Angriffen warTamasy Russen, die längs des Wierflusses einen kläglichen Angriff immer in der ersten Reihe seiner Truppen. versuchten, der in wenigen Minuten abgewiesen war. Am 30.November unternahmen die Russen den Vm Von unseren Truppen wurde das Weihnachtsfest mit such, an unsere noch außerhalb des Fortsgürtels gelegene Andacht gefeiert; in den Kasernen, Kasematten und Be- nördliche Vorfeldbefestigung heranzukommen; sie wurden reitfchaftsräumen gab es überall Christbäume. Die Fe-- unter schweren Verlusten abgewiesen. Solcher Angriff gegen stungsgarnison unterließ an den Christtagen jeden Ausfall eine im guten Ertrage der Gürtelgeschütze angelegte Vor- und auch die Russen stellten die Beschießung der Werke ein. feldstellung ist eine äußerst schwierige Sache. Eine Um-- In einem Verteidigungsbezirk der Südwestfront schickten fassung scheint ausgeschlossen, weil die Umfassungsgruppe sie in unsere Linien viele Exemplare des folgenden Briefes: in wirksames Flankenfeuer des Fortsgürtels gelangen und „Wir wünschen den heldenmütigen Verteidigern von Przemysl in ihm zusammenbrechen müßte. Bei frontalem Angriff eine fröhliche, festliche Weihnacht. Friede sei auf Erden aber geraten die attakierenden Truppen außer in den Ge- und den Menschen ein Wohlgefallen. Das ist der auftich-- Wehrbereich der Vorfeldstellung auch noch in das Feuer tigste und innigste Wunsch der Herren Offiziere und der der Fortsgürtelgeschütze. Und dabei wird der Angreifer gesamten Mannschaft der ... ten Artilleriebrigade." Be-- zumeist genötigt sein, schon gegen die Vorfeldstellung schwere, zeichnend für die Stimmung, die damals in Przemysl weittragende Geschütze aufzustellen, um diese Befestigungen herrschte, ist es, daß mehrere stark besuchte Konzerte unter zu zerstören und sturmreif zu machen. Mitwirkung von Militär- und Zivilmusikern stattfanden. Die stets unternehmungsfreudige Besatzung beunruhigte So gab es ein vom Geiger Böla B a r k 0 n y i veran-- fast täglich den in achtungsvoller Entfernung vom Forts- staltetes Wohltätigkeitskonzert, bei dem zwei Berliner gürtel haltenden Feind durch kleinere und größere Aus- Künstler, ein Sänger und ein Violinvirtuose, mitwirkten, fälle, so am 15. Dezember, wo bei einem großen Ausfall Nach den Kirchgängen der Mannschaft, an Sonn- und sich die ungarische Honvöd durch Erstürmung eines Stütz- Feiertagen gab es übrigens regelmäßig Platzmusik. Punktes mit Drahthindernissen besonders auszeichnete, Ge- Unsre Besatzungstruppen zeigten sich erkenntlich für die fangene machte und Maschinengewehre erbeutete. Eine Tat, Ruhe und guten Wünsche, die ihnen während des Christ- die indirekt auch den Operationen unserer Feldarmee, die festes von den Russen beschert worden. Sie respektierten den Feind im nördlichen Karpathengelände geworfen hatte, ihrerseits auch das orthodoxe Weihnachtsfest der Gegner, zugute kam. War es doch gerade damals unser höchstes ließen an diesem Tage die Waffen ruhen und bedachten die Interesse, die Einschließungstruppen von Przemysl zu binden Russen mit kleinen Christbäumen, Äpfeln, Sardinenbüchsen und sie zu hindern, gegen den rechten Flügel unserer vierten und Wurstzeug. Der Feind holte sich diese Gaben vvn Armee vorzugehen. Punkten des Vorfeldes, die nach stiller Übereinkunft nicht Am 10. Dezember hatte GdJ. v. Kusmanek durch beschossen wurden. Funkspruch erfahren, daß die dritte Armee offensiv gegen Am zi. Dezember näherten sich russische Soldaten und Norden vordringe und immer mehr Raum gewinne. Die Offiziere in österreichisch-ungarischen Uniformen unseren Russen sollten hiedurch gehindert werden, noch weitere Kräfte Vorfeldbefestigungen. Die Täuschung gelang nicht. Sie gegen Limanova zuwerfen. Kusmanek erfaßte sofort zeigte, daß die Belagerer von Przemysl auf verzweifelte die Wichtigkeit des Augenblicks und tat alles, um möglichst Mittel sannen, um zum Ziel zu kommen, viel feindliche Kräfte auf sich zu ziehen. Als sie einen Teil ihrer Einschließungsarmee an den Es kam zu einem großen viertägigen Ausfall vom Dunajec und in die Karpathen senden mußten, erlahmte 12. bis zum 15. Dezember mit allen verfügbaren Kräften ein wenig der Eifer der Belagerer. So oft sie aber versuchten, an der Straße nach Bircza. Die Flieger der Festung kreisten den Zernierungsring um etwas zu verengern, stießen sie unaufhörlich von den Karpathen bis Tarn6w, Jaroslau auf den stärksten Widerstand und gaben ihr Vorhaben bald und Sieniawa und dirigierten durch ihre Signale die Be- auf. Die Stärke der russischen Zernierungsarmee ließ sich wegungen unserer Truppen. Die Helden von Przemysl schwer bestimmen, anscheinend war sie größer als bei der schlugen sich bei diesen Kämpfen mit lebensverachtendem ersten Belagerung, bei der feindlicherseits sieben Infanterie- Clan. Znsbesonders, wie schon früher erwähnt, war es divistonen und ein Kavalleriekorps in Verwendung standen, ungarische Honvöd, und zwar das Verseczer Honvödinfanterie- Das Tauwetter zur Weihnachtszeit benutzte der Feind, regiment Nr. 7 unter Kommando des Oberstleutnant um Feldbahnen zu bauen und die Artilleriestellungen im Molnär, die sich besonders auszeichnete. Eine russische Stel- aufgeweichten Boden zu verstärken. Unsere weittragenden lung um die andere fiel ihr in die Hände. Geschütze störten ihn nach Kräften bei seiner Arbeit. Am So gelang es, die Russen zur Aufbietung einer er- Januar, dem russischen Silvestertag, kam gegen Abend drückenden Übermacht zu veranlassen, und allsogleich wurde ein russischer Flieger aus Mosciska und warf drei Bomben das Ausfallsheer durch ein drahtloses Telegramm des ab, die, ohne Schaden anzurichten, in den Wald fielen. Armeeoberkommandos bestimmt, nach Przemysl zurück- Russische Flieger zeigten sich überhaupt recht oft, aber nur zukehren. Der Zweck war erreicht, den Sieg bei Limanova an schönen, wolkenlosen und windstillen Tagen. Besonders den Unsrigen nicht mehr streitig zu machen. 700 Russen und hatten sie es auf die Radiostationen und Fliegerschuppen 16 erbeutete Maschinengewehre mit sehr viel Munition brachten abgesehen, die sie wiederholt mit Bombenwürfen bedachten, die Besatzungstruppen bei ihrer Rückkehr in die Festung mit. allerdings ohne jemals zu treffen. Ein Festungskommandobefehl vom 16. Dezember sprach den Am 13. Jänner, dem russischen Neujahrstage, erschienen beteiligten Truppen die höchste Anerkennung aus. in zwei Verteidigungsbezirken Abordnungen mit Parlamen- Am russischen Nikolaustag (19. Dezember) feierte der tärsflaggen und bedankten sich für die Ruhe, die wir den Feind in Nizankowice, 15 Kilometer südlich von Przemysl, Belagerern während ihrer Feiertage gegönnt hatten.