II. Zum Hause Jakob Weidmanns gehörten auch drei Weingärten, ein paar Joch Getreidefelder auf dem Postgrund beim Schwarzwald und einige Kraut- und Kartoffelfelder. Und so gab ,‚es immer zu schaffen in der Wirtschaft. Die Gründe, zusammengeerbt von väter— licher und mütterlicher Seite, wurden von den Töchtern, die immer von einem der Söhne begleitet waren, be— arbeitet, und ergaben alles Nötige fürs Haus. Nur in der Erntezeit griff man weiter aus, übernahm man Getreidefelder für den Schnitt und gegen Entlohnung durch einen Anteil. Der Vatershruder nebenan, der Vetter Hannes, war dankbar für solche Mithilfe. Und jeder Bauer im Dorfe suchte sich ähnliche Helfer aus der Handwerkerzunft und aus den Kleinhäuslern, die kein eigenes Getreide zu fechsen hatten. Das Brot für das ganze Jahr verdiente sich im Schnitt jeder in der Ge— meinde, der Lust dazu hatte. Auch in den Taglohn zu gehen war für niemanden eine Unehr', der Bauer schätzte seine Helfer und behandelte sie wie Familien— glieder, die Bäuerin aber kochte auf für die abends Heimkehrenden, wie zur Kirchweih. Der Lohn war mäßig; aber jedes Haus legte noch ein „Vergelt's Gott“ drauf, denn die Arbeit ehrte, der Fleiß war rühmlich und brachte eine gute Nachrede. Und die Bauern gingen bitten um die Mithilfe, wenn die Zeit 21