»Sein Lied, das alles Leid beschwört, O Mutter, ja, ich hab’s gehört! Mit Blumen hab' ich ihn begrüsst, Er hat mich auf die Stirn geküsst.« Und lauter klingt das Lied herein, Und goldner glüht der Abendschein, Da senkt sich auf der Mutter Herz Ein ahnungsvoller Todesschmerz. »Ach Mutter, Mutter, weine nicht! Wie Feuer wird das Himmelslicht; Vorm Sterben ist mir nicht mehr bang, Mich grüsst sein seliger Gesang!« Da sinkt die Mütter auf das Knie, Ihr ist so wund, so weh wie nie, — Es rauscht das Meer, es rauscht der Wind — Und mit dem Liede stirbt das Kind. — Das Buch von St. Peter. Sankt Peter, die liebe, die fromme Abtei, Bewahrt einen Schatz sondergleichen, Ein uraltes Buch in der Mönchsbücherei, Voll drolliger Schnörkel und Zeichen. Das Buch ist gebunden gar prächtig und schwer, Ein eichener Schrank ist sein Bette; Die Sprache des Buch’s, kaum versteht man sie mehr, Es ruht an gewaltiger Kette. Den Schlüssel zum Schrank, der das Heiligtum wahrt, Den hütet der Stiftsabt der gute, Auf eigener Brust, unter’m eisgrauen Bart, Und tief unter’m Loden der Kutte. Er lieh mir den Schlüssel, ich las in dem Buch, Da bin ich von Schwermut genesen; Halb ist es ein Segen, halb ist es ein Fluch, Ein tiefphilosophisches Wesen.