28 Ratzenhofer mitteln. Die Zerstörungen erwiesen sich auch auf diesem Gebiete als überaus nachhaltig. Erst durch Neuaufstellung von Leitungsmasten und Zuspannung neuer Drahtverbindungen konnten die Bedingungen für einen dichteren Verkehr und eine ordentliche Transportleitung ge¬ schaffen werden. 3. Betrieb s aufnähme und Permanierung heimischer Strecken. Die wiedergewonnenen, notdürftig hergestellten und in Betrieb ge¬ nommenen Strecken der k. k. Staatsbahnen gingen schrittweise und ver¬ hältnismäßig reibungslos in den Betrieb und die Erhaltung des zustän¬ digen Staatsbahnpersonals über, das in den späteren Zeiten des Rück¬ zuges im Herbste 1914 in Ordnung evakuiert worden war und in West¬ österreich zusammen mit den stationsweise verladenen Besetzungsmitteln der Wiederverwendung harrte. Es wurde nun nach den Weisungen des Feldeisenbahnchefs näher herangezogen, ehestens, oft schon vor dem Vortreiben der Kopfstation, an Ort und Stelle entsandt. Sofort setzte auch die Arbeit der Bahnerhaltungssektionen und Baudirektionen des k. k. Eisenbahnministeriums (des k. ung. Handelsministers) ein und in nachdrücklicher Weise wurde die Permanierung der Hochbauten und auch schon die Auswechslung der provisorischen Brücken eingeleitet (neue Tragwerke in Bestellung gegeben). So sah man in dieser Zeit militärischer Erfolge und gehobenen Selbstbewußtseins die Reichstreuen in allen Zweigen bei achtunggebietender Tätigkeit. Die von der Russen¬ invasion befreiten Bewohner hatten allen Grund, mit den Leistungen der öffentlichen Gewalten zufrieden zu sein. 4. Aufstellung der Heeresbahn Nord. Viel größere Schwierigkeiten verursachte die Betriebführung auf russischen Bahmen. Während man auf heimischen mit ortsvertrautem Personal in bekannte Verhältnisse trat, mangelten hier Ortskenntnisse, alle Behelfe (Längenprofile, Stationspläne, Leitungsskizzen der Drahtver¬ bindungen, Wasseranlagen und internen Verbindungen usw.). Vieles war beschädigt, wichtige Teile entfernt, das russische ortskundige Personal fast vollständig mit den Truppen abgezogen. Beim Neuaufbau machte die notwendige Umnagelung der Geleise wohl große Arbeit, verursachte aber kaum nennenswerte technische Schwierigkeiten. Dagegen erfolgte die Betriebsaufnahme unter schweren Verhältnissen, wobei es besonders störend war, daß die nachgeschobenen Ersatzteile und Betriebsmittel oft nicht zu den russischen Konstruktionen paßten.