Sie aber meinte, das würde wohl kaum gehen. Die Bas' MWali habe über ein Jahr auf sie gewartet, sie sei indessen immer elender geworden und könne jetzt ohne Pflege gar nicht mehr sein. Das brächte die Frau um. Sie werde es ja ohnehin nicht mehr lange treiben. Da schwieg der Vater und überließ sie dem Spiel mit dem Kinde. Und als die Dämmerung ihre grauen Fäden über Hof und Garten wob, da brachte die Susi ihren müde— gehetzten Kleinen ins Haus, entkleidete ihn, wusch ihm den Staub aus dem hellen Bubengesicht und brachte ihn unter tausend Küssen zu Bett. Und sie sang ihn in den Schlaf. Nun schlaf mein liebes Bübelein Und mach deine Äuglein zu. Denn Gott, der will dein Vater sein, Drum schlaf in guter Ruh. Dein Vater ist der liebe Gott Und wird's auch ewig sein, Der Leib und Seel dir geben hat Wohl durch die Mutter dein. Er schickt dir auch die Engelein Zu Hütern Tag und Nacht, Daß sie bei deinem Bette sein Und halten gute Wacht. Schluchzend lag ihr Kopf auf dem Kissen des Kindes, mit Tränen netzte sie sein Gesicht. Und der Bub schlang seine Armchen um den Hals der Mutter und küßte sie. Dieses Lied war immer das erste, das sie sang, aber er liebte dessen trübe Weise nicht, weil die Mutter zuletzt 236