44 Feldzug ge Armeeoberkommando schon Anfang Februar 1915, um die schwer ringende z. Armee ju entlasten und besonders ihrem rechten Flügel die Wiedergewinnung von Mezölaborcz zu erleichtern. Das verstärkte IX. Korps drang aus dem Ropa-- tale und auf den begleitenden Bergrücken in den Raum südlich der großen Magura vor. Der Nordflügel des III. Korps (Infanterieregiment Nr. 87) schloß sich diesem An- griff über Zdynia gegen die Jasionkahöhe an. Am 16., 17. und 18. Februar gewann dieser Vorstoß Raum gegen die stark befestigte Hauptstellung des Feindes und veranlaßte die Russen zu eiligem Heranziehen von 23er; stärknngen. Tiefer Schnee, besonders aber die mittlerweile ein; getretene Lage der z. Armee, welche direkte Unterstützung erforderte, veranlaßte das Abbrechen des Angriffes und die Entsendung von hier kämpfenden Truppen zur z. Armee. Gleichzeitig mit dem Angriffe des IX. Korps hielt auch die übrige Front der 4. Armee den Feind scharf in Atem. Das 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger entriß den Russen eine Dammstellung am Dunajec und machte mehrere Hundert zu Gefangenen. Zwischen Dunajec und Biala vertrieb das XI. Korps den Feind aus seinen besetzten Vorstellungen. Heftige Gegenangriffe der Russen erlahmten bald unter schweren Verlusten. Der Feind beschränkte sich an der Front der 4. Armee auch weiterhin fast nur auf die Abwehr; seine Gegenstöße hatten lediglich den Zweck der Erhaltung jener fortgesetzt verbesserten Stellungen, welche er seit Jänner 1915 als Frucht seiner großen Dezemberoffenstve einnahm. Wohl raffte er sich am 3.März zu stärkerem Überfalls- artigem Angriff nordöstlich Zaklyczin auf, der, blutig ab- gewiesen, nicht wiederholt wurde. Hingegen rüstete die 4. Armee am Südflügel zu neuen Vorstößen, um zu der ihrem Höhepunkt zustrebenden Kar-- pathenschlacht ihr Scherflein beizutragen, beziehungsweise ihren Südflügel bis in die Karpathen in den Raum nördlich Zborü zu strecken und im schweren Kampf um den Ratunda-- komplex dem III. Korps erfolgreiche Unterstützung zu bringen. Beiderseits Gorlice nud gegenüber Luzna drangen am 8., 9. und 10. März die Truppen des vi. Korps (FML. v. Arz) in die russischen Vorstellungen ein und behaupteten sie gegen heftigste Wiedereroberungsverfnche des Feindes. Zwischen Dunajec und Biala scheuchte unsere Artillerie die Russen zu panikartiger Flucht aus ihren Gräben. Die Kämpfe der 4. Armee bis Ende April 1915 waren keineswegs von zu unterschätzendem Einfluß auf den Gang der Karpathenschlacht. Besonders die Angriffsstöße des Süd- flügels sind direkt als die Vorläufer der großen Durchbruchs-- schlacht im Mai anzusehen, geringe Truppenstärke und Ar-- tillerie versagten ihnen zu dieser Zeit noch den weitreichenden Erfolg, dochbereiteten'sie ihn im weitestgehendenMaße vor. Die Osterschlacht. Doch nicht lange sollte diese verhältnismäßige Ruhe an der Nordfront dauern, denn schon am 20. März machten sich die Anzeichen einer erneuerten russischen Offensive be- merkbar. Noch einmal, und dies wohl zum letztenmale, versuchte der Feind, durch einen gewaltigen Vorstoß unsere Front zu durchbrechen, um die ungarische Tiefebene zu er-- reichen; dort, wo er bei seinem letzten Versuche am weitesten ins Land gedrungen war — im Laborczatal — auf kürzestem Wege über Homonna winkte ihm das langersehnte Ziel, — dorthin war der Hauptstoß der diesmaligen Offensive gerichtet. Sobald es die Witterung einigermaßen zuließ, be¬ eil Rußland. gannen russische Angriffe, vorerst am Ostflügel beiderseits der Straße Baligrod—Cisna mit erneuerter Heftigkeit, wobei wieder Hekatomben von Menschenleben geopfert wurden, um unsere 2. Armee zurückzudrängen. In 8 bis 10 Reihen stürmten die feindlichen Massen vor, um in unserem , Feuer zusammenbrechend, durch frische Sturmkolonnen er-- setzt zu werden, denen ein gleiches Schicksal zuteil wurde. Erst nach mehrtägigem, blutigem Ringen wich dort unsere Front Anfang April bis in die Linie Telepocz—Nagypo- lany—Juhaszlak zurück, also kaum bis in das Quellen- gebiet der Cziroka und Udava. Auch am Westflügel der 3.Armee, bei Konieczna und im Ondavatale regte es sich bald wieder; ein unerwartet starker feindlicher Angriff brachte dort unsere vordere Linie zum Weichen, doch bald war dem weiteren Vordringen des Feindes ein Ziel gesetzt. Unseren Widerstand in einer neu- gewählten Linie vermochte derselbe nicht mehr zu brechen. Allmählich breiteten sich die Kämpfe mit immer sich steigernder Heftigkeit auf die ganze Front aus, und als infolge eingetretener Hungersnot die Festung Przemysl dem Feinde preisgegeben werden mußte, stand die ganze Ein- schließuugsarmee als starke Reserve der Feinde an der Nord- front zur Verfügung, die er nun an der geplanten Einbruchs- stelle einsetzen konnte. So wurde die Gegend von Mezöla- borcz zum Schauplatze der entscheidenden Kämpfe, die sich in der Osterwoche abspielten und mit dem endgültigen Zu- sammeubruche der russischen Offensive endeten. Den Brennpunkt der Schlacht bildeten die Kämpfe, welche sich in der Zeit vom 2. bis 6. April auf den Höhen der Kobila und des Uhlisko, östliche des Laborczatales, abspielten. Jener lange Bergrücken, der sich in der Fortsetzung der Magura, zwischen der Laborcza und der Virava in nord- westlicher Richtung bis Mezölaborcz hinzieht, bietet mit seinen Kuppen und gegen die Laborcza abfallenden vielfach gegliederten Nebenrücken ein geradezu ideales Manövrier- terrain für militärisch gut geschulte Truppen, dem Unter- sührer bietet sich die Gelegenheit, sein taktisches Geschick zur vollsten Entfaltung zu bringen. Selten läßt sich auch ein Gelände finden, welches für das Zusammenwirken von Jnsanterieabteilungen und Artillerie so geeignet wäre, wie dieses. Hier sah man, wie unsere und die deutschen Truppen, dank einer gleichartigen Friedensausbildung, im vollsten Einklänge arbeiteten, sich im Vorrücken immer gegenseitig unterstützten, während die brave Artillerie sich nicht scheute, im starken Jnfanteriefeuer der Infanterie- linie unmittelbar zu folgen, und von Abschnitt zu Abschnitt ihr weiteres Vordringen kräftigst zu unterstützen. Ein frischer Zug belebte die verschiedenen episodenreichen Kampf- aktionen, der in dem mehrtägigen, mit großen eigenen Ver- lnsten verbundenen schweren Ringen nicht erlahmte, und ein glänzendes Zeugnis für den vorzüglichen Geist unserer braven Truppen abzugeben geeignet ist. Von der im La- borczatale vorgerückten Brigade Obst. P h l e p s stand seit 20. März das Infanterieregiment Nr. 81 unter Kommando des Obst. Siegel, auf der Kobila und der Iavirska ver- schanzt, im ständigen Kampf mit dem wiederholt angreifen- den Feinde, alle Angriffe erfolgreich abweisend. Am 31. wurde noch der letzte große Durchbruchsversuch zurückgeschlagen, wobei der Feind 400 Tote im Vorfelde liegen ließ. Am 2. April erfolgte ein wuchtiger Massenvorstoß, der unsere Truppen westlich des Laborczatales zum Weichen brachte und den linken Flügel des Regiments schwer bedrohte. Doch tapfer harrte dieses in seiner Stellung aus. Erst als der Feind