ii Der große Krieg 161 kosteten, während die Absicht, das französische Heer zum Ver bluten zu bringen, nicht erreicht wurde. Verdun, das während des Frühjahrs und bis in den Sommer 1916 hinein im Brennpunkte des Krieges stand, wurde der Prüfstein der beiden besten Armeen der Welt. Hier prallte der elementare Haß zweier Völker zusammen, die, wie es scheint, nicht friedlich nebeneinander bestehen können. In der Ode des Kampffeldes, auf dem sich die moderne Schlacht in grausiger Eintönigkeit und mit kaum merkbarer Veränderung monatelang ohne Unterbrechung hinschleppte, wurde die Seelenstärke der beiden Nationen gemessen. Zur letzten Ent scheidung kam es jedoch nicht. Es traten an anderer Stelle Ereignisse ein, welche die Kämpfe vor Verdun noch über strahlten und schließlich verblasten ließen. Die russische Entlastongöoffenstve bei Postawy Die Rüsten hatten sich schon im März zu einer großen Entlastungsosfensive östlich von Wilna bereit gefunden. Wäh rend der Eisgang auf dem Njemen die mühsam hergestellten Eisenbahnbrücken teilweise wieder zerstörte und die Gefahr einer Unterbrechung der rückwärtigen Verbindungen drohend emporstieg, griffen starke russische Kräfte die dünnen deutschen Linien zwischen Wiszniew- und Naroczsee und bei Postawy an, um auf Wilna durchzustoßen. Aber bei Postawy erstickte der Ansturm, während die Frühjahrsschneeschmelze die deut schen Gräben mit eisigem Wasser überflutete, an dem uner schütterlichen Widerstand des in dünner Linie stehenden Ver teidigers in „Blut und Sumpf". Am Naroczsee entstand eine kurze Krise, die aber rasch überwunden wurde. Die österreichisch-ungarische Offensive in Tirol In Italien begann Conrad unter glückverheißenden Um ständen am ig. Mai seine Offensive zwischen der Etsch und der Brenta. Noch einmal winkte den österreichischen Fahnen,