Der Krieg im Jahre 1910 Beurteilung der Lage durch den deutschen Generalstabschef Das Ergebnis des Jahres 1915 war, am rein militäri schen Erfolg gemessen, für die Mittelmächte nicht ungünstig. Die Anstürme der Engländer, Franzosen und Italiener waren auf allen Kriegsschauplätzen gescheitert, die Rüsten schwer ge schlagen, daö serbische Heer fast vernichtet. 2n einer Denk schrift, die anscheinend als Unterlage für die Vorträge beim Kaiser gedient hat, legte Falkenhayn um die Jahreswende 1915/16 seine Anficht über die militärpolitische Gesamtlage dahin fest, daß Rußlands Wehrmacht zwar nicht voll nieder gerungen, seine Offensivkraft aber doch so gebrochen sei, daß sie in annähernd der alten Stärke nicht wieder aufleben könne. Von Italien glaubte er, „daß eö wahrscheinlich froh sein werde, das Abenteuer auf irgendeine anständige Weife bald liquidieren zu können." „Frankreich ist militärisch und wirtschaftlich, dies durch die dauernde Entziehung der Kohlenfelder im Nürdosten des Landes, bis nahe an die Grenze des Erträglichen geschwächt." Wenn aus diesen Tatsachen nirgends Folgerungen ge zogen würden, so erkläre sich daö in erster Linie durch den ungeheuerlichen Druck, den England auf seine Verbündeten ausübe. „Zwar ist es gelungen, auch die englische Feste schwer zu erschüttern, der beste Beweis dafür ist der bevorstehende Übergang zur allgemeinen Wehrpflicht. Es ist aber auch ein Beweis, zu welchen Opfern England fähig ist. . ." Es stelle feine Sache offenbar auf den Ermattungskrieg. Es gälte, ihm die Zuversicht zu nehmen, durch ihn Deutschland auf die Knie zwingen zu können. Daß die letzte Entscheidung des Krieges im Westen fallen werde, unterlag nirgends einem Zweifel. Wie aber die günstig sten Voraussetzungen für diese Entscheidung geschaffen werden könnten, darüber bestand eine einheitliche Ansicht bei den maß-