- \6 - Und jenes Mägdlein, das ihr ja nun kennt, Mit unsrem Pelden plaudernd in der Stube. Und wie sie so von allem redeten, Ram das Gespräch auch auf des Ritters Krankheit. 275 Schon oft war das ein Sorgengegenstand Des wack'ren Mann's gewesen, wenn er dachte, Wie nach des Ritters Tod es werden sollte, Wie da so leicht sie all ihr Hab und Gut, An dem sie sich erfreut, verlieren könnten, 280 Wenn sie ein fremder, neuer Herr bedrücke. So dacht' er eben und begann zu fragen: „Mein lieber Herr! Wenn's Luch nicht unbescheiden Mag dünken oder sonst Luch nicht beschwerlich, Ich fragte gerne Luch um Luer Leid. 285 Ihr wäret zu Salerno; wie man hört, Gibt es der kund'gen Ärzte viele dort Und gar gewalt'ge Meister dieser Kunst. Wie kommt es, daß Luch keiner helfen konnte ? Oft schien es mir schon wunderlich, o Herr!" 290 Tief seufzte da der arme Heinrich auf Und fühlte neu die Schmerzen jener Tage Und stockend nur, als brach' des Leides Wucht Ihm Wort und Rede, gab er ihm zur Antwort: „Ich Hab mein Leid verdient und deine Frage 295 Treibt mir die Scham ins Antlitz. Hast du doch Mich noch gekannt, als nur auf Lrdenwonne Mein ganzer Sinn gerichtet war! Was ich Begehrte, könnt' ich mir erfüllen, nichts Versagte ich mir selbst. Dabei vergaß ich 600 Des Gottes, der mir doch so viel des Gutes, So viel der Lhre, der mir alles gab In seiner Gnade. Wie es Toren geht, Lrging es mir: Was fragte ich nach Gott, Wenn mir nur Lhre ward und reiches Gut! 305 So ward auch ich zum Toren, daß ich den Nicht achtete, von dem ich alles hatte. Da kam die Strafe. Seines Gimmels Tor Oerschloß der Pförtner alles Glücks vor mir Und läßt mich nimmermehr in seinen frieden, 310 In seines Reiches Seligkeit. Das hat