m
Jahre
Btaucommune
Freistaat
Florian
Gmalner
von
1 7 7 7 — 1 9 3 7
160 Jahre
Btaucommune fceistaOt
Von
ljauptschuldirektor Florian ömainer.
OÖLB LINZ
+XO22743802
1937,
3 m Selbstverläge der Brau commune Freistadt in Ob er österreiA.
6003
Das Titelbild zeigt das neuerbaute Brauhaus
als Teilausschnitt aus einer Kandzeichnung
vom Jahre 1798.
Heimatmuseum Freistadt.
Die Photographie für die letzte Umschlagseite stellte Kerr K. Obermayr, Freistadt
bei. — Die Reproduktionen vom Titelbild, den Urkunden und Siegeln lieferte
Kermann Plöchl, Freistadt, den Druck besorgte die Vereinsdruckerei Freistadt.
.Möge das 1770— 1777 von wackeren
Freistädter Bürgern geschaffene wirtschaftliche
Bollwerk noch vielen, vielen Geschlechtern
erhalten bleiben." — .Das walte Gott!"
)um Geleite.
Viele hundert Jahre sind vergangen» seit ein großzügiger
Fürst durch die Erteilung eines eigenen Privilegiums dem Brau-
und Schank-Gewerbe in der alten Stadt einen bedeutenden Auf-
schwung verlieh und damit einen Stein zur Blüte des Gemeinwesens
gelegt hat.
160 Jahre sind verflossen, seit reger Bürgersinn den mächtigen
Bau des Brauhauses errichtete und dadurch die Vorbedingungen
für neue Lebenskraft dieses Industriezweiges schuf.
Viel Schweres ist in diesen fast zweihundert Jahren über
unsere Keimat gezogen: die drückende Zeit der Franzosenkriege und
in ihrem Gefolge der Staatskrach des Jahres 1811, die weiteren
bewegten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts und zu unserer Zeit der
fürchterliche Weltkrieg mit seinen wirtschaftserschütternden Nachwir-
kungen. Weit über die Kälfte der kleinen und mittleren Brauereien
sind im Sturm dieser Zeitläufe untergegangen — unser heimischer
Betrieb aber hat die Schwere der Zeit überstanden und wir freuen
uns seiner als bedeutsame Stütze heimischen Wirtschaftslebens.
Mit heurigem Jahr feiern wir das Jubiläum der Erbauung
des neuen Brauhauses. Unser Gedenken gilt jenen Vorfahren und
Bürgern der Stadt, die sich vor 160 Jahren an das gewaltige
Unternehmen gewagt haben, der Dank des Vorstandes, des Ver-
waltungsrates, wie des verstärkten Ausschusses gilt aber auch jenen,
die in der schweren und schwersten Zeit der Nachkriegsjahre die
Interessen des Brauwesens treulich gewahrt haben und weiterhin
mit ihrem Können und ihrem Einfluß der gemeinsamen Sache dienen.
Ihnen vor allem, verehrte Kerren des Verwaltungsrates,
des verstärkten Ausschusses, sowie auch den Brauinteressenten, sei mit
der Aberreichung dieser Festschrift der wärmste Dank für alle
Mitarbeit ausgesprochen.
Diese Gedächtnisschrist bietet zugleich eine Fülle wertvoller
Keimat- und besonders gewerbegeschichtlicher Tatsachen, in diesem
Sinne möge sie auch alsDienstanderKeimat gewertet werden.
Wir überreichen diese Festschrift mit dem nochmaligen Dank
an alle geschätzten Mitarbeiter und wünschen dem jubilierenden
heimischen Betrieb ein weiteres Blühen und Gedeihen.
Für den Verwaltungsrat:
m. Koller, vorstand.
Freistadt, im Juni 1337.
0^0
Bus der
orundungsgeWchte des Brauhauses.
Von florian Vmainer.
£in gewaltiger Bau isl's, der sich dem Auge des Besuchers, vom
Bahnhofwege herkommend, als erster darbietet, das Brauhaus.
Der Fremde könnte auf irgend ein Kerrschaftsgebäude, ein Wirt-
schaftsgebäude etwa, schließen, wie in so manchen Orten, wo
Adelige ihr Geld in solchen Realitäten anlegten. Dem ist nicht so;
Adelige hatten in Freistadt so gut wie keine Rolle zu spielen.
Was da als mächtiger Block des bürgerlichen Brauhauses vor uns
steht, ist ein Zeugnis starken Bürger-Gemeinschaftssinnes, der vor
160 Jahren dieses Werk geschaffen. Die den Plan ausgedacht, die
unter Sorgen und Widerwärtigkeiten und in einer Zeit, in der noch
die Erschütterungen eines verlorenen Krieges nachzitterten, sich an
dieses große Unternehmen gewagt haben, sind es wahrlich wert, daß
ihr Andenken der Vergangenheit entrissen werde.
In diesem Sinne ist es gewiß zu begrüßen, wenn über
Wunsch des heutigen geschätzten Kommunevorstandes, Großkaufmanns
Koller, gelegentlich des Zubiläumsjahres die Anregung zur Verfassung
einer Gründnngs-undBaugeschichte ausging. Eine stattliche
Reihe von Namen werden an uns vorbeiziehen: Bürger, auch Bürgers-
frauen, ehrsame Meister und wackere Arbeitsleute. Lassen wir die
x
1
Reihe der Gründer und Mitarbeiter recht lebendig werden! Wir
können dies um so leichter, als der Sinn für ehrwürdiges Alte in
unserem Städtchen seit jeher stark gewesen, gehütet und gehegt von
sorgender Kand, um so leichter, als auch urkundliche Grundlagen
in Freistadt vorhanden sind, um die uns manche hundertmal größere
Stadt beneiden würde. — Für die Arbeit standen als Kauptquellen
zur Verfügung: Das Brauereiarchiv, über Auftrag des jetzigen Kom-
munevorstandes geordnet durch den Verfasser, das reichhaltige und
vorbildlich geordnete Stadtarchiv Freistadt unter der Leitung des
Kerrn Dr. Nößlböck, Staats- und Landesarchivdirektors in Graz.
Auch der Franziszeifche Kataster des Oberösterreichischen Landesarchivs
wurde benützt.
Als treffliche Veranschaulichung dieser verflossenen Zeit mag
es gelten, wenn wir zunächst das Ortsbild wieder auferstehen
lassen, die Reihe der alten Hausbesitzer, soweit sie für diese Zeit in
Betracht kommt. Das nachfolgende Käuserverzeichuis mag gleichsam
als Bühne gelten, auf der die mitfolgenden handelnden Personen
vorgestellt werden. Käusergeschichte, das ist auch zugleich ein
wertvoller Dienst am Keimatgedanken und ein unschätzbarer Behelf
für andere Forscher, z.B. auch für Familienforschung.
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MsergeWchte
von FceistaDt 1746 bis 1827?
Di? innere Stadt.
Kaus Nr. 1: 1746 Franz Puechmüllner, Bäcker (602) Eimer-Brau-
berechligung). 1770 Jakob Puechmüllner, 1776 derselbe,
1782 Johann Michael Kastmannsberger, Bäcker, 1827
Michael Kaßmannsberger, 1838 derselbe.
Kaus Nr. 2:1747 Tobias Iax, Gaflgeb (70), 1770 derselbe, 1776
Ferdinand Kosstetter, Gastgeb, 1782 Ferdinand Schober
1827 Anlon Kronberger, Gastwirt, „Kirschenwirt", 1838
derselbe. W8)
Kaus Nr. 3:1746 Karl Kossleifchhacker, Fleischhacker (50), 1770 der-
selbe, 1-776 Simon Premier, Fleischhacker, 1782 Michael
Koffleischhacker, Fleischhacker, 1827, 38, Leopold Enzen-
dorfer, Fleischer.
Kaus Nr. 4:1746 Frau Anna Nößlangin, Wittib (70), 1770 Sperlsche
Kaserne, 1776 und 82 Sperlsches Stadthaus oder Catzarm
(Kaserne), 1827, 38 Philipp Kurz, Tischler (1863,
Statuten der Bräukommune: 521/2 (S.=3/4 Braugewinn).
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KausNr.5:1746, Jungfrau Maximilian« Mgrini (160); 1770, 76,
82 Kerr David Reiter, Bürgermeister; 1827,38 Lausecker
Johann, Bürger. (1863, Statuten der Bräu-Commune:
100 E., dafür Nr. 6 60 E.).
Kaus Nr. 6: 1827 Michael Darumbeck, Fuhrmann, 1838 derselbe,
Kaus Nr. 7: 1746 Johann Michael Frickh, Gafkgeb (40); 1770, 76,
82 Johann Georg Blum, Altist et Gastgeb, 1827 Michael
Aufreiter, Wirt, „Binderwirt", 1838 Frau Aufreiter
Witwe. W.
Kaus Nr. 8:1746 Frau Maria Katharina Kner, Ratsbürgerswittib
(140), 1770 Frau Josefa Scharizerin, 1776, 82 Kerr
Josef Karl Schmidt, 1827, 38 David Scharizer, Bürger.
(Ein führender Vertreter des Geschlechtes, Kerr Theodor
Scharizer, hat 25 Jahre das Amt des Vorstandes bekleidet.)
KausNr. 9: 1746 Josef Premb, gewester Thurnermeister (Turm-
wächter) (70), 1770 Franz Xaver Iachs, 1776 Ignaz
Maywald, Kuterer, 1782 Johann Michael Sperl, 1827
Spenzer Anton, Greisler, 1838 Reitter.
Kaus Nr. 10: 1746 Jungfrau Maria Rosina Schiferin b) (140),
1776, 82 die bürgerliche Gemeinde vom Schiferischen
Kaus, 1827 und 38 Brandstetter Franz, Bürger.
Kaus Nr. 11:1746 Kerr Franz Zauner des inneren Raths (140 Eimer,
35 kamen nach der Verftiftung an das Kreuzerische Laus),
1770 Piaristen, 1776, 82 die bürgerliche Gemeinde vom
Zaunerischen Kaus, 1827 Piaristenkollegium.
Kaus Nr. 12: 1746 Johann Karl Peyrl an der Weyrmühl (130),
1770 derselbe, 1776, 1782 Katharina Peyrlin, Grieß-
lerin, 1827 Bleß Matthias. Wirt „beim Bärn", 1838
Frau Pleß, Witwe W.
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Kaus Nr. 13 : 1746 Valentin Kandlschuech, Tischler (50), 1770, 76,
82 Johann Michael Kepp, Tischler, 1827 Pimerskorn
Josef, Tischler, 1838 derselbe.
KausNr. 14: 1746 Antoni Madter, Schneider (25), 1770, 76 A.
Madters Wittib, Schneiderin, 1782 Ferdinand Kinter-
hölzl, Schneider, 1827 Gollmann Johann, Bürger, 1838
Frau Gollmann.
KausNr. 15: 1746 Simon Puchberger, Fleischhacker (20), 1770 Albert
Kemeter, Fleischhacker, 1776 A. Kemelers Wittib, 1782
Anton Kemeter, Fleischhacker, 1827 Matthias Dirnhofer,
Fleischer, „Türlfleischhacker", 1838 derselbe.
Kaus Nr. 16: 1827 Dudeck Andreas, Drechsler.
KausNr. 17: 1827 Freistadt, Stadtkanzleigebäude (Rathaus). (Scheint
als Stadthaus weder in Brauverzeichnissen noch in den
Steuerbüchern auf.)
KausNr. 18: 1746 Gotthard Ignaz Ackermann, Chorregent (80),
1770 derselbe. 1776. 82 Ackermanns Wittib, 1827
Freydigmann Valentin, Wirt, 1838 derselbe. W
Kaus Nr. 19: 1827 Freistadt, Stadt-Rathaus.
Kaus Nr. 20: 1827 Freistadt, Stadt-Dienerhaus.
KausNr.21: 1746 Mesnerhaus, 1776, 82 Kirchenhaus, Mesner-
wohnung, 1827 (zu) Freistadt Pfarrkirche.
KausNr.22: 1746 Schulprovisor, 1776, 82 Schulprovisoramt, Sankt
Leonhardi Stistshaus, 1827 Freisladt Schulhaus.
KausNr.23: Schulprovisor, 1776, 82 Schulprovisoramt, Sankt
Barbara er Sankt Thoma Stistshaus, 1827 Freistadl
Schulhaus.
KausNr.24: 1746 Buechleithnerhaus samt der unteren Stiftung,
1776, 82 Litt. Kerrn Dechants Michaeli Stiftshaus,
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detto Puchleithnerisches Stiftshaus, 1827 Wüttigfchhager
Anton, Kutterer, (genannt) „beim Kutmacher".
Kaus Nr. 25: 1746 Johann Kathoser, Schneider (25), 1770, 76, 82
Konrad Kochwind, Schneider, 1827 Peter Wimer, Obstler,
1838 Wiesinger.
Kaus Nr. 26: 1746 Johann Georg Solberger, Zimmermeister (25)?
1770, 76, 82 Andreas Pühringer, Zimmergesell, 1827
Weigl Josef, Schuster.
Kaus Nr. 27: 1746 Paul Pölzeder, Leithgeb Wirt) (15). 1770, 76.
82 Sebastian Keimet, Schnürmacher, 1827 Johann Walk,
Schneider, 1838 derselbe.
KausNr.28: 1746 Franz Keroldt, Kandschuhmacher (60), 1770,76,
82 Franz Scharizer, Kandschuhmacher, 1827 Johann
Payrleitner, Grießler, 1838 derselbe.
Kaus Nr. 29: 1746 Thomas Kämmerer, Zwirnhändler (70), 1770
derselbe 1776, 82 Felix Kämmerer, 1827 Pemberger
Johann, Zwirnhändler, 1838 derselbe (wurde damals
2. Vorstand mit 23 Stimmen).
KausNr.30: 1746 Jakob Michael Thury, Kandelsmann (40), 1770,
76, 82 derselbe, 1827 Elisabeth Thury, bürgert. Kaus,
1838 Mlle (Mademoiselle) Thury Lisel.
Kaus Nr. 31: 1748 Josef Kaßlinger, Seifensieder (50), 1770,76,82
derselbe, 1827, 38 Johann Wohlfahrt, Seifensieder.
Kaus Nr. 32: 1746 Frau Maria Katharina Mischlerin, Wittib (90),
1770, 76 Frau Katharina Sulzerin, Wittib, 1782 Jung-
frau Elisabetha Mischlerin, 1827 Georg Gürtler, Bäcker,
38 derselbe.
Kaus Nr. 33: 1746 Franz Xaver Meißl (50), 1770, 76 Johann
Michael Scheidt, Gschmeidler, 1782 Iosepha Scheid!,
Witlib, 1827 Michael Köxl, Gelbgießer, 1838 derselbe.
e
Laus Nr. 34: 1746 Maria Babara Kipelli, Buchbinderin und Wittib
(60), 1770 Franz Kipelli, 1776, 82 Ferdinand Schwarz,
Stricker, 1827 Ziegler Anton, Luterer, bis heute das-
selbe Geschlecht.
Laus Nr. 35: 1746 Josef Miller, Gürtler (30), 1770 Katharina
Miller, 1776, 82 Matthias Ei(n)zinger^), Kupferschmied,
1827 Franz Radonitsch, Kupferschmied, 1838 Kupfer-
schmied Mayer.
Laus Nr. 36: 1746 Jakob Prandt, Torsteher (45). 1770, 76. 82
Andreas Löchtl, Schneider, 1827 Gottlieb Loser junior,
Fleischer, 1838 derselbe.
Laus Nr. 37: 1746'3ofef Anton Puechmüllner, Bäcker (35), 1770
derselbe, 1776,82 Ignaz Lorner, Buchbinder, 1827 und
38 Josef Mader, Strumpfwirker.
Laus Nr. 38: 1746 Anloni Wincklehner (20), 1770, 76. 82 Josef
Dielt, Landschuhmacher, 1827, 38 Matthias Frühwirth,
Landschuhmacher.
Laus Nr. 39: 1746 Sebastian Wolfscher. Sattler (30), 1770, 76 der-
selbe, 1782 Matthias Wolfscher. 1827, 38 Michael Mols,
Sattler.
Laus Nr. 40: 1746 Johann Adam Zeillinger, Fleischhacker (30),
1770, 76 82 Johann Adam Zeillinger (ohne Gewerbe-
bezeichnung und -steuer), 1827, 38 Emmanuel Czech,
Strumpsstricker.
Laus Nr. 41: 1746, 70,76, 82Weit Iannau(ch), Kürschner (20),
1827, 38 Sebastian Scholtenberger, Posamentierer.
Laus Nr 42: 1746 Kerr Christian Staffenberger, Rathsbürger und
Lebzelter (90), 1770, 66, 82 Lorenz Franz Richter,
Orgelmacher (seit 1770 80 Eimer), 1827,38 Josef Mader,
Zwirnhändler.
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Kaus Nr. 43: 1746 Antony Pliembl, Grießler (40), 1770, 76, 82
Wenzel Voller9), Grießler und Zwirnhandler. 1827
Johann Schober, Kuterer, 1838 Witwe.
KausNr.44: 1746 Franz Lindtinger, Bäcker (35), 1770, 76, 82
Franz Steglehner, Bäcker, 1827, 38 Franz Weißenböck,
Bäcker.
KausNr.45: 1746 Kerr Anton Preysinger, des inneren Rates (20),
1770, 76, 82 Josef Riezinger sel. (Erben), Lebzelter,
1827 Nikotin Josef, Zinngießer, 1838 Umdasch.
KausNr. 46: 1746 Johann Michael Stainzinger, Fleischhacker (15),
1770, 76 derselbe, 1782 Gottlieb Kofer, Fleischhacker,
1827, 38 Alois Christ, Radlmacher (= Spinnrocken).
Kaus Nr. 47: 1746 Josef Sieß, Büchsenmacher, 1770, 76, 82 Franz
Sieß, Büchsenmacher, 1827 Panholzer Josef, Schneider.
KausNr.48: 1746 Andreas Kübner, Kürschner (40), 1770, 76, 82
Kerr Matthias Mader, Zwirnhandler (laut Braunuhen-
buch 1784—86 50 Eimer), 1827 Anton Stierhofer,
Messerschmied, 1838 Köllwirth.
KausNr.49: 1776, 82 der allhiesige Dechantshof, 1827 Freistadt
Pfarrhof.
KausNr.50: 1746, 70 Johann Punkenhofer, Stadtbote (20), 1776
Leopold Punkenhofer, Landkutscher, 1782 Wittib, 1827,
38 Sebastian Lämmer, Wirt. W
KausNr.51: 1746 Nikolaus Zerewißky, Kammacher (15), 1770
derselbe, 1776 dessen Tochter, 1782 Josef Kayder, Zim-
mergesell, 1827, 38 Theres Kayder, Bürgerin, bürger-
liche Kaubenmacherin"h.
Kaus Nr. 52: 1746 Jakob Pöschl, Schneider (20), 1770, 76, 82
Johann Georg Pachner, Schneider, 1827, 38 Johann
Lengauer, Schneider.
S
Kaus Nr. 53: 1746 Franz Percksmann, Leilhgeb (25), 1770 Johann
Anton Dallinger, 1776, 86 Franz Miltasch, 1827
38 Schmidt Andreas, alle Gastgeb. W
Kaus Nr. 54: 1746 Josef Pinderreither, Schuster (20), 1770, 76, 82
Josef Maderl, Nadler, 1827 Johann Leitner, Weber,
1838 Lethmayer.
KausNr.55: (Der halbrunde Turm) 1827 Franz Eidenberger, Zim-
mermann.
KausNr.56: (Linzertor) 1827 Freistadt Stadt-Torwohnung.
KausNr.57: 1746, 70, 76, 82 Tobias Köxl, Glaser (20), 1827, 38
Ignaz Köxl, Glaser.
KausNr.58: 1746, 70, 76, 82 Leopold Schwembenschuech, Fleisch-
hacker (30), 1827, 38 Peter Satzinger, Fleischer.
KausNr.59: 1746 Johann Michael Staininger, Gaflgeb (90), 1770
Frau Katharina Staininger, 1776, 82 Johann Michael
Staininger, 1827 Josef Schwarz, Wirt, 1838 Johann
Brandstetter (wurde damals zum Vorstand gewählt). W
KausNr. 60: 1746 Elias Madter, Gastgeb (50), 1770, 76 Joses
Gänßbaur, Gastgeb, 1782 Matthias Füllensack, Gaskgeb,
1827, 38 Sebastian Faist. W
Kaus Nr.61: 1746 Gottfried Witzinger, Zwirnhändler (35), 1770
derselbe, 1776, 82 Johann Anton Dallinger, Gastgeb,
1827, 38 Philipp Satzinger, W
Kaus Nr. 62: 1746 Johann Georg Leltmayr, Lederer (70), 1770
derselbe, 1776, 82, 1827 Aloysius Leltmayr, Lederer,
1838 Johann Leltmayr.
KausNr. 63: 1746 Johann Schwingenkrueg, Schuster (25), 1770,
76, 82 Leopold Listopath, Fleischhacker, 1827 Leopold
Listopath, Landkutscher, 1838 Weiß.
S
Kaus Nr. 64: 1746 Johann Gärber, Seifensieder (20), 1770, 76
Josef Gärber, 1782 Witwe, 1827,38 Ferdinand Gärber,
Seifensieder.
KausNr.65: 1746 Simon Weydinger, Wachtmeister (20), 1770, 76,
82 Franz Baller, Nadler, 1727, 38 Iohanil Dallinger,
Nadler.
Laus Nr. 66: 1746 Maria Anna Winkrlechnerin (das ch wurde
später h) (25), 1770 Valentin Mizelli, 1776 Matthias
Frischauf, Apotheker, 1782 Johann Wührer, Apotheker,
1827 Wilhelm Sachs, Kürschner, 1838 Zweitlinger.
KausNr.67: 1746 Franz Schwembenschuech, Fuhrmann (20), 1770,
76 Jakob Schwembenschuech, Fuhrmann, 1782, 1827,
38 Johann Penkner, Fuhrmann.
Kaus Nr.68: 1746 Kans Adam Lettner, Tischler (20), 1770, 76, 82
Johann Dastler (Daßler), Tischler, 1827, 38 Gerber Karl
(Gärber), Bürger.
Kaus Nr. 69: 1827 Freistadt, Stadtbesitzer.
Kaus Nr. 70: 1746 Franz Mittermayr, Gastgeb (90), 1770, 76, 82
Kerr Joseph Kart Laschler, Gastgeb, 1827 Peter Jäger,
Wirt, das Geschlecht bis heute. W
Kaus Nr.71: 1525 als Bräuhaus, 1573 bis 1780 Weißbierbrauhaus.
1781 an Anton König, Tuchmacher (30), 1827 Leopold
Preßlmayr, Binder (1838 geschrieben Breslmayer), das
Geschlecht bis heute.
KausNr.72: 1746 Johann Puechmayr, Gastgeb (50), 1770 Anton
Puechmayr, 1776, 82, 1827, 1838 Josef Pran(d)stetter,
Gastgeb (1827 Brandstetter geschrieben). W
Kaus Nr. 73: 1746 Johann Pemberl, Grießler (15), 1770, 76, 82
Antoni Peyrl, Grießler, 1827, Johann Peyrl, Grießler,
1838 derselbe.
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Laus Nr. 74: 1746 Matthias Köhl. Nagelschmied (15). 1770, 76. 82
Johann Michael Schwingenkrug, Schnsler, 1827, 38
Lorenz Böhmer, Schnsler.
KausNr.75: 1746 Joses Maderl, Ralsdiener (15). 1770, 76. 82
Jakob Schenauer, Kulerer, 1827 Philipp Weglehner,
Zimmermann, 1838 Birngruber.
KausNr. 76: 1746 Matthias Gruebpauer, Faßzieher (20), 1770, 76,
82 Johann Wolfinger, Faßzieher, 1827 Joses Gradl,
Taglöhner, 1838 Schinagel.
Kaus Nr.77: 1746 Josef Frey, Stadtbader (25), 1770, 76, 82 Johann
Georg Seel, Bader, 1827 Niklas Fleischhacker, Chirurgus,
1838 Dupsky.
KausNr. 78: 1. 1746 Einer gesamten ersamen Bürgerschaft allhier
eigeniümlich angehöriges Brauhaus (30, die 1781 zu
Nr. 77 kamen), 1776 Gemeinbürgerliches Braunbier-
Brauhaus (doch bezeichnenderweise in diesem offiziellen
Buch ohne Nummer).
2. Josef Karl Köller, Zwirnhandler (35), 1770 Matthias
Leithner, 1776, 82 Johann Wagner, Gaslgeb, 1827
Sebastian Dupsky, Wirt, „Aößlwirt". W
Kaus Nr. 79: 1776, 82 Kaiser!, königlicher Salzhos und Salzamt,
1827 Allerhöchstes Ararium, „Salzamt", „Salzhos".
Kaus Nr.8O: 1746 Thomas Scheidl, Gschmeidler (45). 1770, 76. 82
Adam Prenner, Fleischhacker, 1827, 38 Johann Diern-
hofer, Fleischer.
KausNr.81: 1746 Peter Paul Glößer, Klampferer (40), 1770
Simon Schitzenhofer, Gastgeb, 1776, 82, 1827, 1838
Johann Georg Freinthaller, Gastgeb et Zimmermeister
(Freydenthaller, Freudenlhaler, Freudenthaller). W
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Kaus Nr. 82: 1746 Simon Zeillinger, Fleischhacker (35), 1770, 76
82 Franz Gaißberger, Nagelschmied, 1827 Joses Prucker,
Nagelschmied, 1838 Schwarz.
KausNr.83: 1746, 70, 76, 82 Andreas Iahn, Binder (20), 1827
Franz Raffetssder, Weber, 1838 Riesenegger.
KausNr.84: 1746 Ulrich Thurner, Riemer (35), 1770, 76, 82 Franz
Kueber, Riemer, 1827, 38 Wenzel Rosulek, Riemer.
KausNr.85: (erst 1827 aufscheinend) Franz Klug, Zimmermann.
KausNr.86: 1746, 70, 76 Malthias Grabensteiner, Binder (20),
1786 Johann Schmoll, Faßbinder, 1827, 38 Johann
Mistlbacher, Binder.
KausNr.87: 1746 Franz Tierridl, Grießler (30). 1770, 76, 82
Josef Kerschbaummayr, Grießler, 1827, 38 Matthias
Schmollmüller, Greister.
Laus Nr. 88: 1746 Johann Michael Traunmühlner, Leithgeb (50),
1770, 76, 82 Ignaz Leeb, Zwirnhandler, 1827 Johann
Pramhofer, Gelreidehändler, 1838 Kaider.
KausNr.89: 1746 Johann Michael Keroldt, Stadtschmied (20),
1770, 76, 82 Matthias Dieringer, Kufschmied, 1837,
38 Johann Löschenkohl, Hufschmied.
Haus Nr. 90: 1746 Gotlfried Hueber, Schuster (15), 1770, 76 Leopold
Lohnsing, Schuster, 1782 Wittib des Lohnsiug, 1827,
38 Franz Pirklbauer, Weber.
KausNr. 91: 1746 Antony Heuschmidt, Hafner (15), 1770,76, 82
Regina Heuschmidt, Hafnerin, 1827 Pirklbauer Franz,
Weber, 1838 Wagner.
KausNr. 92: 1746 Antony Milberger (15), 1770, 76, 82 Sophia
Milberger, Wittib, 1827,38 Matthias Wahinger, Hafner.
Haus Nr. 93: 1746 Philipp Kurz, Fleischhacker (20), 1770 Matthias
Listopath, 1776 Michael Zeillinger, Fleischhacker, 1782
12
Josef Kinlerberger, Fleischhacker, 1827 Pilgersiorser
Philipp, Weber, 1838 Stögmüller.
Laus Nr. 94: 1746 Johann Jakob Payr, Kürschner (15), 1770. 76,
82 Georg Payr, Kürschner, 1827 Johann Tröbinger,
Zimmermann, 1838 Pichler.
KausNr. 95: 1746, 70, 76 Michael Magerl, Tuchscherer (15), 1782
Johann Fabian, Schuster, 1827, 37 Bartholomäus
Zapotozny, Weber.
KausNr. 96: 1746 Matthias Gottlieb Kötter, gewester Schulmeister
(25), 1770, 76, 82 Franz Prandtner, Klampferer, 1827,
38 Simon Froschauer, Zimmermannn.
KausNr. 97: 1746, 70 Johann Christoph Modl, Leithgeb (20),
1776 Johann Linbruner, Gastgeb, 1782 Kajetan Schöltt
(Scheell), Gastgeb, 1827 Johann Zeillhoser, Wirt, 1838
Kaider. >V
KausNr. 98: 1746 Magdalena Koffleifchhackerin, Wittib (15), 1770
Johann Koscher, 1776, 82 Johann Dreyling, Greisler,
1827, 38 Kaunschmidt Michael, Zimmermann.
KausNr.99: 1746 Johann Adam Strauß, Bäcker (35), 1770, 76,
82, 1827, 1838 Adam Strauß, Bäcker.
KausNr. 100: 1746 Kerr Franz Joseph Lemberger, Poslbeförderer
(90), 1770 Karl Lemberger, 1776, 82 Kerr Anlon
Rath, k. k. Postmeister, 1827, 38 Andreas Rath. Das
Kaus Posthaus genannt.
KausNr. 101: 1746 Franz Rueff, Bäcker (35). 1770 derselbe. 1776
Klara Rueff, Bäckerin, 1782, 1827, 35 Franz Rueff,
Bäcker.
KausNr. 102: 1746 Kerr Matthias Josef Scharizer, des Rathes
(120), 1770 Jungfrau Katharina Scharizerin, 1776, 82
13
Frau Johanna Krueglugerin, Wittib, 1827, 38 Michael
Zötl, Färber.
KausNr. 103: 1746, 70 Philipp Viereck!, Fuhrmann (15), 1776
PH. Viereckig, Wittib, 1782 Karl Viereck!, Fuhrmann,
1827, 38 Franziska Vieröckl Wirtin. W
KausNr. 104: 1746 Franz Sallamann, Tuchmacher (46), 1770, 76,
82 Theresia Sallamann, Wiltib, Tuchhändlerin, 1827
Magdalena Moserin, Bürgerin, 1838 Eysn.
KausNr. 105: 1746 Frau Scholastika Reitherin, Wittib (70), 1770,
76, 82 Franz Xaver Kreuzer, Zwirnhandler, 1827 Gregor
Jungwirth, Wirt, 1838 Raffetseder. W
Kaus Nr. 106: 1746 Frau Maria Regina Eapellerin, Wittib (70),
1770,76, 82 Josef Kreuzer, Zwirnhandler (70-s-35 von
Nr. 11), 1827, 38 Matthias Sindeck, Strieglschmied.
Kaus Nr. 107: 1746 Frau Magdalena Köllerin, Wittib (60), 1770,
76, 82 Frau Katharina Ehrhard, Salzgegenhandlerin,
1827 Franz Reitmayr, dann Gustler Franz, Weber,
1838 Lang.
KausNr. 108: 1746 Johann Michael Winckhler, Brauschreiber (60),
1770 Kerr Georg Franz Artmann, 1776, 82 Johann
Lorenz Kropfbaur, 1827 Dastler Johann, bürgerliches
Kaus, 1838 Kernecker.
KausNr. 109: 1746 Johann Georg Sutor, Gastgeb (80), 1770
Zäzilia Suior, 1775, 82 Maria Elisabelh Riezingerin,
1827 Franz Geramb, Glaserer, 1838 Böck.
KausNr. 110: 1827 Freistadt, Stadt-Offizierskaserne.
KausNr. 111: 1746 das alte Schrempfische, jetzt Stadt Quartierhaus
(90), 1776, 82 Wölfisches Stadthaus oder Kaserne,
1827 Johann Samböck, bürgerliches Kaus, 1838 Neu-
bauer. (1863, Statuten der Bräu-Commune: 67^ E.)
14
Kaus Nr. 112: 1746 Johann Michael Adtsperger, Schneider (20),
1770, 76, 82 Matthias Kueber, Greisler, 1827, 38
Johann Wagner, Zimmermeister.
KausNr. 113: 1746, 70, 76, 82 Antony Nikolin, Zinngießer (25),
1827 Johann Köxl, bürgerliches Kaus, 1838 Liebher.
KausNr. 114: 1746 Johann Michael Riezinger, Lebzelter (70), 1770,
76,82 Katharina Riezinger, Lebzelterin, 1827, 38 Josef
Thomaschek, Lebzelter.
KausNr. 115: 1746 Frau Maria Katharina Niedermayrin, Wittib
(80), 1770, 76, 83 Kerr Johann Georg Kemeter, zuletzt
Stadtrichter, 1827 Georg Witighofer, Kräiner, 1837
Pemberger.
Kaus Nr. 116: 1746 Philipp Kießner, Schneider (40), 1770, 76, 82
Ferdinand Stelzl, Schneider, 1827, 38 Josef Schuauderer,
Schuster.
KausNr. 117: 1746 Kerr Josef Gubatta, Bürgermeister (140), 1770
Kerr Josef Karl Kayder, 1776, 82 Kerr Georg Franz
Artmann, 1827, 38 Adalbert Wacha, Rauchfangkehrer.
KausNr. 118: 1746 Auguslin Greutsch (90), 1770 Kerr Johann
Jakob Kner (noch 1770 Bürgermeister), 1776, 82 Franz
Kaßlinger, Zwirnhändler, 1827, 38 Anna Kofbauer,
bürgerliches Kaus.
KausNr. 119: 1827 Freistadt, Stadt Zinnespanhos (noch nicht
Rathaus).
KausNr. 120: 1746 Andre Gabelhofer, Kaufmann (60), 1770 Johann
Michael Maurer, 1776 Tobias Iachs, Gastgeb, 1782
Josef Michael Schifferstein. Gastgeb (muß nicht W gewesen
sein, sondern nur im Besitze von Wirten), 1827, 38 Josef
Thury jun., Kandelsmann.
15
Laus Nr. 121: 1746, 70, 76 Johann Ferdinand Wührer, Apotheker
(40), 1782 Johann Wührer, Apotheker, 1827,38 Klara
Stein, Apotheke (auch der volkstümliche Naine dieses
Kaufes war „Apotheke" 1827).
KausNr. 122: 1746 Michael Adtensamber, Leithgeb (15), 1770,76,
82Ignaz Eggmayr, Gastgeb, 1827, 38Paukner Andreas,
Wirt. W
KausNr. 123: 1746, 70 Franz Korn, Zwirnhandter (100), 1776
Wotfgang Franz Korn, 1782 Simon Prenner, gewester
Fleischhacker, 1827 Michael Nikotin, Zinngießer, 1838
Kotier.
KausNr. 124: 1746 Anton Ptiembt, Fuhrmann (20), 1770, 76
Johann Georg Miennichshofer, Schneider, 1782 Peter
Kießt, Kotzuhrmacher, 1827 Matthias Mader, bürger-
liches Kaus, 1838 Egerer.
KausNr. 125: 1746 Josef Prickt, Zwirnhandter (40), 1770, 76 Kerr
Johann Georg Gyri, Zwirnhandter, 1782 Frau Maria
Anna Gyri, 1827 Josef Thury sen., Kandetsmann,
1838 Ludwig Thury.
KausNr. 126: 1746 Anna Maria Pointnerin, Wittib (40), 1770,
76 Frau Anna Kammerin, Wittib, 1782 Johann
Wolfinger, Faßzieher, 1827, 38 Josef Mayr, Faßzieher.
KausNr. 127: 1746 Josef Metichor Pitß, Zwirnhandter (70). 1770
Kerr Thaddäus Aichmayr, 1776 Johann Adam Stög-
müttner, Gastgeb, 1782 Franz Aeinisch, Gastgeb, 1827
Josef Ziegler, Wirt, 1838 Freudenthaler. VV
KausNr. 128: 1746 Franz Loysinger, Bäcker (25), 1770, 76, 82
Franz Matthias Schenböck, Bäcker, 1827 Franz Wagner,
Bäcker, 1838 Mayer.
MmenrechtL-llrKunde von Kerzog Rudolf IV., 5. Juni
>363.
Laus Nr. 129: 1746 Johann Michael Leeb, Kaufmann (50), 1770,
76. 82 Josef Reindl. Faßzieher. 1827, 38 Alois Reindl.
Faßzieher.
KausNr. 130: 1746 Josef Stadlpaur, Maurermeisker (30). 1770, 76
Ignaz Maywaldt, Kulerer, 1782 Johann Michael
Mittigschlager, Kuterer, 1827 Payrl Ignaz, Kürschner,
1838 Banholzer.
Kaus Nr. 131: 1746 Simon Maurer. Lederer (60). 1770, 76, 82
Johann Michael Leeb, Salzversilberer, 1827, 38 Fenzl
Lorenz, Weber.
Kaus Nr. 132: 1746 Felix Tondu, Rauchfangkehrer (45), 1770, 76
Johann Georg Zeillinger, Fleischhacker, 1782 Iustina
Zeillinger, Wittib, 1827, 38 Franz Zeillinger, Fleischer.
Kaus Nr. 133: 1746 Johann Klinger, Binder (40), 1770, 76. 82
Franz Anton Schickengrueber, Gastgeb, 1827, 38 Traxler
Ferdinand, Fuhrmann.
Kaus Nr. 134: 1746 Martin Köstler, Schlosser (60), 1770,76.82 Josef
Wallick, Schlosser,1827,38 Johann Schmiedinger, Schuster.
KausNr. 135: 1746 Johann Lasch, Schuster (30), 1770 Johann
Michael Püechl, 1776, 82 Andreas Schedl, Schuster,
1827 Schmidt Josef, Grießler, 1838 Lahmer.
KausNr. 136: 1746 Franz Bernhard Pinder, Binder (15), 1776
Simon Pfannenbeck, Faßbinder, 1782 Lorenz Magerl,
Tuchscherer, 1827, 38 Peter Puchhiel, Tuchscherer.
Laus Nr. 137:1746Iohann Walchshofer, Grießler (30), 1770 Zacharias
Stögmühlner, 1776, 82 Franz Bölzeder (P.), Grießler,
1827 Alois Pölzeder, Grießler.
Kaus Nr. 138: 1746 Thomas Wiesinger, Zwirnhändler (30), 1770
76, 82 Michael Daninger, Zimmergesell, 1827,38 Mat-
thias Kolberger, Bürger.
(
17
Laus Nr. 139: 1746 Johann Paul Anke. Tuchscherer (15), 1770
Peler Paul Anlre, 1776 Paul Anlre, Tuchscherer, 1782
Wenzel Walkoni, (WeilKuni), Faßbinder, 1827, 38
Zacharias Maurer, Binder.
KausNr.14O: 1746 Franz Grueber, Zeugmacher (15), 1770, 76
Matthias Löller,Rauchfangkehrer,1782AdalbertMenschik,
Rauchfangkehrer, 1827,38 Wolsgang Kirsch, Kartenmacher.
KausNr. 141: Frau Rosalia Weinberger, Pflegerin zu Weinberg (120),
1770, 76, 82 Franz Lauer Grueber, Zeughandler, 1827,
38 Ignaz Schenböck, Fuhrmann.
KausNr. 142: 1746 Johann Michael Kueber, Gastgeb (80), 1770
Thomas Gänßbaurs Wittib, 1776, 82 Gottfried Preßl-
mayr, Wagner, 1827 Soher Albert, bürgerliches Kaus,
1838 Kauber (1863, Statuten der Bräu-Commune:
65 E. Ausgleich mit Nr. 166).
KausNr. 143: 1746, 70, 76,* 82 Josef Kungerlechner, Bäcker (35),
1827 Snirtywi Johann, 1838 Lang.
KausNr. 144: 1746 Kerr Johann Georg Perchtoldt, des inneren
Raths Senior (80), 1770, 76, 82 Johann Scheffer,
Gastgeb, 1827, 38 Anton Bluttaumüller, Wirt. W
Kaus Nr. 145: 1746 Tobias Leeb, Gaflgeb (100), 1770, 76 Kerr
Johann Josef Scharizer, Stadtrichter, 1782 Susanna
Scharizer, Zwirnhandlerin, 1827 Sebastian Reiß, Leb-
zelter, 1838 Tomaschek.
Laus Nr. 146: 1746 Kerr Adam Karl Kner, Ratsbürger (110), 1770,
76, 82 Johann Michael Kueber, Fischhändler, 1827
Loser Gotllieb sen., Wirt, 1838 Blöchl. IV
Laus Nr. 147: 1746 Johann Adam Winckhler, Schlosser (25), 1770,
76, 82 Stephan Pezleder, Schlosser, 1827, 38 Schmidt
Vinzenz, Schlosser.
IS
Laus Nr. 148: 1746, 70 Jungfrau Katharina Meyßltngerin (60),
1776, 82 Ankon Nbermaffer, Gaflgeb, 1827, 38 Johann
Leyer, Nadler.
KausNr. 149: 1746 Frau Magdalena Lachmannin, Kauptmannin
zu Kohenfurth (50), 1770, 76, 82 Kerr Johann Nepomuk
Kalyna, Bräuamlsverwalter, 1827 Pichler Josef, Bürsten-
binder, 1838 Masanke.
KausNr. 150: 1746, 70 Ferdinand Gottfried Schennpöck, Bäcker
(50), 1776, 82 Josef Puchmültner, Bäcker, 1827. 38
Schüller Ignaz, Bäcker.
Laus Nr. 151: 1746 Kerr Johann Georg Schinnagl, des Raths (80),
1770 Frau Katharina Schinnagl, 1776, 82 das Mizel-
lifche Kandlungshaus, 1827 Newecklofsky Jakob, Kan-
delsmann, 1838 Kaspar Schwarz.
KausNr. 152: 1746 Michael Frießeneckher, Leithgeb (25), 1770, 76
Johannes Mayr, Kürschner, 1782 Josef Gänßbaurs
Wittib Gastgebin, 1827, 38 Kumerberger Martin. Wirt.
KausNr. 153: 1746 Kans Aufreuther, Leithgeb (20), 1770 Franz
Köxl, 1776, 82 Josef Freinthaler, Zimmermeister, 1827,
38, Schalter Josef, Sieberer.
KausNr. 154:1746 Kans Gslöttenmayr, Faßzieher (35), 1770 Johann
Weyringer, Faßzieher, 1776 dessen Wittib, Faßzieherin,
1782 Peter Lang, Faßzieher, 1827, 38 Leopold Etzl-
storfer, Fuhrmannn.
KausNr. 155: 1746 Joses Kreuzer, bürgerlicher Braunbierbräuer (25),
1770 Josef Kropsbauer, 1776, 82 Andreas Aigner,
Riemer, 1827 Zintl Matthias, Riemer, 1838 Furthmoser.
KausNr. 156: 1746 Andreas Zellner, Schnürmacher (30), 1770, 76
Kelena Kreuzer, Wittib, Kramerin, 1782 Josef Pichler,
Bürstenbinder, 1827, 38 Trauner Anton, Spengler.
r«
19
Laus Nr. 157: 1746, 70, 76, 82 Matthias Kopp, Seiler (20), 1827,
38 Trauner Vinzenz, Seiler.
Laus Nr. 158: 1746 Frau Maria Anna Lofpeurin, Willib (15),
1770 Franz Pöck, 1776. 82 Joses Roßner, Sattler,
1827, 38 Franz Thürrigl, Gürtler.
KausNr.159: 1746 Zacharias Giry, Leithgeb (15), 1770 Franz
Zauner, 1776 Theresia Zauner, Wittib, Gastgebin, 1782
Franz Greil, Gastgeb, 1827 Franz Lartl, Wagner, 1838
Lunt.
Laus Nr. 160: 1746 Simon Puchinger, Faßzieher (20), 1770,76,81
Simon Froschauer, Zimmergesell, 1827, 38 Josef Auf-
reiler, Fuhrmann.
Laus Nr. 161: 1746 Johann Leilhner, Faßzieher (20), 1770 Anna
Maria Leilhner, 1776 Franz Pürcklhaur. Faßzieher,
1782 Josef Langegger, Faßzieher, 1827 Erll Johann,
Bandlmacher, 1838 Bergsmann.
Laus Nr. 162: 1746, 70 Josef Freudenthaller, Zimmergesell (15).
1776, 82 Anion Orlhner, Zwirnhandler, 1827 Schinagl
Anlon, Faßzieher, 1838 Gußmayr.
Laus Nr. 183: 1746 Jakob Vogelsinger, Leinweber (15), 1770, 76»
82 Joses Köxl, Abmesser, 1827,38 Bodingbaner Johann,
Weber.
Laus Nr. 164: 1746 Ulrich Schweigradl, Wagner (15), 1770 Gottfried
Preßlmayr, 1776, 82 Paul Lnikel, Zimmergesell, 1827,
38 Winkler Magdalena, bürgerliches Laus.
Laus Nr. 165: 1746 Simon Guldemann, Uhrmacher (15), 1770
Franz Lueber, Schneider, 1776, 82 Bernhard Schnau-
L-erer, Schuster, 1827 Reindl Johann, Faßzieher, 1838
Äanko.
Kaus Nr. 166: Im Braunuhenbuch 1780—86 nicht verzeichnet (war
ein Müs Mit Nr. 134» so auch im Jahre 1611 ver-
zeichnet), 1827 Michael Jäger, bürgerliches Kaüs, 1838
Wögerer (1863 Statuten der Bräukommune: 16 E.)
Laus Nr. 167: 1827 Freistadt Stadt, Torwohnung am Böhmertor.
Laus Nr. 168: 1827 Freistadt Stadt, Schloßkaserne.
Die übrigen erst nach 1827 neu errichtete oder geteilte Käufer.
einiges aus der stäulergetchichle der Vorstädte.
Auch die Vorstädte waren in Viertel eingeleilt. Zum ersten
Viertel gehörten im allgemeinen Böhmervorstadt und Graben.
Kier befanden sich (und befinden sich noch) die „mitburgerlichen"
Wirte, damals Kosfleischhacker Anton und Gußner Philipp, des-
gleichen die uns bereits bekannten 2 Schmiede und der Wagner.
(1827 Köxmann.) An anderen „Mitburgerlichen" Meistern seien
erwähnt: Kupferschmied Mayr/ dann 1 Schneider, 1 Schneiderin,
1 Schuster, 1 Seiler, 1 Kandelsmann, 1 Kolzwarenhändler, 1 Nagel-
schmied, 1 Gärtner, 1 Pfeifenschneider, außerdem 7 Weber und eine
große Anzahl Taglöhner (als Kausbesitzer). Im Graben u. a. die
2 Drahtziehen, die Walk, welche Gemeineigentum der Tuchmacher
und Weißgärber war und die Eichensteinmühle.
Das zweite Viertel erstreckte sich über die Kafnerzeile
(1776/82 Kafnergasse genannt). Doch einzig auf dem damaligen
Kaus Nr. 3 finden wir noch einen Kafner: 1776 den Johann Georg
ZV
Koller, 1782 den Joses Lang, 1827 keinen mehr. Einem Wirt
begegnen wir (1827 Korner Michael). Die Wiesmühle gehört zu
diesem Viertel. Der eine Fleischhacker hier führt den Beinamen
„Kudlfleischhacker". Nicht weniger als 6 Zimmerleute haben hier
ihre Behausung. Bedeutend ist die Zahl der Tuchmacher: 4. Die
Geschlechter der Pöck, Weißgärber und der Zöttl, Färber, nahmen
eine hervorragende Stellung ein.
Die Weiermühl leitet über in das drille Vierlel (etwa
Lederertal und Tanzwiese). Leopold Weißengruber war der Tanz-
wiesenwirt. Auch 2 Schnapsbrennereien haben sich hier angesiedelt.
Die Scharmühle (das Geschlecht der Weißenböck war bereits ver-
treten) schließt dieses Viertel ab. 2 Lederer (einer davon Alois
Lettmayr) und 1 Weißgärber und wieder ein Objekt Zöttls scheinen auf.
Im vierlen Viertel liegen unter anderem der „Gratzer Kos»
(1776, 82 Johann Georg Zitterl als Wirt. 1827 Klara Zilterlin),
dann das Schloß Graf Franz Kinsky. Das Kapuzinerkloster war
unter Kaiser Josef aufgehoben worden. Beim Exerzierplatz der
„Spidlhof", im Jahre 1827 dem Militär Arar als Verpflegsmagazin
zugewiesen, das Bürgerspital und Siechenhaus (in der Bauzeit sind
durchschnittlich 27 „Spittaler" ausgewiesen, die ihr festes Bierdeputat
beziehen), weiter das der Freisiädter bürgerlichen Gemeinde gehörige
Mauihaus („am Linzer Schranken") und das Armenhaus (damals
Nr. 16, während das Bürgerspital die Nummer 13 trägt). Rück-
kehrend dann Nr. 45 unser Brauhaus, Nr. 46 das Piarislen-Garten-
haus im Teiblschen Garten, heute Marianum.
0^0
22
vom alten vrauwesen.
vie vierbrauens-öerechtsame — dasNechtru brauen.
Eine machtvolle Kaisergeskalt ragt in die Frühgeschichte unseres
städtischen Gemeinwesens hinein: Rudolf von Kabsburg.
In dem Bestreben, sich die Neigung des österreichischen Bürger-
tums zu sichern und besonders, um Freistadt, die Grenzstadt gegen
das Reich seines Widersachers Ottokar zu gewinnen und sie wirt-
schaftlich zu sichern, bestätigte er den Bürgern von Freistadt alle
Rechte und Freiheiten, die sie von den Babenbergern Leopold VI.
dem Glorreichen und Friedrich II. dem Streitbaren erhalten hatten
und erteilte am 26. Juli 1277 das berühmte Niederlags- (Stapel-)
Recht. Jeder Kaufmann, woher er immer kommen möge, mußte hier
seine Waren zum Verkaufe niederlegen und ausbieten.
Und wieder war es ein Habsburger, gleichen Namens wie
der große Ahnherr, der diese Rechte erweiterte: KerzogRudolflV.
der Stifter, eine der kraftvollsten, unternehmungslustigsten Gestalten
des Mittelalters. Er verlieh an Freisiadt das Straßenzwangs-
recht für Salz. „Was man auch Kaufmannschaft, es sei Salz,
großes oder kleines, für die Stadt zwischen den Wäldern auf und
abführet, die soll man in der Stadt niederlegen ohne alle Widerrede
und Gefähr". Auf den Ubertretungsfall waren 100 Pfund Goldes
als Strafe gesetzt. (5. Juni 1363.) Kerzog Rudolf legte auch den
23
Grund zur Blüte des Brauwesens in unserer Stadl durch das
sogenannte Meilenrecht (kurz daraus, 29. Juni 1363). (Die
Wiedergabe der Urkunde hier nach der zum Teil mangelhaften
Abschrift von 1772 im Brau-Archiv. Das Original wird im Stadt-
archive verwahrt.) „Wir Rudolf der Vierte von Gottes Gnaden Phalenz
Erzherzog zu Oesterreich, zu Steyr, und zu Kärnten. Fürst zu Schwaben,
und zu Elsaß, Kerr zu Krain, auf der March, und zu Portenau, des
Keil. Röm. Reichs Obrisler Jäger Meister, thun kund allen Leuthen»
gegenwärtigen und künfftigen, zu der Kundschaft diß gegenwärtigen
Brieffs Komment, ewiglich, das für unser fürstlich gegenwärtigkeit
kommen (b. i. gekommen sind) unsere getreuen Lieben, die Burger
von der Freyenstadt, und batten uns diemütiglich, daß wir die Gnade,
die ihnen von Göttlicher Gedächtnuß Kerrn Rudolphen Weyl. Röm.
Könige, unseren urahnen verlichen were, und auch die gedinge freiheit
und Recht, die sie von Löbl. Gedächtnüsse, denen durchläuchtigen
Leopolden und Fridreichen etwann Herzogen zu Oesterreich gehabt
hätten, bestätten, Vesten, und erneueren geruheten, nach sag der Briefen,
(d. i. nach Zeugnis der Rechtsurkunden) die ihnen von unseren
ehegenannten urahnen darüber geben seynd, die mit diesen Worten
verschrieben stehend. (Im Original folgt nun die Erneuerung der
Rudolfinischen Rechte, die in dieser Abschrift sehten). — Nun folgt,
was Rudolf IV. den Städtern dazu verlieh, das Meilenrecht.
„Darzu haben Wir unseren ehegenanntenBur»
gern von der Freyenstadt die Gnad gethan, von neuen
Dingen für uns, unsere Brüder, Erben und Nachkommen, und tuen
auch wissentlich mit diesem Briefs durch sonder Nuz und frommen
derselben unserer Stadt, dass Niemand, er seye Edl, oder unedl,
inner einer Meill um die Stadt keinen Wein, Meth*
noch Bier schenken soll, Er habe es dann <d. i. ausser er
habe es) gekauft von einem Burger daselbst.
24
Dieser Briefs ist geben zu Wtenn an Samt Petrus, und
Sanct Pauls Tag der Zwölfboten (das alte Wort für Apostel)
nach Christi Geburth drey zehen hundert Jahr, und darnach in dem
drey und fechzigifken Jahre, unseres Alters in dem Vier und zwain-
zigisten und unseres Gewalts (d. i. Regierungszeit) in dem fünfften Jahre.
Mir, der vorgenannt Herzog Rudolph sterben diesen Briest
mit der Unterschrift unser selbst Kand".
Wie groß ist dieser Wirtschaftsradius Meile? Zu Merians
Zeiten (17. Jahrhundert) galt die Meile als Postmeile 7°58 km. Das
Gebiet der Bannmeile der Stadt reichte gegen Norden bis Kerschbauin
an die Landesgrenze^). Faktisch lasten sich auch an der Kand von
zahlreichen vorliegendm Urkunden aus dem 18. Jahrhundert als
Brauhäuser der nächsten Umgebung Freistadts nur nachweisen: Leopold-
schlag, Schenkenfelden, Kefermarkt, dort als Kofhandwerk beim Schloß.
Das Brauen an sich war, wie schließlich alle Gewerbe, zuerst
Kaushandwerk. Daß das Gewerbe bei den Orten, in denen infolge
des damaligen Verkehres viele Fahrleute einstellten, zu Marktzeiten
viele Fremde da waren, sich bald zum selbständigen (zünftigen)
Handwerk entwickelte, ist einleuchtend. Im Land ob der Enns
bestanden im 18. Jahrhundert 5 Handwerke der „Mälzer und Preuer".
Wie aber z. B. neben dem sogenannten Lohn- (oder zünftigen)
Handwerk des Brotbackens heute noch dieses Gewerbe in jedem
Haushalt (als Haushandwerk) betrieben werden kann, so war es
auch beim Bierbrauen. Das Recht, Bier zu brauen im eigenen
Kaufe und auszuschenken („zu leutgöben") hatte jeder Freislädter
Bürger, der innerhalb der Stadtmauern wohnte. Aus rein praktischen
Gründen (nicht jeder war geschickt dazu oder hatte die Mittel oder
die Zeit) wurde das Brauen jedoch nicht in den Bürgerhäusern
betrieben, sondern in eigenen Brauhäusern. Die Bürger schütteten
dort ein. 1525 bestanden in Freistadt 12 Brauhäuser, 1637 noch
fünf15). Das Kaus Nr. 71 wurde schließlich als Weißbierbrauhaus
eingerichtet und feit 1687 scheinen nur mehr zwei ^Brauhäuser auf:
Das Weißbierbrauhaus im Besitze der Sladt und das Braunbier-
brauhaus (hinter 77 undM gelegen) im^Besitze der Bürgerschaft.
Aus dem Verschleiß des Bieres (durch Brauberechtigte und
Wirte) zogen die Burger guten Gewinn. Das Braurecht der Bürger
wird daher oft und oft betont. So heißt es z. B. in einer Eingabe
1786 an das Kreisamt:") «Eine sogenannte Bürgerlade befindet
sich in Freiftadt nicht, wohl aber die Einrichtung des Bierbrauens.
Jeder Bürger in der Stadt Freistadt ist selbst ein Bierbrauer. Das
Ausmaß ist auf feinem Kaus festgesetzt und wird bei Kaufschilling
und Steuerzahlung in Betracht gezogen. Jeder Bürger kann selbst
und in seinem Kaufe Bier erzeugen und verschleißen". Oder 1760:")
Die Bürgerschaft hat «die von seinem ersten uralten Ursprung her noch
niemalen gekränkte (d. i. gestörte) Bierbrauens-Gerechtsame genossen".
Es wird geklagt, daß die Stadt Freistadt niedergegangen feit5a) durch
Feuersbrünste, durch die Emigration vor 130 Jahren (gemeint ist
die Ausweisung der Protestanten aus Österreich um 1630, denen in
lutherischen oder kalvinischen Ländern die Ausweisung der Katholiken
entsprach), weiter die Kriegsläufte (z. B. Erbfolgekriege bis 1763
die die verbündeten Preußen und Bayern um den Besitz von
Schlesien führten), hatte auch Freiftadt viel zu leiden. Noch dazu
war das Salzhandelsmonopol zugunsten des Staates den Bürgern
aus der Kand genommen worden. (Es ist ein «Cameralgut" durch
besonders angelegte Magazine und Beambte worden".) Und da nun
die Stadt «ein schier gewerbloser Ort" zu werden droht, «ohne den
mindesten Wochenmarkt, statt dessen aber eine immerwährende
Soldakenstation" (von 1740 bis nach 1763 dauerten diese Kriege
und Einquartierungen), deswegen haben sich die Bürger durch das
Bierbrauen einen Nebenerwerb geschafft.
rs
Wie viel jeder brauen durste, war genau bestimmt auf
Grund seiner Kauseinlage (Kauswert). Als höchste Bräugerechtigkeit
(d. i. Brauberechligungsausmaß) scheint auf 140 Eimer, als kleinste
15 im Jahr. (Das Ausmaß der Brauberechtigung ist im Käuser-
verzeichnis dargelegt.)
welche llüuser waren nicht brauberechtigt;
1. Die geistlichen K äuser. Nr. 11: Einst bürgerliches
Kaus mit 140 Eimern Braugerechtigkeit, dann aber versliftet an die
Piaristen. Daher kein Braunutzen mehr an Private, der Braugewinn
floß in die Kasse der Oberstadtkammer. — Nr. 21: Mesnerhaus. —
22./23: Schulhaus, 22 gehörte zum Schulprovisoramt, das als geistliche
Stiftung errichtet worden war, zugleich auch Leonhardistiftungshaus
genannt, 23 Stiftshaus St. Barbara, St. Thoma. — Nr. 24: Buch-
leitnerisches Stiftungshaus, Michaeli Stiftshaus. — Nr. 49: Dechantshof.
2. Die der Stadt gehörigen Käufer: Nr. 17:
Rathaus, 19/20 Altes Rathaus und Dienerhaus. — Nr. 55, 56:
Der halbrunde Turm, das Linzertor. — Nr. 110: Der Stadt zugehörig,
1827 im F. K. bezeichnet als „Eckhaus, die sogenannte Offiziers-
kaserne". — Nr. 119: Heutiges Rathaus, einst Besitz des aufrühr-
erischen böhmischen Adeligen Zinnespan, zu Zeiten Kaiser Friedrichs III.
(1439—93) diesem enteignet. — Nr. 167: Torsteherhaus. — Nr. 172:
Stadtarchiv, Zeughaus der Feuerwehr sehr spät erst gebaut. — Dazu
einst auch die 2 Brauhäuser der Stadt. Nr. 71 (das Weißbierbrau-
haus) wurde aber, als es 1781 an den Tuchmacher Anton König
aus Reichenberg in Böhmen verkauft worden war, zum bürgerlichen
Kaus mit 30 Eimern Braugerechtigkeit erklärt.
3. Käuferin herrschaftlichem oder Staatsbesitz.
Nr. 79: Das kaiserliche Salzamt, heute Salzhof. — Nr. 168: Das
27
Schloß und Sitz des Landgerichtes, das später in städtischen Besitz
überging (Schloßkaserne). — Nr. 4 und 111 lange Zeit „Quast*
Kasernen", 8/* Braunutzen, als sie wieder bürgerlich wurden.
4. Später dazu gebaute oder geteilte oder zu-
sammengelegte Käufer. Nr. 16, 85, 166, 171, 172. Nr. 69,
169 an Stelle des runden Turmes bei der neuen Brücke.
Gesamtzahl der Käusernummern innerhalb der Stadtmauern
heute 172. — Nicht brauberechtigte Käufer 23, Käufer Mit Brau-
nutzen 149. — Schon 1746 ist diese Zahl erreicht.
Wie hoch ist der Braunutzen? Im 18. Jahrhundert werden
vom Eimer 40 Kreuzer bemessen. Die beiden einstmaligen Kasernen
(Nr. 4 : Sperlsches Stadthaus oder Caßarme) und Nr. 111 (Wolfsches
Stadthaus oder Caßarm, beides belegt durch B. St. A. im St. A.
1776 und 1782, hatten pro Eimer nur 30 Kreuzer Nutzen. Die
ausgeschüttete Summe an Braunutzen betrug 1781 nicht weniger als
4380 Gulden. Meist wurde er vierteljährig ausgezahlt. Als Name
taucht auch die Bezeichnung Bräugewinn auf. Eine Anlehnung an
den „Eisengwing". Aus den Braunutzen werden auch des öfteren
Vorschüsse genommen.
vie alten zwei vrautzüuser.
Wie gesagt, bestanden nach dem Eingehen des Brauhauses
auf Nr. 151 (im Jahre 1737, als die Bürger sich entschlossen hatten,
das Brauen gemeinsam zu betreiben) nur mehr 2 Brauhäuser, das
Weißbierbrauhaus Nr. 71 und das Braunbierbrauhaus. Die Suche
nach diesem» das bereits längst in Bürgerbesitz war, war sehr schwierig.
Scharitzer erwähnt aus dem 16. Jahrhundert ein Brauhaus „hinter
dem inneren Bad". Dieses Bad war in der Sackgasse etwa bei
Nr. 76. Die „Beschreibung deren Burgershäusern 1746" (B. A.)
rs
führt an: „Das der gemein Bürgerschaft eigentümliche Brauhaus
zwischen Joses Frey, Stadtbaderu und Josef Kötter liegend". (Nr. 77
und 78.) Erst die Nachricht vom Abbruch, bzw. der Lizitierung
1784 (BEP.) klärt auf, daß es zu Nr. 78 (unter dieser Nummer
wird es auch im Braunutzenbuch, angelegt nach 1780 von I. N.Kalyna,
erwähnt) ein Zubau war, dessen Steine heute wohl längst vertragen sind
Besitzer des Weißbierbrauhauses war die Stadt, des
Braunbierbrauhauses die bürgerliche Gemeinde. („Bürgerliche
Eommunität")^). Im gleichen Raum zwei verschiedene Begriffe? Ja.
Wiewohl das Verhältnis der beiden juristischen Personen zueinander
noch fast nicht geklärt ist, ihr Bestehen wird immer wieder in den
Akten (ganz besonders im Kaufvertrag 1770) bewiesen. Bürgerliche
Gemeinde oder „die gemain Bürgerschaft" ist das, was wir in
Märkten nicht selten alsMarktkomm u n e antreffen, im Gegensatz
zur politischen Gemeinde. Nach bisherigen Untersuchungen und Ver-
mutungen dürften diese Kommunen zurückgehen auf die Zeit der
Besiedlung Her Orte. (In den Dörfern äußerte sich der zum Teil
noch selbständige Charakter der Dorfgemeinschaft im gemeinsamen
Thing, auch Banthaiding genannt.) Dort war die Kerrschaft, im
Markt der Marktrichter, in der Stadt der Magistrat die nächste
Oberbehörde, an die sich nach oben hin Landes- und Staatsgewalt
als Küterin des Allgemeinwohles anschlossen. Wenn in Verträgen,
Reversen die Bürgerschaft siegelt unter der Führung eines
„Fürsprechs" und auf der anderen Seite die beiden „Vorgeher" der
Stadt (Bürgermeister und Stadtrichter), so zeigt dieses Siegel das
offizielle Stadtssiegel (Babenbergerwappen, darüber Engel mit aus-
gebreiteten Armen), als jenes der Bürgerschaft aber wird das
bürgerliche Eisenhandelssiegel verwendet.
Das Verhältnis Stadt und Brauhaus ist ein
Ausschnitt aus dem Verhältnis ohrigkeitlicher Gewalt und Privat-
wirtschaft. Noch sehen wir (nach echter christlich-germanischer
Wirtschafts- und Gesellschaftsauffassung und im Sinne mittelalterlicher
gebundener Wirtschaft) die Obrigkeit das Keft in der Kand halten,
zum Wohls der Allgemeinheit. Die Entwicklung des letzten (19.)
Jahrhunderts brachte das eigensüchtige Sichloslösen der Wirtschaft
von den Bindungen ans Allgemeinwohl und das Sittengesetz, aus
dieser Entgleisung ist ja die soziale Frage entstanden. Auch das
Brauwesen (ebenso wie das Eisenwesen) steht unter starker Kontrolle
von Bürgermeister, Richter und Rat. Der Brauverwalter ist dem
Stadt-Oberkammeramt verantwortlich. Die Braukassa isl eine der
Kassen bei der Stadt, „die bürgerliche Braunbier-Privatkassa" (Bl.
zu BEER. 1771 u. v. a.) Gemischte Kommissionen (Magistrat und
Bürgerschaft) überwachen das Inventarisieren, Abmessen, Aberprüfen
die Iahresrechnungen. Brauhauspachtverträge werden vom Bürger-
meister und von Räten gesiegelt, ja sogar Rechnungen werden
gelegentlich dem Bürgermeister direkt vorgelegt und bei Bestellungen
muß sich der neue Beamte aufs Gemein- (Allgemein) Wohl der
Bürgerschaft und Stadt verpflichten.
Sehen wir uns in Kürze auch die Verwaltung der
alten Brauhäuseran! — An Angestellten sind erwähnt: Brau-
hausyerwalter (auch Brauamtskassier, Brauamtsverwalter, bürgerlicher
Braugefälls-Verwaller genannt) war in der Zeit von 1770—80 Kerr
Georg Artmann (Nr. 117), er mutzte 1780 resignieren, sein Nachfolger
wurde Johann Nepomuk Kalyna. Dieser hat das wichtige Brau-
nutzenbuch angelegt. Seinen Namen ins Lateinische umdeutend
(Q3llin3—Kahn), führt er einen Kahn im Siegel. Ihm unterstellt (etwa
mit dem Aufgabenkreis des heutigen Buchhalters) war der Rech-
nn n g s s ü h r e r. Seine normale Besoldung war 80 Gulden (Deputate
bei ihm wie bei anderen sind hier nicht mitgezählt). Während der Bauzeit
(1770—80) bekleidete Karl Laschler (Nr. 70) dieses arbeitsreiche Amt
30
und bezog für die vielen außerordentlichen Schreibereien eine Remu-
neration von 100 Gulden jährlich. Die Bierlieferungen zu den
bürgerlichen (d. h. in der Stadt wohnenden) und mitbürgerlichen
Wirten (Vorstädtern) verzeichnete ab 1780 der Wirt Josef Prand-
stetler (Nr. 72) als Biers chreiber. Zum Abmessen der Gerste war
der geschworene Abmesser eingesetzt, von 1770—82 war es Joses
Köxl (Nr. 163). Dem Braumeister unterstand natürlich unmittelbar
der Braubetrieb. Zu dieser Zeit war es Peter Greil (1782 war er
Inwohner im Kaus Nr. 62). Jeder Braumeister mußte eine Kaution
zu allfälliger Schadensgutmachung erlegen (500 Gulden), die ihm
verzinst und bei seinem Abschied rückerstattek wurde. Er hatte auch
die Brauknechte zu verpflegen und besorgte verschiedene Einkäufe.
An wandernde Brauburschen gab er Almosen aus (pro Mann
3 Kreuzer), desgleichen einen Betrag bei Spendensammlungen für
Zunftgenossen (1779 z. B. „für vier jämmerlich verbrannte Bräuer
in Schärding, im sogenannten Innviertel 1 Gulden"). Pro Brauknecht
erhielt er 50 Gulden Kostgeld im Jahr. Dem Oberbrau kn echt
oblag die besondere Aufsicht über die Suden. „Verschwendetes Malz"
mußten die Brauknechte ersetzen. 4Brauknechte werden genannt.
Die Verfrachtung des Bieres/ das „Ausziehen" zu den Wirten und
auswärtigen Parteien besorgten die 4 Faßzieher (BCR. 1770).
3 von ihnen hießen: Johann Peter Lang (15)4, Joses Langecker (161),
Johann Wolfinger (76). Das Malz wurde beim Müller in der
Weyrmühl (Pölzeder) gebrochen. Auch der Rauchfangkehrer
Halle seine fixe Bestellung und Wichtigkeit, die Brauhäuser waren
ja mit Schindeln gedeckt. Mit ständiger Bedrohung durch Feuergefahr
war zu rechnen; vielleicht ist auch damit und aus dem frommen Sinn
der Vorfahren heraus zu verstehen, daß alljährlich am Abend vor
Dreikönig das Brauhaus durch einen Stadtkaplan ausgeräuchert
wurde. Durch die Kapuziner (heutiges Studentenkonvikt) wurde über
31
Stiftung aus Brauhauskapitalien wöchentlich eine heilige Messe
gelesen und das Fest der schmerzhaften Mutter mit einer besonderen
Feier in der St. Iohanneskirche begangen.
Ein kurzes Wort über den N aturalien bezug. Wir
stehen noch in der Zeit, da im kleinen Wirtschaftsraum der eine den
anderen stützt und dessen Existenz sichert, was man volkswirtschaftlich
«gesunde Autarkie des kleinen Raumes" nennen könnte. Das zeigt
z. B. der Gersten bezug: Bürger und Mitbürger lieferten von
ihrem Eigenertrag, außerdem die umliegenden Bauern: Manzenreiter,
Bauern in St. Peter, Lichtenau, Meierhös, der Schützenberger,
Gunerslorfer, Knollhoser, Semmelbauer, Eichensteinmüller, Karrucker,
Kungerbauer, Lehner in Grub, Gänsbauer, Kastlhöf, Zitterl in Sankt
Oswald. Das weiteste Einzugsgebiet war Böhmen und zwar ab
Dezember, wenn eben hier zu Land der Aberschuß verbraucht war.
Mit den alten deutschen Städten Krumau und Budweis hatten die
Freistädter feit Jahrhunderten gute Verbindung. Kopsen kam auch
aus der Umgebung, vielfach aber schon (durch Krumauer Kändler)
von Saaz) BGR. 1770 ff. u. v. a.).
Eine bedeutsame Rolle in der Geschichte der Brauhäuser
spielen die Verpachtungen. Sie erstreckten sich auf 3Zahre,
dann wurde die Pacht wieder ausgeboten (lizitiert). Aus Pacht-
verträgen (175t XII 31, 1771 I 1) seien u. a. folgende Punkte
hervorgehoben: Die Pächter müssen eine Kaution erlegen als Kaftung
(2000 Gulden) sie haften „einer für alle, alle für einen", auch ihre
Frauen mußten das „Kautionsinftrument" (d. i. der Gegenvertrag
der Pächter) unterzeichnen als Mithaftende. Für die Verzinsung der
beim Brauhause angelegten Kapitalien und Zuteilung des Braunutzens
find sie verantwortlich, desgleichen für Reparaturen unter einer gewissen
Summe. Sie werden verhalten, gutes Bier zu liefern, desgleichen,
die hiesigen Bäcker besonders in der Fastenzeit mit Germ zu versorgen,
32
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Kaufvertrag zwischen Bürgerschaft und Gemeinde, vom 31. Dezember 1770.
(Dieser Vertrag ist die eigentliche Gründungsgeschichte unseres Brauhauses.)
desgleichen die Trebern zu liefern und Taig (Oberschichte des Maisch-
gutes im Maischbottich) zu verkaufen. Sie sollen die Brauer, Kelser,
Binder und Faßzieher gut halten, Leute nur aus dem Ort aufnehmen,
den 4 Bindern jedem etwas verdienen lassen. Wenn Wirte Bier-
schulden haben, hilft der Stadtrat sie eintreiben. Sie können das
Bier auch „aufs Gey" verschleißen, wie auch vor 150, 200 und
mehr Jahren, ehe in Linz das Brauhaus» gar viel nach Linz und
Wien geführt worden. Fremde Biere oder Most, die etwa von Wirten
eingeführt würden, können sie als Contraband (Schwärzerware)
beschlagnahmen mit Kilfe der Stadt, wobei ihnen die Kälfte zufällt
und dergleichen. Das Verpachten brachte aber der gesamten Bürger-
schaft und der Stadt manches Risiko. 1770 „wegen bei Matthias Friesen-
egger, gewesten bürgerlichen Gastgeben allhier ausgebrochenen Gant"
mußten 235 Gulden ersetzt werden. Das Verpachten hatte mit der
Fertigstellung des neuen Brauhauses ein Ende. 1780 HI 22 war der
Stadt durch die letzten Pächter ein Schaden von 4800 Gulden bei-
gefügt worden, der nur etwa zu zwei Dritteln gedeckt wurde.
Auch der Bauzustand der beiden alten Brauhäuser wurde
durch den ewigen Wechsel nicht besser. Es ist geradezu erbarmungs-
würdig, was für Mängel in den „Auszügln" und „Scheindln"
(Rechnungen) aufgedeckt werden. Da heißt es z. B. Neue Bruckladen
ziehen müssen, Fensterstöcke morsch, Gläser ruiniert in denen Fenstern,
Bräupfann geflickt, verfaulten Türstock ausgebessert, Dachstuhl repariert
usw. usw. Kein Wunder, daß die Bürger schon längst auf eine
gründliche Erneuerung hinzielten.
wie es nim vau des Vraukauses kam.
Der Entschluß der Bürgerschaft, das Bierbrauen gemein-
schaftlich zu betreiben, äußerte sich schon sehr früh. Zum letztenmal
3
33
war 1737 dieser Entschluß ausgesprochen worden. Verschiedene Gründe
drängten dazu:
1. Mit dem System der Verpachtungen hatten sie nicht die
besten Erfahrungen gemacht. Klar ist dies in einer Urkunde17) aus-
gedrückt : Der Bürgerschaft würde ein weit besserer und sicherer Nutzen
unmittelbar bevorstehen, als wenn „sothanes Gefäll wie untzhero noch
fernerhin in Bestand erlassen werden würde". (Als wenn dieses Bier-
braurecht wie bisher auch fernerhin in Pacht gegeben würde).
2. In der Eingabe an das Kreisamt 1786 ((.Anmerkung 14!)
führen die Bürger einen ganz idealistischen Grund an: „ . . Jeder
Bürger kann selbst und in seinem Kaufe Bier erzeugen und ver-
schleißen. Die armen Bürger aber, deren die Mehrzahl ist, konnten
das nicht und nicht den ihnen daraus erfließenden Nutzen haben
und überließen den Vermöglichen gegen eine gar geringe Ablösung
das Recht des Brauens. Damit nun sowohl der Arme als der Reiche
einen gleichen Nutzen nach dem ihm zukommenden Maß erhalte, hat
sich die Gemeinde entschlossen, das Bier gemeinschaftlich zu brauen
und hat deswegen ein eigenes Brauhaus erbaut. Das geschah, „darum
und in der guten Absicht, daß der Arme von den Vermöglicheren
nicht unterdrücket werden könne".
3. Auch der Gedanke war mitwirkend, beide Brauhäuser
sind ziemlich verfallen, beide bedürfen gründlicher Reparatur und die
Zusammenlegung wäre bei dieser Gelegenheit am leichtesten.
4. Nicht unbedeutsam mag aber die Furcht vor der Kon-
kurrenz gewesen sein. Zu jeder Zeit war das böhmische Bier eine
gefährliche Konkurrenz gewesen und die Linzer schoben ihre Einfuhr
von Süden herauf, andererseits war in jener Zeit wohl auch die
Überzeugung reis geworden, die alten verbrieften Rechte, wie das
Meilenrecht, Straßenzwangsrecht standen längst nicht mehr auf festen
Füßen, den Auswärtigen wäre der Einbruch in den Absatzkreis
24
nicht mehr so leicht zu verwehren, besonders bei so mangelhaften
Erzeugungsmöglichkeiten des hiesigen Bieres. So mag denn, in den
Jahren vor 1770, mancher Stadtvater des inneren oder äußeren
Rates, mancher „bürgerliche Wirtschastskommissionsrat" bedenklich
mit dem Rokokozopf gewackelt haben: „Was tun?"
Line Vorbedingung zum erhofften größeren Nutzen
bei Neuregelung war aber die Erwerbung des Weißbier-
hauses samtBraurecht. Dem galten die nächsten Anstrengungen
der Bürgerschaft. Mit dieser Angelegenheit lief aber auch die Frage:
Wie die Frage des gemeinsamen Bierbrauens räumlich lösen?
Wie sich aus den Vorverhandlungsakten zeigt, bestanden
schon seit 1768 zwei verschiedene Anschauungen: Die einen wollten
das Weißbierbrauhaus» das ohnedies sehr erneuerungsbedürftig war,
gründlich umbauen und jedenfalls dorthin auch das Braunbierbrauen
hineinverlegen. Die anderen waren der gründlicheren (und gut be-
gründeten) Ansicht, die Brauhäuser in der Stadt auch wegen der
Feuersgesahr auszulassen und „auf grienem Waasen" ein neues
Brauhaus zu errichten").
Die Vorverhandlungen wegen Erkauf des Weißbierbrau-
hauses gingen durch den Sachwalter („k. k. Administrator") der sieben
oberösterreichischen landesfürstlichen Städte, Michael Josef von Bendl
über die Landeshauptmannschaft. Schon im August 1768") wird ein
Besuch des Genannten in Freistadt vermerkt, der mit 7 Herren
„Offizieres" der Stadt (Offizier im Sinne von Amtsträger, also
z. B. Ratsherren) am 18. August bei den Kapuzinern verpflegt
wurde. 1869 am 9. September waren die Verhandlungen schon so
weit, daß Bendl den Magistrat verständigte, auf die Eingabe der
Bürger hin werde der Linzer Baumeister Johann Gang! zu ihnen
hinaufgeschickt werden wegen Besichtigung des Weißbierbrauhauses,
der Stadtzimmermeister solle auch zugegen sein. Die Stadtgemeinde
hatte geschrieben, die Bürgerschaft wäre entschlossen, ein neues Brau-
haus zu errichten, doch sei das vom Befund des Baumeisters abhängig.
Die Frage, um die es sich drehte, war: Kann das Weiß-
bierbrauhaus (71) in allen 3 Stockwerken („Etaschen" genannt, das
Erdgeschoß als 1. „Etasche" gerechnet) gewölbt, kann es mit Dach-
ziegeln eingedeckt werden, um fürs gemeinsame Brauen tauglich zu
sein? Der Befund des „bürgerlichen Maurermeisters" Gang! (später
unterschreibt er: „k. k. Schloßbaumeister") vom 22. September^)
lautet: Im Erdgeschoß sind die Gewölbe bis auf 2 gut. Pfeiler
müssen eingesetzt werden. Eiu Raum kann wegen zu dünner Mauern
überhaupt nicht gewölbt werden. Im 2. Stock (1. Stock) könnte
gewölbt werden, aber die Mauern müßten umgelegt werden, im
3. Stock müßten alle Mauern umgelegt werden. Bezüglich der Keller:
der kleine Keller ist trocken, der große Keller hat immer Wasser,
sodaß bei großem Regen es durch die Kellermauer auch in den
anderen hinüberfließt, dieser kann nicht gebraucht werden. Kostenvor-
schlag des Umbaues 8271 Gulden 30 Kreuzer.
Der Plan zum Neubau „wenn in falls solches Bräuhaus
auf dem grienen Maasen in dem Stadt Garten errichten werden
sollte", wird bereits erwogen. Gemeint ist der Garten, auf dem das
heutige Brauhaus fleht und welchen der jeweilige Stadtschreiber als
Naturalteil seiner Besoldung zur Verwendung hatte. Kostenvoranschlag
für das N e u g e b ä u d e 22.000 Gulden. Die Unkosten betrugen 54.529
Gulden laut Kaupt Consignation (das ist Gesamtausweisung) 178221).
Im selben Jahr war auch der städtische Administrator hier,
was die Braunbierrechnung 1769 so ausweist: „Wegen des allhier
gewesien und bei denen Patribus Capuzinorum traktierten (d. i. ver-
pflegten !) Kerren Administratorem v. Bendl nebst anderen Rats
Befreundten (d. i. Ratsherren) bezahlt (vom städtischen Oberkammer-
amt) 19 Gulden 30 Kreuzer. Das ist keine kleine Summe; die Bürger
re
hatten allen Grund, ihn wegen des beabsichtigten Weißbierbrauhauses
„warm zu hatten". Vor die Fuhr des Kerrn Bendls nacher Linz
vergütet samt Drinckgeld 4 Gulden 17 Kreuzer.
Am 5. März 1770 fingen bereits die Steinbrecharbeiten auf
dem alten Kalvarienberg an. Im gleichen Jahre fanden weitere
Reisen von Freistädter Beauftragten nach Linz statt, meist mit dem
Gegenstand des Brauhaus Kaufes. Eine Rechnungseintragung in der
Braunbierrechnung 177022) weist die bedeutungsvolle Stelle aus:
„Kerrn Bendl, städtischen Administratori sind vor eine Diskretion des
der Bürgschaft käuflich überlassende Weißenbierbrauhauses behändigt
worden 412 Gulden 30 Kreuzer". (Diskretion hieß damals Trinkgeld,
Verehrung.) Weiter (beide Posten sind ohne Beleg und Datum)
„Auf Kommissionsgebühr habe zur Kälfte allermaßen 50 Gulden aus
der Oberstadtkammer bezahlt werden müssen, ausgelegt in Angelegen-
heit des intentierten Weißenbierbrauhauses 50 Gulden". Mit Schreiben
vom 29. September 177023) wurde das Eintreffen der Kommission
von der Landeshauptmannschaft für den 30. September angekündigt,
für 1. Oktober, 9 Uhr, mußten alle Interessierten aufs Rathaus ein-
berufen werden. Schon am 29. September hatte Bendl den Kauf-
vertragsentwurf |ber Stadt genehmigt, am 29. Oktober des gleichen
Jahres langte von der Landeshauptmannschaft die grundsätzliche
Approbation des Kaufes ein. Der Entwurf müsse nochmals vorgelegt
werden. Am 3. Dezember des Jahres teilte Bendl mit, dieser Kauf-
verlragsentwurf sei genehmigt worden. 7. Dezember begannen bereits
die Arbeiten im erwähnten Stadtschreibergarten „am Graben vor der
Stadt nächst dem Linzer Tor".
Am 31. Dezember des Jahres 1770 wurde der feierliche
Kaufvertrag zwischen Burgerschast und Gemeinde aufgestellt und
besiegelt. Dieser Vertrag ist die eigentliche Gründungs-
geschichte unseres Brauhauses.
37
Der Kürze halber seien nur die Kauptvertragspunkte hier
erwähnt: — (In Klammern sind Erläuterungen des Verfassers gesetzt.)
1. Der löbliche Stadt- und Wirtschaftsrat verkauft an die
gesamte Bürgerschaft das Weißbierbrauensgesäll (d. i.
das Recht, Weißbier zu brauen) samt dem im 2. Viertel in der
Stadt zwischen den Käufern Josef Laschlers (Nr. 70) und des Antoni
Buchmayr (Nr.72) liegenden Bierbrauhausgebäude mit allen
Rechten und Gerechtigkeiten und dem gesamten Inventar und auch,
was niet- und nagelfest ist, dazu den Garten am sogenannten Fleisch-
hauerngassl (Abzweigung vom heutigen Bahnhofwege gegen den
Pregartenteich zu).
2. Die Bürgerschaft ist verpflichtet, das Weißbierbrauhaus
(Nr. 71) innerhalb 6 Jahren an einen vertrauenswürdigen Käufer
weiterzugeben. (Da sich der Bau in die Länge zog, geschah dies erst
nach 10 Jahren.)
3. Der Kaufschilling beträgt 14.700 Gulden.
4. Die Tilgung dieser Summe durch die Bürgerschaft geschah
derart, daß die Bürgerschaft „Passivkapitalien" (das sind Gelder, die
Bürger bei der Stadt angelegt hatten) in der genannten Köhe über-
nimmt und jeder Einzelne und die gesamte Bürgerschaft für die
Rückzahlung und Tragung der Lasten, wie Steuern und jährliche
4o/gige Verzinsung hastet. (Also ein Vorgang, den man mit dem
Worte Cession bezeichnen würde.)
5. Der Ertrag des Braunbiergewinnes (Braunuhen) von den
Sperlschen (Nr. 4) und Wolfschen (Nr. 111) Käufern, die derzeit als
Kasernen bestehen, ist solange ins Stadtoberkammeramt abzuführen,
als diese noch Kasernen sind.
6. Der jeweilige Stadtschreiber wird für den Verlust des
Gartens entschädigt durch Zuweisung eines Gartens im Zwinger
unter seiner Wohnung (Nr. 1) und durch Deputatbier.
58
7. Eingeschlossen in die Ankaufsbewilligung des Weißbier-
brauhauses ist die Bedingung der Errichtung eines neuen
Brauhausgebäudes im gemeldeten Garten. (Punkt 1 und
Punkt 6, Punkt 2 bestätigen ja das gleiche. Nr. 71 war an einen
bürgerlichen Besitzer zu verkaufen, nicht etwa auszubauen zu einem
Brauhaus.) Es folgen die Reihe der Unterschriften und Siegel. Wir
wollen die Reihe dieser damals einflußreichen Gestalten an uns vor-
überziehen lassen. An der Spitze der Zeugenreihe (Vertreter der
Stadt als Verkäufer) steht das Barock-Stadtsiegel: Babenberger-
wappen, darüber der Engel mit segnend ausgebreiteten Armen, doch
ohne Palme und Kreuz.
Auf Seite der Stadt siegeln: David Reiter, Bürger-
meister, Nr. 5. Er war seit 31. Dezember 1770 und noch 1782 Bürger-
meister, also während der ganzen Bauzeit. Auch ansonsten ein hochan-
gesehener Mann. Sein Siegel zeigt flotten heraldischen Schmuck; auf
schiefer Ebene einen ansteigenden Reiter. — Johann Jakob Kn er,
Stadtrichter. (Nr. 118. Er war bis zu den Wahlen 1770, die für
gewöhnlich am Thomastag stattfanden, Bürgermeister und Stadtrichter.)
— Wolfgang Korn, des Rates sen. (Nr. 123, Zwirnhändler 1746.) —
Ignaz Greifs, Stadtschreiber. — Andreas Gabelhoser, Bürger des
inneren Rates und Wirtschastsrat (1746 als Kaufmann auf Nr. 120
erwähnt). — Josef Karl Laschler, innerer Ratsbürger. (Nr. 70, Gastwirt,
war auch Bräuamtsrechnungsführer und Aufseher während der großen
Bauarbeiten, 1770 auch bereits Puppillenkasseverwahrer.) — Johann
Josef Scharizer, des inneren Rates (Nr. 145, ist 1771 auch Brau-
gefällskasseverwalter, 1776 Stadtrichter, 1780 bürgerlicher Eisenver-
walter, d. h. der bürgerlichen Eisenhandlungskassa, im gleichen Jahre
auch genannt als Verwalter des Rosenkranz-Bruderschaftsvermögens.
Das Siegel zeigt wie viele andere der Zeit lediglich den stilisierten
Namenszug.) — Johann Michael Leeb, innerer Ralsbürger (Nr. 88,
;s
Zwirnhändler.) — Gottfried Wißinger, innerer Ratsbürger, (Nr. 61,
Zwirnhändler.) — Matthias Maader, innerer Ratsbürger (Nr. 33,
Zwirnhändler.) — Thaddäus Aichmayr, Bürger des äußeren Rates
Nr. 127). — Johann Georg Gyri, des äußeren Rates (Nr. 125,
Zwirnhändler. Im gehörten auch Graben 1 und 2, die beiden Draht-
ziehen und das Gesellenhäusl). — Georg Franz Artmann (Nr. 117.
Er war Braukassier). — Johann Anton Dallinger, Bürger und
Wirtschaftsrat (Gastgeb, Nr. 53 und 61). — Franz Xaver Grueber,
Bürger und Wirtschaftsrat (Nr. 141, sein Vater war 1746 Zeug-
macher gewesen, dieser scheint 1776 und 1782 als Zeughändler
aus). — Josef Player, Wirtschaftsrats-Aktuarius (der Bürgerliche
Steueranschlag 1776 verzeichnet ihn als Registrator und Inwohner
auf Nr. 2).
Nun die Seite der Vertreter der Bürgerschaft („bürger-
liche Eommunität".) — „N., die gesamt Bürgerliche Gemeinde als
Kauffer". — An der Spitze das schon genannte E i s e n h a n d lungs-
siegel der Bürgerschaft. — Es siegeln: Johann Kemeter, äußerer
Ratsbürger und Gemeindefürsprecher (das bedeutet hier Führer der
bürgerlichen Vertragspartner. Er besaß Nr. 115, war ein hochange-
sehener Mann» 1782 als Stadtrichter aufscheinend.) — Johann Karl
Peyrl, Bürger (Nr. 12. 1746 erwähnt: An der Weyrmühl, im Siegel
das Mühlrad. Seine Witwe ist 1776 als Grießlerin verzeichnet). —
Ferdinand Schenbeckh, Bürger (Nr. 150, war Bäcker, das Siegel
zeigt die Bretze, von Löwen getragen, darüber eine Krone). — Lorenz
Franz Richter, Bürger (Nr. 42, Orgelmacher, trägt auch die Orgel
im bürgerlichen Wappen). — Tobias Iax, (weit öfter und auch von
ihm selber mit —chs geschrieben. Wirt auf Nr. 2, 1776 aber auch
auf Nr. 120, welches Laus oft wechselte im Besitz. Deutliches Wirts-
siegel, Mann, in der rechten Land einen großen Becher haltend). —
Johann Lettmayr, Bürger (Vertreter eines alten Geschlechtes, das
40
ebenfalls besondere Familienforschung verdiente. Nr. 62. 1746 Johann
Georg Lettmayr, als Lederer aufscheinend, 1770 Georg Letimayr,
ein Taufname wird häufig weggelassen, 1776 und 82 ein Alois
Lettmayr, 1827 als Lederer der selbe Name. Das Siegel der
Bottich, darüber die gekreuzten Schaber). — Johann Michael Maurer,
Bürger (Nr. 120, auf Nr. 131 wird 1746 Simon Maurer als Lederer
verzeichnet. Johann Michael Maurer sührt zwar das gleiche Siegel,
scheint aber nirgends mit dem Gewerbe auf). — Zacharius Stög*
müllner, Bürger (Nr. 127. Wirt. Ein Stögmüller ist um diese Zeit
auch Besitzer der Eichensteinmühle. Deutliches Müllerwappen). —
Ignaz Leeb, Bürger (Nr. 88, Zwirnhändler, er verwendet aber im
Gegensatz zum Johann Michael Leeb ein Wirtssiegel: Im Schild
ein schreitender Panther mit Becher, im Kelm eine entsprechende
Figur, ebenfalls einen Becher haltend. Buchstaben: I. L. Siehe unter
Käusergeschichte Nr. 145). — In dieser Unterschriftenreihe sind (nach
ähnlichen Fällen zu schließen) auch die vier V i e r t e l m e i st e r der
Stadt vertreten.
Daß die Kaufsurkunde des Weißbierbrauhauses zugleich die
Gründungsurkunde des heutigen Brauhauses ist, geht
auch aus einer Zuschrift der Bürgerschaft an die Herrschaft Freistadl
hervor24). Dort heißt es: Seit urvordenklichen Jahren hat die
Bürgerschaft bereits das B r a u n bierbrauensrecht inne. Das Recht,
auch das Weißbierbräugefäll zu kaufen, wurde der Bürgerschaft unter
folgenden Bedingungen erteilt: 1. Nach 6 Jahren sollen sie aufs alte
Brauhaus einen bürgerlichen Käufer finden. 2. Sie sind verpflichtet,
das neue Brauhausgebäude außerhalb der Stadt anzulegen. In die
2. Bedingung stimmte die Bürgerschaft um so lieber ein, als „durch
die Transferierung dieses Brauhausgebäudes die ganze Stadt aus
der besorglichen Feuersgefahr einigermaßen gesetzet werde". In einem
anderen Schreiben wird noch hervorgehoben2^), daß wegen der Feuers-
41
gefahr und weil die alten Brauhäuser sehr baufällig sind, der Plan
entstand, „aus einen von der Stadt mehr entlegenen Platz ein neues,
raumvolles errichten zu lassen und sie haben daher Bedacht genommen,
außerhalb des Linzerlores „einen so schicksamen Ort dafür auszuwählen".
Der „Garten außer dem Linzer Tor", nächst „dem
sogenannten Anger- oder Fleischbauerngassl" war, wie schon erwähnt,
im Genusse des jeweiligen Stadtschreibers. Dieser hatte dafür ins
Spital (an die Spitalverwaltung) 30 Kreuzer im Jahre zu zahlen.
Dieser Dienst wurde 1780 mit einem Betrag von 12 Gulden
30 Kreuzer abgelöst.
Voller das 6eld rum Sauen?
Zwei gewaltige Bauwerke Freistadts zeugen von der geistigen
und finanziellen Schöpferkraft bürgerlichen Gemeinsinns. Das eine
istdasBefestigungssystem der Stadt (vor 1400 entstanden).
Wenn wir bedenken, daß in jener Zeit unsere Stadt nicht 1000 Ein-
wohner hatte, wenn wir uns vor Augen halten, was für Kosten
heute diese Erd- und Bauarbeiten verschlingen würden — wir können
nicht genug Ehrfurcht haben vor der überwältigenden Leistungs-
fähigkeit unseres deutschen Volkes im Mittelalter. — Das zweite ist
unser Brauhaus. In den Tagen, da diese Schrift unter der
Presse war, vollzog sich (18. Mai 1937) die feierliche Grundsteinlegung
zum städtischen Kasernengebäude. Auch dieses Unternehmen
stellt — jahrelange Bemühungen unter der Führung des um die Stadt
hoch verdienten Bürgermeisters Kommerzialrat Z e m a n n gingen der
Baubewilligung voraus — ein würdiges Denkmal des Gemeinsinnes
und Weitblickes der Bürgerschaft dar. Dies in einer Zeit voll Wirt-
schaftsnöten, wie sie frühere Jahrhunderte wohl kaum gekannt.
42
Woher das Geld? — Es bestand als Abgabe für Bau-
zwecke der schon seit langem eingeführte Baukreuzer. Von jedem
Eimer mußte der Braunbier brauende Bürger 1 Kreuzer entrichten.
1776 betrug dies von 6570 gebrauten Eimern 109 Gulden 30 Kreuzer^).
Würden wir die Baukreuzereinnahmen aus dem Weißbier auch etwa
aufs gleiche rechnen, so würden diese 10 mal 200 Gulden eine ganz
kleine Summe gegenüber den Gesamtbaukosten ausmachen. Dieser
Baukreuzer war natürlich nur als Rücklage für laufende
Reparaturen gemeint.
Aber schon der Kaufvertrag zeigt auf andere Geldquellen
hin: die bei der Stadt angelegten Gelder der Bürger. Damit
stoßen wir auf eine Einrichtung, die von auserlesenem Volksgemein-
schaftssinn und wirtschaftlichem Verständnis zeigt. Die Stadt war
gleichsam die Sparkasse der Bürger. Das Geld blieb
aber nicht tot liegen, sondern die Stadt wirtschaftete damit, das Geld
kreiste, erfüllte also in damaligen Zeiten seine richtige Funktion.
Diese Einrichtung war sozial: im belebten Wirtschastskreislaus, durch
die ersparten Gelder reicherer Bürger ermöglicht, lebte auch der Kleine
mit. Sozial: als lebendige Gesellschaftsglieder miteinander verbunden
waren Bürger und Stadt; der Bürger nahm regeren Anteil am
öffentlichen Leben, weil er ja durch ein Stück Vermögen am Ausstieg
oder Niedergang mitbeteiligt war.
Die angelegten, von der Bürgerschaft dargeliehenen Gelder
wurden als „Passivkapitalien" gebucht.
Die Stadt als Sparkasse. — Hunderte von Stellen in den
Akten, besonders die Quittungen über den jährlichen Interessen-
empfang, belegen und bestätigen diesen Satz. Nur einige seien erwähnt:
Z. B. aus dem Jahre 1777 27> „Quittung über 4 Gulden Interessen
von 100 Gulden, bei der Burgers Gemeinde anliegend" oder „bei
der allhiesigen bürgerlichen Braugefällsrealität" oder „bei der löblichen
4J
Braugefällsgemeinde", »bei dem allhtesigen bürgerlichen Braugeföll",
„zur allhiesigen bürgerlichen gemeinen Weißen Biergefällsrealität
dargeliehen", »bei der Burgergemain allhier". Oder: »Ein Kapital
von 500 Gulden, die der bürgerlichen und mitburgerlichen Gemeinde
gehöret und bei dem auch bürgerlichen Braunbierbräuhaus an-
liegend"; Pupillenvermögen» »angelegt bei der allhiesigen gemeinen
bürgerlichen Braugefällsrealität" oder aus 178028): „Zu unseren
gemeinen (gemeinsamen) Brauwesens Notdurft (Notwendigkeit) und
neuen Brauhausgebäude bar dargeliehen 120 Gulden Rheinisch,
jeden derselben zu 15 Batzen oder 60 Kreuzer gerechnet." Diese
Gelder waren vierteljährig aufkündbar und rückzahlbar »ohne
allen Aufschub mil guter gangbarer Münze".28) Die Stadt stellte
Schuldscheine (Obligationen) aus an die Darleiher. »Vermögensschuld-
schein d. d. letzten Dezember zur allhiesigen bürgerlichen Gemein-Weißer
Biergefällsrealität dargeliehen", Vermögens „Obligation" über 1000
Gulden »zur gemeinen Bürgerschaft dargeliehen". 1761 werden als an-
liegende Kapitalien 4860 Gulden genannt, darunter auch das Vermögen
der Corpus-Christi-Bruderschaft, der St. Peterskirche, der Untertanen-
Brandsteuerkaffe. Sehr viel Vormundschafts- (Gerhabschasts-) Kapital
war hier angelegt; auch das Kandwerk der Zimmerleute war mit
100 Gulden vertreten.
Die 14.700 Gulden Kaussumme fürs Weißbierbrauhaus
kamen folgendermaßen zustande:8°) Salome Kochmayrsche Gerhab-
schaft 1300 Gulden, Josef Kaßlingerische Gerhabschast (I. K. 1746
Seifensieder, Nr. 31) 1000 Gulden, Pupillin Elenora Kaßlinger
750 Gulden, detto Josefa Kaslingererin 400 Gulden, Vermögen des
Pupillen Franz Rheinisch (1782 Besitzer und Wirt, Nr. 127) 1050
Gulden, Franz Lindinger (1746 ein Lindtinger, Pöckh, Nr. 44) 1300
Gulden, Johann Kropsbaur 100 Gulden, in die Schnepfische Ger-
habschaft (Schnepf, Chorregent; er selber hatte außerdem beim Brau-
44
gesälle noch 700 Gulden anliegend) 200 Gulden, Karl Peyrl (Müller
an der Weyrmühl, besaß das Laus Nr. 12) 500 Gulden, Vermögen
der Johann Michael Winklerischen Gerhabschaft (Aktuar, 1746 Nr. 108)
3000 Gulden, Vermögen der Zäzilia Maywald (Nr. 130, Luterer)
400 Gulden, 500 Gulden aus der Bürgerlichen Servicekassa, Ferdinand
Wührer (Nr. 121, Apotheker) 1000 Gulden, Veit Janau (Nr. 41,
Kürschner) 100 Gulden, bürgerliche Pupille Adam Prückhl (1746
ein Josef Prückhl, Zwirnhändler, Nr. 125) 600 Gulden, Elisabeth
Klugische Gerhabschaft 300 Gulden, Michael und Theresia Puech-
bergerische Gerhabschaft (1746 ein Simon Puechberger, Fleischhauer,
Nr. 15) 500 Gulden, Michael Joses Scharizerische Gerhabschaft für
die Stroblschen Kinder 800 Gulden, Eigentum der Frau Anna Rueff
(Franz Rueff, Bäcker, Nr. 101) 800 Gulden. — Die Spargulden
von 19 Familien oder Personen genügten, um für die Summe von
14.700 Gulden aufzukommen in jenen „mühseligen Zeiten", da sie
Freistadt „schier als gewerblosen Ort" betrachteten! —
In den „Erlaagscheinen"3^ wird die Übernahme der Gelder
bestätigt (z. B.: „Aber die bei gemeiner Stadt bishero a 4 Pro Cento
anliegend geweste und nun zur bürgerlichen Gemeinde wegen
dem erkauften Weißbiergefälle übernommen Passivkapitalien"). Es
fertigten als Führer der Bürgerschaft die bereits genannten Johann
Jakob Kner „als Vorgeher", Johann Georg Kemeter „Gmain Für-
sprecher" (oder „der Gemeinde Fürsprecher").
Zu diesen und den früher beim Brauwesen angelegten Kapi-
talien kamen im Laufe der Zeit natürlich noch andere. 177232) zahlt
der Eisenamtsverwalter33) „zur Betreibung des Gebäues zum Brau-
hause" 2570 Gulden 50 Kreuzer 3 Pfennig hinüber". 177631) zeigen
die Passivkapitalien eine Löhe von rund 30.000 Gulden, 178134)
nach Schluß des Baues rund 40.000 Gulden, ein Beweis des Ver-
trauens zum neuen Werk.
45
Oie BaugeschWe des neuen
Brauhauses am Braben nor dem tlmettar.'
Baujeit 1770—1780.
Oer Bauoetlauf im allgemeinen.
1770 (also noch vor Abschluß des Kaufvertrages) begannen
die Arbeiten im Steinbruch von März bis Mai und wurden dann
abgebrochen. In der 2. Dezemberwoche wurden diese Arbeiten wieder
aufgenommen und auch (es muß ein milder Winter gewesen sein)
die Arbeiten im Garten. Am 19. Dezember kam der „linzerische
Maurermeister" Johann Gangl. Er ist der Erbauer unseres
Brauhauses. Der hiesige Maurermeister I. Lechner, wohnhaft in
der Böhmervorstadt in der Gegend der beiden Wirtshäuser, hätte, da
auch seine Gesellen mitarbeiteten, ebenfalls die Pflicht gehabt, beim
Baue gelegentlich zu erscheinen. Er scheint aber verstimmt gewesen
zu sein und hat sich, wie die stets wiederkehrende Bemerkung heißt
„niemahlen sehen lassen" und wurde deswegen im Bezug des Meister-
kreuzers bedeutsam verkürzt. (Im übrigen waren ihm alle Reparatur-
arbeiten in den alten Brauhäusern überlassen und deren waren nicht
wenige.) — Baumeister Gangl war im Jahre durchschnittlich ein- oder
zweimal hier; Fahrt und Verköstigung wurde ihm jedesmal ersetzt.
46
1771. Zu Eingang des ersten eigentlichen Baujahres einige
allgemeine Daten über Arbeitszeit und Lohnverhältnisse.
Es wurden kurze und lange Tage gerechnet. Die langen
von Mitte März, ansangs April bis Mitte Oktober.
Der Taglohn für die Linzer Maurergesellen: Langer
Tag 18 Kreuzer, kurzer Tag 15 Kreuzer, für die Stadtinaurergesellen
17 Kreuzer, 15 Kreuzer.
Wochenlohn für den Linzer Maurerpolier 4 Gulden 30 Kreuzer.
Der Meistergroschen für den Linzer Baumeister Gangl betrug pro
1771 124 Gulden lOVa Kreuzer. Für den städtischen Meister Lechner
wurde der Meisterkreuzer gerechnet.
Zimmerleute: Meisterlohn, lange Tage 21 Kreuzer, kurze
Tage 18 Kreuzer, Gesellen 18 Kreuzer, 15 Kreuzer.
Taglöhner: Lange Tage 12 Kreuzer, kurze Tage 10 Kreuzer.
DieSteinmehen: Meister 27 Kreuzer, Gesellen 24 Kreu-
zer, Jungen 21 Kreuzer.
Arbeiten desIahres: Grund ausheben,Grundmauern
und weitere Mauerung, Bau des Kanals, der im November ein-
gewölbt wurde. Einringen und Gerüsten.
1772: Die Maueraufführung und Gerüstarbeiten schritten
weiter. Im Steinbruch verunglückte am 12. Dezember tödlich der
Maurergeselle Josef Reindl. Seiner Witwe „und armen Mitbürgerin
in Eglsee" wurde eine Spende gegeben.
1773: Am 26. November wurde der Kauptdachstuhl auf-
gesetzt. Um 6 Uhr versammelten sich die Werkleute im Kapuziner-
kloster, es wurde eine heilige Messe gelesen, „damit der allergütigste
Gott, auf Fürbitt der allerseligsten Jungfrauen Maria und des heiligen
Venantius, die beiwohnenden Zimmerleute und ihre Gehilfen von
allem Unglücke gnädiglich bewahren wolle". Aus Anlaß der glücklich
47
vollendeten Aussetzung wurde dann am 27. Dezember der sogenannte
„Keblrunk" verabreicht.
1774: Weil in der herrschaftlichen Ziegelei zu Krottenthal
keine Ziegel im Vorrat waren, mutzte mit dem „Gemäuer" unter-
brochen werden. Das Dach blieb mit Decklatten verschalt. Die Keller
wurden ausgegraben. Im übrigen war dieses Jahr ein Jahr des
Aussetzens.
1775: Das starke steinere Kellergewölbe wurde fertig, „auf
dem die Keizung und die Braunbierpfanne zu stehen kommt" (3. Juli).
Desgleichen am 22. November das starke steinere Gewölbe, „auf dem
das Brauhaus zu stehen kommt"?6) Die mächtigen Kellerpseiler, an
denen weit über ein Jahr gearbeitet worden war, stammen von
Meister Pramer (Kasnerzeile 10), desgleichen die Schwelkpseiler??)
Die Kastensenster auf dem Kauptteil wurden eingesetzt. Klampfer-
meister Franz Praudtner (Nr. 96) verfertigte die Firstknöpfe, die noch
heute erhalten sind. Der Dachstuhl am Hinteren Flügel an der Schön-
böckschen Gartenseite^) wurde ausgesetzt, die Dachwiege lieferten die
2 Kupferschmiede.
1776: War wieder ein Jahr des Stillstandes. Kellergewölb-
sieine wurden vorgerichtet und Baumaterial eingelagert (neben dem
Zeugstadel am Pregarten war der Bauholzlagerplatz).
1777: Dieses Jahr kann wirklich nicht nur mit Rücksicht
darauf, datz es wegen der zwei Rastjahre das mittlere Baujahr
ist, sondern vor allem wegen der gewaltigen Bautätigkeit als Kaupt-
jahr des Bauens genommen werden. Die Gesamtauslagen für
1777 betrugen 8020 Gulden, der höchste Posten der Baujahre. Für
Maurer allein wurden 2200 Gulden, für den Kalk 1502 Gulden,
für Ziegel 1408 Gulden bezahlt. Die Kellereinwölbung wurde nahezu
vollendet; ganz fertiggestellt sämtliche Gewölbe im ersten Teil, auch
oberhalb der Dörr.^) Die Türen- und Fenstergerüste wurden gesetzt.
4S
Braumeister
Peter Greil
Nr. 159
Braunbier-Bräuer
Josef Kreuzer
Nr. 155
Abmesser
Josef Köxl
Nr. 163
Peter Lang
Nr. 154
Kans Wolfinqer
Nr. 76
Die Bräuhaus-Fatzzieher:
Josef Neindl Josef Lanecker
Nr. 129 Nr. 161
Stadt-Maurermeister
Johann Lechner
Böhmeroorstadt
Stadt-Zimmermeister
Jo'ef Freudenthaler
Nr. 162, 81
Steinmehmeister
Franz Pramer
Kafnerzeile 10
Matthias Dieringer
Nr. 89
Die Schmiede:
I. Mittasch
Böhmervorstadt
I. Pillwarsch
Böhmervorstadt
Fleischhauer
M. Koffleischhacker
Nr. 3
Müller
Josef Pürklbauer
Aichensteinmühl
Lederer
Simon Maurer -
Nr. 131
Färber
Gottlieb Lobmayr
Kasnerzeile
Bürger
Wenzel Koller
Nr. 43
Stadtschreiber
Ignaz Greif
Inwohner Nr. 1
Grundschreiber (herrschaftlich)
Benedikt Schmidt
Bräuverwalter
Ioh. Nep. Kalyna
Nr. 149
Schneider
Franz Kuber
Nr. 165
Bäcker
Ferdinand Schenböck
Nr. 150
Zinngießer
Anton Nikolin
Nr. 113
Orgelmacher
Lor. Fr. Richter
'Nr. 42
,*r
fl
Hammerschmied
I. Kopplinger
Kropshammer
Die Kupferschmiede:
Matthias Eizinger Wolfgang Mayr
Nr. 35 Böhmervorstadt
Schlosser
Stephan Behleder
Nr. 147
Klampferer
Franz Prandtner
Nr. 91
Stadt-Wagnermeister
Gottfried Pröszlmayr
Nr. 142
Bindermeister
Andree Iahn
Nr. 83
Tischler
Johann Daszler
Nr. 68
Glaser
Ignaz Köxl
Nr. 57
Kafner
Anton Keusch midt
Nr. 91
Bürstenbinder
Josef Pichler
Nr. 156
Rauchfangkehrer
Adalbert Menschik
Nr. 140
Schuster
Gottfried Kueber
Nr. 90
Kervorgehoben seien die großen Einfahrtstore, deren eines eben
die Zahl 1777 trägt. An Ziegeln wurden 100.000 gebraucht, dazu
3400 Rauchsang- und 10.400 Dachziegel. Im zweiten Teil der Bau-
geschichte wird dieses Jahr besonders gewürdigt werden.
1778: Nach den früher vollendeten Keller- und Keizstiegen
wurde auch eine Kauptstiege vollendet. Die Malztenne wurde mit
Kelheimer Platten gepflastert. Im Brauhaustrakt über den 2 Brau-
pfannen wurde gewölbt. In das lange Gewölbe über der Schwelk
wurden die 4 großen Pfeiler aufgezogen mit dem Seilzug des Zim-
mermeisters und aufgestellt.
1779: Keller und Brauhaus wurden gepflastert, der Schwelk-
kasten mit Kelheimerplatten. Die <3Bat&40) wird fertiggestellt, die
„Niederländer Dörr" desgleichen. Im übrigen Einsetzen von Tür-
und „Fenstergrichtln", Vergitterungen, Fensterstöcken. Schlosser, Glaser,
Ofensetzer begannen mit ihrer Arbeit. Am 13. September wurde eine
neue Braupfanne geliefert vom Kupferschmiedmeister Wolfgang Mayr
(Böhmervorstadt). Die neue Wasserleitung „beidem Koftor in der
Erden vom Brunnkarabfall bis zum Kanal gehend", wurde fertiggestellt;
im ganzen Gebäude war mit heurigem Jahr die Gewölbung vollendet.
Die letzten großen Baujahre aber hatten eine Knappheit der
Mittel verursacht und so sah sich die Bürgerschaft veranlaßt, im April
1779 um die Erlaubnis anzusuchen, Gelder aus der Milden Stiftung44)
in der Köhe von 6000 Gulden als Darlehen übernehmen zu dürfen.
Diese Kapitalien lagen in der Stadt, um ihre teilweise Entnahme
mußte bei der „k. k. Milden Stiftungskommission in Österreich ob
der Enns" angesucht werden. Die Bitte wurde so begründet: 1. Der
Bau ist fertig bis zur Spannung der Gewölbe zwischen den Getreide-
kästen und Aufführung der Rauchsänge und Beschaffung der inneren
Einrichtung, „was uns mit aller Schwere am Kerzen liegt und (wir)
insolgtichen mit aller Behutsamkeit von uns Hindun zu wälzen trachten
4
49
müssen". 2. In den 2 alten Brauhäusern mehrt sich mit dem schlechten
Bauzustand die Feuersgefahr und die Gefahr des gänzlichen Ein-
sturzes, „welches alles doch Gott gnädigst verhüten wolle". 3. Die
gewaltige bisher aufgewendete Bausumme würde tot liegen, auch
die Gesellen des Baumeisters Gang! würden sich verlaufen, wenn
nicht ehestens ein günstiger Bescheid zu erwarten wäre. — Die gesamte
Bürgerschaft erklärt sich bereit, einen Kypothekarschein aufzunehmen
auf alle Realitäten, nichts davon ausgenommen.
Die Antwort lief in bejahendem Sinne ein. Aus folgenden
Kapitalien der freistädtischen Milden Stiftungen wurden die 6000
Gulden aufgebracht: St. Katharinakirche 1100 Gulden, Unser Lieben
Frauen Kirche 1100 Gulden, St. Peterskirche 1800 Gulden, Keiligen
Geistkapelle 300 Gulden, Schulprovisoramt 800 Gulden, von dem
Fronleichnamsbruderschaftsvermögen 400 Gulden, von U. L. F. Rosen-
kranzbruderschaft 500 Gulden. Zusammen 2850 Gulden im barem,
3150 in ständischen Obligationen.
1780: Die 2. Kauptstiege wurde vollendet, desgleichen die
Pflasterung des Brauhauses, der Vorhäuser und Gänge. Die Malz-
tenne hatte sich als zu klein erwiesen, durch Umlegung einer Mauer
wurde sie erweitert. Die 2. neue Braupfanne wurde verfertigt vom
städtischen Kupferschmiedmeister Eizinger (Nr. 35), Ende März 1781
eingemauert. Daneben noch Fortsetzung des Brucknens, der Arbeiten
an Fenstern und Türen (der Tischler machte Fenster „auf Schall»
Art"), Tischler, Schlosser, Gitterstricker (Nadler), Käsn er, weißende
Maurer spielten jetzt die Hauptrolle. — Der Plan einer ständigen
Wasserleitung tauchte auf, das Wasser vom Brunnenkar aus dem
Stadtplatz und dem Brunnenkar beim Laschler (heute Iägerkar, dieses
Wasser „das äußere Wasser" genannt) sollte abgekehrt werden.
1781: Die letzten kleinen Arbeiten liefen aus. Die neue
Gartenmauer wurde „stein-bloß"^) herabgepuht, auf der Dallinger-
50
seife43) eine neue Gartenmauer aufgerichtet. Zm Juni wurde die
Kalkgrube entleert, Bürger nahmen Restbestände ab.
Die alten Brauhäuser wurden ausgeräumt.
1780 war bereits der Biergrander herübergebracht worden, die alten,
vielfach geflickten Braupfannen wurden au die Kupferschmiede als
Altkupfer verkauft: Die Braunbierpfanne dem Matthias Eiziuger,
die Weißbierpfanne dem Vorstadtmeister Wolfgang Mayr, das Pfund
um 24 Kreuzer, vom Braunbierhaus wurden die Scheiter hinüber-
gefllhrt und der Maischbottich. Noch im September 1780 waren beim
Weißbierhaus Zimmermanns- und Kafnerarbeiten gewesen. Der
letzte Pachtvertrag war 1780 abgelaufen.
Das alte Braunbierbrauhaus sollte versteigert
werden.44) Der Ausschuß beschloß, es um 60 Gulden feilzubieten» da es
„nunmehw als b 1 o ß e K ü t t n in Anschlag zu bringen sey". Ergebnis:
„Kat sich aber kein einziger Licitant eingefunden". . .
Das alte Weißbierbrauhaus wurde 1781, am
20. September an den Tuchmachermeister Anton König (aus Reichen-
berg zugewandert) verkauft.43) Kaufschilling 600 Gulden, 300 bar,
300 auf grundbücherliche Vormerkung. Es heißt weiter: „Dieses
Kaus ist ein Stadthaus gewesen, hat also weder einen bürgerlichen
Nutzen noch eine bürgerliche Beschwerde (Last) getragen. Eine ehrsame
Bürgerschaft nimmt mit Bewilligung des löblichen Magistrates dieses
Kaus und dessen Besitzer in ihre Zahl der Bürger auf und legt
diesem Kaus das auf ihrem Braunbierhaus (d. i. also der abgerissene
Zubau zu Nr. 78) das gehabte Kausbraueu zu (d. i. die Brau-
berechtigung als Voraussetzung des Braunutzens) per 30 Eimer.
Auch läßt ihn die bürgerliche Gemeinde an dem Eisengewinn43)
teilnehmen. Demnach hat er auch mit den Lasten beizutreten („Quartier
und andere Beschwärden)", außerdem den Spitaldienst (Steuer fürs
Spital) per 11 Kreuzer 1 Pfennig im Jahr zu zahlen. Das steinerne
««
51
Wasserkar, das fließende Wasser „hebt die Stadt bei ihm auf"
(belassen sie ihm), doch darf sie es jederzeit wegnehmen".
Die „Kaupt-Consignation über die Bauunkosten des neuen
Brauhauses von Anno 1771 bis 1780 inclusive, durch 10 Jahre""),
bringt folgende Zusammenstellung der Gesamtauslagen:
Auf Maurerarbeit 12.409 Gulden 52 Kreuzer 1 Pfennig
(die Münzenbezeichnungen sind weiter durch schräge Striche ersetzt).
Steinmetzen-Taglohnsarbeit (besonders Steinbrucharbeit gemeint)
1121/18/1, Steinmetzen-Struckarbeit (Türgerichte, Staffeln, Pfeiler usw.)
2923/22/—, Zimmerleutearbeit 1733/11/1, Taglöhnerarbeit 8905/34/—,
für Stein-, Ziegel- und Wasserfuhren 2178/25/2, Kelheimer Marmor-
platten 642/35/—, Erkaufte Mauersteine 237/30/—, für Kalk 7585/
35/—, Ziegel 5684/48/—, Laden und Latten 1122/9/2, Stämine
und Bauholz 1408/8/—, Eisen, Nägel 2090/1/1, Sprengpulver zum
Steinbrechen 229/7/1, Schmied- und Wagnerarbeit 1759/39/—,
Kupferschmied- und Klampsererarbeit (Spengler) 2397/9/2, Tischler-
arbeit 118/29/—, Schlosserarbeit 234/48/—, Glaserarbeit 167/9/—
andere Kandwerkerarbeit 135/31/—, für verschiedene Notwendig-
keiten 161/4/—, auf Besoldung und Gehalte 1142/42/—: Summa
Summarum: 54.529 Gulden 32 Kreuzer.^)
Das Bau-Unkostenpartikular 1780 schließt Rechnungsführer
Laschler so: „Kabe demnach dieses zehnte und letzte Baupartikular
hiemit in Gottes Namen geschloffen und mit meiner gewöhnlichen
Fertigung (Siegel) bekräftigt, sub dato Freystadt den letzten Dezembris
anno 1780". Man merkt den Seufzer der Erleichterung. Schlußtrunk
wurde keiner gehalten ; es klingt aus manchem eine Art Übermüdung
der Bauunternehmer heraus. Auch der Linzer Baumeister hatte sich
schon lange nicht mehr sehen lassen. War eine Entfremdung ein-
getreten? Laschler dankt in der bürgerlichen (Brau)Kommissions-
sttzung am 4. Juli 1781 für das entgegengebrachte Vertrauen, bittet
52
aber, daß „zur ferneren Commun- und Credits Rechnungsführung
eine andere Person möge ernannt werden". Der Aktivstand betrug
1781 : 2778 Gulden 78 Kreuzer 2 Pfennige.^)
kinjeltieiten.
Baumeister und Maurer. 1771: Am I. April kam der
Baumeister Gang! mit dem Postwagen herein und sein Polier
Schusterbauer (Fuhrlohn je 51 Kreuzer). Vom 1. bis 3. hier verzehrt
2 Gulden 26 Kreuzer. Am 3. beide wieder zurück durch den Land-
kutscher Leopold Punkenhofer (Nr. 50, sein Vater 1746 Stadtbote
genannt), Fuhrlohn 1 Gulden 42 Kreuzer. — 15. April. Der Polier
kommt mit seiner Truhen^) mit dem Postwagen herein zur Arbeit —
1 Gulden 18 Kreuzer.
Arbeitstage der Maurer: 1771 — 3489 Tage, 1772 — 5032,
1773 — 4070, 1774 — Rastjahr, kein Maurer» 1775 4264 Tage,
1776 — wieder ausgesetzt, kein Maurer, 1777 — 5839 Tage, 1778
— 6847; für die letzten Jahre sind nur die Geldbeträge ausgewiesen.
1777: Am 5. April wurde begonnen, 22. November zogen
die Linzer Gesellen wieder ab, im Juli arbeiteten 37 Linzer, 5 Frei-
städter Maurergesellen, 41 Taglöhner, 4 Steinmetzen — ein lebhafter
Betrieb. Am 24., 25. Juni wurde die Kellerwölbung fertig. Aus
diesem Anlaß wieder wurde statt der vorgehabten Schlußstein-
schlag ung dem Polier eine Remuneration von 1 Speziestaler
überreicht (Wert 2 Gulden). Am 28. fand der Schlußtrunk statt:
Der Steinmetzmeister Pramer, der Polier Schinagl (war eine Art
Vorarbeiter, Nr. 151) erhielten Wein, Bier, Käs und Brot um
45 Kreuzer. Die 26 Maurer und 3 Steinmetzen jeder 1 Maß Bier,
Käs und Brot. Am 5. Juli abends ähnliche Beköstigung der
30 Taglöhner.
5;
Der Linzer Maurerpolier Schusterbauer war durch 32 Wochen
bei Johann Michael Staininger (Nr. 59, Wirl; ehedem war er auch
bei Leopold Schwemmenschuch, Nr. 58) im Quartier, pro Woche
30 Kreuzer Bettgeld. Der Linzergeselle Schöfdopler (später scheint
er für Schusterbauer als „Quasi-Polier" aus, er stammte aus Waizen-
kirchen, wo heute noch der Kausname besteht) erhielt für besondere
Dienste 2 Gulden Tranckgeld (was auch Drinkgeld, Drunckgeld
genannt wird). Am 22. November vor Wegreise der Linzer Gesellen
wurde wiederum ein Schlußtrunk veranstaltet.
Die Linzer Gesellen stammten aus: Waizenkirchen l, Sankt
Georgen l, St. Florian l, Linz 8, Freiling l, Marchtrenk 2, Wal-
lern 1, Waldkirchen l, Walding 2, Sarleinsbach l, St. Georgen 2,
Nottenegg l, St. Marien l, Körsching 1, Feldkirchen 2, Weißenbach 5,
Kelfenberg l, Grammastetten l, Kirchberg 1, Neufelden l, Kohen-
furt 3, Körschlag 2, Zettwing 1, Liebenau l, Sandl 1.
Die Zimmerleule. Zimmermeister Freudentaler (Nr. 162)}
er war auch Zechmeister der Zunft. — Arbeitstage (mit 1771 begonnen):
186, 752, 2520; 1774 — 152 Tage, dann 822. 1776 ausgesetzt,
weiters 77, 547, 477 Tage.
Die Taglöhner. 1770 Arbeiten im Garten (Grund ausheben).
— Arbeitstage: 1771 — 7130 Tage, dann 8687. 6221, im Rast-
jähr 1774 — 1650 Tage, weiter 5765. 1602, 1777 — 5050 (im
Steinbruch und im Gebäude), dann weiter 2998, 5079, 2438 Tage.
Am l3. Juli 1771 stürzte ein Taglöhner vom Gerüst bis
fast aus den Grund der Grundmauer. Der Chirurgus (für gewöhnlich
Bader genannt) Johann Georg Seel (Nr. 77) erwähnt in seinem
Conto: „Den erbärmlich gefallenen Taglöhner betreffend. Welchen
ich an einer gefährlichen Kopswunden und zwar über und bis auf
das os ocdpitis (Kinterhaupt) gedrungen nebst einer comusion in
femore äextry (Quetschung des rechten Oberschenkels) kuriert habe.
54
Da ich nun ermeldet beschädigten Taglöhner nicht nur mit großer
Sorgfalt und Mähe kurierte, sondern auch demselben nebenbei die
teure Kost und Liegerstatt durch ganze 4 Wochen verschaffte, ihn
weiter auch wegen Essen und Sauberkeit mittelst zusammengerissenem
und verfaultem Bett sehr vieles Ungemach hauptsächlich meiner
Dienstmagd durch dessen Säuberung übertragen, also sehe ich diese in
dem Conto angesetzte 15 Gulden 32 Kreuzer vor ein Paquatell an —
vor welches sich gar nicht zu beschweren sein wird". Die Rechnung
erfuhr aber doch einen Abstrich von 1 Gulden 15 Kreuzer.
Die Sleinmetze. — Zwischen Steinbrechern und Stuck-
arbeitern ist zu unterscheiden. Das Steinbrechen wurde bereits 1769
begonnen. Woher stammmen die Steinezum Brauhaus?
Die meisten vom alten Kalvarienberg. Bürger ließen sie auf ihren
Grundstücken dort brechen, z. B. 1771 Karl Laschler Mauersteine vom
Berg Calvariae Luß,") 32 Fuhren, Franz Schenböck, bürgerlicher
Bäckermeister allda (Nr. 128) von seinem Lutz nächst dem Berg
Calvariae, Maria Anna Cronbergerin auf dem Gratzerhof desgleichen.
Steine gebrochen werden auch von Laschlers Besitz bei der Fröschau,
ferner vom „Steinbruch auf dem Wartbichl" (die interessante Orts-
bezeichnung scheint verloren gegangen zu sein), desgleichen war bei
der Eichensteinmühle ein Steinbruch. Pflastersteine wurden 1780 auch
aus dem Fleischbauernfeld gebrochen. — Ungeheure Arbeit machten
dem Meister Pramer und seinen Gesellen die 4 großen hohen Brau-
hauspfeiler an denen er 1773 arbeitete» desgleichen die großen starken
Kellerpseiler 91/2 Schuh hoch, 9 Quadratschuh dick, aus 6 oder 7
Stücken bestehend. — Der Rechnungsposten über die großen Ein-
fahrtstore, deren eines die Jahrzahl 1777 trägt, lautet:
„2 große starke Einfahrts Thör mit einem vertruckten Zirkel, jedes
11 Schuh hoch und 8 Schuh 2 Zohl breit, halt jedes 36 Schuh
8 Zohl 3 54 Kreuzer, zusammen 66 Gulden". — Im Jahre 1777
55
arbeiteten 21 Gesellen und 2 Jungen; hergestellt und aufgestellt wurden
in diesem Jahre 10 Türgerichte, 2 Einfahrtstore, 75 Fenstergerichte,
9 weitere Türgerichte, 45 Staffeln. — Man bedenke dann in den
Jahren 1778—80 die gewaltigen anderen Leistungen an Fensterslöcken,
Türgerichten, Stiegen und Pflastersteinen! 1779 stellte er die Waik
her, 250 Eimer sassend, 1781 eine neue steinerne Krautboding, 81/2
Eimer fassend, „für einen Braumeister gewidmet".
Fuhrwerke. Stein-, Ziegel-, Kolz-, Wasserfuhren (zum
Kalklöschen), das war aufgeteilt unter die Bürger, die über einen
„Zug" verfügten. Auch die Stadtpferde und der „Spittlzug" (Spital-
pferde vom Meierhof) wurden verwendet. Bauern von St. Peter,
Vierzehn, Dreißgen, Rainbach, Apfoltern, dann der herrschaftliche
Zug (besonders für Krottenthaler Ziegeln) wurden entlohnt, für
Holzfuhren die „Waldbauern". Fast beständig leistete Fuhren der
Postmeisterzug (Kerr Anton Rath, Nr. 100). Als Fuhrlohn galt pro
Tag 1 Gulden.
Pulver. Pro Jahr wurde durchschnittlich 1 Zentner ver-
braucht. Bezogen wurde es „aus dem hiesigen k. k. Pulver Magazin"
durch den Kandelsmann Johann Michael Thury (seit 1746 auf Nr.30,
Kaufmann und Pulverhandlting).
Kalk. Verwendet wurde böhmischer Kalk (aus Przifenih,
Weixlen, Dannen bei Krumau) und das erste Jahr auch Maut-
hausner Kalk (noch heute wird aus dem Kalkschotter der Donau
dort gebrannt). Der böhmische erwies sich als weit bester. Wiederholt
kamen die Bauherren wegen des Kalkes in Verlegenheit, sie schickten
Boten nach Krumau mit der dringenden Anforderung ehesten Nach-
schubes. Der Botenlohn betrug 45, bezw. 50 Kreuzer (die Meile
k 10 Kreuzer, bis Weixlen 5 Meilen).
Ziegel. Die meisten kamen aus Kerrschaftsbesih (gräflich
Karrachsche Herrschaft). 1780 wird der Pfleger Kilian Thommayer
56
erwähnt. Das Ziegelwerk bestand in Krottenthal. Andere Ziegel
wurden bezogen „von der Stadt Freistadt Ziegelstadl in der Pockau",
einmal auch vom Ilrfahrer Ziegelmeister Riemer (sie wurden bis zum
„Eisschiell beim Krönest" geführt und von dort abgeholt). Auch von
Stadtbürgern wurden im Vorrat lagernde Ziegel erkauft.
Die Kelheimer Platten (ihren Einkauf besorgte Gang!)
kamen zu Schiff bis Mauthausen, von wo sie abgeholt wurden. 100
Stück kosteten 12 Gulden.
Kolzbedarf. Laden und Latten, Gerüst- und Bauholz
wurden geliefert von der herrschaftlichen „Sag im Freywald", auch
vom Pirklbauer an der Eichensteinmühle. Als Schloß Rosenhos
gebaut wurde (1774), konnten von dort keine Laden und Latten
bezogen werden. Natürlich lieferte auch die Zelletau, desgleichen
wurde dem städtischen Zeughaus Kolz entnommen. An Kolzbauern
seien erwähnt: Mistlbauer zu Dreißgen, Pirklbauer (Keiligensteiner),
Iahn vom Mosergut am Griesbach, Gusenbauer am Paschingerhof,
Maurer am Schwaighos, Aistleitner am Steinkellnergut, Johann
Adam Stögmüllner, Wiesmühle, Johann Neuhold, Eichensteinmühle,
Klopf in Apfoltern, Riegl in Rauhenöd, der Bademeister von Kackl-
brunn» Reindl am Zeitlhofergut, Kochstraffer Kastlhöf, Köllwirt am
Blankengut, Kefermühl^). 1779 wurden auch dem Gallus Pöckl
von Wien, der aus dem Paulimarkt eine „Kreuzergspillhütte" aus-
gestellt hatte, die Latten abgelöst.
Eifenbedarf. Eine reiche Welt verschwundenen Klein-
betriebsverdienstes taucht auf, wenn wir an der Kand der Rechnungen
das Eisengewerbe durchgehen. Im allgemeinen galt: Was der hiesige
Kandwerksmann erzeugte, das war nicht beim Kaufmann zu haben;
es war also Arbeits- und Kandelsverdienst noch in der Kand des
Produzenten vereinigt. Verschiebungen hatten nur beim Eisen- und
Textilgewerbe stattgefunden. Kammerschmiede lieferten: Kohl-
57
und Grabschaufeln, Malterschaufeln, Steinschlögl und andere Schlögl,
Zweispitze, Krampen, Kauen. Erwähnt sind Johann Kopplinger am
Kropfhammer, Josef Pruckner, Kammerschmiedemeister in Freinschlag,
Simon Fürst, Kammerschmiede bei Windegg, desgleichen der Kam-
merschmied in Steghammer, Josef Prandstetker, und auch ein Kammer-
schmied in St. Oswald. Die Schmiede der Stadt waren:
Der bürgerliche Meister Matthias Dieringer, Sladtschmied (Nr. 79),
dem die Kauptarbeiten zugeteilt wurden. Er dürste ein äußerst geschickter
Meister gewesen sein. Die Vorstadtmeister (mitbürgerlichen Meister)
hießen: Lorenz Mittasch und Josef Pillwarsch. Diese 2 (ihnen gegen-
über war wie heute der Wagner) hatten vor allem Reparaturarbeit
an Steinbrecherwerkzeugen, besonders das Stacheln (Körten und
Spitzen oder „Erlögen") (Verlängern) der Zweispitze, Krampen, ferner
das Putzen (mit neuer Schneide versehen) von Kämmern. Im Jahre
1770 hatte z. B. der Stadtschmied pro Tag etwa 10 Zweispihe zu
spitzen (3010 im Jahr). Die anderen Schmiede ähnlich. Aus der
Schmiedwerkstätte gingen hervor: Krampen, Zweispitze, Gerüst-
klampfen, Mauer-, Eck- und Dramschließen, Kloben zum Pfeiler-
aufziehen, die großen Mauerschließen, Kacken und Kaken, Schrauben,
Radbänder (Reifen), Stangengitter, Anlegeketten, Nägel besonderer
Größe, auch Nietnägel; Türgehänge und Kegel dazu und Zwickel
zum Verkeilen derselben, Schürhaken, Schnallen zu Fensterläden,
Bohrer, ein Kamintürl. — DerNagelschmied (Gaisberger Franz,
Nr. 82) lieferte 1777 Bodennägel, Lattennägel, Schindelnägel bei
18.000 Stück (das Tausend kleine Verschlagnägel 1 Gulden 36 Kreuzer).
Nägel kamen sehr viele aus der Eisenstadt Steyr. Der Fuhrmann
Karl Viereck! (Kaus Nr. 103) hatte sie abzuholen vom Steyrer
Kändler Peter Thomas Gasteiger. — Eisen wurde auch bezogen
vom Lager der st ä d t i s ch e n E i s e n h a n d l u n g. Es war allerdings
Werkstoff, nicht fertige Ware, denn die Meister durften nicht verkürzt
5S
werden. Solche Eisengattungen waren: Kackeneisen, Gitter-, Schließ-,
Ramm-, Bang(Band)eisen, Stögreif (Wagenreifeisen), Blech.
Eisen Händler bestand nur einer: Johann Michael
Scheidt, Gschmeidhändler (von schmieden), Kaus Nr. 33. Bei ihm
wurden gelegentlich bezogen Vorhangschlösser (t8 Kreuzer), Kacken
(30 Kreuzer), Neiger (Bohrer, N/2 Kreuzer), Wetzsteine, Beißzangen
(18 Kreuzer), Reismesser, Sägblätter, Nägel, stählerne Bohrer, Schau-
feln (21 Kreuzer). Doch nahm tatsächlich im allgemeinen der Eise n-
Händler dem Produzenten nicht allzuviel vom Verdienst weg.°b)
Der Nadler (noch vertreten durch Meister Josef Maderl, Nr. 54)
verfertigte „gestrickte Fenstergitter". Mit dem Gitterstricken befaßte
sich auch der Linzer Polier Schuslerbauer während der Wintermonate
(Panzergitter) und der gewesene Drahtziehermeister Doppl („Johann
Michael, gewester Mitbürger und Drahtziehermeister, jetzt Tagwerker
und Inwohner"). — Schlosser: Es gab deren zwei, Stephan
Petzleder (Nr. 147) und Joses Wallik (Nr. 134). Dieses Gewerbe
war ungemein produktiv, noch waren sie S ch l 0 ß in a ch e r. Einige
Arten von Schlössern und anderes: Schnallenschlösser, französiche
Riegelschlösser, Fallenschloß, verdecktes Schlößl mit französischem
Schlüssel, Schließhaken in Stein, Zugschloß mit Schubriegel, Tür-
beschläge mit Schneckenband, Kandhaben, Knöpfe, Bügel, Fenster-
angeln, Eisentüren, Kegel in Stein, Fensterkastenbeschläge und Bänder.
Fürs Schloßaufsperren (die Sitte des Schlüsselvergessens stammt nicht
von heute!) begehrte der Schlosser damals 3 Kreuzer. — Vom
Klampferer (Spenglermeister) Joses Prandtner (Nr. 96) stammen
die 3 großen Firstknöpfe, 5 Schuh 3 Zoll hoch, 2 aus dem vorderen
oder Kauptteil, einer mit einem Fähnlein auf dem Hinteren Teil über
der Dörr, das Stück zu 8 Gulden 30 Kreuzer.
Die Kupferschmiede waren: Der bürgerliche Meister
Matthias Eizinger (Nr. 35) und der mitbürgerliche (oder Vorstadt-
59
meister) Wolsgang Mayr (BV). Mayr hatte im Vorjahre die eine
Braupfanne „ohne Ausstellung" gemacht, Eizinger verfertigte die 2.
neue Braupfanne (Braunbierpsanne) 1780. Diese maß 6 Schuh an
jeder Seite und 2 Schuh 9 Zoll in der Tiefe. Der zolldicke Boden
bestand aus 16 Stücken» die 1233 Pfund wogen. Das Gewicht der
ganzen Pfanne war 1893 Pfund, sie kostete 1214 Gulden 40^ Kreuzer
(das Pfund Kupfer 38^ Kreuzer). Das Kupfer wurde von einem
Kammerschmied aus Steyr bezogen. Mayr stellte auch eine 17 Pfund
schwere „Kopfenseuche" her (II Gulden 20 Kreuzer). Fürs Löcher-
machen und 54 kupferne Mgel verlangte er dazu 2 Gulden 20 Kreuzer.
Die Wagnerarbelt erstreckte sich aus die Verstellung von
Steinfuhrwagen, „Wuzlwagen", Scheibtruhen, Steintragen, Stielen
und natürlich viele Verbesserungsarbeiten. Stadtwagnermeister war
Gottfried Preßlmayer (ebenfalls ein altes Freistädler Geschlecht. 1746
taucht gleichen Namens Nr. 164 ein Riemermeister aus, 1771 bereits
Gottfried Preßlmayer, Wagner, auf Nr. 142, 1827 auf Nr. 71 Leo-
pold Preßlmayr, Binder). Der andere Wagnermeister war Franz
Kartl, gegenüber den Schmieden in der Böhmervorstadt.
An Bindern scheinen auf in der Bauzeit: Andre Jahn
(bürgerlicher Stadtbindermeister» Nr. 83), ferner Nr. 86 Johann
Schmoll und ein Paul Andre Weilguny Nr. 139. 1781 wurden
13 Zwieeimer hergestellt. Wie bei den übrigen Arbeiten, so wurden
auch da stets alle vertretenen Handwerker der gleichen Art mit
Arbeit bedacht. — Als Tischler finden wir Johann Daßler Nr. 68.
Glaser scheinen zwei auf: Tobias Köxl Nr. 57 (schon 1746
erwähnt) und der mitbürgerliche Glasermeister Franz Geramb.")
Die Taferl und Scheiben bezogen sie von der Glashütte im Freiwald.
Für ein Fenster wurden 54 „Täfelein" gebraucht, mit Zinn und
Blei gefaßt, für ein Kellersenster im Durchschnitt 17—18 mittlere
Scheiben samt Blei und Zinn.
ö0
Die Kasner sehten unter anderem „einen neuen runden
grünglasierten Stuckosen" „in das saubere Zimmer" (samt Aufsehen
12 Gulden), „einen neuen grün und weih gesprengten Kachelofen
in das ordinari Zimmer ober der Einfahrt" (8 Gulden), weiter 3
neue Ofen, „einer heizet 2 Zimmer", außerdem die Ofen im Bräu-
knecht- und Bindersiüberl u. dgl. Kafnerineifter in der Stadt war
1746 Anton Keuschmidt (Nr. 91), es führte „die verwittibt bürgerliche
Kafnermeifterin Regina Keufchmidin" das Gewerbe fort. Als mitbürger-
lichem Kafnermeifter (Vorstädter) begegnen wir dem Josef Lang auf
der Kasnerzeile (sein Gewerbsvorsahre war ein Johann Georg Koller).
1827 treffen wir keinen einzigen Kafner mehr auf der Kafnerzeile.
Auch andere Gewerbe tauchen in der Baugeschichte auf.
Erwähnt seien nur: Der Seifensieder Johann Wohlfahrt (Nr. 31).
Er war Hauptlieferant für Kerzen. Zum Schmieren des Zuges stellte
er Seife bei. — Die 2 Seilermeister Franz Kopp (Nr. 57) und der
mitbürgerliche (unbehauste) Seiler Johann Georg Schedlmayr er-
zeugten Aufzugsseile (über 18 Klafter lang, die Klafter zu 24 Kreuzer),
Tragbänder und Buttenbänder, Rebschnüre, Mauerschnüre, Seile zum
Gerüsten. 1 Klafter Schnüre kostete 1 Kreuzer. — Der Bürsten-
binder Josef Pichler (Nr. 156) scheint mit einer großen Zahl von
„Weiß Pembseln" auf. — Josef Paur, der Abdecker hat den „s. v.^)
Abtritt durch einen ganzen Tag geraumst" — 1 Gulden 30 Kreuzer.
Der Rauchfangkehrer Adalbert Menfchik (Nr. 140) mußte in
den 8 neuen Rauchfängen das Malter Herunterscheren. — Blei zum
Eingießen der Türkegel wurde bei Thury gekauft; Schmieröl, dickes
Baumöl, Pechschmier und Wagenfett (alles für die Fuhrwerke) beim
Kaufmann Mizelli (feine Tochter Rosa, „Kandelmannin" führte das
Geschäft fort, Nr. 151), der Kulmacher Johann Michael Wüthig-
schläger (Nr. 30 und 130) 3 Paar Filzschuhe für die Bräuknechte,
das Paar zu 36 Kreuzer.
Sl
Wir eilen zum Schluß. Neben der Tatsache des gewaltigen
Bauunternehmens seitens der Bürgerschaft fällt dem Keimatfreunde
eine andere ins Auge: Der übergroße Reichtum an Klein- und
Mittelgewerbe. Ein Städtchen, das damals wohl kaum 3000 Ein-
wohner hatte, deren wirtschaftliches Einzugsgebiet nicht übergroß
war, vermochte eine so überwältigende Zahl von Gewerben zu tragen.
Und wiederum, welche wirtschaftsfördernde Kraft hatte das Gewerbe
in seiner Klein- und Mittelbetriebsform, daß es so viele Gesellen,
Gehilfen, Lehrlinge und Taglöhner beschäftigte! Auch diese (mit
einem Taglohn von 10—12 Kreuzern) hatten ihren ausreichenden
Lebensunterhalt. Einige Zimmergesellen hatten Kausbesih in der
Stadt, sogar etliche Taglöhner. In den Vorstädten aber taucht eine
überraschende Zahl (etwa die Kälfte!) von Kausbesitzern auf, die
Taglöhner, Tagwerker sind. Der Segen der vorwiegenden Klein-
und Mittelbetriebsform in der Volkswirtschaft hatte sich durch Jahr-
tz un derte bewährt. Mit Trauern müssen wir angesichts der heutigen
Arbeitslosennot an Kernstocks Wort denken: „Denn solang das
Kandwerk blühte, blühte auch das deutsche Land".
Das 19., 20. Jahrhundert griff in deutschen Landen und
in der ganzen Welt mit brutaler Gewalt in diese uralt gewachsene,
auf gerechte Verteilung des Volkseinkommens hinzielende Wirt-
schaftsform ein durch die Uberindustrialisierung, die man
heute als Kauptursache des Arbeitslosenelendes und der sozialen
Frage überhaupt erkennt?«)
Diese Bewegung des „Auffressens der Kleinen und Mittleren"
griff auch aus das Braugewerbe über. 189757) gab es in Oberösterreich
noch 200 Brauereien, 1917 nur noch 106. In der fessellosen Nach-
kriegszeit, da Wirtschaftsliberalismus und Kapitalismus sich besonders
im Kartellwesen austobten, sank die Zahl rasend: Knapp nach dem
Kriege nur noch 57 Klein- und Mittelbrauereien, 1935 nur mehr 43;
G2
in 40 Jahren also 157 Brauereien verschwunden. Wie viele Arbeiter
und ihre Familien wurden dadurch brotlos, wie viele Gewerbe geschädigt?
Auch nach Freistadt griff ein Kartell (1922), es gelang aber
wackeren Bürgern die drohende Gefahr aufzuhalten.
Als Vorstände nach jener kritischen Zeit folgten Herr Franz
Ferschl vom 13. November 1922 bis 17. Jänner 1926, nach ihm
Kerr A. Wimb erg er 18. Jänner 1926 bis 23. Juli 1929, seit
1929 Kerr M. Koller.
Es ist unleugbar und der Vergleich mit dem Stand der
übrigen (und besonders den großen Brauereien) ergibt klar, daß
die Brauerei von Freistadt eine der finanziell bestgestellten ist. Sie
ist ein bedeutsamer, das Wirtschaftsleben befruchtender Faktor der
städtischen Gemeinschaft, sie dient dem, was die alten Vorfahren sich
stets als Ziel gesetzt haben, „dem Nutzen und Frommen der Bürger-
schaft und Gemain". —
So mancher Leser mag beim Durchgehen der Namen aus
den seinen gestoßen sein, wenn auch vielleicht in der Schreibung
entstellt. Ja; viele, viele Geschlechter aus jener Zeit leben noch fort
in den gleichen Mauern, nicht wenige unter anderen Namen. Wir
sprechen nicht von „berühmten" und „unberühmten"; jedes hat Aufstiegs
Blütezeit und Verfall, leitend soll uns aus der Tatsache nur die
Schlußfolgerung sein: Besonders in heutiger „betrübter und müh-
seliger" Zeit in wahrer Volksgemeinschaft dem Ganzen
zu dienen — zum Nutzen und Frommen der Gemeinschaft.^)
ö
Anmerkungen.
l)Freistadt hat das Glück, eine handschriftlicheLäuserchronik
aus der Feder des für die Leimatforschung so verdienten und leider zu früh ver-
storbenen Kerrn Losrates Universitätsprofessor Dr. Rudolf Scharizer zu besitzen,
ein Werk, das wohl selten eine Stadt aufzuweisen hat. Dabei ist es nicht eine
trockene Auszählung der Lausbesitzerreihe (wie es bei unserer Abhandlung sein
mutz), sondern bringt auch familien- und wirtschaftsgeschichtliche Daten. Besonders
in dieser Linsicht ist es unschätzbar. Die Quellen zu der hier folgenden Läufer-
geschichte waren vor allem: Beschreibung deren Bürgerhäusern in der Stadt allhier
in Freystatt---* 1746, BA. Spezifikation 1770 (bei Akt 1770, BA.) Brau-
gewinnstbuch 1781 bis um 1786, angelegt von Kalyna, BA. 1838 Auszugsliste
(über Wahlen), BA. — Es war eine mühsame Arbeit, aus diesen Schriften die
Reihe der Kausbesiher zu rekonstruieren. Line ganz wesentliche Erleichterung und
zugleich eine Kontrolle für die früheren Aufstellungen waren die bürgerlichen
Steuerbücher aus den Jahren 1776 und 1782 (Bürgerlicher Steueranschlag, St.A.
529 und 531). —* Jedem Leimatforscher sei dieser kurze und klare Weg gewiesen.
Bon einem möglichst klaren Ortsbild hängt ja viel ab. Die Steuerbücher gelten
mit den anderen als Lauptquellen. Daneben wurde im Landesarchiv benützt der
Franziszeische Kataster 1827 und das Josefinische Lagebuch 1788, das für andere
Orte auch die Namen der Gewerbetreibenden ausweist. Für Freistadt bot es leider
nicht diese Anhaltspunkte. Der nachfolgende Abschnitt der Läusergeschichte der
inneren Stadt ist der erste, der hiemit veröffentlicht wird. Die Läusergeschichte
der Vorstädte kann hier nur gestreift werden und nur nach dem Franziszeischen
Kataster. Sie verdiente aber auch deshalb Beachtung, weil dort bedeutsame Gewerbe
vertreten sind. — Die Gewerbe anzuführen, darauf wurde mit Absicht besonders
Bedacht genommen und so will diese Jahresberichtabhandlung auch einen Grund-
stein legen zur Gewerbegeschichte von Freistadt. — 2)Die nach
jedem Kausbesitzer aus 1746 (manchmal später) eingeklammerte Zahl bedeutet die
Zahl der Eimer, zu denen er brauberechtigt war. — ^) W bedeutet Wirt.
Die Wirte in der Vorstadt (wie auch alle Landwerkermeister dort) wurden M i t-
bürger genannt; mitbürgerliche Wirte, mitbürgerliche Meister. — ^Abkür-
zungen die lausend gebraucht werden: St. A.---Stadtarchiv, BA.Brauerei-
archiv (1934 und 36 geordnet durch Dir. Gmainer). Akten über das Brauwesen
finden sich natürlich auch im St. A.; diese und die im Brauhaus verwahrten
Schriften bilden ein Gewerbearchiv, das neben dem berühmten Archiv der
Kirchdörfer Sensenschmiede in Oberösterreich einzig dasteht in Bezug aus Reich-
64
haltigkeil. — L. A. — Landesarchiv. BCP — Bürgerliches Commissionsprotokoll.
BCR — Brau Cassier Rechnung» BCCR — Bürgerliche Commun- und Credits
Rechnung» BGR —Brau Gefühls Rechnung. BUP--Bau Unkostens Partikular
(177!—1780), Bl zu BUP ^ Beilagen dazu. B. St. A.— Bürgerlicher Steueran-
schlag. — ^Uber die Schreibung von Namen: Die Erkenntnis ist
wichtig, daß verschiedene Namensschreibungen in säst allen Fällen nichts zu sagen
haben. Nicht nur die Kanzlisten, auch die Unterschreibenden selber wechseln mit
der Lautwiedergabe. Beispiel der Tischlermeister Dahler (Nr. 68): Dahler, Dehler»
Düfzler, Töhler, Dastler; der Stadtschmied Dieringer (Nr. 89): Düringer» Thiringer»
Thüringer, Diringer, Dieringer. Der Zimmermeister Freudenthaler (Nr. 162):
Freudenthaller. Freunthaler» Freinthaller; der Fahbinder Pfannenbeck (Nr. 136)
auch Fonabeckh, Fahnenpöckh usw. A gilt fast immer als a: Clärä, Bärbärä,
Mäderl. — Viertelseinteilung und Lausnummern. Im Mittel-
alter wurde ein Laus durch die Lage bei einem anderen oder zwischen zwei anderen
bezeichnet, z. B. das Gunzen-(Linzer)tor neben dem Laus eines Kunz. Aus der Zeit,
da alle Bürger auch eine Wehrgemeinde bildeten, stammt die V ier telsein-
te i l u n g in der Stadt und den Vorstädten. Zum 1. Viertel der Stadt
gehören die Läufer von Nummer 7 an längs der Ringmauer bis zum Linzer
Tor» dann der von Linzer- und Pfarrgasse eingeschlossene Block (27—48). — Zum
2. Viertel die Läufer an der westlichen und nördlichen Stadtmauer: 57—99»
dazu die Salzgassenseite 160 (mit späterem 171) bis 166. — 3. Viertel: 1—6,
dann der Block 100—110, 130—133, 134—141» also die Böhmergasse und untere
Waaggasse. — 4. Viertel: Die Läuserblöcke: 111—114—129; 142—159» von
Samtgasse, Lauptplah, Pfarr- und oberer Salzgasse eingeschlossen. Die Komman-
danten jedes Viertels hießen V i e r t e l m e i st e r. — Die heute geltenden Laus-
nummern scheinen 1776 auf. — ?) Die Auszugsliste 1838, die uns die Lausbesitzer
vor 100 Jahren gibt, ist eine Wählerliste für den Brauausschuh, daher sind
nur die brauberechtigten Läuser vertreten. — Mitstisterin der Piaristenstiftung.
— *) Interessant ist der Umstand, daß der derzeitige Kommunevorstand Lerr
M. Kotter Lausbesiher desselben Lauses ist wie jener Wenzel Koller vor 160
Jahren» der in der Bauzeit lebte. (Eine verwandtschaftliche Beziehung scheint nicht
zu bestehen.) — 10) Siehe Leimatmuseum ! Wahrscheinlich ist, daß sie auch die damals
hoch in der Mode stehenden Gold Hauben verfertigte. — ") Nicht nur wegen
Zeit- und Raummangel konnte dieses Läuferverzeichnis nicht vollständig ausgeführt
werden, sondern vor allem wegen des Umstandes, dah durch Umgemeindungen
auch die Nummern des FK nicht ganz den heutigen entsprechen dürsten. Erst
wenn hier Klarheit geschaffen ist, kann auf die wertvollen Steuerbücher (die zugleich
Lausbesiherverzeichnisse sind) vergleichend rückgegrisfen werden. — ») Mitteilung
des Lerrn Dr. Nöhlböck. — ") Siehe Lofrat Professor Dr. Schariher» Brauhäuser
von Freistadt, Leimatgaue 1922 und Florian Gmainer, Führer von Freistadt. —
“) St. A. 546 b, 17861 10. - 15) 9M1 1760X1131. Die nachträglich ausgezählten
Ursachen, mögen sie auch schwer wiegen, treffen das Wesen nicht. L a u p t u r s a ch e,
es
/
5
daß die alten Privillegien verfielen» die vielen Bevorzugungen Freistadts aus dem
Mittelalter allmählich und stillschweigend außer Kraft kamen, war: 1. die Tatsache»
daß Freistadt nach der Erwerbung Böhmens und Mährens durch die Habsburger
(1526) aufgehört hatte» Grenzstadt des Reiches zu sein. Aus
diesem Titel hatten sich seit der Babenbergerzeit her die Bevorzugungen ergeben.
2. die im Laufe der Jahrhunderte geänderten Kandels- und sonstigen Wirtschafts-
Verhältnisse. Ähnliche große Abergänge bestimmen ja die Geschichte auch anderer
Grenzorte. — 16) communis heißt ja gemeinsam, gemeinschaftlich. — ")St.A. 541,
1770, Jänner. - ")St.A. 542, 1769» IX. 22. - ") BA, Bürgerliche Braunbier-
rechnung 1769. - 2o)St.A. 542. 1769» IX. 22. - 21) BA, in BUP 1780 ein-
gelegt. — 22) BA, Bürgerliche Braunbierrechnung 1770. — 23) St. A. 541. —
24) 1771, XI. 19. St.A. 542, Ansuchen bezüglich Preisbemessung beim Bezüge von
Baumateralien. - 25) Ebenda 1779, IV. 24. - 2&)m 1776, BEER und Vormerk
über Brauamtskasse. »Die Bräuamtskassa war die Kassa der braube-
rechtigten Bürger, in welche sie ihre „Einlagen" gaben. Das Geld diente zur
Betriebsführung,- wenn genügend vorhanden war, entlehnte mon auch. — Wie das
Brauen, so wurde auch der E i s e n h a n d e l der Bürger gemeinsam betrieben.
Die Anteile der Bürger (Einlagen) machten die Eisenkasse aus. Je nach der Köhe
der Einlagen wurde der „Bräunutzen" und der „Eisengwing" ausgeteilt". (Mit-
teilung des Kerrn Dr. Nößlböck.) - 2?) BEER 1777. - BEER 1780. - ebda.
— so)St.A. 541, 1770, Notta. — 34)ebda, Beilagen zur Notta. — 32) Beilagen
zu BUP 1772. — 33)Das Eiseramt war eine andere, die Kaupl„sparkasse" der
Bürger. — 34)33I. zu BCC 1776, 1781. — 35)2)ie hier angeführten Daten sind
im wesentlichen entnommen den BUP und den Bl hiezu. Die Beilagen sind eine
gewerbegeschichtliche Fundgrube zu nennen. — 36)<Der Raum wurde bis 1895 als
Lagerkeller benützt und bis 1927 als Gärkeller. (Mitteilung des Kerrn Ingenieurs
Schlederer. Die Räumlichkeiten oberhalb längst anderen Zwecken zugeführt.) —
37) Der Ausdruck ist heute nicht mehr gebräuchlich. Die Schwelk war ein Teil der
Mälzerei (von diesem Beruf wird der Name Melzer abgeleitet.) Auch die Mälzerei
hat durch die Erweiterungen und Umbauten, z. B. um 1850 den Platz gewechselt.
Der Grienmalztrockenboden ist heute unter dem Dach. (Mitteilungen des Kerrn
Ing. Schlederer.) — 33) Dürfte Jägergarten fein; im B. St. A. d. 1.1776 ist unter
seinem Besitz ein Stadl am Pr eg arten verzeichnet. - 33) Darre, seit zirka
1850 verlegt worden. Mitt. wie oben — 40) Waik — Gerstenweiche; die Gerste wird hier
unter Wasser gesetzt. — ") Milde Stiftungen sind geistliche Vermögen. Folgendes
aus St. A. 542,1779, IV. 24. — 42) Noch besteht dieser Ausdruck für den teilweisen
Bewurf unserer Mühlviertler Bauernhäuser. — 43) Keine Anhaltspunkte im B. St.
A. 1776. - 44) PP, PEP 1781> VII. 4. __ 45) St. A. 551, 1781, IX. 20. -
46) Der Gewinn, den die Bürger aus dem gemeinsamen Eisenhandel bezogen.
(Mitteilung des Herrn Stadtarchivars Dr. Nößlböck.)—4^)BA, eingelegt in BUP 1780.
— 48) sticht unerwähnt soll bleiben, daß die Kommune manche „überbewertete".
Rechnungen einzelner Meister („Brauhausvaluta!") „moderieren" mußte. — 49) BA,
BCP 1781, VII. 4. — rw) Später taucht auch das Wort Couffre auf, das aber
die Franzosen nicht kennen, ähnlich wie das Wort Lavoir. — ^)Das alte Wort
Lutz bedeutet Losanleil, zurückgehend auf die Bodenaufteilung zur Zeit der An-
stedlung. — ^)Der Name Kefer ist ein alter Vorname, taucht um 1520 auch in
Freistadt auf, vergleiche Kefermarkt. — ^Nochmals sei auf die volkswirtschaftliche
Tatsache hingewiesen, daß damals der Kandel eine geringere Ausdehnung erreicht
hatte, als in der liberal-kapitalistischen Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts, wodurch
in Verbindung mit der Nberindustrialisierung das Gewerbe so sehr litt
und leidet.— ") Der berühmte Grazer Volkskundesorscher Geramb entstammt diesem
Geschlecht. — 55) s. v. = salve venia, d. i. mit Verlaub zu sagen. — 56) Leider wurde
bisher auf dem Gebiete Gewerbegeschichte — besonders mit Rücksicht auf die er-
wähnten Abergänge im 19. und 20. Jahrhundert — gar wenig geforscht. Und
doch hätten solche Arbeiten in der heutigen Zeit, die nach grundlegenden Erkennt-
nissen drängt — als Fundament für grundlegende Reformen — eine ungeheure
Bedeutung. — Was gilt im Vergleich dazu z. B. die langwierige Kritik einer
Urkunde aus dem Jahre 1000 etwa! — 57) Entnommen dem Geschäftsbericht der
Braukommune Freistadt 1935. — 58) Zum Schluß dieser Arbeit sei nochmals der
herzliche Dank jenen ausgesprochen, die das Zustandekommen förderten: der Brau-
kommune, den P. T. Kerren des Verwaltungsrates und dem geschätzten Vorstand
als Auftraggeber dieser heimatgeschichtlichen Abhandlung, dem Kerrn
Staatsarchivar und Stadtarchivar Dr.Nötzlböck für seine ganz wertvollen Weisungen,
der verehrten Frau Kofrat Scharizer für die gewährte Einsichtnahme in die Käufer-
geschichte, der löbl. Gemeinde für die Überlassung von Stadtarchivakten, der Leitung
des O.-Ost. Landesarchivs, den Kerren Ing. Schlederer und Kerrn Josef Winklehner,
Brauereibeamten, für die bedeutsamen Auskünfte und sonstigen Bemühungen.
5*
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Anhang.
Stenerleislungen der Bürger damals. (Nach B.Sl.4l. 1776,
St. A. und bürgerliche Steueramlsrechnung 1776, St. 41.). In den
Steuerbüchern sind verzeichnet: Das „M i l i t a r Nummer" (d. i. die
Kausnummer, schon die heute geltenden), die Grundbuch- und Steuer-
buchnummern. Es folgt der Grundbesitz; was beim Kaufe war
und was dazugekauft oder abgegeben wurde, z. B.: Lutz und
Wiesmath im Iohannesfeld, im Pregarlen, Stadel und Gärten,
ferner die Wertung des Kaufes und der Grundstücke. An
Steuern werden aufgezählt:
Gewerbe st euer. Der Stadtkupserschmied zahlte 4 Gulden,
ein Schneider, hoch genommen 4 Gulden, ein Frächter 2 Gulden,
Bäcker 5—7 Gulden, ein Fleischhacker rund 4 Gulden, die zwei
Wirte Nr. 58, 59 jeder rund 7 Gulden, die meisten anderen weniger.
Lederer Lettmayr 7 Gulden, Seifensieder 4 Gulden, Bürgermeister
Reitter 8 Gulden, Kaufmann Mizelli hatte die höchsle Steuer 20
Gulden, Thury 10 Gulden 30 Kreuzer, die übrigen Grießler oder
Zwirnhandler 4—8 Gulden. Dominicale (Staats- und Landes-
steuer). Kier inbegriffen war laut „Bürgerliche Steueramlsrechnung
1776" die Steuer vom Eisenhandel; vom Braunbierbraunutzen ins-
gesamt rund 106 Gulden und die Nutzensteuer vom erkauften weißen
Bier, „zum sechsten Mal von der Bürgerschaft eingehoben", 34 Gulden.
Auf einen Bürger mit mittleren Kauswert 250 Gulden (Gewerbe-
treibender) entfielen z. B.: Vom Eisenhandel 32 Gulden 50 Kreuzer,
vom braunen Bier 46 Kreuzer. Zuchthausbeitrag (eine Landessteuer
zum Zuchthausbau) 13 Kreuzer 3 Pfennige. Viehaufschlag 48 Kreuzer
3 Pfennige. Schuldensteuer 6 Gulden 30 Kreuzer. (Laut „Bürgerliche
Sleuerainlsrechnung 1776" ifl dies eine Landesfleuer für Kriegs-
schulden noch aus dem schlesischen Erbsolgekrieg. Sie betrug für die
ganze Stadt pro 1776 1284 Gulden 33 Kreuzer.) Laudsteuer 6 Gulden
30 Kreuzer, Aauchfangkehrerbestallung (Gehalt des Rauchfangkehrer-
meisters insgesamt 186 Gulden 30 Kreuzer) 45 Kreuzer. Wachtgeld
l Gulden 15 Kreuzer. (Die Viertelmeister waren von der Zahlung
dieser Steuer ausgenommen.)
Die höchsten Posten in der Steuerrechnung der
Stadt nehmen ein: Von 400—800 Gulden die Kausnutzungssteuer,
die Grundstücknuhungssteuer, die Steuer vom Eisenhandel, die
Gewerbesteuer und Landsteuer. Die höchste war die Schuldensteuer.
Steu ertermine waren: Martini, Weihnachten, Lichtmessen, Mitt-
sasten, Laurenzi, Michaeli.
Währung und Maße damals. — 1 Gulden = 60 Kreuzer,
1 Groschen — 3 Kreuzer, 1 Kreuzer —4 Pfennige. Der Batzen
war fast außer Gebrauch. Die Längenklafler —1°90 Meter, die
Elle ^ 78 Zentimeter, 1 Schuh = 31'6 Zentimeter, 1 Zoll ^ 26
Zentimeter, 1 Postmeile — 7 58 Kilometer, 1 Pfund —56 Deka.
Der Kaufwert des Geldes damals. — »Wieviel würde
das heute ausmachen?" — Das ist für jeden, der von Preisen
aus alter Zeit liest, die erste und eine selbstverständliche Frage. Es ist
nur annähernd möglich, diese zu schätzen und zwar durch Vergleiche.
Deshalb seien einige solcher Posten hier ausgezählt. Tagwerkerlohn
(Kandlanger, Steinbrecher) 10—12 Kreuzer (heute 5 Schilling).
(Kier würde der Kreuzer 50 Groschen entsprechen.) Fuhrlohn pro
Tag 1 Gulden — heute 20—25 Schilling (I Kreuzer wäre rund
40 Groschen). 1 Pfund (minderes) Salz über 4 Kreuzer. 1 Elle
Sackleinwand 13^ Kreuzer. 1 Pfund Kerzen 10V2 Kreuzer. Taglohn
der Maurer- und Zimmergesellen rund 16 Kreuzer. Kostgeld für
69
einen Brauknecht pro Jahr 50 Gulden. 1 Metzen Käfer 1 Gulden
10 Kreuzer, 1 Stück Leinwand aus „Leilacher" (Leintücher) 6 Gulden
45 Kreuzer. 1 Metzen Kalk 33 Kreuzer, 1000 Stück Mauerziegel
6 Gulden, I Klafter Schnur 1 Kreuzer, 1 Pfund Seile 20 Kreuzer,
Bett und Zimmer für die Woche 30 Kreuzer. Es folgen aus Doktor
P. Leopold Schiller, Geschichte der Pfarre Gramasletten, Jahr 1750:
I Lamm 51 Kreuzer, 1 Gans 30 Kreuzer, 1 Kahn 10 Kreuzer,
1 Ei V2 Kreuzer. — Die sicherste Bemessung der Kaufkraft ist: Was
konnte sich damals der Meifler, Geselle, Taglöhner für seinen Tag-
lohn kaufen.
Zum Schluß noch einen Reiserechnungsauszug gelegentlich
einer Fahrt nach Linz in Brauhausangelegenheiten (BA, Fas-
zikel 1770): Maut hinaus und herein für 3 Pferde, Straßen-
maut und Brückenmaut zu Linz — 1 Gulden 7 Kreuzer; Raft und
Zehrung in Gallneukirchen für 5 Leute 2 Gulden; in Linz: 2 Messen
bei den Minoriten bezahlt — 1 Gulden, 2 Trinkgelder für Bediente
bei Amtspersonen ä 20 Kreuzer. Abernachten und Zehrung samt
Fuhrmann, Keu und Stallungen 9 Gulden 32 Kreuzer. Trinkgeld
fürs Stubenmensch und den Kausknecht 34 Kreuzer und abermals
1 Gulden 8 Kreuzer. Raft und Zehrung in Weikersdorf 2 Gulden
16 Kreuzer. Fuhrlohn für 2 Tage 3 Gulden (für 2 Pferde), dem
anderen Kutscher für Pferd und Wagerl 2 Gulden, ferner noch 2
Metzen Kadern 2 Gulden 20 Kreuzer. Den 5 Deputierten (in An-
gelegenheiten des Brauhauses Gereiften) 10 Gulden „pro dilectione"
(als Verehrung).
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(in kundgong durch s Srölchous.
Ein Rundgang in den weiten Räumen zeigt uns Einrich-
tungen, deren manche auch der verwöhnte Fachkundige in einer
mittleren Brauerei nicht erwarten würde. Riesenausmaße zeigen die
Gersten- und Malzböden. Die Mälzerei ist eingerichtet sür eine
Jahreserzeugung von 36—40 Waggon Malz. Die großen eisernen
Wasserreservoire halten Raum sür 1000 bl Wasser. 4 Quellenleitungen
liefern das vorzügliche Brauwasser. Das Sudhaus (tägliche Erzeu-
gungsmöglichkeil zirka 200 bl) weist Maschinen neuester Bauart
auf und ist der Maisch- nnd Läuterbottich mit dem modernsten
Rührwerk, sowie einer verstellbaren Treber-Auslockermaschine versehen.
Das neue Kühlschiff hat Raum für 100 bl. Auch der Berieselungs-
kühler ist erst seit einigen Jahren eingestellt. Im Gärkeller (vorzügliche
Lüftungs- und Kühlanlagen) stehen 7 Eisenbetonbottiche mit je
170 bl Fassungsraum. Die Maschinenanlage besteht aus einem Dampf-
kessel mit 54 m2 Heizfläche und einer Dampfmaschine mit 50 Pferde-
stärken. Als Zusatz-Kraftquelle und für Licht wird Strom der Linzer
Tramway- und Elektrizitätsgesellschaft verwendet. Die anschließenden
Räume zeigen uns eine modernste Kühlmaschine (Amoniakcompressor
60.000 Kal.). In dem neuerrichleten Kopsen-Trockenkonseroierungs-
raum wird ständig künstlich gekühlte Luft eingepumpt. Gewaltig sind
die Lagerkeller. 4 Abteilungen mit einem Fassungsraum von zirka
7000 bl. In der 3. Abteilung sind seit 1930 14 Aluminiumtanks
eingebaut, je zwei übereinanderliegend. (Die oberen mit je 180 bl
Inhalt, die unteren mit je 200 bl, Gesamtfassungsraum 3000 bl.)
An den Lagerkeller schließt sich eine neue Faßwaschhalle und eine
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Picherei mit modernsten Maschinen an. Ein Faß-Elevator bringt die
Fässer aus dem Lagerkeller auf die Verladerampe. Auch die Ab-
teilung Flaschenreinigung und -Füllung zeigt modernsten Betrieb.
Dort steht eine bürstenlose Flaschenreinigungsmaschine, ferner ein
automatischer Flaschenfüller und eine Flaschen-Etikettiermaschine aller-
neuester Konstruktion. Aus Rollbahnen lausen die gefüllten Kisten in
die Lageräume. In allen Räumen wird peinlichste Sauberkeit als
erster Grundsatz für die Biererzeugung eingehalten, in den Gersten-
und Malzböden ebenso wie im weißgetäfelten Gärkeller und in
den Lagerräumen.
Alles in allem — der Besucher hat den Eindruck, hier ist
vorwärtsslrebender Geist, Mille und Erfolg am Merk. Der Fortschritt
ist groß und die Einrichtung, von weitblickenden Vorfahren einst
geschaffen, steht da, fester gegründet den je und sie verspricht, auch
den kommenden Generationen eine wirtschaftliche Stütze zu bieten.
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