Morgengesang. Verlöscht, verlöscht, ihr bleichen Sterne, Hinab, hinab, du dunkle Nacht, Es dämmert auf in goldner Ferne, Der Tag erwacht, der Tag erwacht. Und hoch am Himmel brennt die Sonne, O seht, was sie für Wunder tut! Die Nacht war schön, doch schön’re Wonne Schenkt uns der Tag mit Himmelsglut. Die Winde weh’n, die Winde kosen Um unser Haupt, um uns’re Brust, Berauschend duften alle Rosen, Schön ist die Welt und reich an Lust. — Schön ist die Welt und reich die Erde; Geniesst das Glück, vergesst die Zeit, Fragt nicht, wie lang es dauern werde — Genoss’nes Glück ist Ewigkeit. Sehnsucht. Vom Himmel sank die dunkelste der Nächte Und hüllte mich in Schlummer, schwer und bang, Es wachten nur geheimnisvolle Mächte, Da hört’ ich einen nie gehörten Klang. Ich sah das Meer . . . ein Segel kam gezogen Durch Flut und Wind, aus unbekanntem Land, Doch wie Dämonen bäumten sich die Wogen Und unzugänglich blieb der steile Strand. Am Mastbaum aber lehnte unerschrocken Ein Frauenbild von sinnender Gestalt, Es flatterten gelöst die gold’nen Locken, Das edle Bild ergriff mich mit Gewalt. Und herzergreifend hub sie an zu singen, Es horchten alle Sterne in der Nacht, Das Lied erhob sich wie auf Mövenschwingen Und drang in meine Seele mir mit Macht.