sein frommer Vater als Vorsteher der einen, trug auch einen Fuß des Himmels, unter dem der Herr Dechant mit dem Allerheiligsten in Händen einherschritt. Denn mit dem Dorfrichter und dem ersten Geschwornen trugen immer die Vorsteher der beiden Zünfte an diesem Tage den Himmel, zwei Bauern und zwei Handwerker. Diese waren den Bauern gleichgestellt in der Kirche, wenn sie auch in der Gemeinde selten ein Amt bekleideten. Mit dem mächtigen Eindruck des Tages im Herzen zog Johann von dannen. Seine Begleiter, Buben und Mädchen, von denen ihm eines einen Blumenstrauß anhing, waren lustig und sannen noch auf einen Scha— bernack. Sie geleiteten den Johann durch das Gässel, wo einer alle alten Stiefel des Dorfes flickte, der seit Jahren ein Ziel des Spottes war bei solchen Anlässen. Und so einmütig, als säßen sie in der Spinnreih, stimm— ten sie plötzlich das alte auf ihn gemünzte Lied an: Der Schuster⸗Sepp, der wandern soll, Weint laut und jammert sehr: „O Mutter lebet ewig wohl, Euch seh ich nimmermehr.“ Die Mutter greint entsetzlich: „Das laß ich nicht geschehn, Du darfst mir nicht so plötzlich Aus deiner Heimat gehn.“ „O Mutter, nein, ich muß von hier, Ist das nicht jämmerlich?“ „Mein Kind, ich weiß dir Rat dafür, Verbergen will ich dich. In meinem Taubenschlage Verberg ich dich, mein Kind, Bis deine Wandertage Gesund vorüber sind.“ 26