— 80 — den Mitgliedern dieses Ausschusses, den Herren Franz Dimmel, Josef Huster, Rarl Rrüzner, Franz Reininger und Oberlandesgerichts- Rat Julius Stifter. Der Herr Landeshauptmann Dr. Ebenhoch war verhindert zu erscheinen. Ferner nahmen an der Feier teil die in Linz lebende Witwe des Dichters, Frau Therese Stelzhamer samt Tochter und Sohn, sowie zahlreiche Angehörige der Lyzeistinnen und Freunde der Anstalt, so daß mit dem Lehrkörper und den Schülerinnen die Besucherzahl gegen 600 betrug. Um 1/2^ Uhr vormittags nahm die Feier ihren Anfang. Die fest- frohe Mädchenschar, welche fast durchwegs weißgekleidet war und in den vorderen Sitzreihen Platz genommen hatte, begrüßte Se. Exzellenz den Herrn Statthalter und dessen Frau Gemahlin bei ihrem Erscheinen ehr- furchtsvoll durch Erheben von den Sitzen. Die Feier begann mit zwei Eingangschören: „Das Lied von der Donau" von 0. prechtler und „Die Heimat" von Ioh. N. Vogl, beide vertont von M. Einfalt, welche vom Sängerinnenchor des Lyzeums unter Leitung des Gesanglehrers der Anstalt Herrn Franz Brunner frisch und stimmungsvoll gesungen wurden. Sodann begrüßte der Direktor die Honoratioren und Festgäste, besonders auch die erschienenen Familienmitglieder des verewigten Dichters, sprach über die Bedeutung Stelzhamers als Dichter und Mensch und richtete an die Schülerinnen U)orte der Beherzigung, diesen vor Augen führend, daß die zwei schönsten und edelsten Empfindungen des menschlichen Gerzens, die Heimats- und die Mutterliebe, stets die Grundstimmung der Schöpfungen des Dichters bilden. Das Andenken an diesen könne die Jugend dadurch am besten ehren, wenn sie nach des gefeierten Dichters Vorbild Liebe zur Heimat und zum Vaterlande und Elternverehrung zeitlebens als ihre schönsten und heiligsten Pflichten betrachte. Dieser Ansprache folgten Vorträge Stelzhamerscher Dichtungen durch Schülerinnen der Unterklassen und zwar: „'n Vogel sein Früahlingsgsang" durch Margarete Urbanitzky der I. Rlasse, „Da blüahadö Rerschbam" durch Anna (Lommenda der II. Rlasse und „Ä Löb'n volla Freudn" durch Berta Schnopfhagen der III. Rlasse, welche Vorträge beifällige Aufnahme fanden, hierauf hielt der Lehrer der Anstalt 3oh. Paul die Festrede. Der Redner hatte bei seinen Ausführungen vornehmlich die Zwecke der Schule im Auge und brachte neben einem anschaulichen Lebensbilde des Dichters eine (Lha- rakteristik von Stelzhamers Runst und Eigenart als Dialektdichter den jugendlichen ZuHörerinnen zum Verständnisse. Mit besonders ergreifenden Worten wußte der Festredner die Liebe Stelzhamers zu seiner Mutter in Erinnerung zu bringen, den er dann als einen wahren, gottbegnadeten Volksdichter feierte. Er schloß mit einem Anruf an die Jugend, treue Hüterinnen des Idealen zu sein und zu bleiben. Die Festrede machte einen