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K. k. Staats-Gewerbeschule in Linz.
Bericht über das Schuljahr 1912/13.
Die Organisation der Anstalt.
Die Anstalt besteht ans drei Tagesabteilungen mit ganztägigem Tagesunterrichte,
und zwar:
a) der Werkmeisterschule mech.-teehn. Richtung
b) der Bauhandwerkerschule
c) der Abteilung für volksschulpflichtige Knaben
ferner d) aus einer Gruppe fachlicher Fortbildungsschulen mit Tagesunterricht an ein-
zelnen Nachmittagen, und zwar 1. der fachlichen Fortbildungsschule für Maschinschlosser
und verwandte Gewerbe, 2. für Tischler, 3. für Baugewerbe, 4. für Maler und Buch-
binder, 5. für Schiffbauer, endlich 6. aus einer Anzahl von Spezialkursen für Gehilfen
mit dem damit verbundenen offenen Zeichen- und Lesesaal, welche am Abende abge-
halten werden. Alljährlich wird auch eine Anzahl von Fachkursen für Meister und Gehilfen
solcher Gewerbe abgehalten, welche durch ihre fachlichen Fortbildungsschulen mit der
Anstalt in Verbindung stehen und welche die pädagogisch-didaktische Förderung dieser
Gewerbe zum Zwecke haben. Von diesen Abteilungen verfolgen die Werkmeisterschule,
die Bauhandwerkerschule und die Spezialkurse für Gehilfen den Zweck, theoretische
fachliche Kenntnisse und in den beiden ersteren auch praktische Fertigkeiten nach
Absolvierung der Lehrzeit zu vermitteln, die Abteilung für volksschulpflichtige Knaben
strebt die Vermittlung solcher Kenntnisse und Fertigkeiten vor Eintritt in die Meister-
lehre an, die durch den Besuch dieser Abteilung weder ersetzt noch verkürzt wird,
und die fachlichen Fortbildungsschulen vermitteln diese Kenntnisse und die Unter-
weisung in praktischen Fertigkeiten während der Absolvierung der Lehrzeit; der Besuch
derselben ist für die Lehrlinge dieser Gewerbe obligat.
Der ZwTeck und die Aufnahmsbedingungen der einzelnen Abteilungen ist aus dem
nachstehenden Programme zu ersehen.
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A. Programme.
I. Programm der Werkmeister schule mechanisch-technischer Richtung.
Allgemeine Bestimmungen.
Die Werkmeisterschule hat den Zweck, Jünglinge durch einen systematischen
Unterricht in theoretischer und praktischer Richtung für ihren zukünftigen Beruf als
Vorarbeiter, Monteure oder selbständige Gewerbetreibende vorzubereiten. Sie umfaßt
vier halbjährige Kurse, Semesterkurse, die sonach in zwei Jahren absolviert werden können.
Der Winterkurs dauert vom 15. September bis 15. Februar, der Sommerkurs vom
. Februar bis 15. Juli.
Die Aufnahme erfolgt nach den mit Erlaß vom 14. Mai 1912, Z. 26.129/XXIb,
für Werkmeisterschulen festgesetzten Aufnahmsbedingungen, woraus folgendes hervor-
gehoben wird: Die Schüler sind entweder ordentliche oder Gastschüler. Die Aufnahme
als ordentlicher Schüler des I. Kurses setzt neben physischer Eignung und ausreichender
Kenntnis der Unterrichtssprache eine dem Lehrziele der Volksschule entsprechende
Vorbildung voraus. Außerdem ist sie bedingt durch ein im betreffenden Solarjahre zu
erreichendes Mindestalter von 17 Jahren und eine zurückgelegte praktische Vorbildung
in einem mechanisch-technischen Gewerbe in der Dauer von drei Jahren. Gastschüler
werden nur zur Teilnahme an einzelnen Unterrichtsgegenständen zugelassen.
Die Aufnahme sämtlicher neueintretenden Schüler mit Ausnahme der aus anderen
Werkmeisterschulen übertretenden ist nur eine provisorische. Im Laufe des I. Semester-
kurses hat der Lehrkörper über die definitive Aufnahme zu entscheiden und für den
Fall, daß sich ein Schüler als ungeeignet erweisen sollte, seine Entlassung aus der
zu verfügen.
Das Schulgeld beträgt 10 Kronen, die Werkstättentaxe 15 Kronen pro Semester-
kurs, doch können mittellose Schüler von dem Erläge dieser Gebühren von der k. k.
o.-ö. Statthalterei befreit werden. Jeder Schüler hat zu Beginn des Schuljahres eine
Einschreibgebühr von 2 Kronen zu erlegen, welche nicht erlassen werden kann.
Bei der Aufnahme sind beizubringen: Der Tauf- oder Geburtsschein, das letzte
Schulzeugnis, Zeugnisse über den eventuell während der Verwendung im Gewerbe be-
suchten gewerblichen Unterricht, die Lehr- und Verwendungszeugnisse, ein Unbescholten-
heitszeugnis und in zweifelhaften Fällen der Heimatschein und ein Zeugnis über die
Lehrgegenstände und wöchentliche Stundenzahl.
Gegenstand Wöchentliche Stundenzahl
I. Kurs II. Kurs HI. Kurs IV. Kurs
Unterrichtssprache 3 2
Geschäftsaufsätze und Gewerbevorschriften — 2 1 —
Geographie 2 — — —
Rechnen (Arithmetik) 5 — — —
Algebra — 3 — —
Mathematik Geometrie a und Elemente der Projektions- — — 4 —
lehre b 5 (a, b) 2 (a) — —
Geometrisches Zeichnen 5 — — —
Schreiben 2 — — —
Projektionslehre — 3 — —
Angewandtes Projektionszeichnen .... — 4 — —
Naturlehre 5 3 — —
Mechanik — 4 4 2
Technisches Freihandzeichnen — 4 —
Mechanische Technologie 2 2 4 4
Maschinenkunde — 3 7 8
Maschinenzeichnen — 4 10 10
Elektrotechnik — — 4 4
Bau- und Vermessungskunde — — 2
Buchführung — — — 2
Kalkulation — — 2 —
Gesetz künde und Hygiene — — — 1
Lehrwerkstätten-Unterricht 15 12 12 12
Praktische elektro-technische Übungen . . — — — 3
Summe . Freie Lehrgegenstände: Samariterkurs 10 Stunden. 44 48 48 48
Durch den Besuch der Werkmeisterschule können folgende Lebensstellungen erlangt
werden, bzw. wird für folgende Berufsgattungen vorbereitet: Der selbständige Betrieb
des Maschinschlosser-, Bauschlosser-, Mechaniker-, Installationsgewerbes, letzteres sowohl
für Gas- und Wasser- als auch elektrischer Installation, die Stellung eines Monteurs
und in der Folge Werkmeisters in Maschinenfabriken, eines Maschinenmeisters zur
Überwachung maschineller Anlagen oder elektrischer Einrichtungen in allen Arten von
Fabriksbetrieben, von elektrischen Kraft- und Beleuchtungsanlagen, endlich von tech-
nischen Hilfskräften in Konstruktions- und technischen Kanzleien als Zeichner, Kal-
kulationsbeamte und bei der Material Verwaltung.
II. Programm der Bauhandwerkerschule.
Zweck.
Die Bauhandwerkerschule hat den Zweck, den Gehilfen des Maurer-, Zimmerer-
und Steinmetzgewerbes jene Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, welche geeignet
sind, ihnen eine erhöhte Arbeits- und Erwerbsfähigkeit in ihrem Gewerbe zu sichern
und sie allenfalls auch zur Ablegung der Meisterprüfung zu befähigen.
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Gliederung.
Die Banhand werker sch ule besteht aus einem Vorbereitungskurse und zwei Fach-
kursen von je fünfmonatlicher Dauer für jede der genannten Gewerberichtungen. Diese
Kurse werden vom 2. November bis 1. April abgehalten. Außerdem werden an der
Bauhandwerkerschule abgehalten: a) ein Meisterkurs für Maurer, • der für solche Absol-
venten des II. Kurses bestimmt ist, die, unmittelbar vor der Meisterprüfung stehend,
sich für diese noch besonders vorbereiten wollen. Er wird nur im Sommersemester,
und zwar in der Dauer von id1/2 Monaten vom 1. April bis 15. Juli abgehalten, wenn
sich mindestens 10 Aufnahmsbewerber einfinden; b) Sonderkurse für solche Absolventen
der vorgenannten Fachkurse, die sich auf einem Teilgebiete des Bauwesens (Ver-
messungskunde, Baumechanik, Kalkulation, Straßen-, Wasser-und Eisenbahnbau, Eisen-
betonbau, städtischer Tiefbau usw.) weitergehende Kenntnisse aneignen wollen.
Schüler.
Die Schüler sind entweder a) ordentliche Schüler oder b) Gastschüler.
Aufnahmsbedingungen.
1. Für ordentliche Schüler:
Der Eintritt ist im allgemeinen nur zu Beginn der Kurse, in besonders rück-
sichtswerten Fällen ausnahmsweise auch später, jedoch nur dann gestattet, wenn der
Aufnahmswerber nach Erfüllung der unten angeführten Aufnahmsbedingungen auch die
zur erfolgreichen Teilnahme an dem vorgeschrittenen Unterrichte des betreffenden
Kurses erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten nachzuweisen vermag.
Jeder neu eintretende Aufnalimswerber hat zur Einschreibung persönlich zu erscheinen
und den Tauf- oder Geburtsschein, die letzten Zeugnisse der von ihm besuchten Schulen
und ein Zeugnis über die vorgeschriebene gewerbliche Praxis mitzubringen. Für die
Aufnahme in den I. Fachkurs hat der Aufnahmswerber nachzuweisen, daß er:
a) 17 Jahre alt ist oder im Laufe des Aufnahmsjahres dieses Alter erreiche;
b) die Lehrzeit in jenem Gewerbe beendigt hat, in dem er seine Ausbildung an der
Schule an strebt, und
c) die o. Klasse einer allgemein-gewerblichen oder die 2. Klasse einer fachlichen
Fortbildungsschule für Baugewerbe absolviert hat. Die diesen Aufnahmsbedingungen
genügenden Bewerber werden jedoch nur dann ohne Aufnahmsprüfung in den
I. Fachkurs aufgenommen, wenn sie in dem der Absolvierung der Fortbildungs-
schule unmittelbar folgenden Schuljahre in die Bauhandwerkerschule ein treten,
andernfalls müssen sie sich einer Aufnahmsprüfung unterziehen, bei der sie jene
Kenntnisse und Fertigkeiten nach weisen müssen, die das Lehrziel der dreiklassigen
allgemein-gewerblichen Fortbildungsschule, beziehungsweise der zweiklassigen fach-
lichen Fortbildungsschule für Baugewerbe bilden. Diejenigen, welche diese Auf-
nahmsprüfung nicht bestehen, sowie alle Bewerber, welche zwar den Bedingungen unter
a) und b) entsprechen und der Volksschulpflicht Genüge geleistet haben, aber die
Bedingungen unter c) nicht erfüllen, werden dem Vorbereitungskurse zugewiesen.
In den II. Fachkurs werden solche Bewerber aufgenommen, die den I. Fachkurs
erfolgreich absolviert oder einen dem Lehrziele dieses Kurses gleichwertigen Unterricht
genossen haben.
5
In den Meisterkurs für Maurer werden nur Absolventen des II. Fachkurses der
Bauhandwerkerschule aufgenommen, wenn sie die zur Ablegung der Meisterprüfung-
gesetzlich vorgeschriebene praktische Verwendung nachzuweisen vermögen.
2. Gastschüler.
Gastschüler werden nur in Ausnahmsfällen und nur nach Maßgabe der verfüg-
baren Plätze, dann aber auch während der Kursdauer aufgenommen, wenn sie in einem
der drei konzessionierten Baugewerbe mehrere Jahre als Gehilfen tätig waren und wenn
auf Grund ihrer Vorbildung anzunehmen ist, daß sie dem Unterrichte in den Lehr-
gegenständen, welche sie besuchen wollen, mit Aussicht auf Erfolg beiwohnen können.
Lehrgegenstände und wöchentliche Stundenzahl.
Lehrgegenstände Wöchentliche Stundenzahl im
Vorbereitungs- kurs I. Fach kurs für II. Fachkurs für Meisterkurs für. Maurer
Maurer Zimmerer a> N 'S a .5 ’S m Maurer 1 Zimmerer Steinmetze
Unterrichtssprache und Geschäftsaufsätze 6 2 2 2
Erdkunde 1 1 1 _
Rechnen 6 3 3 3 _
Geometrie 3 3 3 3 _ _
Naturlehre 3 3 3 3 _
Technisches Zeichnen und Projektions-
lehre 10 4 4 4 . . 3
Freihandzeichnen 8 4 4 4 4 2 4
Baustofflehre, Gesteinskunde -u_ 2 1 2 1
Hochbaukunde, Fachkunde 6 6 6 6 4 6 4
Anlage und Einrichtung von Gebäuden . — — — 2 2 — 2
Bauzeichnen, Fachzeichnen, Entwurfs-
zeichnen — 10 10 10 18 18 18 16
Bauformenlehre, Baustillehre 4 3 4 — 3
Maschinenkunde 2 ■ —. 2
Baubetriebslehre 2 2 2 1
Baumechanik . 4 4 2 4
Buchführung .... — — — — 2 2 2 1
Bürgerkunde — — — — 1 1 1 1
Hygiene des Baugewerbes — — — _ 1 1 1 1
Vermessungskunde . . — — — _ 2 2 — 3
Praktische Übungen für Maurer ....
Lehrwerkstättenunterricht für Zimmerer . 1 . A A D 1 n*
Lehrwerkstättenunterricht u. Modellieren 4 4 4 4 O lu
für Steinmetze J
Grundzüge des Wege- und Straßenbaues — — — . — — — 4
Summe . 40 46 46 46 46 46 46 46
* 4 Stunden Modellieren.
Durch den Besuch der Bauhandwerkerschule kann der selbständige Betrieb eines
Maurer-, Zimmerer- oder Steinmetzmeistergewerbes, die Stellung eines Eisenbeton-
technikers, einer bautechnischen Hilfskraft für Baukanzleien, Bauämter, eines Baugehilfen
der Post- und Telegraphen-Direktionen, eines Straßen- oder Bahnmeisters nach abgelegter
Militärdienstzeit als Unteroffizier erlangt werden.
6
III. Programm der Abteilung für volksschulpflichtige Knaben.
Diese Abteilung verfolgt den Zweck, Knaben für die Erlernung eines
mechanisch-technischen Gewerbes in einer Werkstätte vorzubereiten. Sie bietet daher den
großen Vorteil gegenüber allen anderen Lehranstalten, daß die Knaben noch im schul-
pflichtigen Alter vom zwölften bis vierzehnten Lebensjahre eine direkte fachliche Vorbildung
erhalten, daß sie, mit einer Summe von nützlichen theoretischen Kenntnissen und einer allge-
meinen Vorbereitung in der Handfertigkeit ausgerüstet, in die Lehre eintreten können.
Solche Lehrlinge, welche diese Abteilung absolviert haben, sind daher auch vom
obligaten Besuche der I. Klasse einer Fortbildungsschule befreit und können diese
daher besonders zur fachlichen Ausbildung im Zeichnen mit weit größerem Erfolge als
alle anderen Lehrlinge, auch solche, welche drei Klassen einer Bürgerschule besucht
haben, benützen. Sie werden aber auch in jeder Hinsicht schon in ganz anderer Weise
Nutzen aus der Meisterlehre ziehen als Lehrlinge ohne diese Vorbildung.
Die Aufnahmsbedingungen sind für die I. Klasse das zurückgelegte zwölfte Lebens-
jahr und der Nachweis über die Kenntnisse, welche das Lehrziel des sechsten Jahres-
kurses einer allgemeinen Volksschule bilden, entweder durch das Schulzeugnis oder in
zweifelhaften Fällen durch eine Aufnahmsprüfung. Zufolge Ministerial-Erlaß Z. 1925/XXIc
d. d. 21. November werden nur solche Knaben aufgenommen, welche die Erlernung
eines mechanisch-technischen Gewerbes anstreben.
Absolventen einer III. Klasse Bürgerschule können eventuell auch in die II. Klasse
aufgenommen werden, wenn sie eine Aufnahmsprüfung über den Lehrstoff' der I. Klasse
mit Erfolg ablegen.
Lehrgegenstände und wöchentliche Stundenzahl.
Lehrgegenstände Stundenzahl in der Klasse
I II
Religionslehre 2 2
Unterrichtssprache 4
Geschäftsaufsätze und allgemeine Gewerbevorschrilten — 3
Geographie 2 1
Naturlehre 2 3
Materialienkunde * 2 2
Gewerbliches Rechnen 3 3
Gewerbliche Buchführung — 1
Freihandzeichnen 6 4
Geometrie ....... 2 1
Geometrisches und Projektionszeichnen 4 3
Fachzeichnen — 6
Schönschreiben 1 —
Lehrwerkstättenunterricht 9 10
Summe . 37 39
7
IV. Programm der fachlichen Fortbildungsschulen
1. für Maschinschlosser und verwandte Gewerbe, 2, für Tischler, 3, für Bau-
gewerbe, 4. für Maler und Buchbinder, 5. für Schiffbauer.
I. Allgemeines.
Die fachlichen Fortbildungsschulen der k. k. Staats - Gewerbeschule haben den
Zweck, den Lehrlingen der betreffenden Gewerbe eine fachliche theoretische Vorbildung
und bezüglich der Abteilung d auch praktische Fertigkeiten zu vermitteln, damit selbe
in der Ausübung ihres Berufes den fortschrittlichen Anforderungen Genüge zu leisten
imstande sind und deren zukünftige Erwerbsfähigkeit gehoben wird.
Die Kosten der Erhaltung derselben trägt als Abteilung der Staats-Gewerbe-
schule der Staat.
Die Fortbildungsschulen 1 bis 4 bestehen aus je zwei Klassen, einer ersten und
einer zweiten Klasse. Die Aufnahme der Schüler erfolgt für die Abteilungen 1 und 2
Ende September, für die Abteilungen 3 und 4 Ende Oktober jedes Jahres. Zum Be-
suche derselben sind alle Lehrlinge der betreffenden Gewerbe in vollem Umfange der
vorgeschriebenen Stundenzahl verpflichtet, welche in Linz und dessen Vororten und in
Urfahr wohnen, und zwar für die fachliche Fortbildungsschule: 1. der Maschinschlosser
und verwandten Gewerbe sämtliche Maschinschlosser-, Dreher-, Kesselschmiede-, Maschin-
schmiede-, Mechaniker-, Elektro-, Gas- und Wasserleitungs-Installateure-, Modeiltischler-
und Gießerlehrlinge; 2. der Tischler sämtliche Lehrlinge der Bau- und Möbeltischler;
3. der Baugewerbe sämtliche Lehrlinge des Maurer-, Zimmerer- und Steinmetzgewerbes;
4. der Maler und Buchbinder sämtliche Zimmermaler-, Anstreicher-, Faßmaler-, Ver-
golder- und Buchbinderlehrlinge.
Die im Schuljahre 1912/13 eröffnete Fortbildungsschule für Schiffbaulehrlinge
besteht aus drei Klassen, zum Besuche derselben sind sämtliche Lehrlinge der hiesigen
Schiffswerften verpflichtet.
Jeder neueintretende Lehrling, welcher nicht mindestens zwei Klassen einer Bürger-
schule oder der Handwerkerschule, bezüglich der Abteilung für volksschulpflichtige
Knaben mit Erfolg besucht hat, hat durch eine Aufnahmsprüfung aus Sprache und
Rechnen den Nachweis seiner Kenntnisse zu liefern, welche zur Teilnahme an den
Unterrichten erforderlich sind.
Schüler der ersten vier Fortbildungsschulen, welche diesen Anforderungen nicht
entsprechen, haben die mit der allgemeinen gewerblichen Fortbildungsschule in der
Steingasse verbundene Vorbereitungsklasse zu besuchen und können nach erfolg-
reichem Besuche derselben ohne Aufnahmsprüfung in die fachliche Fortbildungsschule
ihres Gewerbes an der Anstalt übertreten.
Der Unterricht ist für sämtliche Schüler unentgeltlich. Mittellosen Schülern werden
Reißbretter, Reißschienen und Winkelbretter sowie die erforderlichen Lehrbücher von
der Anstalt leihweise überlassen, doch sind sie für Beschädigungen dieser Lehrbehelfe
haftbar. Bezüglich des Verhaltens derselben, insbesondere des regelmäßigen Schul-
besuches, gelten die Disziplinarvorschriften der allgemeinen gewerblichen Fortbildungs-
schulen. Erlaß des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht, Z. 13.108, d. d.
6. April 1905.
8
Das Schuljahr dauert für die fachlichen Fortbildungsschulen 1. der Maschinschlosser
und verwandten Gewerbe, 2. der Tischler vom 1. Oktober bis 1. Mai, 3. der Bau-
gewerbe, 4. der Maler und Buchbinder vom 1. November bis 1. April, bei den Buch-
bindern im Fachunterrichte vom 1. Jänner bis 1. Juni, 5. der Schiffbauer vom 1. Oktober
bis 1. Juli.
Der Unterricht findet am Sonntage von 8—12 Uhr vormittags und an einem,
bezüglich der letzteren beiden Fortbildungsschulen, mit Ausnahme der Buchbinder-
lehrlinge, an zwei Nachmittagen der Woche von 2—6 Uhr, an der Schiffbau-Fort-
bildungsschule nur an einem Nachmittage der Woche statt.
Am Schlüsse des Schuljahres erhält jeder Lehrling über sein Verhalten, den Fleiß
und die erzielten Unterrichtserfolge in den einzelnen Unterrichtsgegenständen ein Zeugnis.
Lehrprogramm der fachlichen Fortbildungsschule an der k. k. Staats-Gewerbe-
schule in Linz.
Lehrgegenstände Wöchentliche Stundenzahl
Maschin- schlosser und verwandte Gewerbe Tischler Baugewerbe Maler und Buchbinder Maler Buchbinder Schiffbauer
Maurer und verwandte Gewerbe
Klasse Klasse Klasse Kl. Kl. Kl. Klasse
I II I II I II I II II I II III
Gewerbliches Kechnen und 1
Buchführung 2 2 2 2 I 2 2 1 — —
Geschäftsaufsätze und Ge- 4 3 2 — — — — —
werbe vor Schriften . . . 2 __ 2 — J J J
Geometrie 2 — 2 — 2 — 1 — — 1 . — —
Fachzeichnen und kon-
struktives Zeichnen . . 2 3 2 4 4 6 4 (2) — 3 2 3 2
Technologie — \ 1 — 1 — l i — — — — — —
Materialkunde — / — 1 2 / 1 — 1 — — — —
Naturlehre — 2
Fachkunde — — — — — 2 — — \ Q
Fachunterricht — — — — — — 5 (3) 8 I3
Bürgerkunde
Elemente der Kunst-
formenlehre — — — — — — — 1 — — — —
SchifFbauk unde - 1 2
( ) Für Buchbinder.
V. Programm der Spezialkurse für Gehilfen der Gewerbe- und Industrie-
betriebe.
Die Spezialkurse für Gehilfen haben den Zweck, den Gehilfen der Gewerbe- und
Industriebetriebe in Linz Gelegenheit zu einer fachlichen theoretischen Fortbildung zu
geben, um deren Erwerbsfähigkeit zu erhöhen. Sie treten an Stelle der früher mit der
k. k. Staats - Handwerkerschule in Verbindung gestandenen allgemeinen gewerblichen
Fortbildungsschule für Lehrlinge und Gehilfen und bilden, einschließlich der hier ein-
gereihten Kurse für Kessel- und Maschinwärter sowie Lokomotivführer, eine Abteilung
der Staats-Gewerbeschule.
Der Unterricht wird in Einzelkursen in der Dauer von fünf bis sieben Monaten,
vom 1. Oktober, 1. November bis 1. April, bezüglich 1. Mai erteilt. Die Aufnahme
in diese Kurse erfolgt Ende September. Mit Ausnahme des Kessel- und Maschin-
wärterkurses werden in diese Kurse nur solche Schüler aufgenommen, welche die Lehr-
zeit in einem Gewerbe zurückgelegt haben, ausnahmsweise können zum Besuche der
Kurse auch andere Interessenten gewerblichen Unterrichtes, wie Lehrer, Beamte usw.
oder Schüler der Oberklassen der Mittelschulen, keinesfalls aber Lehrlinge als Hospitanten
zugelassen werden. In den Kessel- und Maschinwärterkurs werden außer Gehilfen auch
Hilfsarbeiter, in den Lokomotivführerkurs, elektrotechnischen Kurs nur Schlosser- und
Mechanikergehilfen auf genommen.
Jedem Besucher der Kurse ist die Auswahl der zu besuchenden Unterrichts-
gegenstände freigestellt, soweit der Stundenplan dies zuläßt, doch ist der Besuch der
Kurse für Fachzeichnen an den Nachweis der notwendigen Vorkenntnisse in tech-
nischem Zeichnen gebunden.
Der Unterricht ist für sämtliche Besucher, welche österreichische Staatsbürger
sind, in allen Kursen mit Ausnahme des elektrotechnischen Kurses, des Lokomotiv-
führerkurses und des Kurses für Freihandzeichnen der Kunstgewerbe (Aktkurs) bis auf
eine Aufnahmsgebühr von 2 K unentgeltlich, Ausländer haben für jeden Kurs, den
sie besuchen, außerdem eine Gebühr von 4 K zu entrichten, welche dem Fonds der
Einschreibgebühren zufließen. Besucher des elektrotechnischen Kurses, Lokomotiv-
führer- und Aktkurses haben einen Lehrmittelbeitrag von 10 K zu erlegen, von welchem
Erläge eine Befreiung nicht stattfindet.
Bezüglich des Verhaltens der Besucher gelten die Disziplinarvorschriften für
Hospitanten allgemeiner gewerblicher Fortbildungsschulen, Ministerial-Erlaß Z. 24.977,
d. d. 14. November 1904, in sinngemäßer, dem Alter und der Selbständigkeit der
Frequentanten angemessenen Weise.
Der Unterricht findet an Wochentagen von 6x/2 his 8, beziehungsweise 81/2 Uhr abends
statt. Jeder Frequentant eines Kurses erhält am Schlüsse desselben über sein Verhalten,
seinen Fleiß und die im Unterricht erzielten Erfolge ein Zeugnis.
Für alle Spezialkurse wird schließlich als Bedingung für deren Abhaltung eine
Mindestzahl von zehn Teilnehmern festgesetzt.
1°
Lehrplan der Spezialkurse für Gehilfen.
L ehrgegenstände | • Wöchentliche Stundenzahl
Rechnen 1*5
Sprachliche Übungen für Eisenbahnbeclienstete P5
Geometrie und Projektionslehre 1-5
Freihandzeichnen und Projektionszeichnen 1-5
Fachzeichnen für mechanisch-technische Gewerbe 4
Fachzeichnen für Bau- und Kunstgewerbe 4
Freihandzeichnen für Kunstgewerbe 4
Elektrotechnik mit praktischen Übungen 3
Kessel- und Maschinwärterkurs 3
Lokomotivführerkurs 3
Verkehrsgeographie für Eisenbahnbedienstete 1*5
Bürgerkunde 1
VI. Der offene Zeichen- und Lesesaal.
Der offene Zeichen- nncl Lesesaal bietet den* Gewerbetreibenden von Linz und
ihren Gehilfen die Gelegenheit, die Lehrmittelsammlungen des Fachzeichenunterrichtes
und die Lehrerbibliothek zu benützen und sich bei dem die Aufsicht führenden Fach-
lehrer der Anstalt Rat und Auskunft bei der Anfertigung von Zeichnungen ihres
Gewerbes zu holen, sowie einen Unterricht im Skizzieren architektonischer und kunst-
gewerblicher Formen zu genießen.
Derselbe besteht aus zwei Abteilungen, dem offenen Zeichensaal, welcher mit dem
Spezialkurs für Bau- und kunstgewerbliches Fachzeichnen vereinigt ist, und dem offenen
Lesesaal, welche in jedem Schuljahre, ersterer vom 1. Oktober bis 1. Mai, letzterer
vom 1. November bis 1. April, der erste an zwei Abenden, der letztere an einem
Abend von 61/* bis 8*/2 Uhr geöffnet sind. Der Besuch des ersteren ist jedem
Gewerbetreibenden und Gehilfen gestattet. Ausnahmsweise können auch solche Lehr-
linge zum Besuche zugelassen werden, welche zwei Klassen der allgemeinen oder fach-
lichen Fortbildungsschulen oder die Abteilung für volksschulpflichtige Knaben absolviert
haben. Der offene Lesesaal ist jedem Erwachsenen zugänglich.
Die Besucher des offenen Zeichensaales, in welchem regelmäßiger Unterricht er-
teilt wird, haben eine Einschreibgebühr von 2 K zu entrichten, von welcher jene
befreit sind, die bereits einer anderen Abteilung der Anstalt als ordentliche Schüler
angehören und erhalten am Schlüsse über ihren Besuch, ihr Verhalten und ihre
Leistungen ein Zeugnis. Der Besuch des offenen Lesesaales ist unentgeltlich gestattet.
11
B. Stipendien und Schülerunterstützungen.
An der Anstalt bestehen folgende Stipendien, von denen alljährlich eine Anzahl
neu zur Verteilung gelangt.
1. 14 Staatsstipendien ä 40 K monatlich, davon 5 für die Werkmeisterschule,
10 für die B anhand werkerschule, zugänglich allen in einem österreichischen Kronlande
heimatberechtigten Schülern der Tagesabteilungen.
2. 12 Stipendien der Höbartschen Stiftung ä 40 K monatlich für Schüler der
Werkmeisterschule, Bauhandwerkerschule und Abteilung für volksschulpflichtige Knaben,
welche nach Linz zuständig sind.
3. 5 Kaiser Franz Josef-Jubiläums-Stipendien der oberösterreichischen Handels-
und Gewerbekammer ä 200 K für nach Oberösterreich zuständige Schüler der Tages-
abteilungen.
4. 2 Jubiläums-Stipendien der Stadtgemeinde Urfahr für nach Urfahr zuständige
Schüler der Tagesabteilungen.
5. 10 Landesstipendien aus dem Gewerbeförderungsfonds des Landes ä 60 K für
nach Oberösterreich zuständige Schüler der Bauhand werkerschule.
6. 1 Stipendium ä 150 K aus der Stiftung eines Ungenannten für nach Linz
zuständige Schüler der Abteilung für volksschulpflichtige Knaben.
7. 1 Stipendium ä 150 K, 4 Stipendien ä 100 K und 2 Stipendien ä 75 K aus
den Mitteln der Schülerlade für Schüler der Werkmeisterschule und Bauhandwerker-
schule, welche in einem österreichischen Kronlande heimatberechtigt sind.
Für Unterstützungszwecke stehen außerdem alljährlich 1300 K aus Staatsmitteln
und 600 K aus den Mitteln der Schülerlade zur Verfügung.
C. Unterkunftswesen unserer Schüler.
Der Erfolg eines Schülers, seine geistige und sittliche Entwicklung hängt sehr häufig
davon ab, in welcher Umgebung sich derselbe während der Zeit seiner Ausbildung be-
findet. Die Aufsuchung eines passenden Quartiers für jene Schüler, welche von auswärts
kommen, ist daher eine für das Wohl des Knaben höchst wichtige Aufgabe der Eltern.
Die Direktion hat in Erkenntnis der Schwierigkeit, auf welche die Eltern bei ihrer
Unkenntnis der Verhältnisse in der Stadt hiebei stoßen, schon seit Jahren eine Liste
von passenden Quartieren angelegt, welche den Eltern zur Verfügung gestellt wird,
und ist auch sonst jederzeit bereit, den Eltern hiebei mit Rat und Tat an die Hand
zu gehen. Die Eltern unserer Schüler werden ersucht, ihre Kinder nur in solche
Quartiere zu geben, deren Vermieter von der Direktion eine Instruktion für die Über-
wachung der Schüler erhalten haben, und alle Übelstände, welche sich in den Quartieren
ihrer Kinder zeigen, zur Kenntnis der Direktion zu bringen.
-L*
D. Statistische Gesamtübersicht.
Abteilung Klasse oder Kurs Anzahl Von sämtlichen eingeschriebenen Schülern
sämtlicher eingeschriebenen am Schlüsse ver- bliebenen haben entsprochen mit waren ihrer Muttersprache nach
vorzüglichem Erfolg befriedigendem Erfolg genügender Erfolg nicht ent- sprochen Gastschüler Deutsche Tschecho- Slawen Andere
Schüler
Werkmeisterschule L t 12 12 1 8 2 1 12
n. L 12 8 — 7 — 1 — 12 — . — .
m. * 12 12 3 3 6 — — 12 — —
IV.) 12 11 2 6 3 — — 12 —- —
Bauhandwerkerschule Vorher.- Kurs 22 22 1 10 6 5 — 22 — —
I. 14 14 4 8 2 — — 14 — —
II. 17 16 8 7 1 — 17 — —
Abteilung f. volksschulpflichtige
Knaben I. 44 39 — 14 15 10 — 44 — —
n. 28 25 — 17 6 1 — 28 — —
Klasse der fachlichen Fort-
bildungsschule
für Tischler i. 32 30 2 15 4 9 — 31 1 —
ii. 20 20 1 12 7 — —- 20 — —
„ Schlosser Ia. 46 . 35 7 13 11 4 — 46 — —
Ib. 47. 42 3 16 7 15 — 46 1 —
II a. 34 26 2 14 4 2 4 34 — —
II b. 42 31 1 12 4 2 12 42 — -
Baugewerbe I. 28 19 3 4 4 8 — 27 1 —
II. 19 16 4 2 5 — 5 19 — —
„ Maler und Buchbinder . . I. 22 * 17 — 3 8 6 — 22 — —
,, Maler II. 17 17 1 2 4 — 10 16 — 1
„ Buchbinder II. 12 10 — 2 5 — 3 12 — —
„ Schiffbauer . I. 33 25 3 11 5 6 — 33 — .—
Spezialkurs für gewerbliches
Bechnen 46 37 — — 44 2 —
Geometrie 32 18 — —t — — — 30 2 —
Techn.-konstr. Zeichnen... . 29 16 — — — — — 27 2 —
Geographie für Bahnbedienstete 32 26 — — — — — 30 2 —
Kessel- u. Maschinenwärterkurs 22 16 — — — — —' 22 — —
Lokomotivführerkurs r * 44 32 — — — — — 41 3 —
Mechan.-techn. Fachzeichnen . 14 10 — — — — 13 1 —
Fachzeichnen für Bau- u. Kunst-
gewerbe 14 5 — — — — — 14 — —
Kunstgewerbliches Freihand-
zeichnen . . . 25 19 — — — — — 25 — —
Elektrotechnik 46 39 — — — — — 45 1 —
Gewerbeförderungskurse . . . 150 108
829 636 — | — — 812 16 1
* Besucher 196. verblieben 148.
Gesamtzahl der: ** 24, n 19.
13
Die Absolventen der Werkmeister schule und Bauhandwerker schule des
Schuljahres 1911/12.
Im Vorjahre haben 10 Schüler den IV. Kurs der Werkmeisterschule und
15 Schüler den II. Kurs der Bauhandwerkerschule absolviert. Von ersteren stehen
derzeit 1 als Leiter einer elektrischen Anlage in Königswiesen, 1 als technischer
Zeichner in Wels, 1 als technischer Zeichner der Vulkan-Werke, Stettin, 2 als Monteure
bei Zentralheizungsfirmen Wien, 1 als Monteur in den Brown Boveri-Werken, 1 als
Monteur der Tramway- und Elektrizitäts-Gesellschaft Linz-Urfahr, 1 als Maschinist
in einer k. k. Maschinenanlage in Cattaro, 1 als Maschinschlosser in den Böhler-Werken,
1 als Chauffeur in Wien in Verwendung.
Von den 15 Absolventen der Bauhandwerkerschule sind 1 selbständiger Maurer-
meister, 1 selbständiger Zimmermeister, 4 Baupoliere, 1 Zimmerpolier, 1 Steinmetzpolier,
5 Bauzeichner, 1 Maurer und 1 kommt seiner Militärdienstpflicht nach.
□
□
Verzeichnis
der
eingeführten Lehrbücher für folgende Abteilungen.
A
A. Werkmeisterschule mechanisch-technischer Richtung.
Kneschaurek, Deutsches Lesebuch.
Regeln und Wörterverzeichnis.
Held, Leitfaden der Erdkunde.
I. Kurs:
Seibert, Atlas für Bürgerschulen.
Keßler, Naturlehre.
II.
Kneschaurek, Deutsches Lesebuch.
Regeln und Wörterverzeichnis.
Hartl, Algebra.
in.
Keßler, Naturlehre.
Demut, Technologie des Eisens und Holzes.
Kowarzih, Lehrbuch für Elektrotechnik.
IV.
Fleischner, Bürg erkunde.
Kraft, Technologie.
Kowarzih, Technologie.
Kowarzih, Lehrbuch für Elektrotechnik.
Kurs:
Keßler, Naturlehre.
Ruprecht Stübiger, Gewerbliche Geschäftsauf-
sätze, K 1.20.
Kurs:
Logarithmentafeln von Wittstein.
Ruprecht Stübiger, Gewerbliche Geschäftsauf-
sätze.
Kurs:
Sicherheitsvorschriften für elektrische Stark-
stromanlagen.
Uhland, Maschineningenieur-Kalender, II. Teil.
Gruber, WallantscheJc, Gewerbliche Buchführung.
Übungsheft dazu.
B. Winterkurse für Bauhandwerker.
Vorbereitungskurs:
Haymerle, Deutsches Lesebuch.
Regeln und Wörterverzeichnis.
Ruprecht Stübiger, Gewerbliche Geschäftsauf-
sätze.
Klauser, Rusch, Wallantschek, Gewerbliches
Rechnen.
i
I. Kurs:
15
Schmid, Lehrbuch der Materialienkunde für Maurer und Steinmetze. Österreichisch-ungarischer Baukalender. Titscher, Schwab, Baukunde. Volksatlas. ■
II. Kurs:
Fleischner, Bürgerkunde. schlägigen Ergänzungshefte im Erscheinen
Gruber, Wallantschek, Gewerbliche Buchführung. Gruber, Wallantschek. Übungsheft zur Buch- führung, 1. Heft, 21 h. Gruber, Wallantschek, Übungsheft zur Buch- * führung, 2. Heft, 30 h, und die ein- begriffen. Titscher, Schu'ab, Baukunde. Baugesetz für das Gemeindegebiet der Landes- hauptstadt Linz.
C. Abteilung für volkssehulpfliehtige Knaben.
I. Klasse.
Großer Katechismus. Körner, Naturlehre für gewerbliche Lehran-
Haymerle, Deutsches Lesebuch für Gewerbe- schulen. Regeln und Wörterverzeichnis. Klauser, Rusch, Wallantschek, Gewerbliches Rechnen. stalten. Meng er, Leitfaden für Geometrie. Gaspero, Materialkunde, gebunden. Volksatlas.
II. Klasse
Gaspero, Materialkunde. Großer Katechismus. i Gruber, Wallantschek, Gewerbliche Buchführung. Gruber, Wallantschek, Übungsheft zur Buch- führung. Gruber, Wallantschek, Übungsheft zur Buch- . führung. Klauser, Rusch, Wallantschek, Gewerbliches Rechnen. Körner, Naturlehre für gewerbl. Lehranstalten. Volksatlas. Ruprecht Stübiger, Gewerbliche Geschäftsauf- sätze. Regeln und Wörterverzeichnis.
D. Fachliche gewerbliche Fortbildungsschulen für Lehrlinge.
(Pfli cht s chulen.)
Klauser, Rusch, Wallantschek, Gewerbliches Körner, Naturlehre, II. Schlosserklasse.
Rechnen, I. Klasse. Gruber, Wallantschek, Gewerbliche Buchführung. Gruber, Wallantschek, Übungsheft, 1., 24 //. Gruber, Wallantschek, Übungsheft, 2., 30 h und die einschlägigen Ergänzungshefte für die einzelnen Gewerbe. Schuid, Lehrbuch der Materialienkunde. Für Maurer und Steinmetze, II. Baugewerbe- klasse.
16
E. Spezialkurs für Gehilfen.
Bechnen: Klause r, Wallantschek, Rusch, Gewerb-
liches Rechnen.
Buchführung: Gruber, Wallantschek, 1. Übungs-
heft, 2. Übungsheft.
Motorenkunde: Lehrbuch für Motorenkunde
von Czap.
Maschinen- und Kesselwärter: Mayer, Czap,
Die praktische Wartung der Dampfkessel
und Dampfmaschinen.
Lokomotivführer: Stockert, Die Lokomotive.
Elektrotechnik: Wolf, Grundzüge der Elektro-
technik.
F. Hilfsbücher für Werkmeisterschulen.
F. v. Mocnik, Keumann, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen Klassen der Mittelschulen.
Franz Hocevar, Geometrie für Obergymnasium.
Karl Volk, Dr., Skizzieren von Maschinenteilen in Perspektiven.
Österreichischer Werkmeisterkalender von Gülden.
Geisberg, Taschenbuch für Monteure, elektrotechnische Beleuchtungsanlagen; neueste Auflage.
Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen. Elektrotechnischer Verein 1907.
Österreichischer Kalender für Elektrotechniker.
Klauser, Lahn, Vermessungskunde, bearbeitet von Capillerie.
\
*
Der Lehrkörper.
Personalstand im Schuljahre 1912/13.
Name, Charakter und Diensteigenschaft Lehrfächer Verteilung
des Lehrers Gegenstand Abtei- lung
a) Hauptlehrer:
Franz Schiefthaler, Regierungsrat, k. k. Di- Projektionslehre B
rektor, behördlich autorisierter Zivil- architekt, Mitglied des Denkmalrates Festigkeitslehre B
Mauriz Balzarek, Architekt, Z. V. k. k. Pro- Freihandzeichnen B
fessor, VIEL Rangklasse, k.u. k. n.a. Leut- Fachkunde für Maurer B
nant, Lehrer für bautechnische Fächer Anlage und Einrichtung von Gebäuden . . B
Entwurfszeichnen für Maurer und Steinmetzen B
Bauformenlehre für Maurer B
Bau- und Vermessungskunde Spezialkurs für bau- und kunstgewerbliches A
Fachzeichnen E
Franz Christi, akademischer Bildhauer, Freihandzeichnen B
k. k. Professor, VIII. Rangklasse, Lehrer Freihandzeichnen • 0
für Zeichnen und Modellieren Fachunterricht und Geometrie für Maler und
Buchbinder D
Fachzeichnen für Buchbinder Spezialkurs für kunstgewerbliches Freihand- D
zeichnen E
Adolf Eysn, Maschinen-Ingenieur, k. k. Pro- Schreiben A
fessor, IX. Rangklasse, Lehrer für mecha- Technologie A
nisch-technische Fächer F achzeichnen C
Technologie D
Technisch-konstruktives Zeichnen D
Spezialkurs für Lokomotivführer E
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Name,. Charakter und Diensteigenschaft des Lehrers Lehrfächer Verteilung
Gegenstand Abtei- lung
a) Hauptlehrer:
Hermann Jülg, k. k. Professor. VII. Rang- Rechnen A
klasse, k. u. k. Oberleutnant in der Re- Mathematik A
serve, Lehrer für naturwissenschaftliche Rechnen C
Fächer Naturlehre C
Materialkunde c
Rechnen B
Spezialkurs für Rechnen E
Franz Macho wsky, Maschinen-Ingenieur, Geometrie A
k. k. Professor, IX. Rangklasse, Lehrer Geometrisches Zeichnen A
für mechanisch-technische Fächer Projektionslehre A
Angewandtes Projektionszeichnen . ... A
Technisches Freihandzeichnen A
Maschinenkunde A
Maschinenzeichnen A
Maschinenkunde für Zimmerer B
Naturlehre D
Technisch-konstruktives Zeichnen D
Spezialkurs für mech.-techn. Fachzeichnen . E
Kessel- und Maschinwärterkurs E
Dr., Ing. Franz Michtner, Maschinen - In- Naturlehre A
genieur, k. k. Professor, VIII. Rangklasse, Mechanik A
k. u. k. Oberleutnant in der Reserve, Elektrotechnik A
Lehrer für elektrotechnische Fächer Praktische elektrotechnische Übungen . . . A
Naturlehre B
Spezialkurse für Elektrotechnik E
Josef Mouczka, k. k. Professor, IX. Rang- Fachkunde für Zimmerer B
klasse, k. k. n. a. Leutnant, Lehrer für Gebäudeanlagen für Zimmerer B
bautechnische Fächer Fachzeichnen für Zimmerer B
Entwurfszeichnen für Zimmerer B
Geometrie C
Geometrisches Zeichnen c
Bibliotheksverwaltung
Matthias Petsche, k. k. Professor, IX. Rang- Geschäftsaufsätze A
klasse, Lehrer für kaufmännische Fächer; Buchführung A
war wegen Krankheit bis 15. Mai be- Rechnen C .
urlaubt Buchführung c
Josef Pirkl, Maschinen-Ingenieur, k. k. Pro- Maschinenkunde A
fessor, IX. Rangklasse, k. u. k. n. a. Leut- Maschinenzeichnen A
nant, Lehrer für mechanisch-technische Kalkulation A
Fächer Automobilkurs
19
Name, Charakter und Diensteigenschaft Lehrfächer Verteilung
des Lehrers Gegenstand Abtei- lung
a) Hauptlehrer:
Dr. Alfred Raschek, k. k. Professor,VIII. Rang- Unterrichtssprache A
klasse, Lehrer für Unterrichtssprache und Geographie A
Geographie Bürgerkunde A
Unterrichtssprache B
Erdkunde B
Unterrichtssprache 0
Geographie c
Geschäftsaufsätze A, C
Geschäftsaufsätze D
Spezialkurs für Verkehrsgeographie .... E
Franz Rosmann, k. k. Professor, IX. Rang- Geometrie B
klasse, Lehrer für Zeichnen Technisches Zeichnen B
Freihandzeichnen B
Geometrie und Projektionszeichnen .... D
Rechnen Spezialkurse für Geometrie und Projektions- D
zeichnen E
Hans Wolfsgrub er, Architekt, k. k. Professor, Baustoff lehre für Maurer B
IX. Rangklasse, Lehrer für bautechnische Fachkunde für Maurer B
Fächer, k. u. k. n. a. Leutnant Bauzeichnen für Maurer B
Bauformenlehre für Zimmerer B
Baubetriebslehre B
Vermessungskunde B
Lehrwerkstätten-Unterricht für Steinmetzen . B
Projektionszeichnen E D
Materialienkunde
Baukunde Lesesaal D
Alois Miksch, k. k. Fachlehrer, X. Rang-
klasse, für Metallbearbeitung und Handfertigkeits-Unterricht A, C
Schlosserei
Kaspar Tischler, k, k. Fachlehrer, X. Rang- Materialkunde für Zimmerer B
klasse, Holzbearbeitung und Tischlerei, Konstruktions-Modellieren für Zimmerer . . B
Reproduktions-Photograph Handfertigkeits - Unterricht für Holz- I)
bearbeitung
Geometrie u. technisch-konstruktives Zeichnen D
Technologie D
Materialkunde D
Franz Dittl, Werkmeister für Modell- Lehrwerkstätten - Unterricht für Modell-
tischlerei tischlerei und Formerei Handfertigkeits - Unterricht für Holz- A
bearbeitung C
Technisch-konstruktives Zeichnen D
Geometrie und Fachzeichnen I)
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Name, Charakter und Diensteigenschaft des Lehrers Lehrfächerverteilung
Gegenstand Abtei- lung
a) Hauptlehrer:
Andreas Gehhart, Werkmeister für Metall- Lehrwerkstätten-Unterricht A
bearbeitung und Schmiede Handfertigkeits - Unterricht für Metall-
bearbeitung C
Karl Reschauer, Werkmeister für Mechanik Lehrwerkstätten-Unterricht A
und Elektrotechnik Handfertigkeits-Unterricht für Mechaniker . C
Karl Rauer, Werkmeister für Baugewerbe Lehrwerkstätten-Unterricht für Maurer . . . B
Geometrie u. technisch-konstruktives Zeichnen D
Schreibkraft der Direktionskanzlei
b) Hilfslehrer:
Alois Auinger, Stadtbuchhalter Buchführung für Buchbinder B,D
Heinrich Bayländer, Religionslehrer Religion C
Gustav Brand!, Fachlehrer der Kaiser Rechnen B, D
Franz Josef-Bürgerschule Geschäftsaufsätze B, D
Dr. Fritz Ehrl, Primarius des Elisabeth-
Spitales Bauhygiene und Samariterkurs A, B
Josef Pitschmann, Volksschullehrer Kaufmännische Unterrichte A
Franz Resch, Volksschullehrer Gewerbliches Rechnen D
Geschäftsaufsätze D
Franz Nußbaumer, Buchhalter Buchführung und Rechnen D
Eduard Uhlik, Malermeister Fachunterricht für Maler D
Karl Zeinhofer, Buchbindermeister Fachunterricht für Buchbinder D
c) Hilfskraft:
Julius Pokorny, k. k. Rechnungsrevident Rechnungsgeschäfte der Direktionskanzlei
21
Außerdienstliche fachliche Tätigkeit der Mitglieder des Lehrkörpers.
Herr Regierungsrat Fr. Schiefthaler war mit der Ausarbeitung eines Lehrganges
für Festigkeitslehre der Bauhandwerkerschule und zweier Artikel für das Zentralblatt
für gewerbliches Unterrichtswesen aus dem Gebiete der Festigkeitslehre beschäftigt.
Er gab außerdem als Konservator mehrfach Gutachten über Restaurierungsprojekte ab
und lieferte für die Maurer- und Steinmetzwerkstätte Entwürfe für Schülerarbeiten.
Herr k. k. Prof. M. Baharek fertigte die Pläne für ein Bureau- und Wohn-
gebäude der Tramway- und Elektrizitäts-Gesellschaft, für ein Portierhäuschen der Villa
Gugl in Linz an, lieferte die Entwürfe für zwei Herrenzimmer und beteiligte sich an
der Konkurrenz für das Museum der Stadt Wien. Für die Bauberatungsstelle der
Anstalt lieferte er den Entwurf zu einer Volksschule in Mauerkirchen. Außerdem war
er mit der Ausarbeitung eines Lehrganges für Baukunde der Werkmeisterschule
beschäftigt.
Herr Dr. Ing. Fr. Micktner gab als gerichtlicher Sachverständiger mehrere Gut-
achten bei Prozessen ab, projektierte die Wasserkraftanlage verbunden mit einer
elektrischen Anlage auf einem Gute und lieferte mehrere fachwissenschaftliche Abhand-
lungen für einschlägige Zeitschriften.
Herr k. k. Prof. J. Moüczka verfaßte Lehrtexte für Baukunde und Anlage von
Gebäuden, verfertigte mehrere Bauprojekte und beteiligte sich an der Ausarbeitung
von Gruber-Wallantscheks gewerblichen Unterrichtsbüchern.
Herr k. k. Prof. F. Machowsky verfaßte für die Drahtseilfähre in Tiefenbach die
Projekts- und Detailpläne der zwei beweglichen Landungsstege samt der maschinellen
Einrichtungen zum Heben und Verfahren derselben. Für die Gosauwerke, Zentrale,
projektierte er die Dachkonstruktion, einen 10 ts Handlaufkran für die Montage und
die dazugehörige Kranbahn. Für Herrn Lelaut in Urfahr arbeitete er Gutachten und
Skizzen über Hürdenstützen, Turmkreuze u. ä. aus und erteilte Herrn F. Steiner in
Marienbad Weisungen und Ratschläge für die Ausstellung des gesamten Hufbeschlages
und diverse Eisenkonstruktionen in der Landesausstellung in Komotau.
Herr k. k. Prof. J. Pirlü bearbeitete den Lehrtext für Gruber-Wallantschek,
gewerbliches Rechnen für Maschinschlosser und ist Mitarbeiter der „Österreichischen
Flugzeitschrift*' des k. k. Österreichischen flugtechnischen Vereines.
Herr k. k. Prof. H. Wolfsgruber fertigte die Pläne für zwei Wohnhäuser in
Steyr, beteiligte sich an der Konkurrenz um das Museum der Stadt Wien und \ erfaßte
für die Stadtgemeinde Urfahr einen Plan für die Parzellierung der Kliergründe und
Regulierung der umliegenden Straßenzüge sowie die Entwürfe für die Ausgestaltung
der Ausstellung für Heimatschutz in Steyr. Seine Tätigkeit auf dem Gebiete der Bau-
beratung umfaßt die Entwürfe für die Volksschulen in Pernau und Christkindl, mehrere
Einfamilienhäuser in Steyr, St. Ulrich und Neuschönau und zu einem Gasthaus in
Taufkirchen, für welches auch Detailpläne angefertigt wurden. Außerdem arbeitete er
an seinem Werke über „Volkskunst in Oberösterreich“.
22
Der Schulausschuß der Anstalt.
Dieser besteht aus folgenden Mitgliedern:
Herr Josef Ritter Schwaiger von Montevento, k. k. Statthaltereirat, als Vertreter des
k. k. Ministeriums für öffentliche Arbeiten.
„ Karl Wiesner, Landesausschußmitglied I
„ Dr. Franz Frisch, Oberlandesrat / als Vertreter des o.-ö. Landesausschusses.
Ernst Für bock, Lehrer, Gemeinderat | als Vertreter der Stadtgemeinde
„ Johann Zellinger, Wagenfabrikant, Gemeinderat j Linz.
„ Karl Wohrle, kaiserl. Rat, Bäckermeister, als Vertreter der oberösterreichischen
Handels- und Gewerbekammer.
„ Karl Langthaler, k. k. Oberbaurat, als Vertreter des oberösterreichischen Gewerbe-
vereines.
„ Johann Herbsthofer, Installateur, als Vertreter der Genossenschaft der Mechaniker.
„ Josef Haslinger, Tischlermeister, als Vertreter der Genossenschaft der Tischler.
„ Gustav Steinberger, Baumeister, als Vertreter der Genossenschaft der Baumeister.
„ Karl Schwamberger, Maurermeister, als Vertreter der Genossenschaft der Maurer-
meister.
„ Wilhelm Höhnet, Malermeister, als Vertreter der Genossenschaft der Maler.
„ Karl Gabler, Buchbinder, als Vertreter der Genossenschaft der Buchbinder.
„ Matthias Faßbender, Fabrikdirektor, als Vertreter der Maschinenindustrie.
Inspizierungen und Besuche.
Die Anstalt wurde im verflossenen Schuljahre vom Herrn Ministerial-Inspektor
Regierungsrat K. Schedlbauer und den Herren Fachinspektoren k. k. Oberbaurat
J. Deininger, k. k. Regierungsrat A. Grau und Staatsgewerbe - Schuldirektor
K. Wallantsckek, der Religionsunterricht von Hochw. Herrn Kanonikus M. Hiegelsperger
inspiziert. An Besuchern von auswärts haben die Anstalt besichtigt: Se. Exzellenz
Husny Bey, Gouverneur von Pera, A. Weber, Inspektor des Gewerbeschulwesens aus
Zürich, K. Mezenseffy, Professor der technischen Hochschule in München. Außerdem
besuchten die Anstalt die Schüler der k. k. Fachschule in Steyr unter Leitung des
k. k. Prof. J. Freiho frier.
Tätigkeit der Anstalt in der pädagogisch-didaktischen Förderung der
Gewerbe.
Die pädagogisch-didaktische Förderung der Gewerbe durch die Anstalt ist haupt-
sächlich auf das Baugewerbe und die mechanisch-technischen Gewerbe beschränkt und
erfolgt ausschließlich durch Veranstaltung einschlägiger Fachkurse, und durch die
Tätigkeit einzelner Lehrkräfte zur Pflege heimischer Bauweise und bei der Korrektur
von Plänen durch die Bauberatungsstelle der Anstalt. Fachkurse wurden zwei abge-
halten, ein Kurs über Eisenbetonbau für Bautechniker mit 37 Teilnehmern, darunter
28
ein Ingenieur, zehn Baumeister, die übrigen Maurermeister und Bautechniker. Für den
Unterricht in diesem Kapitel des Bauwesens wurden die Herren Ingenieure der Beton-
firma G. A. Wavß & Co. G. Eysert und J. Stäuber gewonnen. Der Kurs dauerte vom
o. März bis 30. April, er war in der “ganzen Unterrichtszeit von allen Teilnehmern
regelmäßig besucht. Der zweite Kurs war ein allgemein zugänglicher Kurs für Betrieb
und Einrichtung von Automobilen. Für diesen hatten sich 112 Teilnehmer aus allen
Bevölkerungsschichten, darunter auch zehn Offiziere, 24 aus dem Gendarmeriekorps
und 15 der städtischen Sicherheitswache angemeldet, so daß dieser Kurs in zwei
Parallelkurse geteilt werden mußte, in denen der eine ausschließlich die Teilnehmer aus
dem Armeestande und der Sicherheitswache enthielt. Mit den Kursen waren Demon-
strationen mit zwölf, teils vom oberösterreichischen Automobilklub, teils von Privaten
und Automobilfirmen-Vertretungen beigestellten Automobilen verbunden. Ebenso wurden
auch mehrere Exkursionen mit den Teilnehmern in die Autogarage der k. k. Post- und
Telegraphen-Direktion unternommen. Beide Kurse dauerten vom 5. März bis 1. Mai
und wurden vom k. k. Professor J. Pirkl abgehalten, der auch ein reichliches Material
an Diapositiven und Automobilbestandteilen für diesen Unterricht gesammelt hatte.
Außer den beiden Kursen wurde auch ein Vortrag für Frauen und Mädchen über
die Verwendung der Elektrizität im Haushalte von Dr. Fr. Michtuer abgehalten, zu
welchem sich 40 Frauen und Mädchen eingefunden hatten.
Von der Bauberatungsstelle wurden zwei Schulprojekte, eines für eine Volks-
schule in Mauerkirchen durch den k. k. Professor M. Baharek und eines für eine
Volksschule in Bernau durch den k. k. Professor ff. Wolfsgruber umgearbeitet. Durch
den Direktor F. Schiefthaler erfolgte die Umarbeitung eines Projektes für einen Turm
in Sarmingstein, eine Bemalung der Vorstadtkirche in Wels, einen Sakristeizubau der
Kirche in Reichenau und eines Oratoriums der Kirche in St. Stephan am Walde.
Diese Umarbeitungen wurden kostenlos vorgenommen. Wanderlehrerunterricht wurde
im Laufe des verflossenen Schuljahres keiner abgehalten.
Exkursionen.
a) Bauhandwerker sch ule.
Diese unternahm am 2. Dezember unter Leitung des k. k. Prof. M. Baharek eine
Exkursion auf den Bau der Tramway- und Elektrizitäts-Gesellschaft in der Museumstraße
in Linz, ferner unter Leitung des k. k. Prof. Fr. Machoivsky eine Exkursion in die
Linzer Dampfsäge des Herrn G. Hagenbuchner und unter Leitung des k. k. Prof.
H. Wolfsgruber eine Exkursion in das Ziegelwerk der Oberösterreichischen Baugesell-
schaft, sowie eine auf zwei Tage sich erstreckende Exkursion nach Freistadt zur Auf-
nahme dort befindlicher Baudenkmäler.
b) Werkmeister sch ule.
Von dieser wurden folgende Exkursionen unternommen: Am 29. Mai besuchte
der IV . Kurs unter Leitung des Prof. Ing. A. Eysn die Aktienspinnereien und mechanische
Weberei in Kleinmünchen, am 20. Juni die Papierfabrik Steyrermühl A.-G. — K. k. Prof.
24
Dr. Ing. Fr. Michtner besuchte mit dem IY. Kurs am 10. Juni die Fabrik elektrischer
Apparate von Sprecher, Schuh & Co., G. m. b. H. in Linz. — Prof. Ing. J. Pirkl führte
den IV. Kurs in die Lokomotivfabrik Krauß & Co. in Linz und in die Zündhölzchen-
fabrik „Solo“ in Linz.
In der Zeit vom 2. bis 5. Juli wurde mit dem II. und IV. Kurs unter der
Leitung der Professoren Ing. A. Eysn und F. Machou'sky eine größere Exkursion
ausgeführt und folgende Unternehmungen besichtigt: Am 2. Juli wurde die Öster-
reichische Waffenfabriksgesellschaft in Steyr besucht. Am 3. Juli erfolgte die Besichtigung
des Erzberges der Alpinen Montangesellschaft, der technologischen und hüttentechnischen
Sammlungen der montan. Hochschule und des Elektrizitätswerkes in Leoben. Am
4. Juli wurden die Eisenhüttenwerke der Alpinen Montangesellschaft in Donawitz und
am 5. Juli die Braunkohlenbergwerke derselben Gesellschaft in Eohnsdorf besichtigt.
Den Schluß bildete der Besuch der Elektrostahlwerke Danner & Co. in Judenburg.
Die Ferialpraxis der Schüler.
Von den 13 Schülern des II. Kurses der Werkmeisterschule haben 9 in den
Ferienmonaten 6 bis 8 Wochen in verschiedenen Betrieben gegen Entlohnung gearbeitet,
und zwar: bei der Lokomotivfabrik Krauß & Co.; Installateur Schießl; Tramway- und
Elektrizitäts-Gesellschaft; Firma Weidenweber, Installateur; Reparaturwerkstätte der
Poschacher-Brauerei; Schiffswerfte des Stabilimento Tecnico Triestino in Linz, in den
Titania-Werken in Wels; Firma Käst, Maschinenfabrik in Salzburg; Braun & Söhne,
Walzwerke in Vöcklabruck.
Abgabe von Schülerarbeiten der Lehrwerkstätten als Lehrbehelfe anderer
Anstalten.
An der Anstalt wurden außer Arbeiten der Schüler der Werkmeisterschule, welche
zur Ergänzung der Einrichtung der Werkstätten oder der Sammlungen für den fachlichen
Zeichenunterricht bestimmt sind, von den Zimmerern der Bauhandwerkerschule eine
Anzahl von Modellen verfertigt, und zwar zumeist Einzelarbeiten von Dachstühlen,
Stiegen, Holzverbindungen, die auch an andere Anstalten als Modelle für den bau-
gewerblichen Fachzeichenunterricht, namentlich an gewerbliche Fortbildungsschulen,
abgegeben werden. Desgleichen können auch einfache Übungsstücke der II. Klasse
der Abteilung für volksschulpflichtige Knaben als Fachzeichenmodelle für den Unterricht
im technisch-konstruktiven Zeichnen der Schlosser an andere Anstalten abgetreten werden.