VI. Joh. Benedikt Anton Oemeri (1752-1795). Nun habe ich eines Mannes zu gedenken, der durch zwei Dezennien auf die Linzer Bühne Einfluß nahm, in Wort und Schrift, in kritischen Abhandlungen und mit eigenen Dramen, als Rezensent und Zensurbeamter für ihre Hebung unermüdlich eintrat: Joh. Bened. Anton Cremeri. Aus seinem Leben ist nur wenig bekannt. In jungen Jahren schon wurde er Schauspieler und lernte unter Noverre, dem berühmten Ballettmeister, tanzen. Im Jahre 1770 kam er an die Bühne zu Hermannstadt, wo er bald seiner natürlichen Anlagen wegen der Liebling des Publikums und der Star der Gesellschaft wurde. Zwei Jahre später war er unter Hasenhut in Temesvar1) Direktor, in welcher Eigenschaft er das regelmäßige Schauspiel mit Glück dort einführte, obwohl kurz vorher noch der berühmte Wiener Brenner das Publikum durch seine Possen ganz und gar gefangen genommen hatte. Im Jahre 1774 erhielt Cremeri einen Ruf als Entrepreneur des Theaters nach Hermannstadt, den er annahm. Er blieb bis zum Aschermittwoch 1775. Das folgende Jahr (1775—1776) war er bei Wahr in Salzburg engagiert und erntete daselbst reichen Beifall. Er galt in Salzburg als das vorzüglichste Mitglied der Gesellschaft. Hierauf kam er nach Linz. Und nun lassen wir dem Rate und Professor Jelma das Wort, der in seinen „Osterr. gelehrten Anzeigen“ (1777) über Cremeri u. a. folgendes sagt: So sehr er für seine Kunst eingenommen war, so konnte in ihm der Trieb zu Wissenschaften doch nicht erstickt werden. Die Stunden, die ihm sein Beruf leer ließ, widmete er seiner Bildung. — Endlich wurde die Liebe zu den Wissenschaften in ihm immer heftiger und schon im vorigen Jahre fing er an, meine Lesungen über die politischen Wissenschaften und die Vorlesungen der schönen Wissenschaften b Hier schrieb er einige Lustspiele.