62 Müllner: Die Seen des Salzkammergutes und die österreichische Traun. Von den Hochständen des Hallstätter Sees lässt sich nur der vom 22. und 23. August 1887 näher nachweisen. Am Morgen des 22. begann sich der Spiegel des Sees plötzlich zu heben und stieg bis abends auf -j-88 cm ; am Morgen des 23. war er auf -(-73 cm, im Laufe dieses Tages auf —f—51 cm gesunken. Am 22. August war aber auch Hochwasser in Gmunden, Lambach und "Wels. Es herrschte also auf einer 85 hn messen¬ den Strecke in der Traun gleichzeitig Hochstand. Auf diesen setzte sich zehn Stunden später im Gmundener See ein zweites Hochwasser und brachte den außergewöhnlichen Stand des 23. August hervor. Der Stand des 23. August 1887 war im Hallstätter See der höchste in dem Zeiträume von 1884 bis 1890. Das Minimum der Pegelhöhe trat am 29. December 1885 morgens mit —75 cm ein, woraus eine absolute Amplitude von 163 cm sich ergibt. Im Vergleiche mit dem Gmundener See unterliegt sohin der Hallstätter See größeren Schwankungen. Aus den Monatsmitteln der Pegelstände ist dies unmittelbar nicht zu entnehmen, diese zeigen eine sehr kleine jährliche Periode, die im Lustrummittel 1886—1890 nur 31 cm betrug. Die Jahresmittel weisen durchgehends auf einen Stand unter 0. Für die übrigen Seen des Salzkammergutes fehlten genaue Beob¬ achtungen ihres "Wasserstandes. Beiläufig sei erwähnt, das s 1892 im Vor¬ deren Lahngangsee und zwar am Südwestende eine Pegellatte gesetzt wurde. Sie wurde gerade an dem Ende aufgestellt, wo eine Ab¬ lesung nur sporadisch geschehen kann, während dies bei den Almhütten wenigstens im Sommer täglich stattfinden könnte. Gerade für derartige eines oberirdischen Abflusses entbehrende Wannen wäre eine genaue Kenntnis ihres Seestandes sehr wünschenswert. Die periodischen Schwankungen des Spiegels des St. Wolfgangsees sind zwar nicht durch Pegelmessungen festgelegt, aber sie erhellen recht deutlich aus der Thatsache, dass bisweilen an den flachen Ufern, so namentlich am Rande des Zinkenbachdeltas beträchtliche Uferparzellen wasserfrei werden, was nicht bloß durch die Anschüttungen dieses Baches veranlasst ist. So sank im Jahre 1858 *) der Spiegel des Wolfgangsees stark und es wurden hiedurch nicht weniger als 91599 m2 domänen- ärarische Uferstrecken trocken gelegt, welche die Anrainer erwerben wollten. Der Stand der Seespiegels dürfte in den nächsten vier Jahren noch ein weiteres Zurücktreten erfahren haben, da betreffs zweier Par¬ zellen eine ziemliche Vergrößerung von 1858 bis 1862 nachgewiesen werden konnte. Im October 1864, also sechs Jahre nach dem Eintritte des niedersten Standes, hatte sich der Seespiegel wieder derart gehoben, dass mit Ausnahme dreier unbedeutender Parzellen sämmtliche Uferstrecken wieder unter Wasser standen. Eine von Brückner nachgewiesene Trockenperiode fällt bekanntlich in den Anfang der Sechziger Jahre; man ersieht aus diesem Beispiele, wie selbst die Grundbesitz Verhältnisse durch die Klimaschwankungen berührt werden. 4. Die gegenwärtigen Yerkehrsverhältnisse des Hallstätter und G-mundener Sees. Die Traun mit ihren Seen wird von altersher als Schiffahrtsstraße benutzt, namentlich zur Verfrachtung von Salz und Holz auf großen Flößen. Früher stand diesem Transporte von Producten des Gebirges Nach den im Archive des k, k. Finanz-Ministeriums zu "Wien hinterliegenden Acten. 62