40 Ratzenhofer einer solchen schematischen Ausnützung der Stationen stand aber oft die Reihenfolge im Eintreffen der Transporte, der Wunsch nach Auf¬ rechterhaltung des Verbandes und das beabsichtigte Ziel der Sendun¬ gen in Widerspruch. Marschfähige Transporte konnten weiter hinten (nördlich) entladen werden. Für Materialtransporte mußten tunlichst weit vorne (südlich) gelegene Ausladestationen gewählt werden, wo¬ möglich zugleich Ausgangspunkte der drei Hochstraßen auf Plateaus oder Anfangspunkte der Seilbahnen. Alles was weiter hinten auslud, mußte irgend einmal die einzige Straße passieren. Es war auch zu bedenken, daß nach der Ausladung das Kriegs¬ material in die Höhenstellungen, das Gros auf die Plateaus südöstlich Trient gebracht werden mußte. Das erforderte anschließenden Seil¬ bahn- und Autotransport, von dessen Fortschritt die Freimachung der Stationen abhing. Der Zuschub der Vollzüge in die Frontstationen mußte daher vom Fortschreiten der Ausladetätigkeit, diese vom Fortschritt im Seilbahn- und Auto transport und der Weiterbeförderung mit Tragtier¬ kolonnen abhängig werden. 3. Der Plan zum Bahnaufmarsch Der Zufluß der Aufmarschtransporte durfte daher nicht von weit¬ her, im vorhinein auf lange Zeit und bloß nach der möglichen Tages¬ zugszahl über die Alpenpässe geregelt werden. Der ausladenden Feldtransportleitung 7 in Innsbruck und den mit ihr zusammen arbei¬ tenden Etappenbehörden mußte ein Einfluß auf das Zurollen einge¬ räumt werden, was besonders für die schweren Artillerie- und Material¬ transporte, weniger für die Serientransporte der Heereskörper Geltung hatte. Organisatorische Maßnahmen sollten dem Rechnung tragen. Die Feldtransportleitung 7 übertrug Mitte April 1916 einer Expositur in Trient die Einzelheiten der Transportregelung ab Trient, und das Armeeoberkommando teilte einen Vertreter des Feldeisenbahnchefs zum Heeresgruppenkommando Bozen ein, um das Einvernehmen zwischen Feldtransportleitung und den erst in Bildung begriffenen höheren Kom¬ mandos (3., 11. Armeekommando) und dem Landesverteidigungskom¬ mando Tirol herzustellen. Ein erster Kalkül über einen Aufmarsch wurde dem Feldeisenbahn¬ chef am 1. Februar 1916 aufgetragen. Für die in Aussicht genommenen Kräfte ergab die Berechnung I1/2 Monate Aufmarschdauer. Als Conrad am 3. Februar 1916 in Pless zu einer Besprechung eintraf, waren die Vorbereitungen zum Angriff auf Verdun so weit gediehen, daß ein