184 Zu den beliebtesten Stücken zählte Prothkes „Bartholomä- markt’4 und Vierthalers „Bauer aus dem Gebirge“.1) Sie be¬ gegnen uns immer wieder. Ab und zu reisten Linzer Theaterfreunde auch auf das Land und arrangierten dort Wohltätigkeits-Vorstellungen. Letzteres gehörte damals ebenso zum guten Tone wie heute. In Neufelden überraschte sogar einmal der Landeschef selbst eine derartige Aufführung mit seinem Besuche. Von literarhistorischem Interesse ist es zu hören, daß in Walding am Jahrestage der Einführung des Armeninstitutes (1785) der Kapuziner P. Blumauer die Festpredigt gehalten und dabei als „ein würdiger Bruder unseres berühmten Dichters durch eine sehr bündige Rede den Abgang in einen namhaften Uberschuß travestiert“ habe. Diese im ganzen Land entfaltete rege Schauspieltätigkeit veranlaßte die „Linzer Zeitung“ zu folgendem Resumé: Wie außerordentlich werkthätig die Menschenliebe in den Einwohnern des Landes ob der Ens ist, ihre gedrückten Nebenbürger zu unterstützen und ihr Elend zu linderen, haben wir schon durch so mancherley Thatsachen in unseren Blättern unsern Zeitgenossenen gemeldet und den Nachkömmlingen darinnen aufbewahret. Wir würden also vielfältig fählen, wenn wir nicht den Yortheil zusammen faßten, welchen die edlen Menschenfreunde dieses Landes durch ihre neu entdeckte Haupthilfsquelle den Armeninstitut verschaften. Erstens fählten wir gegen die Geschichte der Schaubühne, da es eine neue Epoche für selbe ist, als Mittel zur Unterstützung der verunglückten Bürger benutzt zu werden. Zweytens gegen jene hartnäkiche Dumköpfe, die den edlen Schauspielern aus Liebe des Nächsten hie und da ihr Geschäft noch so sehr erschweren, indem sie es aus Unwissenheit für eben so anstössig als unbeträchtlich verschreien, weßwegen wir ihnen nur letzteres öffentlich durch Thatsachen wider¬ legen wollen, da ersteres in unseren aufgeklärten Tagen keiner Rüge mehr werth ist. Drittens aber würden wir gegen die Dankbarkeit fehlen, die wir als Menschen, als Brüder, als Bürger einer Welt sowohl den edlen Schauspielern als ihren großmüthigen Besuchern schuldig zu seyn glauben; indem alle Bürger des Landes an der Ehre, die diese Handlungen ausspendet, Antheil nehmen. Gesamteinnahme bis 8. Sept. 1786: 4214 fl. 28 kr. Da nach dem Sprichworte Hans nimmermehr lernt, was Hänschen nicht gelernt, so hatte man auch die liebe Jugend für die Armut mobil gemacht. Nicht selten berichten die Zeitungen von derlei Kinderaufführungen.^) Aber nicht bloß für die Ortsarmen spielten *) Vielleicht ist auch an Heufelds gleichnamiges Stück zu denken, das nichts anderes als der ilrlequin sauvage und ein Versuch war, den Hanswurst zu verfeinern. i) In Gleink brachten beispielsweise die Kinder der dortigen Trivial¬ schule im Mai 1786 die „Kleine Ährenleserin“ von G,%r. F. Weiße zur