27 „Professor Frimz Kofensky f. Der im 46. Lebensjahre verstorbene Lehrer für kunstgewerbliches Zeichnen an der k. k. Allgemeinen Staatshandwerkersclmle in Linz wurde gestern nachmittags unter zahlreicher Beteiligung zu Grabe ge tragen. Über den Verstorbenen erhalten wir von berufener Seite nachstehenden Nekrolog. Der Dahingeschiedene hatte sich nach Absolvierung der Oberrealschule, des Kurses für Zeichenlehrer am k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie und mehrjährigem Besuch der Akademie der bildenden Künste dem ge werblichen Unterricht zngewendet und war nach Dienstleistungen bei der k. k. Staatsgewerbeschule in Prag und der Staatshandwerkerschule in Kladno im Jahre 1889 bei Eröffnung der hiesigen Anstalt dem Lehrkörper derselben eingereiht worden, dem er ununterbrochen seither angehört hat. Ein Lehrer von seltener Begeisterung für seinen Unterricht und großer Begabung für seinen Beruf, hat er sich als Lehrer aller zeichnenden Fächer, welche mit darstellender Kunst in Verbindung stehen, einen wohlverdienten Ruf, nicht allein in Linz, sondern auch durch seine Tätigkeit an den Kursen für Heranbildung von Zeichenlehrern an gewerblichen Fortbildungsschulen und für Bürgerschulen im ganzen Lande er worben. Soweit seine freie Zeit nicht durch Privatunterricht in Anspruch ge nommen war hat er dieselbe einer sehr erfolgreichen künstlerischen Tätigkeit als Aquarellist, Landschafts- und Porträtmaler gewidmet und zahlreiche Skizzen und ausgeführte Bilder, die teilweise auch auf Ausstellungen des Oberösterreichi schen Kunstvereins der öffentlichen Beurteilung zugänglich waren, gaben Zeugnis von seinem großen Talente und Können auf diesem Kunstgebiete. Noch bis in die letzten Tage vor seiner Erkrankung war er in vollster begeisterter Tätigkeit an der Schaffung eines Vorlagenbuches für Freihandzeichnen, das er leider nicht mehr vollenden sollte. Mit ihm verliert der Lehrkörper der Anstalt eine ausgezeichnete Lehrkraft und einen lieben Kollegen, die Schüler einen warmherzigen Freund. Von sonstigen Nachrichten ist beizufügen, daß mit Ministerial-Erlaß, Z. 12.602, ddo. 26. April, der Vorarbeiter der Anstalt Herr Andreas Gebhart zum zweiten Werk meister der Werkstätte für Metallbearbeitung ernannt wurde. Herr A. Gebhart wurde am 27. August 1876 in Götzendorf, Nieder Österreich, geboren, absolvierte die Volksschule und Fortbildungsschule, den Kessel- und Maschinenwärterkurs und legte die Prüfung als Maschinenwärter ab. Er erlernte das Schlosser- und Schmiedehandwerk und wurde nach fünf jähriger praktischer Tätigkeit als Gehilfe dieses Gewerbes zum Militärdienst bei der Festungsartillerie assentiert, und dann zur Dienstleistung im technischen Militärkomitee, Kader der Beleuchtungs-Ab teilung in Kattaro zugeteilt, woselbst er zwei Jahre in Verwendung stand. Nach Zurücklegung der Militärdienstpflicht trat er in die Blockwerkstätte der k. k. Staatsbahnen und von dort wurde er am 21. Februar 1901 von der Direktion als Vorarbeiter aufgenommen, in welcher Stellung er seither un unterbrochen bis zu seiner Ernennung in Verwendung stand. Mit Ministerial-Erlaß, Z. 18.638, ddo. 5. Juni 1905, wurde dem k. k. wirklichen Lehrer Josef Leitner der Professortitel verliehen. Mit Ministerial-Erlaß, Z. 22.193, ddo. 19. Juni 1905, wurde dem Direktor F. Schief- thaler ein Urlaub für die Zeit vom 16. Juli bis 12. September verliehen und mit der Stell vertretung die Herren k. k. wir kl. Lehrer M. Balzarek und K. Buback abwechselnd betraut.