Die Hegemonie der Aschkenasim 3 $6 türkischer Weine, und um diese herum bildete sich bald eine kleine Kolonie von »Frenken«, wie die Ankömmlinge aus der Türkei in Polen genannt wurden. Mit Sigismund-August erlosch in Polen die Dynastie der Jagel- lonen. Es begann nunmehr die »Elektions«-Periode, die der »Wahl monarchie« und zugleich der Machtentfaltung der Schlachta, die durch ihre Vertreter im Sejm das Recht der Königswahl ausübte. Im Jahre 15 76 fiel die Wahl auf den ungarischen Feldherrn Stephan Bathory, der mit einer Schwester Sigismund-Augusts verheiratet war. Seine zehnjährige Regierung bedeutete für die Judenheit Polens eine Fortsetzung der im allgemeinen ungetrübten Zeit unter den letzten Jagellonen. Der neue König war zwar ein guter Katholik, doch hielt ihn das nicht ab, die gleich nach seinem Regierungsantritt wieder laut gewordene Blutbeschuldigung gegen die Juden als unhaltbare »Verleumdung« zu brandmarken, wobei er den Verbreitern der Lügenmär härteste Strafen in Aussicht stellte. Auch gestattete er den Juden von Krakau und Posen von neuem, unbehindert im Stadt inneren Handel zu treiben. Als die Posener Bürger die Wiederher stellung der Rechte ihrer Konkurrenten mit einem Überfall auf das Judenviertel beantworteten, wurde dem Magistrat, den der König schon vorher für etwaige antijüdische Exzesse haftbar gemacht hatte, eine empfindliche Geldbuße auferlegt (1577). Bei alledem war Ste phan Bathory sich nicht völlig klar darüber, welchen Rechtsstatus er seinen jüdischen Untertanen zuerkennen solle; er bezeichnete sie bald als »Vollbürger« (cives), bald wieder als »Ansiedler« (incolae). Dem Jesuitenorden in Polen ließ er weitgehende Förderung ange deihen, sodaß er, ohne es zu wollen, die Bahn für die herannahende katholische Reaktion ebnete. § 46. Die Juden in Polen, Moskowien, Livland und der Krim bis zur Krise von 1648 Das Programm der katholischen Reaktion in Polen lautete: Aus rottung der Dissidenten, Schwächung der griechisch-orthodoxen Kirche und Degradierung der Juden zu einer entrechteten Kaste. Indessen lag es im Interesse des Hochadels, der in der Regierungs zeit Sigismunds III. (1588—1632) zu maßgebendem Einfluß gelangt war, dem Übereifer des judenfeindlichen katholischen Klerus Zügel anzulegen. Die hochmögenden, genuß- und ränkesüchtigen Panen,