- \7 - Mein Torensinn verschuldet. Und die Rache Des Herren schlug mich mit dem grimmen Aussatz, Von dem kein Arzt der Welt mich heilen kann. Mir weicht der Mörder aus, der schlechteste, 315 Und keinen Freund Hab' ich auf dieser Erde. Denn selbst der Elendste schaut mich nicht an Und schmäht mich, wenn ich seine Straße kreuze. Nur dich allein Hab ich getreu befunden, Du gabst dem Aranken Obdach, du fliehst nicht 320 Vor dem Gezeichneten. Und doch, wenn du Auch treu mich pflegst, wenn du in Abscheu dich Nicht wendest vor dem ekelhaften Anblick, Wenn du mir Liebes tust und schließlich auch Gewissen Vorteil ziehst aus meinem Leben: 325 Auch dir kam' ungelegen nicht mein Ende! Was soll ich auch noch? Wer trägt Leid um mich? Wem liegt an meinem Leben oder Sterben? Ich war dein Herr und heute lebe ich Von deiner Gnade! Freund, an mir erwirbst 330 Du Gotteslohn, du und dein Weib und Rind, XDetl Ihr mich ruhen laßt an Eurem Herde! Doch weil du schon gefragt, so will ich dir Bescheid auch geben. Ach, von Arzt zu Arzt Bin zu Salern ich hoffnungsfroh gegangen 335 Und konnte keinen finden, der die Kunst Besessen und den Willen, mich zu heilen. Denn nur ein Mittel gäb' es, sagten sie, Das mir zum Heil gereichen könnte; doch Es wär' von solcher Art, daß ich auf Erden 340 Es nimmer finden möchte, Höre, Freund! Es müßte sich ein Mädchen, tugendhaft Und fleckenlos, mit vollem, eig'nem Willen Entschließen, daß für mich den Tod sie litte. Sein Herzblut nur kann mir Genesung bringen! 345 Sag', Freund, wo finde ich solch Menschenkind, Das meinetwillen Tod und (Qual erlitte? So muß ich tragen, was mir Gott verhängt, Muß leiden, bis der Tod mich mild erlöst! 0 käm' er bald und brächte mir den Frieden!" — 350 So sprach der arme Heinrich. Still und eifrig