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Topographisch-historische
Beschreibung
aller
Städte, Märkte, Schlösser,
Pfarren, und anderer merkwürdigen Oerter
des Landes
Oesterreich ob der Enns.
In alphabetischer Ordnung von ihrem möglichst erho»
bene» Ursprünge bis zum Wiener-Friedensschluße
1 809.
Von Janaz Gielge,
gewesenen Pfleger, Bezirkskommissilr, Justiz- und Landgerichts-
Verwalter zu Wimsbach , jetzt Hofrichter zu Lambach.
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Zweyter Theil, von I bis P?
Lm Verlage dey Joseph Fink, Buchhändler in Linz.
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Wels, i 8 i 4.
Gedruckt b«p Michael Haas.
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Vcrz e ichniß
nachstehender Oerter.
Die Abkürzungen Traun v., HauScußv., Muhlv. /
Z n n v., bedeuten Tra UN viertel, Hauscukvierteì,
Mühlvi erlel und I n n v i e r t e U
I.
£%> Seite
beging, ein Pfarrört im Jonp. »...... ^
Jezing oder Betzing, ein Edelhof im Hausrukv. . . . i
Jhnn, gew. Schloß im Hausrukv. . ......2
Lmerb, siehe Erb.
Jmolkam, Schloß und Hofmark im Inno» . . .
Jnnernste, ein Schloß im Hausruöy......
Jnnernstein oder Stein, Schloß im Miihlv. . . .
Jnnerstorter oder Stotter, Pfarrort im Trauvv. . » %
Jnzerstorf, Schloß und Dorf im Trauno. . w .
Johann (St.) bey St. Veit, ein Pfarrört im Mühlv.
Johann (St.) bey Helfenderg, ein Kirchoer im Mhlv.
Johann (St.), à Pfarrört im Znnv. . . . .
Jrnharting, ein Schloß im Hausrukv. . . . .
Jschel, ein Markt und Pfarroct im Trauvv. . .
Juldach, ein Psaerott im Muhlv. ......
Ihn oder Idea, ein Schloß u«d Hofmarê im Inno.
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Seite
Kalksm, ein Pfarrort im Hansrukv. . . • . . . 13
Kalling, eme Hofmark im Inno...........15
Kallstors, ein gewesenes Pfarrdorf im Muhlv. . . . .15
Kattenberg odrr Kalmberg, ein Pfarrort im Muhlv. . 16
Kl am, Schloß und Markt im Mühlviertel .... 16
Kammer, ein Schloß im Hauscukv. . . . . . . 17
Kaplanhof, siehe Lußenfelden.
Kappet, siehe. Oberkappel»
Kappeln, ein Ort im Inno. ........ 19
K^peUeramt / eine Donunikal-Giìlte......19
Butzdorf oder Katzbüch, ein Pfarrort im Miihlv. ... 19
Kotzendkrg, Schloß und Hofmark im Inno.....20
Katzenmeänillgen, ein Schloß im Muhlv. ..... 21
Kesermarkt, ein Markt und Pfarrort im Muhlv. . . 21
Armateli Pfarrorc im Traunv. . . . ... . 2?
Kematen , Markt im Hausrukv. ....... 23
Kemmating > eirt Dprs im Hausrukv. . ^ .... 24
Kirchberg, ^in Pfarrort im Hausrukv. ...... 24
Kirchberg, Pfarrdorf!M Traunv. . . * . . . . 25
Kirchderg, Pfarrvorf im Muhlv. . . . . . , . 27
Kirchberg, Plarrdorf im Fnnv. » . . . . . . . 28
Kirchdorf, Pfarrort im Znnv. » . * . . . . , 29
Kh'ch'Äcf jJjRMit und Pfarrort im Traunv.......29
Kirchdorfer-Amt, eine Dominikal-Gültc ». 33
Kirchham, Pfarrort im Traunv. ......-34
Kirchham, Pfarrort m Znnv........*35
Kirchschlag, ein Badeort im Muhlv. . . . . . . 35
Klaus, ein Bergschloß im Traunv. ... .... 33
Klingmberg, Schloß im Muhlv. . ......40
KlmimünaM, ein Pfarrort im Hausrukv. . ... 41
Sette
KleinM, tin Pfarrort im Mühlv. . . .. . . . 42
Kogel, Schloß int Hausrükv. ........ 43
Kollerschlag, Pfarrort im Miihlv. ...... . 44
Konrad (St.) Pfarrort im Trannv. ......4à
Kvpkng > Pfarrort im Hansrukv. . . . . . • 46
Königswiesen ,Markt und Pfarrort im Miihlv, > - . 47
Köpxach, Schloß im Hansrukv. .. .. .. . 48
Krampelstein ,siehe Gramp'lstein.
Kremseck, ein Schloß im ?ra>Mv. ...... 50
Kremêmiinster, Benedictinerstift upd Markt im Trannv. 51
Krenge!bach/ein Pfarrort im Hausrukv. ..... 70
Kreissenberg, siehe Greißenberg.
Kreuzen ,Schloß und Markt im Miihlv. ..... 71
Kristkijidel, Pfarrort im Traunv. ....... 73
Kronast, Schloß im Muhlv. ........ 73
Kronstorf, ei» Pfarrort im Traun». ...... 73
L.
Laa, siehe Maria Laa.
Lakirchen, «in Pfarrort im Traun». ,«•>,..* 75
Lambach, Benediktinerstift upd Marft im Hausrnkv. 76
Lambach, ein Pfarrort im Traunv. ......105
Lambrechts ,Pfarrort im Inno. ....... ro6
Landerding, Freysitz im Inno. ........ 107
Landsburg, Pfarrort im Jnnv. . . . . G . 107
Landshaag, Schloß i'm Miihlv. ....... 107
Langhalfen 1 Schloß im Miihlv. ....... 108
Laßberg, Pfarrort im Mühlv.............109
Lauffen, Markt und Pfarrort im Trannv. . ? . - ni
Lauffenbach, Schloß und Hofmark Jnnv- > . . 113
Lantcrdach, Schloß im Trannv. ...... <• 113
VI
Seite
Lembach, Merkt und Psarrort im Miihlv . » . » 114
Lengau, ein Pfarrort im Inno. ...... . *14
Leovboch, Schloß im Traunv. . s ...... 11$
Leonhard, Pfarrort im Mühtv. . . . ^ - 1*6
Leon^ding, Pfarrort im Hausrukv. ...... 117
Lconfelden, Maett und Pfarryrt im Miìhlv. . ? < n8
Leopoldsschlag / tin Markt und Psarrort im Mlìhls. . 120
Leonstein > Schloß Und Psarrort im Traunv. . T . . 12 t
Leuthen, Schloß und Hofmark im Inno.....124
Lichtenau, Schloß im Muhlv. 124
Lichtenauergartm, ein Freysitz im Traunv. .... 12$
Lichtenhaag, ein Schloß im Mühly. • ^ » . . 125
Lichteneck, ein Schloß im Hausrukv. ...... 126
Liebenau, Pfarrort im MUhlv. ....... 127
Liebenstein, gew. Schloß im Mühlv, , 127
Lindach, Schloß und Pfarr im Traunv. ..... *28
Linz > die Hauptstadt des Landes Oesterreich ob der
Hnns im Hausrukv. . .........izo
kizelsberg, gew. Schloß im Hausrukv. . ^ .... 168
Lochen, Psarrort im Jnnv. . . * ...... 169
Lohnsburg, stehe Landsburg.
Lobwstein, ein altes Schloß im Mühlv. . . . . 169
Lynstorf eine alte Fsße im Muhlv.......17°
Losenstein f ritt Schloß und Pfarrort im Traunv. . * 17*
Losenßkinleirhen, ein Schloß im Traunv. .... 173
Korenz5<St^, im Traunv., siehe Enns.
Loren; (St.), ein Psarrort im Hausrukv. .... 179
Lorenz (St.) , ein Psarrort im Jnnv. . ... - *74
Lustenfeldett, ein Edelhof im Hausrukv. . .... 575
Luftenbrrg, ein Schloß im Muhlv. ...... 175
VII
M.
Sei«
Msasbach oder Meßbach? ei« Schloß int Jnnv. . .
Madcrifchc Dominikal'Gulten im Hausrnk». .... 177
Magdali nab^g, ein Psarrvrt im Trannv. . . . •
Magdalena, ein Pfarrort im Mühl». ...... 178^
Marnling, ein Schloß und Hosmark im 3mit). . . .
Mangelbnrg, ein Freyfftz im Hausrukv. . . . ° . iL»
Tüansce , siehe Mondsee.
Maisenberg, ein Freysitz im Trannv. . ... . . 18?
Marien (St.) ,ein Asarás im Trannv. . , . . 180
Maria Laah, ein Pkacrort im Trannv. . . . , . 1 81
Maria Bronnenthal, Psarrvrt im Inno. . . » > >Lr
Maria Scharten, siehe Scharten.
Marienkirchen bey Schèerding, ein Pfarrort im Jnuv. 18.2
Marienkirchen bey Ried « ein Psgrrort im Jnnv. , - 182
Marienkirchen bev Eserdinß, ein Pfarrort im Hausrukv. 1&2
Marchtrenk ,ein Psarrvrt im Hausrukv. ..... r 83
Marschbach, ein Schloß im Mnhlv, ° . > > . , 185
Marschbachìell, siehe Freyzell.
Marbach, ein Schloß im Mühl». .. .... , 187
Martin (St ), ein Pfarrort im Miihlv. . . . 1 . i87
Martin (St.), Schloß, Hosrnark und Pfarr im Jnnv. i88
Mattighofen, Schloß »nd Markt hn Inn». , . . . 189
Mauerkirchen, Pfarrort im Jnnv. , . . . . . . 190
Mauthausen, Markt und Pfarrort im M Mo. . . 192
Mavlhaid, Landgut im Hansrnkv. . . . ? . . 199
Mayerhof, Schloß und Hosmark im Jnnv. .... 2<zo
Mayring, ein Edelhof im Jnnv...........201
Mekenhofen, ein Pfgrrort im Hausrukv......201
Mettnach, Hosmark und Pfarr im Jnnv. . . . . 202
Michclybach, Psqrrort im Hspêrykv. . ... . 202
vin
Seite
Winning, Psarrort im Znnk. . . . 203
Mistelbach, Schloß im Hausrukv........203
Mitterberg, Schloß im Mühlv. .......204
Mitterberg, Schloß im Hausrnkv. .... ♦ • 205
Mittertirchcn, Psarrort im Mühlv. . . .. . . 206
Mltcerstotter, siehe Jnnerstotter.
Möllen ,. Pfarrort im Traunv. ....... . 207
Mondsee, Schloß, Pfarr und Markt im Hüttsrukv. , 212
Monchsdorf, ein Psarrort im Mühlv......218
Möhrenbach, ein Psarrort im Hnnv. . . . . . 218
Moos, ein gew, Schloß im Hausrukv. ... . . 219
Moos, ein Edelhof im Traunv. ....... 279
Moosbüch , ein Pfarrort im Jnnv. .... . .. 220
Moosdorf, Pfarrort im Inno. . ♦ . ... . 220
MörschKang/ Hofmark und Psarrort im Jnnvi . . . 221
Mössenbach, gew. Schloß im Traunv. ... . . 221
Mundenheim, Freysstz im Inno. ....... 222
Mnnderfinz, Psarrort im Inno. ...... 223
M'uhring, Hofmark im Inno. ....... 22z
Mühldorf, Schloß im Mühlv. ....... 223
Mühllaken, Witdbad im Mühlv........224
Mühlham, Schloß und Hosmark im Jnnv. . . . 225
Mühlgrub, Schloß im Traunv. ....... 226
Mühlleithen, Freysi'tz im Traunviertel. . .... 227
Mühlwang, Schloß im Traunv. ....... 227
Münzb5H, ^Martt und P/arrort im. Mühlv. . . . 227
Münzkirchen, Hosmark und Pfarrort im Jnnv. . . . 230
Münzsteuec, Pfarrorr im Jnnv. ....... 231
N.
Narren, ein Pfacrort im Mühlv. ... . . . 232
IX
Seite
Natternboch, Pfarrort im Hausvukv. . .... 233
N^idhorting, gew. Schloß im Traunv. . . . . - 234
Neubau, Dorf im Hausrukv.........236
Neuburg, Grafschaft am Inn. ........ 237
Neudorf, Landgut im Muhlv. . ......239
Nmfelden, Markt und Pfarrort im Mühlv. . . . 24s
Neuhaus, Schloß im Muhlv. .... .... 24s
Neuhaus ,. Schloß und Hofmark im Inno. . ... 243
Neuhofen, Pfarrort im Inno. 243
Neuhofen, Markt und Pfarrort im Traunv. . . . 243
Neukirchen am Wald , Markt und Pfarr im Hausrukv. 245
Neukirchen bey Lümbach, Pfarrort im Hausrukv. . . 246
> Neukirchen bey Gmunden, Pfarrort im Traunv. . . 248
Neukirchen bey Frankenburg, Pfarrort im Hausrukv. 248
Neukirchen, bey Braunau, Pfarrort im Jnnv. . ' . 249
Neukirchen, siehe Oberneukirchen im Muhlv.
Neukirchen, siehe Niederneukircken im Traunv.
Neumarkt, ein Markt und Pfarr im Muhlv. . . . 249
Neumarkt, ein Markt und Pfarr im Hausrukv. . ♦ 25t
Neundling / gew, Schloß im Miìhlv. . . . . . 253
Neundling.< eine Hofmark im Jnnv. ......254
Neuratting, Schloß und Hofmarê im Lnnv. . . . 254
Neusiift, ein Pfarrort im Traunv. ......254
Niederkappel, Pfarrort im Muhlv.......25z
Niederneukirchen, Pfarrort im Traunv......^ 256
£ Niederoswald, siehe Oswald. •
Nieder neukirchen, Pfarrorr im Muhlv. . . . . . 2Z7
Niederwalsee, zerstreute Gülten ....... 259
Nikola (Sr.), Markt und Pfarrort im Muhlv. . . 259
Nlêoia (St ) , zerstreute Gülten ....... 260
Nikolaus (St.), ein Kirchort im Traunv. .... 261
j Nunnenburg, Dominikalgüiten bey Linz . . . v sï6i
i
X
Seite
Nußbach, ein Pfarrort im Traun». ...... 26z
Nußdorf, ein Pfarrort im Hausrukv. ..... 26z
O.
Oberhofen, ein Pfarrort im Hansrukv. . . . . 2öZ
Oberkappel, Pfarrort im. Muhlv. . . . . 263
Obernberg, Markt und Pfarrort im Jnnv. . . . .- 264
Obernberg, Schloß und Psarr im Muhlv. . . , . 265
Oberwa'ng, Pfarrort im Hausrukv. ...... 266
Oberwalding, Pfarrort im Muhlv. ...... 267
Oberwalsee, Schloß im Muhlv'. . ...... 267
Oberwiesa, EdelhKfe im Jnnv. ♦ ...... 263
Odcrweiß, Schloß im Traunv. ....... 269
Oberneukirchen, Pfarrort im Muhlv. ......270 Ì
Oberperghà, Schloß im Hausrukv. . . . . . 271
Obertraun, ein Dorf im Traunv. . . » . . . 272
Oedt/ Schloß im Hausrukv. ........ 27z
Oeggerding, Pfarrort im »Jnnv........673
Oesternberg, siehe Esternberg.
Offenhausen, Markt und Pforrort im Hausrukv. . . 274
Offenwang, Edelst'tz im Jnnv........274
Ofterivg, ein Pfarrort im Hausrukv. . . , . . 275
Ohlstorf, Pfarrort im Traunv. ....... 276
Oppins, Pfarrort im Mühfv. . . . ... . 276
Ort an der Donau, Schloß im Hausrukv. . . . 277
Ort am Andjsscustuße, Schloß und Hofmark im Jnnv. 277
Ort am T^.unsee, Schloß im Traunv. t . . » . 278 >
Osternach / eine Hosmark im Jnnv. ...... 279'
Ostermitting, ein Pfarrort im Jnnv. . . e . , 279
Oswald (St.) bey Haßlach, Pfarrort im Muhlv. . 2Z0
Oswald (St.) bey Freystadt, Markt und Pfarr im Muhlv. 280
Othnang, Pfarrort im Hausrukv. , . . > , f 281
Otteràg, Edelhof im Jnnv. ........ 232
XI
Dlttnshà
Ottstorf,
Grite
Schloß, Mârêt und Pfarrört im Mühls. 282
im Tcaunv. ....... . 285
P.
Pameksn, ein Schloß im Mühlv. ......286
Pantaleon (St.), pin Pfarrört im Jnn^. .... 236
Papneukirchen, Markt und Pfarrört im Mühlv. . . 28/
Partenstein, gew. Schloß im Mühlv. . . . . . . 287
Paternosterau, gew. Schloß im Traünv. ..... 28S
Parz, Schloß im Hausrukv. . . ..... . 289
Püttigham, PfarrÄt im Jnnv........290
Pauswegereramt, zerstreute" Dominikal-Gülttn . . . 291
Penewpng, ein Pfarrort im Hausrukv. .. . .. . . 291
Bernstein, Schloß im Tcaunv. ....... 292
Perwang, Schloß im Inno. . . ..... . 294
Pcßlingberg, Pfarrort im Mühlv. ...... 29S
Peteö (St.) am Windderg, Pfarrort im Mühlv. . 297
Peter (St.) bey Freystadt, Kirchort im Mühlv. . . 29S
Getier (St.) in der Au , Pfarrort im Hausrukv. . . 29$
Peter (St.) bey Braunau, Pfarrort im Jnnv. . . 299
Petereklrchen > Pfarrört im Jnnv- . ......300
Ptttenkach, Pfarrort im Traunv^ . . . , . . . 300
Peuerbach, Schlyß, Markt und Pfarrort im Hausrukv. 303
Pfaffing, Pfarrort von Vöklamark im Hausrukv.
30S
Pfaffenstetten und Pfafstein, Hofmark und Schloß imHnnv. 309
Pfarrkirchen, ein Pfarrort im Mühls. . » . . 309
Pfarrkirchen, Pfarrört im Traunv, 310
Pichl, Pfarrort im Hausrukv. , , , . . » . 311
Pinsdorf, Kirchort im Tcaunv. ....... Ai 2
Pischeldors, Pfarrort im Jnnv. . ...... 313
Plozenedt, Schloß im Hausrukv...... . 313
XII
Seite
Pogenhofen/ Hosmark im ^nnv....... . 314
PMheim, ein Schloß in'Wels im Hausrukv . . . 314
Pollheim bey Grieskirchen, Psarrort und gew. Schloß
im Hausruko. . . . . . . . . . . . 315
Polling, stehe Gol!ing.
Pongraz (St.) , ein Psarrort im Traunv. .... 316
Pottendorf, Schloß im Mühlo.........317
Bohndorf, Pfarrort im Inno........318
Potting, Psarrort im Hausrukv. . . . . . . . 319
Pcagstein, Felsen-Schloß im Muhlv. . . . . . 320
Prakenberg, Edelhof im Znnv...... . . 320
Pram, Pfarrort im Hausrukv. v . î . . . . 321
Pramelh, Hosmark im Inno. . . . . . . . .! 322
Prambachkirchen, Psarrort im Hausrukv. . ... 323
Pragatten, Psarrort im Muhlv. . . . . . . . 323
Puking, Pfarrort im Traunv. 324
Pupping, gew. Franziskaner-Kloster im Hausrukv. . 325
Puzleinßocf, Psarrort im Muhlv. . ...... 326
Puhrärh, Hofmark im Inno. . ........327
Pkrnstein, Schloß im Muhlo. ...... . . 327
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Verzeichniß
Der P. T, Herren Herren Abnehmer.
Lochst êesne M a i e s t. à' t, u n s, e a l l e c g n ä d i g-
ster Kaiser Franz dec I. von Oester-
reich, Konig von Hun g arn und Böh-
U
men, ic. l—
S elne Kaiserliche Hoheit, Ferdinand,
Großherzog von Toscana, :e.
S e i n e K ö n i g l i ch e Hoheit, Anton, Her-
zog von S a ch s e n , ze.
Aichholt, Graf von, EMllenz, k. k. Regierungs-Prasideot
in Oesterreich ob dee Enns.
Aigner, Hvikellner in Kremsmünster. * *
Altham, Graf, Maxmilian.
Anselm, Franz, Verwalter der Herrschaft Schweinlverth in
Niederosterm'ch.
Auegg, Ignatz v., frey resigvirter Hofrichter von Lambach,
jetzt Administrator zu Allmek.
Auer , F»anj Michael, Brauer zu Offenhüusen.
Baie? , Maurus, Profeß von Lambach.
Bergthaller ,Lohann, Amtschrciber der k. k. Zoll-Legstatt
Lambach.
Brenna, Joh. Neoomuk v., k. k. Salinen-Transvort->Obcr<
K?«mter in Stadl.
Breuna, Graf August «on, zu Wie».
Ditri-H, Cacilia,Juhab?rinn derHolzschwtMMeam Narrensiuße.
Eder, Johann Michael, zu Wolfsek.
Falkner, Egidius, Pfarrer zu Offenhausen.
Friedberger, Franz Tarer, Psteger zu Reith.
Geeser, Pfarrer in Jnnerstoder.
Gelling ,zu Wien.
Gebhard, Franz, Amcschreiber bey dem löbliche« Stifte
Lambach.
Gehmsyr, Joh. Adam, Magistrats - Kanzellist in Wels.
Grabmer, Joh. Georg, Hosamtmana zu Lambach.
Grümburg, Franz Tao. v., Justiziär bey dem löblichen
Stiftgerichte Lambach.
Günter, Bénéficiât zu Schwannenstadt.
Hall, P. Placidus, Professor zu Kremàiinster.
Hampselmayr, Anton, zu Lambach.
Hauser, Can. Regul. und Dechant zu Ranshofen.
helle?, $ Wien.
Hvchenwart ,Sigmund von, Bischof von Oesterreich ob du
Eons zu Linz.
Jmsland, Ferdinend Maria Edler von, Paniet« und Frey»
Herr ».
Kaiuz, Pfarrer zu Deulsch-Wagram.
Kann, Loh. Evangelist, Stadtsyndikuö in Wels-
Kailenbet, Martin, Buchhändler in Stty-c-
Stesimi , Anton , k. k. Zoll-Legstakt - Einnehmer zu Lambach.
Krakowizer, Ferdinand, Pflegerdeck. Religionêsoydsherrschaften
Spiral und Tiauê.
Landsmann, P. David, Professor nod Vorsteher des Mu-
ssums zu Krememunster.
Leeb, Klemens , Marktrichter jn Offenhausen.
I,svÄsori äslls ülott», Pfleger und Distrikts « Kommissar zil
Kammer-
Löfler, Eberhard , Fabrikant in Neuselderi.
Mäher, Loh. Nepomuk, Pfleger zu Warenberg.
Mur , Lorenz, Kaufmann zu Lambach.
Obermayer, ju Wolssek.
Pannhuber, Columban, Cosp. zu Kiiichham.
Payerleithner, Schullehrer zu Peuewang.
Pickclmaun, von, Doctor der Medecio in Linz.
Pfeiffer, zu Wien.
Prenninger, k. t.Felokriegànimijsìir.
Pölzelberger, Sebastian, Pfarrer zu Rottenbach-
Piichlcr, Stadtpsarrer zu Schwannenstadt.
Ncisenbüchler, burgtrl. Hoffchmidmeister zu Ebenste.
Rummiskirch, Barvn Joseph, in Linz.
n
Sadler, Joftph, Psarrprovisor zu Steioerkirchen?
Sadleder, Franz Xav., Gegenhandler Hey dem löblichen
Stifte Lambach.
Schindlauer, Franz, Pfleger und Diststrikts-Kommissar zu
Lrnhacting.
Schmidt, k. k.. Rath z« Wien.
Schulz, Joh. Michael ,k. k. Zoll-Lkgstatt-Kontrolor.
Skall ,k. k. Rath zu Wien.
Strer, Franz, Pfarrer zu Gallfpach.
Taitl, Anton, Pfleger zu Wimsbach.
Trcibelmayr, Martin, Pfarrer in Urfahr.
W-^gburg, Friedrich Handelsmann in Linz.
Wafenberger, Christian, Pfleger zu Gallspach.
Winter, zu Wien.
Wintrich, königl. bayerischer Landrichter zu Voklabruk.
Wn'ßmann, Sebastian, Obermiiller zu Wimsbach.
Wurm, Doctor der Arzneykuude in Wien.
Zauner, Hoffchreiber des löblichen Stiftes Kremsmlinster.
Zieglcr, Georg Thomas, Doctor der Theologie, und k.
Professor der Kirchengeschichte zu .Linz.
Je gin g.
ì- in Psarcott m linken Ufer des MattichflußeS im Kom-
miffariatsbezirke Landgericht Friedburg, im Jnnviertel. Dieser
Ort liegt ganz einsam, einerseits vom Mattichfiuße, und an*
dererseits vom hohen Gebirge beschrankt. Mun hat zur nach-
fien- Poststraße nach Munderfing i Stunde, nach Friedburg
i 1/2, nach Mattsee eben so weit, und nach Braunau 5
Stunden zu gehen; 1/2 Stunde weglich jenseits des Gebir-
ges liegt ein Kirchort, Kirchberg genannt.
Dieser kleine Psarrbezirt hat nur 7 Ortschaften und 73
Hauser, in welchen 315 Menschen gezählt worden sind; nach
alten Beschreibungen kömmt Junga statt diescm Psarrorte vor.
"%
Jezing oder Vezing.
Ein Freysitz oder Edelhof/ vnd Dorf in der Psarr Pram-
bachkirchen, und im Kommissaciatsbeilrkc Weidcoboli im Haus-
rukoierttl, von àchden Dextern 1/4 Sruiide csrscrot,
P
7
in einer Ebene am Jezingerholze, und nicht weit vom Aschach?
bache gelegen; man Hot nach Peyerbach i, und nach Efer-
ding 2 Stunden zu gehm.
Das Gut gehört dem Herrn Freyschlag von Freyenst.in,
und wird zu Tarberg verwaltet. Wer das Schlößchen erbaut
und den Freyfitz erhalten hat, ist nicht bekannt; wahrscheinlich
rührt es von der alten abgestorbenen Familie der Vezinger her,
die sich auch Jetzinger nannten. Heinrich Vezinger zum Haun-
sperg und Wildenhaag war schon Anno 1191 als Zcug in
einer Urkunde bey dem Kloster Florian unterschrieben. Wal-
hun Vezinger stiftete im Lahre 1334 das Erdschmidlehen zu
Braitenach nach Withering; ein Ulrich Vezinger war Kanoni-
kus zu Mattsee und Pfarrer zu Eserding Anno 14^9; ein
Erasmus Jezinger, Vogt zu Wels/ Ulrich Jezinger, Ritter, war
1460 Pfleger zu Klaus, und Anno 1554 lebte noch Jakob Zwin-
ger, sie wurden alle bey ihren Stiftungen zu Wilhcring dsgrübeu.
Wae ein Schloß am Jhnnbache zwischen Oberndors und
Rothhof in der Pfarr Mekenhofen, und Kommissariate Wur-
ting im Hausrukviertel; nun ist es eine Ortschaft mit 8 Hau-
fern und einer Muhle. Es liegt in einer Ebene; man hat
nach^ Offenhausen 1/2 Stunde, so weit nach Wücting, und
eben so ^.veit nach Heft, nach der Poststation Haag aber 3
Stunden zu gehen.
Dieses Schloß gehörte dem abgestorbenen Geschtechte der
Jnnernseer. Von ihnen war schon Anno 1286 Hanns In-
necnseer zu Jnnernsee bekannt, und Max Hektor Jnnernseer
der Letzte dieses Kahmens lebte noch Anno 1640; sie liegen
zu Röttenbach begraben.
Jhnn.
Jmolksm.
Ein Schloß und Dorf, oder Hofmark vsn 30 Häusern
mit einer Mühle und Sage an der Landstraße bey Pölling ober
Gotting in dieser Psarr, und im Kommijsarialsbtzirke Mauer-
kirchen im Jnnviertel, am Goîlingbache gelegen.
Die Gegend ist ziemlich ehm und fruchtbat; 1/4 StltN-
de westlich bewässert der Mettnachbach das Wiejeythal. Man
hat nach Altheim 1 , zu dem Jnnfluße 2 , nach Braunau 3
Stunden, und so weit nach Ried zu gehetu
Dieses Landgut hat oormahls die Familie Niederer,
nachhin die Grafen von Aham heseßen, jetzt gehört es dem
Freyherrn von Lizelburg.
Jnnernsee.
Ein Schlößchen in einem angenehmen Thül-e an einem
Muhlbache, in der PMr Röttenbach, Kommissariate Star-
Hemberg im Hausrukviertcl mit einem kleinen Triche umge-
ben. Man hat eine Stunde nach Haag, so weit nach Alfters-
heim, nach Weibern 3/4 Stund, unì eben so weit nach
Wendling zu gehen.
Dieses Landgut gehört bec Ftau Rosalia von Empele
zu Weidenthal, und warum 10,485 st- in der landschaftli-
chen Einlage, mit 47s st- Z kr. jährlichen Einkünften, 37
unterthänigen Häusern, und 17,536 ft. 4 kr. Kaufspräzien
notirt.
Jnnernsee ist das Stammhaus dee abgestorbenen Familie
der Jnnccnseer, davon war schon Anno 1236 Hännslein Zn--
nernseer zu Knnernsce bekannt, und mit Mar Hektsr Innern»
A 2
seer starb. 1642 diese Familie ab. Im Jahre 147Z hat
Hanns Jnncrnster zu Röttenbach eine eigene Kapelle erbauen
lassen, und die so genannte Jnnernseeische Stiftung errichtet,
wo die Familie ihren Bcgräbnißplatz hatte.
Zur Zeit der Ditrichsteinischen Jnhabung hat das Schloß wah-
rend dem Bauernkriege 1626 sehr viel gelitten, ist am Ende
in Asche gelegt worden, und als eine Brandstätt dem Christoph
nn Kher verkauft worden.
Jnnernstein oder Stein.
Ein Schloß und Dorf mit 17 Hausern in der Narr
Münzbach, und im Kommissariate Windhaag im Mühlvicrtel
aus einem Felsen gelegen. Vosenhos stand am Fuße des Fel-
sens. Man hat nach Münzbach 1/2, nach Windhaag 1
Stunde, nach Kreuzen 3/4, nach Klamm 1 , zur Donau 2,
und nach Linz 7 Stunden zu gehen.
Dieses Landgut mit Einschluß der Albrechtsbergischm
Gülten gehört dem Freyherrn von Rosenberg, es stand um
11/475 fl. in der landschaftlichen Einlage mit 392 fi. 32 kr.
jährlichen Einkünften, 44 Hausern, und 10,552 fl. Rustikal-
Hauskaussprazien vorgemerkt.
Dieses Schloß hat das abgestorbene Geschlecht der Stei-
ner euîaut ^ von welchem es im Lahre 1442 dex ehrbare Knecht
Georg Steiner noch besaß.
Jnnerstotter oder Stotter.
Ein lang unbekannter Pfarrort im Kommissariate Spital
im Traunviertel gelegen; man nennt ihn auch Mitterstottet
oder Hinterstotter. Dieser abgelegene Ort liegt zwischen dem
Steyerfluße und dem großen Prühl, dem höchsten Berge in
Oesterreich, 26 Stunden von Linz, 3 Stund?» von Win-
dischgarsten und 4 von Spital entfernt; er ist ganz von Ber-
gen umschlossen; so daß kein Fahrweg mehr weiter reicht,
sondern nur Fußsteige über die einsamen Gebirge mühsam füh-
ren. Der Pfarrbezirk wird in drey Ortschaften getheilt, die
123 zerstreute Hauser ausmachen, in welchen abgelegenen Hutten
812 Menschen wohnen. An Bergen zeichnen sich in der Nahe ans :
der Hamberg , der rothe Kogel, der kleine Peühl, der Ostrawitz-.
berg, die Ostrawitzmauer, der Haidriegel, der Diedel, der Höbenkuß,
die Alben - Alben , Großbrühlberg ; in weiterer Entfernung sind
zu sehen? der Schneedes, der Temelberg, die Spitzmauer,
der Schneestohlberg, der Rosigruben-Schneeberg, der große
Prühl,. der Kreuzberg und andere mehr. In diesen Gebirgen
an den äußersten Granzen von Steyermark entspringt der
Steyerftuß, fließt durch dieses rauhe Stotterthal , seinen Lauf
nimmt er von Süden nach Norden hin, nimmt den Teuchel-
fiuß, den Rettenbach, und den Steyerling an sich, und ver-
einigt sich bey dem Schlosse Steyer mit dem Ennsfluße; er
wird mit Flossen befahren , und treibt eine Menge Mühl-,
Säg- und Eisenwerke. Außer diesen sind noch «der ?8eissen-,
der Hör-, Ostrawitz- und der krumme Steyerbach bemerkbar.
Ein Schloß íutb Dorf, cine Stunde nordwestlich von
Kirchdorf in der Psare Kirchdorf, Kommissariate Pernstein im
Traunviertel gelegen, 5 1/2 Stunde von Wels entfernt. Es
liegt größten Theils am linken Ufer des Kremsßußes, hat nebst
den dazu êonscribirten kleinen Dorschen Lauterbach, Krems,
nnd Mansbach 186 Hauser. Ein Büch durchfließe den Ort,
der Jnnslingbach genannt; er entspringt in der Gegend von
Magdalenaberg , und ergießt sich zu Schlierbach m den Krems-
fluß; die Lage des Dorfes ist frey, lebhaft und angenehm,
eine Straße führt durch nach Kirchdorf, Klaus und Spital,
nördlich kann man nach Wels und Lambach fahren.
Das Landgut / welches dem Herrn Grafen von Engel gc-
hört, ist um iï,ïaç>-5. iti der landschaftlichen Einlage, hat
507 ß. 18 kr. jährliche Einkünfte, 40 Häuser, deren Kaufs--
prazien 16,49* A- 57 kr. betragen. Es gehörte vormahls
hem Herrn von Hayden, davon war 1559 Johann Hayden
zu Dorf, Kinbach und Jnzerstors bekannt; Anno 1589 besaß
es noch Christoph Hapden, aber Anno 1590 schoy ein gewis?
ftp Gayer vpn OsterberZ.
Johann (St.) bey St. Veit.
, . •
ßin Pfarrort int Kommissariate Pirnstein im Muhlviertel
zwischen St. Peter und St. Peit, wohin 1 Stunde, nach
Waakirchen 1 1/2, und nach Linz 6 Stunden zu gehen ist;
eme Kommcrzialstraße krlimmt sich nach St. V?it, Wasenberg
und Odcrtteukirchen; südlich aber nach Waakirchen und so
weiter; ein anderes St. Johann liegt naher bey St. Veit
«us einem Berge, hier pd.ee in dem Pftlrrorte soll jährlich am
neuen Jahrstage Jahrmarkt MüW roerdcu, den viele Men-
schen aus der Gegend besuchen.
Der Mrrbezirk selbst enthalt Z OelDWm177 Hau-
ser f und Ii72 Seelen.
Johann (St.) bey Helfenberg.
Ein Kirchort aus einer Anhöhe im Kommiffariatsbezirbe
Helsenberg im Miihlvicrtel, eine Stunde von dcr böhmischen
Granze gelegen. Am FuKe des Berges fließt der BlbrrsWG-
bach vorbey/ und außer eiäem Fußsteige suhrt keine Srraße
hin ; man hat 1 Stunde nach St. Stephan, 1 nach helfen-
berg, und 6 nach Linz zu gehen.
Johann (St.)
Ein Pfarrort tm Kommissariate Friedburg im JmivierM,
sonst auch am Schauerberge genannt; unweit davon entspringt
der H en hard- nnd Mettnachdach , beyd-e stießen, bey W.aghc:m
unweit Golung vorbep, und ergießen sich bey Hunting in
den Jnnfluß. Man hat von hier 1 Stunde zur Kymmerzial-
straße, 2 nach Fnedburg und 5 Stunden nach^ Rie^ zu ge-
hen ; die Gegend umschließen hohe Berge und ßnstere Wälder.
Der Psarlbozirê zahlt 19 Otts.chaslcy 172 Hauser, und
800 Bewohner.
Jmhartittg.
Ein Schloß und Ort in der Pfarr Gunskirchen im
Hausrukviertel, hat ein eigenes Kommissariat, und liegt
seitwärts zwischen Wels pnd Lambach, t Stunde vom erstem,
und i 1/2 vom letztern Orte entfernt. Das Schloß und
Maperschaftsgebaude lag nebst dem Brauhause in einem großen Tei-
che. Das Schloß hatte drey verschobene Trakten mit einem
viereckigen hphrn Thurms, zwey hölzerne Brucken führten zu
Heyden Seiten über dm Teich dahin, von diesem Schlosse weg
lag zur Seite eine kleine Brücke auf eine viereckige Insel ge-
lehnt, darauf ein anderes Schloßchen stand, vielleicht der
heutige Mayerhof, zwep rückwärts angebaute Trakte schlössen
sich an, in einem schien eine Kapelle zu seyn. Das
Uebnge dieser Insel bestand in einem Ziergarten, der am
Wasserrande mit Gesträuchen umwachsen, bey Tag und Mon-
desschimmer gleich reitzend war.
Die Herrschaft gehört dem Herrn Joseph Edlen von
Pßacher, sie ist um 82,400 fl. in der standischen Einlage,
bringt 383$ ?- 6 1/4 kr. jährliche Einkünfte, hat 190 un-
terthanige Häuser, deren Kaufswerth aus 107,294 fl. rektifi-
zirt ist.
Gerne möcht ich bey dieser schonen, durch Pstacher zur
Höchsten Vollkommenheit gebrachten Haus- und Lündwirth-
schaft verweilen, wenn es der Raum gestattete. Wer das
SMêbalche erbaut hat, ist nicht bekannt; ein Pollheim
bessß es vor Alters, und im Jahre 1497 Christoph Oderhei-
mer, nach ihm Schiffer, Spindler, und so fort.
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I sch-l.
Ein Markt am Flusse Traun mit Pfarr und eigenem
Kommissariatsbezirke im Traunvierte!, i Stunde von Zausen,
2 von Goisern, 4 1/2 von Hallstadt, 4 von St. Wolfgang
und dem Wolfganger-See, von welchem der Jschelfluß her-
kommt, und sich hier mit dem Traunfluße vereinigt, dann 4
Stunden von Ebenste, und 6 von Gmunden entfernt. Zu
dem Pfarrbezirke gehören nebst dem Markte 20 Ortschaften
und 698 Häuser, in denen 4220 Menschen wohnen.
In dem Dorfe Steinbruch oder Steinbruck ist ein Bräu-
haus; auch befinden sich in diesem Pfarrbezirke 2 Schulen;
der Markt selbst hat nur 241 Häuser; die Population hat
sich seit 20 Jahren vermindert, man zählte dortmahls auf
675 Hauser 4338 Menschen. An Zugvieh werden gewohnlich
80 dis 90 Pferde, und 80 Ochsen; an Nutzvieh 152 Kühe,
554 junges Hernvieh, 648 Schafe, 233 Ziegen, 5°
Schweine, und 1525 Stucke Federvieh aller Art gehalten.
Der Umfang und Flächeninhalt des Bezirkes Jfchel, der
einen Theil des Salzkammerguts ausmacht, beträgt vom wil-
den Kogel dès auf die Höhe des Sandlingberges 4660, vom
Sandling bis an den Rueßberg an Salzburgs Gränze 10,900,
vom Rueßberge bis zum Leonsbergzinken 10,700, vom
Leonsbergzinken bis zum Wildenkogel 11,700, also zusammen
37,960 Klafter. In diesem Bezirke befindet sich der Hschel-
bach, welcher von der Wache bis in die Tra>n 41^ Joch 400
Klafter enthält ; dann der Nüssen-See, welcher 14 Joch
395 Klafter messet, und folgende Berge, welche über die Lage
von Jschel, die hier als Basis dient, und 50 Klafter hoher
sls die Oberfläche des Gmundner - Sees ist. erhoben sind,
nähmlich: der Gartcnzinêen am Zimitsderge 550, der Lwns-
bergzinken an demselben 600 , der Gspranggupf 460 , das Hoch-
HSfc. 1 Q -«Ü. ì AV
io eh 3 67 f der hohe Schrott 650, d^.r hohe Glokt am Brach-
berge 680, der Loostozel ober der Kesselbacher-Alpen 58c>,
der Mittagkogel 67c), der Speikkogel 640, der Kabrkogel
6Z0 , der WildenkoW 770 , der Kötterberg in Obernweiffen-
bach $00 / das Hainzengebirg 600, der Loßkogel 560* dee
Lssufnevbergzink 500, und die Wacht ig Klafter.
Der Salzberg zu Jschel liegt r Stunde östlich vom Markte
Jschel in einer dem H allst ad ter- mû Ausseer vollkommen ähn-
lichen Kalkzebirgslage, und sein Sülz liegt eben so, wie dort
in Thon und Gyps. Er grän.zt gegen Morgen an den so
genannt?!! Rosen kegel, gegcn Mittag an die Zwerchwand und
den kleinen Rosenkogtl, gegnr Ab'cnd an den hohen Mitter-
berg und die Dödelwand, gegen Mitternacht an aufgeschwemm-
ten Hügeln / er ist armer als der Hallstadterberg, und hac
mehr Faßt-, al§ Kerngebiog, sein Salzßock sireicht wie jener
in Hallstadt, usn Morgen gegen Abend, seine Lange von
Osten gegen Westen ist 590 Stäben, seine Breite yon Mit-
ternacht gegen Mittag 93 , und scine Tieft 244 Stebeln ,
ein Stabel zu 4 Schuh gerechnet.
Die Aufschläge dieses Berges sind von oben nach abwärts/
und folgen in nachstehender Ordnung:
I. Der Lipelsgrabenberg ist im Jahre 1598 eröffnet wor-
dm » er liegt tiefer als der oberste Aufschlag, oder das Was-
serstohlert, und ist wegen den jährlichen Tagwassern todt ae-
sprechen, zu dere^ Ableitung er nunmehr dienet. II. Der
Johann Nepomuckschurs wurde 1725 eröffnet. III. Der €rj=
Herzog MsMas^rg Anno 1530 erhoben. IV. der Neuberg
war 1571 aufgeschlossen. V. Der Frauenholzberg 1610. vi.
der Kaiserin:: Arnaliabrg 168.7 , und VII, der Kaiserinn Eli-
sabelhberg Anns 1711 eröffnet, vin. Kaiftrinn Marèa The-
cesiaberg wurde ^747 ausgeschlagen. IX. Erzherzog Joseph
1751, und X. Kaiser Kranz der Erste 1775. XI. Kaiser Leo-
pyld ^der Zwepce Anno 1794 eröffnet > und Xli. Kalser Franz
der Zweyte wurde in einem Tüge mit dey vorigen sus-
g e schlagen ?
Ferner sind in dem Jschlerberge noch Z Tag- oder Was-
serstohlen; der obere ist verfallen, diese und dee unters kitm
die Tagwäffer, deren es hier so vi^le gibt, daß sie als Bache
die Mühlen und Schmieden treiben, herrliche Wasserfalle bilden,
und auch zum Ausschwemmen des Sauberberges dienen..
Hier werden jährlich außer dem Uebeeschuße von 200
Stuben, oder 400,000 Eimer abgelassen.
Uebrigens sott dieser Salzbexg mit dnn in Sttyermark
liegenden so genannten Sandling in Verbindung stehen. Un-
weir Jschel bev Weissenbruch kommt der bekannte Wetzstein,
Lapïs Çofarias WaUerii, lagenweift vor ; auch wird um Jschel
guter Torf gegraben- Die Salzpfanne zu Jschel ist im Jahre
5571 erbaut worden, und hat n° g' in der Lange, 10°
2' 6" in der Breite, und 34^ 4' im Umfange, sie ist je-
doch schwerer in Eisen als jene zu Ebeusee, und wiegt :20o
Zentner, faßt aber eben so viel Sülze, nahmlich 2000 Eimer,
oder 2620 Zentner; im Jahre 1796 erzeugte sie 202,276
Zentner 2$ Pfund, und im Jahre 1797 200,315 Zentner
19 Pfund Salz.
Von dem Alterthume dieses Drts ist wenig bàmt, ein
Denêmahl ist zwar vorhanden, das die Anwesenheit der Rö-
wer beurkunden konnte, denn am Kirchthuvme ist auf einer
Marmorplatte eingehauen und zu lesen: Romanas matèrni
Filius V, I, Teromnse Argeiio Niœ v Con X ant, v, LKXX
B, M, diese Platte ist über so hoch eingemauert, daft man ei-
ne Leiter braucht um die Schrift lesen zu können-
Als der Marktrichter Johann Schwärze! zu Jschel Anns
1601 den evangelischen Gottesdienst zu Lauffen und zu Goi-?
fern wieder hergestellt Hütte, brach Wolf Dietrich , Erzdischof
von Salzburg mit einem Fähnlein Landsknechte zu Wß auf
Jschel herein , ließ den Markt plündern, und den Markttich-
à Schwärzet gefangen nehmen; auch rückte ein gewisser Herr
voy Fahr über Aussee, dann ein salzburgischer Hauptmann
Griie)»l durch dos Gosatbal, und ein Edler Herr von Stadion
an der Spitze einiger Dragoner Anno 1602 herein , um die
Zschter zu bekehren. Von 1733 bis 1735 sind mehrere Pro-
testanten nach Hungarn und Siebenburgen abgeführt worden,
und einige zogen mit Herrn von Reck nach Amerika»
Julbach.
Ein Pfarrort von 48 Häusern, ein Wirthshaus im
Kommissariate Pailstein im Mühlviertel, 16 Stunden von Linz
und I Stunde von bot passauischen Gränze entfernt, die der
große Stubenberg schließt, am Ursprünge der kleinen Michl
gelegen, dieser Fluß wird in die untere und obere Michl ge-
theilt, erstere hat ihre Quelle nordwärts im so genannten
Guglerwalde, dicht an der böhmijchcn Granze, von hier ist
ihr Laus westwärts, und fallt bey Haßlach in die große Michl,
die obere Michl hat ihren Ursprung westnordwätts in dem
Peilsteiner-Walde unweit Julbach, ihr Lauf ist sudlich, und
fallr beym Dorfe Obermuhl in die Donau; es werden in die-
fem Fluße Pcrln in der Größe wie Erbsen mittlerer Gattung
gefischt.
^Uebrigens führt keine Straße noch Weg nach Julbach hin,
tr'st nach deiner Stunde über die große Michl kommt man zu
Ulrichsberg auf die nach Aigen und Schlegel führende Kom-
mcrzialsiraße, oder den Lauf nach der kleinen Michl hinab
i 1/2 Stunde nach Pailstein auf die nach Haßlach führende
Sttsße.
Der Pfarrbezick enthalt 10 Ortschafttn, 168 Hauser,
vnd Ï074 Stcltu.
13
Ein Schloß und eine Hofmark von 43 Häusern ih der
Pfacr Ekelsberg , im Kommissariate Wildshut im Lnnviectel, r
Stunde von dec saizburg'ischen Gränze entfernt, an einem
achteckigen steilen Berge, vormahls der St. Ponkrazienberg ge-
nannt, gelegen, und zwischen zwey großen Teichen, die den
Aha- und Moosachbache Uberwasser geben / 1/4 Stunde hin»
ter dem nördlichen Teiche liegt Hörsching, ein Kirchort; man
hat von Iben 1/2 Stunde zur Landstraße, und 4 1/2 Stun-
de nach Braunau zu gehen.
Das Schloß und die Hofmark gehört dem Grafen von
Taustirchen, es ist das alte Jdana, welches den Rittern von
Id en angehörte; vor 400 Jahren wurde es von den damah-
ligen Bkft'tzcru der Sonnendorsern in Gebäude verschönert; in
der Schloßkapelle wird ein wunderthätiges Muttergottcsbild,
wie in der Pfarrkirche Etelsberg von vielen Wallfahrter» be-
sucht , und in letzterer Kirche befinden sich viele Taufkircheni-
sche Grabsteine, worunter ein Mann in Lebensgroße aus
Marmor zum Gedachtnisse des letzten Sonndorsers und Stif-
ters eingeräumt ist.
Kallham.
Ein Pfarrort im Kommissariatsbezirke Erlach im Haus-
ruckviertel zwischen Neumarkt und Erlach an der Straße von
Grieskirchen nach Schèerding 2 Stunden seitwärts nach Bey-
erbach gelegen.
Durch KaUham zieht sich die Riedauer- und GueskirchcîKs-
Straße mitten durch. Die ützrigen Dttschaftett des Pfsà-
IQ
zirêrs sind mit Seitenwegen unter sich verbunden; 1/4 Stun-
5.e nordöstlich von Kallhsm tlegt der große Schilderberg; man
hat if2 Stunde nach Neumarkt / und eben so weit nach Er'-
îàch , g Stunden nach Grieskirchen, 7 nach Schêerding, und 5
bis 6 Stunden nach Ried zu gehen.
Der Pfarröezirk ist groß , tr enthalt 54 Ortschaften, 442
Hauser und 2710 Menschen ; die Ortschaften Penzing, Aign:
lm'd Pttnzendach liegen an der Znnviertìee - Granze , bey letz-
lerer Ortschaft ist der Granzgraben, welcher eh mahls Bayern
ron Oesterreich, und dem Hausrukviertcl geschieden hat, hie
mi> da noch kennbar; auch wird ein kleiner Bach noch das
Granzdachcl genannt. In der Ortschaft Erlach ist das Schloß
Erlach, zu Kimpfling das Schulhüus auf dem Berge an der
Kirche, und andere zerstreute große Bau-rnhofe bemerkbar;
ber kleine Kaittzingerbach, ein Teich, und der kleine Haidbach
bey Erlach , dann die nicht unbeträchtliche Waldung, das Ei-
büchholz, das Küinzmger-Auholz, und das Kronabethholz zeich-
«m sich ebenfalls sehe vartheilhaft aus. Der Boden ist frucht-
bar mit Flachen und Hügeln abwechselnd. Kallham hat wahr-
scheinlich von dem alten cèltischen Volkstamme, den Calucanern,
feinen Nahmen, welche vor Zeiten in dieser Gegend wohnten.
In der Pfarrkirche ist eine abgesonderte Kapelle, das
Vatershennische Benefizium genannt, man sah auf dem Al-
tare nebst dem Valersheimischen noch vier andere Wappen,
«ch darunter das Schicferische und Hörleinspergerische ausge^
mahà; ^us einer besondern auf der Seitenmauer aagehcftc-
ten Tafel war nebst dem völligen vatershcimischen Wappen auch
solgen.de. Denkschrift zu lesen : Nobilis Dominus Joannes Va-
tersheimer hujus Beneficii §• Wolfgang! primus Fundafor
anno ! 1493; ^uch Zeigt in dieser Pfarrkirche eine Grabschrist
vom Jahre 1520 den Ruheort des Leonhard Tobelheimer,
Pfleger zu.Erlach an; eine andere von Marmor mit Wappen
und der Iahrzahl 1574 verwahrt das Andenken des Kaspar
Nimbsch voy Schvnwald zu ZeÜ. und seiner Gemahlinn Eli-
sabeth., gebornen Hocheneckerinn. An B-'gchenhtt'èen ist nur be-
kannt: daß im Jahre 1704, als die Bayern am 8. Februar
in Neumürkt einßelen, und dort mit Niedermetzeln, Pliindt-m
und BrcnN'n fertig waren, sie auch nach Kallhàm kamen,
und den Ort in einen Schutthaufen verwandelten.
Im Jahre 1805 ruckte das sranzosijche Armee-Korps des
Generals Soult bey 30,000 Mann stark mit Kanonen und
Munitionswägen unter Vorausreitung des 1 iten Chaffcnrs-Re-
gtments durch; es nahm seinen Weg nach Grieskirchen und
Wels. Was die armen Bewohner da dry ausgestanden hüben ,
ist das nahmìiche was andere erdulden mußten»
oVUUliltj*
Eine Hofmark ohne Schloß in bcc: Psarc Diersbach,
im Kommissariatbbezirke Vornbach im Jnnviertel, sie hat.nur
19 bis 20 Hauser am Pfuder- oder Psisterdache, und liegt
auf der Siegharnnger Poßstraße, der Ort Siegharting ist nue
1/2 Stunde, 1/4 Stunde ftltwärts Diersbach, 1/2 Stunde
Taufkirchen , 1 i/2'Ticfenbach , endlich 3 1/2 Stunde Echter-
ding entfernt.
Diese Hosmark gehört der freyherrlich von Riesenfelst-
schen Familie.
».
Kallstorf.
Ddcc Kandorf, so nrnnt man ein Pfarrdocf ron
Häiiscrn, das nicht mehr ist, im Kommissariate Hans im
Wuhlviertkl , l Stvnde von Rtichcnau , i 1/2 von Hcllmans-
rdc ,und 2Stundm von der Poststation Wcitttrsdorf cnlfcrnt/
«îftlîig zwischcn Gcbirgcn versteckt.
Kaltenberg.
Oder Kalmderg, ein wirkliches Pfavrdorf im Kommissaria-
te Ottenstein im Mühlviertel, i/z Stunde von Weissenbach,
und i Stnnde von Weitteröfelden entlegen, zunächst der Kom-
merzialstraße von Weissenbach nach Arbesbach in Niederöstec-
reich.
Dee Pfarrbezirk hat nur 8 Ortschaften, 95 Häuser,
und <479 Seelen , die Gegend ist kalt und steinig, indem
mehrere Wäldchen und sumpfige Wiesen abwechseln.
K l a m.
Ein Markt, Schloß und Psarrort am Klambache, und
der Hauderstreu im Kommissariate Klam im Muhlviertel.
Man hat auf der Kommerzialstraßx 1/2 Stunde nach
Saxen, 1 nach Grein, und 6 Stunden nach Linz , über
FeldtWe 1 1/2 Stunde nach Münzöach, und über den Do-
uaustrom $ Stunden nach der Poststation Amstäuen zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthalt 9 Ortschaften und 119 Hauser,
in welchen 599 Menschen wohnen.
Die Herrschaft gehört dem Herrn Grasen von Klam, und
liegt um 58,025 fi. in dee landschaftlichen Einlage, bringt
2446 fi. 36 kr. jahrliche Einkünfte, hat 247 untetthänige
Hauser, deren Kaufswerth auf $7,923 fi- 8 1/2 kr. rektisizirt ist
17
Das Schloß war ein irr^ularcs Felsen-Gebäude, welches
auf dem höchsten Felsen einen runden zugespitzten Wart- oder
Wachthurm halte, den man noch sieht; starke Ringmauern
umschlossen die Feste, und ein äusseres Gebilde endete sich
ohne Dachung bloß in Staffeln mit einer Gallerie, eine
Brücke über einen tiefen Graben führte zum Eingänge, die
im Falle der Noth aufgezogen wurde, und das Eindringen
der Feinde verwehrte; hier war vor Zeiten der Sitz einer
Grafschaft der abgestorbenen Familie der Grafen von Mach-
land und Hardck; indessen konnte diese feste Burg sich gegen
den Konkurs der Umstände nicht sicher stellen, denn Anno
1487 belagerten die Hungarn dieselbe,' nahmen sie ein, und
verursachten herum großen Schaden. Anno 1524 kamen die
Perger zum Besitze, sie nannten sich in der Folge die Frey-
Herren von Klam.
Kammer.
Ein Schloß und Dorf yon 14 Häusern und einem
Bräuhause am Attcrsee in der Pfarr Schörsting, Kommissariats-
bezirke Kammer, im Hausrukviertel gelegen. Das Schloß
gehv'O dem Herrn Grafen Khevenhüller, ist beynahe 1/4
Stunde westlich von Schorfling im Attersee, wohin von der
Landseite eine lange Brücke angebracht iß; es ist^ein schönes
reguläres Gebäude, das einer Seits rund herum verschiedene
Nebengebäude, und am Eingange einen hohen viereckigen Thurm
hat; dieses Wassergebäude schützen rund herum doppelte
pfähle; die Aussicht ist hier sehe angmehm, nnd längs dem
See hinauf freyer; man erblickt im Sonnenschimmer ßählene
Dächer, vergoldete Thurmspitzen umher blitzen / dort Ruinen,
hier dürre Felscnzacken, und da kin Schloß in bl?àà?
B
Wnße aus dem bunfcTn Waldevarìin hervor tretenvorzüglich
demerkbar sind: Weycrck, Unterach, Nußdorf , Wildenhaag,
Kogel, Attersee, und im Hintergründe der Schafberg; der
Cee tragt in vielen Böten Fischer und andere geschäftige
Menschen auf seiner langen Spiegelfläche.
Die Herrschaft ist um 186,425 fi. in der landschaftlichen
Einlage, auf 8373 fi. 55 kr. jährliche Einkünfte angeschla-
gen , hat 583 unterthanige Hauser, deren Kaufspräzie^
185/7*5 fi- 15 kr. ausmachen.
An den Gebirgen des Kammersees sollen vor Alters die
Camuei, ein alter eeltischer Volksstamm, grwohnt haben, er
wird daher noch immer Kammersee gmannt; man findet ihn
auch bey den Alten unter den Nahmen Atroiacus, Attersee.
Es sind Urkunden des Tassilo Herzogs von Bayern von 77r
vorhanden, wo er die Granzen seiner Besitzungen an diesem
See bestimmt; in dem spatern Jahre 829 warm die Umge-
bungen dieses, dann des Wolfganger- und des Mondsces s.chon
stark bewohnt.
Das Schloß besaß vor Alters die gräfliche Familie von Schaum-
berg; Leopold Graf von Schaumberg, Domherr zu Freysing , ver-
machte es A. 1355 seinen beyden Vettern Ulrich und Heinrich Gra-
fen von Schaumberg, und im Zahre 1366 verlor Graf Heinrich von
Schaumberg noch Ausspruch der Schiedsrichter das Attergau , den
See, und das Schloß Kammer nebst andern Schlösset; er
hatte mit Herzog Albrecht yon Oesterreich osters Krieg; von
dieses Zeit blieb es landesfürstlich f bis die Khevenhuller in
den Bksitz^ttsten.
Oder Kapeln, eine Ortschaft im Znnviertel und ick
Kommissariatsbezirke Schwend, seitwärts des Pramflußes att
Ig ling abwärts gränzend, und i 1/2 Stunde ron Cieg Har-
ding entfernt; es ist zwar nur eine kleine Ortschaft von 6
Häusern , aber darum merkwürdig, tvcil jahrlich am 5ten
Sonntage nach Ostern großer Markt gehalten wird, wozu viel
Volt sich einfindkt.
Kapelleramt.
Ist eine Dominikal-Siilte von 97 zerstreut liegenden
unterthanigen Häusern , die un? i8/8cc> fi. in der landschast-
lichen Einlage steht, vielleicht Ucbecbleibsel der abgestorbenen
Familie der Kapeller, sie hatten die Herrschaft Stcyerek, und
mehrere andere Gülten im Mühlviertel inüe; BcrneLer de Ca-
peUa kömmt schon im Jahre Í073 in den Confirmanonsbrie»
sen des Klosters Garsten und Lambach als Zeug unttrschric-
ben vor.
Katzdorf oder Katzbach/
Ein Pfarrdorf im Kommissariate Riedek im Muhleiertìl
am Gusenbache zu nächst den Schlössern Braitenbruck und Pot-
tendorf/ jedoch ohne Straße; Man hat 1 Stunde nach Wart-
berg, i nach Gallneukiechen, 1 1/2 nach St. Geoxgen, 2
Stunden nach Steyerek, und 4 nach Li'ttz" Dee
B 2
20 —•
Wrrbezirk enthalt nur 9 Ortschaften / und 148 Hauser, in
denen 924 Menschen gezahlt worden sind.
Ferdinand von Wildberg verkaufte im Lahre 1294 den
Ulrich von Kapell das Dorf Katzbach, auch kommt in dem
Verzeichnisse der Abgaben Oesterreichs, welches P. Adrian
Rauch zu Ende des 13. Jahrhunderts errichtet hat, das Dorf
Katzdorf vor.
Während dem letzten französischen Kriege 1309 hatten
ihre Alliirten, die Sachsen , nachhin die Bayern, hier ein La-
ger; die wiederhohlten Streifzuge der österreichischen Truppen
machten diese Feinde des Vaterlandes so vorsichtig, daß sie zu
Ende Jitny anKgen, alle Abende ihre Vorposten einzuziehen,
um nicht täglich ihre Mannschaft der Gefangennehmuna auszu-
setzen , weit aber das Lager nicht ohne Wachposten gelassen wer-
den konnte, so würden in der Pleßingeran gegen Steyerck
bin 20© Mann aufgestellt, die der verwegenen Cavallerie des
österreichischen Obristen Scheibler nicht zugänglich war.
Katzenberg.
Eine Schloßfeste sammt Hofmark am Jnnfluße in der
Pfarr Kirchdorf, Kommissariatsbezirke Katzenberg im Immer-
tel gelegen; man hat auf der Straße nach Obernberg 3/4,
nach êchêèrding 4 Stünden , nach Altheim 1 1/4, und nach
Braunau 4 Stunden zu gehen.
Die Herrschaft gehört dem Herrn Grafen von Taufkir-
chen , hat dort ein Bräuhaus und andere schöne Realitäten,
sie gehörte in älteren Zeiten der Mauthnmsch- und Schwarz-
filmischen Familie.
Katzenpmîmugên.
Mar cm Schloß und Landgut 1/4. Stunde von Marsch-
bach entfernt, und ist nun mehr ?in Bauernhof zur Ortschaft
Wiesen konscridirt, in der Pfarr Hofkirchcn, Kommissariate
Marschbach im Mühlviertel; die Dominikal-Gulte ist zur
Her-.schast Langhalsen einverleibt; wahrscheinlich war dieß das
Stammhaus der Katzenprenner, wovon Ulrich schon im Jahre
1439 hier bekannt war; dieses Geschlecht verlysch im Jahre
157O in den Stroy! der Allvergeffenhm. Der Hof Katzen-
prenning hatte zwar Anno 1455 noch keinen gedauerten
Stock, als aber der dortmahlige Besitzer Stephan Kraft zu
Marschbach die Frau Ursula Hauzenbergeyinn zur Ehe nahm,
wußte er ihr ycrsprechen, denselben mauern zu lassen.
Kefermarkt.
Ein Markt und Pfarrort am Feldsiststuße und am Fuße
des Berges, auf dem das Schloß Weinberg liegt, im Kom^
missariatsbeiirke Weinberg im Muhlviertel/er liegt an einer
Kommerzialstraße, auf welcher man nach Wartberg 2 Stun-
den zu gehen hat, die Postfiation Freystadt ist 2, der Pfarr-
ort Guttau r 1/2, Linz und Enns aber 6 Stunden elZ^fernt.
Man haltet hier am Osterdienstage, am Pfingstmontage, am
Sonntage vor Laurenzi, und am Sonntage nach Allerheiligen
jährlich öffentlichen Markt, bey denen sich viele Käufer einfinden.
Dieser Markt hat 36 Hauser in der landschaftlichen Ein-
lag?, und in dem Pfarrbezirke werden nebst dem Markte 3
Ortschaften, 147 Häuser, und 8:5 Menschen beydcrley Ge-
schlechts gezählt. Christoph vpn Zelking stiftete im Jahre 1488
zu dcr. St. Wolfgangs Pfarrkirche. Kesermarkt zwey ewige
Messen, dieser Ritter wählte hier seinen Ruheort, den eine
Lateinische Grabschrift von 1491 anzeigte , er War Inhaber der
Herrschaft Weinberg.
Hier ist Franz Kurz, regulirter Chorherr ynd derzeit
Pfarrer zu St. Florian am 2» July 1771 geboren, er ist
durch ftiye Beytrage zur Geschichte des Landes o.b der Envs,
und seiner übrigen mühsamen Arbeiten hych berühmt und mcrt?.
würdig geworden»
Kemathen.
Ein großes Pfarrort gm Kremsjluße im
Hschwend im Traunviertfl, r/4 Stunde ist das Schloß Wrycr>
r Stugde der Markt Neuhoftn , Weissen b»g , z Krems-
wüstster, 4 Wels, 4 Edersberg und 6 Stunden Lint entlegen.
Der Pfarrbczirk enthalt 13 Ortschaften , 425 Hauser, und
2860 Menschen, ungefähr Z/4 Stunden von dem Pfarrortc
liege das evangelische Bethhaus auf dem so genannte» Pach-
»igyrgllte errichtet, und Anno 1783 zu bauen angefangen
worden; die daizge Gemeinde besteht aus 394 Personen ,zu
welcher auch die am Sonntaghergc i» NlederLstermch befindlichen
tvangelischen Glaub?nszenên gehören.
Die Pfarr Kemathea kömmt schon in dem B.stätttgungs,-
Di ev? des^ Papsts Äl^andcr des m. an das Stift Krems-
mihi;«: Anno 1178 oder 1179vor. Es war auch rormahls
in Kemachm ein adelicher Sitz, den Herrn Reichen gebörig.
Hanns Reith war noch à Lohre 1455 Besitzer davon. Ulrich
Reith zu Kemathen und Au verkaufte denselben Anno 1557
den Balthasar Willinger, nach der Hand wurde dieses Gut der
Herrschaft Biberbach einverleibt; das andere nicht weit von
Kemathen befindliche Schloßchn: Weyer $ût ein uraltes Gut
der Herren Moste: es Lam mit Biberöach. Anno 1773 durch
Kauf an Kremsmünstc'r, und gehört jetzt dem Herrn Plané zu
Linj. Eine Grabschrift an der Kirchhosmaucx vM Jahre
zeigt d^n Nuheort des Lorenz Sinzendorfer zu Achleiten und
Feyereck Ritter, und seiner Gcmahlmn Torotheq, geboruen
Moftrinn, an.
Kemathen.
Ein Mackt von 62 Häusern und einem Vräuhause am Inn-,
bache, in dee Psarr Steincrtirchcn , ânm i ffaei a ts b e zi rte S chl üs-
selberg im Hausrukvieetcl, auf einer Ktzmmerzialsttaße gelegen;
man hat nach Pichel und Ezelstoes 1/2, eben so weit nach Of-
fenhausen, uad nach Wuvting eine Gtun.de zu gehen.
Die Fahrstraße von Wels, über Pichel dîjrch Kemathen
nach Dffcnhausen / Meckenhosen und Haag soll vor 40 Jahre»
die alte Poststr.aße von Wels nach Haag gewesen seyn. Der
Jnnbach stießt bey Kemathen vsrbey, treibt 2 Mizhlen und
einen Eisenhammer.
Kaiser Ferdinand der Ii. hat das Dorf Kemathen somme
seinem großen. Distrikte wegen besonderen Verdienste der dama-
ligen Bewohner Ay.no 1620 zu einem Markte erhoben, mir
einem Burgfried und Landgerichte befreyet, ein Markt^appm
zu führen / jährlich zwey Jahrmärkte/ und wöchätlich einen
Wochenmarkt zy halten erlaubt.
2 4- ìì-'
Kemmating.
Ell! Dorf vön 18 Hausern mit einer Filialêirche in dee
Pfarr Seewalchen, Kommissariate Kammer im Hausrukviertel,
Huf einer Anhöhe zwischen dem Agerßuße und de? Landstraße
gelegen; man hat zum Attersee 3/4 Stunden, nach Vokla-
mark 2, nnd pac^ Voklabruh 2 1/2 Stunde zu gehen.
Ein Hfarrort und $des Schloß mit 20 Hausern unwei^
der Waldung Kiernberg im Kommissariate Freyling im Haus-
rukvierte! ungefähr 3 Stunden von Linz entfernt; man hat 1/2
Stunde nach Freyling, so weit nach Axberg, 1 Stunde nach
Oftering , so weit nach Alkofen , und 2 Stunden nach Wil-
Hering zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthalt u Ortschaften 134 Hause? , in
denen £230 Menschen gezählt worden sind»
Die Gegend ist wegen der nahen Kiernberg-Waldung und
andern Hölzern etwas kühl, auch ist keiye Straße hier ange-
legt, nup MZege führen von Kirchberg über Grpßhard nach
Hartheim, dann über Gumpolding an die bekannte Ochsen-
ßraßfè eben such Uder diesen Ort nach Strahsam dahin. Die
vor'zugtichstà Berge und Wälder in dem Pfarrbezirke sind?
der Aichderg und die Kjrchbergletthen mit Wald bewachsen,
der Dirnüuderg; die anderen Waldungen werden genannt: das
Schwimm-, Samm», Schönlina-, Paß-, Auach-, Kram-
und das Haunthalholz; diese Gehölze sind aber nicht von dee
sonstigen Hohe. Bache stießen in verschiedenen Richtungen
durch Thaler und Flüchen spröde hin bis zum großen Vereine.
Das Landgut gehört dem Freyherrn von Rumeskirchen,
«nb ist mit der Herrschaft Freyling verbunden, es stand um
27,975 fl. m der landschaftlichen Einlage, und hatte 50
unttrthänige Häuser.
Kirchberg war dos Stammhaus der alten Kirchb^ie? ;
tiner Sage nach sollen hier die ersten Herren von Hartheim
gewohnt haben. Cadoloch, oder Codelochus soll schon um das
Jahr 1094 bekannt gewesen seyn, und Anno 113$ noch ge-
lebt haben, aber Rödilech de Kirchberg kam schon im Jahre
1045 vor, und Wilsing von Kirchberg sagte Anno 1325 in
einem Revers an das Kloster St. Florian von einer ingehabtm
gewissen Hueb , das Orka genannt; Leupold Kirchberger gab im
Jahre 1398 dem Kloster Withering die Lehenschaft des Hofes
zu Staudach, und Beryhard von Kirchberg erhielt Anus 1514
vom Kaiser Mamilian dem I. die Bewilligung, daß er auf
seinem eigenen Grund und Boden zu Kirchberg den abgekom-
menen Purgîlal! wiederum erheben, und zu einen Edelsttz
wohnbax herstellen 'solle, welches aber unterblieben iß.
Kirchberg.
Ein Pfarrdorf im Kommissariate Kremsmunster im Traun-
viertel, ti hat 46 Hauser, die Pfarrkirche, der Pfarrhof,
das Schulhaus, und ein Wirthshaus liegen auf einem Perge,
man har nur 3/4 Stunden nach Kremsmunster aus der Stra^
He, die nach Kemathen sììhrt, zu gehen, nach Kemathen 2,
und nach Neuhofen 3 Stunden, eben so weit nach Wels,
4 nach Steyer, und 6 Stunden nach Linz.
Der Pfarrbezirk enthält 6 Gemeinden, 11 Ortschafteu
und 232 Häuser, in denen 1566 Menschen wohnen. In
der Ortschaft Wolfgangstein stand vormahlö eine Kirche, St.
---26 -
Wolfgang am Stein genannt, sie wurde abgebrochen, und
ber Grund urbar gemacht; die Kommerziql- oder so genannte
Kemüthuer-St^^ ^ach Linz führet durch, und unweit des
Platzes der vormahligen Kirche steht noch eine Kapelle, dann
kommt die Ortschaft Kymseck VM 35 Heusern; hier liegt
dßs Schloß Kremseck auf einer Anhöhe, am Fuße derselben
schlangelt sich der kleine Kremseckerbach in das anmuthige
Kremsthal hin; an der Straße beßndet sich eine große Taserne,
v (ein Wirthtzhaus) ; endlich in der Ortschaft Grub stand vor-
mahls das Schloß Ottstorf , wovon der Bauernhof Ottstors-
maye noch dai Mhzmn fuhct; ein anderes Ottstocf ist am
Schleistbache in der Pia er. Schlcistheim.
Die an'thnlichen Ve.rge in diesem Uarrb.ezià. werden ge-
nannt : der Mühldcrg , Kirchberg , und der Kremseckerberg ,
die Schletterltithcn, Fehrtrscithen, und der Wolfgangsteinerbe^ ;
cn Waldungen sind der ßchcrwald, und das Schwarzholz die
vorzüglichsten; a.ber eine Menge Gewässer ziehen sich in ver-
schiedknen Richtungen du^ch, darunter iß der Krems stich der
bedeutendste, und wohltätigste / an dessen Ufern üppige Fluren
sich ausbreiten. Der Haimbach, der kleine Woümusgraben-
und dee Schletterbüch sind weniger bedeutend, Letzterer ent-
springt bey dem Bauer zu Vrattern. Äec kleine Kremseckerbach,
welcher in der Gassenhuberleithen entspringt, Vollendet schon
seinen Lauf zwischen der Ortschaft Alz, und dem Markte
Keemsmünstee in den Kremsstuß. Der Sipvbach, dann der
kleine Steinmüllerbüch, tpelcher zu Grueb entspringt, und b.-y
MolfAngjMn der kleine Beutelhach genannt wird, endlich der
kleine Dasbach, welcher bey dem Unterschacherteich entspringt,
bewässern manche schöne Miese.
Der Rpttenmayr- f der Kcemsecker-, die 4 Schachertciche
in gerader Linie, wo die Belserstraße inzwischen durchführt,
der Hauöbergmayr-, und endlich^ der' Regauerteich enthalttn
schmackhafte Fische. Nebst der schon 'Mnannttn Welser- und
KemathnerAraße beßnden sich noch die altr Steyrerstraße durch
dee Fehrerleithen, die neue Kommerzialstraße nach Steyer im
Landgerichte Hall, und die so genannt? Scheiterstraße durch
den Schacherwald.
Kirchberg iß schon cinr alte Pfarr; Abè Allram d?r
Erste zu Kremsmunstcv hat sie um das Jahr 1098 erbauen
lassen, und Bischof Dipplt von Passau üdcrgab im J<thLe
1173 das Dorf Kirchberg mit allen Rechten dem Kloster.
Sremsmunster, wovon die Original-Urêunde dem Archive
zu Kremsmünster aufbewahrt ist; endlich wird in dem Breve
hes Papstes Alexander des III. vom Jahre 1178 über die Be-
fitzungen des Klosters Kremsmunßer der Ort Kirchberg schon
liue Pfarr genannt.
Kirchberg.
Ein Pfarrdors von 19 Hänsern aus einer Anhohe an der Do-
nau im Kommissariatsbezirke Langhalsen im Muhlviertel zwischen
dem kleinen und großen Michlstuße 1 1/2 Stund? von Allen-
feld en und 2 von Neufelden, dann 8 bis 9 Stunden von
Linz entlegen.
Der Psarrbezirk enthält *7 Ortschaften 15-6 Häuser, und
1045 Seelen.
Schon in friìhexn Zeiten waren hier lehenbare Gììter be^
kannt; Sigmund Ehelz hat im Jahre 1389 seinO Hausfrau
Magdalena, gebornen Leizenriederinn das Gut zu Gattern ,
und den Hof zu Witzleinstorf oder Metzleinstors zum Hnrüth-
gute verschrieben, sie lagen in der Pfarr Kirchberg, und waren
dem Gundaker von Tamberg lehenbar, und Anno 1439 kamen
wicd-r der Gatterhos und 2 Güter zu Metzleinstors in einem
Kaufbriefe an Ulrich und'Hanns von Starhemberg vor; end-
lich wurden Anno 1454 einige Lehenguter i» dieser Pfarr
des Edlen Bareholoma Wselspek angezeigt, die dem Lehens-
Herrn Hanns von Lichtenstein untergeordnet waren.
Bey dem Dorfe Obermühl hat das böhmische Landwehr-
Bataillon des Obristen Hartmann im Monate May 1309
sich zwcyer mit Reis und Branntwein beladeten großen Schiffe
auf der Donau bemächtiget; der Feind , der in drcy Schiffen
zu Hülfe eilte, wurde durch das gut angebrachte Feuer zu lan-
den gehindert, und mußte mit bedeutendem Verluste an Tod-
ten und Verwundeten sich eilig entfernen. Am 1. Inno
darauf ließ dieser Oorist ein mit feindlicher Mannschaft bela-
denes, die Donau herab fahrendes Schiss wieder angreifen,
und tödtete durch das wohl eingerichtete, und anhaltende Feuer
seiner Mannschalt bey $0 Feinde ohne einen einzigen Mann
dabey verloren zu ha.jen; djeß war allerdings ein tapferes Ve-
nehmen dieser Kriegsanfanger, und durch ihre Auszeichnung
bleibt de* Ort in der Vatcrlandsgeschichte uns merkwürdig.
Kirchberg.
Ein Pfarrort im Kommissariate Mattighofen im Jnnvier-
tel, hinter einem Berge, 1 Stunde von Jeging, so weit vom
Mattichbache, und eden so weit von Gotzing und Parkirch,
2 vom Mauste, und 5 Stünden von Braunau entfernt; der
Psarrbezirk enthalt 32 Ortschaften und 301 Haus, in welchen
i *44 Menschen beschrieben worden sind.
— 29
Kirchdorf.
F Auch Ähdorf genannt, ein Pfarrdors und Ed^lsitz m
Jnnfiuße im Kommissariate Kalenberg im Lvnvi-npl., )/4
Stunde von Katzenherg, i von Obernöerg, i x/2 von Alt-
Heim , 41/2 von Schwing, und 4 Stunden ven -Braunau
entfernt.
Der Pfarrbezirk enthalt nur to Ortschaften, 94 Häufte
und 650 Seelen. Der Edel sitz gehört dem Herrn Grafen von
Tauskirchen, und sind in der dortigen Pfarrkirche die Schwar-
zenstensteinisch- und Tauftirchischen Graddenkmahler vorhanden.
Ein Markt und Psarrort im Kommissariate Pcrnstein im
Traunviertel, er liegt am rechten Ufer des Kremsflußes, hat
nedst der Pfarrkirche, dem Psorrhofe und Schulhause 161 Hau»
ser und ein Brauhaus ; die. Straße nach Spital o m Puhrn,
und nach Steyermarê fuhrt durch; man hat nach Lnzechoes l,
«ach Schlierbach 1, nach Magdaienaberg 2 , nach Pettenbach Z -
nach Lambach 7, so weit nach Wels oder Steuer , und 8 bis
9 Stunden nach Spital zu gehen.
Es wird hier jährlich am 2. Oktober Pferdemarkt^gehal^
ten, nebst dem Markte/ welcher mit 7/^75 fi. unì? 141 Hau»
fern in der landschaftlichen Einlage inliegt, sind die Hauser des
Pfarrbezicks in 3 Ortschaften confcribirt, und betragen zu-
sammen Zig Hauser, in denen 489* Menschen wohnen.
Die Ortschaft Micheldorf liegt auswärts des Krcmsfiußes,
größten Theils am rechten Ufer desselben gegen Mittag/ sie hat
ic Sensenschmiedwerkstälte, und mit dem zugethejlttn 5 Lleàm
Dorschen Weinzkerl, Atzeldorf, Kremsdorf/ Hinterbürg, und
dem Dorfe beym Ursprünge der Krems und einigen einschichtig
gen Häusern 39* ün der Zahl. Die Ortschaft Fnzerstorf,
welche nordwestlich des Marktes Kirchdorf liegt, zahlt mit den
drey zugttheilten Dörfchen Lauterbach, Kremsdorf und Wanns-
dach, dann einigen einschichtigen Gebäuden 186 Hauser; end-
lich werden zur Ortschaft Hausmanning, welche eine Sensen-
schmiedwerkstütte hat, von Kirchdorf gegen Mitternacht am
rechten Kremsufer liegt, 75 Hauser gezahlt. Ein und eine
halbe Stunde von Kirchdorf gegen Sonnenanfgang suf einem
hohen Berge befindet sich das alte Schloß Pernstein, welches
«och bewohnbar hergehalten wird; am Fuße dieses Berges und
1/4 Stunde nach Kirchdorf liegt das neue Schloß Pernstein,
welches in den alten Karten Hampfeln vorkömmt, beyde sind
$ut Ortschaft Michlndorf confcribirt.
In zwey der obbenannten Sensenwerkstätten werden bloß
Sicheln verfertiget; mit den Sensen und Sicheln wird ein be-
trachtiicher Activ-Handel in das Ausland, und vorzüglich in
die Schweiz , nach Frankreich.» Pohlen und Rußland gemacht.
Der hier vorbeyfließende wohlthatige Kremsfluß entspringt
«nroeit Heiligenkrcuz im Schellenbttge, er nimmt seinen Lauf
-von Suden nach Norden; im Laufe dieses Flußes findet man
romantisch schöne Thaler, fruchtbare üppige Fluren, und man-
che schöne Baumreihen beschatten seine User; ober dem Haßl»
berge vereinigt sich mil ihm dee Salzbach, sein Ende ist bey
Ebeàrg,^vo er sich mit dem Traunfiuße vermischt, welcher
bald in den Donaustrom fallt.
Unweit dem Dorfe Weinzierl entspringt der Weinzierlbach,
er eilt durch das Dorf Weinzierl, und vereint sich mit dem
Kremsfluße in dem Dorfe Kremsdorf. Der so genannte Reiner-
oder Steinbach quillt unweit dem Dorfe Atzldorf hervor, und
rrgießt sich in dem Dorfe Mühldorf itt den Kremsfiuß ; so ent-
springt auch der in dem Dorfe Mühldorf in die Krems sich er-
gießende Hinterburgerböä) in dem Dorfe Hinterbnrg auf dem
Berge. Ein schöner klarer Bach siicßt durch den Ma>kt Kirch-
dorf, man nennt ihn den Marktbach; er quillt von den nach-
sten Bergen im Silberscheine herab, ünd vollendet eine Vier-
telstunde vom Markte in dem Kremsffuße sein kurzes Daseyn.
Endlich ist noch der Jnslingbach bemerkenswerth: er entspringt
in der Gegend von Magdalcnaberg, fließt durch das Dorf In-
zerstors, und ergießt sich unter Gebüschen bey Schlebach in
den Kremsfiuß.
Die schon oben angeführte, mitten durch den Markt an-
gelegte Spitaler Kommerzialstraße zieht sich nördlich durch die
Ortschaften Hausmanning Lmd Jnzersiorf, und fuhrt nach
Wele oder Lambach; letztere über Petccnbach, wird auch die
Salzßraße genannt. Eine halbe Stunde von Kirchdorf in ht
Ortschaft Hausmoning fängt sich ferner an der Spitalfrstraße
die jo genannte Wartbcrgsrstraße an: sie fuhrt durch Schlier?
bach nach Wartberg und Kremsmünster; ein allgemein bekann»
ter Weg ist der so genannte Lohnsteinerweg: man kann gleich
außer dem Markte Kirchdorf östlich über die hohen Berge nach
Leonstein kommen. Die vorzüglichsten Berge sind gleich bey
Kirchdorf, gegen Sonnaufgang der Halnethberg mit Wald bc-
wachftn eine Stunde entfernt; die so genannte Stadllmhen,
auch mit Wald bewachsen; nach i 1/2 Stunde Wcgs nifft
man den-Niederberg, eine Waldung, und nach 2 Stunde»
den Schwarzengraben : diese drey Waldberge liegen gegen Sonn-
aufgang Leonstein zu; auch gegen dieser HimmcWIendFn^et
man nach 1 1/2 Stunde den All - Pe.nsteinerberg înit dusicrm
Wald bewachsen, wo jetzt Wolfe heulen, man nennt ihn das.
Forsteck. Gegen Mittag eben so weit hin wird man den Och-
senkogel, nach 2 Stunden den Kienberg, und nach 1 1/2
Stunde den hohen Kremsnherg, oder die so genannte Falken-
mauer treffen; sie sind mit Wald.Machsen, und von ziemte-
cher Höhe. Lange Nebelstrelftn .ziehen pon' Aurora hin. äJüi*
m im Dorfe Michelbach ruht der Grorgenberg, auf welchem
eine Kirche steht, die Kirche cm Georgenberge genannt. Ge-
gen Sonnuntergang 3/4 Stunden entfernt befindet sich im
Dorfe Lauterbach der Buchenberg, auch eine Waldung, und
nebst diesen genannten Bergwaldungen sind noch vorzüglich zu
bemerken: die Erdpreß, die Grasleithen, der Prentach, das
Hollerthal u. s. w.
Kirchdorf nannte man im Alterthume Oilisburg oderDilis«
bürg , flogen einem Zehend der Kirche Dilsburg , den der Priester
Eberhard dem Kloster Kremsmünster entziehen wollte,(sagen die alten
Geschichtsschreiber), sott ein solcher Streit entstanden sevn,
daß man zu den Waffen greifen wollte, aber der dortmohlige
Schutzherc von Kremsmünster, Markgraf Ottokar der Iii. von
Steyer verhinderte es; auf seine Verwendung hielt der passavi-
sche Bischof Udalrik zu Lorch eine zahlreiche Versammlung,
wo dem Kloster Kremsmunster das angefochtene Decimations-
reckt wieder ganz eingehändigt und bestätigt wurde. Graf
Arnold von Wels und Lambach schenkte Anno 1083 dem
Kloster Kremsmünster 9 Loch Aecker, um eine Pfarrkirche iy
Wartberg zu bauen, damit die Weitesten , von der Mutter-
kirche Olisburg sammt den Lehmden dahin eingepfarrt werden
mögen; man sollte glauben, daß der Geschichtsschreiber Nori-
kus von Kremsmunster sich widerspreche, da er sogt: daß Al-
ramus oder Adalramus, Abt zu Kremsmunster, um das Jahr
1092 die Kirche hat erbauen, und Anno 1119 einweihen
lassez; es kann ja die alte Kirche durch Brand, oder auf eine
andere Art zerstört worden seyn; man pflegte gern mit dem
Baue neue Nahmen einzuführen, und gewöhnlich wurde!» sol-
che der Andacht gewidmete Detter wieder neu eingeweiht.
Papst Alexander der III. bestättigte dem Kkvster Krems-
Münster Anno 1178 oder 1179 den Besitz der Pfarr Kirchdorf
mit ihren Zehenden.
33
Ulrich von Kapell stiftete im Jahre 1349 in seiner
Schloßkapelle zu Schlierbach auf dem St. Niklas-Altare eine
ewige Messe/ wovon dem Pfarrer zu Kirchdorf jahrlich 11
Schilling Wiener-Psenninge gereicht werden sollen; vermuth-
lich gehörte dazumahl Schlierbach noch zur Pfarr Kirchdorf,
und war eine Filialkirche derselben; denn die Stiftung von
Schlierdach entstand erst im Jahre 1355 durch Eberhard von
Walsee. Als Georg von Stein un$ Wilhelm von Puchheim
Anno 1467 das Land zur Huldigung des Königs von Böh-
men zwangen, wollte der damahlige Besitzer des Schlosses
Pernstein, Herr von Walsee, einen Widerstand leisten, wurde
aber nebst 200 seiner Leute im Markte Kirchdorf erschlagen.
Schade, daß keine ruhrende Steinschrift eure Thüten verwah-
ret, daß ihr blutetet, wie das Gesetz befahl!
Anfangs Dezember 1610 kam das vom Kaiser Rudolph
gewordene Passauer-Volk von Pettendach her an, plünderte,
mordete und brannte was ihm unterkam; sie zogen nach Klaus,
um nach Steyermark zu kommen, wurden aber da abgetrieben,
und rückten Anfangs Jäner 1611 nach Pettendach, Lambach,
über die Traun zurück; da verschwand das Brod, die Gerech-
tigkeit und Sicherheit, wie bey jed^m Kriege, auf eine Leit.
Kirchdorfer-Amt.
*
Äst »ine Dominikal-Giilêe poh ss ierßcmttri Häusern,
sie war um ZZ75 fi. in der lsndschastlichcn Emlaze, g«-
hörte dem Ireyhrrrn von Pokfleiaer.
E
èw Pfürrort em Läudachbache, und auf der Kommerzial-
straße von Vorchdorf nach Gckunden, im Kommissariatsbezirte
Hochhaus im Traunviertkl, der Pferrhof liegt 1/4 Stunde
nördlich vom Kirchorte, ebenfalls an der Straße; man hat
euf derselben 1 Stunde nach Vorchdorf, 1 1/2 nach Gschwand,
und 2 Stunden nach Gmunden zu gehen; der Allmfiuß ist 1
Stünde östlich entfernt.
Westlich von Kirchham an ber Gmundner-Straße liegt
ici Wirthshaus züm eisernen Gattern in de? Gemeinde Kro.t-
trndors, die Gemeinde Kaltenmark ist seitwärts in der Tiefe,
und hat zwey große Waldungen , den Glayberg und das Frauen-
holz in ihrem Umfange; die benachbarte Gemeinde Kogel be-
sieht meistens aus Bergen und Waldungen; die Gemeinde
Feichtenberg ist meistens bergig unÜ waldig; Dünzlau ist im
Thüle am Laudachbache, und die Gemeinde Kampesberg befin-
det sich zwischen den Laudachdiichen ohne Straße, und sonstiger
Merkwürdigkeit. Alle diese Gemeinden des eigentlichen Pfarr-
bezirks Kirchham enthalten 1608 Joch Z82 Quadratklafttc
Aecker, 1708 Joch 729 Duadrattlaster Wiesen, und ii8l
Joch 515 ^uadratklafter Waldung, zusammen 4498 Loch
26 Quadratklaster Flache, auf welcher 8 Ortschaften mit
Z05 Hausern sind, und 1483 Menschen wohnen.
^Jn^der Bulle des Papsts Innozenz des IV., wodurch
Anno 1248 abermahls die von Kremsmunster besitzenden Gü-
ter bestiittiget werden, kömmt schon die Kirche des heiligen
Lorenz zu Kirchham, und jener des heiligen Bartholoma za
Einsiedel vor, und Gottfried von Pollheim zu Schavnstein
hat schon Anno iZZO einen Hof zu Kirchham dem Herrn
Hang zu Mörschbach versetzt.
ììì 35
Am 19Un Dezember 1800 ruckte der rechte Flügel
der französisch- republikanischen Armee unter Kommando des
Generals le Courbe in aller Stille von Gmunden durch Kirch-
ham nach Medenbach, ein Bauer wollte in der Abenddäm-
merung sehen? was vorgeht, und wurd.c unter seiner Haus-
thure erschossen.
Kirchham.
Ein Pfarrdorf an der Straße nach Altheim, im Kom-
missariate Riegerting im Jnnviertel; man hat 2 Stunden
nach Ried, 2 nach Altheim, und 4 Stundin nach Braunau
zu gehen, der Weg nach Ried fuhrt über einen hohen waldi-
gen Berg, westlich im Thale stießt der Waldzellerbach, an
welchem sich die schöne Aumühle befindet. Der Pfarrbezirk ent-
halt ri Ortschaften / 90 Hauser und 562 Seelen. Am Sonn?-,
tage nach Jaksbi Wird Jahrmarkt gehalten.
Kirchschl'ag.
Ein berühmter Badort von 22 Häusern auf einem bo?
hen Berge in der Psarr Hcllmannsedt Kommissariate ^ild-
bcrg im Muhlviertel, 1/2 Stunde von Wildderg, à Scun-
den westlich von Hellmünnsehr, 2 von Grametstetten, und Z
Stunden von Linz entfernt; westlich schlängelt sich der Stei-
nerbach zur großen Noitel hin, die nördlich eine halbe Stun-
de Wegs in der Gang herabstieg; 1/2 Stunde jenseits des
Nottelsiußes liegt das Schloß Lobenstein. Kirchschlag lieg: auf
dem höchsten Punctt des Muhlvierttls; mandort eine
C 2 ■ : *
herrliche Aussicht , und eine ungemein reine Luft; auch wird
dort am Anna-Tage jährlich Markt gehalten; eine Kommen
zialstraße von Hellmansedt fuhrt durch nach Grametftetten.
Aus dem Walde cinró ungemein hohen Gebirges, der
Gchauerwald genannt , entspringt ein sehr reines und überaus
kalres Mineralwasser zwischen den Wurzeln eines alten Bu-
chcnbaumes , es wird durch hölzerne Rohren in das Badhaus
nach Kirchschlag geleitet, und zum Gebrauche warm gemacht.
Am ¿2. Juny 1809 brachen die Bayern sowohl vom
Peßlingberge àls dem Ufer zu Linz unter Anfuhrung des Ge-
neral - Lieutenants von Wrede auf, um die Verhaue der
Oesterreicher zu durchbrechen, sie gaben sich selbst auf 8vc>o
Mann stark an. Gegen den Verhau bey Wildberg geschah ein
verstellter Angriff; dieser Posten mußte ohnehin verlas-
sen werden; die stärkere Macht des Feindes zog sich durch die
Dörfer Kronabichet, Gndenedt gegen Rohrbüch hin , sie über-
stieg unterhalb Kirchschlag den Verhau, und drängte die we-
nige österreichische Mannschaft gegen Kirchschlag zurück. An
diesem Orte standen einige Lager, uvd das böhmische Land-
wehrbataillon des Cauttzimer-Kreises unter Anführung des
Hauptmanns Kromer, welcher den feindlichen 8 Kanonen nur
2 von geringem Caliber, und der aus 2 Regimentern bestehen-
den feindlichen Reiterey kein Pferd entgegen zu stellen hatte;
Kromer focht" mit seiner Mannschaft im Freyen so lange ,
bis ihm die Gefahr drohte, umzingelt zu werden, da zog er
sich ^ine 5 kleine Strecke gegen dm Wald zurück, in welcher
Stellung er einen Suceurs von Helmansedt, und die nöthige
Munition, <m welcher schon Mangel war, abwarten wollte;
das Gefecht hatte schon eine Stunde gedauert, die Patronen
waren schon verschossen, und die Tüpfern behaupteten noch
immer ihre Stellung. Der Feind bemerkte aus den schwä-
chern Feuer den Mangel der Munition , er drang mit größerem
Ungeßimmt. an, aber die braven Landwehrmiinner wichen nicht.
sondeen gingen ;wey Mahl mit gefülltem Bajonette gegen den
Feind vor; es kam keine Untrrstiltzung- von Mannschaft unh
Pulver aus Hellmansedt, denn der abgeschickte Wazen fiel in
dem schlechten Fsihrwege umund gm'tth in feindliche Hände;
Kromer stand noch bey dec bekannten Felsrnspjtze nächst dee
Kirche zu Kirchschlag , als eine Kugel durch seine rechse Brust fuhr,
rnd er zu Boden sank; dich erschütterte zyar die Seinigen ,
aber sie stgnden noch unbeweglich, und nun dranz die feindli-
che Kavallerie durch den Schsuerwald vor, stellt? sich unter-
halb des Marktes Hellmansedt Hey dem Wirthshause, die
Glaßau genannt, aus; die Oestexreicher, die noch in Wild-
becg und Kirchschlag standen, waren yon der ordentlichen Stra-
ße ganz abgeschnitten, und mußten Wqldfr und Ablege su-
chen , um der Gefangenschaft zu entgehen. Die Walduygeu
gegen die Ortschaft Geig, und gegen den Markt Zwettsl fi*
cherten ihren Rückzug, und verschafften ihnen ein?n ncyen bes-
seren Sammelplatz, indeß sich die feindliche Kavallerie auf
ân Punkten ausbreitete, aber die Oesterreichs aus keine
Weise verfolgen konnten; die ffauerzimcr vecloxen Zc> Todlc,
und 23 Ml'ethen in Gefangenschaft, unter welchen ihr An-
sührer Kromer war, der nach Z Wochen zu Linz an feiner
Wunde starb; auch wurde an diesem Tage ein Major von den
Peterwardeinern gefangen. Die Verhque sind nach Abzug der
Bayern wieder ausgebessert und erweitert, dann auf den vor-
zuglich geeigneten Punkten Brustwehren und Schanzen aufge-
worsen worden, aber die Bayern machten außer kleinen unbe-
deutenden Gteiszügen keinen ernstlichen Versuch n?ehv f diese»
Posten zu behaupten.
Klau s»
Eme alte Bergfeste und Pfarrstt an einem engen Paffe '/
oder Klausen genannt, am Steycrfiuße, im Kommissariate Klaus
in Spital, im Traunviertel; eine KommerzialKraße führt zwi-
scheu den Felsen und dem sehr tjef llegendett Steyerfluße durch,
man hat auf dieser Straße nach Windischgarsten 4, und nach
Spital 6 Stunden zu gehen, nördlich nach Michendorf 2,
Kirchdorf 3 , nach Linz aber 12 bis IZ Stunden Wegs. Die
Heuachbarten Berge sind: der große- Schwarzenberg, der kleine
Dorfderg, der Windbergdie Alben, welche einen Gröben
und Bach, der Effertsgraben genannt, iinschliessen ; in dieser
sehr einsamen Gegend liegen Häuser,-.die Seeau, der Hi usiadl
in der Gariwaid, in derRamsau, und die vorzüglichsten Ber-
Je dieser Gegend sind: der Urlaberg, der große und kleine
Spitzberg, dann dee Egberg. Der Pfarrbezirk besteht nur mi
3 Ortschaften/ i%2 meistens zerstreut liegenden Hausern
denen 1182 Menschen wohnen.
Das Schloß und die Herrschaft Klaus gehörte von Sur»
zem dem Stifte Spital am Pührn, nun ist sie landessürst-
hich, stand um 59,300 fl. in der landschaftlichen Einlage, mit
2791 ff. 32 5r. fatirten jährt. Einkünften , 176 unterthänigen
Häusern, deren Kaussprazien auf 62,114 fl« 30 kr. rektiß-
zirt worden sind.
^Dl'ek? alte Bitterfeste ist beynahe ein Gemisch von Felsen
und Gebäuden, alte und neue Fesiungsmauern wechseln mit-
samen ab, Stiegen, Thore, StreitthurmeWald, Kluften,
hud alle Arten von offenen und verborgenen Vertheidigungs"
Anstalten vereinigen sich hier mitsammen; einer Seils stießt
in der' Tiefe dce Steyerjluß , und anderer Seits decken diese
Festttug uichesttt'gbare Fcisen-Maffen. Das Schloß ist 3 Stock-
werke hoch mit zwey Thürmen, und im inwendigen Schloßge-
bà'ude Oh en Stiegen sus und üb; man entdeckt vermiedene,
verborgne Behälter- Ein anderes innert Schloßgebaude ragt
hervor ^ niemand kann aus den sehr ungleichen Fenstern das
innere Verhaltniß errathen , hinter denselben steht auf einem besW-
dern Felsen die ehrwürdige Kirche / deren Bauort sich gleichfalls in
das Liefe Alterthum Verliert/ und vvrmahls eine Burgkirche
gewesen zu seyn scheint.
Die Erbauer diese? Feste sind unbekannt; Klaus war vor-
mahls ein landesfurstliches Kammergut / und Anno 1460 Eras-
mus Betzings des Herzogs AlbrechtS zu Oesterreich Pfleger
daselbst; Kaiser Maxmilian der I, schenkte dieses Gut Anns
1504 oder. 1512 dwî Willibald Storchen- Ludwig Storch
ließ den andern Stock oder das mue Schloß Klaus im I. 1^78
erbauen, aber er wohnte noch Anno 1610 in dem aUeu
Schlosse / sls Anfangs Dezember des nahmlichen Jahrs das
vom. Kaiser Rudolph gewordene Passauer-Volk ììber Kirchdorf
nach Klaus kam, es plünderte / mordete, und brannte was
ihm aufstieß, man schätzte die Anzahl auf 12,000 Mann , ste
wollten über Sp.ital nach Gteyermarè ziehen, aber Ludwig
unk Christoph » die Stprchen, ließen ihnen die Brucken ab-
werfen, und indem ße einige Myhle durchzusetzen v er such-
l' N, zerhackten die Bauern ihnen wieder die Brucken , und ttft«-
ten sie mit Verlust zurück. Die Storchen erinnerten dem be-
ängstigen Magistrate Sleyer, daß sie dem so genannten Pas--
sauischen Vo'cke den Paß versperrt hattendie Brucken abwer^
sen ließen / und sie nicht durchziehen lassen Herden.
Diese Tapfern ließen sich nicht von der weH ubÄlegenen
Zahl Fremdlinge, welche die Paffm zum Verderben des Va-
terlandes in den Hjindeu trugen, abschrecken; mancher Anfuh-
rer wurde von den Bergschützen erschossen, und viele fanden in
den kalttn Fluthen des Steyerflußes ihr Grab; die Uebrigcn
zogen Anfangs Jàner 1611 unverrj.chtctcc SaHe über Kirch-
dorf nach Lambach zurück.
In bf.it bayerisch - sranMschm Kriege war die Feste Klau«
vom Feinde besetzt, der österreichische Obrisilieiitcnant Baron
Trenk griff an, »nd eroberte sie Anfangs Janer 1742 mit
130 Mann Besatzung und 3Kanone».
Klingenberg.
Ein altes Bergschloß bey htm Dorfe Kesdorf in dee
Pfarr Papneukirchen im Mühlpiertel, man hat zu dem Psarr-
orte 1/2 Stunde / unh so weit nach St, Thomas, nach Frey-
fiadt aber 7 bis 8 Stunden zu gehen. Klingenberg liegt auf
einem hohen , sehr steilen Ber^e, an dem viele Fflsenblocke
hervorragen, es war ein festes, dicht zusammen gehauteS Schloß
is» einem viereckigen hoch zugespitzten, und einem tleinern
Thurme; doppelte seste Ringmauern widerstanden einst den An*
griffen, nun soll es verfallen und «nbewohnbap seyn; dieses
Landgut wurde zur Herrschaft Haidhausen inkorporirt, und
gehört jetzt zur Notation des Liyzerischen Dom-CapitelS, steht
nm T3#t50 ff. in der landschaftlichen Einlage, und besitzt 47
pnttrthanige Häusep.
Dieses Gut hat in frühem Zeiten zu der Grafschaft
Machland gehört, gewöhnlich haben die Urgeschlechter ihr?
Nahmen verändert, und sich nach den beseßenen Schlossern ,
und Herrschasten benennt, so sind auch aus den Grafen
von êachlKad , die Grafen von Klam und Klingenberg
entbanden. Es war schon im Jahre 1277 ein Graf, oder
Herr von Klingenberg bekannt, der in verschiedenen Urkunden
vorkommt.
Kleinmünchen.
Ein Pfarrort unweit dem Traunfluße im Kommissariate
Linz, vyrmahls Traun, im hausrutviertel, 1/2 Stunde von
Edersberg / t t/2 von Linz, und eben so weit von Traun,
dann 2 Stunden von Neubau auf der Welser-Straße, und 4
Stunden von der Stadt Wels entlegen. Ein Arm des Traun-
fiußes beschäftigt die Mühlen in diesem Psarrorte, durch wcl-
chen eine besondere Straße nach Enns fährt, die so genannte
Dauphin - Straße , die wegen der Reise der mit dem franzv-
fischen Kronprinzen, nachherigev Könige Ludwig der XVI. tn*
mahlten österreichischen Prinzessin» Antonia neu angelegt wurde,
und 1230 Klafter lang ist.
Die ganze Gegend iß sehr flach, und dec Pfarrbezirk tnU
hiilt nur 3 Ortschaften, nähmlich Kteinmünchen, Scharling
und Bergern; man zahlt 76 Hauser, in denen nur 463
Menschen nach der neuen Beschreibung wohnen.
Die Entstehung des Orts ist unbekannt, wir müssen die
Merkwürdigkeiten nur nach den Spuren de^ Blutes aufsuchen
und anführen, daß nach Eroberung der Bauernschanz? bcv dee
Eberßbergerbrücke am 20. August 1626 Kleinmünchen durch
die erbitterten Soldaten geplündert, ganz abgebrannt, und die
Einwohner grausam behandelt worden sind; viele wehrlose Wei*
bee und Kinder kamen entweder durch das Schwert, oder in
den Flammen um. Viele glauhen, daß der bey^ber Jà
gerung der Stadt Linz umgekommene Bauern-OberhauptmauV
Stephan Fadinger hier begraben wurde; allein dieses.ist irrig;
Fadinger starb zwar zu Edersberg, aber n wurde zu EferdmK
begraben ; denn d^r Statthalter ließ ihn wieder ausgraben,
und an einem abgelegenen Orte unweit Eferding verscharren;
zu Kleinmünchen hielten nur seine Truppen ein ftyerliches Lei-
chcnbegangniß, für welche« die armen Einwohner büssey mußten.
S* dem französisch - bayerischen Kriege machte die Besatzung
von Linz in der Nacht vom 15. auf den 16. Ziiner 1742
einen bedeutenden Ausfall gegen KleinmÜnchen unb Ebersberg,
fle waren 2©oo Fußgänger und 600 Reiter stark, ein dicker
Nebel hinderte die Franzosen shren Plan auszusììhren, die Gig-
nalschüsse verkündeten ihre Annäherung, und das. Regiment
Eugen Dragoner erwartete sie in aller Stille; plötzlich gab
Obrist Graf von Groß Befehl fum Angriffe / und der Feind
kam in Unordnung, die sich nach und nach um so mehr ver-
größerte, als auch Husaren über die Ebersbergey Brücke herdey
et'lcen, und iu die Feinde emhieben; eine beträchtliche Zahl
Todte blieben auf dem Platze. Die Oesterreicher dekamen timi
französischen Dcagonerobrist, 2 Hauptleute, 4 Lieutenants und ZAo
Mann gefangen,, die übrigen retteten sich durch die Flucht nach Linz;
aber in dem französischen Kriege i8c>9 trafen am Z. May um
10 Uhr Pormittags unweit Kleinmunchen die österreichische
Arrier-, und die franzostsche Avantgarde zusammen; das Ge-
fecht beging sogleich, und zog sich gegen Edersberg, da jeder
Thejl die Brücke zu gewinnen suchte, wo bekanntlich eine
Menge Menschen bluteten, der Ort in Flammen aufging,
^à'sar siegte, pber Catv wurde nicht übe ^
m tt n d e y.
Kleinzell.
^'E'iW Pfarrort von 90 Häusern im Kommissariate Neu»
haus im Mi'chlàtel, zunächst dem großen Michlfiuße und alten
Schlosse 'Gneiffenau. 1/2 Stunde, zur Kommerzialstraße nach
Neufelden 1, zum Don au ströme t t/2, und na cd Lirtt. 6
Stundìn zu gehen; 1/4 Stunde nordlich am Michlfiuße liegt
das alte Schloß Schênberg.
Kleinen foin als eine Filial von Mederwaldtirchen durch
den Eppo yon Windberg 1107 an das Stift St. Florida,
und erhielt im Jalare 1688 einen eigenen Pfarrer.
Der Psarrbezirk enthält 4 Ortschaften, 135 Häufte,
und 860 Seelen.
Hier zwang in dem Bauernkriege 1626 ihr Hauptmann
Schercr alle Leute mitzuziehen, und die sich Widersetzten wur-
den niedergemetzelt.
Kogel.
Ein Schloß in der Pfarr St. Georgen am Attergau im
Kommissariate Kogel im Hausrukviertel, es liegt von dem
Pfarrorte nur 1/4 Stunde/ von Attersee 3/4, und vos
Frankenmark 2 Stunden entfernt.
Das Schloß, welches auf dem Fuße des Kogelherges steht,
gehört mit der Herrschaft seit dein Jahre 1531 dem Grafen voll
Khevenhüller, in der landschaftlichen Einlage mit 140,700 fl.
und 6315 st- 3 kr- jährlichen EiMnfte, wozu 736 unterthä»
nige Häuser bestehen, deren Kaufsvräzien 178/607 fl. 45 ke.
betragen haben» Die übrigen Häuser der Ortschaft Kogel tic*
zen zerstreut um den Berg herum, und heißen die Cinschich-
ten, die Holzgaffen, das Schönhög, der Schacher, und der
Weinberg; westlich liegt die beträchtliche Lichtenberger-Waldung,
und bey diesem neuen Schloße das Kogelbergerhaidel / die Sei--"
" ten-Kommerzialstraße. von St° Georgen nach Fronêenmarê fuhrt
sehr nahe vorbey, dann zieht sich von dieser Kom^ncr^lsu'üßt
ein Dorfweg über Thannhamm, Roth nach Weissenêirchen/
Das alte Schloß Kogel auf dem Kogelberge stand noch
vor 200 Jahren, und war nach den damahligen Abbiidüng?^
noch bewohnbar, man nannte es Neuattersee, es soll statt
dem abgekommenen am Attersee gelegenen alten Schlosse Atters
fcc zu Kaiser Friedrichs Zeiten erbaut worden seyn. KonM
Graf von Schaumburg verkaufte dasselbe Anno 135* dem Hce-
— 44
zöge Albert pon Oesterreich; es war ein viereckiges Gebäude
mit solchem Thurme, ein unterirrdisch verborgener Gang an
der Seite des Attersees führte am Fuße des Berges hinaus.
Auf dem Schloßberge, wo die alttn Mauerreste des Schlosses
zerstreut umher liegen f genießt man eiye der schönsten Aus-
sichten nach den Markt St. Geprgen , yach Wildenhaag, Nuß-
dorf, Weyers, Kammer und andere Oerter.
Kollerschlag.
k
Ein Pfarrdsef son 56 Häusern im Kommissariate Peil--
stein im Miihlvieml zwischen dem Spiel- und Mistlberge auf
einer Kommerzialstraße ins Passauische, 1/2 Stunde von Oster-
wasser und der Granza 1 vom Markte Peilstein, und 12
Stunden von Linz entfernt. Der Pfarrbezirk ist nicht klein,
vnd hat wegen seine? weitschichtigen Lage zwey Schulen, ent-
halt 24 Ortschaften, 374 Hauser uyd i8if Seelen.
Den Nahmen nach wird Kollerschlag nicht viel iiber Zoo
Jahre stehen, deyn damahls war noch viel Maldung, und^
man pflegte die neu entstandenen Oerter mit dem Zusätze —
schlag, von den Holzschlagen zu benennen.
Als im Jahre 1610 Kaiser Rudolph sich gegen Oester-
reich rüstete, und in Passau verschiedenes Kriegsvolt anwerben
ließ, lagen zu Wegscheid wallonische Reiter im Quartiere,
die ö^evs ^Streifzüge in das Mühlviertel machten, aus den
Bauernhäusern , glles was ihnen gefiel sortschleppten , das Vieh
hinweg trieben, durch die Felder ritten, und vielen Muth-
willen ausübten; dieß konnte!? die Bauern nicht lange gedul-
den, sie lauerten zu Albenedt, unweit Kollerschlag einer sol-
chen Truppe auf: einer davon ^wuzche aus der Stelle vom
Pferde herabgeschlagen, ein andere Gtffoh in den Wald und
45 ììì
ließ sein Pftrdt zurück; dèe übrigen wurden gefangen; von
nun an wagten sie vicht mehr das Gedieth zu betreten; es
wurden damahls um KoUerschlag Schanzen erbaut, weil man
dennoch den Einsall dieses Volkes besorgte.
Konrad (St.)
Ist ein Pfarrort unweit dem Laudachsee von Berken um-
geben im Kommissariatsbezirke Scharnstein im Traunviertel ^
eine Kommerzialstraße von Scharnstcin nach Gmunden führt
durch/ und Conrad liegt fast im Mittel; d.cnn man hat i
if2 Stunde noch Schernstein, und eben so weit, nach Gmun-
den , nach Pettenbach 2 j nach Vorchdorf 2 , und nach Lam-
bach 4 bis 5 Stunden zu gehen, nordöstlich steht der Reiß-
berg vor, [und gegenüber der Dirn- und Vozlberg; die Der«
ter Edt, Wahl und Moos liegen herum; vormahts gehörte
Konrad zur Mrr Viechtwang, nun werden als selbständige
Pfarr zum Bezirk 3 Ortschaften und 147 Häuser gezahlt, in
denen 795 Menschen wohnen.
Unweit dem Laudachsee wird guter Torf gegraben, dieser
See ist beynahe eine Stunde entfernt / er messet nur 26 >
Wienerklaster in der Länge/ und 170 in der Breite, folg-
lich enthält er 20 Quadratjoch , und 456 solche Klaftern
Flächenmaß; aus ihm entspringt der Laudachbach , der zwar
viele Mühlen und Eisenwerke in Bewegung setzt j und man«
che Wiesen wohlthätig bewässert, aber eben so viel Hey fernem
Ergießen wieder verdirbt und beschädigt, als er im ruhigen
Stande Nutzen schafft, er führt viel Schotter, Saud und
Stein mit sich, sein Lauf erstreckt sich über Konrad, Kirch«
ham, Vorchdorf bis in die Wimsbachet-Aue, wo e? in dem
AUmjluße sein Ende erreicht«
46 ììì
Kopfing.
Ein Pfarrdorf im Kommissariate Schêerding im Jnnvier-
tel, es liegt ganz einsam ohne Straße zwischen Wäldchen
und Bergen, man hat zur Gra'nze des Hausrukviertels 1/2
Stunde, so weit östlich zur Engelhartszeller-, und westlich
Z/4 1 Stunden zur Peyerbacherstraße, nach Siegharting 2 ,
ncch Schêerding und Passau aber 5 Stunden zu gehen.
Der Psarrbezirk enthält 22 Ortschaften und 174 Hauser,
in denen 1290 Menschen beschrieben worden sind.
Als in dem österreichisch - bayerischen Erbfolge - Kriege
Anuo 1703 üuf Befehl des österreichischen Generals Grons-
stld Riedau befestigt wurde, und die bayerischen Bauern die
nöthigen Fuhren verrichten sollten, widersetzte sich die Pfarrge-
meinde Kopßng > damahls bayerisch / dessen , allein der östec-
m'chische Obristlieutensnt Gükel überßel am 23. November
Nachts mit Soldaten zu Pferd und zu Fuß den Ort Kopßng/
îjm die Widerspenstigen zu züchtigen, aber diese Leute waren
tus einen solchen Besuch schon gefaßt, denn kaum näherten
sich die Oesterreichs dem Orte, so wurde aus allen Fenstern
Feuer auf sie gegeben , selbst im Kirchturme hatten sich Bauern
-versammelt, dm Je sich zur Wehre bestimmt hatten ; die Oester-
nicher zündeten einige Hauser an, besetzten die Ausgange der
Straßen 'mit Reitern, und als die Flammen aufzulodern an-
singen, eilten die bewaffneten Bauern aus ihren Hausern her-
aus, ^nd fochten in den Straßen wie Wüthende; einige von
ihnen wurden getödtet und gefangen, die übrigen entflohen
durch Abwege; man sollte glauben, daß dieses Beyspiel der
Züchtigung die bayerischen Bauern für die Zukunft abgeschmeckt
habe, aber keineswegs, sondern sie widersetzten sich neuerdings
dem Frohndienste, und machten in Gesellschaft dee Soldaten
öftere Angriffe auf die österreichischen Schanzarbeiter.
47
Königswiesen.
Ein Markt und Pfarrort am Narvensiuße im Kommissa-
riate Ruttenstein im Mühlviertel; er liegt unweit der Straße
von Mauthausen nach Arbesbach in Niederöstcrreich, zwischen
Bergen und Waldungen; man hat i Stunde nach Weissenbach,
so weit nach St. Georgen, bey i 1/2 Stunde zur nieder-
österreichischen Granze/ und 8 bis 9 Stunden nach Linz zu
gehen.
Königswiesen ist mit 46 Häusern in der landschaftlichen
Einlage, und gehört zur Herrschaft Ruttenstein, es befindet
sich dort auch ein Brauhaus. Jahrmärkte werden gehalten:
am Montage nach Ostern , und an allen Frauentagen, oder
die Tage darnach. Der Psarrbezirê enthält 13 Ortschaften
und 318 Hauser > in welchen 1582 Menschen wohnen. In
dem Königswieser-Wülde' entspringt der Narrenstuß, tt hat
zwey Aerme, welche dem Zellhose gegenüber sich mitsammen
vereinigen, aber unterhalb Baumgartenberg theilt sich der Fluß
wieder in zwky Aerme, die sich Hey EtzeNdorf wieder verrini-
gen, endlich im Donaustrome sich verlieren. An diesem^Flnße
wurde im Jahre 1755 ein Rechen angelegt, und auf demsel-
ben das Holz aus dem Nuttettsieincr-, Kreuzer- und Gremdur-
ger-Walde herab geflößt.
Vormahls war laute? düstere Waldung der Austnthalt
wilder Thiere, feuchte Nebel stiegen immerwährend auf^ und
der Donner zersplitterte thurmhohe Eichen, man nannte die
Gegend den großer» Nordwald, welcher sich bis oberhalb Laßberg,
dann bis zu dem Kloster Zwettcl hin, und unterhalb Königs-
wiesen weit erstreckte; damahls lagen noch die schönen Felder
und Wiesenmatten in kaltem Winterschlaf, aU Ot!0 Herr
von Machland dem Probfien zu Sabning, nachhin Waldhim--
sen, im Jahre 1140 h«s' MHl Mich, die Pfarr Königs-
jJ.g
wfrfctt mit tauglichen Priestern i» versehen. Vierzehn Jahre
spater, Anno 1154, entschied Konrad, Bischof zu Passau,
einen Streit, der zwischen den Klöstern Waldhausen und
Baumgarttnberg, wegen den Besitzungen vom Otto von Mach»
land rntstanden war, und nannte in seinem Briefe den Orr
Chunegeswiesm.
Ulrich von Kapell erhielt vom Kaiser Rudolph dem T. im
Jahre 1279 di« Frcyheit: io seiyem Markte Konigswiefen ei-
um Wochenmarkt mit den nähmlichen Rechten ,wie bey der
Stadt Enns Lblich ist, halten zu dürfen. Anno 1291 gc-
hörte er dem Gundacker von Starhemberg, und bey river
Erbstheilung im Jahre 1456 ist dieser Markt dem Eberhard
«on Wallee zugefallen.
Al« die Schwede» unter Torstensoh» im Jahre 1645 hin-
»in ;u brechen drohten, und schon zu Besenbeug an der Donau
in Niederiisterreich waren, sind die Passe von Waldhausen
längs der Gran-e her bey Hinterredel, Zeitlhof, Endclemühl,
die Geigen, beym PerntenschlLgerwalde, auf der Prenten, der
Zabor bey KLnigswiefen ». »erHauen, verschanzt, und bis Li«
benau hinauf mit Mannschaft besetzt worden. Alle« war in
Schrecken, und in banger Furcht, denn die Schweden ver»
suhren grausam mit den Landleuten, sie nöthigten dieselben
viel Wasser t» trinken, und traten mit Fiißen auf sie, um
Vermiigensbekenotnisse abzulocken; diese« Verfahren ist noch
unter den Nahmen: schwedischer Trunk, bekannt.
Köppach.
Ein Schloß und Dorf mit 16 Häusern in der Pfarr
Atzbach tKommissariate Köpxach im Hausruckvierlel, eine kleine
Haide Stunde v»n Atzhach, 1 von Wolfsek »dkr Ottenanz,
%
i 1/2 von Schwannenstadt, und 3 Stunden von Lambach
entfernt; ein mittelmäßige.!: und meistens schlechter Fahrweg
sühvt von Schwannenstadt dahim
Das Schloß stand in einem Teiche mit einem Thurme
und zwey Seitenth'ürmet! ohne Dachung, eine Brücke verband
es mit einem Vorgebäude > das in zwey Trakten, den ÄZirth-
schaftsgebaudèn und dem Brauhaufe bestand, der Mayerhof
lag zur Seite, und ein großer viereckiger Platz befand sich in-
zwischen. Gleich über den Fahrweg stand die Schloßkapelle.
Dieses Schloß. fammi der Herrschaft gehört dem Fürsten von
Allersberg / und befand sich um 176,375 ff. in der landschaft-
lichen Einlage, mit 8552 fl. 46 kr. jährlichen Einkünften,
und 690 unterthänigen Hausern / deren Kaufspräzien 361,443 fi°
16 kr. betragen.
Ditmayr Anhänger, der Erste dieser Familie, war Anno
1189 Besitzer ; er war ein Muhlerssohn, unweit Ried gebür-
tig , und ein treuer Gefahrte des Herzogs von Bayern in
den Kreuzzügen gegen die Sarazenen, von dem er reichlich
belohnt wurde; er drà'ngte sich bey Eroberung der Stadt Leonia
mit seinem Bundschuhe auf einem langen Spieße der Reisigen
gesteckt, hervor, als das Reichs-Panier genommen wurde,
und die Deutschen zu wanken anKngen, dieses Zeichen erweckte
den Muth seiner Landsleute, sie versammelten sich um den
Herzoge und eroberten die Stadt; der Markt Ried führt
noch zum Gedächtnisse dieses tapfern Mannes einen Bundschuh
in seinem Wappen. Ulrich Anhänger gab Anno ?^4^dem
machtigen Grafen von Schaumberg die Versicherung von sich:
feine Feste Kottbach ihnen jederzeit offen zu halten. Anno
! 394 besaß es noch Peter der Anhänger, dann kam es an
die Jörger u. s. w.
Als Graf Khevenhüller mit seinen Leuten Wolfsek er-
vberte, begab er sich zu Ende September 1632 nach Köppach,
und wartete dor: auf eine Verstärkung Nitepey, um gtqm
D
fit Weibeeau vorzurücken, und von dieser Seite die auftühreri-
schen Bauern anzugreisen; als er aber 3 Tage lang vergebens
wartete, kam bey der Nacht vom Landeshauptmann, Grafen
von Kuefstein die Erinnerung: daß keine Reiterey abgeschickt
werden könne. Er beschloß Morgen Früh nach Vöklabruk zu-
ruck zu ziehen, allein um 9 Uhr Früh kamen gegen 120s
Bauern mit den meisten ihrer Lauptleuten von Eferding ange-
rückt, und griffen das Schloß mit solchem Ungestüme an, daß
man besorgte, sie würden das schlecht verwahrte Thor abgc-
Winnen;' die Leute des Grafen hielten sich aber so tapfer,
und trieben endlich die Belagerer in die Flucht, so zwar,
daß sie das Brod fallen ließen, und etliche Mäntel, die zuvor
die Khevenhüllerifchen vor dem Schlosse in der Taferne auf
dem Tische liegen ließen, nicht mitnahmen; sie schlugen einen
jungen Grapler, der sich im Statte verweilte, und die äußere
Schildwache, die sie Äereilt hatte, todt, und erschossen ei-
nen Fourier; während dem haben sich in dem Wäldchen um
das Schloß einige Bauern sehen lassen, jeder Theil vermeinte
seine Gegner ; allein es waren dem Kaiser getreue Unterthanen,
sonst hätte Khevenhüller den Feind noch weiter zu verfolgen
sich getraut.
Kremseck.
• ^ '
Ein Schloß und 33 Häuser an der Straße von Krems-
münster nach Steyer, und am Kremseckerbache in der Pfarr
Kirchberg, Kommissariate Krrmsmünster im Traunviertel, 1/2
Stunde vom Pfarr- und dem Kommissariatsorte entfernt, 4
Stunden von Steyer, und 6 von Llnz.
Das Schloß ist auf Felsen gebaut, steht aber auf der
Morgenseite auf flachem Boden. Merkwürdig ist hier eine
hohe Mauer, die einen Thiergarten und das Schloß umschließt.
Am Fuße des Felsens liegt auf der Abendseite an der Straße
die große Schloßtaferne.
Kremseck gehört dem Stifte Kremsmunster, und ist dahin
einverleibt ; vor Zeiten haben es das alte Geschlecht der Roth
besetzen , und Anno 1457 Andra> von Grienthal durch Heirath
überkommen, Abt Anton kaufte es 1614 zu dem Stifte.
Kremsmünster.
Ein Brnedictiner-Kloster, Markt und Pfarrort am Krems-
siuße im Kommissariate Kremsmünster im Traunviertel; ver-
schiedene Straßen kreuzen sich durch; man hat nach Hüll 1,
nach Steyer 4 Stunden, nach Wartberg 2, und nach Kirch-
dorf 5, nach Voitgorf 2 , und nach Petttnbach 4 Stunden,
nach Steinerkirchen 3, und nach Lambach 4 1/2 Stunde,
nach Wels 4 / nach Kemathen 2 , Weiskirchen 4 , Edersberg
6, und nach Linz 8 Stunden zu gehên.
Eine halbe Stunde nordwestlich ist die Kirche St. Mar-
tin, und so weit gegen Sonn-Ausgang das Schloß Kremseck.
Uebrigens liegt Krenlsmünster unter den 48° 3' 29" Grad
nördlicher Breite, von den ersten Meridian weg 31° 4$' 45"
ostwärts gerechnet.
Der Markt Kremsmünster enthalt ?9 Hauser^ von^Stei-
nen und Ziegeln gebaut, und darunter viel hübsche große Gebäude,
Brau-, Wirths- und ander^Gewerbshäuser, er hat cine ei-
gene Kirche, die Johanns-Kirche genannt, liegt im Thale,
und der Keemsfluß zieht sich beynahe mitten durch , welcher
Mühlen und andere Werkstatte in Bewegung setzt. Eine viertel
.Stunde dem Fluße aufwärts in Dbcrburgfrich ist eine Papier-
mühle ; die viel Papierwaren perschleißt. Es wird zu Krems-
D z
mìinster jährlich am Pßngstdienstsge öffentlicher Markt ge-
halten.
Das Stistgebaude ober Kloster ist groß, und Von weitem
Anfange. Gegen der Marktseite liegt es auf einer felsi>ten
Leithen oder steilen Felsenadstusung, zwey Stockwerke hoch;
man nennt den Theil, wo das Stistsgedäude lieg/, den un-
tern Burgfried; andere 32 Hauser werden dazu gezahlt.
Die Kirche ist sehr schon und groß, nach dem Mußer der
berühmten Domkirche in Passüu erbaut , und mit Kupfer ge-
deckt. Die Bildsäulen des Stifters Tassilo, Herzogs von
Bayern, Kaiser Karl des Großen, von welchen Kremsmunster
viele Privilegien und Besitzungen hat, dann des Kaisers Hein-
rich des II.; der es Anno 1005 nach Zerstörung von den
Hungarn, wo es beynahe 100 Jahre öde gelegen war, wieder
von neuem herstellte, stehen in Lebensgroße über dem äußersten
Portale aus Stein ausgebauen. Im Chor der Kirche ist der
Grabstein mit der Inschrift des auf der Jagd umgekommenen
Gunther, Herzogs Tassilo Sohn, zu sehen, und bey dem
Eingänge in die Kirche hangen auf de!? ersten zwey Säulen
zwey Gemahlde einander gegenüber, welche die Geschichte der
Gründung des Stiftes vorstellen. Am Hochaltare ist die Him-
melfahrt Christi von einem vormahligcn Hosmahler zu Mün-
chen gemahlen. Das Altsrblatt der Kapelle von Schmid ;
an einem Seitenaltare ein Johannes und Paulus von San*
drat, [mid noch andere künstliche Gemahlde vom Werrhe zieren
die Hirche.
Den" prachtigen Sommerspeisesaal ließ Abt Alexander
Strasser im Jahre 1719 bauen. Der schöne Blavond ist vom
Steuert, einem Mahler aus München , verfertigt, und die Sei-
ten-Portraite der Kaisee aus dem Habsburgischen Hause von
Rudolph I. bis auf Karl IV. vom Martin Altemonte gemah-
len; die aus dem lothringisch- österreichischen Hause befinden
sich in einem andern Zimmer. Merkwürdig sind in diesem
Saale, dex dych im ersten Ttocke ist , die SprinZwässer, wel-
che sich m eine Bassin, und auf die Prälatentasel ergießen;
dieses gute Trinkwasser kann auch in den Winterspeisefaal,
«nd andern Oertern in Bassins gelassen werden ; übrigens ist dieser.
Sommerspeisesaal fthr hoch und groß., der Boden durchaus mit
Marmorplatten belegt; man wird auf dem Lande mehr Kir-
chen an-reffen, die nicht so groß sind.
Die Stiftsbibliothek bandet sich in einem schönen Heller
©aale der an das Convent stoßt, vom Christoph Lederwasch.,
einem sMurgischen Mahler, auögemahlen; man schätzt sie
auf 30,000 Bände; unter diesen befinden sich über 400 'Ma-
nuscript? , dann 40 arabische und türkische Gesetzbücher, die
vermuthlich nach der Belagerung der Stadt Wien 1683 hieher
gekommen sind, ein chinesisches Buch aus Seidenpapier, und
eine malabarische Schrift. Bemerêensw.erth ist ein lateinische?
tausendjähriger Codex, der die vier Evangelien auf Pergament
mit Uncial-Letttrn geschrieben enthält; diese alte Steinschrift
ist um so mehr schätzenswerth, als sie das Gepräge des Alters
von mehr als 1000 Jahren trag: ; auch das Evangelium des
heiligen Markus ist mit Uncialbuchstaben geschrieben, davsn
werden 5 zu Venedig, und 2 zu Prag aufbewahrt, und sind
der Schrift Ks Codex ganz ähnlich. Diese Bibliothek besteht
schon lange; Ab: Bernhard hat sie schon im Jahre 1040 mit
Büchern beträchtlich vermehrt; nebst dieser ist unweit davon
noch eine, die so genannte Puoröiblioth.eZ, sie besteht aber
nur aus einem Hausen Bucherdie von verstorbenen Geistlichen
zusammen getragen werden, bis sie, anders wo iyce Bestim-
mung erlangen.
Auf der andern Seite befindet sich nebe» der Kirche das
Gebäude der Schulen nebst dem Gymyasmm und LycäuM; es
wird auch ein Convict unterhalten., in das sowohl zahlende
Individuen ausgenommen werden, als auch Kinder unbemittcl-
ler Aeltern fnye Plätze finden. Die jungen Leitte lerne» aM
Gegenstände, die auf dm Lyeäen der Hauptstädte in den k. k.
Staaten vorgetragen werden, ( die Rechte ausgenommen ) ,
und werden noch über dieß durch einen Musik-, Sprach- und
Zeichenmeister in diesen Künsten unterrichtet. Ueber diese An-
statt sind ein Director, ein Sybregens und die nLthigen Pro-
Moren angestillt; vermahls war in diesem Stifte auch eine
Kitterschule, von dem berühmten Abt Fixlmüller, einem
Oheim des gelehrten Professors Firlmüller, eingerichtet, da
wurden viele Edelleute erzogen / die in der Folge zu große'»
Aemtern gekommen sind; sie wurde späterhin wieder ausgeho-
den. Außer den lateinischen Schulen befindet sich noch in
Krnnsmünster eins dnusche Hauptschule und zu Kreuhueb eine
Trivia! schulx. Die Kanzleyen nehmen einen andern daran
stoßenden Trakt ein.
Die Heyden S fiten des äussern, oder des ersten Einfahrt-
Platzes sind Oekonomie-Gebäude, Stallungen fiit Pferde und
Hornvieh f Wagenremissen, U. d. gl. ; darunter zeichnet sich
der Fischbehälter aus, er besteht aus 8 mit marmornen Sta-
sue» pnd steinernen Geländern gezierten Bassins, um diese ge-
hen geräumige bedeckte Säulengänge, in denen eine Menge
Hirsch-, Rsh- und Steinbocks-Geweihe an den Wänden auf-
geschlagen sind; in dem reinsten Wasser, in dem Bassins,
das hier seine Künste spielt, befinden sich gllerley Fische von
besonderer Große nach ihren Gattungen abgeheilt, als Karpfen,
Barben, Schleyen , Forellen ,' Hechte u. s. w. ; zur FüMrüng
wird getrommelt, das Fischvolt versammelt sich augenblicklich
aus allen ^Theilen in jeder Bassin, und erwartet die Mahl-
zeit; dieser Fischbehälter soll mehr ols 80,000 fl. gekostet hü-
ben. General le Courbe ließ den Grundriß davon kr kr
feindlichen Znoasion 1800 für die französische Atadle zu
Paris aufnehmen,
Zn dem Hintergründe eines Ziergartens steht die be-
f-ühmte Sternwarte; dieses Gebende ist vom Gnmìe aus .??.
Klafter hoch; man hat 339 Stufen hinauf zu steigen; es
hat zwey Geschoße unter der Erde, im Erdgeschoße sieht man
e n , einem türkischen Gouverneuer errichtetes Monument; den
Anfang zu diesenz schonen Gebäude h«t der Abt Firlmütler,
nach den E twurf des berühmten Abten Deßng im Jahre
1747 gemacht, und der Bau wurde erst im Jahre 1758 voll-
endet; die Aufsicht und Leitung wurde von dem ysrdienstvol-
len Eugen Dobler geführt, er war ein Benedictiner-Monch
von Jrrfte, besaß viele Kenntnisse in der Mathematik und
Naturgeschichte Zsm Absätze der ersten Stiege zum ersten Stock-
werke steht die Statue des Ptylomäus in Lebensgröße in ei-
ner Nische, qls der Vater der ältesten Astronomie; auf dem
Absätze der zweyten Stiege zum zweyten Stockwerke die Statue
des Kopernikus; auf dem dritten Absätze Ticho de Brache,
und auf dem vierten Stiegenadsatze zum vierten Stockwerke die
Statue des Köplers. Im ersten Stocke das erste Zimmep links
ist der Entomologie gewidmet ; die Esemplare sind von der
Gegend um Kremsmünster, die Sammlung der Insekten ist
nach Fabricius geordnet. In den übrigen Zimmernder ersten
Etage wohnt der Maschinist. Im zweyten Stocke das erste
Zimmer rechts enthält Gemählde, darunter sind das Portrait
des Albrecht Dürrer, des Schmid von Krems, von ihm selbst
gemahlen, die Portraits deö Mühler Brandl und dç Nove,
îc. In dem zweyten Zimmer sind physikalische Instrumente.,
Hohl- und Brennspiegü u. s. w. Im dritten mechanische
Modelle, Modelle der im Salzkammergut bestehenden Maschi-
nen, eine Maschine zum Ausreißen der Bäume, do^elt^Feuer-
leitern, hydrostetische Maschinen, und andere mehr; ferner
ein Telrqkorid, Chlandis, Klangstguren, eine Aeolsharfe,
drey Luftpumpen u. d. gl.
Im dritten Stocke sind Feldmaßinstrumenre, zwey Uh-
ren, wovon bey einer der Zeiger durch einen Magnet bewegt
wird, und die anders den Lauf der Sonne, Mond und aller
Plsneten anzeigt; das zweyte Zimmer enthalt ebenfalls mathe-
matische Instrumente, einen großen Bücherschrank mit sehr
vorzüglichen astronomischen Werken; im dritten Zimmer steht
ein Kasten voll sehxnswerther Kunststücke aus Elfenbein, die
besonders durch ihre Feinheit merkwürdig sind; dann folgen
die Schranke der Mineralien-Sammlung.
Im vierten Stocke ist die Gemählde-Äallerie; oben ist
ein niedriges gewölbtes Zimmer, welches dem Beobachtungs-
Zimmer mittelst feines Gewölbes zu einer festen Grundlage
dient. •
Nun kömmt der eigentliche astronomische Saal mit zwey
offenen Allanen, eine gegen Mittag, die andere gegen Mit-
ternacht, dann ein Zimmer für den Beobachter zum Zufluchts-
ort, und zum warmen; endlich macht eine Gallerie mit Pavil-
lons den Beschluß. Merkwürdig ist eine von der Sternwarte
aus gezogene Mittagslinie von säulenarrig geformten Steinen, wel-
che mehr oder weniger über der Erde hervorragen, je nachdem
es die Abhängigkeit des Bodens mit sich bringt. Unweit der
Sternwarte stehen im freyen Boden große Feigenbäume, wie
yîs» sie selten sieht, über diese wird bey rauher Jahrszeit ein
Haus zusammen gestellt, in welchem durch Heitzöftn die nöthige
Temperatur erhalten wird.
Dieser Garten ist von großem Umfange mit Mauer«
umgeben, mit Lust' und Gartengebauden versehen, ein schöner
Obstgarten liegt etwas tiefer, die Aeste der Bäume verwickeln
sich beynahe in eine Hecke; sie tragen Früchte um die Werte,
und gîeichà im Herbste einer schönen Blumenmatte; ein Teich,
der Guntherteich, schließt sich an; ein anderer, oder vielmehr
ein langer Wassergraben, beschützt die Vorderseite des Stift-
gebäudes, über welchen eine steinerne Brücke zum Eingänge
führt; ein Heer von Wildänten bewohnt denselben. Theils
in Rohr, Theils in Hüttchen ; die Gewohnheit unter ruhigen
Menschen macht sie beynahe zahm: sie raufen um ein Stuck-
chen Brod mit ihren Gegnern, den Fischen.
Die Herrschaft Kremsmünster, Kremseck/ Leombach, und
die hallischea Feuerßädte liegen um 928,675 fi. in dee land-
schaftlichtn Einlage, die jahrlichen Einkünfte sind nach einem
lojährigen Durchschnitte angenommen auf 37,549 A. kr.,
sie haben 1605 unterthänige Hauser, deren Kaufsprazien auf
891,415 fl. 28 kr. rektisizict sind, und der Marèt liegt bc-
sonders mit 88 Hausern inne, wovon der Kaufswerth 6^,632 fl.
15 kr. ausmacht. De Luca gibt die Besitzungen des Stiftes
an Geld oder Geldeswerch auf sechs Millionen an.
Diese schöne Herrfchast gehört, wie schon gesagt, dem
Orden des heiligen Benedicts ; der Here Abt heißt Wolfgang
Leithnev, ist k. t. Rath. Man zählt 72 Convent-Äeistliche,
30 Clerikee, 44 Priester in der Seelsorge, 3 Layenbrüd er zn
Hause, und haben 17 Pfarren zu versehen.
Der Pfarrbezirk enthält nebst dem Markte, dem Kloster
und Ort Kremsmünstec noch 9 Ortschaften, zusammen Zvz
Häuser, in welchen 225Z Menschen wohnen ; ev ist in fünf
Grundgemeinden eingetheilt; der, an Kremsmünster stoßende
Berg heißt der Tödtenhengst; die andern Anhöhen sind der
Sonntagheeg, der Dienerberg. Der Kremsfluß nimmt den
Schönauerbach auf, und- läßt wiederden Mühlbach mit sich
vereinigen- auch begibt sich der Schindelbergcrbach zunächst in
den Kremsfluß; der Haderbach entspringt bey dem Stifts-
Steinbruche; der kleine Küchenwaidbach verliert gleich?» sein
Daseyn in den Schönauerbach; ein Teich, der Hofwiesenteich ,
wird zum Obevburgfried gerechnet.
Zu der Ortschaft Guntendorf wird derGustermayrberg,
zu der Ortschaft Keift der Kriftenbeeg, zu der Ortschaft Mit-
terhelmberg der Kuh- oder Kalvarienberg gezählt, wo eine
schöne Kapelle steht: dann zur Ortschaft Dürnberg der Aitter-
wegmayrberg; zu Pochendorf der Scheiterstadlberg, wo auch der
•— 53 ™
noch nicht genannte Sippüch sich durchschlängelt, und zu Sat-
triebe den Rtcderbach aufnimmt; endlich zu der Ortschaft hei-
ligen Kreuz der Schobetmävedkrg gerechnet; diese Benennungen
hit Beege sind aber nur Anhöhen, und nicht sonderheitliche
Berge, bloß der Gusterberg und dec Sonntagberg sind hoch,
sie gewahren eine dee schönsten Aussichten nach Niederösterreich
und dem Donauthale hin; die umliegende Ärgend erscheint
sehr reitzend mit mannigfaltigen Fruchten für alle Wesen ge-
deckt. In der Ortschüft heiligen Kreuz finden wir die
schon gebaute Kirche heiligrn Kreutz genannt, zur Mutter-
kirche Krcmsmünstee gehörig; leider ist diese schone Gegend viel
dem Hagelwetter und Schauer ausgesetzt, 'sie ist übrigens et-
was bergig und h »glich , mit vielen? Wasserquellen , mittleren
und kleineren Wäldchen untermischt , nur als Wald von grö-
ßerer Gattung zeichnet sich die Rosenpoint zunächst der Ort-
schüft Dürnberg aus, durch welche die so genannte Scheiter-
firaße führt; die übrigen Straßen Larden genannt: die Wel-
ser-, die Steinkirchner- / Rieder-, die Würtberger-, die Ke>
müthner-, die Haller- oder Steyrerstraße, und die alte Steyrer-
straße durch die Fehrerleithm , endlich die Hochstraße zu Satteledt.
Es ist wahrscheinlich, daß die Gegend um den Kremsßuß '
zur Zeit dec Romee bebaut war, denn nach einer dem Kaiser
Leopold dem I. zugeeigneten geopraphischen Karte, welche den
Lauf der Donau vorstellt, nach Jakob Sandrat 1684 gestochen,
ist die alte römische Stadt Tutano am Kremsfiuße, auf dem
«iihmMe^Orte? wo heut Keemsmünster liegt, bezeichnet wor-
d'n, mit den Worten: Kremsmünster vormahls Tuntatium,
bis die nordischen Volker eindrangen, und die Hünen alles
vertilgten, was den Menschen an friedliche Gegenden kettete;
die Römer wurden vertrieben , und ihre Wohnplatze vernichtet,
ganz natürlich verfiel das Land wieder in seinen rohen Natur-
zustand, die kriegerischen ersten deutschen Völkerstamme vermie-
den absichtlich den Bolstee dec'Gemächlichkeit, und suchten
imMe Walder zu ihrem Aufenthalte, wo fw sich vor dem er-
sten Anfalle einer neuen Horde sicherer hielten; so wach tè
möglich, daß die Zeit auch allgemach hier Gebüsche verpflanzte,
die sich wild verwirrten, und die Spuren bes menschlichen
Fleißes der Römer unter sich vergruben.
Gunther , ein Sohn Tassilo, Herzogs in Bayern, hat
in dieser Gegwd, welche dazumahl ganz Wildniß war, ge-
)0gd , und sich von seinen Gefährten verlsren ; man sank
denselben, und ein ungeheuer großes Wildschwein bey einer
Vrunncmelle, wo jetzt die Fischbehal^er sind, oder vielmehr
der Guntherteich ist, durch Entdeckung eines Spürhundes todt
liegen; sein damahls zu Enns befindlich, über diesen Todsall
sehr betrübte Vater ließ alsobald auf dem Orte des Unglück-
falls im Jßhre 777 eine hölzerne Kapelle erbauen, und die
Leiche seines Sohnes darunter begraben,
Man bezweifelt diese Geschichte, weil nicht bekannt ist,
daß Herzog Tessel, einen Sohn Nahmens Günther hatte,
und weil in dem Stiftsbriefe keine Meldung davon gemacht
wird; indessen ist sie doch möglich, und die dicht verwachsene
Waldgegend konnte einen solchen Fall beurkunden, denn zur
Zeit der Gründung war sie so wild und rauh> daß kaum 40
Menschen in der Nähe anzutreffen waren, sie blieb noch lange
in diesem unwirthbaren Zustande, denn aus Urdlnden der
nächst folgende!? Jahrhunderte ist zu entnehmen, daß die Grist-
lichen, wenn sie ausgingen, Begleitung mit Waffen mitbe-
kamen., um nicht voy Baren und Wölfen ar^efên zu
werden. Zu Kaiser Ottos des III. Zeiten, welcher von 93-L
bis ioqi regierte, wa^ die Gegend um die Enns auch noch
mehr Wald als Land, und obwohl das obere Blühlviertel vtei
spater von Wildnissen gereinigt und bevölkere wurde / so war
es nicht zu wundern, daß die grauen Brüder als die echen
Geistlichen zu Schlögel vor Frost und Rauhhttt nicht bleiben
wollten , und i 2o8 ober 1209 wieder auswandert en.
Um auf die Entstehung zurück zu kehren, ist es laut
Stiftbrief ganz richtig, daß Kremsmüttster im Jahre 777,
Hls dem 30» Regierungsjahre des Tassils, und seines Sohnes
Theodo als Mitregenten gestiftet worden, denn der lateinische
Stiftbn'kf lsutet in deutscher Übersetzung also:
„Jesus Christus, dessen Reich tein Ende hat, würdigte
sich von de;n Himmel in den Leib einer Jungfrau herab zu
sieigen, von diesen in die Krippe, von der Krippe stieg er an
das Kreuz, von dan Kreuze in das Grab, von dem Grab in die
Vorhölle, von der VorhoUe aber kehrte er inGegmwart zweyer Man-
tmv die mit weißen Kleidern angechan waren, in den Himmel zu--
ruck, von dannen er wieder kommen wird zum letzten Gerichte,
wo einem jeden nach seinen Werten wird vergolten werden,
wo die Ungerechten zur Straft gezogen, die Gerechten aber
zum ewigen Leven werden berufen werden, welche Vergeltung
nie ein Ende haben wird, weder im Guten noch im Bösen.
Derohalben Hab ich Tassilo von edler Geburt, Herzog in Bay-
mi in dem dreyßjgsten Jahre meines Herzogthums in der er-
fien Zinszahl aus Liehe zu Gott, damit ich die Bleibestatt
des Teufels vermeiden, und hingegen eine ewige mit Christus
haden möge, bey mir gedacht: von dem was mir der Herr
gütigst verliehen, Gott fur mich etwas zurück zu geben,
denn meine Vorgeher seligen Andenkens haben von ihren
Gütern, so viel sie konnten, Gott geweiht, Kirche« gebaut,
reichlich begabt, Kloster gestiftet, und selbe nicht mit kleinen
Gütern beschenkt, daher Hab auch ich bey mir beschlossen, mit
Hülfe des ' Herrn in seinen Nahmen ein Kloster zu erbauen ,
waches auch mif seiper höchsten Hülfe geschehen ist, denn ich
tzab am Fluße Krems genannt, zu Ehren des Welterloscrs
ein Kloster gestiftet, welches ich Gott weihte, und dem ich
am Einweihungsfeste gegeben, was ich immer vermochte, wie
wir hier es anmerken. : Ich bestimmte dazu einen Abt, Fater mit
Nahmen , gesellte ihm einige Mönche Hey, damic sie alldort
ein gemeinschaftliches gottseliges Lehen Ähren sollen, und nun
ist es an dem, daß ich alles das nenne, was wir gegeben -
Ich Tassilo Herzog, wie schon oben angemerkt wopden im drey-
ßig sten Jahre meines Herzogthums, «nd zugleich mein gelieb-
tester Sohn Theodo im ersten Lahre seines Herzogthums gege-
ben, und bestätigen dem besagten Kloster zum Welterlöser erst-
lieh jene Leute, die in demselben Orte wohnen, und ê das-
jevige, was alldorten urbar ist, von dem Unurbaren aber tön-
nen sie, so viel sie wollen, urbar machen. Wir geben auch
dahin die Saline, die am Suljbache ist, fammi 3 Personen,
die alldort das Salz kochen, da können sie auch in der Zan-
jen Gegend herum urbar machen, was sie wollen, ohne daß
sie Jemand hindern darf, In dem dritten Orte, welcher
Sippach heißt, ertheilen wir ihnen die Erlaubniß, zum Nu-
tzen des Orts so viel Aecktt und Wieset! , als genug seyn wird,
anzulegen. In dem 'vierten Ortè Liehenbach soll eben das,
wir befehlen es/ geschehen, was im gleich genannten Orte
angeordnet ist. In jenem Orle Jpf genannt, den ich selbst
von dem heutigen Tage aus anzumessen beschloß, und mit
Marken begranzte, bestimme ich alles das, was zwischen bey-
den Flüssen Jpsen liegt, und zwar ron dem Ursprünge dersel-
ben an. Wir geben besagtem Kloster auch «lies was immer urbar
oder unurbar ist , so weit, bis sich diese zwey FlußHen miteinander
vereinigen, ohne daß man dem Kloster hierüber was km Mege
legen sollte. Zu dem geben wir dem Kloster 40 Knechte, die
wir hierher versetzt haben, wie auch 10 Slaven-FayiilicK, die
dem Kloster eben jene Frohndienste leisten, und jene Tribute
zahlen sollen, die sie uns geleistet und bezahlt haben. Allen
diesen vorgenannten Slaven unter der Leitung eines Talnibs,
und Sparuna, welche innerhalb der Grcinze als Führer bleiben/
die ihnen ein Jopan, Phyho genannt, beschworen und ausg?-
zeigt hat, allen diesen Slaven haben ein obbenannter Fatn-
Abt/ ein Priester Arno, WWr Ehumbert/ ein Gra,5
Hledro, ein Garbeth, suf höchsten Befchl des Fürsten Tassilo
dum bestimmten Bezirk ausgemessen, welchm wir dem Kloßer
geben mit noch 30 Slaven zu Dotich, die dem Kloster den
schuldigen Zinns zahlen sollen, auch geben wir dahin einen
Strich Landes, den diese Slaven ohne unserer Einwilligung
unterhalb des Forstes bey Dotich und Sirnich urbar gemacht
haben ; dem Kloster soll auch der öffentliche Mayerhof Alnichhofen
ron diesem Tage angehören , bis wir denselben um einen andern
ihm gleichen Mayerhof mit Einwilligung des Abts oder dee
Brüder, die dazumahl im Orte seyn werden, wieder werden
eingetauscht haben, auch alles Uebrige, was immer zum be-
sagten Mayerhofe gehört, soll an das Kloster gedeihen; zu
dem sollen die zu diesem Mayerhofe bestimmten Dienßleute
den Acker so pflügen, wie sie es vormahls gethan haben;
dahin geben wir auch die Walder, Wiesen um den Ort Pet-
tenbach herum, deren Bezirk ich vom gegenwärtigen Tage an
zu bestimmen beschlossen, und deren Gränzen ich selbst ausge-
steckt habe, nähcklich von den Brunnen Zuffinbrunn an, ge-
nannt, bis zu dem Fluße Albe mit Nahmen, und von da
aus gegen Mittag zwischen dem Berge Wammich und dem
gleich voraus genannten Fluße Albe, bis zu unserer Gränz-
fcheidung, das ist, bis auf die Alpen, wo sie zu ihrem Nu-
tzen ohne allen Widerstand ihr Vieh weiden lassen, und das
Erdreich fruchtbar machen können. Uebrigens schenken wir ih-
nen einen Bezirk im Orte Evorestall, welchen auf höchsten Befehl
des Fürsten Tassilo, Caluso, Menilo und Garwerth abgegrenzt,
und mit ^Marken versehen haben , wo sie von dem alldortigen
Walde bey besagten Eporestall ohne allen Hindmuß Unurdares
in Urbares umschaffen können, wie sie immer wollen. Zu allen die-
sen eignen wir dem Stifte noch zwey Weingärten bey Aschach
zu , wiederum drey andere an der Rottet mit eben so viel
Winzern, dahin geben wir auch zween Bienenpfleger, (Zeit-
lev), sechs Handwerksle-me und zween Fischer an dem Albsee.
Besagtem Kloster eigne ich euch mit einem Rechte,
mit welchem ich kann das bey Aldruch liegende Kirchrngeld,
wie auch jenes am Sulzbache / und Nordfilus zu. Bey dee
gr'ößern Saline aber überlasse ich dem Kloster muti Menschen?
der alldort das Salz siedet, in der Weiden «ber, die man
insgemein den Forst nennt/ und in allen übrigen Triften,
wozu sie immer einen Zugang sindèn, können sie ihr Vieh
mir dem unsrigen gemeinschaftlich tdeiden lassen, ohne daß ih-
nen Jemand was im Wege legen wird. Zu allen diesen zahlen wie
auch einen Slaven bey Grunzwit bey, mit seiner schuldigen
Gabe, alles das aber, was wir gleich angemerkt haben, in
allen genannten Orten , als Hausee, Mayrhof, Knechte,. Magde,
Dienstleute, und alles was demsclbetf zuständig, es mag be-
weglich oder unbeweglich, urbar oder unurbar seyn, Aecker,
Wiesen , Felder, Walbungen, Wasserfiüsse, und alles was im--
mer unter dem Gelde mag verstanden werden, dieß alles schen-
ken wir dem,Kloster , und bekräftigen, daß es von diesem Tage
an für immer beym Stifte verbleiben solle. Und sollte es
einer, wer immer wagen , wider diesen Stiftbrief zu handeln >
so soll er dem Zorne des allmachtigen Gottes nicht entkom-
men, er soll seinen Antheil mit den Vm'Lthern Jesu, und
selbst mit dem Welterlöser zu thun haben, und dieser Stift-
dries soll nichts desto weniger, beständig seine Gültigkeit haben.
Dieses alles geschah vor vielen Zeugen, die es sahen und
horten, von welchen wir hier einige nennen werden:
Virgil Bischof, Sindperth Bischof , Waltrich SVscfcof,
Opportun Abt, Wolfpert Abt, Otto Abt, Gaoznch Abt,
Hrodhart Abt, Uttich Graf, Megi'.o Graf, SAuso Graf,
Rezinof, Ad.alger, Harting.
Diesen Schankungsbrief schrieb ich Wilaperth unwürdiger
Diakon auf Befehl des hohen Fließen Tassilo aus dem Mun-
de Schnellhacts eines Diakons. Dieses elles ist geschehen in
~ 64 —
besagten Kloster/ da unser Herr Jesus Christus regieret von
Ewigkeit zu Ewigkeit Amen."
Der Stiftbries wurde darum ganz hergesetzt, weil bey
mehreren Orten dieses Werks sich berufen wird. UebrigenS
könnte man glauben, daß dieser Stiftbrief viel spater, und dem
Aniehtt nach erst im 13. oder 14. Jahrhunderte geschrieben
worden! denn es kommen darin viele Oerter, Leombach, Sip-
pach, Ditach, Sierning, Etttstallzell, Mayrhof, Hauser,
Aecker, Wiesen, Felder, Befehle des Fürsten sur und wider
die Kultur, sogar Weingärten zu Aschach und on der Rottet
vor, die nach den damahligen Urkunden einer so großen Wild«
niß gerade zu widersprechen, auch die Deutlichkeit, die zu
oste Bestätigung der Sache, die Versicherungen und Drohun-
gen der gottlichen Allmacht scheinen sceylich auch den Stempel
des Mittelalters zu tragen, denn die Geistlichen des 8. und
9. Jahrhunderts in Deutschland konnten zur Roth ein elen-
des Latein lesen ; selbst Carl der Große, schon tief in männlichen
Sahren vorgerückt, lernte erst von Alcuin , einem englischen
Monche, vom Paul Diaconus, Peter von Pisa, und andern/
miche er durch seine personliche Bemühung aus fremden Län-
dern an seinen Hof brachte, Lesen und Schreiben , nebst einigen
Sprachen.
Allein die Urschrift mag doch am Hose des Tassilo ver-
saßt, und das Wesentliche enthalten haben, denn die Geistli-
chen damahliger Zeit haben sich d.urch Verbreitung des Chri-
stenthMls^und Civilisation der rohen Volker um den Staat
außerordentliche Verdienste erworben, und die Konige und Für-
sten vergaßen auch nicht, denselben Beweise ihrer Dankbarkeit
zu geben, sie beeiferten sich dessen vielmehr, wie man von
. Tassilo und andern weiß. Carl der Große hat selbst unzähli-
ge Denkmähler seiner Freygebigkeit gestiftet.
Die Geschichte meldet weiter: daß Tassilo statt der hol-
zcrni'tt Iapelîe nachgehends ejne prachtige Kirche und das
Kloster erbauen ließ, sie dem Benedietinerorden widmete, und
die ersten Geistlichen von Niederaltach berief.
Der Nähme Kremsmünster, Cremifanum, mag wahr-
scheinlich daher entstanden seyn, von Münster an der Krems,
denn man nannte in alten Zeiten Munster , Monasteriam,
ein Kloster, die Mönche, Monos, oder Mönche von ihrer
einsamen Lebensart, und dazu war Kremsmünster ganz geeignet.
Zum Zeichen ihrer Absonderung trugen sie eine Gugel, Cucul-
la™, und zur Schonung ihrer Gugelkleidung ein Scapulier,
oder Vorfleck, denn sie arbeiteten mit auf dem Felde, oder
unterrichteten die Leute zu allerley Beschäftigungen.
Kaum war dieses Kloster in gunstiger Aufnahme, als An-
no 888 , nach andern 900 , zugleich mit Florian von den
schrecklichen Hungarn uberfallen, zerstört und verbrannt wurde;
sie massakrirten da $o Personen, Theils Geistliche, Theils da-
hin geflüchtete Nachbarsleute. Dieses war ein sehr empfindli-
cher Stoß, und lange wagte niemand sich den Ruinen zu na-
Hern. Arnord, Graf von Wels und Lambach, der mehrere
Güter um Pettenbach hatte, schenkte im Jahre 993 den Geist-
lichen den obern Hart, eine dicke weite Waldung zwischen
Kremsmünster und Steinerêirchen, sie blieben aber noch immer
ohne Obdach f und das Kloster stand beynahe 100 Jahr öde,
bis es Kaiser Heinrich der II. Anno 1005 von neuem wieder
herstellte. Bald darauf wurde die Kirche durch Feuer ruinirt,
und' wie man sich ausdrückte: durch Raube? profanirt, nach
deren Wiederherstellung wurde sie vom Engelberth, Kischps zu
Hassan, Anno ivgo zum gottesdienstlichen Gebrauche einge-
weiht. Als Kaiser Heinrich der IV. sich mit dem Kirchenstaate
zerschlagen hatte, und die Geistlichkeit zu unterdrücken suchte,
wählten sich die meisten Klöster Schutzherrn, so auch Krems»
Münster circa annum 1063 den Pllligrin, vielleicht nach dem
BrucMus, einen Edlen Von Bernstein, um damit die Rechte
und Güter des Klosters kräftiger vertheidigt und geschützt wer-
E
66 —
den möchten ; mon legt den Schutzherrn allgemein zur Last f
daß sie nach der Hand die Kirchenguter an sich gezogen haben,
aber daß ist hier nèchè der Fall, denn Pilligrin schenkte dem
Kloster Krewsmimster den Ort Schützing nnd Diethalming mit
20 Prxsotieu. Um das Jahr 1070 unter dem Abte Pecellin
ist die Klosterkirche zum dritten Mahle durch Feuer verzehrt,
und das Kloster dabey ruinirt worden. Abt Theodoric oder
Ditrich ließ alles wieder herstellen, und die Kirche wurde von
Allram, Bischof zu Passa», Anno 1082 Neu eingeweiht. Abt
Allram oder Adalram tauschte im I 1083 oder Í084 von Guelfo
dem bayerischen Herzoge, für das Gut Mochundorf ein anderes
an das Stift naher gelegenes Gut, Steinparz genannt, ein,
And bekam noch einen Wald in Brambach gelegen dazu; heute
hat sich der Nähme Steinparz ganz verloren, so nahe der Ort
immer 'gewesen »feyn mag; dieser Tausch ist von mehreren
Zeugm bekräftigt worden / die man nach Sitte der damahligen
Zeit bey den Ohren dazu gezogen hatte, wie die Urkunde
sagt : aureíejiuá traeti, dièse nicht ollzufeine Gewohnheit
gründet sich auf die Meinung der alten Deutschen , die den
Ohren den Sitz des Gedachtulsses zugeeignet hatten.
In dem Jahre 108$ schenkte ein anderer Arnoldo Graf
von Wels Und Lambach gewisse Hofe zu Wartberg dem Kloster
mit dem Bedinge: daß daselbst eine Kirche soll gebaut wer-
den, welches aiich geschah, und Bischof Altmailn zu Passau
gab Anno 1087 bcm Kloster gewisse Weinzehende, Zeugen
dessw Mren Weikart von Pollheim, Adalram von Berg,
Kunead von Steyer / und Burger von Grienbach.
Abt Allram ließ im Jahre 1090 die Pfarrkirche zu
Kirchdorf und die Kirche zu Windifchgarf.en erbauen, und Kai--
ser Heinrich der IV, hat im Jahre 1099 den Ort Pettenba h
wieder dem Kloster zurück gegeben- Endlich schenkte Fraa
Adelheid von Hochburg / geborne von Wildderg, Wittib, zwi-
schen den Jahren 1132 und 1147 verschiedene Guter, twun*
ter der Hof von Martinsberg war, on dessen Platz Abt Udal-
rio eine Kirche erbauen ließ; aber in eben dem letzten Jahre
1147^ litt Kremsmunster einen schrecklichen Brand, durch îvel-
chen nach Zeugniß des Noricius das Kloster schon zum vierten
Mahle in die Asche sank; doch hat es von etlichen Frommen
an Gutern wieder zugenommen , und vom Albert, Graf von
Rebgan, etliche Grundstücke zu Fichtwang zur Erbauung einer
Kirche erhalten.
Abt Allram stellte zu Kremsmunster eine Kapelle her,
und ließ sie im Jahre 1170 dem heiligen Egidi zu Ehren
einweihen, das Volk strömte haufenweise dahin; dieser Zusam-
menfluß der Leute wurde aber nach der Hand abgeschafft, und
von der Kapelle ist heut zu Tag? kein Stein mehr vorhanden,
erst vor wenigen Jahren stieß man durch Zufall im Convent-
garten an ihre Grundfeste, sie wurde ganz ausgehoben , und
man fand darunter mehrere ganze Körper.
Papst Alexander der in. nahm das Kloster sammt allen
dazu gehörigen Pfarren Anno 1178 in römischen Kirchenschutz,
und waren schon damahls in dem papstlichen Breve genannt,
die Pfarren und Kirchen, Kirchberg, Kemathen, Ober- und
Niederrohr, Hall, Nied, Waizenkirchen, Zell, Wels, die
Kapelle St. Aegidi, Thallheim, Buchkirchen, Wartberg,
KirchdorfGarsten, Steinerkirchen mit ihren Filialen Zell und
Fischelham, dann Vichtwang und St. Martineberg.
Unglückliche Brande ergaben sich in den Jahren ii82,
I20O, 1206 und 1209, wodurch das Kloster und,^ieMirche
sehr vielen Schaden gelitten haben. Abt Rudolph ließ die Ka-
pelle unser Frauen erbauen, und im Jahre 1217 von Eber-
hard, Erzbischof von Salzburg einweihen. Damahls waren
des Klosters Vogtherrn oder Advocan die Herren von Pe?nstein,
von Volkersdorf, und die Herren von Ort: aber das nähmliche
Jahr 1217 hat Herzog Leopold des Kloster von dem Vogre
Ortholph von Poltersdorf gegen 400 Pfund Pfennige entledigt.
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Abt Heinrich sing endlich Anno i2Z2 an, das Klostcr
wirder ausbauen zu lassen, welches von den Vielfältigen Brun-
fien bis dahin noch unerhaut lag, aber nach einer wohltätigen
Ruhe wurde Kremsmnnster Anno 1Z64 durch Krieg und Raub
wieder hart mitgenommen, und mußte großen Schaden leiden.
Die Kriege und inneren Unruhen wahrten fort bis gegen 1485 ,
wodurch das Land viele Drangsalen empfand, die Streitigkeiten
des Kaisers Friedrich des V. mit Herzog Albert zu Oesterreich/
dann die Besitznahme des Mathias Corvinus, König von Hun-
garn , gehören zu dieser Epoche, , in welcher das Stift viele
Verwüstungen an Gutern und Unterthanm zu überstehen hotte,
dagegen ist im Lahre 1490 das Dorf Kremsmünster zu einem
Markte erhoben, und ihm die Markt- und Iahrmarktsfreyheit
verliehen worden.
Adt Gregor stiftete die Schulen , und zierte das Kloster mit
vielen 'schonen Gebäuden ; er regierte von 1 $43 bis 7584. Abt
Johann Sxindler ließ eine Kapelle und Erbbegräbnißgruft bauen,
welche noch die spindlerische Gruft genannt wird; er starb Anno
1600 / und wurde dort begraben.
' Anfangs Dezember 1610 kam das vom Kaiser Rudolph
zu Passau angeworbene so genannte Passauervolk von Wels nach
Kremsmünster. Dieses Gesindel raubte, plünderte, und mor-
dtte was ihm unterkam, und brannte 4 Hauser ab; es zog
nach Hall und andern Ortengegen Deitenbach und Kirchdorf zu.
Um das Iahe 1614 hat der Abt Antonino Wolfradt,
zu Oloster die Herrschaften Pernstein, Scharnstein und
Kremseck erkauft, und das Kapuzinerkloster zu Aels vom Grunde
auf erbauen lassen.
In dem Bauernkriege 1626 nahmen dieselben am 26.
May Kremsmunster ein; Fadinger schlug sein Hauptquartier
im Klostcr auf, und bewohnte die Zimmer , welche einst fün,
den Kaiser Mathias zugerichtet worden waren. Einige Bauern
strappelttn m ïis Rüstkammer, ein anderer kam mit brennender
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Lunte euch hinzu, das darin befindliche Pulver entzündete sich
sogleich, und 16 Bauern wurden in die Luft gesprengt. Es
entstand ein großes Feuer, welches die Bauern selbst zu loschen
gezwungen waren. Durch diese Unvorsichtigkeit hätten sie das
Kloster beyntthe niedergebrannt.
Es traten spnsch wieder ruhige Zeiten ein. Abt Placidus
erbaute unweit Kremsmünster die Kirche Wolfgangstein, und
ließ sie Anno 1665 einweihen, es befand sich dort ein großer
Stein, auf welchem, wie man sagte, der heilige Wolfgang
gebethet haben soll.
Unter Kaiser Joseph des IL Zeiten wurde Anno 1789
dem Stifte ein Abbe Commandateur aufgestellt; dieß wahrte
aber nicht lange, und es bekam wkder seinen eigenen Abten.
Im Jahre rgoo bey dem Einfalle der Franzosen als Re-
publikaner wurde an der ersten Anhöhe, des Gusterbergcs, am
Calvari- und am Dienerberge von den Oesterreichern Kanonen
aufgeführt, da kam der Feind von der Gegend Steinerkirchen
unter dem General Richepanfe heran. General Grouchy folgte
ihm zur Unterstützung, und General le Courbe kam von Vorch-
dorf, Pettenbach und Ried hergezogen; es entstand zwischen
Heyden Theilen ein hitziges Gefecht, das auch auf den Feldern
des Calvari- und Dienerberges Lebhaft fortgesetzt wurde, wo-
mit der Feind von 4 dis 6 Uhr Abends aufgehalten , und die
Retirade der Oesterreicher gedeckt war; die Frankin bemächtig-
ten sich sonach des Klosters und des Markts : sie sollen nach ih-
ren Berichten 1200 Mann, darunter 200 Reiter.^ gefangen
genommen, und 5 Kanonen erobert haben; es war damahls
der 2e. Dezember früh Nachts, und die Berge mit Eis be-
deckt. Bey den spatern Einfallen der Franzosen und ihrer
Verbündeten Anno 1805 und 1809 fielen zwar hier keine
Gefechte vor, aber das Kloster nebst dem Markte und der Ge-
gend haben demungeachttt nicht weniger als das erste Mahl
leiden muffen, von welcher Zeic an noch jetzt die übel» Folgen
Khldsr sind.
Krengelbach.
Ein Pfarrort am KrengelSache, im Kommissariate Schmi-
ding im Hausruêviertel, 1/4 Stunde südlich bey dem Schlosse
Schmiding fuhrt die Welser - Kommerzialstraße n^ch Griestir-
chkn vocbey , man hat nach der Poststation Wels 1 1/2 Stun-
de zu gehen. Dieser Pfarrort besteht bloß aus der Pfarrkirche/
dem Pfarrhofe, Schulhause und drey Bauernhöfen in d?r Ebe-
v?, wo die Straße von Oberham hindurch nach Wallern fuhrt ;
der Krengelbach eilt 1/4 Stunde nordöstlich dem Jnnbache zu,
umliegend sind hohe, als Felder benutzte Berge.
Der Pfarrbezirk enthalt 2l Ortschaften 226 Hauser, in
denen 1ZZ8 Menschen wohnen, ßine Ortschaft nächst dem
Jnnfiuße etwas in der Hohe am Hochholzwasde hat den be-
sondern Nahmen Hungerberg, vielleicht ist die Lage sehr
ungünstig, und das Erdreich undankbar.
Nebst dem Schlosse Schmiding liegt quch das alte Schloß
Haiding in diesem Pfarrbezirke, und Hey Haiding befindet sich
eine kleine Kirche, St. Iatob, wo ein Epitaphium vom Jahre
1Ó06 den Ruheort des Christoph Sturz zu Haiding und Etzel-
storf^. ka^erlicheu Rath und Landschreiber in Oeßesreich ob der
Enns auch Eisenobmann angezeigt hat. In einer alten Karte
vom sten bis i2ten Jahrhundert kömmt schon der Ort Chre-
fiübach vor, er ist aber zu weit gegen den Traunstuß gesetzt.
Schon im Jahre 1220 nennt Bischof Pilgrin von Pas-
sau die Kirche zu Krengcldüch Ecelesiam baptismalem, siehe
Lud ewig Tom. II. p. 378« Sie war in neuern Zeiten eine
Filial nach Wallern, und wurde r 784 eine eigene Pfarr, die
seither pou Kanonikern des Stiftes St. Florian besetzt ist.
R a !! p a ch in seiner I^rssdzxtsroloKi^ uus^rluOa sagt: ,,5acc»-
bus Kuderus Laureacensis ist 1607 zu Krengelbach in Ober-
Österreich evangelischer Pfarrer gewesen dis 1624/' Noch heltte
sind viele Protestanten in diesem Pfarrbezirke»
Kreuzen,
Ein Schloß, Markt und Pfarrort im Kommissariate
Keeuzen im Mühlviertel, 1 1/2 Stunde von der Donau und
der Slüdt Grein entlegen, eben so weit hat man nach Pap-
neukirchen., 8 Stunden nitch Freystad.t, 4 nach Enns, und 6
Stunden nach Linz zu gehen. Am Sc. Veits- und Mar-
tinitage wird jederzeit Markt gehalten. Eine Kommerzialstraße
führt durch, und ein Büch fließt vorbey; ein hieher gehöriges
Schloß liegt 1/4 Stunde weit in der Ortjchaft Neuaigen, und
der Pfarrbezirk enthalt 10 Ortschaften, 247 Häuser, in wel-
chen 1Z78 Menschen beschrieben worden sind.
Das Schloßgebäche Kreuzen ist groß und sehr vielfältig,
cs hatte doppelte Ringmauern, mehrere Bastionen und Streit-
thürme, durch doppelte feste Thore fand man erst den Ein-
gang , und glaubte in einem kleinen Städtchen zu seyn, in-
dem man bald hohe bald niedere Gebäude vor sich erblickte :
zwey hohe Thürme erheben sich weit empor.
Dieses Schloß sammt der Herrschaft gehört" deü! Herrn
Grüsen von Dietrichstein, und wird die Grafschaft Kreuzen ge-
nannt, die in der landschaftlichen Einlage um 14I/300 fl.
mit 6c68 fl. 32 5r. jährlichen Einkünften stand, 423 unter-
thanige Häuser zählte, deren Kaufsprazien 122,756 fi. 41 kr.
betrugen; der Markt mit 16 Häusern und 3002 fl. 3° kr..
Kaufspräzien war besonders notirt.
Kreuzen ist schon sehr alt, und gehörte vormahls zu der
alten Grafschaft Machland, oder war sogar ein Wohnort die-
ser Herxen. Otto, Herr . vyn Machland verlieh dem Probstm
zu Sabming, nachhin Waldhaufen genannt, schon im Jahre
r140 das Recht, die Psarr Kreuzen mit tauglichen Priestern zu
versehen ; im Jahre 1ZZ4 hat sie Haidmayr von Volkersdorf, und
IZ69 Otto von Wölkersdorf beseßen. Georg von Volkersdorf
stiftete etliche Guter, Wiesen und Weingarten Anno 1474
zur Pfarrkirche Kreuzen Pit dem Bedinge, daß alle Wochen 3
Messen in der Pfarrkirche, Zlnd die übrigen in der Schloßka«
Me gelesen werden sollen; vielleicht war er der letzte dirsee
Familie, denn im Jahre 1495 hat Kaiser Maxmilian der i.
bxy dem Reichstage zu Wonys dem Heinrich Prüsche, Frey-
Herrn von Stettenberg mit der Grafschaft Machland belehnt,
ihn und s ine Bruder zu Grasen von Hardek und Machland
ernannt : darüber wurde ein merkwürdiges Diplom ausgefertigt,
nach welch M Heinrich als Besitzer der Rfichßqrafschasten Hardek
und Machland, Freyherr zu Stettenberg und Herr zu Krfu-
zen Anno 1500 den nahmlichen Kaiser einen Revers aus-
stellen nzpßte, mit der Verbindlichkeit, ihn jederzeit treu und
gehorsam dienen zu wollen; die Lehensvasallen damahliger Zeit
müssen ihr voriges Vertrauen yerlyreq haben, wie die Ge-
schichte des izten Jahrhunderts beurkundet,
Kreuzen war als ein fester Ort bekannt; die besorgte und
weise Landesregierung hat ihn daher zu einem Zufluchtsorte der
wehrlosen Leute, Weiber und Kinder bestimmt, als die Tür-
km den Konig Ludwig bey Ofen in Hungarn Anno 1526
in die Flucht schlugen, und Oesterreich mit einem Einfalle
bedrohten. Diesen möglichen Unglücksfall hat man keineswegs
zu verheimlichen gesucht, und die Nachricht ist früh genug ge-
kommen , um solche und andere Maßregeln ergreifen zu können.
In der Pfarrkirche zeigt eine Grabschrift von 1539 den
Ruheset des Helfrich von Mekau zu Kreuzen, Ritter, kaiserl.
Rath und Landeshauptmann in Oesterreich ob der Enns ,eben
so liegt aucb Ferdinand Helfrich von Mekau auch Rath und
Landeshauptmann nach einer vorgefundenen Grabschrift vom
Jahre i z85 begraben? sie lebten nicht in den glücklichen Zeiten,
und hatten als Vorsteher des Lande« die vollkommene Ach-
tung verdient.
Ist ein kleiner Pfarrort auf einem hohen Berge am
Steycrstuße im Kommissariate Garsten im Traunviertel, und
gehören zu dieser Pfarr nur 4 Ortschaften und 79 Hiiufer, in
denen 594 Menschen nach der letzten Beschreibung angetroffen
worden sind ; man hat nur 1/2 Stunde «ach der Stadt Steyer»
z/4 nach Garsten, und 1 1/2 Stunde nach dem nächsten Kirch»
orte Aschau zu gehen, der zwischen dem Enns- und Steyer-
fluße liegt.
Kronast.
Ein altes Schloß oberhalb Neumarkt an der Freystädter-
Poststraße im Miihlviertel, eine Stunde von Kefermark s»
weit von Dornach oder vom rechten User des Feldaistbaches,
r 1/2 von Laßberg, «nd 2 von Freystadt entfernt. " **
Kronstorf.
Ein Pfarrort am linken Ennsufer, und an " der Straß«
von Steyer nach Enns , im Kommissariate Tillisburg im Traun»
viertel; man hat sus der Boststraße nach Enns 2 , nach Steyec
3 Stunden zu gehen ; eine Komimrzialstraße fuhrt 1/2 Stun-
dr nordwestlich nach Hagelsberg und 2 Slunhen nach Lpsen-
ftei ule i then oder Maria Laah : jenseits des Ennsstußes ist man
in Niederöstexreich. Der Pfaprbezirk Enthält 12 Ortschaften,
ï$o Häuser/ und 1081 Menschen.
Die Gegend bewohnten einst Slaven, die vorher in Karn-
ten wohnten. Tassilo der II., Herzog in Bayern, be-
zwang Anno 772 die Karantanec oder Kärntner, welche da-
mahls ein sehr unruhiges Volk waren, und wies den Slapen
einen Bezirk innerhalb der Flusse Steyer und Enns an, sie
mußten stets gegen die Einfälle der Hünen kämpfen, und in
beständiger Unruhe leben, doch bevor noch Tassilo die Karanta-
nec bezähmte, waren schon Slaven unter den Nahmen Wen-
den in unserm Lande bekannt,( wie Aquilinus Julius Cäsar
und Geusau hinterlassen haben ; man vermuthet, daß Windisch-
Zarsten den Nahmen von ihnen erhalten hat., doch hier han-
dîlt es sich von der Gegend um Kronstorf. Der nähmliche
Tassilo schenkte laut Stiftbrief vom Lahre 777 dem Klosicr
Kremsmünster xo Slaven - Familien unter der Aussicht cines
Taliubs und Sparuna , welche innerhalb den Gränzen als Füh-
rer bleiben, die ihnen ein Jopan , Phyho gekannt, beschworen
und ausgingt hat,'und die an das Kloster den nähmlichen
Tribut zahlen mußten, die sie zuvor ihm zu entrichten schul-
dig waren.
Ludwig der Fromme, ein Sohn Carls des Großen, mel-
det in têm Schenkungsbriefe vom Jahre 825 , mit welchen
?r einen seiner Diener einen Theit von dem heutigen Kronstorf
geschenkt harte, daß dieser Ort Kronstorf, damahls Kranesdorf
genannt in parte Slavanocum , im slavischen oder windischen
Antheil liege, auch kömmt dazumahl vor: daß Kranesdorf in
der Grafschaft Geroldi sich befände. Es ist wahrscheinlich,
daß dieses Kronflorf von den Slaven erbaut wurde.
7 5 ì-ì
Lakirchen,
Ein Pfarrort unweit dem TraunAuße aus der Gmund-
ner - Straße im Kommissariate Gmunden, vormahls Lindach
im Traunviertel, 2 Stunden von Gmund?«, 1 von dem de-
rühmten Traunfalle, 2 von Schwannenstadt, und 4 Stunden
von Lambach entfernt. Lakirchen ist ein Dorf von einigen
Häusern, darunter zeichnen sich aus: die Pfarrkirche, der
Pfarrhof, die Schule , und ein schönes großes Wirthshaus an
der Straße.
Der Pfarrhezirk zahlt 8 -Ortschaften , 268 Hausee, und
1621 Sehlen; er enthält 7 Gemeinden, welche 3132 Joch
556 Duadrattlafter Aecker, 588 Joch 51 Klafter Wiesen,
dann 547 Loch 856 Klafter Wald und Hutweiden, zusam-
men aber 4267 Joch 146z Quadratklafter Flächengrund be-
tragen. Die größte Waldung ist das Traun- oder Fallholz ge-
gen Lambach zu, durch welches die Straße fuhrt, und neben
welchen in der Tiefe der nie zufrierende Traunfluß vorbey zieht.
Die gewöhnlichen Fahrzeuge auf demselben sind die so genann-
ten Salzzillen, Schiffe erster Große, welche 300 bis $oo
Zentner, dann dèe Flösse, welche 700 bis 800 Zentner, und
die Plätten, Plattschiffe, welche nur yo bis 100 Zentner La-
dung führen können. Dieser Fluß wird vom Monate Marz
bis Ende September meistens im Hktober und November^weni»
ger, und in den Monathen Dezember, Jäner und Februar gar
nicht befahren; er macht eine lange Strecke die Gcä'nze dieser
Pfarr aus. In der Gemeinde Oberweiß befindet sich das
Schlößchen Oberweiß und Dorf an der Straße. Merkwürdig
ist das so genannte Oellingerholz in der Gemeinde Delling/
wo vor wenigen Jahren ein Thcil ausgestockt und urbar ge-
macht wurde; hier stehe« die schönsten Fruchte, und die jun-
Zen Obstbäume finden ihr bestes Gedeihen: dieWaldbaume hin >
gegen trauern unansehnlich und klein daneben.
Lakircheu muß schon ein alter Ort seyn, denn im Iah-
re 1165 wird eine Hube bq? Lakirchen genannt, die zu dem
Kloster Kremsmunster kam. Frau Dielhmurh und ihr Sohn
Stephan Moser verkauften Anno 1451 das halbe Gut zu
Schmiding in der Lakirchnerpfarr denj Ortholph Geymann,
«nd Kaiser Ferdinand der l. verlieh im Jahre 1530 einige
Güter, Gülten und Unterthancn in dieser Pfarr dem Laurenz
Von Kusstein zu Lehen.
In dem Bauernkriege 1626 waren unter Kommando eines
gewissen Neumüllcr, Wirth zu Laêipchen , 400 aus der Pfarr
Lakirchen ansaßig und wohnhafte Bauern zu Steyer aus Be-
satzung.
Lambach.
Ein Benedictinerstift, Markt, Pfarrort oind Poststation
om Traunstuße im Kommissariate Lambach im Hausruêviertel,
man hat i 1/2 Stunde nach Schwannenstadr, 3 nach Wels,
5 nach Haag, so weit nach Gmunden, und 3/4 Stunden
nach Wimsbach za gehen.
In diesem Marête befinden sich 18 Gasthauser, wovon
6 BrHuha^ser sind. Die vorzüglichsten Gebäude, indem bey-
nahe zu jedem derselben eine nicht unbedeutende Landwirtschaft
gehört, sind das k. t Posthaus und das Apothekerhaus, wo
»ormahls das k. k. Bankal - Jnspcctoeatamt war 5 und jetzt
die k. k. Hauptmauth ist, es steht mitten auf dem Platze, und
zeichnet sich durch seine Große und gefällige Bauart aus. Hier
ist auch eine dreyfache Poststatiön, 'eiM über Haag nach Mün-
chen , die andere liba- Vöklabruk nach Salzburg und Italien,
und dit dritte übet* Gmvnden in das merkwürdige Salzkam-
mergut.
Nebst der schonen Stifts- und zugleich Pfarrkirche befindet
sich H$ch eine Kirche, die alte Pfarr oder der Gottesacker qe<-
nannt, die Calvarimbergkirche auf dem nächst anstoßenden Kal-
varienberge mit Stations"Kavellen, dann einer Einsiedeley,
und die Mariahülfkirche auf dem Mariahülfderge, eine rund
gebautt sehr schöne Kirche, licht und heiter im Innern; beyde
Kirchen sind ehrwürdige Gotteshäuser, nur schade, daß man
noch zuweilen Haarzopfe fur Kopfschmerzen, und wächsene Fro-
sche fur Kolik als Opfer darin aufhängt. Alsdann war auch
eine Kirche auf derjenigen Anböhe, wo die Straße nach Wels
führt; man nannte sie die Spitalkirche, weil daneben ein Ar-
menspital ist, sie war gesperrt, nachhin verkauft, und im Iah-
re 1805 zu einem k. k. Wegmaulhhaus umgeschaffen.
Alle Montage ist Wochenmarkt, wo aber m istcns Kaufe
und Bestellungen nach den Getreidmustern geschehen. Zu Jo^
sepht , Johanni , Andrai und Nikolai werden öffentliche Jahr-
markte gehalten, wo sich eine große Menge Landvolk der am*
liegenden Gegend einfindet, und an schönen Tagen vor Volle
fast nicht zu gehen ist.
Das Stiftsgedäude ist groß, und zieht sich mehr in die
Lange, hat mit dem Untergeschoß? drey Stock Hohe. Ein sehr
schönes Portal von rothen Marmorsäulen führe zum Eingänge ;
man kommt in einen großen Vorhof, und findet gegenüber.ein
zweytes Portal mit 2 Stiegen, zwischen welchen tint Fontaine
ist. Das erste Portal ziert ein schöner viereckiger Thurm, in
welchem sich ein Pfeifen- oder Hornwerk befindet, das man
zuweilen ertönen läßt. In der Mitte des Stiftgcdäudes ijt
die schöne Kirche mit zwey Thürmen, sie ist sehr geräumig ,
ohne Säulen, im reinsten architektortschen Style aufgeführt.,
und die Kuppeln sind von; Sccidcle gemahlen, a!-e Altäre sehe
einfach, und der hohe War. gaM s^on..Marmor mit einem
nach demAinsten Geschmacks von Marmor und Alabaster versehenen
Tabernakel. Alle 9 GemähldeoderAltarblatter sind von den beruh«-
ten Joachim Sandrat gemahlen ; nur eines, nahmlichdas zehnte,
das im Kloster-Chor an der Rückseite hangt, hat sein hoff-
nungsvoller Söhn in seinem zwanzigsten Jahre verfertigt. Joa-
chim hat sich selbst auf einem Blatte am St. Julianusalàe
abgebildet; man sagt: daß auch seiner Frau Bildniß mit ih-
rem Hündchen darauf angebracht ware. Auf dem Seitenaltare
gegenüber ist aber das wahre Bildniß des damahligen Unglück^
lichen Abts Placidus Hieber zu sehen, von dem weiter unten
Meldung geschehen wird.
Auf dem prachtigen Musikchor steht eine sehr große künst-
lich gebaute Orgel, die außer der Florianer Orgel die be-
rühmteste im Lande ist, man halt sie für ein Meisterstück dee
Kunst, rückwärts an die Kirche schließt sich das Konvent-Ge-
bäude an, und macht auf der Wasserseite mit der Kirche und
Pralatur eine sehr schone Fronte aus, am ostlichen Ecke des
Konvent-Gebäudes steht ein Thurm, denAht Amand zu astro-
nomischen Beobachtungen aufführte, und mit allen nöthigen
Instrumenten versah.
Die Bibliothek ist im zweyten Stocke, sie besteht in 3
Äbtheilungen oder Salen, und ist reich an inkonablen Hand-
schnften, und im theologischen Fache, in welch letzteren sie die
herrlichsten Ausgaben der Kirchenväter besitzt. Neben der
Bibliothek ist der so genannte Necreations-Saal, er ist mit
schöne Fxesko-Gemadldcn der biblischen Geschichte und marmor-
artigen Säulen geziert, unter diesen iß das Refectorium, ein schöner
großer und hoher Speisesaal, welcher selten benützt wird, dann
befindet sich das so genannte Saletel, ein Sommerspeisesaal in
der Priilatur, er ist in Viereck gestellt, wegen feiner Aussicht
sehr angenehm, und auf der rechten Seite mit einem täuschen-
den Spiegelfenster versehen.
Dieses Stift ist / wie gesagt , dem Orden des heiligen
Benedict gewidmet, hat gemeiniglich 14 bis ?6 Geistliche.' Abis
4 gierte, wovon 6 Priester aus der Seelsorge sind; ihr Vor-
ficher ist Abt Maurus Stüzingct, 5. t Rath und Mitglied
des ständisch verordneten Kollegiums; vormahlS war Julian
Rizi sel. Abt, einer der besten guemuthigsten Manner, dee
nur wenige Jahre Ruhe genoß, ünd meistens im Kriegsge-
tümmel dem Kloster vorstand, er trug die mancherley Be-
schwerden mit Srelengroße, wüßte sich in die Launen des
Schicksals und der Menschen zu fugen, aber seine Sanstmuth
und überaus große Güte war nicht fur diese Welt.
Die Stiftshttrschaft ist um 454,960 fL in der land-
schaftlichen Einlage, auf 19,987 fl. !8 êr. jährliche Eintunf-
te fatict, sie hat 1463 untèrrhanige Hauser, deren Kaussprä-
zien 615,920 st. 3$ kr. betragen. Der Markt ist mit 17,500 fl.
und ?44 Hansern besonders in der Einlage.
Der Pfarrbezirk enthalt nebst dem Markte 33 Bauern-
Ortschaften mit 448 Hausern, Und einer Bevölkerung mx
2632 Seelen, die Pfarc Baura nicht mit eingerechnet Dis
Fläche ohne Stadl im Traunviertel besteht daher in 1875
Joch 2,50 Duadratklafter Aecker, 1023 Joch 145 Klaftee
Wiesen, und 967 Joch 1303 Klafter Waldgrund, zusammen
3865 Joch 103 Quadratklasttr.
Lambach hat eine der schönsten angenehmsten Lagen, man
genießt sowohl vom Orte aus, als von dem nördlich anstos-
senden Kalvart- und Mariahulfberge eine weite ungemein w*
hlnde Aussicht, besonders in die südwestliche Gegend, ^ind in
der Tiefe stießt der Traunfluß, über welchen eine Brücke ruht?
dw die Kommunikation des Hausràiertkls mit dem Traun-
viertel herhält ; .etwas westlich vereinigt sich dec Ag er stich mit
der Traun, auf beydw ist Thätigkeit und Leben, es fahren
Theils Salzschiffe, Theiis Holzplatten, und allcrley Führzeuge
den Fluß hinab, indeß wieder andere leere Schiffe durch Rie-
senpferde herauf gezogen .werZm. Dort wo die Ager sich mit
dem Trüunsluße verbindet, steht auf einem Hügel die prächtige
Dreyfaltigkeicskirche, Baura genannt, mit dem Pfarr- und Wai-
senhause, dann folgt der Stadl, eine Gruppe von mehreren
Hausern, man nennt diesen Ort auch klein Venedig, weil
eine Reihe Sazlßadeln im Wasser stehen; die Bewohner sind
meistens Schiffleute. Auf der sudlichen Anhöhe befindet sich
das neue k. k. Traunzugsgebaude, das Amthaus, das Mayer^
Haus, die Schmieden und mehrere Stallungen in blendender
Weiße, hinter denselben zieht sich ein Knstergrüner Wald in
einen Halbkreis herum; der Kirchthurm und das Schloß
Wimsbach ragen hervor, aber eine weite Gegend verliert sich
dem Auge in blauer Ferne, die hohen Verge mit ihren weißen
Hauptern an Steyermarks Granzen, am Mm-, Traun- und
Attersee, dann an Salzburgs Granzen schließen endlich diesen
Kreis, nur der Traunstein tritt hervor, und dampft leichte
Nebelwolten hinaus.
Die Poststraße von Wels führt durch Lambach; jenseits
der Traunbriicke fangt die Gmundnerstraße an, und zieht sich
in gerader Linie durch das so genannte Langholz; auf dieser
Straße bey 200 Klafter von der Brücke weg, stoßt zur linken
Hand die Wimsbacher-Kommerzial- und Landgerichtsstraße an,
sie zieht sich bey dem Traunzugsgebaude vorbey durch einen
Theil des Langholzes nach Wimsbach hin; die weitere Psst-^
ftcaße von Lambach führt durch den obern Markt auf der Ho-
he des Traun- und Agerstußes 1/2 Stunde fort, dann theilt
sich We rzchts nach Schweig, und führt nach den Poststatis-
nen Haag, Braunau und München, jene neben dem Agerfluße
aufwärts zieht sich nach Schwannenstadt, der Poststation Vök-
wbruk und Salzburg hin.
Durch die Ortschaft Schwaig stießt der Schwaigbach, er
wächst manches Mahl zu einer bedeutenden Hohe und sperrt den
Ucdcrgang, jedoch nur auf kurze Zeit.
Die Gegend ist abwechselnd mit Flachen, Thalern, und
Müßigen Bergen vermischt, die aber größten Theils bebaut und
bewohnt sind, die vorzüglichen südlichen Berge und nördliche»
Anhöhen sind bloß der schon genannte Kalvariberg und Ma-
nahiUfberg ; an Waldungen verdienen erwähnt zu werden -
der Breitenauerwald, der Linetwald, welcher schon in den al-
testen Karten vorkömmt, und das Gerichtholz; damit wäre
die Lage des Orts und der Gegend, wie sie ist, beschrieben,
nun kommen wir auf die Entstehung und die Fortschritte.
Niemand hat uns Denkmahler oder Nachrichten hinter-
lassen als die Römer. Zu den Zeiten Kaisers Aureli! Antoni-
ni, welched, im Jahre 163 nach Christi Geburt die römische
Regierung aàat, soll an dem Orte, wo jetzt Lambach steht,
ein Castellum erbaut worden, und damahls wegen der mili-
täuschen Lage sehr beru.hmt gewesen sryn ; es war eine Reichs-
feste in Norico , man bemerkte, daß die Römer schon vorher
auf einem Berge zwischen der Wasscrschwelle eine Denkfaule
vom rothen Marmor errichtet hatten, auf welche ein schwarz
und weißgetheilter Adler mit einer goldenen Krone geziert
stand, wahrscheinlich ein römischer Mejlenzciger, der dort ge-
standen seyn mag, wo der Traunstuß mit dem Agerstuße 1/2
Stunde oberhalb Lambach sich vereinigt ; endlich liest man eine in
Marmorstein gehauene lateinische Schrift an bcc Kirchenmauee
lM Stiftskreuzgange des Inhalts : Pubiii Adii Flavii, De-
cum et duurn Viri , et Haminis Aelii Cetiensium , item Decum
ei du um Viri et ponííficis Colonia Aurelia Antoriiäria Ovilabis
Tribuni legioiiis teríise Augusti , et Aelii Pubiii Filian Fl^iae,
Filiae ejusdem , et Aelii Monsueti Patris ejus et Orgeltae
Sisiae Matris ex praecepto ejus ürgeíia Ursa propinqua im-
pendió haeredis fieri instítit. — Nach ber deutschen Überse-
tzung : Dem Publii Aelii Flavius Rathshnrn und Zweyerànn,
und Domherr des Sttftes von Aelio zu Zeiselmaucr, euch
Rathsherr und Zweycrmann der Stadt Aurelia Anteniana zu
Ovilabis, Anführer der drinm Legion de's Kaisers , und des
f
Ac l i i Puhl i i Tochter, Flapiaum seiner Tochter, und dcmAclit
Mausoeli seinen Vater, und Orgatian, Hißann seiner Mutter
hat aus fcintt Anordnung Orgetia Ursa seine Freundinn mit
Mitteln des Erdens dieses Gedächtnis errichtet.
Diese Grabsckrist ist such in der Chronik des Avcntini,
Fol° 168, angeführt. Heinrich Eri sch ovins von Hal-
derstadt, der die Bücher vom Alterthume der Kirche des Jose-
phi Bi n g ani, eines englischen Gelehrten , ubersetzt hat ;
gedruckt Halle 1727 , fuhrt Tem. 1. pag. 503 an : daß schon
in früheren Zeiten in norico ripènse die Bisthümer Laurea-
cum, pvilabiá und Juvavia bestanden hatten / und in der bky-
gefugten Kürte ist auch richtig Oviîabis am Traunfluße dort zu
sehen, wo heute Lambach ficht.
Man sollte daher glauben, daß-Ovilabis das heutige Lam-
dach ist, allein nach dem antoniniichen Rciscbuche kömmt Ovi
lia , oder D vil an i s mit der Lüge der heutigen Stadt Wels
mehr ubeccin, da nach dem Schrittmaße dieser Ort 20,000
Schritte von Laureaeum entfernt zu seyn angegeben wird , folg"
lich sind mehrere der Meinung, daß hierTergolape gestanden
haben mag.
Zur Zeit der fränkischen Besetzung 791 sollen sich diesel-
hcn besonders mit Wajserbellwerken und Schlauchen verwahrt
haben, der jetzige Stadl und die Neutirchner - Gegend sollen
damahls unter Wasser gesetzt worden seyn, und ganze Seen
gebildet haben. Dem Ansehen nach war wieder viel Wildniß
MlKm^die nach Vertreibung der Romer nach und nach zuge-
nommen hat, denn die nordischen Volker und die Hünen zerstör-
ten alles was sie fanden, und lange Zeit wird nichts mehr,
weder von einem Tergolape, oder Ovilabis gemeldet; endlich
wird auf einmahl des Aruoldus Gras von Wels und Lambach
gedacht, der verschiedene Güter um Pettenbach an das Kloster
Krcmsmunster abtrat, wie in einet Urkunde vom Jahre 993
zu Kremsmunster zu finden ist; nach Lacias M dieser Arnol-
dtts aus dem Geschlechte der Grafen von Scheerding und
Vornbüch abgestammt, und im Jahre icoo in feinem Schlosse
Lambach, wo jetzt das Kloster steht, Hof gehalten haben.
Es bestand hier eine Manch, und icbcr, der vorbey caste,
müßte einen Zoll entrichten.
Nachdem diesem Grafen fast alle Kinder und seine Ge^
Mahlum abgestorben waren, und nur ein Sohn Adaìbro blieb,
der Bischof zu Wiirzburg war, ließ er um das Jahr 1032
eine Kirche zu Ehren der Muttergottes und des heiligen Mar-
teree Kilian aufhauen/ er setzte 12 Wcltpriestee ein, und
versah sie mit dem nothigen Unterhalte. Die erste Kirche soll
rückwärts des heutigen Klosters, wo jetzt die Schulen sind >
gestanden haben, wovon noch Rudera gefunden werden, und
die 12 Priester wohnten Anfangs in verschiedenen entlegenen
Oettern in eigenen Zellen und über eine Stunde um Lambach
herum, sie hatten ihren Unterhalt aus dem Schlosse, und
mußten sich zu gewissen Zeiten versammeln, um den Gottes-
dienst zu verrichten, der auch in einem nachtlichen bestand;
dieß wsr eine schwere Ausgabe, denn sie mußten ihre Seelsor-
ge - Verrichtungen fortsetzen, da weit umher kein Geistlicher
war, und sollten noch ihre Gebethe in dem Gotteshaus? ver-
richten; Wildniß, Witterung , schlechte Wege, wilde T h lere
und Straßenränder verhinderten dieß oft. Dem Bischöfe Adal-
bro von Würzburg, der wegen Zwistizkeiten des Päpsten Gre?
gor des VII. und Kaiser Heinrich des IV. sich auf sein pater-
ìiches Erbgut nach Lambach begeben mußte, sol! dî Lckens-
wandet dieser Geistlichen mißfallen haben , w-lch s aber nicht
anders zu verstehen ist, als tfftl man nach damahliger Den-
kungsart auf die Verrichtung dee gesiifttttn Tags- und nacht-
lichen Gottesdienste zu streng gesehen hatte; er sott also im
Lahre 1056 das Kloster dem Benedictiner-Örden übergebe^,
und demselben mehr Einkommen zugewiesen haben, unter an-
dern 4 Wälder am Traiiuffiche, «tîd das, was er ven ftinem
F 2
Vetter Aribon erbte, nähmlich den Markt Wels, und zmy
Markte in Ostfranken, Ohnoldsbach und Geroldshofen, welche
die Bischöfe zu Wurzburg besetzen haben.
Man sagtdaß rückwärts des jetzigen Stists-Waisenhau-
ses in der Baura auf dem so genannten Waldhügel ein klei-
nes Kloster gestanden ware, das nach der Hand zerstört wor-
den; hier werden wohl die ersten Ordensgeistlichen beysammen
gewohnt haben, welches um so mehr Glauben verdient, als
zu Hambach der Bischof Adalbero noch lange Zeit wohnte,
und Anno I22I Papst Honorius dem alten kleinen Kloster
Baura noch einige Stistungsbestättigungen verlieh. Adalbro
ließ zu Lambach eine neue Kirche erbauen, die erst im Jahre
1088 eingeweiht wurde; dazumahl soll auch die Stiftung ge-
endet worden seyn. Der erste eingesetzte Abt war ein Baron Enzberg/
und führte den Nahmen Tccendertus. Der Bischof Adalbro
starb Anno 1690 und wurde in der neuen Kirche vor dem
ersten Altare begraben; Graf Arnold aber endete schon Anno
1060 sein Leben. Der letzte der Arnoldischen Familie war
Markgraf Eberhard, der in Diensten des Kaisers Friedrich des
T. ? sonst Nothbart genannt, in dem italienischen Kriege
1150 vor Mayland blieb. Vor dem Eingange in die Bib-
liothèk fand man eine gemahlene Geschlechtstasel, welche noch
vom damaligen Mterthume her verfertigt zu seyn scheint,
bur wird dieser Brudee des Adalbro, Markgraf Gottfried ge-
nannt, es ist daher möglich, daß er wegen den fränkischen
BesPunPN auch den Nahmen Otto führte, denn damahU
wurden gewöhnlich die Nahmen verändert.
Kaiser Heinrich der IV. bestätigte im Lahre 1061 die
Stiftung des Klosters, und da kömmt in dieser Urkunde dee
Agerstuß unter den Nahmen Agra Flum. vor.
Rapotto und Berro waren zur Zeit des großen Schisma
6 Jahre lang zwey Abte in Lambach, von ihnen stammen
die obere und untere Adrey her, und während ihrer Regie-
tltng sind alle auswärtigen Stislsgüttr und Besitzungen verloren
gegangen, sie tvurdey Anno I!-?4 abgesetzt; ersterer starb 117.6
und letzterer 1127. Abt Bernardus ist als Vertheidiger sei-
ncr Geistlichen, des gemeinen Wohls und der Religion wegen
im Jahre 1171 erschlag n worden ; dft näheren Umstände sind
nicht bekannt. Endlich ist im Jahre 1233 das Kloster sammt
ollen Zugehorun^en in die Asche gelzgt, und in dem Kriege
zwischen Oesterreich und Bayern ganz zerstört worden.
Otto Enekel zu Grued stiftete zu diesem verunglückten
Kloster im Jahre 1247 ein und einen halben Hof nebst der
Hälfte eines Weingartens zn Spitz; unterdessen wurde das
Kloster und die Kirche Wieder hergestellt, und diese unter dem
Abt Bernhard Anno 1256 eingeweiht; dieser Abt erhielt vom
Herzoge Friedrich in Oesterreich wegen Beybrinzung der vielen
Baumaterialien die Mauthfrexheit, aber 1259 oder 1260 ssll
die Kirche abmnahls abgebrannt seyn. Inzwischen errichtete
dieser thatige Pralat die Pfarr Oberkirchen, und setzte Anns
1260 den ersten Pfarpvikar, Gebhard, dort ein; doch die
ganzliche Herstellung des zerfallenen Klostergebaudes blieb dem
Akten Heinrich vorbehalten , er hat sowohl von dem römischen
Könige Rudolph als dem bayerischen Herzoge Heinrich in den Iah-
ren 1272, 1276 und 1277 die Bestattigungsbriefe líber die
Gerichtsbarkeit in Ansehung des Exemptions-Rechts zwischen
Lambach und Starhemberg erhalten? und Rudolph, nachmahli-
ger Kaiser verlieh A. 1276 dem Gundak?r von Starhemberg, Herrn
zu Wildberg, die Vogtey über das Kloster Lambach Lchhen.
Man beeiferte sich ohne Unterlaß dem Kloster nutzlich zu
scyn, und die allgemeine Wohlfahrt za befördern: Abt Conrad
erlangte im Jahre 1287 vom Albert, Herzog in Oesterreich
fur das Slift die sreye Ausfuhr auf d?r Traun und auf der
Donau. Abt Christian ließ statt der gewesenen Ueberfahrt über
den Traunstuß auf die Klostergestattwiese die erste Saumbrlicke
am Hurttvgrabtn über den Fluß stellen, und den Weg über
dm Hurt, ietzt Hundsgraben, hinab machen; erstarb im Iah-
xe ?Zo6 Avtntittus schreibt: daß Herzog Otto aus' Bayern
in das Land ob dee Enns zog, Lambach ausbrannte r u«d ai?
fts verdarb, mit Brand und Raub um die Traun bis an die.
Enns gewann, Schleching befestigte und Vornbüch erstürmte,
wo er 99 Richer fing, und sie hinrichten ließ; diese Räuber
sollen unter dem berüchtigten Muringep Weser, Herzogs Frie-
drichs von Oesterreich gewesenen Hauptmaune gestanden seyn ,
die die ganze Gegend unsicher machten, und viele Oerter be-
raubten; er gibt das Jahr nicht an, wahrscheinlich wird es.
Oer das Jahr iZri gewesen seyn, wo Herzog Friedrich von
Oesterreich wider Otto und Stephan > Herzoge von Bayern 15000
Soldaten ngchBayern anfuhrt?, denMarkt Ried sammt demSchlosse
zur Uebergabe zwang, die ganze Gegend mit Feuer und Schwert
verwüstet, endlich zu Schêerding in Ansehung der Uebeemacht
von 75,000 Bayern zurückziehen mußten. Die Rauber waren
ungeachtet der Strenge des Kaisers Rudolphs und seiner Nach-
solgcr noch nicht ganz ausgerottet; wahrend dieser Zeit ist von
dem Klostervermogen eine Kapelle zu Wels, wo nachhin die
Minoritenkirche stand, erbaut worden. Abt Griffo ließ zwi-
schen dem Ager- und Traunsiuße auf der so genannten Baura-
Aue mehrere Wohnhäuser erbauen , indem er die v orma hl igen
5 Bauernhose sammt ihren Grundstücken einlöste. Dieser Abt
stgte zugleich Schank- und Gewerbhausìr an, und ließ für 5s
KWertiger-Kurchte Hütten und Stuben herrichten: dieses ist
der Ursprung von heutigen Stadl, wie eine Urkunde des Her-
zogs Mbext von Oesterreich vom Jahre 1:325 zeiget. Abt Jo-
hann , ein Graf von Schaumberg, erhielt von diesem Hzrzoge
Albert oder Albrecht Anno 1335 das Stadl-Salzgericht-^ und
Salzfertigerrecht, und im Jahre 1342 den Austrag, das zu
Grund gegangene Ufer aufzurichten. Dieftr Abt hat auch die
Pfarrkirche von Mairlanwach nach Lambach übersetzt, und sammt
der Kirche 'M Johann und dem Freidhofe auf dem Frauenhü-
gel anlegen, so auch das Laurenzl-Gottesdaus am Weinberge
87
nach Jnnâing / jetzt Neutirchen. llberbsîttn AMn-; er starb A.
1346. Çonradus a Wittelsbach, man glaubt ?YM Schlosse
Wimsbach gebürtig / folgte als Abt nach / und führte den Bau
der Johannesêirche auf dem Fraucnhuge! hinter dem Klöster so-
wohl als jenen zu Neukirchen fort ; er starb im Jahre 1354.
Rudolph , Herzog zu Oesterreich, hat durch eine Urkunde
am St. Gilgentage den 27. August 1359 das Kloster wegen
den großen Zulauf allerley Fremden, als arm erklärt, und es
auf 6 Jahre von der Gastfreyheit, selbst von seinen Hofleuten
und Pferden befreyt , und Abt Udalrik baute erst sbgenannte
Johanns-Pfarrkirche vollends aus; von diesem Abte finden sich
auch Original - Documente, die Weingarten, Wohnen und
Leibgcdingen, dann die Fischweiden zu Fischelham und dortigen
Auen betreffend ; er starb im Jahre 1360. Abt Johann der Ii.,
sein ..Nachfolger, ließ auf die schon ausgebaute Johannespfarrêirche
noch eine höhere Thurmtuppe fetzen, inwendig in der Kirche
den untern Musikchoc nachbauen, und andere schone .Einrich-
tungen treffen; auch ließ er den ganzen Freidhof mit Mauern
umfangen: endlich hat dieser Abt mit dem Herzoge Rudolph
den IV. in Oesterreich im Jahre 1363 und 1365 die Gerecht-
same der Stadt Wels gegen Fischer- und Jagdrechten, dann
Mauth- und Wochenmacktfreyheiten vertauscht. Die Vorsteher
der Bürgerschaft zu Wels beobachten noch das Andenken der
alten Anhänglichkeit, und kommen jahrlich zum neuen Jahre
ihre Achtung dem Stifte zu bezeugen. Auf dem Polheimhause
zu Wels sollen noch einige Theile von dem Lambücher.-AM's-
wappen zu sehen seyn. Endlich hat Ludwig ob oem Sl-m
diesen Abten Anno 1367 etnen Spruchbrief wegen der Kemat-
au zum ewigen Recht fur. das Stift erlheilet, doch muffen
nachhin Streitigkeiten entstanden seyn, denn Auger von Star-
Hemberg hat im Jahre '1379 wegen den Forsten dieß- und
jenseits der Traun , und Hanns der Kciuatncc aus die Ke»yat-
an dem Stifte Verzicht gethan; dich geschah unter dem Abten
Uhât-k dsn IX. , und ftnb^ von demselben drey wichtige Do^
êumente vorhanden, nahmîich: wegen den Waidhauser Fisch-
marken, wegen der Handveste über die Traunfischwaiden, und
wegen erneuerter Mauthfreyheit; er stand dem Stifte bis 1396
rühmlich vor. Nicht weniger hat Abt Simon sich ausgezeich--
net / und verdient hier einm vorzüglichen Platz, er machte
viele öde Grunde urbar ¡1 upd erhielt vom Herzoge Wilhelm
zu Oesterreich im Jahre 1404 die Erssubniß, auf die neueu
Unterthanen Steuern anzulegen, dieß sollen die jetzigen Sold-
ner in Aigen, Edt, Schlott, Krmzbuhel, Grüben, Flucht,
und Wang seyn; man vermißt ihn im Jahre 1407, indem
Abt Erasmus auftrat, unter welchem die Lgndesanlagen so
hoch warm, daß das Spft viele Guter versetzen und verkau-
sen mußte; auch ergaben sich unter ihm verdrießliche Fischerey?
streitigkeilen wegen dem neu angelegten Traunfalle eigentlich
weqen der schiffbaren Schleiße; er stand nur his 1413 dem
Stifte vor, dann kam Abt Johann der III», welcher das von
Anno 1420 her ruinirte Kloster umschaste, ganz apfrichtm
ließ, und verschiedene nutzliche Einrichtungen und Verbessern-
gen getroffen hatte; er'starb im Jahre 1436, und das nahm-
liche Jahr hat Abt Thomas die Kapelle zu Möhrenbach auf-
hauen lassen. Von diesem Abten finden sich Zeugnisse und
Beweisschriften vom Jahre 144c) wegen dem Rechte von Nie-
drrhartnerholz auf der Haid ober Marchtrenk, er war der erste,
der vom Papste Pius dem 11° Anno 1458 fur sich und seine
Nachkommen die Poytifikal-Jnstgnien erhielt: endlich hat er
den Choral eingeführt, den Chor neu erbauen, und im Jahre
1464 konsirmiren lassen.
Als kaum dieses geschehen war/ da verbreiteten sich im
Laude Kriegsunruhen; Georg von Stein und Wilhelm von
Puchheim erstürmten im Jahre 1467 dasKlostcr Lambach, und
zwangen alle Leute fur den König von Böhmen zu huldigen.
Auf Kriegsuuruhen folgen gemeiniglich Drangsalen, die oft
lotige fortwähren. Abt Johann der TV. hat freylich bey die-
fcn Umständen sich nicht vortheilhaft auszeichnen, und keine
Gebäude auffuhren können, denn man klagte: daß während
seiner Zeit das Stift sehr beträchtliche» Abbruch erlitt, Theils
durch damahls in Schwung gekommene vogtherrliche Gewölts-
anmassungen weltlicher Ritter und Güterbesitzer; man gibt de»
Starhembfrgen und Polheimen besonders Schuld, Theils we-
gen vielen Anlagen auf geistliche Stiftungen; dieser schuld-
lose Abt stand dem Stifte vom Jahre 1474 bis 1504 vor.
Von 1507 angefangen, entstanden die unruhigen Reli-
gionszwiste, und Gewissensdrangsalender Anno 1508 er-
wählte Abt Paul, glaubt man, ist als Opfer eines unnatürli-
chen Todes gestorben, man weiß nicht einmahl, ob er am 6.
Februar oder 6. May 1519 begraben worden.
Übt Ludwig nahm verschiedene Gebäude-Reparaturen vor';
er versetzte die Conventual-Zellen in das Neugebäude hinter
dem Choral-Chor, und ließ aus dem alten Gebäude ober der
Kapelle Getreidboden herstellen, alsdann die Kapelle zu Speis-
gemächern umstalten, und im Jahre izzv die große Orgel er-
richten.
Sowohl des Abts Johann des Vi. im Jahre 1558,
als dessen Nachfolgers Hironymus Zagler Tod ist unbekannt,
denn damahls sollen gerade die Religionsunruhen am meisten
gewüthet haben; vom letztern weiß man nur, daß er noch
Anno 1560 bestand, und wahrscheinlich in diesem Jahre
sein Leben verlor, denn unter Anführung eines 5^mí$che¡*
Bürgers und Gastwirths auf der Eißmanntafern Nro. 15 ,
Nahmens Höritzer, sollen sich bey 1500 Männer und V5eib?r
von der umliegenden Gegend zusammen gerottet haben, wo-
bey auch Bürger von Wels waren, sie richteten viele Vîr-
heerungen an, und übten vllerley Muthwillen aus; alé
aber diese unvorsichtigen Leute gerade bey angestellten Lustbae-
keiten versammelt waren, wurden sie von der Geqenpaxthey
à 1 s v: » '
ììì -<;o
uiàgmacht; nach dieser Niederlage tzar man drey steinerne
Kreuze odcy Denêsaulen errichten lassen, Hey jeder derselben
sollen goo Menschen begraben liegen; diese drey merkwürdigen
Sauten standen noch im Jahre 1777, eine außer dem Kraut-
garten, die zwepte em Rejntha.lhugel, und dt? dritte im
Schmiernschlogel.
Im Kreuzgang^ g^ade gegen die Krustthure ist eine
weißmarmorne Platèe eingemauert, wy die Figur des Abren
Hieronymus kniecnd ganz in Portrait getroffen sern soll, zu
sehen ist, neben ihm das Wappen, dann der Markt Lambach
in i-ítem4 Ansicht, im Hintergründe das Sinnbild der israeli-
tischen goldenen Aalbsverxhxung, und der Lsauern.Tänze im
Marktfeldlager vorstellt; während dieser Zeit müssen entweder
alle Geistliche versprengt oder getödtet worden seyn, denn im
Jahre 1566 wurde Erhardus aus dem Kloster Thierhauy-
ken als Abt nach Lambach berufen, um aus Mangel der
Geistlichen die Kloßerordnungen und die römisch - katholische
Religion wieder einzuführen; er wurde im Jahre 1571 nach
Kremsmünster übersetzt, wo er ein Spital gestiftet haben soll.
Abt Wolfgang dec Ii. folgte ihm in seiner Wurde nach; von
diesem ist bekannt: dqß er, M im Jahre. 1580 alle seine
Beamten am Fronleichnamsfeste der lutherischen Predigt zu
Wimsbach beywohnten, und zur Mittagstafel zu spät nach
Hause kamen, ihnen ejnen derben P erweis gab, mit der Er-
klarung: daß sie nicht würdig wären, den Schirmdeckel Got-
tes diesem Feste zu tragen, und von nun an mußten .die
Bürger des Marktes den so genannten Himmel tragen; allein
Abt Burghard êonme seine Beamten so weyig als sein Vor-
fahrer Wolfgang von der lutherischen Religion abbringen-, er
mußte ihnen sogar ein Jnttrims-Bethhaus im obern Markte
bewilligen, um selbe mehr von Wimsbach abzuhalten; von
diesem Abten nndet man eine Urkunde vom Jahre 1590 über
die Landgericht Epcmprion wider Haag und Wimsbach, und
finen so genannten Abschiedsbrief wider Mann zu Heag und
Srarhemberg von dem Jahre 1594; in eben diesem Jahre
hat erstgedachter Abt das Joseph-Spital zn Lambach ausge-
haut, wie noch auf der vordem Mauerseite dessen Wappen
und die Jahrzahl anzeigte, endlich die im Markte Lambach
bestandenen Gewerbsleute in 14 Zünfte eingeteilt; er starb
im Jahre 1599. Unter dem Abt? Johann dem VII. soll das
Stijt ^lnno l6o« vielen Abbruch' an Kirchengutern und
Pfründen erlitten haben.
Den 21. Dezember lèio ß'el das vom Kaiser Rudolph
geworbene Pafsauer-Volk in der Nacht auf Hofkirchrn, uni>
Marschhach ein, es plünderte, mordete und brannte ohne
Unterlaß, und bemächtigte sich etlicher Oerter dieses Landes,
vorzüglich aber des Klosters Lambach; sie begaben sich ubee
den Traunfluß nach Gettenbach und Kirchdorf um nach Steyer-
mark zu kommen, wurden aber zu Klaus von den tapfem
Schloßbesitzer Storch, dann den kühnen Gebirgsbewohnern
aufgehalten, und zum Abzüge genothiget, wo sie wieder in
zerstreuten Haufen über Kirchdorf, Petteybach, über die Traun
nach Lambach zueilten, Anfangs Janer i6n ankamen, sich
bey Schwannenstadt vertheilten, und endlich den 12. oder 13»
Jänec gesagten Jahrs mit Accord nach Linz und über die
Donau nach dem paffauischen Gebiete wieder abzogen.
Bey dem Ausbruche der Bauernunruhen 1626 litt nicht
nur das Kloster, sondern ganz Lambach viel; die Bauern
schössen mis grobem Geschütze vom Buchenberge, ^dam der
Bcrerteithen auf die Abtey und die damahls noch einschichtig
gebauten Stallungen Heruber, wodurch der Ort abgebrannt
wurde; zum Gedachtniß hat man neben dem Bildnisse desda-
mahligen Abten Johann den vi. einige Stuckkugeln einge-
mauert. Jetzt sieht man noch Z Kugeln in der Mauer und
der fnnccn nördlichen Seite der Abtey stecken. Dieser Abt und
seine Geistlichen mußten den Bauern zu Tische dienen, und
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manche schändliche Mißhandlungen erdulden. Nachdem die
Bauern auf das Beste bewirthet waren, so zogen sieden Abt
«lis der Erde herum , und mißhandelten ihn; zufallig fiel ein
Marienbild von der Wand herab / sie durchstachen es, undent-
fernten sich mit Zurücklassung einiger Waffen; dieses Bild hat
man S. Maria major geheißen. Am 25. May 162G kamen
sie wieder gegen ZV,OVO Mann stark an, und nothigten den
Abt vor das Thor hinaus zu kommen; er mußte sich erklären,
ob er mit ihnen halten wolle oder nicht, indessen plünderten
sie das Stift und den Markt. Pater Amand Krenner, ein
Ctiflsgcistlicher von Lambach, schrieb: „Nachdem die Bauern
in Gegenwart des Ablen Lohann alles Geld zu sich genommen
hatten, wollte einer aus ihnen den Übten mit einer Hake den
Kopf zerspalten, aber ein anderer fing mit seiner Muskete den
Streich auf, und sagte: Mein, mein, laß den alten Herrn
leben, haben wir doch das Geld schon," Diese Horde ziegel-
loser Menschen trieben noch allerley Muthwillen und Grausam-
keiten bey ihrem Abzüge: sie hatten Voklabruk, Gmunden,
mid alle übrige Markte und Schloffer eingenommen und aus-
geplündert; jeder Hausbesitzer mußte einen Mann stellen, oder
selbst mit ihnen ziehen. Sie hatten zu Lambach einige Besa-
tzung gelassen, da kam am 29- August der kaiserliche Obrist
Lobl, er eroberte Lambach, und vertrieb die Bauern, allein,sie
kamen am 12. Oktober mit verstärkter Macht, und wagten ei-
mn Sturm, der zwar von dcr Besatzung tapfer abgeschlagen
wurde^ aber der ganze Markt ging dabey beynahe in Flammen
auf, die Hauern setzten sich hierauf im Marktfelde fest, und
beschossen durch 4 Tage lang die Brandstätte des Marktesund
das Kloster mit grobem Geschütze, bis sie endlich von den
pràrlschen Regiment auseinander getrieben worden sind, und
mit Verlust von 1000 Mann abziehen mußte».
Am 19. August !6Z2 kamen Ut durch Jakob Greimbl,
eines Predikanm? aufrührerisch gemachten Bauern *8od Mann
stark unter ihrem Anführer, dem so genannten Dbristhauptmaan
Luegmayr nach Lambach, sie mußten gut bcwirthet werden,
und den andern Tag gingen sie nach Wimsbach, um über den
Allmsluß zu kommen, nachdem sie aber den jenseitigen Posten
gut besetzt fanden (denn zu Allmek war ein Lager und das -
Hauptquartier der getreuen Bauern unter Kommando des Hein--
rich Wilhelm Freyherrn von Starhemberg) so kamen sie wie-
der zurück ., und schlugen am großen langen Felde ihr Lager
aus, sie mußten auch dort von Lambach aus verpflegt werden,
und breiteten sich bis Schwannenstadt und Wels sus; im Or-
te Lambach blieb eine Besatzung unter den Befehlen des Haupte
mann Schmidt, als aber Schmidt denselben aus eine Zeit
verlassen hatte, rückten 450 kaiserliche Soldaten unter dea.
Befehlen der Hauptleute Wolf und Schwab ein, besetzten den
Ort und das Kloster. Nun rückte Schmidt am 21. Septem-
ber des nahmlichen Jahrs wieder vor Lambach, um diesen
wichtigen Posten zu erobern, die Soldaten wagten es nicht 5
gegen einen an Mannschaft überlegenen Feind zu streiten: als
aber unerwartet die Bürger von Lambach Pferde bestiegen, die
sie nur immer aufbringen konnten, und damit auf das Feld
ritten, folgten ihnen die Soldaten nach, der Hofrichter von
Kremsmünster schloß sich mit 30 berittenen getreuen Bauern
an die Soldaten; der Kampf begann, die aufrührerischen Bau-
ern wichen bald, und kamen in Verwirrung, viele ertränke»
auf der Flucht im Agerstuße und im Schwaigdache; andere
wurden von den Baumen herunter geschossen, woh^ Ke sich
geflüchtet Hütten; 60 Bauern, die man auf dem Schlachtfelde
todt fand, sind in einer Grube begraben, und 20 als Ge-
fangene nach Lambach gebracht worden, darunter befand sich
der Rebellenhauptmann Schmidt, welchen ein berittener krems-
münsterischer Bauer, Wolfgang Nutter, gefangen nahm. Bald
darauf kamen 100 Husaren von Raab eingeritten, aber es war
kein Feind mehr vorhanden-
94
Abt Johann der vii. erbaute den weissen Stadl, dann
das Pfarr- und Meßnerhaus in Spielplatz, er starb im Jahre
1638; ihm folgte Abt Placidus Hieber; von diesem Abte ist
eine Accord-Urkunde wegen dem Stadlrecht zwischen dem Klo-
ster und dem Salzoberamte vom Jahre 1654 vorhanden. Er
kaufte viele herrschaftliche Güter zu dem Stifte, nahmlich das
Schloß Au bey Roitham, den Edelsitz Emberg oder Kallham,
imt> stiftete aus diesen Einkünften 12 Conventualen, baute
hiezu den hintern Conventstock bis an den untern Vorthurm,
brachte im ersten und zweytcn Stockwerke über 6 Zellen an;
er hat sowohl den vordem als hintern Klostergraben auszufüGn
angefangen, und das Jofephi - Spital für arme Bürger halb
vergrößert , dann für Privatarme das Gemeinhaus in der Traun-
Au überbaut, auch hat er die gegenwartige Kirche um 2f¿
vergrößern, in 15 Jahren ganz neu umsetzen und erbauen.las-
sen; den Stifter Adalbro ließ er heraus nehmen, und ihm
einen neuen Grabstein legen. Dieser wohlthätige, aber gegen
seine Capitularen sehr strenge Mann, wurde im Jahre 1,678
durch Gift von dieser in eine bessere Welt geschafft; sein Por-
trait ist in der Stiftskirche linês am Rosenkranzaltare nächst
der Bildrahme als Benedictiner von dem berühmten Mahler
Joachim Sandrat entworfen. Sein Nachfolger, Abt Se*
orrin Plas, kaufte die Herrschaften Schwarzgrueb undPüchel,
dame die Loretto-Kapelle nach dem Originale durch abgeordne-
te Kunstverständigerer ließ in der Stiftskirche die 6 Snttu
Altarblätter durch den berühmten Sand rat mahlen; über-
Haupt sino in dieser Kirche lauter Kunststücke und viele Por-
traits zu sehen. Gedachter Abt ließ auch die große Orgel
bauen, dergleichen Werke sehr selten anzutreffen sind, man
sieht noch die Jährzahl und dessen Nahmen darauf; auch sind
von ihm die Oratorien, die Convent-Gruft mit 2 Altaren,
dus Bild des heiligen Benedicts, und die sogenannte Locetto-
Glocke wicht*:, dann das große Gelante Mistet worden,
— 95
in ben pycy Gotteshäusern der Pfarr Aichkirchen und Neu«
kirchen schaffte er die Altäre an , auf welchen noch lein Kap"
pen zu sehen ist; zu seiner Zeit wurde ebenfalls das Ufer in
der Wangau vergrößert, der Fasangarten mit Eintauschung
mehrerer Grundstücke und Verwechslung des Hagenbecg?r-
Zehends neu angelegt, dann ist auch das marmorne Portal
beym Eingange in das Stift von ihm erbaut worden. Mahler
und Kunstler demahliger Zeit pfiegtin gerne Portraite und
Begebenheiten bey ihren Arbeiten einzumengen, so hat auch
der Steinmetz mitten am Portale einen Domestiken des Herrn
Prälaten aus einem Ziegenbocke reitend mtt auffallender Aehn-
lichkeit angebracht^ er war ein türkischer Convertit; endlich
ist zu seiner Zeit auch der Wassergraben vor dem Kloster!hore P
über welchen eine Brücke bis auf dem Marktplatze lag, voll-
ends angefüllt, der damahlige Klosterplatz, hergestellt / und die
Postftraße, welche vormahls über dun Mitter- und den Bü-
chenberg? führte. jetzt durch den Markt angelegt worden, auch
ist zu dieser Zeit ober dem Bache in der so genanttttn Wu-
felleithen ein Wasserwerk angelegt worden, womit das Wasser
durch Triebwerk und bleyernt Röhren in den vbern Markt go
leitet wird; dieser weise Vorsteher und thatige Mann starb im
Jahre 1705; aber der Baugcist lebte in den Abten Marmi.jal?.
Pagel, eines Schiffmanns Sohn ron Stadl, von neuem auf,
er hat den Hochaltar mit mehreren Gattungen Marmor àzie-
ren lassen, nahm viele Bauveàderuugen und Verbesserungen
vor, die zur Bequemlichkeit und zum Vergnügen ^beyAugen;
das schöne Hornwerk auf den Thurm über dem Eingänge, wel-
ches von seinen Vorfahrern beygeschafft wurde, und mehrere
Melodien spielte, ließ er besser verfertigen, und besah!: daß
solches alle Sonn- und Festtage nach dem Gottesdienste, und
dann alle Frauenabende getrieben werben soll. Endlich baute
er Anno 1713 oder 1722 die berühmte Dreyfaltigkeitàâ.e
in der Baura, fundirte d'àzu em' Waisenstift. Der Bau bauen?
12 Jahre, die Kirche ist ein Meisterstück dee Kunst und sehe
fehenswerth, die Lage ungemein reihend; in dieser Kirche be-
finden sich mehrere künstliche Fresco - Gemählde nach italienischer
Art von ^rancesciài gemahlt, verschiedene Gattungen des besten
Marmors , Alabaster, und derley Figuren ; di? Z Altarbilder sind
von berühmten Mahlern bearbeitet, jedes von einem andern Kunst-
ler, unter denen die Geburt Christi von Mtrodip aus Neapel
gemahlen, von allen Kennern den Vorzug verdiente, auch ist
das Portrait des Stifters und seiner Convent-Geistlichen in
dem Hintergrunde eines Fensters zu sehen, olle zum Reden
getroffen; diese Kirche hat 3 Fenster, man sieht sie nicht,
wenn man im Mittelpunkte der Kirche steht; aber die Kuppel
beleuchtet durch à Laterne den größten Theil dieser Kirche,
sie hat drey Thurm, drey Altare, drey Sakristeyen, drey
Orgeln, drey Chöre, uud überhaupt alles dreyfach, sogar drey
Thürmchen: im Ganzen ist viel Pracht und Kunst verwendet
worden; man hatte die besten und ersten Künstler damahliger
Zeit verschrieben, höhlte Alabaster und Marmor aus Genua,
sparte keine Kosten, und keines Aufwandes. Der berühmte
k. k. Architect Decker ordnete den Bau ; Cartone, Frances-
chini, Altemonte und Barodio mahlten, und doch beliefen
sich die Kösten nicht über 130,000 fl., welche der Abt Max-
milian und' andere Mitstifter bestritten hatten.
Zu gleicher Zeit ist auch die Mariahülfkirche am Buch-
berge vom P. Wolfgang Bruckmayer, damaligen Prior, fun-
dirt, und der Grund hiezu von einem Stifts-Waiseu am
Gtubmgrüben dem Buchberger Gutsbesitzer umgetauscht worden ;
aus gleiche Weise ist mit einem gewissen Ober am Pfisterbergs
ein Grundwechsel geschehen, auf welchem die letzt bestehenden
Kalvarienkirchengebaude zum vorher schon bestandenen Klausen-
Hause durch P. Felix Jezinger hergestellt worden; diese Kir-
che ist auch sehr schön und künstlich, und die heilige Stiege
nach dem Muster dee römischen erbaut worden; Ahr Maxmi-/
lian starb Anno 172$ , und Gotthard Haßlinger wurde zu
seinen Nachfolger ernannt/ dieser ließ sogleich nach seinem An-
tcftfe noch einige Verbesserung^ in der berühmten DreyfaltiZ-
keitskirche Baura vornehmen , und Hs vom Abte Marmilian
und einem gewissen Bürger Lebzelttì gestiftete Waisenhaus da
weiter anstauen. Der erste Geistliche war P. Michael Lebzelter,
von dessen Vater die Stiftung für ihn und alle Nachfolger
gemacht worden; man sagt: daß die Stiftung eigentlich auf
einen Verwalter und 3 Geistlichen bestand, daß sieben Waisen-
knaben nach den Willen der Stifter unter den Nahmen der
Erzengel Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Barastiel, Jehu-
diel und Saladiel aufzunehmen bestimmt wären; allein ditß
ist nicht mehr üblich, nur die Kleidung bestund seit Kurzem
noch in einem langen rothen Rocke mit gelben Aufschlagen,
«uf den Schultern handbreite gelbrothe Tuchstreisen herabhan-
gen , wie Flügeln oder Gängelbänder, ein Gürtel um die
Milte, der den Rock zusammenhielt, sie trugen ein weißes
Halstuch und einen schwarzen Schifflhut, und mußten taglich
drey Mahl viele und lange Gebethe verrichten, von 7 bis 14
Jahren dort bleiben, und konnten alsdann nach ihren Anla-
gm lernen, was sie wollten, erhielten Beytrage für ihre Lehr-
jähre , wurden auf Stiftskosten srey gesprochen, und mit den
niithigen Kleidern in die Fremde geschickt.
Unter diesem Abte wurde die Kirche am Calvariberge ganz
aufgebaut, wie sein Wappen zeiget; auch ließ er im Stifte
mehrere Bauveranderungen vornehmen, vermehrte uà v^zierte
die Bibliotheê; er endete sein Daseyn im Lahre 1735 1 und
man wählte zum Vorsteher Johann Seitz, den VIII. dieses
Klosternahmens; dieser zeichnete sich als ein leidenschaftlicher
strenger Mann ans, saß immer bey dm Lustizpstrgen bey, und
besteckte oft seinen Stand, zu dem er b?rufen war; er ließ
zur Abstrafung der Bäcker unter der Traundrücke eine so ge-
nannte Backeuschupfe errichten, d«s ist, der Mann, der gerin-
$
gls Btod backte, und das Publikum betrog, Wurde in einen
Küfig gesetzt/ und einige Mahle geschwind in das Waffer ge-
taucht , auf dem Marktplatze hat er Brunnrohre und Was^
serreserve zur ähnlichen Straftttâtte der Fleischhauer, Kramer,
Brieeler, Mutter u. d. gl. verwenden lassen; diese Art Bestra^
sung war damahls gewöhnlich, man sand sie in den Vorzug-
lichsten Städten, sie wurde über selten ausgeführt, endlich
ganz abgeschafft.
Aus der so genannten Marlhaid unterhalb Wcl^ soll er
ïooo Schafe gehalten, und die Wolle unter die Armen zum
Verspinnen gegeben haben; aÄch ließ er die 11 Jahre gesperrt
gechescne Mariahulfêirche ganz ausbauen.
Im Jahre 1736 war eine sehr große Waffergiìsse, die
r 1/2 Schuh hoch 8 ber die innere Gartenmauer anwuchs, die
Brucken zu Lambach und im Stadl wegriß. Diese Abtengcisel
der Backer, Fleischhauer :c. starb im Jahre 17^9-
Im Jahre 174 c ist in der Klàusschmiede Feuer ausge-
kommen / man hat die Asche unter das Dach unvorsichtig zu-
sümmengeschüttet, das Feuer griff bald um sich , und legte den
untern Markt, damahls St. Johannesthal genannt, ganz in
Asche, dann griff es die Johannes- oder alte Pfarrkirche an,
sie wurde mit den Scheunen, Schupfen und 11 Hauser dorè
ein Raub der Flammen, der alte spitzige Thurm an dieser
Kirche wurde damahls abgetragen, und damit geschah es, daß
durch das Gerüste die Flammen in die Kirche griffen, und al-
les tCl-zefiten ; der Mayeshof und der obere Markt wurde ge-
rettet. Das folgende Jahr 1742 im Herbste, eden am Ma-
thias-Jahrmärkte kamen die Bayern und Franzosen nach La^n-
bach , 155 Mann Hausbesitzer mit Wehr und Waffen von Lam-
bach , als damahls aufgebothene so genannte Landfahnc, stan-
den noch mit den Kroaten auf ihren Posten an der Landes-
granze; man kann sich die mißliche Lage und die doppelten
Leiden vtrstlllen : die Manne? abwesend, und die Weiber mit
ihren Kindern allein zu Hause; siè mußten das starke Duür-
im erdulden, und MprWnM ertragen ; des Stift selbst
hatte Viele Drangsalen'ansZustehen, verlor viel Silberund an-
here Sachen vom hohen Werthe. Man Wollte in die Stifts^
kieche durchaus Pferde einstellen, da schon alles in den Kreuze
gàgen, und sogar in den obern Gangen voll Pferde stand;
der Herr Pralat, Florentin Mülle e, verhinderte es dadurch,
daß er ihnen bewies , daß unten schwache GewoMr und Grus^
ten seyen , welche durch die Pferde leicht zusammenstürzen kd'nn-
ten. Das folgende Jahr waren die Feinde vertrieben, aber
da kamen iiöer den TreuyKuß Panduren und hungürische Völ-
ßer gezogen, dèe nach damahligeö Sitte noch mehr plünderten/
und noch arger gewesen seyn sollen, als die Feinde des Vater-
lands. Florentin baute die abgebrannte alte Pfarrkirche wie-
der, und starb ? 746. 8® dem Jahre 1748 ergab sich ü\\
faß allgemeiner Wintir- nnd Sockmerschauer (Mißwachs) da^
gegen ersetzte eine reichliche Weinarnte in Niederösterreich eini-
ger Maßen den Schaden. Abt Amand mußte Anno T 749 den
Weinkeller erweitern lassen t welches bis in die Mitte des Ho-
ses geschehen ist, man bemerkt auf selbem Schlauchsenstcr zur
Lüftung und Einlassung des Taglichts, und da auf diesem
Hofe bestündig gefahren wird, mußten massive Trügpfeiler utt-
ter der Wölbung angebracht Verden» Auno 1750 wurde eine
neue Steuersassion und Rmißkstt'sn vorgenommen und einge-
führt, die, ungeachtet man über bie Ungleichheit schon lange
klagte, noch besteht. Jetzt kam das Jahr 17s r mi? we?chea
die merkwürdigen ReliZionsuntersuchnngen ansingen, der Hos--
richtet zu.Lambach wurde zum Religions-Kommissär ernannt?
Md im Jahre 1752 kamen nach Lambach 4 Jesuiten als Mts-
sionars mit lündesfurstlichen und bischöflichen Vollmachten ver-
sehen. Von nun an wurde Lambach als eine Hauptunttrsu-
chungistation erklärt, sie mußten, wie aller Oreen, Bußpre-
^igteu hallen, hieilkn ihr Collegium auf der Bauerndräutafem
G 2 '
im Thals Lambach, wo sie unterrichteten , belehrten und Beicht
hörten, den öffentlichen Gottesdienst hielten sie aber in der
Johannes - Pfarrkirche. So wie überall, mußten auch hier diese
Missienärr vor dem versammelten Belke feyerlich eingeführt wer-
den, der Prälat sammt Kapitel führte sie dem zu Folge in
Gegenwart des zusammen berufenen versammelten Volkes in die
Pfarrkirche, der Psarrvitar tmd Katechet las sowohl das kai-
serliche als bischöfliche Dekret vor, ermahnte das Volk sie an»
zuhören und zu befolgen, was sie vortragen werden , schloß dann
mit der Uebergabe seiner Prediger-Stolle, und dem Esangelien-
buche an einen der Missionare seine Predigt. Die Jesuiten
verrichteten nun ihre Functionen, hielten Bitt-Täge, Prozes-
sione», u. d. gl. Der Zulauf des Volkes war bald so groß,
daß sie genöthigt waren, ihre'Büßpredigten in der Gemeinde-
wiese und im Mayerhofgarten im Freym zu halte« , wo man
ihnen eigene Predigt-Stuhîe errichten lassen mußte; es wur-
den gewisse Tage bestimmt, wo die ganze berufene Pfarrgemein-
de mit ihren Seelsorger prozessionsweise unter Voraustragung
einer Fahne erscheinen mußte; sie ertheitten vermög päpstlicher
Bulle Ablässe, mit einem schwarzen einfachen Kreuze.
Zum Andenken dieser Begebenheit ist ein Missions-Büd
in Ztcin ausgehauen, vom Jahre 1752, und an dem
Pfarrwege in der Spalier-Gartenmauer unter der Gallerie ein-
gemauert gewesen.
Nach diesem versuchten Religionsunterrichte wurde 1753
uM di? folgenden Jahre denen Dominien allgemein ausgetra-
gen - von ihren Unterthanen Religions-Erklärungen abzufedern,
und zur höheren Untersuchung vorzulegen, jene , welche sich
als lutherisch erklärten, mußten ihre Besitzungen und Freunde
verlassen, und des Landes verwiesen werden; von dieser Zeit
her zeigen mehrere HercschaftsprotokoUe dergleichen Fälle von
Unterthanen an, welche wie Verstorbene abgehandelt, ihre
Güter verkaust , oder unter Freunde vererbt, und diese .Lenke
roi
entweder mît oder ohne ihrer Familie nach Siebenburgen , oder
nach dem Bsnnate verschickt wprdm sind, aber diese Trennung
vom Mann und Weibe, Bruder, Schwester, Kiyder, Freun-
den und Anverwandten war dem sonstigen. Gefühle ganz entge-
gen, man jubelte auf Wagen, Schissen, und zu Fuße, wie
auf einer kurzen Reise davon. Im Jahre 1754 wurde den
Seelsorgern anbefohlen in allen Pfarreyen ohne Ausnahme
Hausuntersuchungen vorzunehmen, alle Biicher und Schriften,
die der katholischen Religion entgegen waren, abzunehmen,
und verbrennen zu lassen; man hatte damahls ganze Haufen
verschiedener augsburgischer Conseffions-Manualen, Bibelüber-
setzungen, Hauspostille, Erklärungen des. neuen Testaments
gefunden und verbrannt, nur diejenigen Religionsbucher wur-
den geduldet, die von den Seelsorgern untersucht und uz.ter-
schrieben waren; es ist zu denken, daß mitunter viele nWi-
che Bücher weggenommen und verbrannt worden; mit dem
war es aber noch nicht abgethan, denn es gab noch in man-
chen Orten heimliche Winkelprediger, Schriftausleger und
Hauslehrer, welche auszurotten noch eine geraume Zeit ecfoe»
bette. Dieß Verfahren darf niemanden wundern, es war ein-
mahl die Denkungsart so, und man geduldete in protestanti-
schen Landern noch weniger die Katholiken, die jetzt noch bey
den gemeinen Hausen verhaßt sind, und mit Verachtung be-
handelt werden.
Das bis hieher bestandene Pfarrgotteshaus wurde im Lahre
1783 zur Klosterkirche einverleibt, es war seit 446 Lahren *
als Pfarrkirche fur Lambach bestimmt, und manìaIte die
Berechnung, daß wahrend dieser Zeit 44,600 Menschen auf
dem dortigen Gottesaker begraben worden sind; er ist noch
bis jetzt zum Begriibnißp'atze bestimmt.
Zur nahmlichen Zeit gab es so viel hohes Wilderer. um
Lambach, so, daß die Landesregierung zu befehlen sich geuö-
thiget sah, eine beträchtliche Zahl wegzuschaffen, damit die
SttgeaMndm Feldsrvchte verschoyt blieben, und der Bauer
sich besser aufhelfen konnte; es Wurde aber durch die bald ein-
getretenen Kriegsumstande immer mehr Vermindert * und end-
lich selten gemacht.
Am 2o. April 1786 starb in einem Atter von 67 Zah-
m ein berühmtes Mitglied des Stiftes , P. Benedict Ober-
Hauser , Dottor , er war von Erlach dieß Laàs geboren -
schrieb nebst andern nützlichen Werkm das Wichtige Jus Cano-
nicum, er lehrte die Philosophie in Salzburg und dsß Vano-
Nische Recht zu Fulda.
Am 19. Dezember 189©, als die französischen Pruppey
unter Anführuug des Generals Droutt »ordrangen, erwarteten
fit die Oesterreicher dort, m sich die Straße nach Hasg und
Schwannenstaht theilt , bey dem WegzelM stießen sie Mam-
men , letztere kommandirte der sehr geachtete General M e c se r y ;
ss entstand ein hitziges Gefecht, allein die ftünzösischen Bri-
güden I.akue und 8arrae rücktey gn der Straße von Schwan-
mnstadt links auf die Ebene , und stürzten mit Ungestüm
aus die Oesterrcicher, die an Zahl zu gering warm, um sich
halten zu sonnen, sie mußten zurück weichen 1 und das Ge-
fecht dauerte poch mit Erbitterung im Markte Lambach fort,
so , daß Jäger vyn der 14. ftichöfn / und Grenadiers von der
27. frgpzösisKep ' Halbbrigad^ hurch den" Ort und bis an die
Kraundrücke vordrangenda kamn noch die Hälfte Oesterreicher
hinüber gegangen tparen ," lyehrm Wagen, welche aus dem
Traunberge standen, wuchen in dem Engwege gegen die Brü-
cke z? vc?schobtn, und auf diese Weise der Weg versperrt, es
entstand dabey ein Gedränge und Verwirrung, die sich mit
Tod und vielem Blutv^gießen endigte. Indessen hatten die
Oesterreicher jenseits des rechten Traunusers aus den erhabenen
Plätzen Batterien aufgestellt, mit Kanonen und Kartätschen
aus die Franken und den gedrängten Hausen geschossen; dieje-
nigen Oestermcher, welche zuletzt über die Traun gegangen
waren / zundettlì die Brücke a.ss, pslche schon zum Vorüus
mit Faschiym, SMeskl uyd hrcnnbaren Materien versehen
war; jetzt trià die Franzosen Heigliche, Bkümte und Hur-
ger des Otts Mammtn.., und nöthigten sie zur LöschuyZ der
Brück?, wdeK die. Hesterrcicher noch imm?r von hm jenseitigen
Ufer mit Kanoyen und Hartal scheu auf die Feinde und Arbeit
leuden herüber fcueytm, e m Thc il Franken war so yecweg.en,
über hie brennenden Brückcnbalken zu lausen , und ein anderer
Theil kam bey S.^dl über .den Traunßuß, sie griffen die
Oesterreicher.- worunter drep Bataillons Rothmantler waren,
herzhast an; ihre ßaydhafts Verth.eidi.Zung nutzte sie nichts ,
sie wurden büld übermannt , und mußten sich auf der Strafe
nach Gimsbach durch den Gaid zurückziehen, die Heu- und
Strotz-Mügazins-Schober standen por dem Eingange in Flanp
men , und 'dkchr Rauch, stieg \m$i- der Straße vom verbrann-
ten Brohe, Geftride, und Hagen aus dem Walde empor;
dieses hinderte den Feind nicht / durch Strauche und abseitige
Wege vorzudringen , aber wie sie Ach sus dem Walde Wgten
jtcl ein Regen von KarLatschenkugeln unter sie ^ dieß heur-
kündeten die nächsten Bäume / und die Fuchse gruben manchen
laicht verscharren Körper aus den Sandhaufen ays ^ zum
Glücke yar noch die Straße von Lambach nach Wels offen,
denn derFeitch drang hlsß den nächsten Weg nach Wien kort-
und dem Hauptquartier des E. H» Carl nach, daher konnte
ein großer Theil Oest.eryeicher zu Lsmbach auf der Straße
nach Wels kommen.
Am Zi. Oêtyber iSPS drangen, wieder dw FÄnzosen
und ihre Ve.rbündltep nach Lambach ; damahls warm die Nus-
sen mie Oesterreich alliirè; General. Meerfeld tomylandirte die
österreichische Arriergarde bey %ooo Mqn.n start, auch dieses
Mahl entschied die Uebermacht der Feinde, sie kauìen in ge-
drangter Anzahl; der französische Prinz Mürat an der Spitze
der Cavallerie griff die Russen und Oesterricher an, zwang
fie durch seme Uebermachè zum.Weichen. Am i. November
Sam MÜrat zu Linz an/ so auch Lünnes; DavöuK mit sei-
vem Corps ging am nahmîichen Tage über den Traunsluß
Nach Wimsbüch, A. s. w. ; es wpv zwar ein Gefecht bey Lam-
bach , das aber gegen das vorige 'im Jahre iFoo nicht zu
vergleichen ist. Bey dem letzten unglücklichen Kriege 1809
breiteten sich die Franzosen mit ihrer Ungewohnten Schnellig-
keit wieder aus; Kaiser ' Napoleon hatte am 2» May sein
Hauptquartier ' in Laylbachhie Hexzsge" von Ifirien und Mon-
ìebello ruckten in Wels ein; Rivoli marsc^irte gegen Linz,
eine Menge Soldaten blieben und zogen durch' Lambach , die
meisten Einwohner hatten sich gefluchtet/ da entstand manche
Anordnung , und am 4. May Nachts im obern Markte Feuer;
niemand löschte, die Truppen stellten sich auf dem Marktplätze»
was Raum hatte, in Ordnung auf, nnK die Kavallerie be-
fend sich hinter den Garten, so geschah es: daß eine Reihe
pon 20 Häusern ein Raub dep Flammen wurden , dm Scha-
den hat lnan nach unparteyischee Schätzung auf 267,000 fl,
angeschlagen \ iiherhaupt hat Lambach in den z Kriegen unge»
mein viel gelitten; es ist zwar ein lebhafter und gewerbsanuc
Ort, aber wegen der durchkreuzenden Militarstraße und der
Passagen in Kriegszeiten auch der unglücklichste» In dem erst m
Kriege sind alle Wohngedaude bis auf Z oder 4 ganz ausge-
zehrt, und ausgeplündert worden. Der Hunger trieh die Be-
wohner in entfernte Gegenden, bis es etwas ruhiger wurde,
und Lebensmittel herbeygeschafft werden konnten, dann drückte
sie erI dÄ Äuartierslast; es ist sich nicht zu wundern , daß
sie bey dem letzten Mahle schon früher, vor den schrecklichen
Kriegsscenen ihre Hauser verließen, und den Mißhandlungen
auswichen,'welche die Erbitterung und Äoth verursachen, und
sswohl den Feind als Frebnd zu verzeihen kömmt; viele fan-
den ihr Obdach nicht mehr, und die es fanden, wünschten
auch abgebraust zu seyn , um die doppelte Quertterslaß nicht
ììì 105
trag^ zu dürfen, denn wan kennt die französische» Quartiere.
Nicht bksscr ging es den Geistlichen im Stifte, sie warm
jederzeit so arm und erschöpfte daß sie selbst Noth leiden muß»
ten ; da brauchte es freylich keine Befreyung von aller GastunZ,
wie unter Herzogs Rudolphs Zeiten im Jahre 1359 , der bs-
dauernswürdize Zustand lag offenbar vor Augen. Das letzte
Mahl hatten sie das Militar-Spital in das Stiftsgebiiudè
hinein genommen, und damit freylich die drückende Quartiers-
Last erspart, hingegen aber Krankheiten, Verwüstungen, und
mehrere andere Kriegsdrangsalen erdulden müssen, die nicht
weniger lmpffndlich sind, und vielleicht die Wagschale des
Schicksals noch tiefte herabgesenkt haben.
Lamath oder Unterlangbath.
Ein Psarrort am obern Ende des Traunsees im Kom-
missariate Ebcnsee im Traunviertcl, und am Lambathbache ge»
legen; der Markt Ebcnsee gehört dazu; man hat 4 Stunden
noch Gmundcn, so weit nach Jschel, 7 Stunden nach Hall-
stadt, und eben so weit nach St. Wolfgang zu gehen, hier
ist der große Sonnenstein, die Vormauer von Traunkirchen;
mächtig hohe Waldberge und Felsen umschließen das übrige
enge Thal, durch welches sich der Traunfluß zieht. Zu dem
Pfarrbezirke gehören 11 Ortschaften, 394 Hauses, iH wel-
chen 3022 Menschen wohnen, die durchaus der katholischen
Religion zugethan sind, sie ernähren sich meistens vom Salz-
wesen und der Holzarbeit, sie halten gewöhnlich nur 20 bis
23 Pferde, 54 Ochsen, 528 Kühe/ 320 Stücke anderes
Hornvieh, 404 Schafe, 222 Ziegen, 18 Schweine , ynd bey
680 Stücke Federvieh.
1Ò6
' Lamdrechten (St.)
Ein Psarrort im 'Kommissariate Reichersberg im Jynvier-
tel, er liegt an einem Mühlbache zmischen zwey Pergen, je-
doch nup r/4 Stunde tjjyn . der Kommerziglstraße eptfernt,
snem hat auf diese? nach Zell oder Kicdqu 2, nach Ohern-
derg g,'und nach Altham oder Schx/rbmg 6 stunden Zu
Sehen/
Der Pfürrbezirk enthAt 2Z Ortschüstey. pud 23-0 Hauser^
in welchen 1678 Mmscheg beschrieben woxden Md, man schließt
hieraus, daß die Lage der Hauser sehr zystreut seyn mufft / und
ìie Bevölkerung -eben nicht gering ist.
In dem Kriege 1704 im Monate July schrieb der öfter-
reichische Geyeral Graf Thurheim Contribution, Haber- und
HeuliefeMgen aus; die damahls bayerischen Bauern widersetz-
ten sich dessen , und rotteten sich zusammen, so, daß das
Militar Gewalt brauchen mußte, und zu S.t° Lambrecht schlo-
Hey sich bayerische Dragoner an sehr verwegene Bauers, an;
de? OhpistlieutsNünt Medugansky ruckte mit seinen Kenten am
24° July Nachts dahin, aher kaum haste er sich dem Orte
Henahert, so erschollen schoy allenthalben Larmzeichen, Drago-
ner und Bauern eilten zusammen, und selben sich zur Gegen-
wehr, allein die Husaren ließen ihnen keine Zeit , und ver-
strengten die Dragoner: die Hauern wehrten sich noch > bis
20 von ihnen zur Erde hingestreckt waxen, die übrigen fluch-
teten ^ch^'n ein Haus , und schössen noch aus den Fenstern,
wodurch die Soldaten erbittert wurden : sie zündeten dieses und
noch ein zwey tes Haus an, und ließen, sie in Flammen auf-
Hetzen.— Möge dieses zu einer Maruung sür diejenigen dienen,
die nicht berufen sind, für das Vaterland zu streiten!
Em Freysttz in der ïfûcf Pischelsdorf im Kommissariatt
Wattighofen im Jnnviertel, dem Herrn Tobias Heinrich, und
poch ein solcher Freysitz dem Jakob StochiNger gehörig. Landre?
ding liege auf einer Anhöhe des nordlichen Thüles, wo einige
Bache sich durchwinden, darunter der beträchtlichste der Engel-
bach ijî , dann kömmt der allbekannte Mattigbach im zweyten
Thüle; man hat nach Mattighoftn i Stunde, sy mit nach
Kischelsdpxs, und nach Brgynay 3 1/2 Stunde gehen.
Landsburgs oder Lohnsbmg.
Ein Pfarrort mit 32 Häusepn im Kommissariate Ried
im Jnnviertel, er liegt aus der Kommerzialfi^aße von Friedburg
nach Rieh, wohin ma^ 2 Stunden, nach WaldzeU 1/2, und
über das Gebirge nach Friedburg 4 Stunden. zu gehen hat,
rvesilich schließen Berge den Pfarrort ein, dessen Bezirk 26 Ort-
schaftm, 277 Hauser und 157Z Seeley enthält»
Landshaag,
■m
Ein Schloß und Aigen mit 66 Hausern SM linken Do--
nanufec in der Pfarr Feldkirchen, Kommissariate Landshaag im
Muhlviertel; es liegt gerade von Aschach und Harckirchm im
Hausrukviertel gegenüber, dabey ist längs der Donau hinab eine
große Insel, die Mühlau genannt ; eine Kommerzialstraße führt von
Landshaag nach Ottensheim 2, und nach Linz 4 Stunden ;
M
gegen Sonnaufgang liegt über dem Besenbache bey 1/2 Stunde
Wegs das Schloß Oberwalsee und das bekannte Vüd Mühllaken.
Das Schloß sammt Landgut, wobey sich ^in Brauhaus
befindet / ist landesfnrstlich, es geHorte vormahls zu dem Stifte
Niedernburg in Passau, stand um 27,025 fl. in der land-
schaftlichen Einlage mit 1294?- 37 kr. jahrlichen Einkünften,
und IZ5 unterthà'nigen Häusern fatirt, deren Kausswerth auf
57,982 fl. 34 kr. angenommen worden sind.
In dem Bauernausuchre 1632 im Monate September
kamen unter dem berüchtigten Anführer Klauser bey 300 be-
waffnete Bauern von Aschach nach Landshaag herüber, gerade
wie die Besetzung Soldaten zu den Truppen des Grafen Tilly
in das Hausrukviertel ziehen mußten. Die Rebellen fingen so-
gleich an, die Leute der nächst gelegenen Pfarren Feldkirchen,
St. Martin und Niederwaldêirchen zu bereden , und zu zwin-
gen, die Waffen mit ihnen zu ergreifen , und gemeinschaftliche
Sache zu machen. Viele Bauern vereinigten sich mit den Em-
pörern, und so fing das gewöhnliche Unheil an; die getreuen
Unterthanen wurden von ihren Häusern vertrieben oder m it zu -
ziehen gezwungen; Rauben, Plündern, und Ausschweifungen
aller Art war das Geschäft dieses elenden Gesindels; endlich
defreyte am 8- Oktober Obrist Traun mit seinen Truppen Lands-
daag und die beängstigte Gegend.
Langhalsen. !
Ein Schloß mit einigen Häusern in der Psarr Altenfel-
den, Kommissariate Langhalsen im Mühlviertel, es liegt von
dem Donaustuße 2 Stunden entfernt auf der Kommerzialstraße
nach Schlogcl und an dem großen Michlfluße; die Landgüter
Hrepzell und Steinbach gehören dazu, und sind gegenwärtig zu .
1 I
V ' ^ '
Langhalsen einverleibt ; man hat nach Linz 6 Stunden zu ge-
hen. Dieses Landgut gehört dem Herrn Josevh Edlen von
Peßler, trägt 1489 fi. 22 kr. jährliche Einkünfte, und hat
ohne JncorpoWion 78 unterthänige Häuser ,welche um 33,14?
fi. Kausswerth angeschlagen sind, und daher das ganze Land-
gut separatim um 28 bis 30,000 fl. in der landschaftlichen
Einlage stehen wird, tí gehörte vormahls der Gräfin« von
Eallaburg, gebornen Gräfin» von Fuger. Diese vereinte Herr-
schast hat eine Leutgebschast und Schankgerechtigkeit zu Lang-
halsen , dann die Leutgebschast aus dem Genghoshäusel, die
Fischgerechtigkeit aus dem Michlfluße zu Langhalsen, auf dem
Pesrnbache zu Steinbach, und die Ufer- und Fischgerechtigkeit
ans der Donau zu Freyzell; sie hat 26 3/64 Joch, 19 Klaf-
ter Becker, 15 25/64 L- 2 Klafter Wiesen, 4 53/54 Joch
1 Klafter Hutweiden, und 34 2/64 Joch 3 Klafter Waldung,
zusammen Zo 20/64 Joch Dominikalgründe, ein Ziegelschlag
und Zikgeloskn aus 11,000 Stück zu einen Brand ; das Schloß
bestcht in 2 Stockwerken und einem sexarirten Stallgebäude,
Bräuhause, Fadriksgedäude, auf welchem ein Beutelruch-Fabriks-
Privilegium erlangt wurde; ein Mayerschaftsgebäude, ein sexa»
ritte« Wohngehäude mit einem Stocke, ein entlegenes Frucht-
und Holzgebäuoe, und eine Dominical - Leinwandbleiche auf
ioooStücke Raum ; diese vereinte Realität mir Inbegriff der
2 Landgüter Freyzell und Steinbach soll li8 unterthänige
Häuser und 25 ledige Grundstückbesiger habe», und ist kürz-
lich um 105,580 fi. 40 kr. feilgebolhen wordeo. ê
Laßberg.
Iß ein Markt und Pfarrort im Kommisiariate Weknbn'g
im Mühlviertel, i ifz Stunde von der Poftstation Freystadt
entlegen >in der ständischen Einlage find 36 Häuser angemerkt.
Am Britstage, am Sonntage vor Margaretha, und am Sonn-
tage nach den Quatembern wird zu Laßberg Markt gehalten;
das Dorf Kirschbaum ist 1/2 Stunde entfernt, und befindet
sich darin ein Brauhaus; der Pfärrbezirk enthält 15 Ort-
schaften 5 229 Häuser, in denen 1218 Menschen wohnen.
Oberhalb Laßberg fing der genannte Nordwald an, «
erstreckte sich bis Köttigswiesen dieß Landes ,und bis Kloster
Zwettel in Nitderösterreich; ein Ort, nicht weit von Laßberg
führt noch den belondern Nahmen Marterschlag, wahrscheinlich
von der mühsamen Begründung desselben durch das beschwer!«-
che Waldausschlagen. In «mer Urkunde des Bischofs Regii,-
marus zu Passau von 112z heißt es: daß das Stift St. Fto-
rian von einem Edlen Walch ein Gut gekauft habe, das
iiber Laßberg hinaus, ultra Lozberg, in dem Nordwalde l>e-
ze; aus dem ist zu schließen, daß damahls schon die Grgmd
um Laßberg bekannt war, und nicht im Nordwalde selbst, son-
drrn weiter gegen Süden gelegen war; endlich wird Laßberg in
den Urkunden Lozbercha genannt, tradidit cananicae ad 8.
Florianuin Adalberius nobili« homo de Grüenzbach anno
1124. Bischof Reginmaru« von Passau weihte die Kirche am
ir. Oktober 1123; der älteste Pfarrer, der in den Urkunden
vorkömmt, hieß Weichhardus, vom Jahre 1350.
Auch beurkunden mehrere Grabschriften das Alteîthum der
dortigen Pfarrkirche ; denn in der Pfarrgruft liegen die Herren
von Z^kiwz begrabe»; Albrecht von Zelking wurde 1^94, und
feine Nachfolger bis 1474 dort deygcsctzt; endlich hat Wii-
helm von Zelking Ann» 1512 eine Denkschrift für die abgc-
storbenen Herren von Puchheim, Zelking, Starhemberg, Rohr,
Rockenborf, Lichtenstein von Nikolsburg u. f. f. in dieser Kir-
che errichten lassen. Veronica Anwaldinger zu Anwalding
stiftete im Jahre iZ2c> xu dieser Kirche 100 Gulden;
«Ach {(igt ein Epitaphium den Ruhrort drs im Jahre «550
I IÍ
dort begrabenen Hanns Artftetècr zu Rothenhof und Wartber^
und wenn nicht der im Jahre 1626 angestellt gewesene Mr--
rer Wolfgang Haßenbetger den Vorfall dey Kerschbaum , einem
Dorfe wie schon gèsagt j if2 Stunde von Daßberg an derPost^
straße nach Böhmen, in das àerbxrotoêoll semir Psarr ein-
getragen hatte, so wußte man von der merkwürdigen Begeben-
heit nichts, die sich dort wahrend * dem Bauernkriege zugetra-
gen hat, dem zu Fdlge sind von den Soldaten des vremeri-
schen Regiments am 6. August 1626 à-schla^m worden: Hanns
Bader, ein Lederer, und zugleich Richter in St» Oswald, er
war Baueruhauptmann, dann sind von der Pfarr Laßberg
und der Filiaàche St. Oswald allein 51 Hausbesitzer, ohne
die ledigen Putschen zu zahlen, aus dem Wahlxiatze zeblieben ;
es waren auch zu Kerschbaum ßarke Verschanzungen, welche
der Obrift Preiner zuvor erobeàì niußte, und nach Aussage ei-
nes Gefangenen ztt Linz soll der Äichttr von Laßberg daî'nahls
100 Reiter bey Freyßadt angeführt haben.
Im Jahre 1695 brannte Laßberg ab , und Probst Mathaus
sing im nähmlichen Jahrs den dermahliZen Pjarrhof zu bau-
en an-.
Lauffen.
Ein landesfmstlicher Markt mit 68 Häusern ,
schen am Traunfiuße im Kommissariate Lauffen im Teaunpiee-
tel, man hat eine Stunde nach Goisern , 2 nach Agatha, und
3 1/2 Stunde nach Hallstadt, dann 1 Stunde nach Jschel,
und 5 Stunden nach Ebensee zu gehen; es werden hier ge-
wohnlich nur 4 Pferde, 6 Ochsen, und 2Z Stuck anderes
Hornvieh, 15 Schafe, 4© Ziegen, 10 Schweine, Mb to®
—^ 112
Stück Federvieh gehalten. In loem nächsten Gebirge "werden
Steinkohlen und Alabaster gewonnen.
In dem öden steinigen Markte ist nichts Merkwürdiges
als der so genannte wilde Laufen , den man auf dee über den
Traunfluß geschlagenen Brücke am besten sehen kann. Dieser
wilde Bergstrom stürzt hier über Felsen herab, zwischen wel-
chen das Schiff mit Pseilesschnelle durch eine Spalte durchge-
rissen wird, die rechts und links kaum einige Fuß Spietraum
laßt, und um in diese Spalte glücklich einzufahren, muß es
einen Polster oder Wehre herabstürzen, daß die Wogen im
Schnabel und Hintertheil einschlagen, kaum ist es aus diesen
Gefahren so muß es durch die Brücke, die eben nicht die leicht
teste Durchfahrt gewahrt, und dann soll es noch, wann das
Salz, das es führt, für die Salzfertiger zu Lauffen bestimmt
ist, mitten im Schwalle dieses schaumenden Flußes umkehren,
und anlenden; die Schiffer bethen zum Kreuze, das auf dem
Felsen im Strome steht, man muß ihre Kühnheit und beson-
dere Geschicklichkeit bewundern.
Auf dem Wege von Lauffen nach Goisern wird links am
Fuße eines Waldrückens an einem Kalkhügel dem so genannten
Anzcn- oder Lanzerberge, eine Berghohle, das Teufels- oder
Höhlenloch gezeigt; Berg auf durch den Wald liegt ein Haus,
das ebenfalls zum Höhlenbauern genannt wird. Diese Höhle
ist i8o 3/8 Hallstädter Slabel ( der Stabel zu 4 Schuh ge-
rechnet) lang, und hat 47 Stabel Seigertiefe; ungefähr in
der <Miste derselben steigt die Höhle auf, und man kann an
mehreren Stellen derselben, wo sie sehr enge wird, nur mit
Mühe durchkriechen ; es sind zwev Wafferöffnungen in selber,
und rechts befindet sich ein kleiner See in ihr, viele Todten-
bctuc liegen in derselben; nicht lange fand man darin jwey
Halb verfaulte Cadaver von Menschen; es ware der Mühe
wetth dieselbe näher zu untersuchen , der Eingang ist aber jetzt
vermauert, weil sie zu allerley Unterschleif Anlaß gab, auch hat sich
die zkmeineo
Lauffenbach.
Ein Schloß und Hofmark an der Kommerzislstraße nach
Teufenbach lind Schêerding in der Pfarr St. Marienkirchen.,
Kommissariate Suben im Jnuviertel, man hat nach Teufe»--
bach 1/2 i nach Taufkirchen und dem Prambache z/4 ,nach
Ahndorf i 1/2 tnach Et. Marienkirchen 1, zu dem Jnnfluße
i 1/2, und nach Schvepding 2 Stunden zu geheü; es gehörte
rormahls dem Frexherrn von Geniel, jetzt dem Grafen von
der Wahl.
Lautterbach.
Ein Landgut und Dorf am Lautterbache in der Pfarr
Kirchdorf, Kommissariate Pernftein im Traunoiertel 6 Stun»
den von Wels, und so weit von Gmunden entfernt. Lautter-
bach war vormahls Vijedomisch, hatte 92 unterthanige Häuser,
und gehört jetzt dem Herrn Mapr. Ein Hanns von Lautter-
bach war schon Anno 1399 bekannt; er nahm Frâulêîuna
Ofey i» Schmiding zur Ehe.
Lembach.
Ein Markt und Pfarrort im Kommissariate Marschbüch
im Mühlviertel, nur l/2 Stunde von dem kleinen MicWuße,
so wci: von Putzleinstorf, l Stunde von der Donau, 2 1/2
von der paussauifchen Granze, und 10 bis it Stunden von
Linz entfernt; es theilen sich hier vier Straßen, eine nach
Ältenfelden, die zweyte nüch Hötzenbors, Krondorf und Haß-
lach, die dritte nach Putzleinstorf und Dberkapell, endlich die
vierte nach Hofêirchen, Marschdach und der Donau zu. Lem-
dach hat i Brauhaus und $3 Hauser in dcr ständischen Ein-
läge,' 16 Hauser gehören zu Mörschbach, 9 zur Herrschaft
Pirnßein, und 28 zur Herrschaft Altenhof, die letzteren sind
Kit i7/95^ fi. 30 ft Kaufswerth angemerkt. Der Pfarrbe-
zirê enthalt 15 Ortschaften, 175 Häuser, und 1194 Seelen.
Es war vormahls eine Feste zu Lembach, welche Rein-
brecht von Walsee im Jahre 1413 besaß, und von Hanns
dem Flotten um icoo Pfund Pfennige eingelöst harte. Anno
lZOO war Sigmund von Pölheim, der im Jahre 1479 aus
der türkischen Gefangenschaft zurück kam , und viel ausgcstan-
den hatte, kaiserlicher Hauptmann zu Lembach, er starb 1505/
und wurde in die Familiengruft nach Wels gebracht. An--
fongs Oktober 1626 rotteten sich neuerdings uM Lembach und
Kapell« die Bauern mit bewaffneter Hand zusammen, und be-
zogen nachher ein Feldlager bey dem Schlosse Betg in dee
Pfarp Mhrbach.
Ist ein Pfarrort im Kommissariate Friedbupg im Inn-
viertel, Z/4 Stunden von Friedberg, 1 Stunde von Straß-
walchen , und 4 Stunden von Frankcnmarkt entfernt, die &of-
mark und das Schloß Friedburg liegen in dieser Pfarr/ in
Pforrbezirk hat 2 Schulen , enthält Z2 Ortschaften, 440 Hau-
ser / in welchen 2039 Menschen wohnen.
Leonbach.
Em altes Schloß Und Ortschaft von 5 t Häusern in dee
Pfarr Sippachzell, Kommissariate Kremsmünster im Traunvier-
tel; dieser Ort liegt an dee so genannten Welser-Straße nach
Kremsmiinster und Steyer, hat ein Brau- und Gasthaus;
man hat von da nach Wels 2, nach Sippachzell 1, zu den
4 Teichen 1 1/2 , und nach Kremsmünster 2 Stunden zu ge-
hen; Leonbach liegt an der Grä'nze der Gemeinde Schnarren-
dorf, die Gegend ist abwechselnd mit Flache und Hügeln, dar-
unter zeichnen sich bloß aus: der Leonbacher- und der Saxm-
berg, so auch das Leonbacher- und das Judenholz; dann ent-
springt der Leonbach bky der Pstegermühle, fiicßt durch den
Ort, und begibt sich hinter Weissenêirchen in den Traunfiuß.
Das Schloß war smch der altern Abbildung ein Klumpen
von verschiedenen durcheinander verbauten Gebäuden, die zum
Theil in einem Teiche standen, ein viereckiger hoher Thurm
stand über dem Eingange, zu dem man auf einer Brücke hin-
gelangen konnte; es war eine alte Feste, die letzt nichts mehr
nützt, und in Trümmer zerfällt; seit 1709 geHort dieses Gur zn
dem Stifte Kremsmiinster, und ist dahin einverleibt.
Von der Gegend geschieht schon in früheren Zeiten Mel-
dung. Tassilo der II. Herzog in Bayern, als er das Kloster
Kremsmünstee stiftete, nennt in seinem Sliftbriefe vom Lahre
777 den Bezirk Liubitiendach oder Leubenbach, und theilte ihn
dem Kloster zu., nach diesen eine Feste und der eben abgàm-
mm Sitz Weyer, der ein Losenstemisches Lehen war, gehör-
ten dazu. Im Jahre 114Z brachte eine edle Matrone Bene-
biete von Schonnenberg oder Schaumberg, einige Mansen oder
Hueben an Lieubenbach , Wils frey / Thetts durch Geld ün
das Kloster Kremsmünster, doch ihre Sohne widersetzten sich
dessen, und es kam erst im Jahre 1178 zwischen ihnen und
dem Stifte zum Vergleiche.
Uebcigèns hat Leondach das abgestorbene alte Geschlecht
der Meuerl lange besetzen. Hanns Meuerl von Leonbach war
der Stammvater , und lebte um das Jahr 1386, wie es in
einem Meßbuche zu Sippachzell zu lesen ist. Bernhard Meuerl
verkaufte dieses Gut Anno 1514 dem Georg Sigharter, wel--
cher im Jahre 1516 zu der Kapelle zu Leonbech eine ewige
Messe stiftete.
Leonhard (St.)
Ein Pfarrort im Kommissariate Harrachsthal im Muht-
viertel ^ 1/2 Stunde südlich vom Wâldaistbache auf einem Ber-
ge gelegen; eine Kommerzialstraße östlich führt eine Stunde
nach der Poststation Wcittrsfelden, man hat 3 Stunden nach
der niederostcrreichischen Gränze, 4 1/2 Stunde nach Freystadt,
i 1/2 nach Guttau, nud 7 1/2 Stundenach Enns zu gehen.
Hs spll ein Markt von 29 Häusern seyn, wo starker Zwirn-
Handel getrieben wird. Am 2. Montage nach Ostern und am
Leonhardstage wird öffentlicher Markt gehalten, bey dem sich
eine Menge Menschen versammeln.
Der Pfarrbezitê enthält 22 Ortschaften, 283 Hausee, is
welchen 1524 Menschen gezahlt worden sind. St. Leonhard
ist sehr alt, und war schon in dem Verzeichnisse der Abgaben , wel-
ches P. Adrian R a u cy zu Ende des iZ. Jahrhunderts verfaßt hat.
Sm Fahre 1312 wird der Zakobsberg in der St. Lm-
Harbs-Pfarr in dem Forste genannt, als Rudolph von Gijtzen-
bach dem Kloster B^uwgartenberg ein Gut daselbst verstiftete.
Heinrich Riedler von Schichtenberg schenkte im Jahrê 1327
dem erst genannten Kloster den Althof bey St. Linhard in dem
Forste, so wurde späterhin der Nordwald genannt. Leonhard
war vormahls eine Filiale zu Guttau ; Janns von Kapell fing
eist im Jahre 1337 die Pfarr St. Leonhard zu stiften^und
zu begründen an-
Leonding.
Ein Pfarrort im Kommissariate Linz im Hausrukviertel
am Leondingbache, der von dem kleinen Kiernberger- und dem
Staudacherbache zusammen stießt; man kann von Linz durch
den Kapuziner- und Leondinger - Wald nach 3/4 Stunden auf
einem sehr angenehmen Wege gerade auf das Dorf kommen,
das in einem Thale liegt; Ruefling ist 1/2, und Maria vom
guten Rath 3/4 Stunden entfernt; auf der so genannten Och-
senstraße braucht man 1 nach Pasching, und nach Neubau 2
Stunden zu gehen. Der Pfavrbezirk enthält 21 Ortschaften,
283 Hauser, in denen 1846 Menschen beschrieben worden sind.
Das Schloß Ruefling befindet sich in der zu dieser Psarr
gehörigen Ortschaft Ruefling in flacher Gegend, ^as^ Schloß
Holzham hinter Freyenberg in einem Thale in der Ortschaft
Holzham, und das Schloß Tischingen oder Bergham liegt hart am
Kierndergerwalde/ in einer etwas bergigen Gegend, und bey der Ort-
schaft Handt oderHang fließt der so genannte Bachingerbach vorbey,
welcher sich in dem Leondingerbache verliert. Die übrigen Ort-
schaften haben Theiìs eine flache, Theils eine hügliche Lage;
Waldungen und Berge sind ohne Bedeutung, und die Oerter
sind mit gemeinen Fahr- und Gehwegen unter si'ch verbunden»
èie Ortschaft Hang und Doppel liegen unweit der ülten Post-
Kraße, Oedt aber gegen der Wclser-Popstraße hin»
Leonfelden.
Hfl ein Markt und Pfarrort im Kommissariate Lconsel^lj
à Mühlviertel, von bedeutender Größe mit cincin wcikcn schö?
nen Marktplätze und einer ehrwürdigen alten Kirche am Ende
desftlbcn; cinc Konimerzialstraße führt durch nach Hochensurth
in Böhmen , wohin man ^ Stunden ,4 nach Frcystadt und
6 Stunden nach Linz zu gehen hat; es gibt hier viele ge-
werbsame und ünternchmende Leute; die Hauptbcschästigiing ist
der Lcinwandhandcl; man hält alle Donnerstage in der Fa-
sien, am Montage nach Egidi', Kann am Simon Judi-Tag?
Kffcntlichen Jahrmarkt, bey wclchcm sich'viele Menschen cinzn-
finden pfiegen.
Der Pfatrbezirk enthält nebst dem Markte 27 Hxtschaf-
ten und 457 Häuser, in denen 2944 Menschen wohnen ; die
Gegend ist abwechselnd hü gl ich und stach, größten Thcils aber
waldig, und daher kalt, hin und wieder stehen Stcmblöcke
hervor; in den Niedern Theilen sind Sümpfe und Brunnstüsse
nicht selten. Zunächst in dem großcn Sternwalde entspringt die
große Aotèel, die Anfangs ein Bach, dann ein Fluß wird ,
sie lauft nach Süden , und nimmt unterhalb St. Gotthard die
kleine Rvttcl mit sich: ihr Dafcyn endet sie zwischen Dttcns-
heim und Wörth iÄ der Donau. Der Sternwald dient noch tini-
ger Mäßen zum Borbilde des Alterthums, große Strcckcn legt
man zurück , ohne ein "Haus/, ohne einen frcyen ecauickenden
Platz zu finden ; /je liefer man'sich in dieses ewige Finstcrgrün
verliert, ie höhcr werdet,' die Bäume, man hält es zu beschwer-
lip
lich \u heraus zu hohlen, denn diele nMen m Altee und
duych die Gewalt der Winde füllen und verfaulen ; dort ist SM
Thsil, wo ewige Dämmerung weilt: die M tur schlaft / kalter
Schauer zieht sich Meit umher , und kein Gesangvogel wagt sich
hinein , um eszu beleben ; hier eine Felftnwand , ' wo Adler
und Raubvögel nisten, und mit ihrem wllden Gepfeife die Gi-
pfel durchschwirren. ; freundlicher wird es im AbHange geget»
Leonfeldtn hin, eine WüsscraucÄe entspringt hier, und wird
{\\t Kgpelle ( yi lmehr Kirche ) Maria Brundel geleitet, ma« .
sagt - es wäre ein Gesundwasser sowohl- zum Tranks als zum
B^den genommen.
Lconseldm gehörte vormahls zu dem großen Pfarrbezirke
Cyametstetten f welchen die edlen Herren von Waxenberg im
Jahre mo dem Bischöfe von Passau unter gewissen Beding-
pissen übergehen hohen., bte. Filiale Leonfelden kam Anno
zu dem tztifte Withering, und al^ sich die Vylkàenge ûnKee
mehr vermehrte, die Waldungen mehr ausgerottet wurden , und
Neue Wohn platze entstandest, wurde Leon selben im Jahre 1292
eine selbststandige Pfarr, und zu ihr die dgmahligen Filialen
Oberneukirchen und Weissenbach einverleibt.
Im Jahre 142Z überfielen die Husitten aus Böhmen den
Markt/ verbrannten ihn, nachdem sie genug geplündert und
gemordet harten.
Die besorgte, und. wachsame Landesregierung bestimmte im
Jahre 15.26 diesen Ort zu einem ZuMchtsvrte fur wehrlose
Leute, Weiber und Kinder, wie König Ludwig bey $>fcn in
Hungary in die Flucht geschlagen wurde , und die Türken einen
Einfall nach Qberösterreich, bedrohten, indeß die zweckmäßigsten An--
stalten zur Pertheidigung des Landes nicht unterlassen wurden.
Anfangs September 1626 sammelten sich bey 3000 Bauern,
um den Markt LeynUden anzugreifen, und die dà beündliche
Besatzung zu verjagen, oder, den Macrt ülMpwden. Obrist
^reiner, erhielt Nachricht von ihrem .Vorhaben, und schickte
-»ìì 120 î-
à Abkhttlunz Truppen dahin, um die- Garnison zu verstär--
ken ìdoch ehe sie dort noch anlangen konnten, gingen ihnen
die Bauern entgegen, und es entstand sogleich ein blutige«
Gefecht, ungeachtet ihrer- Ueberlegenheit, wurden die Bauer»
getrennt , und sie verloren 300 Subte nebst vielen Gefangenen,
unter welchen sich auch ihr Hauptmann befand, die Soldaten
verfolgten sie nach Waxcnberg, St. Veit und andern Oettern,
ynd verschafften aus eine Zeit Ruhe, aber im Monate Okko-
ber kam der Bauernhauptman» David Spati mit seinen Trup-
pen, und schlug die Kaiserlichen wieder zurück.
Als Anno 164; die Schweden unter Torstensohn in.
Nied crosterreich waren, und das Land ob der Eons zu besetzen
drohten, so wurde dir Straße vo.y Leonfeld nach Hochenfurt,
wo ohnehin eine beträchtliche Schanze vorhanden war> und
mehrere andere Pässe in möglichster Eile verhauen,. verschanzt,,
und mit Mannschaft besetzt,
Leopvlbsschlag,
Ein Markt, und Pfarrort von 65 Häusern an der boh»
mischen Granze, und an dem Malschingfluße im Kommissariats-
bezirke Schloß Freystadt im Muhlviertel; er ist der letzte öfter-
reichische Ort gegen^er böhmischen Gränze hin / welche 1/2
Stunde östlich gezogen ist, 1/4 Stunde nördlich liegt ein
Teich; der nächste böhmische Ort ist Zottwmg, und dann
fängt der große- Freywald an: nach Freystadt hat man 3
Stunden zu gehen, in Leopoldschlag ist auch ein Brauhaus,
welches mit noch 39 Häusern in der landschaftlichen Einlage
vorkömmt, deren Kausspräzien 24,006 fi. 11 kr, ausmachen.
Am 4. Montage nach Ostern, und am Montage nach den
Duatembern sind jederzeit Lahrmärkte.
D>-r Pfarrbetirk enthalt nebst dem Wsrêle io Dreschas-
im,, 22S Hauser, u«d 1273 Seà
Leonstein.
Em Schloß und Pfarrort ' mit- einer zerstörten FM, ei-
yem Bräuhause, einer Sensenschmiede und 109 zersireMn
Häusern am linken User des Steyerffußes, wo 6zZ Menschen
wohnen, dieser Pfarrort liegt im Kommissariatsbezirke L.'o?i<
siein im Traunviertel, 4 Stunden von Steyrr, und so weit
von. Kirchdorf entfernt , man hat nach dem nachstm Pfarrorte
Mollen Lber den Steyerßuß 1 , nach dem ülten SchMe Klans
SM linken Steyerffuße hinauf 2 , nach Steinbach 2 , und nach
Sierninghofen Z Stunden zu gehen.
Dieser Ort ist eines Theils vom Steyerfluße beschrankt >
und andern Theils erheben sich machtig hohe 25w hinan;
das neue Schloß Leonstein liegt am Fuße eines Vorberges/ vie
Kommerzialstraße nach Steyer, Kirchdorf und Spital fuhrt vorbcpy
es hat ein gefälliges Ansehen, und bestättigt auch die gute
Aufnahme im Innern.
Es gehört dem Herrn Grafen von Süllsburg, und iff
nebst der Herrschaft um *46,62$ ff. in der landschaftlich m
Einlage, mit 6590 ff. 20 kr. jährlichen Einkünften, und
470 unterthänigen Häusern vorgemerkt, deren Kaufsbräzien
auf 193/642 ff. 5 kr. rektikzirt sind.
Dieses neue Schloßgebäude sott erst im Jahre 1724
vom Grunde aus entstanden seyn, vor dem soll aus dem Fuße
des so genannten Hevberges, auf welchem die Ruinen des al-
ten Schlosses noch sichtbar sind, ein anderes Schloß angelegt
gewesen seyn; die Pfarrkirche ist beynahe 1/2 Stunde vom
Schlosse entfernt, sie steht auf einem Hügel ; überhaupt sind
-ììì. 122
die Hauser dieses Ortes sehr zerstreut, der Pfarrhpf liegt zwi-
sehen der Kirche und dem • Gchlosse b^ynahe im drfttey Ecke.
Hicr ist der berühmte ständische Erdmesser, Georg Mathà'us
Bischer, von Weens in Tyrol geburtig, Pfarrer gewesen, der
das ganze Erzherzygthnm Oesterreich ob und unter drr Enns,
und zwar ersteres um das Jahr 1667 mit vieler Muhe geo-
graphisch entworfen hat, die bekannte vischerische Karte ist sehr
geschätzt, und wird noch gesucht , da solche- schon seltsam Mrde,
hat sie jetzt eine peue Auflage nzit Einziehung der Straßey
erhalten.
Das älteste Schloß Leonstein stand auf der Spitze des si|
genannten Heuberges, die Erbauer desselben sind unbekannt^
wahrscheinlich entstand es zu Ende des 9ten odcr Anfangs
des loten Jahrhunderts, denn damqhls war allgemeiner Brauch
und Hang nach einer gesetzlosen Unabhängigkeit, die man Frey-?
heit nannte, zu trachten, und sich ganz unabhängig zu met-
chea; wer nur etwas begütert war, bautt meistens auf hohen
Bergen und Felsen seine feste Burg , und vectheilte scine Güf
ter unter arme Eheleute oder Freyen als Lehen, die aus
seinen Wink zu Felde ziehen, oder seine Burg vertheidigen
helfen mußten; die Folge davon war eine allgemeine Unsi?
cherheiè, welche auch die Fciedsamen genöthiget hat, sich im
Vertheidigungsstande zu setzen, ùhtt aus Reisen ein hinlängli-
chef Gefolge mitzunehmen ; eine solche Feste war das alte Leon-
stein, damahls unuààdlich genannt. Eine Stande dem
Flyßc^ abwärts nach, stand eine andere hohe Bergfeste, Griin-
bürg, welche nach einer langen Sage mit'dem alten Leon-
steig durch heimliche Wege eine Verbindung gehübt hübey soll,
die Herren von Rohr waxen die bekannten Pesitze; von Leon-
stein i sie »nachten pexschiedene Angrifft im Lande herum ; Ot-
tokar und Dietmayr von Rohr besaßen noch im Jahre r388
dies? Feste, als sie eben in diesem Jahre die Frcyherren
Äoldeten und Feloer, Gesandte KeM'zdischoss von Salzburg
!2Z
SN Albert dem NI. Herzoge von Oesterreich gefangen nah-
wen, über welches Herzog Albert diese Feste belagern ließ;
die Rohrer, ihre Lehnsleute und Knappen wehrten sich ver-
jweifelt, und die herzoglichen wurden sis noch lange nicht
überwunden haben, wenn nicht ein nahe gelegener Felsen, der
Rabenstein genannt, dazy behülflich gewesen ware; diesen.Del-
sen besetzten die Belagerer unter Anfuhrung tapfern Rit-
ters Zacharias Haderer, von wo aus sie der Festung vielen
Schaden zufügen konnten, sie pahmen sie endlich ein, indem
schon vorher die Rohrer nebst anderen durch einen unterirdischen
Nang sich aus de? Gefahr des Lebens gerettet hatten, sie wur-
de verbrannt, und ganzlich zerstört; in dem Schlosse Freydek
par eine eiserne Kugel mit Aufschrift vom Jahre 1Z89 ein-
ßemauert,mit welchen die Feste Leonstein aus Stücken beschossen
Morden seyn soll, wenn es nicht zu früh ist, denn der Mönch
Berthold Schwarz xrfand erst 1380 das Schießpulver, freylich
hat man bald darauf Stücke verfertigt, und zu solchem Ge-
brauche benützt, da möchte wohl der wunderbaren Wirkung
wegen eine solche Kugel der Nachwelt ausbewahrt wqrden seyn.
Vach der Zerstorungszeit ist dieses Schloß nicht mehr
aufgebaut worden, nur Trümmer der Vergangenheit rqgen jetzt
noch hervor, das Uebrige ist mit Wald bewachsen, so traurig
und leer, daß man nicht lange verweilen kann, auch der
Wind bläst zu scharf ins Haar.
Als im Monate Dezember 1610 das vom Kaiser^Ru-
dolph geworbene so genannte Passauer-Volt zu Klaus nicht
über .die Brücken konnte, und man ihnen den Weg nach
Steyermark versperrt hatte, glaubte man, sie werden ihren
Rückweg nach Steye? nehmen, und besetzte den Paß um Leon?
stein in Veichtach mit hinlänglicher Mannschaft, welches zum
Glücke.nicht nöthig war, denn sie zogen über Kirchdorf/ Pet-
tcnbach nach Lambach zurück.
Leuthen
Ein kleines Schlößchen fammi Hosmark in der Pfarr und
Kommissariatsbezirke Aspach im Jnnviertei, es liegt zwischen
Roßbach, Wildenau und Aspach dann dem Mettnach- und
Henhardbache, i Stunde von der Braunauer-.Poststraße, und
2 von Altheim entfernt, gehörte vormahls zum Pfleggerlchte
Mauerkirchen, und im Jühl^e 1664 dem Freyherrn von Prank,
bermahl aber dem Herrn Grafen von Haßlang.
Lichtenau,
Ein Schloß und Dorf am rechten Ufte des großen Michl-
Hußes in dem Pfarr- und Kommissariatsbezirke des Marktes
Haßtach im Mììhlviertel auf der Straße nach St. Oswald,
eine kleine halbe Stunde vyy Haßlach, und so weit von der
böhmischen Granze entfernt.
Das Schloß bestand aus verschiedenen zusammengesetzten
Gebäuden, davon eines einen yicreckigen Thurm hatte, eine sehr
ungleiche Mauer umschloß einen Theil Gebäude. Es gehört sammt
der Herrschaft und dem Brauhause dem Herrn Grafen von
Welsberg, stand um 82,750 fl. in der landschaftlichen Ein-
läge < mit Z627 si. 57 kr. jährlichen Einkünfttn, hatte 153
unterthanige Hauser, die auf 67,442 fl. 39 kr. Kaufswerth
rektißzirt sind.
Lichtenau hat im Jahre 1411 Wolf Jörger bcseßen,
der dazumahl in das heilige Land gezogen ist.
Lichtenauergarten.
Ist ein Freysitz am Weyer bey Gmiivden der Pfarr
«od dem Kommissariate Gmnnden im Traunviertel; diese Do--
miiiitalqülle ist zur Vorstadt Traundorf mit Nro. 30 konscri-
birt, und gehört dem Herrn Haßenkoxf.
Lichtenhaag.
Ein Schloß und Ortschaft am sinken Ufer des großen
Rottelfiußes in der Pfarr Grametstetten, Kommissariate Eschel-
berg im Muhlviertel; man har nach dem Psarrorte 1/2, nach Esche!--
dexg i, zur Donau i 1/2 , und nach Linz 3 Stunden zu gehen ;
Lichtenhaag liegt sehr einsam auf einem Felsen, die Kommerzial-
straße von Grametstetten nach Ottcnsheim ist 1/2 Stunde
entfernt.
Das Schloßgebaude hat mit andern der altern Zeit ge-
mein: daß es eine Gruppe kleiner Theile enthalt, die auf ei-
nem sehr steilen Felsen angebracht worden sind; ein mächtig
hoher Thurm, schwarz wie die Nacht, beherrschte die Gegend,
allein dieß Wert der Menschenhände konnte der Zeit nicht
-trotzen, und ist nunmehr ein Mauerwald / wo Eulen nistend
.Wände von waldigen Bergen flössen fast daran, und Zeichen
diesem Felsenneste ihre eiskalten Hände, welches die Sonnen-
strahlen nur selten erreichen und erwärmen können. Am Fuße
des Burgftlsens schäumt der Rotttlstuß heftig vorbey, und
dampft kalte Nebel in den Wald hinein. Die Herrschaft ist
zu Eschelbìrg inkorporirt, und gehört dem Herrn Grafen von
Starhembepg, es war das Stammhaus der Aspannen Frey-
Herren von Haag, die sich Herren von Lichtenhaag nannten;
dieses Felsengebäud« hatWolfhard von Haag bekanntlich tisch
im Jahre 1409 besetzen.
Lichteneck.
Ist ein Schloß am linken Ufer des Traunflußes in der
Ortschaft Rosenau, Psarr und Kommissariate Wels im Hgus-
mikviertel, eine kleine halbe Stunde südlich von der Stadt
entfernt, hat ein Brauhaus und eine. Tomback- und Messing-
fabrik im Schlosse, die sehr schöne Arbeiten um billige Preise
liefert.
Dieses Schloß ist ein regulares viereckiges Gebäude ohne
innern Hof mit 3 Dachstühlen, hat einen Vorsprung mit
zwey Altanen und einen viereckigen Thurm, es stand mitten
in einem Teiche, auf dessen Seiten das Einfahrtsgebäude mit
zmy weit auseinander gesetzten Thürmen sich befindet, vor
welchen ein Bach vorbey stießt, und macht, daß man hier
und dort über zwey Brücken zum Schlosse gelangen kann,
vor welchem zu bcyden Seiten besondere Nebengebäude stehen.
f. Lichteneck geHort dem Herrn Grüsen von Pilati, ist um
37,82$ fi. in der landschaftlichen Einlage, mit 136 unter-
thänigen Häusern, deren Kaufswerth $8,046 si. 30 kr, be-
tragen.
Dieses Schloß hat Ludwig Herr von Pollheim erbaut;
Kaiser Marmilian der II. hat es im Jahre 1573 zu einem
Landgute erhoben, und ein eigenes Burgfried dazu eingeräumt ;,
seit dem war es wie eine Kauswaare in mehreren Händen.
Liebenau.
Ein Psarrott von Z5 Häusern ans der Kommerzialstraße
nach Zwettel in Niederösterreich, im. Kommissariate Rurtenstein
im Miihlviertel, er liegt auf der äusserstet? Granze 1/2 Stun-
de vom kleinen Kampbache, 1 Stunde voll Läbenstein, 1 1/2
von Weitersfelden, und 4 Stunden von Freystadt entfernt,
ein Bräuhaus ist im Orte, und Glashütten in der Nahe; die
Gegend ist überhaupt bergig mit Wald bewachsen, n.ördltch ist
der große Bauernberg, und die Gegend hinter ihm wird in
Kukuk genannt.
Der Pfarrbezirk enthalt 16 Ortschaften, 326 Hauser, in
welchem 1866 Menschen beschrieben worden sind. Es kann mit
Gewißheit nicht bestimmt werden, wie alt der Ort ist, obschon
in dem ConArmationsbrie.se des Herzogs Leopold zu Oesterreich
vom Jahre 1189 über die Besitzungen des Klosters Krems-
mltnjhr nebst andern ein Otto Lomes de Liebenau als Zeug
unterschrieben vorkömmt.
Als die Schweden unter Torstensohn im Jahre 1645 her-
ein zu brechen drohten, und schon zu Bcsenbeug an derDonaa
in Niederosierreich waren, wurden die Passe zu Liebenau, Ei-
senthor, Kohluken und Hinterreuth, dann die Granze längs
Königswicscn , Waldhausen, bis an die Donau hinab verhauen?
verschanzt, und mit Mannschaft besetzt
Liebenstà
Wae ein Schloß, jetzt eine Hostasern oder Wirthshaus
in der Pfarr Alttnfelden , Kommissariate Pirnstein im Miih!>
viertel, es hat 2 Teiche , und ist nebst dem Briiuhause M
Herrschaft Pirn stein einverleibt, wovon es nur 1/2 Stunde,
ron Thum 1/4 r und eben so weit von dem rechten Ufer des
großen Michlstußes entfernt ist, und zieht sich zwischen Thum
«nd Liebenstein die Kommerzialstraße nach Neufelden durch,
wohin men i Stunde ,eben so weit nach Altenfelden nach
Ebersdorf und zur Donau z ,endlich nach Linz 8 bis 9
Stunden zu gehen hat. Liebenstein war vor Alters eine Feste
welche Bischof Leonhard zu Passa» im Jahre *433 dem Ber-
thold von Losenstein zu Lehen gab; Berthold von Losenstein
kam Anno 1436 von der mit Herzog Friedrich zu Oesterreich
verrichteten Wallfahrt aus deisi heiligen Laude zurück, starb A.
1443 / uod wurde zu Garsten begraben; alsdann verkaufte
Hartueid von Losenstein diese Feste im Jahre 1457 dem Ulrich
von Starhemberg. Ein anderes Liebenstein, ein Dorf, findet
sich auf der Weirersfelder - Straße nach Liebenau im Mühlviertel.
Lindach.
Ein Schloß und Pfarrdorf mit einem Briiuhause, vor»
mahl« -im Kommissariate Lnidach, jetzt WimSbach im Traun-
viertel, es liegt abseitig von der Gmuuduerstraße zwischen
Roitham «nd Lakirchen, man hat Uach beyden Oertern 1
Stunde, so weit zum Traunsalle, nach Vorchdorf 1 1/2,
nach ^ Wimsbach 2, und nach Gmunden 2 1/2 Stunde zu
gehen. Dieser kleine Pfarrbezirk enthalt nur die einzige Ort-
schast Lindach mit 62-Häusern, in welchen 329 Menschen
wohnten.; die Gegend hat kleine Flachen, Hügeln und Wäld-
che», sie gesteht üur in einer einzigen Grundgcmeinde, die
463 Joch, 422 Quadratklafter Accker, 68 Joch 425 Klafter
Wiesen, und 116Joch 503 Klafter Wald, zusammen 653
Joch 450 Klafter Flcichenranm hat.
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Das Landgut und Schloß gehört jetzt dem Herrn An-
ton Karl Haferl., und wird zu Wimsbach verwaltet, es
stand um 12/675 fi. in der landschaftlichen Einlage, hatte
245 fl. 13 1/4 kr. beständige Gaben, und 3145. 33 1/4 kr.
veränderliche Gefalle, zusammen 559 fi. 46 2/4 kr. jährliche
Einkünfte, 52 ultterthü'nige Häuser, 14 ledige Grundstücke
und Zehende, die auf 16,794 fi. 45 kc. Kaufspräzien an-
geschlagen sind.
Georg Christoph von Zetliz zu Mauer und Klöpperstorf,
Herr auf Dorf und Mindern hat zu Lindech die Gruft fur
die zetlizische und haidische Freundschaft erbauen lassen, er starb
1680, und war der erste, der dort begraben wurde, wie
noch ein Zeichenstein zeigt; seine hinterlassen? Witwe Susanna
Salome, geborne Haiden zu Dorf, hat im Jahre 1631 zu der
Kapelle, jetzt Pfarrkirche, Lindach gestiftet; sie erreichte ein
sehr hohes Alter, und in den letzten Jahren völlige Blindheit,
jedoch bewunderte man bey ihr ein stets erhaltenes scharfes Ge-
dächtniß.
Seit Kurzem ist zu dem Schlosse ein gleich großes Ge-
bäude hiezu gebaut, und das Innere zu einer Zuckersudfabrike
und Branntweinbrenner^ aus Runkelrüben eingerichtet worden,
die Maschinerien sind sehr schön, zweckmäßig eingerichtet, und
das Ganze ein großes erhabenes Werk, im ersten Stocke zie-
hen zwey Pferde die Spindel herum, die unten ein Räderwerk
treibt, die Wasch- und Schneidmaschine endlich einen Stampf
in Bewegung setzt; im zweyten Gemache sind 3 mTZeheuee
große Pressen, oder Druckmaschinen mit doppelten Bäumen,
dann kömmt das Magazin der ausgepreßten Flüssigkeit, endlich
die Gewolber, wo der Syrup durch Dampfkessel, und auf
freyem Feuer gesotten wird; die Branntweinbrennerey ist neben-
her in kleinen Gewölbern angebracht; in mehrere Detter
fließt das Wasser, wo man es braucht.
Die Runkelrühen Werden in die Brachfelder gebaut; das
S
erste Iahe sind 28 Loch sowohl zu Lindach, Wimsbach
und auf dee Maxlhaid, einem kleinen Landgute zwischen Wrls
und M arch tren k mit solchen Gewächsen bebaut, und auf dieser
Fabrike Verarbeitet worden, man kann täglich 40 bis 60
Zentner waschen, schneiden, und auspressen, von dem Abfalle
wird mit Hopfen>Znsatze gutes Bier gesotten, oder Brannt-
wein gebrannt, aus welchem dann verschiedene Liqucrs fabri-
zirt w*rden können.
Linz.
bit Hauptstadt des Landes Oesterreich ob der Enns am
südlichen oder rechten User des Donaustroms, mit den hohen
Landesstellen, einem Bisthume, Militär-Oberkommando , einem
Stadtmagistrate, der zugleich nebst dem Kriminal- und Wechsel-
geeichte nach der Landcs-Eintheilung das Bezirks-Kommisiariat
besorgt, im Hausrukkreise gelegen.
Diese Stadt hat ihre geographische Lage im 48. Grad
18 Minuten 46 Sekunden nordlicher Breite, und im 31.
Grad 56 Minuten 30 Sekunden östlicher Länge, oder im 2.
Grad 6 Minuten westlich von Wien, oder ist 24 Meilen von
dieser Kaiserstadt, 32 von Prag, 31 von Grätz, 17 von
Salzburg, 31 von München, und 10 Meilen von Paffau
entfernt; sie liegt um 27 Klafter hoher als Wien, und ist
daher 92 Wienerklafter über dem mittelländischen Meere er-
hoben.H
U ^ Die Stadt ist klein, sie hat eigentlich nur 189 Hau-
ser, hingegen die obere Vorstadt 565, die untere Vor-
stadt 288 / die Kalvariwand 49, welche von dem eine hal-
be Stunde von der Stadt gelegenen Kalvariberge am
südlichen Ufer der Donau den Nahmen hat, dann Mar»
gürethen io Hauset, und mit dm übrigen zur Getichtsbatkeik
ber Stadt gezahlten und eingepfàrrten 142 , in allen 1243
Hauser/ mit da, Nebengebäuden über 1266; die Bevölkerung
ist zwischen 16,390 und 17,9*3 ohne Militili
Linz hat 4 there, wovon das Haupt- und das Wassel
thor nordlich, das Schmied- und das Landhausthor aber sud-
lich liegen; es sind seit dem großen Brande lgoo, und der
letzten französischen Invasion 1309 offene Gassen Und Verbind
düngen mit den Vorstädten entstanden, nähmlich bey dem vor-
mahligen gräflich Khevcnhülleeischen Hau,e auf die Promenade,
bey dem Schmiedrhore, betz der Dom- und der alten Pfarr-
kicche. Die Stadt wird in 4 Viertel getheilt, ihr schönster
Theil ist dee Hauptplatz, ein längliches Viereck mit schönen
und hohen Häusern 125 Klaftee lang, und auf der nördli-
chen Seite nach der Donau hin etwas abhängig , in der Mitte
desselben steht die Dreyfaltigkeitssaule vom weißen Marmor,
zwey Springbrunne befinden sich in proportionirlicher Entser-
nung auf diesem Platze, der obere mit einem Neptun, und
der untere mit einem blitzenden Jupiter geziert, welchen aber
die Hauptwache etwas versteckt. Von diesem Platze fuhren 7
Gassen in verschiedene Nebengassen, unter welchen die Klostn»
gaffe die breiteste ist.
Die Vorstädte sind in 3 Viertel eingetheilt, sie hangen
mit der Stadt zusammen, nnd nehmen unmittelbar an den
Seadtthoren ihren Anfang, alles, was auf beyden Seiten der
Stadt östlich liegt, heißt die untere Vorstadt , und alles,
was westlich liegt, die obere Vorstadt; die so genannte Land-
straße ist die schönste und breiteste Gaffe, die Hälfte gehört
zur untern, und die andere Hälfte oder Seite zur obern
Vorstadt.
Die vorzüglichsten Gebäude der Stadt sind die Stadt-
Pfarrkirche, ein durch sein Alter ehrwürdiges Gebäude, das
Gymnasium, vormahls das Seminará, nachdrm das neue
IZ2 -----
Seminarium m der Harrach errichtet wae; die Grenadin -
Kaserne, vormahls auch ein Jesuiten-Gebäude; die Domkirche,
welche am meisten besucht wird ; der Bischofshof in der Herrn-
gaffe; das Nathhaus auf dem Platze mit einem Thurme;
das neue Mauthhaus am Hauptplatze, und mit der andern
Seite zum Donaustrome gekehrt; das Gebäude des Bankal-
amtes; das Khevenhüllerische Gebäude, welches die ganze nörd-
liche Seite der Theatergaffe einnimmt, es ist vorzüglich wegen
seiner Große bemerkenswert , es war die Wohnung der allge-
mein geschätzten und hochgeachteten Erzherzogin» Elisabeth,
einer Schwester Josephs des II., in ihren letzten Tagen,
nachdem sie sich von ihren geliebten Tyrol trennen mußte >
sie starb allgemein bedauert, und wurde nach ihrer Anordnung
in die Domkirche zur ewigen Ruhe getragen ; ferner das schöne und
prachtige Landhaus mit einem hohen Thurme mit Kupfer gè-
deckt, in welchem der Landeschef wohnt, die Herren Stande
ihre Sitzungen halten, und sich ihre Dikasterien befinden,
auch bey Abwesenheit des höchsten Hofes die gewöhnliche Ne-
sioenz genommen wird; die Minoriten- oder Landhauskirche,
sie ist die Hof- oder akademische Kirche, sehr heiter und schön,
das Hochaltarblatt vom Altemonte dem Jüngern / und 4 Sei-
tenaltarblätttt von Schmid gemahlen; das vormahlige Minori-
tengebaudè, in welchem die hohe Landesstelle mit ihren Aemtem
sich befindet. Außerhalb der Stadt am Schloßberge ist das
k. k. Schloßgebäude mit einem Walle oder Schanze, und ei-
ne schönsten Aussichten in die Stadt und umliegcnbe
Gegend , welches im Jahre 1800 ganz abgebrannt ist, hierauf
aber neu hergestellt) und zu einem allgemeinen Landesstrafhaus
eingerichtet wurde, Unter dem Schloßberge gegen dle Donau
hin, steht dicht am Berge das Pulvernwgazinsgebäude; dich-
seits ist Me Schießstatt am Schloßberge; das Theater-und
Cvffinogebaude an der Promenade; der Bürgerhos und das
Bibliothekgebäude an der Landstraße; das Barmherzigen-Ho-
spital; die Mathiaspfarr- oder Kapuziner-Kirche; die Josephs-
pfarr- oder Karmeliter-Kirche in der untern Vorstadt, in die-
fer befinden sich einig« gute Altargemählde vom Altemonte dem
kelteren; die Kirche der Urfulinerinnen, und ihr Kloster, wo
rin weibliches Lehr- und Erziehungs-Jnstitut ist; die Kirche
der Elifabethinerinnen, und ihr Kloster, wo ein weibliches
Krankenhospital ist; das nordische Stiftgebäude in der Bethle-
hemgasse; das Brunnerstift, wovon das Hauptgebäude ein Ge-
bahrhaus, das Seitengebäude aber ein Irrenhaus ist ; die
Wasscrkaserne, von einem großen Umfange; das weitläufige
Gebäude der k. k. Tuch- Teppich-und Wollenzeugfabrike, und das
Stadtbrauhaus, welches als das einzige in Linz, schon für sich,
einen großen Umfang bedarf.
Nebst dieser Fabrike befinden sich noch.mehrere privile-
girte Privat-Tuch-, Wollen-, Barchet-, Leinenzeug-, Leder- und
zwey türkische Kappen-Fabriken.
Jahrmärkte, Messen oder Dulten werden gehalten am i.
Sonnabend nach Ostern und am 16. August, jeder dauert
14 Tage bis 3 Wochen.
An der nördlichen Seite der Stadt fließt der Donau-
ström vorbey, Danubias , vormahls Jster genannt, er scheidet
'cas Muhlviertel vom Hausrukviertel, ist der größte Fluß in
Deutschland und Hungarn, er entspringt aus 3 Quellen auf
dem Schloßhofe zu Donaueschingen in Schwaben, und wird
zu Ulm schiffbar, durchströmt in gerader Richtung gegen Osten:
Schwaben, Bayern , Oesterreich, Hungarn und dt\ Turkey ,
stürzt sich nach einem Lause von 400 Meilen, und nachdem
er mehr als üo Flüsse aufgenommen hat, von denen fast die
Hälfte schiffbar ist, unter dem 44- Grad 30 Minuten bis 45»
Grad 10 Minuten nördlicher Breite in Beffarabien mit der
größten Heftigkeit in das schwarze Meer.
Vor dem Linzer'-Hauptthore ist über diesen Strom eine
Brücke geschlagen, welche sehr nahe Hey der Stadt ist, so,
daß ré scheint, als gehöre die jenseitige Abteilung Hauser
zur östlichen Vorstadt Linz, obgleich diese Brücke 144 Klafter
oder 400 Schritte lang ist; man nennt diesen jenseitigen
Theil das Urfahr, er ist ein selbstständiger Markt unter dem
Kommissariate Wildberg cm Muhlviertel, und aus der Halste
der Brücke scheidet sich die Jurisdiotion des Landgerichts Linz
und Wildberg. Ueber diese Brücke ist die Passage ungemein
stark, denn das Verkehr der Bewohner des Urfahrs mit den
Einwohnern der Stadt ist lebhaft, so auch die Verbindung
mit dem jenseitigen Landestheil Muhlvienel und den nächsten
Oettern des Königreichs Böhmen ununterbrochen.
Von dem erst genannten Hauptthore, gleich zu Anfang
der Brücke fuhrt links am sudlichen Ufer der Donau die Pyst-
straße nach Eserding , und rechts die Straße zur Holzlegstatte,
zu den Gassen längs der Donau, und zu der k. k. Tuch- Teppich? und
Wollenzeugfabnk, von wo aus ein gemeiner Fahrweg nach Zizlau
sich hinab zieht , auch ist neben dem Wasser ein Fußsteig durch
die schönen Auen und Baumrarthien nach diesem Orte zu kn-
den; endlich fuhrt außerhalb Neuhäusel links son der Land-
firaße ein Fahrweg nach St. Peter und Zizlau hin , man nennt
ihn allgemein die Zizlauerstraße, Die so genannte Hauptpost-
pder Landstraße nach Enns und Wien fangt sich Aleich bey dem
Schmiedtthore^an, und führt in gerader Richtung durch die
Vorstadt nach 3/4 Stunden auf dieser Straße fort, wo sich
rechts bey den drey Kreuzen die Welser - Poststraße anfangt.
Gleich Hey dem Schmiedtthore rechts zieht sich in der Krümmung
eine breite Straße aus dem Promenade-Platze hin, welcher
ziemlich breit und lang ist; das Landhaus und mehrere schöne
Gebäude umgeben diesen angenehmen Baumgarten, mehrere
Reihen Platanen und Äecaziey beschatten seine Gänge, man
wandelt fast mitten in der Stadt in den lieblichsten Grito ;
mehrere Bänke und wohl angebrachte Dachschirme stehen fur
jedermann da, es versammeln sich auch Personen von allen
Standen, um der reinen Luft zu genießen, besonder« an schö-
nen Sommertagen des Abends, wenn die blasende Instrumental-
musiß der k. k. Garnison ausgeführt wird.
Mehrere andere Garten oder eigentlich mit Baumen be-
pflanzte. Gesellschgstsplätze finden sich innerhalb der Vorstädte
mit den nWig.cn Gebäuden zur Unterhaltung, des Publikums,
und man wird nach Umstanden darin so gut wie m Wien be-
dient, sie wurden den öffentlichen Garten dieser Residenzstadt
nichts nachgeben, wenn die Unternehmer auf gleichmäßigen Be?
such Anspruch machen könnten. — Ein kleiner Garten aus dem
Schloßberge ist sur einen Fremden sehr anziehend, weil man
dort einen großen Theil der Stadt und besonders die obere
Vorstadt übersehen kann.
Nächst dem Schmiedtthore aus den untern Graben rechts
ist der Petermayrgarten mit dick belaubten Bäumen, die in den
Weissesten Tagen kühlenden Schatten spenden; der Hahnwirths-
garten mit einem Tanzsaale; der große Mayreder-Garten ist
der vorzüglichste, mit. einem schönen Gartenhause, er war. vor-
-mshss ein Jesuittngarten; das Hagerstöckl, nicht weit vom
Kepuziner - Kloster, von diesen Gürten genießt man auch eine
angenehme weite Aussicht.
Ein Gartchen., nicht weit vom Brunnerstist , dem Pflug?
wirth gehörig, ist durch einen Feigenbaum von seltener Größe
bemerkenswerth: seine Zweige reichen bis an das Dach des
dreygeschößigen Hauses, und nehmen die Breite desselben von
5 Klafter sast ein; dieser. Baum, welcher auch im Wolter im
Freyen bleiht, wird zu dieser Jahrszeit niedergebeugt, und
überdeckt; in der Nähe fängt eine schattenreiche Allee an , und
reicht bis zum k. k. Fabrikgebäude hin.
In dem Umkreise des Psarv- und^Kommiffariatsbezirks
zeichnen sich noch folgende Gebäude aus, nahmlich: das so ge-
nannte Vergschlößl, welches vormahls dem Nordischen Stifte
geHorte, und jetzt der Herr F. Z. M. Baron p. Bcaulieu besitzt;
tit file die ökonomischen Lehranstalten bestehende Musterhos;
der Ekartshof aus einer flachen Gegend am Waffer, 1/4 Stun-
de von der Stadt entfernt, dann der Posthof 1/2 Stunde
weit, unfern der Donau; die eiftrne Hand, ein Freysitz gleich
außerhalb der Stadt, und àrhaîb derKaplanhof oder Lüsten-
feldnerhos, welcher 1/4 Stunde von der Stadt eben in flacher
Gegend sich befindet > dann das Seilergütl.
Die Gegend von der k. k. Fabrik gegen die Donau ab-
warts hin ist sehr stach; bemerkenswerth ist die so genannte
Soldatenau , eine Insel in dem Donaustrome, und gegenüber von
der erst genannten Tuch- Teppich- u. Wollenzeugfabrike, man kann
bey kleinen Wasser ohne Hindernis hinüber kommen ; unweit davon
befindet sich ein Sumpf, die Ludel genannt, welcher bey ho-
hem Wasser die Fabriksstraße von dem weiter hinab führenden
Wege manches Mahl nur auf kurze Zeit trennt.
Der so genannte Leondinger- auch Zierorts-- oder Brei?
tenwiesbach sperrt fast alle Jahre wahrend dem hohen Was-
ser die Passage bey der Poststyaße, aber auch nur aus kurze
Zeit, er flicht durch die untere Vorstadt, dann durch Felder
und Wiesen hin gegen Zizlau zu, wo er dort Fischelbach ge-
nannt wird. Nahe beym Schulerberge soll eine Wasserader in
das Landhaus fließen, welche einen widrigen Geschmack hat,
ober ziemlich klar und hell ist, man nannte sie den Brunn
zum Röhrl ; de Luca schreibt : daß der Gebrauch dieses Was-
sers in Frauenzuständen in der Gegend allgemein ware , und
besonder zur Vertreibung der Unfruchtbarkeit gelobt werde.
Die Kalvariwand ist jene Felsenwand am sudlichen Ufer
des Donaustroms, wo mehrere besondere Badhauser angebaut
sind; dann kommt Margarethen aus der nahmlichen Straße
neben der Donau gegen Wilhning hin. Zu Margarethen führt
links über d^n Katvariberg ein Weg nach Holzham , und einer
über den Kalvariberg durch den Jagermayrwald zu dem Jager-
hause, einem wegen Ausschank des Wilheringer - Weins und
der vorzüglichsten Aussicht wegen, häufig besuchtem Gasthause,
von da in die obere Vorstadt, wo man wieder in die Stade
gelangen kann.
Die schönste Umsicht hat man unstreitig auf dem Schloß-
berge, aus der daselbst befindlichen Schanze, da kann man
nach allen Richtungen Hinblicken; der Jägermayrberg und der
Freyberg, beyde in der äussersten Vorstadt, verschaffen ebenfalls
die mannigfaltigsten Sîeize in der Umsicht, und auf der An-
höhe des so genannten Bergschlössels, eine Stunde entfernt,
kann man sowohl die Straße als eine sehr romantische Gegend
aus mehr als eine Stunde weit übersehen. Der Kayuzinerberg
liegt westlich von der Stadt, und die zunächst benachbarten
Berge von vorzüglicher Große sind der Peßlingberg, er ist der
nächste und höchste Punct der Gegend, und erhebt sich 147
Klafter über den Spiegel der Donau, dann kommt der Pfen-
ningberg, dieser liegt östlich, und nöthigt den Donaustrom
zu einer etwas südlichen Richtung, er ist 152 Klafter über
den Wasserspiegel der Donau erhoben.'
Bekanntlich kamen die Zelten oder Kelten, ein gallisches
Volk, wegen zugenommener Bevölkerung, und durch andere
Nationen verdrängt, unter Anführung des S e gov est über den
Rhein, sodann über den herzinischen Wald hierher, und be-
setzten nach und nach vor Christi Geburt das Noricum und
Pannonien; sie verdrängten [in Noricum andere Völker skan-^
dinavischer Abkunft. Linz kennt man nur von den Zeiten
der Römer her, es wurde Lencia genannt, und die über-
wundenen Zelten oder Kelten führten den Nahmen Lencier,
sie wohnten in der Gegend herum, und machten einen eige-
neu Völkerstamm aus. P i c 0 m e ri u s, ein alter Geschichtschreiber
berichtet, daß im Jahre 46 nach Christi Geburt nur einige
Fischerhäuschm an der Donau standen, wo sich jetzt Linz de-
findet.
Die Römer hatten auf dem nächsten Berge ein Castellani
erbaut, wie sie dergleichen an mehreren Flüssen, und beson-
ders an dem Donaustrome errichtet hatten, welcher die Granze
des Noricums gegen die Marcomanen war, die öftere Ein-
falle in das römische Gebiet wagten, in welchem sie vvn
den überwundenen rauhen Urbewohnern kaum sicher genug wa-
ren, sie mußten immer starke Besatzungen halten, und verleg-
ten römische Kolonien auf solche Platze, sie bemühten sich den
Ackerbau und die Viehzucht einzuführen, der Ort nahm nach
und nach an Gebäuden zu, und wie Lacius meldet, soll als-
dann in Lencia fine romische Präfektur, und nach C lu ver
endlich Lencia eiue beträchtliche Festung gewesen seyn, Be-
kanntlich haben die Römer Heerstraßen angelegt, und Meilen-
zeiger ausstellen lassen, eine solche war über EnnsLinz , nach
Passau angelegt, und in den römischen Itinerarium kommen
unter dem Iter a Vindobona mehrere O er ter in Pannonien <
endlich Laureacum , Lencia und Bojoducum vor, dennoch
hatten einige diesen Ort bezweifeln wollen, weil man weder in
der Tabula Theodosìana, weder in dem Antouinischen Meise-
buche Lenciam angemerkt findet, diesen Zweifel hebt aber die
Notitia Imperi! auf, wo Lencia ausdrücklich genannt wird.
Daß man in dieser Stadt und derselben Nahe keine
Denkmahler findet, welche die Geschichte der Vorzeit bcurkuy-
den können , daran muß Mn sich nicht kehren, wir werdey
bald vernehmen, welche Zerstörungen nach Vertreibung der
Römey7 erfolgten, und es könyen einige Ueberbleibsel hinweg
gebracht oder vermauert worden seyn, wie zu Enns und andern
Oettern, ja es gab nach der Hand eine Zeit. wo man alles
Heidnische haßte, pnd ohne Unterschied geflissentlich aus dem
Andenken vertilgte.
Die Römer hatten späterhin viele erysthaste und blutige
Kriege mit'den eingewanderten nordischen Völkerschaften; Am-
pian, ein romischer Geschichtschreiher, von Antiochia aus
syrien, der die Geschichte der Kaiser, von Domitian bis z«
seiner Zeit um das Jahr 380 , schrieb,' da er damahls als
Soldat den Kaiser Julian in den persischen Krieg begleitete ,
berichtet: daß sich die Lender, ein ursprunglich zeltischer
Volksstamm , gegen die Römer unter dem Kaiser G r a t i a n em-
port hatten; dieses muß im Jahre 373 oder Z79 gewesen
seyn, wie die Ouaden, Marcomanen und Sarmaten über die
Donau gingen, sie verheerten und verwüsteten alles weit und
breit. Seit dieser Zeit war das Land ein bestandiger Schau-
platz blutiger Kriege, und wurde nach und nach eine Beute
der barbarischen Völker; im Jahre 40F und 409 durchstreif-
ten die Westgorhen das Noricum , sie wurden wieder von den
Römern vertrieben, aber die Urbewohner des borici empörten
sich auss Neue, bis sie Kaiser áetws Anno 430 unterjochte.
Die Römer machten aber nicht mehr ihr Gluck, und das
Land verfiel in einen erbärmlichen Zustand, ein Strich Landes
war heute römisch, morgen gothisch, und den folgenden Tag
hunisch. Anno 474 fand man keine römische Besatzung mehr
in Noricum ; die römischen Castelle und Städte waren ver-
schwunden, und lit. Gegenden geriethen wieder in den vorigen
einfachen Naturzustand. Bey der herrschenden Unordnung
und Unsicherheit entstand wieder ein nomadisches Volk, das
sich in Waldern versteckte, oder mit andern Horden in fremde
Lander nach Beute ausging. Ein Volk vertrieb das andere,
bis sich die Bayern um das Jahr 494 in borico behaupte-
ten , sie waren zwar machtig, und konnten sich nur dur<> ihre
Tapferkeit erhalten, denn sie wurden von allen Seiten bestän-
dig bekriegt. Als Tassilo der I. im Jahre 598 starb, ge-
lang es den Slaven und Wenden, den Sohn von ihm, Her-
zog Gerbold, in die Flucht zu schlügen , sie überzogen Nori-
cum und machten es .zu ihrer Provinz, allein die Bayern
sammelten ein streitbares Heer ^schlugen ihre Feinde mit vie-
lem Verluste, und vertriebey sie mîs^diesem Lande, doch tonn-
im sie diese Völkerschaft nicht ganz verdrangen, ein Theil
blieb noch um den Enns- und Steyerstuß. Tassilo der Ii.,
Herzog in Bayern, hatte noch lange mit ihnen zu kämpfen,
bis er sie unterjochte. Es ist bekannt, daß er damahls Anno
777 dem Kloster Kremsmunster einige Slsven-Bewohner an
dem Jpfstuße und um Sterling herum schenkte. Inzwischen
befahl Kaiser Carl der Große um das Jahr 775 die nach
den Verfall der romischen Monarchie ganz zu Grunde gegan-
genen Heerstraßen wieder herzustellen, und es hätte alles bald
wieder ein gunstiges Ansehen bekommen, wenn nicht die Hu-
nen, dessen Gebiet sich bis zum Ennsfluße erstreckte, durch
ihre immerwährenden Einfälle die schrecklichsten Verwüstungen
ungerichtet hätten. Carl der Große schlug sie zwar 791 bis
über den Rabfiuß zurück, allein sie sammelten sich bald wieder,
lind erneuerten ihre Einfälle. Man fing nun an, auf den
Trümmern der alten römischen Castells feste Schlösser zu bauen;
Enns entstand 900 bis 903 , Steyer im Jahre 930 , und
Linz im Jahre 906 ; damahls wurde Linz wieder zum ersten
Mahle genannt, wie die Zölle von den Schiffen auf der Do-
nau unter König Ludwig des Kindes so eingerichtet und fest-
gesetzt wurden, wie sie zu Zeiten Ludwigs und Carlmanns
gewesen waren. Das Schloß nahm an Befestigung, und der
Ort an Gebäuden zu; wahrscheinlich bestand Linz zu dieser
Zeit nur aus dem Schlosse, einigen Häusern in der Nahe
desselben, und allenfalls aus der jetzigen Altstadt, dessen Al-
ter mn noch deutlich wahrnimmt; auch stand eine Kirche auf
dem Schloßberge, die Pfarrkirche auf dem Martinsberge ge-
nannt, und im Jahre 1093 wurden erst die Ringmauern und
Thore erbaut; endlich erhielt diese neue Stadt um das Jahr
ïio6 eine Brücke über den Donaustrom, die aber bald von
dem Wasser und Eise weggerissen wurde, man mußte sich eine
lange Zeit mit Schiffbrücken behelfen. Linz gehörte damahls
noch dem Grafen von Kiernderg, die auch Grafen von Wil-
Hering oder Hunezberg genannt wurden, bis Gotschalk von Hu--
nezberg, der letzte dieser Familie, seine Grafschaft ncbfl dem
Schlosse und der Stadt Linz, welche damahls nur Oppidum
genannt wurde, dem Herzoge Leopold, dem iv. zu Oesterreich,
im Jahre 1140 vcrkaust hatte. Im folgenden Jahre 1141
traf die Stadt das Unglück, daß viele Häuser verbrannten;
schöner und besser erhob sich die Stadt aus ihrem Schutte,
und wurde der Sitz einer Landesregierung, denn schon findet
man Anno 1204 unter Herzog Leopold, den VII. von Oester-
reich, den Ortolph von Volkersdorf als Judex provincialis su-
pra cnasum , in Briefen genannt. Als Herzog Friedrich, der
Streitbare zu Oesterreich, der letzte des Babenbergischen Stam-
mes im Jahre 1236 in die Reichsücht verfallen ist, wurde
aus Befehl des Kaisers vom Herzoge Otto üus Bayern, dem
Könige in Böhmen, den Patriarchen von Aquileja, dem Bi-
schöfe Popon zu Bamberg, dem Bischöfe Konrad zu Freyst'ng,
und dem Bischöfe Rudiger von Passau diese Stadt hart bela-
gerr ; Albert Graf von Pogen kam zu Hülse, und entsetzte mit
Friedrich die belagerte Stadt, sie vertrieben die Feinde, und
nahmen den Bischof von Passau gefangen. Hochenck bemerkt
in seiner Generalogie III. Theil, pag. 809 : daß Eberhard von
Walsee in eben diesem Lahre 1236 das Kloster der Minoriten
erbaut und gestiftet hatte, wo jetzt das Landhaus ist, da aber
dieser Eberhard von Walsee/ der erste mit Kaiser Rudolph aus
Schwaben erst im Jahre 1276 nach Oesterreich kam, von An-
no 1284 bis 1283 Landeshauptmann ob der Enns Linz
war, so ist es wahrscheinlicher, daß dieses Minoritenkloster erst
Anno 1284 begründet wurde. Es war im Anfange eigentlich
ein Franziskatterkloster, welches Eberhard von Walsee nach ih-
rer Auswanderung den Minoritenorden Anno 1287 übergab;
er starb zu Linz/ und ward in der Minorirenkirche begraben/
wie sein Leichenstein mit der Jahrzahl 1288 zeigt; übrigens
ist in einem alten Manuscripts enthalten: daß auf diese Stis-
tlmg bald mehrere andere folgten, daß die Gegend, wo jetzt
die Kloster- und Herrengasse ist , damahls aus verschiedenen Aeckcr-
nnd Wlesengründen bestand , und der Baumgarten genannt wurde,
welche nebst verschiedenen Pflazgartchen und Grundstücken gegen den
Schloßberg hin, zu dem Kloster gestiftet, verkauft und zugeeignet
worden waren, auf dem in der Folge Hauser entstanden, und von
welchen man dem Kloster einen Grunddienst und gewisse Stiftgelder.
adreichen mußte; das weitere Schicksal dieses Klosters wirdun-
ten besonders aufgeführt werden, hier nur in Kurze: daß schon
im Jahre 1236 die jetzige Pfarrkirche erbaut, und die Pfarr
vom Schloßberge herab verlegt worden. Im Jahre 1309 ist
der Donaustrom durch einen nahen Wolkenbruch so sehr auge-
schwollen, "daß die Hausee und Straßen unter Wasser kamen,
und sehr beschädigt wurden. Im Jahre 1353 erhielt dec
Stadtmagistrat zu Linz vom Könige Karl zu Hungarn die pein-
liche Gerichtsbarkeit, wie fle damahls schon die Scadt Wien
hatte. Das älteste Backenhaus war Anno 1371 unter den Fi-
schern , zunächst dem Pfarrbrunnen, es ist von darum der Ge-
schichte aufbewahrt worden, weil dortmahls die Biickenknechte
ein ewiges Licht zu der Allerheiligenkapelle gestiftet hatten.
Anno 1374 betrug die Steuer/ welche die Stadt Linz den
Herzogen bezahlen mußte, jährlich 160 fl., im Jahre 1403
aber schon 400 st. Sie erhiett im Jahre 1395 vom Herzoge
Albrecht die Freyheit. alle Dienstage und Samstage einen
Wochenmarkt halten zu dürfen. Das Rathhaus aufdem Haupt-
platze Äurde im Jahre 1414 erbaut; im Jahre 1657 einige
Hauser hiezu erkauft, sodann 1658 bis 1659 erweitert, und
in den jetzigen Stand gebracht.
Im Lahre 1426 soll in der Vorstadt Linz eine Kapelle
^er heiligen Dreyfaltigkeit zu Ehren aus dem nähmlichen Platze
erbaut worden seyn, wo vormahls eine Judensynagoge stand ,
und um diese mehrere Judenhauser gelegen sind; der Erbauer
wird nicht genannt, - wohl aber, daß Anno 1703 eine Gra-
H3
finn von Fürstenberg die Dreyfaltigkeitsêirche in der Vorstadt erbaut
und gestiftet hatte, welche wahrscheinlich aus dieser Kavelle entstand.
Das Stadtzeughaus ist im Jahre 1443 anderswo gestan-
den Kaiser Marmilian gab im Lahre 1509 den Schloßgarten
hinzu, auf welchem das jetzige Zeughaus erbaut wurde; das so
genannte Scher^nhammrische Haus ist nachher auch hinzu ge-
kauft, und Anno 1524 unter einen Trakt verbunden worden-
Im Jahre 1460 kamen Georg von Stein und Wilhelm
von Puchheim mit ihren Leuten von Steyer her, machten vie-
ten Schaden, und zwangen die Burger zur Huldigung für den
Konig von Böhmen, aber Kaiset Friedrich machte durch einen
schnellen Frieden diesem Uebel ein Ende.
Nachdem Kaiser Friedrich mit dem Könige Mathias von
Hungarn Frieden geschlossen hatte, wurden Anno 1475 dieje-
nigen sehr verfolgt, die mit diesem Konige gehalten hatten /
und einverstanden waren; die von Lichtenstein rächten sich be»-
sonders dadurch, daß sie aus ihrem Schlosse Ottensheim im
Lahre 1476 mit 1500 Mann die Stadt Linz überfielen», die
Vorstadr abbrannten, ohne daß sie die Stadt und das Schloß
einnehmen konnten.
Um das Jahr 1481 ist die Stadt durch eine unglückliche
Feuersbrunß größten Theils in Asche gelegt worden. Kaiser
Friedrich hat diese nur in einer Gasse und in einem Kastelle
auf dem Berge bestandene Stadt im Jahre 1490 erweitern
und dieselbe zu einer Hauptstadt des Fürstenthums Steper ob
der Enns ernennen, das Schloß sowohl als die neue -Stadt
mit Mauern, Graben und Thunum nach der damahligen ge-
wohnlichen Bauart umfangen, und den schonen regularen Platz
anlegen lassen; er ertheilte der Bürgerschaft das Recht, einen
Bürgermeister zu wählen, und ließ in eben diesem Jahre eine
neue Brücke über den Donaustrom erbauen, welcher im nahm-
lichen Jahre aus seinen Usern getreten war, und hie und da
vielen Schaden verursacht hatte. Friedrich übergab die Brücke
™ *44 —
ter Stadt zur weiteren Versorgung, und sie Hütte im Jahre
150: den jenseitigen Ort in Urfahr gekauft, auf welchen die
Brücke liegt. Damahls war das sogenannte Ufer jenseits der
Donau nur von Fischern bestandweise bewohnt; dieser Kaiser
Friedrich befahl aber 1492/ daß jeder Inhaber für sich allein
bestehen solle.
Die^ St. Margarethenkicche, die Anfangs eine Kapelle
war, und im Jahre 1497 schon erbaut stand, ist im Jahre
1565 und 1566 sammt den vorhin gestandenen Meßnerhaus
erneuert, und die Kirchhofmauer am Wasser auf Pursten ge-
baut worden. Dny Schwestern sollen unweit der Pfarrkirche
Anno 1500 in einem Haufe gewohnt haben, welches man das
Schwesternhaus nannte, die Jesuiten bekamen dieses Haus,
und verwendeten es zu ihrem Collegium.
Im Jahre 1505 haben die Brüder Bartholoms , Ludwig
und Gregor von Starhemberg auf Befehl des Kaisers die Hof-
stadt zu Linz an der Stadtmauer unter dem Schloßberge, vor-
rnahts das Pischenhaus genannt, zu bauen übernommen, wo-
für der Kaiser jeder ihrer Hausfrauen einen fammetnen Rock
verehrte. In dem Befehle des Kaisers Macmillan vom Jahre
1506 aus Gmunden, zeigt sich ein Verweis der Stadt Linz,
daß daselbst viele Unordnung und Unsäubrigkeit herrsche, daß
die Hauser so schlecht gebaut waren, der Mist und. Unrath
nicht weggeschafft werde, und daß die Schweine bey allen
Däusern ein- und ausliefen; bekanntlich ist damahls noch
keine f>Polizeyanstalt gewesen, und wirklich waren einige Platze
so unrein und voller Mist, daß sich ihnen niemand nähern
wollte, und Gras herum wuchs.
Im Lahre 1509 ist Linz wieder völlig abgebrannt, die
Glocken im Pfarrthurme zerschmolzen, endlich fiel der Thurm
selbst zusammen. Das Jahr 1541 , sagt ein altee Geschicht-
schreibet,* ist für Linz sehr übel gewesen, da die Pest allge-
mein grassirte, man hat dieserwegen viele Hauser sperren müs-
ììì I45
sen, in welcher Pestkrank? waren, im nähmlichen Führe wä-
ren viele Bewohner zur reform irten lutherischen Religion übcrg?»
treten, und im Jahre 155c» soll schon meistens olles lutherisch
gewesen seyn. Eine große Feuersbrunst entstand Anno 1542,
welche 134 Häuser einäscherte, und mehrere beschädigte
Ansteckende Krankheiten waren in diesem Zeitalter allge-
mein. Kaiser Ferdinand der I. begab sich Anno 1562 nach
Linz, nm der in Niederostmeich herrschenden Pest auszuwei-
chen , der Ostermarkt wurde deswegen zu Enns abgehalten,
diese Pest griff immer weiter, und grassirte schon in Florian,
Edersberg u. f. w., alle Vorsicht?» und Anstalten verhinderten
nichts, sie drang bis nach Linz, diejenigen Häuser, welche
davon angegriffen worden waren, sind mit einem weißen Kreuze
bezeichnet worden; als im Lahre 1568 und 1569 die Pest
ju Freystadt, Wels und andern Orten herrschte, war damahls
Linz verschont.
Kaiser Rudolph der I. hat im Jahre 1576, wie der
Konig Ottokar aus Böhmen die österreichischen Länder gewatt-
sam ingehabt hatte, denselben in die Reichsacht erklärt, nnd
gegen ihn Krieg geführt. Herzog Heinrich von Bayertt bela-
gerte dazumahl die Stadt Linz, und zwang sie zur Uebergabr.
Im Jahre 1584 ist schon an der Donaubrücke eine Mühle
gestanden, welche dem Bürgerspitale angehörte, und in eben
diesem Jahre grassirte wieder die Pest in Linz so stark, daß
man viele Häuser sperren mußte, sie hörte aber i585 wie-
der auf.
Das vom Kaiser Rudolph geworbene Passauer-Volt, nach-
dem es im Lande plünderte, mordete und brannte/ was ihm
unterkam, rückte am 13. Jan er i6ti konvrntionsmaßig durch
Linz und über die Douau, es blieb aber jenseits der Donau
bis 30. Ja m in Quartieren, uttd verübte mancherlcv Un-
füge.
Im LMe 1620 kam Chr.rfürst Macmillan aus Bayern
E
als Psandinhàv ron Oesterreich ob der Enns nach Linz,
nahm die ständischen Soldaten in seine Dienste, und stellte
den damahligen Freyherrn Adam von Herberstorf als Statt-
haller vor, bald darauf fing der bedeutende Bauernkrieg an;
als die Bauern im Jahre 1626 die Stadt Linz immer enger
einschlössen, und die Zufuhr der Lebensmittel dahin abgeschntt-
ten haben, wurden aus den Vorstädten alle Vorräthe an Heu,
Stroh, Haber, Wein und andere mehr in die Stadt gebracht,
die Soldaten bekamen statt den bisherigen 2 , nunmehr nur
i Pfund Brod ^ das Mehl, die Lunten , Kohlen , Bauhölzer
und dergleichen wurden in das Schloß geschafft, die Bürger
in mehrere Corps ewgethcilt, mußten an bestimmten Platzen
die Wachen versehen , die meisten Thore mri Eingange in die
Stadt verrammelt, und am Schlosse/neue Batterien aufge-
worsen. Am 9. Juny 1626 Abends kamen viele Bauern aus
ihrem großen Lager von Ottensheim in das Ufer Linz an,
einige waren so mUthìvillig und verwegen, daß sie bewaffnet^
unter militärischer Musik auf die Brücke kamen, und dem
Statthalter Hohn sprachen, dieser ließ unter sie feuern, wo?*
auf sie sich etwas zurückzogen; am 10. darauf um 4 Uhr Früh
verlas ein Trompeter der kaiserlichen Kommissaren zwey Patente,
worauf der Bauernhauptmann Scharf sich mündlich entschuldigle.
Am 24. Juny 1626 verließ der größte Thett Bauern
das Lager bey Ebcrsberg, und lagerte sich Abends auf dem
Martinsberge, dem Schlosse gerade gegenüber. Fadinger schrieb
an Ne Stande, und foderte die Auslieferung des Statthat
ters, und den Abzug der Soldaten, im Falle dieses nicht
geschehen würde, so rathe er den Ständen und Bürgern sich
nach Edersberg oder Wels zu verfügen. , Ehe noch die mit
Würde und Anstand abgefaßte Antwort der Stände ihm zu-
kam, wiederhohlte er am 27, darauf sein Begehren, und ach-
tete auf die Warnung der Stande nicht, inzwischen bemäch-
tigten die Bamrn sich aller Schiffe, die sie nur bekom^
men konnten , um die Zufuhr in die Stadt zu verhindern.—
Am 28. Abends ungefähr 5 Uhr ritt Fadingcr unbesorgt
mit seinen Leibschützen bey dem Landhause vorbcy, und
schien die dortige Bastey in Augenschein nehmen zu wollen
plötzlich schössen die Soldaten nach ihm, erlegten sein Pferd,
und zerschmetterten ihm seinen Schenkel, auf welches ihn seine
Begleiter sogleich in die Vorstadt zurück trugen; nun war das
allgemeine Zeichen zum Kampfe gegeben, vom Schlosse und
von den Stadtmauern wurde auf die Bauern gefeuert, die
ebenfalls in Wuth geriethen , und die Verwundung ihres
Anführers zu rächen suchten, erst in der Nacht endete sich das
Feuer/ als 200 Bauern und mehrere Anführer blieben.
Neue Drangsalen kamen über die Stadt, denn m
Zoten Juny stand die Vorstadt schon in Flammen. Am Sten
July starb Fadinger an seiner Wunde, und wurde zu Efer-
ding begraben, er war nach dem, was die Geschichte jener
Zeit von ihm aufbewahrt hat, ein Mann von vielen natürli-
chen Talenten, von großer Tapferkeit und Klugheit, gegen
seine Untergebenen war er sehr streng, er liebte äusseres Ge-
prange und Ehrenbezeugungen sehe, selbst war er nicht grau-
sam, doch mußte er oft die Unmenschlichkeiten des rohen Hau-
fens ungestraft lassen; ihm folgte durch die Wahl der Bauern
Achaz Willinger, als Dberhauptmann, aber er besaß bey wei-
tem nicht - Fadingers Macht und Vertrauen, seine neue Lauf-
bahn begann er damit, daß er Linz neuerdings aufforderte;
viele Einwohner verließen hierauf die Stadt.
Willinger übersah die Ankunft 6 bayerischer Schiffe Kriegs-
volk, Geschütze, Munition und Lebensmittel, welche die von
den Bauern über die Donau gezogenen Ketten sprengten,
und ohne Verlust in Linz anlangten; dieß erregte unter den
Belagerten eine große Freude, und mußte die Bauern noth-
wendiger Weise auch sehr aufbringen.
Am 2%. July versuchten di? Bauern dje Stadt mit
I 4"B ^ ì ì
Sturm einzunehmen, sie sollten ans drey verschiedenen Orten
anlaufen, um die Aufmerksamkeit ber Garnison von ihrer
Hauptabsi'.cht abzulenken, welche darin bestand: zwischen dem
Schulthürl und dem Userthore in der schwachen Mauer eine
Deffnung zu mechen, durch welche die Bauern in die Stadt
kommen, und das Hauptthor aufschließen sollten; der Statte
Halter von dieser Absicht unterrichtet , legte daselbst einen Hin-
terhalt Soldaten , und ließ , als ungefähr 600 Bauern in
die Atadt kamen, fte plötzlich umringen, 500 wurden nieder-
gemacht , die übrigen gesangen genommen; durch das Jammer-
geschreh ihrer Kameraden erschreckt, verließen die Bauern außer-
halb der êtadtmauer ihre Posten, und auch ihre zu nächst
der Stadt gelegenen Schanzen mit solcher Eilfertigkeit, daß
sie das darin befindliche Äeschütz und die Munition im Stiche
ließen, welches die bayerischen Soldaten sogleich wegführten;
die Verwundeten und Gefangenen schickte der Statthalter in
das Bauernlüget zurück, und nahm ihnen bloß das Verspre-
chen ab, sich ruhig nach Hause zu begeben, und an der Em-
pörung weiter keinen Theil zu nehmen.
Am 29. July veranstalteten die Bauern unter Ansüh-
rung des Oberhauptmünns Millinger neuerdings einen Sturm
aus Linz, also zwar: daß immcr iôco Mann, da wo vor L
Tagen die Mauern niedergeschossen worden waren, anrennen
mußten, sie achteten den Abbruch des Geschützes nicht, son-
dern, je mehr von ihnen niederfielen , um so heftiger wurde
der Atadt zugesetzt, jeder der sturmenden Bauern trug nebst
seinen notwendigen Waffen ein Bündel Widt oder Holz, in
welchem Erde und Steine dazwischen eingebunden waren , damit
wollten sie den Stadtgraben , und den Graben , der inner der
Stadtmauer war, ausfüllen, da ibarfdie Besatzung Pechkränze in
das leichte Holj hinein/welche sogleich zündeten , und den Stür-
Menden die meistens in Leinwand gekleidet waren , einen überaus
großen Schaden verursachten; mehrere wurden beschädigt, und
einige fernen in den Fla.!nm?n unì-, ík tctrtrrtrn sich auf
1/4 Meile Wegs von der Stadt» Zu gleicher Zeit tourbe
eiy Hiìlfstransport von Pulver und Munition, welche, die
jenseitigen Bauern am linken Donau-Ufer den dießseiti^en zu-
sandln , von. der Besatzung aufgefangen. und in die StM
gebracht.
Em gewisser Jakob Puchreitter, ein Maurer, um,er der Herr-
schaft Weidenho^, sagte späterhin aus : daß er d<n Sturm
selbst mitgemacht habe, ohne daß ihm vorher das mindeste, be-
êannt war, er uud viele andere standen auf nneuv gelde geg<n
Ehersberg als unverhofft Bârnreiter den Fußgehern im Ru-
cken kamen t und sie mit vielen Schlägen vor sich rieben ,
bis sie an die Stadtmauern ankamenwo sie stürmen muß^
ten, Hauptmann Andra- Hämmerl, wäre auch dabey besonders
beschüftigt gewesen, er kommandirte immer in Abwefeuheit h?t>
Oberhauptma nus Willin g er.
Nach den mißlungenen Sturm Verhielten sich die Bau-
ern ruhig, bis auf die Schanzarbeiten, welche- sie noch immer
gegen Linz fortsetzten, nachdem der Statthalter erfuhr, daß
das gegenseitige Ufer schlecht besetzt wäre, setzte er m 24.
August mit fünf Schiffen hinüber-, zerstreute, die kleinen feind-
lichen Haufen, und ließ das Ufer von seinen Leuten besetzen;
m 29. Lsugust wurden auch die übrigen Bauern, die sich
noch in den Schanzen bey m Kapuzinerkloster gegen das Schloß
und gegen Ebersberg zu aufhielten , vertrieben, und ss wurde
die Stadt Linz von der Btokade hesreyt, durch welche sie 16
Wochen bedrängt worden war, am nahmlichen Tage erfocht
Obrist Preiner einen neuen Sieg, und zwang einige Tage
darauf die Bauern, ihr Geschütz, Kelten, und Saile,. womit
die Donau gesperrt war, auszuliefern, dadurch wurde die Zu-
fuhr der Lebensmittel wieder hergestellt. Am 4. November
vereinigte sich zu Linz der bayerische General Pappcnheim mil
den Truppen des Kaisers und des Statthalters , und griff am
8- daraus bey Eferding die Bauern an, die gänzliche Unter-
werfung geschah aber, erst im Frühjahre 1627, einige ihrer
Anführer endigten ihr Leben auf dem Blutgerüste, die übrigen
erhielten Verzeihung.
Im Jahre 1636 ist die jetzige Schießstatt aus dem er^
kauften Ekartischen und Mitterhoßschen Grundstücken erbaut
worden, vormahls stand sie bey dem Schmiedthore, wo sie we-
gen der Sicherheit der vorübergehenden Personen wegkommen
mußte.
Vor Alters ist nur ein Brunn mitten auf dem Platze
gestanden; im Jahre 1636 wurde jener bey dem Wasserthore,
und 1690 der obere beym Schmiedthore errichtet.
Wahrend dem Kriege Anno 1703 war man zu Linz
wegen einen Einsall der Bayern sehr besorgt, die Bürger-
schast mußte Anfangs April alle Posten besetzen, der Wasser-
thurm wurde verpallisadirt , bey den Klosterfrauen ein Block-
Haus errichtet, und diese Gegend stark mit Ballisaden besetzt,
endlich wurde zur Vertheidigung der fünfte Mann aufgebothen,
und gemustert; dieser Krieg endigte sich aber für die osterrei-
chischen Waffen glücklich, und die Einwohner der Stadt Linz
hatten weiter nichts mehr zu besorgen, aber bald darauf ent-
standen andere Unglücksfälle und Drangsalen.
Im Monate July 1705 ist der Donaustrom so hoch an-
gewachsen, daß er überall austrat, und vielen Schaden ver-
ursachte, zu Lin; riß er die Brücke sammt der Schiffmühte
weg;âese Wassergüsse ist jener vom Jahre 1662 gleich ge-
wesen, aber sie waren nicht so groß wie die im Jahre 1682.
Im Jahre 1711 war wieder das Wasser hoch, und die Brücke
weggerissen, ein Schiff, auf welchem über 50 Personen sich
befanden, und nach dem jenseitigen Ufer gelangen wollten,
fuhr beym Nebel an einen Pfosten, und scheiterte, alle muß-
ten mit den hohen Wasserwogen kämpfen, und nur 17 wur-
den vom Tode gerettet ; endlich griff im Jahre 1713 eine an-
—^ 151 —ì.
steckende Mkrankheit so 'sehr um sich., büß alle Posten besetzt,
werden mußten; gegen dieses Uebet wurden beynahe um ganz
Linz herum Pallisaden, Wachhütten und Sperrthore errichtet,
man hat öffentliche Gebethe eingeführt, alle Glocken gelautet,
die angesteckten Hauser gesperrt, und bezeichnet, von der Do-
naubrücke gegen das .Ufer zu wurde ein Joch abgetragen, und
sy die Kommunikation mit dem User abgebrochen ; bey dem Hause
des Amtmanns Schneider zu Neuhäusel war ein Schnellgal-
gen errichtet, für diejenigen , di^ sich heimlich herein wagten;
dieser schreckliche Zustand und enge Sperre dauerte btó Mitte
Februar 1714, mithin über 6 Monate; in eben diesem Jahre
baute man die heilige Stiege am Kalvariberge, und zum Ge-
dächtnisse dieser ansteckenden Krankheit ließ Kaiser Carl der
VI. die in der Mitte des Hauptplatzes stehende prächtige Drey-
faltigkeitssaule aufführen; wegen dieser Säule ist im Jahre
1716 der Prange, der mitten aus dem Marktplatze stand,
wo jetzt die Jahrzahl 1494 ßu sehen ist* abgebrochen, und in
die Vorstadt versetzt worden ; der Bau dieser Säule wurde
1725 vollendet, und dieselbe im Jahre 1728 feyerlich einge-
weiht.
Im Jahre 1732 kam im Grün-Baumwirthshause plötz-
lich Feuer aus, welches dasselbe und die drey nächsten Hau-
ser gegen den Ursulinerinnen verzehrte. Anno 1740 ereignete
sich wieder eine große Wassergüsse, welche die Donaubrücke bis
aus 4 Loch hinweg riß.
In dem bayerischen Erbsolgekriege gegen die KZniginn
Maria Theresia kamen am 14- September 1741 5000 Fran-
zosen auf der Donau an, und stiegen bey dem Pulverthurme
an der so genannten Kalvariwand an das Land; die Bayern,
von Hartheim aufmarschirt, besetzten Linz, und die Franzosen
kampirten auf den Feldern in der Harrach und bey der eiser-
ncn Hand, wo auch ihre häufigen Bagage-AZägen aufgeführt
wurden; nach ihnen kamen mehrere Schiffe aus Bayern mit
a
Mann schüft, Artillerie, Munition und Bagage beladen ange-
jähren. Am 15. September Nachmittags langte Churfurß
Carl Albert aus Bayern in Begleitung der bayerischen und
französischen Generalität, wie auch der Gesandten von Frank-
reich, Preußen, Sachsen und mehrere andere Fürsten in Linz
an. Der Churfürst ließ am 2. Oktohcr sich durch die Stande
als Erzherzog von. Oesterreich huldigcn, indessen streiften seine.
Truppen bis Krems und Mautern in Niederösterreich, sie wur-
den aber bald zurück geschlagen., und uachhin ganz aus Niederöster-
reich vertrieben. Jetzt ließ der in Linz kommandirende fran-
zösische Keneral Segur Anfangs November 1741 auf den
Wallen um das Schloß eine neue Brustwehr herstellen, alle
Ganges in den Vorstädten wurden mit drey- oder vierfachen
Reihen Pallisaden verrammelt , Hey dem. LandhZuse und im
Schlosse wurden Zugbrücken errichtet, die Donaybrncke mit
dreyfachm Füllgittern und starken Querbalken versehen, att<
Hutten und Böume mußten rings um die Stadt, und auch
auf den größern Platzen fortgeschafft werden , von dem Schul-
thpre bis zur Donau, wurden Graben aufgeworfen, mit Palli-
jaden versehen, und durch eine Redoute gesichert; nachdem
Ach die Hesterreicher immer mehr näherten , ließ S e g iì r ver-
schicdene Hauser durchbrechen, damit seine Soldaten ohne auf
die Gassen zu kommen, von den Vorstädten, geraden Wegs in.
die Stadt gelang^ konnten , auch wurden in den Gartenmau-
ern große Oeffnungeu gemacht, um alle Umwege leichter zu
vmyeiîW; innerhalb der Pallisaden sind liberali tiefe Gräben
aufgeworfen, und die Pallisaden mit Dünger und Erde be-
deckt worden, um alles Feuer abzuhalten; endlich sind auch
die Straßen in dec Stadt m verschiedenen Richtungen ver-
rsimmelt worden.
Da pup die Heßemicher unter Anführung des beruhm-
ten Feldmarsch.al!s Grafen von Kl^venhuUer sich der Stadt
näherten, erhielten am 22. Faner 1742 Abends alle Trup-
pen, die im Umkreise von Linz in Quartieren läget!, den 58e*
fehl, sich zurück zu ziehen , denn am 2Zten darauf Früh un$
8 Uhr begann die erste Kanonade auf Linz, besonders von
der Seite des Stockholms, und aus der Harrach, sie dauerte
bis 4 Uhr Abends, die weißen Bomhen sielen auf daf Je-
suiten-Collegium, auf das Rathhaus f die Pfarr- und Bad--
gaffe, dann auf das Spindlerische Haus, in welchem der Kom-
mandant , General S eg lì r, wohnte ; während dem Bombarde-
ment hielt Segur im Speisezimmer der Karmeliten Kriegs-
Rath/ kaum hatte er sich mit seinen Offieieren entfernt, so
schlug eine Bombe durch, und richtete große Verwüstungen an«
Die Panduren legten in Neuhauscl und in Kapuzinerfeld Feuer
an, wodurch 189 Hauserein Raub de? Flammen waren; um
4 Uhr aber kapitulirte die Besatzung, sie war 10,000, nach
andern 12,0.00 Mann Franzosen und Bayern stark, erhielten
fceyey Abzug, und verließen den 24. Janêr die Stadt und
sonach das Land; Khevenhüller ruckte nach, nahm Passau und
das Oberhaus, und drang mir zw.ey Kolonnen in Bayern ein.
Nach Abzug der Feinde wurden in Linz die Pallisaden sogleich
weggeschafft, die Redouten abgebrochen, die Graben ausgefüllt,
und am 28. Jäner erließ der FeldmarsHqU dep Befehl: daß
von den Kirchen, Kapellen, tm> den Glpckm eine gewisse
Ablösungssumme als Recompens für die Artilleristen erlegt
werden mußte, weil dieses nach altem Herkommen bey Bela-
gerung und erfolgter Uebergabe einer Stadt oder Festung üb*
sich war. 'S
Im Jahre 1784 errichtete Kaiser Joseph der U. è» Linz
ein eigcnes Visthum fur Oesterreich ob der Enns, welches
vormahls unter dem ausländischen Bisthume Passau stand;
zur Wohnung des Bischofs überließ das Stift Kremsmünster
sein schönes Haus in der Herrngasse, welches ein ballast ge-
nannt zu werden verdient!
Das Jahr 1800 war für Linz ein unglückliches Zabr <
<s entstand gerade zur Bartholomäi-Marktszeit Feuer, welches
im k. k. Schlosse auskam, und so sehr umher wüthete, daß
das Landhaus bis auf die Gewölbe und Thorschwibbögen, die
Altstadt, die Kloßergasse, Hahnengasse, die Häuser auf dem
Glatze bis zum Schmiedthore, und die nächsten Hintergebäude
der Häuser auf dem Platze zwischen dem Kloster und der Hof-
gaffe ein Raub der Flammen wurden. Gegen das Ende des
Dezember-Monats uberschwemmten die Neusranken das Land
und diese Hauptstadt; es ist zwar hier kein Blut vergossen
worden, weil die Hauptarmee bey Lambach über den Traun-
fiuß und Wimsbach setzte, und dem österreichischen Haupt-
quartiere auf dem Fuße folgte; allein die Kriegsdrangsalen
der österreichischen Fliehenden waren nicht gering, und jene
des feindlichen Aufenthalts selbst könnten alle Beschreibung
iibertreffen, wenn nicht die bald nachgefolgten zwey letzteren
Einfülle den ersten republikanischen bey weitem übertroffen
hätten. Kaiser Franz der II. erbarmte sich des ausgezehrten
Landes, und ließ verschiedene Schankungs-Naturalien, Ge-
treid aus Hungarn und Niederösterreich kommen, und nebst
einer ansehnlichen Summe Geld austheilen.
Nach 5 Jahren wälzte sich wieder das Kriegsungemach
nach Oesterreich; die Russen eilten auf Wägen geführt dem
bedrängten Vaterlande zu Hülfe; kaum hatten sie die Grän-
zen desselben, betreten, als sie der feindlichen Uebermacht
weichen mußten. Nach dem blutigen Gefechte bey Lambach,
deft ¡y. Oktober 1805, drangen die feindlichen Heere gegen
Linz vor, sie griffen am Z. November die russische Arriergarde
on, die sich sehe tapfer und mit Wuth herum schlug; nichts
konnte sie zum Weichen bringen als die Uebermacht. Tie
Oestcrreicher brannten die Brücke über den Donaustrom ab.
Marschall L a n n e s und General M i l h a u d rückten mit ihren
Truppen in Linz ein. Kaiser Napoleon kam nach , indessen
wurde die brücke wieder hergestellt, und Marschall M o r t i e r
setzte mit i S/000 Mann über lit Donau an dgs jenseitige
Ufer, um auf dieser Seite gegen Krems zu , die Aussen zu
verfolgen; damahls erbeutete der Feind beträchtliche Maga-
zine in Linz, und vertaufte sie; die Stadt und das Land
wußten andere herschaffen, die starken Quartiere und sonstigen
Lasten waren sehr druckend, und blieben lange fühlbar.
Im Jahre 1809 ist in der Nacht vom 27. auf den
28. Jäner die Brücke durch das Eis bis auf 2 Joch wegge-
rissen worden, man stellte sie bald wieber her, und ahndete
nicht, welches Schicksal sie noch dieses Jahr treffen wurde,
zwey Monate später sammelte sich eine große Macht Oesterrei-
cher neuerdings gegen die anruckenden Franzosen und ihr? Ver-
bundeten; aber unglückliche Ereignisse drängten auch diese zu--
r'ück. Am 3. May 1809 um 7 Uhr Früh wurden 5 Joch
von der Donaubrücke abgebrannt, und die Oesterreichs verlie-
ßen die Stadt; nach 2 Stunden kam ein bedeutendes Corps
Franzosen unter Anfuhrung des Herzogs von Rivoli, und d'ie
Oesterreicher, welche über die Donaubrücke gegangen sind, wa-
ren nicht die letzten, sondern stellten sich bey Edersberg aus,
und lieferten dort eine blutige Schlacht, die rothgefärbten
Wogen des Traunflußes, die vielen Leichname und die Menge
Verwundeten, mit welchen bald alle Spitäler zu Linz ange-
füllt waren, gaben hinlängliche Zeugenschüft davon ; auch dieses
Mahl kam Kaiser Napoleon, und setzte über die rauchenden
Trümmer von Edersberg und die mit Blut besprengten Triften
seinen Weg nach Wien fort. Linz erhielt verfchiedAe Be-
satzungen von Würtembergern , Sachsen , Bayern und Franzo-
sen. Sie hatten mit den Oesterrcichern jenseits des Donau-
stroms mehrere Gefechte, und wurden fast täglich beunruhigt;
wie es den armen Einwohnern ging , ist leicht zu denken,
mau schanzte herum, brach in Ufer die Hauser ab, und rich-
lete sich zu einer ernstlichen Dertheidigung; dieser Zustand
dauerte beyliühe 4, das starêe Duartier und die vielen Kriegs-
drangsaleu 8 Monate, und erschöpfte die meisten Kräften.
Indem ich hier die allgemeinen Begebenheiten und Schick-
sale der Stadt beschrieb, war es nicht thunlich, sich bey ein-
zeinen aufzuhalten, und werde sie hier nachsetzen, weil sie zu
meinen Plan gehören.
Das älteste Gebäude zu Linz ist unstreitig das Schloß ,
es wurde, wie schon gesagt, im Jahre 906 und wahrschein-
lich auf den Trümmern eines alten romischen Castells erbaut;
bier wohnten mehrere Herzoge und Fürst en , und es war lange
Zeit der Sitz eines Landrichters, Landeshauptmanns oder
Statthalters. Kaiser Friedrich ließ es Anno 1481 erweitern,
und Ferdinand des I. durch fàn Baumeister und Kammer?
rath Anton 'Ginger großer und schöner bauen; das Jahr ist
nicht angegeben '; wahrscheinlich geschah es um das Jahr i>6î
oder 1562, um welche Zeit fem Bruder ) Kosmas Ginger,
Vizedom in Oesterreich ob der Enns war. Kaiser Rudolph
der II. hae noch einen Traêt dazu im Jahre 1604 bauen
lassen, «nd Külser Mathias, residirte 1614 ein ganzes Jahr
darin; es entstand am 15. August i$oo in dem Flügel,
welcher zum Militar-Spital eingeräumt war, Feuer, welches
dieses schöne Gebäude, das Landhaus und mehrere andey^ zer-
störte; es wurde wieder zum Theile hergestellt; jetzt- ist es
ein Strafhaus.
Das Minorité»- ursprünglich Franziskaner-Kloster baute,
wie Mn gemeldet worden, der Landeshauptmann Eberhard
von Walsee im Jahre 1284, und dazu eine Kirche, welche
nach jener am Schloßberge die zwepte war. Als zur Reforma-
tconszeit Anno. 1565 die Minoraten emigrirten , und ihr Klo-
ficr verlassen haben, bewilligte der Kaiser den Standen, ein
Landhaus daraus zu bauen, welches Anno 1566 aus dem
Minoriten-Hosmarstal!, den Maverhos, den Wagenhììtten , und
den hiezu erkauften Landauischen und Pfalzgoldschmiedischcn
*57
Häusern angefangen, und im Jahre 1571 völlig ausgesührt
wurde. Die Administration über die Mindritenkirche, und
verlassenen Güter übergab Kaiser Maxmilian der II. Anno
1566 den Dechanten zu Linz, bey welchen sie bis 1609 blieb/
als damahls die Jesuiten die Gewalt darüber vom Kaiser er-
hielten. Im Jahre 1575 haben die Stande beym erst genann--
ten Kaiser Maxmilian um Bewilligung, ein Thor durch das
Landhaus und durch den Zwinger auf dem Stadtgraben hin
errichten zu lassen, gebechen; um die Nothdurften wurde 58
Jahre lang gehandelt; es verging unterdessen der gefahrliche
Bauernkrieg, bis endlich im Jahre 1633 die Bewilligung ge-
gen Revers ankam, und dee Bau im nahmlichen Jahre voll-
zogen wurde. Wahrend der Duldung der augsburgischen Con-
fessions-Verwaudten legten die Stande im Landhause eine evan-
gclische Schule an > und in dee Minoritenkirche wurde dec
evangelische Gottesdienst gehalten, bis Kaiser Ferdinand dee
Ii. im Jahre 1624 dieses abschaffte, und die Reformation
in diesem Lande vornahm. Im Jahre 1694 soll das Land-
haus durch Erkanfung zweyer benachbarten Häuser eine große
Erweiterung erhalten haben , der Brand vom Jahre igoo zer-
störte dieses Gebäude sammt den schönen Thurm bis aus das Ge--
wölbe, welches das Thor des Landhauses bildet ; schöner und größer
ging es jedoch bald wieder aus seiner Asche hervor, und nicht
nur die Faxade nach der Klostergaffe, sondern auch die Flügel
nach der Theatecgasse, und die Seiten nach der Promenade
imponiren durch ihre Größe und Schönheit; endlich wlà die
Bostey, welche sich vom Schloßberge nach der Stadt hinzog,
sammt den Graben am Landyause geebnet, und zu der jetzi-
gen angenommenen Promenade umgeschaffen. Die Minoriten-
kirche heißt man jetzt noch die Landhauskirche, und ist zu
Anfang der Topographie dieser Stadl beschrieben; in dem ei-
gentlichen Minoritenkloster, welches an das Landhaus anhangt
sind die Regierungs Departements cingetheilt.
Die dritte Kirche, und eigentlich die erste Pfarr in der
erweiterten Stadt Linz ist die jetzige Stadtpfarrkirche Nro.
l6Z am Pfarrplatze, sie wurde schon im Jahre 1286 erbaut,
wie damahls die pfacrlichen Rechte von der Kirche am Schloß-
berge hiehec verlegt wurden, die St. Anna-Kapelle nächst die-
ser Pfarrkirche ist im Jahre 133$ von einem Bürger, Leop.
Luz, erbaut «,nd gestiftet worden; man nannte diese Kirche
ouch die Sr. Martinskirche, weit sie statt der vorigen ersten
Kirche am Schlosse, oder Martinsberge, errichtet worden ist.
Anno 1423 ließ nach einem alten Manuscripts Kaiser Fried-
rich diese Kirche neu erbauen, vielleicht weil sie durch Feu-
ersbrunst einen nahmhaften Schaden erlitt, da aber zur selben
Zeit Friedrich noch nicht Kaiser, und seine alteren Brüder des
Herzogs Albert von Oesterreich Vormünder waren, die bestän-
dig in Uneinigkeit lebten , so kann man dieses erst zum Frühe-
fien im Jahre 1440 annehmen, nachdem er nach dem Tode
Alberts zum Regenten berufen, und zum Kaiser erwählt ward;
in dieser Kirche ist noch eine Jahrzahl 1448 zu sehen, wo
angezeigt, ist, daß die alte Stadt bey dem Hofberge wäre,
schon vor Christi Geburt gestanden, und Lens geheißen habe.
Die eifrigen Bewohner von Linz ließen diese ihre Pfarrkirche
im Jahre 1589 crwas besser herstellen, als sie vormahls war;
der Brand 1800 machte dieser ehrwürdigen alten Kirche vielen
Schaden, sie wurde aber bald wieder aufgerichtet.
Im Jahre 1334 ist aus einer kleinen Kapelle die Spital-
kirche?' und dazu das Burgerspital erbaut worden ; verschiedene
Stiftungen sicherten diese lobliche Anstalt; beyde Gebäude sind
Anno 1626 wahrend der Bauernbelagerung völlig abgebrannt,
im Jahre 1630 aber ^wieder zu bauen angefangen, endlich
Anno i638 von den 'Emigrationsgeldern vollendet und er-
weitert worden, die Kirche wurde damahls die Pfarrkirche in
der Vorstadt genannt; es wohnten darin 89 Personen beyder-
ley Geschlechts, die Wohnung, Holz und Licht unendgeldlich,
ì— 159 -—'
und täglich 9 kr. bekamen; Kaiser Joseph der II. vereinigte
diese Stiftung in einen gemeinschaftlichen Fond-unter dem
Titel milde Versorgungsanstalt; das Bürgerspital hat nun
den Nahmen Bürgerhof, und ist zu Privatwohnungen cinge-
richtet.
Das obere Siechenhaus bey der Ebersbergerstraße stand
schon im Jahre 1353 an dem Orte, wo sich nachhin dee
Gottesacker befand, da aber solches im Jahre 1358 abbrannte,
so wurde es im Jahre 1602 von einer gewissen Anna Pich-
lerinn an dem nähmlichen Platze in der Vorstadt wieder er-
baut ; es stand dabey eine Kirche zu St. Barbara genannt,
welche im Jahre 1658 vergrößert, dann im Jahre 1667 und
1663 von einem gewissen Schreiner und Preißer mit Einkom-
men vermehrt, endlich im Jahre 1717 mit einer Benefiziaten-
Wohnung sundirt wurde. Kaiser Joseph der II. befahl, daß
die Ruhestätte der Todten aus der Mitte der Lebendigen ent-
feint werden soll, daher war der Gottesacker oder Begräbniß-
ort vor den Wohnplätzen hinaus verlegt, und nun stehen auf
der Stelle, wo sonst Modergeruch sich verbreitM, Reihen von
Häusern, deren Einwohner sich des Lebens freuen.
Drey fromme Schwestern, gibt die Geschichte, wohnten
im Jahre 1500 in einem Haust, welches das Schwesternhaus
genannt wurde, das nachmahls, man weiß nicht wie, an die
Jesuiten kam, die es zum Collegium verwendeten, denn sie
waret^ erst Anno 1609 hier bekannt; Kaiser Mathias stiftete
dieses Unternehmen, und Ferdinand der II. vermehrte das
Einkommen, indem er ihnen die Herrschaft Ottensheim, und
das ehemahlige Frauenkloster Bulgarn zugewiesen hatte.
Aus dem so genannten Annomoischen Hause, welches die
Jesuiten von den Ständen erhielten, und von dem dazu er-
kauften Mündleeischen Hause errichteten sie Anno ^635 und
1636 das Seminörium, welches 1682 neu erbaut und mit
mehreren Stiftungen versehen wurde; die Jesuitenkirche wurde
aber erst 1670 erbaut.
Nach Aushebung der Jesuiten wurde aus dem Collegium
eine Grenadier-Kaserne, und üus dem Sàinarium ein Gym-
nasium errichtet; den Jesuitengarten besitzt Mayereder sub Nro.
4©2 im Welsergäßchen; aus dec Kirche ist die Domkirche gk-
worden, welche Anno 1783 M Mutterkirche erklärt wurde.
Das Stadcbräuhaus ist im Jahre 1590 erbaut worden,
es ist das einzige in Linz, und wurde zu dem loblichen Zwc-
cke errichtet , um mittelst des Ertrages der Brauerey die Bür-
ger in den Abgaben zu erleichtern, daher wurde es auch auf
Gemeinde Kösten hergestellt, im Jahre 1637, 1638, 1643
und 1644 vergrößert, im Jahre 1675 der Scheereckerstadl
hiezu erkauft, und Anno 1677 und 1678 zur Erweiterung
des Brauhauses verwendet, der Aufwand soll 120,000 fl. be--
tragen hüben; dieses Gebäude ist aber nächst der kaiserlichen
Tuch-, Te-vpich- und Wollenzeugfabrike das merkwürdigste in
Linz sub Nro. 269 am Bräuhauslandel, es ist sehr fest ge-
baut, bis unter das Dach gewölbt, und mit starken Pfeilern
gestützt, so weit die Gebäude zum Bräugfschäfte dienen, be-
sonders hoch sind die Gewölber im Erdgefchoße, die Malzten-
nen im ersten Stocke gleichen großen Sälen, und nichr min-
der groß , aber niederiger sind die Gemacher im zweyten Stocke,
wo die reichen Vorräthe von Malz und Hopsen aufbewahrt
werden; es kann wegen seiner Nähe am Donaustcvme Emmt
tiefen Äeller haben; die Abgaben, welche von dem gebrauten
Bier an die Stande entrichtet werden müssen, betragen unter
den Nahmen Aufschlag 60,000 fl., der jährliche Malzver-
brauch läßt sich daraus bemessen. Die an der Dsnaubrückc
befindliche Schiffmühle vo» 2 Gängen wird mit dem Malz-
schrotte für dieses Bräuhaus hinlänglich beschäftigt.
Das Kapuzinerkloster und die Kirch, in der obern Vor-
stadt im so genannten WeivMttn sud Conscriptions-Nro.
831 ist vom Kaiser Mathias im Jahre 1606 erbeut und gestif-
tet worden , ein Ordensmann, P. Cosmas, mahlte das Hct*
altarblatt, dm heil. Mathias ; die Burger Peißen und Schrei-
ber ließen Anno 1660 das Kloster- und Kirchengebäude ver-
bessern; in eben diesem Jahre hat Barlholoma Gras von
Starhemberg und Herr zu Wildberg eine Kapelle hiczu dauett
lassen, dann fur sich und seine Nachkömmlinge ein Erbbegräb-
nis gestiftet. Das Kloster besteht noch, und wird von einem
Guardian, 4 Priestern, und L Layenbrüdern bewohnt. Die
Kirche ist jetzt eine Pfarrkirche, die Mathias-Pfarr genannt
Das Karmeliterkloster Nro. 467 auf der Landstraße hat
Franz Ernest Freyherr von Kaiserstein im Jahre 1672 gestif-
let, und ist selbst in diesen Orden eingetreten; im nähmli-
chen Jahre wurde von verschiedenen hiezu erkauften Häusern
ihr Kloster und die Kirche zu bauen angefangen, sie muß-
ten aber auf Protestation des Stadtmagifirats und des De-
chants den Bau einstellen, bts derselbe im Jahre 1674 wie-
der bewilligt wurde; im Jahre 1712 ist es aber in den jetzi-
gen Stand erhoben worden.
Dieses Kloster besteht noch , und wird von einem Prior,
io Priestern, einem Kleriker und 6 Layenbrüdern bewohnt,
die Kirche ist eine Pfarrkirche, die Josephs-Pfarrr genannt.
Die Kaiserinn Eleonora, Magdalena , Theresia , hat im
Jahre 1710 das Kloster der Karmeliterordtnsfrauen gestiftet,
dasselbe und eine Kapelle wurde aus der Sparnlechnmschett
Behausung in der Herrngasse erbaut und eingerichtet; die
Nonnen bez^w es im Jahre 1716 feyerUch, und im Jahre
1729 wurde ihre nachherige Kirche völlig ausgebaut, bis zu
Kaiser Joseph des II. Zeiten blieb es bey dieser Stiftung,
dann bezogen es nach Aufhebung der Nonnen 1784 die barm-
herzigen Brüder, und machten ein allgemeines. Krankenhaus
für das mannliche Geschlecht daraus, es besindet sich in dec
«ußern Herrngasse sab Nco. 542, die Einrichtung lst auf 4L
. £
Betten gemacht, im Nothfalle können aber auch 6o Kranke
Raum finden.
Ein P. Prior, ein Sub-Prior, i Klosterpriester, i Fr »
ter Ober- und i Tratet Unter-Wundarzt, 4 Apotheker und
16 Frarers sind zum Krankmdienste und zur Sammlung da;
aus dem vormahligen Gebäude der barmherzigen Bruder zu
Ende der obcrn Vorstadt Nro. 574 ist das Soldaten-Knabcn-
Erziehungshaus errichtet und gestiftet worden.
' Das Kloster der Elisabethinennnen Nro. 400 in der al-
ten Bethlehemgasse in der untern Vorstadt ist erst im Lahre
1745 erbaut worden, und besteht noch; es dient zum allge-
meinen Krankenhause fur das weibliche Geschlecht, und ist auf
32 Betten eingerichtet; diese Nonnen beschäftigen sich auch
mit dem Unterrichte der weiblichen Jugend, und bestehen in
i Dderinn, 1 Untermutter, 1 ersten Chyrurginn, 1 Apothe-
kerinn , 15 Chorsrauen, 2 Novizen und 10 Layenschwestcrn
zum Apotheken- und Krankendienste.
Das Kloster der Ursulinerinnen Nro. 433 an der Land-
straße ist von verschiedenen Gutthatern und von der Kaiserinn
Eleonora im Jahre 1678, 1680 und 1689 erbaut und ge-
stiftet worden / es besteht noch , die Frauen beschäftigen sich
ausschließlich mit Erziehung der weiblichen Jugend, und b&*
stehen in 1 Oberinn > i Hauspräfektinn, 26 Chorfrauen,
und 13 Layenschwestecn.
^.Nach der Bauern-Rebellion. 1626 hat ein gewisser Pon-
kratiüs Dannmullner das damahls genannte Heubinderhäusel
gekauft , und eine Fundalion auf 12 arme Weibspersonen er-
richtet, welche nach der Hand von Mehrum Gutthatern ver-
bessert wurde.
Eben so wurde das so genannte Bruderhaus nach gestill-
ter Büuernrebellion von den Emigrauons-Geldern Anno 1630
und 1631 erbaut, alsdann im Jahre 1699 und 1700 in
einen bessern Stand gebracht, es befanden sich darin 32 Per-
sonen / welche bey freyer Wohnung taglich 6 kr. erhielten.
Im Lahre 1641 ist aus dem spindlerischen Hause am
Felde das Krankenhaus, und Anno 1731 eine Kapelle erbaut
worden.
Nach der letztwilligen Anordnung des Heinrich Kcll-rrr ,
esnes bürgerlichen Schneidermeisters , ist im Jahre 1717 aus
der erkauften Furstenbergischen Behausung ein Waisenhaus er-
richtet worden, welche Fundation bald darauf durch mehrere
Gutthater merklich zugenommen hat; es wurden 30 Kinder
in demselben unterrichtet. In einem andern Waisenhaus? das
Theresienstift am Brunn Nro. 314 m der Kaplanhofstraße,
von der hochseligen Kaiserin» Maria Theresia gestiftet, waren
70 Kinder, vorzüglich vom Militar, unterhalten.
Die vorzuglichste milde Stiftung war das Brunnerstift;
ein reicher Handelsmann, Adam Brunner, widmete Anno
1734 in seinem Testamente die ansehnliche SumuU von igt,000
fi. zur Erbauung einer Kapelle, Unterhaltung derBonesi^aten,
sur 27 arme Knaben, 27 arme Manner und so viel Weiber,
zum Gebäude, und sogar zur Besoldung des Verwalters, Zc.
Vey Errichtung dieses Brunnerstifts ist der adeliche Sitz Ekeret
in der Lederergasse hiezu erkauft worden , an derLudel gelegen,
er gehörte znletzt dem Herrn Grafen Grundemann, und ward
sammt den Gülten zur Herrschaft Waldenfels genoßen.
Alle diese genannten Stiftungen erhielten durch Küiser
Joseph den IL eine andere Gestalt, er vereinigte sie zu einm
gemeinschaftlichen Fond, welchen die Landesstelle verwaltet,
unter den einfachen Titel : milde Versorgungeanstalt.
Das Brnnnerstift besteht zwar noch in der Fabrik-
straße Nro- 276, es hat aber, so viel das Gebäude anbe-
langt , eine ganz andere Gestalt und Bestimmung erhalten,
das Hauptgebäude ist ein Gebärhaus, das Seitengebaude ein
Irrenhaus; im ersten, worin die Kapelle zum Pttoatgebmlche
L 2 .
F
>
noch besteht, werden arme Schwangere aus der Stadtgemeinde,
oder Fremde, welche sich schon xo Jahre in der Stadt aus-
hallen, unentgeltich entbunden und verpflegt.
Eine Stiftung von 3000 fl. geschah in der Absicht,
jahrlich zwey Bürgermadchen mit 60 fl. auszustatten, der
Magistrat bestimmt die Personen / und diese Stiftung ist die
einzige, welche noch unverändert besteht«
Endlich ist in Linz von einem Erzbischofe in Salzburg
eine deutsche Ritterordens-Commanderie gestiftet worden, je-
doch nur fur diejenigen, die aus der Harrachischen FamiUe im
Orden sich befinden.
Das Nordische Stift, Nro. 392 in der Bethlehemgasse,
ist im Lahre 1708 fundirt , hiezu das Graf Cavrianische,
und Ehrmannische Haus erkauft, eingerichtet, und auch eine
Kapelle erbaut worden, welche man die Kapelle zu Bethlehem
nannte; dieses Stift vom nebst dem Lyciium die vorzüglichste
Erziehungsanstalt in Linz, es wurde vom Kaiser Leopold dem
f. gegründet, vom Joseph dem I. vollendet, und mehrere Fürsten
Deutjchlands machten Stiftungen dahin / es hatte keine andere Be-
stimmung als den Söhnen katholischer Aeltern aus dem Nördlichen
Deutschland, SWeden und Danemark zu einem guten Erzichungs-
Hause zu dienen ; Kaiser Joseph der ll.hat es aufgehoben ; das Haus
gehört jetzt einem Privatmann; die Snstsjünglinge werden
aber in Kremsmünster unterhalten und gelernt. Es bestehen
noch^ viele Stiftungen nur in so ferne verändert, daß die
Stisilinge den Betrag von dem SiiftUngssond beziehen.
Das Theater und Cassinogebaude Nro. 867 ist an der
Promenade oder dem so genannten ThettterMtze von der süd-
westlichen Seite des Landhauses gegenüber. Das alte Thea-
ter war klein. Am 4. Oktober 1803 wurde das jetzige
neu erbaute Theater eröffnet; die Stande haben es mit ei-
netti Aufwände, den men auf 96,000 fi. schätzt, aufführen ,
und von außen wie im Innern so schon und geschmackvoll, als
>
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dfountt cmrichttn lassen, das Theate« ist na» dem Muffer
des schönsten vom Schikaneder geZründeten Theater in Wien ,
erbaut, doch nach einem sehr verjüngten Maßstabes daher es
bey der zunehmenden Bevölkerung bald an Raum, gebrechen
muß; es ist sehr schön ausgeziert, hat mehrere Dekorationen,
vcn berühmten Theatermahlern verfertigt. In diesem Gebäude
befindet sich der- schone und geschmackvolle Redoutensaal/ dessen
Höhe durch zwey Geschöße g cht ; die Zimmer zu ebener Erde
sind für das Cassino eingeräumt, wo man Speisen und aller-
ley Erfrischungen erhalt; im Hofe ist die ständische Reit-
schule.
Das vormahlige ältere Theatergebäude war auf der Straße
am Wasser sub Nro. 243, es wurde im Jahre 1732 er-
baut i wozu die Stil! de den Jesuiten 4000 fl. beytrugen.
Die öffentliche Bibliothek Nro. 792 iß auf der Land-
straße; der Anfang hiezu entstand aus der Bibliothek der auf-
gehobenen Fesyiten, sie befand sich vyr dem im Schlosse,
und kam im Jahre 1784 in dieses Haus , sodann kamen die
Bücher aus den aufgehobenen Klöstern hiezu, so, daß im
Jahre 1787 dieselbe schon aus 13,eoo Bände anwuchs, ge-
genwärtig schätzt man sie auf 22,000 Bände, im zweyten
Stocke befindet sich das Musäum, gleichfalls aus den aufge-
hobenen Klöstern zusammen gebracht.
Die k. k. Tuch- Teppich- und Wyllenzeugfabrike in der
so genannten Fabrikstraße besteht in folgenden Gebäuden,
nähmlich - die k. k. Zeugfabrike Nro 335, das Beamtt^fiöckel
Nro. 336, der Zwirnereystoc? Nro. 337 , die große Tuchfab-
riè 338, der Teppichmachereystock 339 , die zweyte Färberey
340, und die dritte Färberey Nro. 34:.
Den Anfang zu diesem großen Werke hat ein Handels-
mann und Rathsbürger zu Linz, Christian Sind, gemacht,
er erhielt im Jahre 1672 vom Kaiser Leopold dem I. die
Freyheit, für sich und stine Nachkommen eine Manufaktur
166 ^
in Kadis und andern ganz wollenzeugenen Wäaren nebst rittet?
Schonfarberey zu errichten, dazu wurde ihm die Spitalwiese
in Wohrt oder Werder an der Donau überlassen, wo er sein
Werkgebäude aufführte, an Grunddienst mußte er jährlich 12
fi. an das Burgerspital L»nz entrichten, dieß war die Pflanz--
statt der Fabriken in Linz, nach 6 Jahren trat derselbe sie
an seinem Schwiegersohne, Mathias Kolb, und dessen Erben
ob; Dominikus Kolb von Kolbcnthurm überließ dieselbe im
Jahre 1716 dem Armenhause vor dem Schottenthc-e zu Wien,
und im Jahre 1722 hat sie die orientalische Compagnie in
Wien um 240,000 si. übernommen. Im Jahre 1754 be-
kam sie derLandessürst, damahls hat sie schon 10 bis 12,0.00
Menschen beschäftigt, im Jahre 1780 arbeiteten schon 26,ooq
Menschen.
Das bessere Auskommen dieser Fabrike verdankt man vor-
züglich dem landesfurstlichen Gesetze, daß im Jahre 1764
die ausländischen wollenen Zeuge verbothen, und zugleich die
Fabrikatm derselben sue Jedermann im Lande srey erklärt
wurde.
Das ursprüngliche Fabrikengebäude bestand aus einen kleinen, 2
Stock hohen, und bey 5 Klafter langen Haus, in welchem
der Verwalter seine Wohnung hatte,. daran stieß ein längs
der Donau fortgeführtes .Gebäude von einem Geschoße, nach
einem kleinen Zwischenraum stand ein mit Latten verschlagener
Trockenboden, und etwelche Schritte davon das kleine Farbe-
haus ^ die orientalische Compagnie nahm zur Unterbringung
der Wollenklauber, Kartascher und Wollenschlager das gräflich
Grundemannische Schlößchen, nächst dem so genannten The-
resianum, einem ehemaligen Waisrnhause, in Bestand, und
ließ zu Ende des Jahres 1722 das Fabrikgebäude erweitern; im
Jahre 177A wurde der Seitenflügel ein Geschoß hoch erbaut,
und im Jahre 1774 der zweyte aus jeden daraus gesetzt; der
inwendige Hof ist 33 Klafter 1 Schuh lang, und 25 Klafter
16.7 ì-
2 Schuh breit, in jeder Ecke befindet sich cm Brunn, nebst
diesem großen Hose sind noch 3 kleinere zwischen den Seiten-
gebauden, und in allen befinden sich 23 Ziehbrunnen.
Im Lahre 1753 ist 9 Klafter westlich von dem Haupt-
geöäude entfernt, das Zwirnhaus erbaut worden, dieses Haus
enthält die seit i?74 nach und nach erbauten to Filatone»,
nach italienischer Bauart, jedes hat 360 Sputen, und wird
von einer Person leicht in Bewegung gesetzt; im Jahre 1764.
wurde die neue Farberey erbaut.
Als im Jahre 1755 die Wasserkaserne und mehrere
Häuser abbrannten, erkaufte die Fabrike 8 Hauser und eine
Wiese; der Kauf geschah mn'st wider Willen, doch um den
verlangten Werth der Eigenthumee pr. 5480 fl., um die
Fabrike rings herum frey, und besonders vor Feuersgefahr
sicher zu machen. Zur Verhinderung des Schadens, der durch
das nahe Wasser des Donaustroms, und durch die Eisstoffe
verursacht wird, sind vom Jahre 1775 bis 1778 gemauerte
Beschläge, so weit dieses Fabnksgebaude laust, hergesteltt
worden.
Im Jahre 1725 ist die Mang errichtet worden, welche
1300 Zentner schwer ist, und von einem einzigen Mann in
Bewegung gesetzt werden kann, diese Fabrike hatte ihre eigene
Hauskapellci welche im Jahre. 1759 eingeweiht wurde ; alle Tage
um 8 Uhr, an. Sonn- und Feyertaqen aber um 9 Uhr, sind
Segenmessen gelesen worden, seit der Josevhinischen Reforma-
non ist auch diese Kapelle erloschen. ^
Dieje t 5. Fabrike, welche derzeit 40,000 Menschen
beschäftigt, erzeugt alje Arten wollene Zeuge, Tucher, Casimir,
Tcppiche und baumwollene Tamis.
168 —
Lîzèlsberg.
War ein Schloß aus einer Insel im Attersee in dey
Pfarr Seewalchen und Kommissariate Kammer im Hausruk-
yiertel gelegen; t>te umlttgevden nächsten Hauser werden zum
Dorse gleichen Nahmens gezählt, und ist diesey Ort unge-,
fahr 2 Stunden von Vijklabruk entfernt.
Die Herrschaft Lizelsberg gehört jetzt dem Herrn Doctor
Joseph Preuer, sie stand um 44,97^ ff. in. der landschaftlichen
Einlage, die jährlichen Einkiinste sind ans 2093 fi. ZQ ke»
angenommen,, mit 184 unterthänigen Häusern,, deren vthith
zirte Kaufsyrazien 52,261 ft. rg kr. betrugen.
Das alte Insel- oder Felsengebä'ude hatte einen viereckig
gen hohen Thurm in der Mitte,, und aus den Seiten mee
besondere Ruàllen, der Hos war geschlossen ; es lag von dem
Puchberge sehr mit in dey See hineint und hatte eine eben so
lange Brücke dahin.
Die bekannten Bewohner dieser Feste waren die Winter
zu Windern, von welchen Ulrich Winter zu Windern und
Lizelsberg schon im Jahre 1315 lebte; als in der Fehde des
Heinrich Grafen von Schaumberg wider Herzog Albert von.
Oesterreich im Jahre 1366 ersterer den Attergau sammt den
See verlor, wurde bloß das Schloß Kammer, nicht aber Li?
zelsberg genannt, daher haben es noch vermutlich die Winter
beseßen^ und noch im Jyhre 1606 wohnte Wolfgang Winter
von Schlamating darin; vor 30 Jahren wurde das Gebäude
abgetragen, und nunmehr dient die Insel den Seevögelt!
und Wildanten zum Aufenthalte,
ì-ìì. 169
Lochen.
Ein Pfarrort mit 2 Sensen- uîid cine? Pfannenfchmiede
bann Mühlmuhle am Mühlgraben - Seouback)'' und dem Mat-
tichfluße im Kommissariate Frieddurg im Inn viertel.
Der Pfarrbezirk enthält 24 Ortschaften, 194 Häuser
und 774 Seelen. Man hat 1/2 Stunde nach Mattsee, und so
writ nock Balding zu gehen , die Poststraße ist I 1/2 Stunde,
und die Poststation Braunau 8 Stunden entfernt, 1/2 Stunde
westlich liegt der Kirchort Astet; man nannte Lochen auch
y ft er die Pfarr Astett, Auvîstet, Ouvstet,
Lobenstem.
War ein altes Felfenschloß am großen Rottelbache in
der Pfarr Obemeukirchon und im Kvmmissariatsbeu'rke Waren-
berg im Mühtviertel f das herum liegende Dorf Lobenstein hat
Zi Häuser, ganz ohne Straße, in dichter Waldgegend, wo
Steinbocke mit verkoppelten Bäumen abwechseln, die Kirch-
und Pfarrörtev Oberneukirchen, Zwtttel und Hellmannsedt
sind i Stunde entfernt, Altwarenberg, St. Veit und Neu-
waxenberg aber r 1/2 Stunde.
Von dem ehemaligen Schlosse sieht man nur meyr ein
altes abey massives Mauerwerk, in deren Mitte ein höhet
achteckiger Thurm hervorragt, dft schon so vielen Stürmen
trotzte, und seineu Scheitel mit Gesträuch und Baumchen
ziert ; es gehört dem Herrn Grafen von Stürhemberg, und
ist zur Herrschaft Wildberg einverleibt.
Wo jetzt der Habicht nistet / und der Lindwurm zwischen
den grauen Maltern schleicht, stammt das abgestorbene Ge-
schlecht der Herren von Lobenstein her; im Lahre 1207 mt
hier Sighard von Lobenstein bekannt, der auch den Beynah-
men Biber führte; Anno 1256 besaß die Feste Ulrich von
Lobenstein, sie war Anfangs zum Reich immatrikulirt ¿ nach-
hin erst zu Oesterreich gezogen worden.
Ulrich von Lobenstein der Jüngere, hat im Jahre 1264
die Kirche Zwettel erbaut und gestiftet; die ganze Gegend
geHorte damahls zur Pfarr Grametstetten, und war meistens
düsterer Wald , in welchem wilde Thiers auf Raub lauerten ;
Ulrich verschaffte alle Neugereut, und wahrend seiner Lebens-
zeit sich angestifteten Unterthanen zu der neuen Pfarr Zwettel,
mit dem Beysatze: daß die von seinem sel. Vater gerautet,
ongebaut und gestifteten Unterthanen in dee alten Pfarr
Grametstetten bleiben sotten.
In dem Kriege, welchen Herzog Albert von Oesterreich
wider Heinrich Grasen von ßchaumbcrg Anno 1366 führte,
wurde Lobenstein hart belagert, und vom Albert eingenommen.
Lonstorf.
War eine Feste am linken User des kleinen Gusenbaches,
Z/4 Stunden oberhalb Weltersdorf in der Pfarr Neumarkt ,
im Kommissariate Riedeck im Mühlviertel, und daher 3 bis
4 Senden von Linz entfernt < sie war das Stammhaus der
Herren von Lonstorf; schon Anno 1292 kam Heinrich von
Lonstorf in einem Vermachtnißbriefe des Konrad von Kapell zu
Kirrnberg als Zeuge unterzeichnet vor, und im Jahre 1323
war Margarita von Lonstorf mit Ortholph von Pollheim ver-
khelicht.
Als Heinrich und Christoph von Lichtenstein , Besitzer d<r
Schlösser Steycreck und Ottensheim , und Anhänger des Königs
Mathias von Huttgarn wider den Kaiser Friedrich Krieg fuhr-
ten ,«ahmen sie Baumgartenberg und die Festen oder damahls
den Thurm Lonstein genannt, im Jahre 1477 ein, welchen die
Linker bald wieder erobert und niedergebrochen haben.
Losenstein.
Em Schloß, Braubans und Pfarrdorf am rechten User
des Ennsflußes im Kommissariate Losenstein im Traunviertel „
on der Poststraße von Steyer nach Ternberg und Weyer, 1/4
Stunde von dem Ennsfluße, steht ans dürren Felsen das Mauer-
werk des alten Schlosses; man hat nach Steyer 5 Stunden,
nach Ternberg 2, nach Arzberg 1, und nach W-'yer ebenfalls
5 Stunden zu gehen; gegen Sonnausgang ruht der obere
Saustein, und gegen Untergang der große Dürnberg.
Der Pfarrbezirk ist nicht klein, er hat 5 Ortschaften, 2
Schulen, und $42 Häuser, in denen 4754 Menschen wohnen.
Die Herrschast gehört dem Herrn Fürsten von Allersberg,
ist um 36,4^0 fl. in der landschaftlichen Einlage, mit 1598
si. 36 kr. jährlichen Einkünften, 205 untertänigen Häusern,
uud 63,650 1/2 fl. Kaulspräzien vorgemerkt.
Das alte Schloß war das Stammhaus der abgestorbenen
Familie von Losenstein. DitèlL, Herr von Steyer , hat nacb
Absterben Friedrichs, des letzten Herzogs zu Oesterruch aus
babenbergischer Linie, die Stadt und das Schloß Steyer als
väterliches Erbgut seiner Familie eingenommen, und so lange
beseßen, bis Ottokar, Herzog zu Oesterreich und Steyer, dann
Markgraf zu Mahren, und nachmahliger König von Böhmen,
sich mit ihm im Jahre 1252 verglichen, und das Schloß und
Burglehen Losenstein übergab; Ditmayr führte von m'n anden
Nahmen von Losenstein, und so auch sein? Nachfolger, die nach-
herigen Grafen von Losenstein, bis endlich der Stamm ganz
erlosch.
In dem Türkenstceise 1552 , als eben diese Barbaren
herum unmenschlich mordeten, geschah aus dem Schlosse ein
Flintenschuß, wodurch ein vornehmer Türhe fiel, dieses nicht
geahndete Ereigniß befreyte auf einmahl die Gegend, indem die
ganze Streispartey darüber erschrack, und sich sogleich ent-
fernte.
' Zu Loscnfleitt war ein Eisenbergtverk, das jetzt aufgelas-
sen ist, die Freyherrn von Hofmann, Besitzer des Schlosses
Pollheim zu Wcls, waren eine der' glücklichsten und verstän-
digsten Bergleute von Obcröfierreich und Hbersteyì-rmark, sie
hatten dieses Eisenbergwerk begründet, und noch im Jahre
*539 belegt, mußtey aber der Migionsfreyheit wegey im I.
1629 emigriren.
Nach geendigtem Bauernkriege 1626 sollten 100 bayeri-
sche Soldaten nach Weyer in Garnison kommen, da aber die-
se, durch Kriege verwilderte Menschen aus ihrem Zuge dahin
die Landleute muthwillig quälten , Brandschatzungen fob^rr^n,
und plünderten, so versammelt^ sich die Bauern aufs Neue,
und erregten einen Ausstand; ein gewisser Macmillan Luckner
zu Losenstein wurde in seiner eigenen Behausung tobt geschla-
gen , und in die Enns geworfen. Dieser Aufstand, nachdem
er einen Monat gedauert hatte, wurde wieder besänftigt, und
die Soldaten mußte man aus Weyer wieder abziehen lassen.
Mch einem halben Jahre wurden bey 30 Rädelsührer
auf das Schloß Steyev gebracht/ einige davon sind Hingerich-
tet, einige des Landes verwiesen, und die übrigen wieder auf
fteyen Fuß entlassen worden.
Losensteinleithen.
Ein uraltes Schloß und etliche zerstreute Hauser in der
Psarr Maria Laah, Kommissariatsbezirke Losensteinleithen im
Traunviertel, -unweit Stabelkirchen, Unterwolfert!, Gleink,
Weigstädt, und 3 Stunden von Enüs entlegen.
Die ansehnliche Herrschaft gehört dem Heren Fürsten von
Auersberg/ sie ist um 173/375 st. in der landschaftlichen Ein-
läge mit 5180 fl. Ii kr. iährlichen Einkünften, ZZZ unter-
thanigen Hausern, und 165,965 fL 45 kr. Rustikal-Küufs-
prazien vorgemerkt.
Das Schloß war ein weitschichtiges Gebäude mit 6 hohen
Thurmen in einem Teiche, um welchen sich brsondere Mauern
herumzogen : vor dem Haupteingange lag ein schöner Park, der
Lustgarten grnanttt; wohl geordnete Bäume beschatteten die
Spatziergänge; man glaubt, das Schloß wäre schon vor dem
Jahre 1252 gestanden, und soll den Herren, nachhin Grasen,
von Losenstein angehört haben; doch erst im Jahre 1453 ist
bekannt, daß Florian von Losenstein sich auch Herr zu Lesen-
smnleithen nannte.
Im Jahre 1532 streiften auch die Türken nach Losen-
steinleithen, mordetet! Und verheerten alles, was ihnen un-
terkam.
Lorenz (St.)
Ein kleiner Pfarrort im Kommissariate Mondsee im Haus-
rukviertel, an der ausserßen Granze von Salzburg; man hat
nach Mondsee 1 , und nach Salzburg 3 Stunden zu gehen;
eine Stunde nördlich ist eine Kommerzialstraße nach Mondsee,
X
sie zieht sich längs dem Bache von Salzburg hin; zerstreut lie-»
gknde Häuser, dorr Keuchen genannt, werden einer Seils vom
See i und anderer Seits vom hohen Waldgebirge umschlossen ;
nächst der Ortschaft Schorfling, Psarr St. Lorenz, befind«
sich fest an der Gränze das hohe Steingebirgc, nähmlich: der
Schaf- oder Sattelberg, welchen man am ganzen Atters« und
noch weiter hin beobachten kann, wie er sein Haupt in blaucm
Aether steck: ; über dieses Steingebirge hatte Salzburg durch
einen Gränzvcrglrich im Jahre 1689 die Landeshoheit erhalten.
Obschon die Kirche St. Lorenz eine Filial zu Mondsee
erst im Lahre 1731 den 3.August geweiht wurde, so geschah
doch schon im Jahre 1384 von einem Hofe zu St. Lorenz
ausdrücklich MeldWg; es muß damahls schon eine Kapelle ge-
standen seyn.
Der Pfarrbezirk arthält nur 2 Ortschaften, 6z Häuser,
in welchen 356 Menschen wohnen.
Lorenz (St.)
Ist der Pfarrort vom Markte Altheiui ,im Kommissariate
Mauerkirchen im Jnnvierrel, er liegt jenseits de« Mettuachba-
ches, r/4 Stunde von Altheim, und 3 Stunden von Brauns»
entfernt.
Pfarrbezirk enthält 23 Ortschaften, 334 Häuser und
2024 Seelen. Westlich und südlich sind Gcbirge, gegen die
andern 2 Waldgegenden flaches Land; die Kirche scheint schon
ziemlich alt zu seyn, man zeigt hier einen Brunnen, der Hun-
gersbrunn genannt, der bey seiner Unstüssigkeit eine sichere
Hunzersnoth vorbedenken soll; vielleicht ist die Ursache in dem
nahe» Gebirge zu suchen.
Lustenfelden
Ein Edelhof außerhalb der.Stadt Linz gegen den Do->
tiaustrom hinab, insgemein der Kaplanhof genannt, weit
ihn lange Zeit die Herren Kaplan besetzen haben, in dem
Pfarr- und Komm.issariatsbezirke Linz im Hausrnkvierrel, nur
if4 Stunde von Linz, und |fo weit von der Donau in der
großen Krümmung gelegen, welche die Donau gegen das Mühl-
viertel macht, 3/4 Stund von St. Peter.
Dieses Landgut sammt ctrtem Brauhause und andera
Wirtschaftsgebäuden gehört dem Herrn Grafen von Weissen-
wolf , es stand um 58/375 fl. in der landschaftlichen Einlage,
mit 2715 si. 26 kr. jährlichen Einkünften , 116 unterthäni--
gen Häusern und 65,625 fi- Zc> kr. Rustikal-Kaufspräzien
vorgemerkt.
Der Erbauer und Begründer dieses Landguts ist unbe-
kannt, nur scheint Wernhardus Kaplan, der im Jahre 1275
lebte , der erste Besitzer gewesen zu seyn, Balthasar Kaplan
besaß es noch im Jahre 1553 / disses Landgut Lustenfelden,
oder der jetzt genannte Kaplanhof, befindet sich in der zum
Kommissariatsbezirke gehörigen Gemeinde Lustenau sud Con-
scrip. Nro. i»
• i ê
Luftenberg.
Ein altes Schloß und Dorf Mit zs Häusern in dee
Pfarr St. Georgen an der Gusen, im Kommissariate Steyerek
im Mühlviertel, 1/2 Stunde von Bulgarn, 3/4 vom Pfarr-
orte, i von Steyerek, und 3 Stunden von Linz entfernt.
Die Herrschaft sammt Schloß, Bräuhaus und Wirth-
schaftsgedäuden gehLrt dem Herren Grafen von Weißenwolf,
und stand um 6g,675 fi. in der landschgftlichen Einlage mir
2922 fi. 44 kr. jährlichen Einkünften, 163 untertänigen
Hausern / und 68/83° A. rektifizirten Kaufspräzien angeschrie-
b?n. Das Schloß scheint ein sehr altes Gebäude zu seyn,
es hatte einen großen viereckigen Thurm und derley kleiner? zu-
sammen gedrängt auf einem Felsen, der in dm Donaustrom
hinab reichte; der Eingang in dieses Felsengebaude war ziem-
lich hoch, wohin man durch einen viereckigen Hof gelangte,
mehrere weitschîchtîg? Gebäude mit Thürmen lagen herum, im
Hintergründe ist die Stadt Enns zu sehen. Von den Best-
tzern dieses Schlosses war bekannt: die Frau Mechtildis von
Midderg im Jahre 1231, dann hat im folgenden Jahre Cun--
rad von Haag, zugenannt der Rehe, dieses Gut vom Kaiser
Rudolph dem Ersten zu Lehen empfangen.
Im Jahn 1367 haben Sigmund Grubec, Ritter, und
Agnes seine Hausfrau, damahlige Besitzer dieses Schlosses,
dann Hanns von Tirna, und Anna seine Gattinn, zu der
Schloßkapelle Luftenberg eine eigene Messe gestiftet, und dazu
zwey Güter gegeben.
Sonst ist nichts Merkwürdiges mehr bekannt, als: daß
am IO. May 1636 ein Theil getreuer Bauern die Rebellen
unter Anführung des Martin Leimdauer hier mit Herzhaftig-
keic angegriffen hatte, und sie zum Rückzüge bis Marbach in
Niederosterreich nothigte.
Maasbach oder Moßbach.
Ein Edelhof und eine Hosmark in der Pfarr Ekerding im
Jnnviertel, an einem Bache, zwischen zwey Bergen eingeschlos-
sc», man har 1/2 Stunde zum Audisscnbàche, 1 Stundenach
Bodendorf und dem Jnnfln^e, 3/4 «ach Ekerdinz und drey
Stunden nach Schenking zu gehen.
Dos Schloß gehört dem Herrn von Schott, und vormahls
der Familie Paumgarten.
Maderische Gülten.
Diese bestehen in 11 zerstreuten vererbrechten Zehenden,
und 3 Uebecländwiefen im Hausrukviertel.» gehöeen dem Herrn'
Anton Carl Haferl, und werden zu Wimsbach verwaltet.
Diese Gülte stand um 754 fl. in der landschaftlichen
Einlage mit :2 fl. 34 kr. beständigen, ünd 22 st. 37 1/4 kr.
veränderlichen, zusammen mit 35 si. 11 1/4 kr. jahrlichen
Einkünften, dann 2931 fl. Rustikal - Kaufsprazien vorgemerkt.
Im Jahre 1700 gehörte diese Gülte einer gewissen Ma-
ria Elisabeth Pruckmayrinn, geborne Rothenhauserinn zu Of-
fenhausen und einem gewissen Danzlauer, daher sie damahls
die Rothenhauserifch und Danzlauische Gülte genannt wurde/
im Lahre 1704 bekam einen Theil davon die Anna Maria
Maderinn, geborne Rothenhauserinn; bcyde Schwestern besaßen
dieselbe bis 1760 gemeinschaftlich, dann war Sebastian Ma-
der von Ehrenreichskron allein Besitzer bis 1768, bis wohin
sie immer zu Offenhausen verwaltet wurden; im letzt genann-
ten Jahre wurde Xaver Gapp, Hofrichter zu Lambach 7 und
1808 Herr Haferl Besitzer.
Magdalenaberg.
Ein Pfarrort auf einem frey liegenden Berge im Kom-
missariate Seissenburg im Traunviertel, man hat 1/2 Stunde
M ^
— 178 —
noch Setssenburg, so writ zu der kleinen Kirch? hu'ligen Lei-
then, nächst ber Scharnstriner-Straße, 3/4 Stunden nach
Ptttcvbach, t nach Znzerstorf, 2 nach Kirchdorf, so weit
nach Schlebach, und 5 Stunden nach Lambach zu gehen,
eine Kommerzialstraße von Gettenbach nach Kirchdorf führt auf
dej^nordostlichen Seite des Berges vorbev.
Der Pfarrbezirk enthalt nur eine Ortschaft, 85 Hauser,
und 453 Menschen.
Da der Berg ganz frey liegt, so genießt man eine der
schönsten Aussicht im Kreise herum.
Magdalena (St.)
Ein Pfarrort von 24 Häusern in der Gegend des Haßt-
grabens im Kommissariate Wildberg im Mühlviertel, die Ktrche
liegt auf einem Vèrge, an dessen Fuß südwestlich ein Bach
vorbey eilt, und sich mit dem Donaustrome vereinigt.
Von der Spitze des Magdalenaberges übersieht mau eine
schöne Gegend, besonders den majestätischen Strom und die
ganze Stadt Linz, welche eine Stunde davon entfernt ist.
Der Pfarrbezirk hat nur 8 Ortschaften und 125 Hau-
ser, in denen jedoch 788 Menschen wohnen. Die Magdalena-
kirche ist schon sehr alt, sie wurde vonnahls gewöhnlich die
FiliKtirche im Haßlgraben genannt, und wurde auf Ersuchen
des Markgrafen Ottokar des IV., von Udalrich, Bischof zu
Passau, zwischen >1092 und 1121 von der Mutterêirche ge-
trennt , und zu einer Pfarrkirche erhoben; in den folgenden
Lahren entstanden wegen dieser neuen Pfarr zwischen dem
Kloster Garsten, und dem Pfarrer von Tauersheim, vielleicht
Ottensheim, mehrere Streitigkeiten, indem die Kirche Tau-
eröheim als die Mutterkirche von Magdalenaderg erklärt wurde,
bis endlich km Jahre 1523 das Kloster Garsten dieselbe form-
lich abttat, und an den Eberhard »on Reichenau. Klara
seiner Hansfreu, und ihrem Sohne, lchcnweise iiberließ, sie
versprachen dabey ein Hans, wahrscheinlich einen Pfarrhof, i»
bauen, die Abtretung geschah gegen deme: daß nach Abster-
Heu dieser drey Leiber die Kirche dem Kloßer Garsten wieder
anHeim fallen solle, ti mag das Hans erbaut worden ftyn,
oder nicht.
Mamling.
Ein Schloß und Hofmark von 32 Häusern an der Lach,
und unweit dem Jnnfiuße in der Pfarr Minning im Kom-
missariate Frauenstein im Jnnviertel; den Ort umgeben 3
Teiche; man hat 1/4 Stunde nach Sunzing und zum Inn-
fiuße, dann 1/2 nach Frauenstein und dem Pfarrorte Min-
ning, Z/4 zur Straße, und von da noch 2 Stunden nach
Braunau zu gehen.
Dieses Landgut gehört dem Herrn Grafen Kronsfeld von
Torring; die Familie Aintirn besaß es über Zoo Jahre lang,
nachhin waren mehrere andere Besitzer, endlich Freyherr So«
bann Kaspar von Lerchenfeld, welcher das Schloß im^ Jahre
1649 neu erbauen ließ, und in der dortigen Schloßkapelle
die Lerchenfeldische Grübstalte gründete, wo er und einige sei-
ner Nachfolger ruhen, deren. Wappen hin und wieder noch zu
sehen sind.
M 2
Müngelburg
Ein Frcysitz mit einer Muhle und io Häusern in der
Pfare Griesêicchen, Kommlssariate Parz im Hsusrukviertel,
on dtr Straße von Grieskirchm nach Neumark an der Tratt-
nach, die Stadt Grieskirchen ist nur einige hundert Schritte
entfernt, Peyerbach z, und Wels 4 Stunden.
Mangelburg hat 8 Hauser in der landschaftlichen Einlage,
der Werth sowohl als die Einkünfte sind unbekannt.
Die Gegend ist ungemein schon und fruchtbar, reitzende
Bluckenwiesen, Fruchtbäume und Waldchm wechseln mitsam-
men ab, durch welche die Trattnach sich windet, und un-
gern zk verlasset: scheint.
Maisenberg.
Ist ein Frèysitz > 1/4 Stunde weit von Steyer in dem
Dorfe Stein, Pfarr- und Kommissariatsbezirk Gleint im
Traunviertel, er gehört dem Martin Krangelmüller in der
Vorstadt Steyerdorf Nro. 37, und hat sonst nichts Merk-
würdiges an sich.
Marien (St.)
Ein Pfarrdorf von 20 Häusern itti Kommissariate Wris-
senberg im Traunviertel, zwischen St. Michael und dem
Schlosse Stein gelegen, man hat ?/2 Stunde nach Gschwend
und nach dcm Kremsfluße, 3/4 nach Neuhofen, 1 nach
Weißenberg, a nach Cdersbkrg / und so weit nach Florian ,
und 5 Stundm nach Zinz oder Enns zu gehen. Der Pfarr-
tezirb enthalt i6> Ortschaften / 339 Hauser und 2219
Menschen»
Maria Lach.
Ein Pfarrort im Kommissariate Losensteinleithen im
Trquuviertel, 1/2 Stynde von Losensteinleithen und Hofkix-
chen, i l/2 von Hagelöberg, 2 von Kronstorf/ z von Steyer,
und so weit von Neuhofen, 4 pon Enns, und 6 Stundey
von Wels entfernt.
Diese Pfarr hat nur 2 Ortschaften und 81 Häuser , in
welchen nach der neuesten Zahlung 512 Menschen waren.
Die Pfarrkirche war vormahlS eine Kapelle von Halen-
bach , einem ehemahligen Schlosse der Hauzenbeken, in der
Pfarr Unterwolfert:, welche noch Hartl der Hauzenbet, und
Veronika Astine Hausfrau im Jahre 1440 besetzen haben; die-
ser Edelhof kam im Jahre 1493 an Wolf Häsyb zu Haag ,
und dazumahl wurde diese Kirche noch die Kapelle deH Häsyb
zu Laah genannt.
Maria Bronnenthal.
Ein Pfarrort im Kommissariate Schêerding im Inn-
viertel, an einem Teiche und an der Straße nach Engelharts-
zell, i/2 Stunde von Schilding entfernt > man besucht dort
ein Heil- und Mineralbad, und nennt es. auch insgemein
zum Brundi. -
Dec Psarrdczirk enthält nur 14 Ortschaften, 14! Hau-
ser und 952 Menschen.
Marienkirchen bey Schêerdmg.
Efn Pfarrort von A4 Häusern unweit dem JnnfluKe im
Kommissaliale Suden vormatzls Melchersberg im Zyzwiertel,
man hat 1/4 Stunde nach Hackenbuch, 1/2 zun; JnnfluKe,
Z/4 Stund zur Landstraße , Welche von Schöerding nach Zell
lind Riedau fuhrt, 2 nach Schverdmg, und 8 Stunden
nach Braunau zu gehen.
Der Pfarrbezirê enthalt 29 Dttfchaften und 258 Hauser,
in deney 190© Menschen wohnten-
Märienkirchen bey Rich.
Ein Psarrort von Häusern im KommissariM Ried
t'm Jnnviertel, 1/2 StUtzde von der Granze des Hausruk-
Viertels ganj abseitig gelegen, NPy hat fernerhin 1/2 Stunde
zu der Haager-, und so weit zu Eöerschwangerstraße, dann
Z/4 Stunden nach Haog und so weit nach Eberschang, end-
lich 2 Stunden nach Ried zu gehey.
D^r Pfarrbezirt enthält 24 Ortschaften, 138 Hauser,
und 826 Menschen.
Marienkirchen bey Eferding.
Im allgemeinen Sommerei» genannt, ein Pfarrort von
52 Häusern im Kommissariate Taxberg im Hausrukviertel; t/2
stunde sudlich stießt dee Limbach vorbey, mehe westlich sind
Maliern, Schönau und St. Magdglena Z/4 und 1 Stunde
entfernt, nach Bramdachkirchen hat man 1, nach Eserding ?,
und nach Scharten auch 2 Stunden zu gehen.
Der Psarrbezirk ist groß, er enthält 21 Ortschaften und
446 Häuser, in dcnen sich nach der neuesten Zählung 2400
Menschen defanden; das Alter dieser dem Stifte St. Florian
inkorporirteu Pfare erhellet auß der Urkunde vom Jahre n$i,
in welcher Bischof Conrad v$n Passau dem Stifte diese Pfarr
bestätliget.
Im Lahre 1467 hat Frau Sophia Melabrunnerinn, ge-
borne Oberheimerinn, vvI Hanntz Schmidlmner, Burger zu
Frevßadt, einige Güter, Gülten und Zehende in dieser Pfarr
gelegen, «¡kauft; so wird auch in einem Stiftdriefe vom Iah-
re 1482 , den die Hochenfelder wegen gewissen Gottesdiensten
zu der Pfarrkirche Wels errichtet hatten , ein Gut auf der Hoch-
point , ein Hos in der Pollsenz, und ein Gut daselbst in der
Pfare St. Marienkirchen genannt.
Die Rothmühl in dieser Pfarr kömmt schon Anno 1578
vor, als sie Hanns Georg Siegmayr an Hanns Christian Gey-
mann zu Gallspach gegen das Winterbergergut in der Pfarr
Grieskirchtn. vertauschte.
Marchtrenk.
Von einigen Mariatrenk genannt, ein Pfarrort auf der
Landstraße von Wels yach Linz odei Enns, im Kommissaria-
te Burg Wels im Hausrukvierrcl gelegen , von Wels und Neu-
bau i i/2 Stunde pon Pervent 1/2, von Holthausen 3/4,
von Oftering 1 , Frepling 1 if2 , und vun Linz 3 Stunden
entfernt.
Ber Ort hat 83 Hauser, sie bestehen aus $ Wirths-
hausern / 2 Mühlen , 3 Bauernhöfen, und mehreren Gewerbs-
Häusern, dann dem Pfarrhofe; die Kirche steht fast mitten im
Orte, der dabey befindliche Kirchthurm lauft in eine hohe
Spitze zusammen, und dient allen Feldmessern zu einem be son-
dern Beobachtungspunere, es ist auch eine marmorne Tahl auf
der südlichen Seite eingemauert, aus der Beobachtungen und
die Nahmen mehrerer Offiziere eingegraben sind.
Dieser Pfarrbezirê enthält nur 3 Ortschaften , 187 Hau-
ser, und 1176 Menschen, er ist schon auf der so genannten
Welser - Haide, ein Muhlbach stießt seitwärts Marchtreuk vor--
Hey, und der Perventexbach macht die HranzscheMng zwischen
diesem und dem Psarrbezjcte Holzhaus^, anderer Seils aber
der Traun Kuß, wo sich die zerstreute Ortschaft Au mit 24
Häusern und 3 Mühlen hekndet, sie wird durch mehrere A erme
dieses Flusses durchschnitten; ein Mühldach, Alia genannt,
stießt bey dem Dorfe Leihen vprbey; der Kayernhach, auch eip
Muhlbach, durchschneidet das. Dorf Kapern ypn iZ Häusern,
7 Hofen, r Wirthshauö und einer Muhle. Die. ganze stäche
Haidgegend hat unbedeutende Waldchen, weil die Baume we-
gen Schotter keine Wurzeln fassen können, der Feld- und
Wiesenbau nimmt aber jährlich zu , besonders zunächst den
Mohnplätzen , wo man d-i'e Erddecke stets zu vermehren und zu
verbessern bemüht ist.
Ein Wirthshaus, unweit der Kirche, war vormahls das
Stammhaus des abgestorbenen Geschlechts der Warchtrenker,
wann diese abgegangen, und wer von ihnen der Begründer
dieses Orts war, ist unbekannt; es wird hier eine große Wie--
ge, mit Eisen wohl beschlagen, zum Denkmahl der vorigen
Justiz ausbewahrt und gezeigt, in welche zänkische Eheleute hin-
ein gelegr, und auf öffentlichem Platze gewiegt wurden. Au-
ßerhalb der Kirche findet man einen Grabstein vom I. 1736
dem Andenken des Johann Gottlieb Kazinger, gewesenen Rich-
™ 185 —-
ters zu Marchtreyk geweiht, und in dee Kirche zeichnet sich
nur ein Grabmahl des Franz Jenema von Sternek mit dec
Lahrzahl 1732 vor andern aus ; das Niederhartmerholz , un-
weit Marchtrenk, wird schon in einigen Beweisschriften des
Klosters Lambach pom Jahre 1440 gedacht, folglich war March-
trxyk schon damahls porhanden.
Mörschbach.
Ein Schloß und Ort am linken Ufer dee Donau in der
Pfarr Hofkiychen und dem Kommissariate Marschbach im Mühl-
viertel , r/2 Stunde davon ist das verfallene Schloß Freyzell
oder Marschbachzell, 1 Stunde Hoskirchen entfernt, jenseits
des Donaustroms gegenüber 1/2 Stunde liegt Wesenufer, wo-
hin eine betrachtliche Ueberfahrt besteht, nach Peyerbach hat
man 4, nach Esecding 5 , und nach Linz beynahe 8 Stun-
den zu gehen; eine halbe Stunde südlich macht der Donau-
ström eine sehr große Krümmung landeinwärts in das Mühl-
viertel.
In der Nähe sind Perlenbäche, welche schon die Nomee
benützten, wie Cornelius Tacitus erwähnt, jetzt sind
sie den Privat - Jndustrieliebhabern überlassen.
Merschbach ist derzeit eine landesjürstliche Kammeralherr-
schaft, welche um 124,375 fi- in der landschaftlichen Einla-
ge stand, mit 5092 fi. i kr. jährlichen Einkünften, 473
untetthänigen Häusern, deren Werth auf 192,012 fi. 38 k?.
rektifizirt worden sind.
3D fr Erbauer dieses Schlosses ist unbekannt, doch weiß
wan, daß schon im Lahre 1299 Hang von Marschbach lebte,
und im Lahre lZo/ ist noch Hanns von Marschbach in dem
Pollheimerischen Uebergabsbriese zu Wels als Zeuge unterschrie-
ben, bald darauf kam es an andere Besitzer. Hanns Ober-
httmer lebte vom Stegreif, (das ist mit kurzen Worten:
vom Ranben), dessen sich die mächtigen Burgherren und
Ritter, die sonst die Unschuld und Gerechtigkeit öffentlich ver-
theidtgten, damahlS bey ihrcn Festen und Felsen-Nestern un-
gestraft erlaubten, er nahm Ayno 1486 auf der Donau dem
Valentin Röttenbergcr, Rüthsmann von Steyer, gefangen,
und ihm 700 fi. Geld hinweg.
Im Jahre 1610 überfiel am 21. Dezember Nachts un-
muthet das vom Kaiser Rudolph geworbene so genannte Pas-
sauervolk Hoftirchen und Marschdach, und verheerte nach da*
mahliger Sitte, was es fand. Sechzehn Jahre spater, als
man während dem Bauernkriege 1626 schon vollkommene Ruhe
im Muhloiertel glaubte, führte der Bauernhauptmann, David
Spatt, der sich zuvor in Haybach aufgehalten hatte, auf
ein Mahl 40 Bauern über den Donaustrom, und beredete
die Landleute von Marschbach und herum zum Aufstände,
er fand auch sogleich großen Anhang, und alle Soldaten,
welche sorglos in den Häusern ruhten, wurden ermordet, die
Aufruhrer hatten die Bauern unter Androhung des Abbren-
nens aufgebothen, und mitzuziehen gezwungen, die sich dessen
weigerten, wurden mißhandelt, und aus das grausamste todt-
geschlagen ; der wilde Zug wälzte sich nach Sarleinsbach und
Peilstein hin, befleckte die ruhign Fährden mit Blot und
gräulicher Verwüstung, mit dem eifrigsten Bestreben, einen
frühem entfernten Knochenhügel zu bilden.
Marbach
Ist ein Schloß und Ott von ZZ Häusern in der. Pfarr
Pied, Kommissariate Haus im - Mühlviertel, r/2 Stunde
vom linken Donauufer, und so weit von einer öffentlichen
Straße entfernt, man hat nur nach Mauthausen über den Do-
sirom Z/4 / nach Enns i 1/2 zu gehen, oberhalb liegt der
Vfarrort Ried 1/2, Grinau r Stunde entfernt ; die weitern
Oerter sind, nahmlich: Wartbeeg und Gallneukirchen 31
Weitersdorf 4 stunden, und so weit auch Linz entlegen.
Die Begründung des Schlosses ist nicht bekannt, man
weiß nur, daß es in altern Zeiten die Familie Rohrbach be-
saß, davon noch im Jahre 1513 ein Rohrbach Besitzer war.
Martin (St.)
Ein Pfarrort von 17 Häusern, zwischen Allersdorf und
Grub, im Kommissariate Neuhaus im Mühlviertel, er liegt
auf einer Anhöhe 1/2 Stunde von der Donau entfernt, und
ist nur durch einen schlechten Weg mit der Kommerzialstraße
nach Neufelden verbunden, wohin man 2 1/2, und nach
Linz 5 Stunden zu gehen hat.
Der Pfarrbezirt enthalt 23 Ortschaften, 310 Häuser
und 1973 Menschen.
In dem schweren Bauernkriege 1626 wurden auch hm
die Leute durch den Bauernhauptmann Scheret gezwungen,
ihre Häuser zu verlassen, und mit zu ziehen, wohin dieser
tolle Haufen wollte, die sich widersetzten wurden umgebracht.
Eppo von Windberg übergab Anno 1107 dem Stifte
St. Florian mit der Pfarrkirche St. Peter auch die Filialkie-
che St. Martin, und in einer Urkunde von 1465 kommt
Petrus, ein Kanoniker von St. Florian, schon als Pfarrer
zu St. Martin vor.
Nach einer Grabschrift vom Jahre 1374 ruht Andra
Gruher, Herr von Luftenberg und Stein, in dieser Kirche,
und im Jahre 1383 wird schon der Hof Allerstorf oder Al-
Dinstorf in der Pfarr St. Martin genannt, er gehörte da-
mahls dem Wcrnhard von Harrach; andere Grabschriften vom
Jahre 1635/ i6g6 und so fort verwahren das Andenken
der abgestorbenen gräflichen Familie von Sprinzenstein, dann
eine vom Jahre 1693 zeigt auch den Ruheort des Leonhard
von Hochensttin, Herrn zu Eyteydorf, an°
Martin (St.)
Sonst allgemein St. Morten genannt, ein Schloß,
Hosmark und Pfarrort gm Andissenfluße im Kommissariate
Et. Martin im Jnnviertel, 2 1/2 Stunde von Ried, 2
ron .Obernberg, und 4 Stunden von Sch6erdinL entfernt.
Die Lage von. St. Martin ist sehr angenehm, das Schloß-
Ztbüube sehr groß, schone große Garten und Alleen zieren die
Gegend, die .<$ sich in der Natur sehr reitzend ist, in dem
großen Brauhause wird vortreffliches. Bier erzeugt, nebst die-
fem siîo noch andere schöne Gebäude. Der Pfarrbezirt ent-
halt 16 Ortschaften, und i$o Häuser, in welchen 1287
wohlhabende und fleißige Menschen wohyen.
Das Schloß und die Herrschaft gehört dem Herrn Grafen
von Tattendach; das vormahlige Schloß hat nach alten Do-
kumenteu von mehr als 400 Jähren Gschwendt, von seinen
damahligen Besitzern den Hcrrm von geheißen , diese
FMllie bestach noch m Jahre 1400 auf diesem Gute. Graf
Adolph von Tattenbach hat nach zweyen Fcntrsbrunsten bas
gegenwärtige Schloß ganz neu herstellen lassen so, daß mittelst
einem Stalle das alte und neue Schloß zusammenhängt; den
Nahmen St. Martin hat es vermuthlich im Jahre 150e be-
kommen , wie damahls die alte Schloßkapelle und die Hos-
marktskirche den heiligen Bischof Martin zu Ehren eingeweiht
wurde, wo die gräfliche Familie Tattenbach eigenthumliche
Grabstätte haben.
Mattighofen.
Ein gewesenes Kollegiatstift, Markt von 104 Hausern und
Pfarrort am Mattigfluße im Kommissariate Mattighofen im
Jnnviertkl, an der Poststraße nach Braunau gelegen, man hat
dahin 4 Stunden, und so weit nach Straßwalchen zu gehen,
Z Bäche ziehen hier vorbey , und vereinigen sich mit dem Mat-
tigfluße, um in den Inn zu eilen, nordöstlich umschließt ein
hohes. Gebirge die Gegend und den Ort, in welchem übrigens
eine große Betriebsamkeit herrschet. Am Donnerstage vor der
Fastnacht, und am Thomastage werden Jahrmärkte gehalten ,
die einen großen Volkszulauf Gelegenheit geben; in der dotti-
Zen Bräuerey wird vorzügliches weißes Pier gesotten. dann
sind ergiebige Fischereyen und schone Waldungen vorhanden,
die reich an Bauholz und Schwarzwild sind. Der gvnze<?farr-
dezirk enthält nebst dem Markte 34 Ortschaften und gvi Haus,
in welchen nach der jährlichen Beschreibung sich 2691 Men-
schen aufhielten, nordostlich im Gebirge ist ein Kirchort, St.
Barbara, und südwestlich ein anderer zum heiligen Kreuz ge*
nannt.
Der Ort ist schon sehr alt, Mathahowe war eine könig-
liche Villa bep Braunau in Bojgn'en, sagen die alten Chronic
schreib fr , auch àtìà 1oeu5 , nnd Maiagoe oder Maftahoua
Villa regia kömmt 'öfter vor; nach einem alten Briese soll hier
ein Gerichtshaus der alten Könige von Bojarien gestanden ha-
ben , und Aventinus schreibt: „daß im Jahre 9S7 oder 908
die Hungarn nach Bayern kamen, und den königlichen Pallaff
Matbahouwe abbrannten;y' nach diesem schweigt die Geschichte
eine geraum? Zeîê bis Anno 1400, in welchem Jahre die
Grafen von Ottenburg die Herrschaft Mattighofen besaßen,
und solche an die Kuchlerische Familie kam; nach àelàund
Huaâîus sollen schon im Jahre 1413 Johann Kuchler und Ka-
tharina seine Hausfrau das Stift <ür regulirte Chorherrn ge-
gründet haben, nach einem Stiftbriefe aber geschah die Stif-
tung vom Johann und Konrad von Kuchler erst im I 1432 ;
tben so meldet ein neuer Geschichtschreiber/ daß die Familie
Kuchler schon im Jahre 1439 erlosch, und damahls die Herr-
schaft Mattighofen an die Herzoge von Bayern gekommen wä-
re, die altern aber sagen: daß im Jahre 1493 Herzog Hein-
rich von Bayern sowohl Mattighofen als die Herrschaft Fried-
bürg vom damahligen Besitzer, Konrad Kuchler/ erkaufte; letzte-
res ist wahrscheinlicher.
Die Stiftung muß Anfangs sehr gering gewesen jeyn,
denn das Stift ist nach und nach in traurige Umstände ver-
jetzt worden, und würde ganz erloschen seyn , wenn nicht Her-
;sg Marmilian Emanuel von Bayern dasselbe im Jahre i685
zu einer Probstey erhoben, und mit mehr Einkünften vermehrt
hatte? Graf Friedrich von Preysing war von diesem Herzoge
zum ersten Probsten ernannt.
Mauerkirchen.
Tin alter kandessiirstlichcr Markt und Psarrort mit ei*
m mtrkw'ärdkgca Kirche, 146 Häusern, einer Sensenschmià
einem Vrinchause, und einer Muhte am Brunsbach? im Kom-
missariate Maucrkirchcn im Jnnviertel, auf der Kommerzial»
straße nach Altheim gelegen, wohin man 2 Stunden, und
eben so weit nach Braunau, dann i Stunde nach Burg?ir-
chen, und eben so weit nach Utterndorf zu gehen hat.
Bev der unweit des Marktes gelegenen Kirche St. FW»
nan entspringt der so genannte Brunnbach, welcher sehr fisch-
reich wird, und sich in den Mattigfluß ergießt; übrigens
wird in dem Markte alle Fastnachtmontage, am Montage
nach Philippi, am Magdalenatage, am Martinitage, und
am Johann Evangelistentage öffentlicher Jahrmarkt gehalten;
der Pfarrbezirk enthalt nebst dem Markte 20 Ortschaften,
311 Häuser, und 1856 Menschen.
Herzog Heinrich von Bayern, ein Bruder Kaisers Otto
des Großen, verlobte sich zum Gotteshause Mauerkirchen zu
Erlangung eines Sieges über die in Bayern eingefallenen
Hungarn, und ließ im Jahre 948 nach erhaltenen Sieg sich
und seinen obersten Feidhauptmann, Markgraf Roth, Graf zu
Diesen, mit Harnisch und Kriegswehr, und ihren. Pferden,
wie sie im Streite waren, in Lebensgroße aus Erz gießen,
und in dieser Kirche ausstellen, auf einer Tafel stand die Vcr-
lobniß mit folgenden Worten: ,,Jm Jahre 948 nach Christi
Geburt hat sich der sro.mme christliche König Hatnrich Pfalz»
graf bey Rhein , zu Bayern und Sachsen Herzog, gegcn Mau-
errirchen zu unser lieben Frauen Gotteshaus versprochen, zu
Erlangung des Sieges wider die ungläubigen Hunnos? BuU
garos, Wallachos, die mit ihrer Macht die deutsche Nation
fast beschädigt und verheeret hatten."
Dieses Gotteshaus ist im Jahre 1297 sammt allen Kir»
chenschatzen und Dokumenten verkannt, das Feuer war so
heftig, daß auch die aus Metall gegossenen Statuen mit
ihren Pferden zerschmolzen; im Jahre 1300 iß das Kirchen-
gehäude vom Pröpsten Bernhard zu Altöm'ng, und dem Pfgr
ree zu Mauerkirchen wieder neu aufgebaut, und im Jabre
1432 der Kirchthurm erst verfertigt worden, statt dem vorigen
metallenen hat man dergleichen von Gyps gearbeitet, zum
Gedachtnisse wieder aufstellen lassen.
Nach einem Freyhcitsbriefe vom Jahre 1549 wurde
Mauerkirchen mit 13 Markjaulen eingefangen, und damahts
wird es erst zu einem Markte erhobm worden seyn.
Ein alter Geschichtschreiber führt an: daß es im Jahre
157S zu Mauerkirchen Getreid geregnet habe, wovon man
Brod backte, ein Laib davon ware noch im Jahre 1590 auf-
bewahrt gewesen; es ist möglich* daß durch einen Sturmwind
diese Frucht i« die Lust getrieben wurde, und herabgefallen
ware.
Mauthausen.
Ein Markt und Pfarrort mit 132 Häusern und dem
alten Schlosse Pragstein an der Donau im Kommissariate
Mauthausen im Muhlviertel, eine Poststraße führt hier längs
der Donau hinauf nach Steyereck und Linz, und eine Kom-
merzialstraße hinauf gegen Freystadt, gegenüber fallt der Enns-
siuß in den Donaustrom, und prachtige Auen verherrlichen
dttse Vereinigung; man hat nach Berg 2 Stunden, nach
Schweàrg eben so weit, nach Steyereck 3 , nach Linz 4 1/2 ,
und nach Freystadt 7 Stunden zu gehen.
Zu Mauthausen ist eine Hauptsalzniederlage, aus wel-
cher das Salz nach ganz Böhmen verführt wird; übrigens
sind hier einige schöne GOäude, die Kirche mit dem Begrab-
nißplatze liegt auf einer Anhöhe; am ersten Montage in der
Fasten, am Magdalenatage, und am 8. Oktober wird hier
Pferdmarkt gehalten, der stark besucht wird; andere Jahr-
™ 193---
markte sind am Montage vor St. Veit, am Magdalenatage
und am Nikolaitage. Vor Zeiten soll eine Brücke 'über die
Donau gestanden haben, die nach der Hand abgekommen ist;
auch finden sich ïï Steinbruche in der Gegend, die stark be-
arbeitet werden.
Dec Pfarrbezirk enthalt nebst dem Markte 9 Ortschaften,
und 247 Hauser, in Welchen 1521 Menschen wohnen. Dee
Markt hat bey der Landschaft mit 113 Häusern seinen be-
sondern Eimagswerth.
Im Lahre 022 kam Mauthaufen mit der Pfarr Ried
als eine Filiale dieser letztern an das Stift St. Florian /
wie bey Nied erwähnt werden wird.
Im Jahre 1384 kommen Lehengüter in der Pfarr Maut-
Hausen vor, die Albert Eder von Schwertderg vom Herzoge-
Albrecht zu Oesterreich und Herr von Mtt'ssau zu Lehen cm-
pßng.
3m Jahre 1610 litt der Markt Mauthausen durch die
Truppen des Obrist Hager, damahls Hagerische Knechte ge-
nannt, vielen Schaden , weil die Stande ihnen den Aufent-
halt im Lande verweigerten, und im Monate Janer 1611
kam es zu Maurhausen zwischen dem vom Kaiser Rudolph ge-
wordenen so genannten Passauervolke und den Soldaten des
Königs Mathias von Oesterreich zu einem Gefechte, da erstere
sich gewaltsam einquartieren wollten, wobey 7 Passauer Rei-
ter und 12 Hungarn auf dem Platze blieben; am 23. May
1625 kamen unvermuthet 700 aufrührerische Bauern, Hieben
über Nacht, und zwangen den andern Tag die Bürger von
Maurusen und andere Leute dieser Gegend mit ihnen nach
Grein und Freystadt zu ziehen.
Im Jahre 162s wurde erst in Mauthausen ein eigener
Pfarrer angestellt.
Um die Verbindung mit Böhmen um so gewisser herzu-
halten und zu erleichtern, wurde im Monate Aprili 1809
N
ì 94 ììì.
von den Oesterreichern bey dem Spitale zu Maltthausen eine
Schiffbrücke hergestellt, die sich an Piburg aus dem rechten
Ufer anlehnte, Wo ringsum alle Baume abgehauen worden
sind, um dadurch das heimliche Herannahen feindlicher Streif-
partheyen zu verhindern; anstatt eines Brückenkopfes Wurde
zu Murg eine Schanze errichtet, über diese Brücke zogen
auch wirklich österreichische Truppen ven der Division des Ge-
nerals Lindenau, und Z Landwehr-Bataillone von O. W- W.,
dann wurden mehrere Pontons zur Hauptarmee des E. p.
Carl nach Böhmen gebracht, allein am 3. May wurde wah-
rend der Action zu Edersberg diese Brücke durch bayerische Schis-
fe zerstört, weil dem Feinde daran gelegen war die Armee
des Generals Hiller abzuschneiden, man hat in der Verwir-
rung vergessen, beylaußg 12« Salzschiffe von Enghagen abzufüh-
ren, die dem Feinde in die Hände fielen, und ihnen den
Nutzen verschaffte, statt de? von dm Oesterreichern bey ihrcm
Ruckzuge verbrannten Brücke über den Ennsßuß eine Schiffbrücke
in kurzer Zeit herzustellen, und das Vordringen zu erleichtern.
Die Oesterreicher hatten bereits Mauthausen verlassen,
sls am 5. May einige Franzosen über dm Donaustrom setz-
ten, und oberhalb des Marktes bey der Muhle landeten; sie
verlangten eine Deputation der Bürgerichast hinaus, mit dem
Beysatze: daß ein Herr General mit ihnen sprechen wolle, in
diesem Falle, und bey diesen Umstanden war es ganz natür-
lich, um größern Uebeln auszuweichen, daß sich 5 Manner
des Ì)rts, an deren Spitze sich der Pfarrer befand, entschlos-
sen, hinauszugehen, kaum hatten sie diu Strecke Weges zu-
rückgelegt , als sie sich schon von einer Wache umgeben sahen,
die sie nöthigte, in ein Schiff zu steigen , um an das jensei-
tige Ufer zum Herrn Generalen hinüber zu fahren, aber kau n
waren sie in der Mitte des Stroms, so hatten sich die Oester-
reicher genähert, und gaben auf das Schiff Feuer, welches
die Franzosen mit der Kanone, die sie im Tabor, dem Markte
195
gegenüber/ aufgeführt hatten, wieder erwiderten. Die Deputa-
tion befand sich, wie leicht zu denken ist, auf diese Art in
einer sehr mißlichen Lüge; sie schifften , um der Gefahr zu
entgehen, den Strom abwärts, und landeten endlich glücklich
suf dem jenseitigen User an; die Deputation wurde zum
Kaiser Napoleon nach Enns geführt, der Pfarrer und eine
Magistratsperson wurden jeder einzeln vorgelassen und um ver-
schiedene Gegenstände befragt, und da die Aussagen zusammen
trafen, erhielten alle einen Reisepaß, yach Mauthausen zu-
rück zu kehren-
Am Ii. May kam eine bedeutende Anzahl Würtemberger
$u Fuß und zu Pferd an, sie lagerten sich bey dem Salzge-
baude, nahmen das Magazin, welches ohnehin schon als
französisches Eigenthum erklärt worden war, zum zweyten
Mahle in Besitz, plünderten den Pfarrhof, das Rathhaus,
und mehrere Hauser angesehener Bürger; am folgenden Tage
zogen sie weiter gegen Weitenek, wo sie aber den tapfern
Rittmeister des Kürassier Regiments E. H., Franz Herrn von
Memminger, trafen, der sie mit feinen Truppen standhaft zu-
rück wies. Diese Tapfern , welche aus 116 Mann Cavallerie
und Jäger zu Fuß bestanden, stießen oberhalb Weitersdorf zu
Ebersstorf 'auf ein feindliches Vorposten-Commando von un-
gefähr 260 Mann, welches sie so rasch und muthig angriffen,
daß es gleich 60 Mann an Todten und Verwundeten, und
42 Gefangene verlor. Die Würtemberger eilten uni 40 ge-
schwinder nach Mauthausen zurück^, daß sie dort mit mehreren
Verwundeten, unter welchen ein Major war, schon am 13.
wieder anlangten, und ohne Verzug noch weiter aufwärts
zogen; anstatt ihnen besetzte cine Kolonne, die von Gut tan
und Wartberg kam, den Markt, und verweilte da bis zum
16. May; am Abende dieses Tages verrammelten sie mit
Holz und Wägen das Marktthor, und zogen in der Stille
nach Steykceck ab; die Ursache davon war vielleicht die An-
N 2
196
kunft bes F. Z. M. Grafen von Kollowrat in Gallneukir-'
chkn. Am i/ttn Nachmittags 2 Uhr kamen von Neumartt
her österreichische Husaren von Hessen - Homburg; Abends 9
Uhr folgten ihnen 2600 Mann unter Anführung des F. M. L.
St. Julien nach, wahrscheinlich hatten. sie tur Ausführung
des Plans dienen sotten, welchen Kollowrat zu früh unter-
nahm; kaum vernahmcn sie die vereitelten Angriffe der wem-
gen Oesterreichs und das Ausbleiben des Sumarios, so bra-
chen sie wieder auf, und folgten dem Grasen Kollowrat nach.
Von nun ün wechselten wieder Sachsen, Würtemderger und
Oesterreichs mit ihren Besuchen in Mauthausen, und in den
nahen Umgebungen wurde der so genannte kleine Krieg mit
vielem Eiser fortgeführt. Am 27. May kam sächsische Cavat-
imi und Infanterie von Frankenmarkt her, sie zogen ganz
gemächlich heran > weil sie nichts Arges wähnten, indem sie
die Leute vorher ausgefragt hatten; während dieser Zeit 5a-
men auch einige österreichische Uhlanen an; kein Theil wußte
von dem andern; ein österreichischer Uhlan erblickte zuerst dm
Feind / jagte nach, und wurde m einem Gebüsche mit 2 Ku-
geln getödtet, seine Kammeraden kamen ihm späterhin nach,
und machten 13 Sachsen gefangen, wahrscheinlich haben die
Sachsen eine weit größere Anzahl befürchtet, wie es gemeinig-
lich im feindlichen Lande geschieht; um 10 Uhr Abends ka-
men wieder Sachsen, hoben 3 Personen als Geiseln aus,
führen sie in ihr Lager bey Katzbach, und behandelten sie
sehr grausam, als wenn sie die Ursache der Gesangennehmung
der iZ Sachsen gewesen wären; endlich erschien am folgenden
Tage Früh der sächsische General Gutschmid, und hielt über
die Vorsteher der Bürgerschaft Gericht, behandelte sie schimpf-
lich, und ließ aus Gnade den Markt plündern; auch dieß
ging vorüber wie ein verhaßtes Traumbild, an das man nicht
mehr denken mag.
Am 14. Zuny 1809 kam Obrißlieutensnt Scheiblee
mit 600 Mann Sèreifesrps \u Greèn en , kaum hakten bief
die inzwischen eingerückten Bayern vernommen, als sie sich
Vicht mehr in Mauthausen sicher glaubttn, sie ßngen schyn
am 15. Luny das Haus im so genannten Tübo?, dem gs-
wohnlichen Landungsplätze von Mauthsuftn, gegen Uber dee
Donau, um nach Enn< zu reiftn, sammt den Scheuern üb-
zubrechen/ und eine Schanze zu erbauen. Scheibler ließ mit
einer Kanon? / denn mehr hatte er nicht, die Arbeiter beun-
ruh/gen, alleiti die Bayern beantworteten das Feuer, mit mehre-
rvn Kanonen > und beschossen zugleich den Markt. Der Ober-
lieutenant Hilbert von Vincent Chevauxlegers erhielt den Aus-
tragam 30. Juny Früh um halb zwey Uhr über die Donau,
zu setzen, die feindlichen Posten zu verjagen, und die Schiffe
zu zerstören / welche die Bayern in Enghagen ( unweit der
Schanze / im Tador aufgestellt hatten , um sich derselben zur
Erbauung einer zweyten Brücke über den Ennsfluß zu báitp
nen. Hilbert erfüllte diesen Befehl vollkommen , die feindli-
chen Wachen wurden geworfen/ einige Schiffe angebohrt, an-
dsre von ihren Seilen losgemacht/ mit brennenden Pechkean-?
zen behängen, und den Wellen preis gegeben» Es war ein
sa ones Schauspiel, 21 brennende Schiffe, unter denen it
ron erster Große waren, langsam mit fürchterliches Geprassel
und hohem Feuer die Donau hinab schwimmen zu sehen; Hil-
bert kehrte, mit den Seinigen glücklich auf das tinte Donau-
1 n'frc Zurück. Scheibler ließ auf dem so genannten Müllner-
sklde, einer Anhöhe außerhalb des Marktes, und den^ Tador
gegenüber / eine kleine Schanze auswerfen, und seine Kanone
Aufführen; diese fing am 6. July zur Mittagszeit auf die
große feindliche Schanze im Tador zu spielen an, zu gleicher
Zeit wurden einige Truppen oberhalb Mauthausen bey Spiel-
berg über die Donau gesetzt; die Bayern versammelten sich
um ihre Schanze, beschossen den Markt Mauthausen mit Ka-
nonen und Haubitzen.
Indcß sie mit ihper Aufmerksamkeit auf den falschen An-
griff beschäftigt warm, setzte Scheibler bey dem Markte Au
über die Donau, kam his gegen Enns, und brachte ISO Ge-
fangene zurück; am äussersten Ende des Marktes brannten
durch die geworfenen bayerischen Granaten drey Häuser ab;
die vielen andern Granaten erloschen in der Erde und zìmde-
ten nicht-
Dieses wechselseitige Schiessen machte Aufsehen, alle ar-
beitenden Schanzer liefen davoy, und die zur Ablösung aus
dem Wege dahin waren, kehrten um.
Am 8- July sollte die kleine Schanze am Mullnerfelde
ausgebessert werden, allein die Feinde machten ein so gewalti-
ges Kanonenfener, daß die Arbeit wieder eingestellt werden
mußte ; am 9ten darauf um halb i Uhr Nachts fuhren 4
Schiffe mit Oesterreichern bey 200 Mann stark unter Anfuh-
rung des Oberlieutenants Carl Emeder, vom Regimenté
Mitroveky, über die Donau, zwey davon fuhren aus Eng-
Hagen zu, um die dortigen Feldposten zu beschäftigen, die
Aufmerksamkeit dahin zu ziehen, und die andern zwey gerade
zlt auf die Schanze am Tabor, als sie schoy ziemlich nahe
on daß Land kamen , 'fuhr eine volle Ladung Kattätschenkugeln
über sie hinweg, beschädigten aber niemanden.
Als die Steine , welche die Bayern vorgewälzt, und
das viele Gesträuch, mit welchem sie den Platz verrammelt
halten, das Landen der Schiffe hinderte, da sprangen die
Oesterr^cher in^s Wasser, Emeder ihnen vor, sie bemühten
sich einen Zugang zur Schanze durch die Pallisaden zu ver-
schaffen, und der tapfere Anführer hatte bereits die Pallisa-
den erstiegen, als plötzlich eine Kartätschenkugel am Kopfe
ihn niederstreckte, dieß brachte die Seinigen erst in Wuth,
stürmend drangen sie von allen Seiten in die Schanze, und
olles, was sich nicht auf der Stelle ergab, wurde niederge-
macht, nur Z2 Gefangene brachten sie auf die Schiffe; die
eroberte Haubèze konnte nur in das Schiff geschafft Verden,
die Kanone mußte am Wasser stehen bleiben, weil viele Feinde
von der Stadt Enns herbey sprengten; die erbeuteten Pferde
hat man M Stricke gebunden und schwimmend über die Do-
nan gezogen, weil es an Raum mangelte / sie in die Schiffe
auszunehmen; noch am niihmlichen Tage kam der Besch!,
daß das kleine Corps des Herrn Obrist Baron von Scheiblee
sich zusammen ziehen, nach Neuhaus und Jglau marschiren
sollte, welches noch Abends desselben Tages geschah; dieses
-war die letzte That dieses tapfery kleinen Corps vor dem ab-
geschlossenen Waffenstillstände, und die Bayern kämm erst den
1Z. Luly nach Mauthausen,
Maxlhaid.
Besser Marmilianshaide, ein kleines Landgut auf der
westlichen Seite der Landstraße von Wels nach Marchttenk, in
dem Pfarr- und Kommissariatsbezirke Wels im Hausrukviertel,
wohin man so wie nach Marchtrenk 1/2 Stunde zu gehen
hat.
Dieses Landgut gehört jetzt dem Herrn Anton Carl Ha-
serl, Inhaber der Herrschaft Wimshach, es ist ein sehr scho-
nes Wohngebiiude mit angefugten Wirthschaftsgebauden, und
gehören dazu 9c» Joch ion Klafter Hutweiden, die abre
größten TheilS in Ackergrund verwandelt sind, 506 Klafter
Garten, dann andere nach und nach dazu gekaufte Aceker,
Wiesen und Augrunde.
Abt Maxmilian Pagel zu Lambach war der erste Be-
grunder dieses Landguts, er sing an, einige Stetten urbar zu
machen, und starb im Lahre 1725. Johann Seitz, des
nahmlichen Klosters Abt, hac auf diesem Heidegrunde iooo
Ochase gehalten, und gab die Wolle unter die Armey zum Ver- '
spinnen , er starb 17F9 ; man kann sich leicht Vorstellen , daß
diese beträchtliche Grundstrecke damahls noch von sehr geringem
Werthe war/ denn am 26 Janer 1788 kaufte diese Heide Hr. Franz
Carl Tausch, Edler v° Glöckelsthurm, um 100 fl. ;die Steuern und
Abgaben waren aus glwisse Jahre und, nach den Hrad der Beur-
barung bemessen; Herr Antyn Gras von Seeau zu Würting
gab schon 700 fl. den 2y. Juny 1796 dafür; dieser thiitige
Selbstökonom ließ das jetzige Gebäude auffuhren, und man
muß bekennen, daß es als Wohnung sehr beguem, und in
ökonomischer Hinsicht jedes Plgtzchen schicklich und vorteilhaft
benutzt ist, er bemühte sich rastlos das fruchtbare Land zu er-
peitern > und verwendete viele Kosten daraus, aber die Steppe,
blieb undankbar, denn sie erfordert noch viele Jahre und Mühe,
bis sie mit fruchtbarer Erde hinlänglich bedeckt ist. Grund«
rertheilung unter mehrere Menschenhände, die sich hier Woh-
nungen bauen und ansaßig machen wollen/ würde früher zum
Zwecke führen- ? V
Mayerhos.
Ein wohl gebautes Schloß und ei y e Hofmark in de^
Pfarr Eberschwang, Kommissariate St. Martin im Jnnviertel,
ï/2 Stunde von der Poststation Haag , und 2 Stunden von
Ried Kttsernt.
Diesls Schloß brachte im Jahre 1476 Frau Agnes, ge-
borne Albcechtsheimerinn zu Wesen, verwitwete Messenbeêinn
in Schwend ihrem zweytcn Genzght Hieronymus Marschalch
von Reichenau zu Grub als Heirathsgut zu; Graf Wilhelm
von Reinstê Md Tattcnbach hat es im Jahre 1668 neuer-
bauen oder erweitern lassen , und ist noch jetzt ein Graf von Tätten-
dach Besitzer davon. ,
Su der dortigen Schloßkaxclle ist die Grabstätte der Tat-
tknbacher; Gottfried, obiger Wilhelm und seine Familie ruhen
dari'n i und erscheinen dort ror einem wunderthätlzen Marien-
Hilde mit Villen Kirchsahr«» «uszemahlcn.
Mayring.
Ein kleiner Edelhof und eine Hofmark in der Psarr Gur»
sey im Kommissariate Katzenberg im Jnnviertel.
Man nennt ihn auch klein Maran, und hat dahin von
Möcschwang 1/2 , so weit nach St. Georg, von Gurten und
<Ober,iberg l Stunde, auch so weit von Katzenberg, endlich
pon Ried 2, ufld von Altheim 3 Stunden zu gehen.
Diese« Gut gehört deiy Freyhern von Lexchenfcld ,sonst
jst davon nicht« bekannt.
Mekenhoftn.
Ein Pfarrdorf von 30 Häusern, einer Hufschmiede und
finer Mühle im Kommissariate Würting im Hansrukviertel,
liegt von der Gaspolzhofer-Straße nach Aistersheim 1 stunde
östlich am Wildinnbache ganz einsam zwischen Hügeln und
Wäldchen, aber auch zwischen wohlhabenden Bauernhofen,
deren Hesì'tzee die Gründe zur Fruchtbarkeit zu bringen ver-
stehen. St. Veitsberg , e^e Kirche, liegt Z/4 Stunden, und
Steinerkirchen eben so weit entfernt, man hat nach dem
Markte Kematen,., und der andern Straße, welche von Wels
nach Grieskirchen führt, 1 Stunde zu gehen; St. Georgen
,02 ——
liegt nördlich, und Gaipolzhoftn Westlich i 1/2 Stunde ent-
fernt.
Der Psarrbezirk enthält 43Ortschaften, 281 Häuser
und 1552 Menschen auf einen Flächenraum von 2806 Joch
747 Äuadratklaftec, welcher 1816 Joch 417 Klafter Aecker,
44z Hoch 137" Klafter Wiesen / und 55z Zoch 193 Klafter
Waldgrnnd gemessen harte.
Mettnach oder Möttenach.
Eine 'Hofmark und Pfare im Kommissariate Hagenau im
Innviertel am Mettnachbache, 1/2 Stunde von Aschbach ent-
legen , man hat i Stunde zur Straße nach Landsburg, und
so weit zur andern Straße nach Kirchham zu gehen.
Jahrmärkte werden gehalten am Montage nach Ostern,
am ersten Sonntage nach Bartholoms, und am Stephani-
Tage.,
Dee Psarrbezirk enthalt 36 Ortschaften und 321 Hau-
ser, in welchen 167Z Menschen gezahlt morden sind.'
Michelnbach.
O
Ein Pfarrort unweit Grieskirchen am Michlbache im
Kommissariate Tollet im Hausrukviertel, zwischen zwey Bergen
ganz einsam, 1 Stunde von Weidenholz und der nächsten
Straße/ sy weit, von Pötting, 1 1/2 von Pollheim, 1 1/2
von St. Marienkirchen, 2 von Peyeröach, und 3 Stunden
von Esà'ng entlegen.
Nebst der Pfarrkirche sollte sich der Pfarrhof auszeichnen /
--------------------------------------
--- 203 —
altem er gleicht einem schlechten von Holz gebauten Bauern»
hause in einer flachen Gegend; bessere Bauernhöfe sind in
der Nahe , darunter zeichnet sich der Ameshof in der Ort,
jchasr Haus besser aus, wo sich z Teiche befinden, aus denen
der so genannte kleine Ameshoserbach quillt/ und in der
Pfarx Waizenkirchen sich mit dem Aschachbache vereinigt, vor-»
her aber vier Mühlwerky beschäftigt.
Zu diesem Pfarrbezirke gehören 24 Ortschaften, 206
Hauser, in denen 1216 Menschen wohnen.
Winning.
Ein Pfarrort von 24 Häusern ganz am Jnnfluße im
Kommissariate Fraucnstcin im Jnnviertel, 1/4 Stunde vom
letzten Orte, 1/2 von Sunzing, so weit von Memlinz, und
fo viel von der Braunauer-Poststraße entfernt, man hat da-
her nach Altheim 1, »ach Braunau 1 1/2 Stunde zu
gehen. Man hat hier die schönste Aussicht auf den Jnnfluß,
der sich sehr ausgebreitet hat, und mannigfaltige Auen bildet.
Der Pfarrbezirk enthält nur 14 Ortschaften und 139
Häuser, mit der Bevölkerung von 746 Menschen.
In der Pfarrkirche sind verschiedene Grabstätte der Paum-
garten von Frauenstein, welche das Schloß vom Herzoge Al-
beri von Bayern im Jahre 1580 bekommen habe»,^dann
von Orlingern, Lerchenfeld und Buchleitnern.
Mistelbach.
Ein Schloß und Dorf nebst einer Filialkirche in der
Pfarr Burgkirchen und im Kommissariatsbezirke Büchberg im
B
294 ——
HausrOvierttl. Es liegt eine Steine Stunde Wegs nordlich
von Wels in einer bergigen aber fruchtbaren Lage an dem
Forste Mißelbüch, der sich gegen Alkofen zieht; dieses Schloß
gchort dem Herrn Grafen von Firmian, ist ein niedliches
Gebäude mit zw.ey Nebentrakten ; aus der Dachung des Haupt-
gebäudes ragte in der Mitte ein Thimnchen mit einer Uhr
hervor, Baume und Ringmauern umfingen das ganze schöne
Landguts welches my 36,450 fl. in der landschaftlichen Ein-
lüge, mit 1690 fl. 29 sr. jährlichen Einkünfte, 91 unter-
thanigen Häusern, und 43,134 fl. 54 kr. Nustikal-KaufKprii-
zien beschrieben iß.
Ulrich Graf von Schaumburg verlieh im Jahre 1396
das Schloß Mißelbach pnd das Amt Schwanns dem Veit
Anhänger leibgedingweis, und im Jahre 1454 haben eben-
falls die Grafen von Schaumburg ihrem Pfleger und Anwclb
zu Schaumburg, Siegmund Kirchberger, ihre so genannte Besten
Mißelbach teibgcdingweis verliehen-
Es war also ein Theil der großen Grafschaft Schaumberg.
deren Landgericht und Wildbshn noch im Jahre bis an
den Gladt Linzerischen Burgfried sich erstreckte.
Mitterberg,
War ein Schloß unweit Windhaag in der Pfarr Berg-
kirchen, Kommissariate Baumgartenberg im Mììhlviertel, die
Ueberbleibfel davon liegen noch in einer einsamen vielleicht
mit Leichen bedüngten Gegend, auf einer Anhöhe zwischen
BergLirchen, und dem Narrenfluße, if2 Stunde von Berg
entfernt.
Dieses Milterberg soll der ehemWige Sitz der mächtigen"
Gc^fcn von Machiand gewesen Wl; Herzog Albrecht zu
^ ^m im
— 205 —
Oesterreich gab ira Jahre . 1292 da« Hau« Mittàrg dem
Ulrich und Konrad von Kapell ju Lehe», sie schrieben sich
in der Folge Herren von Mitterbcrg, und werden da« Lehe«
abgekauft haben; ein solcher Leutold von Mitterberg kommt in
den Urkunden de« Klosters Baumgartcnberz vom Jahre 1296
mit einer Stiftung vor; endlich haben Jann« und Eberhard
von Kapell im Jahre 1351 in dem inner» Schloß-Vorhofe
eine Kapelle gestiftet, und im Jahre 1353 war diese« Mit-
terberg noch ro» den Herren von Kapell bewohnt gewesen.
Mitterberg.
Ein Schloß unweit dem Agerfluße in der Psarr Rtihe»
storf, Kommissariate Schwannenstadt, jetzt Mitterberg, im Haus-
rukviertel, in einer sehr angenehmen Gegend mit weiter Um-
sicht , besonders in die abendlandige Gegend, wo die Stadt
Schwannenstadt in ihrer ganzen Ausbreitung zu sehen ist; in
der Tiefe krümmt sich zwischen den schön n Auen und Wiesen
der Agerfiuß heran, da schleicht manch Schiffchen vorbey und
folgt den Wendungen des Flußes; dort steckt ein Haus zwi-
schen Weidengebiisch halb versteckt, und verrathet sich durch seine
Mittagsdampfe ; hier liegt ein freyes Gebäude in blendender Weiße
im Thale ; die Morgenseite deckt ein Forst bis zur Vereinigung der
Ager mit dem Traunstuße hinab; mon hat durch diesen W:ld nach
Stadl und Lambach i 1/2, nach Schwannenstadt und Rühr-
storf ißt, nach dem Traunfalle 1 Srunde zu gehen.
Das Schloß, welches dem Herrn Grafen von Fuchs ge-
Hort, ist in ein Viereck gebaut , mit einer Kapllle und einem
geschlossenem Hofe, ein viereckiger hoher Thurm ziert das Haupt-
gebaude, ein runder Thurm vhn? Kuppel mit offener Gallerie
und Ringmauern umschloß vormahls den Vorhos und di
Wirthschaftsgebäud«, welch letztere sammt der Mayerschaft seit
Zo Jahre» verkauft sind.
Diese Herrschaft, eigentlich das Landgut, war bis zum
Friedensschluße 1809 um 20,200 fl. in der landschaftlichen
Einlage, nach Abschreibung des rustikalisicten Mayerhols
aber um 17,346 fl. 40 kr., die jährlichen Einkünfte sind un-
bekannt, so auch die Zahl der unterthänigen Häuser, und die
Rustikal-Kausspräzien betragen ig,459 fl. 20 kr. , nach dem
Friedensschluß« und deu zugetheilte» Puchheimischen Untertha-
nen, ist Mitterberg zu einer Herrschaft erwachsen, die um
84/698 fl- So kr. in die Einlage kam.
Der Erbauer von Mitterberg ist nicht bekannt, vor alten
Zeiten haben es die Peißen besetzen, und zwar schon Anno
1407 Pongraz Peiß, wie die Grabschristen in der vormahls
nach Schwanneostadt gehörigen Filial, jetzigen selbflständigen
Pfarrkirche Rührstorf, anzeigen, liegen mehrere von der Fa-
milic der Peißen zu Mitterberg begraben, der letzte dieses Nah-
mens war Gregorius Peiß. Nach den Peißen kamen die Sxul-
ler, Franking und Sallaburg zum Besitze, endlich die Grasen
von Fuchs, wie schon oben gemeldet worden ist.
Mitterkirchen.
I? ein Pfarrort von zr Hausern an der Donau, im
Kommissariate Baumgartenberg im Muhlviertel, gegen die Do-
nau 1/4Stunde hinab liegt Hütting, dabey eine Wiese, die
sich an das Ufer dieses Stroms erstreckt, sie war merkwürdig,
weil da Spargel wild hervorwuchs, der jenen mit Sorgfalt in
Gartenbeeten erzogen, an Güte und Geschmack weit übertraf;
man hatte dieses Produkt zu erhalten gesucht, und in der
Nähe verhandelt: er wäre nicht schön, wenn es jetzt vernach-
läßigt oder zum Kiihfuttee verwendet Worden ware, was die
Natur für den Menschen begünstigt hat. 3/4 Stunden über
Zwey Aerme des Narrenflußes liegt Baumgartenberg, das viele
Schicksale erlebt hatte; es gab eine Zeit, daß alles ehrfurchts»
und andachtsvoll vor dem Klosterkreuze sich beugte, spater ging
man geschreckt vor dem Zuchthause vorbey, denn nach Aufhe-
bung des Klosters wurde es ein Strashaus.
Von Mitterkirchen hat man 2 Stunden aus schlechtem
Wege nach dem Psorrorte Narren und nach Maria Laah , nach
der Poststation Strenberg jenseits des Donaustroms aber drey
Stunden zu gehen ; das schöne Schloß Wülfte liegt gegenüber
und mehrere, große Auen sind inzwischen , wo die Hirsche
weiden.
Am Andreastage wird zu Mitterkirchen'Lahrmarkt gehal-
ten, wo sich viele Menschen einfinden.
Der Psarrbezirk enthalt 17 Ortschaften, 241 Häuser,
und 1258 Seelen.
Die Pfarr ist schon sehr alt, denn Otto, Herr von Mach-
land, verlieh im Jahre 1140 dem Jobsten zu Säbming,
nachhin Waldhausen, mehrere Pfarren, damit er sie mit taug«
lichen Priestern besetzen sollte, und Regimbert > Bischof zu
Passau, gab noch die Pfarr Mitterkirchen hinzu.
Mollen.
Ein Dfarrort unweit Leonstein und Steindach, vom rech«
ten Steyerufer hinein an der Steyerling, im Kommissariart
Steinbach im Traunviertel, ein einziger Weg fuhrt von dk?
Steinbacher-Straße am rechten Ufer des Steyeestußes hin, und
verliert sich eine halbe Stunde Hinte? Mollen im Gebirge/
weiche die ganze Genend umschließen-
.--- 208 ììì
Man hat nach Leonstein i Stunde, nach Kirchdorf über
das Gebirge 2 , eben so weit nach Klans auf der Straße fort,
und nach der Stadt Steyer 6 Stunden zu gehen. So unbe-
deutend dieser Ort zu seyn scheint, so ist er doch immer unter
die merkwürdigem Oesterreichs zu zählcn, wegen seiner verfertig-
ten Erzeugnisse an Sensen, wovon 3 Werkstatt? sich befinden,
und wegen den so genannten Maultrommeln, die in großer
Anzahl gemacht werden; dieses unbedeutend scheinende Produkt
verschafft vielen Einwohnern Nahrung, obschon 32 Meister zu
diesem Handwerke gehören, so hat doch jeder von ihnen ein
gutes Auskommen; merkwürdig ist es, daß außer Mollen und
dem benachbarten Leonstein sonst nirgends diese Zunft bekannt
ist, noch weniger Maultrommeln erzeugt werden, folglich (Mr
Handel mit selbM nur hier bestehet, denn es werden jährlich
ico/ooo Stücke in das Ausland verführt; so mannigfaltig
müssen sich die Gebirgsbewohner fortbringen. Die übrigen Ein-
wohner nähren sich theils vom Feldbaue, theils von der Vieh-
zucht, wozu sie betrachtliche Alpen haben, die meisten aber
vom Holzarbeiten; ein großer Theil Holz wird verkohlt, und
in alle benachbarte Omer verführt. Leute von Michlndorf,
Leonstein, Steinbach und Steyer kommen hierher, und machen
den Ort belebt.
Aus der Geschichte des Klosters Garsten ist bekannt: daß
die Pfarrkirche Mollen zwischen den Jahren 1442 und 1444
erbaut wurde. Der Pfarrbezirk enthalt Z Ortschaften, Mollen,
RamKu, und Breitenau, und 486 zerstreute Häuser, in wcl-
chen 3600 Menschen gezahlt wurden ; die Ortschaft Breitenau
steht an Große und Wohlhabenheit den andern vor, die Lange
dieser zerstreuten Ortschaft wird fast unglaublich scheinen , denn
sie beträgt von einem Ende zum andern beynahe 5 Stunden,
weil die Häuser so zerstreut sind; die beträchtlichsten Realkä-
ten sind das Gastätt und die Strub, und in der Ortschaft
Aamsaudie Realitäten Palten und Forsthueb , dann die gewe-
sene Filialkirche Frauenstein , die Bache r krumme Steyerling
und der Pasenbach durchfließen die Gegend. An Bergen zeich-
nen sich aus: der Spitzberg, der Feichtauberg, Zmolling , Gais-
Kim- und der Puchberg. Waldungen gibt es viele , unter al-
len sind die Mollener-, Ramsauer- und Braitenaueewaldung
die vorzüglichsten.
Die Lage von Mollen ist ungemein angenehm, ein ebenes
Thal von beträchtlicher Breite und von Bergen umschlossen, von
welchen einige ziemlich hoch und von sonderbarer Gestalt sind,
mitunter ragen auch steile Felsen hervor, welche erst den An-
blick recht theateralisch machen. Westlich fließt der Sreyerfluß
vorbey, bey welchem merkwürdig ist, daß dessen Ufer durchaus
echoben, an manchen Orten bis 20 Klafter wie steile Wände
sind. Ein anderer gichtiger Fluß ist der Steyerling, der die ganze
Braitenau durchfließt, und auf welchem jährlich im Monate
April beym Schneegewässer viel Brenn- und Sägeholz aus dem
Gebirge für die Einwohner von Mollen geflösset wird.
Jenseits des Flußes Steyerling erhebt sich von Norden
gegen Osten der so genannte Gaisberg , welcher wie eine Mauer
bis zum Ennsfluße hinreicht; auf ftinem Rucken findet man
eine weite Aussicht nach allen Gegenden des flachen Landes,
und je nachdem man an einem Orte steht, biethet sich wieder
eine andere Aussicht dar; dieser Berg ist in Oesterreich beyna-
he überall sichtbar, selbst in den entfernteren Bayern und Böh*
men, besonders der Kopf davon; man nennt hier die Plätze
Aignerspitz, Sonnenwendmauer und Dürneck: übrigens ist die-
ser ganze Berg.sowohl mit Nadel- als Laubholz bewachsen;
auf seinen Höhen befinden sich jedoch viele Wiesen, von wel-
che» das Heu nur zur Winterszeit wegen seiner Steile auf
Baumästen herabgelassen werden kann.
Die Lage des Berges bestätigen jene Sagen: daß der-
selbe an verschiedenen Mineralien reichhaltig seyn soll, und dcx
O
Gang der Gewitter laßt dieses auch vermuthen, sie ziehen sich
immer nach diesem Berge hin, wenn anders Metalle anzie-
hend sind ; so viel ist gewiß: daß man daselbst Eisen grub;
waruìn es nicht mehr geschieht, ist unbekannt/ es gibt noch
Spuren, daß Bergleute hier gearbntet haben, auch sind noch
die Stollen sichtbar, und alte Manner denken es noch, daß
m&n in dieftm Berge arbeitete; auch findet man hin und wie-
der Bley , ia man hat schon beynahe von allen Metallen «Stufen
gefunden, wovon der Herb im Steg, auf der andern Seite
des Bergas am Ennsfluße/ eine Sammlung haben soll.
Dieser Berg verliert sich gegen Osten zu in andere Berge,
die wieder verschiedene Nahmen führen , nachdem er bey i 1/2
Stunde itt die Lange der Gaisberg heißt; wenn man diesen
Berg bcsteigen will, sd braucht man 1 1/2 Stunde, an an-
dertt Orten 2 Stunden.
Sehr reichhaltig ist a.'.'.ch dieser Berg an aromantischen
Kräutern , wie es glaubwürdige Männer bezeugen tonnen.
An Wild gibt es außer der Winterszeit wenig daselbst, weil
das Holz schon ziemlich ausgeschlagen ist; Ganse, Luchse und
Wölfe trifft man zuweilen an, letztere haben sich erst vor we-
nigen Jahren hieher ausgebreitet.
In der Nahe ded so genannten Kerbelmauer auf diesem
Berge, ist eine Merkwürdige Höhl?; durch eine kleine Oeff-
nung kann man sich mit dem Stocke hinein begeben, sie wird
aberchimmer mehr geräumig, und enthält sonderbare Gestalten.
Einen der überraschendsten Anb'icke verschafft eine audere
Gegend; wenn man zwischen Bergen längs der Steyerling
eine Streckt von 3 Stunden gegongen ist, da öffnet sich auf
ein Mahl ein mit mäßigen Hügeln abwechselndes weites,Thal
nach allen Seiten ausgebreitet; einzelne Wohnungen mit vielen
Scheuern nehmen hin und wieder ihre Plätzchen ein, beynahe
ieder Hauàsi'tzer von Motten hat hter einen Wiesengrund;
schon .aus'. hicjem läßt sich schließen, wie lebhaft und ange-
Nthm es im Sommer, und besonders zur Heà'nte-zeit auf
dieser schonen Fläche seyn mag, wo immer eine Menge Men-
schen sich unter fröhlichem Jubel befinden; nachdem sich die-
ses Thal beynahe eine Stunde in die Länge, und eben so
weit in die Breite von hohen Gebirgen eingeschloss-'N fortzieht,
erhebt sich gegen Abend immer steiler der Weg zum höchsten
Gebirge dieser Gegend, die Feuchtau genannt, welches wieder
sein Eigentümliches hat, nicht nur grasreiche Weiden für
alle Viehgattungen, sondern eine große Menge aromantischer
Kräuter und isländisches Moos sind daselbst anzutreffen; ver-
schiedene Marmorgattungen, Braunsteine, und vermuthlich
auch Metalle können hier gewonnen werden; endlich genießt
man von einer Seite dieses Gebirges, die Sonntag-Mauer ge-
nannt , cine der schönsten Aussichten über verschiedene Gegell-
den des fiachm und fernen Landes.
Ein anderer steiler Felsen erhebt sich auf der Abeudseite,
der große Hengst genannt, er ist fast immer den ganzen
Sommer in seiner schattigen Seite mit Schnee bedeckt; an
diesen Felsen schließt sich ein anderer an, der kleine Hengst
genannt, zwischen beyden in der Hohe befindet sich, sonderbar genug,
ein Thal, das wegen einer Aussicht, und wegen der Menge dort
weidenden Ziegen sehr angenehm ist ; ein der merkwürdigsten Gegen-
stände ist endlich : daß in der Höhe sich zwey kleine Seen befinden,
aus welchen steile Felsenstucke des großen Hengsten herausgewachsen
-zu seyn scheinen ; Fische sind außer einer großen MengeMriklen
keine andern, doch soll es vor Alters deren einige Gattungen
gegeben haben, auch scheint der größere See nur von einer
Seite von beträchtlicher Tiefe zu fepn; verfolgt man den
Weg von der Felchta» nordöstlich herab, da öffnet sich wie-
dec ein weites angenehmes Thal ans Lauter grasreichen Wie-
sen bestehend, man nennt es Hüfing; von diesem Thale im-
mer unmerklich abwärts kömmt man, nach 2 Stunden zurück-
£ 2
gefegten Weges, also von der Hohe der Felchta» aber nach
Z i/a Stunde wieder nach Mollen.
Mondsee, auch Mansee.
Ein vormahliges Benediktiner-Stift, jetzt Schloß, Markt
und Pfarrort am Mondsee, im Kommissariate gleichen Nah-
mens im HausrukviMel.
Eine Straße fuhrt zwischen St. Georgen, Kogel, nach
Frankenmark oder Vökiamark, die zweyle nach Straßwalchen,
und die dritte nach Salzburg; man hat nach Unterach Uber
den See 2 Stunden, nach St. Wolfgang Z, eben so weit
nach Kogel und St. Georgen zu Lande, endlich nach Fran-
kenmark 4, und nach Vöklamark 5 Stunden zu gehen.
Zu Mondsee sind eine Baumwollen - Manufaktur, ein
Kupferhammer und nuhrere Gewerbe. Am Michaelitage ist
öffentlicher Jahrmarkt. Sowohl der Mürkt als die Herrschaft
gehörte seit Aufhebung des Stiftes bis 1809 zur bischöflichen
Dotation zu Linz; diese Herrschaft war mit 257,125 si. in
der landschaftlichen Einlage, 9174 fl. 52 kr. jährlichen Ein-
kunften, 735 un/ttthänl'gen Häusern, und 207,734 fl. 30
kr. Rustikal-Kaufsprazien vorgemerkt; der Markt war beson-
ders Wt 975 fi. in der Einlage, 128 Häusern, und 40,47s
si. 20 kr. Kausspräzien, dann das Spital mit 12 Hamern
beschrieben.
Zu dem Psarrbezirke gehörten dieser Markt, 7 Dörfer,
2 Schulen, und 634 Hauser, in denen 3505 Menschen
beschrieben worden sind.
Einige Schritte vom Markte und dem Schlosse liegt dee
Mondsee, von seiner halbmondartigen Gestalt so genannt,
er betragt in der Länge 5600, und in der Breite 1070
Wienerktafter, folglich in der Flächenmaß 2469 Joch 778
Klafter; vom Markte Mondsee sieht man nur das westliche
Horn , von Schörfling aber iß der ganze See zu übersehen , er
soll der tiefste unter allen See'n seyn, denn es soll Stellen
geben, wo man erst bey 200 Klafter Grund hat; es gibt
hier Streitfahrer, das sind Schiffer, die in die Wette rudern;
dieser See hat in Norden seine Verbindung mit dem Jrc-
oder Zellersee, welcher 2470 Klafter lang, und 510 Klafter
breit ist, somit 6oe Joch 99 Quadratklafter messet, und
gegen £sten mit dem Atter- oder Kammersee; diese Verbin-
dung erhalt sich in Norden durch den Zellerach, ein Fluß-
chen, welches aus dem Zellersee in den Mondsee fließt, und
so durch die Unttrach, welche aus dem Mondsee in den Kam-
mer- oder Attersee fließt; die Wangerach, ein anderes Fluß-
chen, kommt aus der Ortschaft Oberwang und Obermaschau,
es begibt sich durch die Ortschaft Jnnerschwand, fällt in den
Mondsee, und die Lorenzenach, welche aus dem Salzburgischen
durch St. Lorenzen fließt, und sich ebenfalls in den Mondsee
ergießt.
Außer diesen Gewässern ist noch die Vökla zu bemerken,
sie entspringt in dem nordseeischen Hoch- oder Emethnerwalde,
und begibt sich nach Frankenmark, dann die Spr?nzelach,
welche aus den mondseeischen Waldungen nach St. Georgen
fließt.
Uebrigens ist der ganze Bezirk Mondsee voller Berge und
Thäler, unter diesen sind der Gaisberg, Schoberber^, Jrrs-
berg oder Kollmannsbüchel, der Gundersberg, der Saurüsset,
der Lakerbergkogel, der Hochwaldsberg, der Kollmitz , der Richt-
berg und der Koppenstein .die beträchtlichsten und bekanntesten;
die meisten sind mit Wald bewachsen, und andere Waldungen
gibt es mehrere nicht unbeträchtliche unter verschiedenen Nahmen.
Das ehemahlige Kloster Mondsee war in Viereck gebaut
mit eingeschlossenem Hose, zur Seite stand die Kirche mit
L
ììì ^14
zWtz vi-r ckigen hoch zugespitzten Thürmen, die Hauser des,
Marktes lagen in einer Reihe daneben.
Mondsee hatte nach den Alten verschiedene Nahmen, M í
Lunaelacus, Maninsee, Man see , und Aventinus schreibt : daß
das alte Laciacum, wovon der römische Kaiser Antoninus
gedachte , an dem Mondse gelegen wäre; aus Mangel bestimm-
ter Nachrichten tonnen wir nur höchstens glauben: daß die-
ser Ort nach Vertreibung der Römer in Verfall gcrathen,
oder bey den Völkerwanderungen zerstört worden ftyn möchte.
Odilo der II», Herzog in Bayern, stiftete das Kloster
Mondsee, und erbaute es; Hundius gibt das Jahr 7g9, ein
anderer das Jahr 741, aber nach einer alten Hausurkunde,
wird das Jahr 748 bestimmt; es mar beylausig 10 Jahre
nach Zerstörung des Klosters At. Florian begründet, und das
älteste Kloster ob der Enns; dieß muffe nach der Zerstörung
durch die Aoqren geschehen seyn; dieses Kloster wurde dem
Benediktiner-Orden gewidmet, und 20 Mönche aus dem be-
rühmten Kloster Monty Cassino hierher persetzt, diese wareq
Sie ersten Bewohner unter ihren ersten Abten Oportunus.
Tassilo der Ii., Herzog in Bayern, vermehrte das Ein-
kommen dieses Klosters, und zwischen den Jahren 790 bis
79$ ist die vormahls nach Salzburg gehörige Mre Straß-
walchen mit dsn Gerechtsamen dem Stifte übergeben worden,
es erlitt nachher eine gewisse Einschränkung, man weiß die
Ursache nicht, denn vom Jahre 804 bis 814 stand es un-
mittelb^ unter den Befehlen des Erzbischofs Hildesonsus vyn
Salzburg, welcher einen Prior einsetzte, der nachhin Äbt wur-
de. Kaiser Ludwig hat im Jahre 819 das Territorium und
den Abersee, jetzt St. Wolfgang und St. Wolfgangersee genannt,
dem Kloster geschenkt , davon blieb aber ein großer Theil bey
dem Gewässer Lingenbach, dem Erzbisthume Salzburg unter-
würflg. Endlich ward Mondsee im Jahre 831 gegen Ver-
wechslung timó gewissen Klosters Obermünsier unter den Ge-
horsam und die Wahl der Bischöfe von Negenàrq u ber ge-
ben , und hlieb bis zum Jahre 1142 bey Negensdurg - bis
Popst Innozenz der II. die freye Wahl, wieder einführte, denn
unter dieser Zeit war es in einen übten Zustand gerathen ^ und
dieser sogar von einigen Geistlichen verlassen worden.
Als die H.ungarn ganz Bayern verwüsteten, wurde auch
dieses Kloster im Jahre 942, Nüch^ andern 943 , völlig aus-
geplündert und zerstört, es blieb synge im traurigen Zustande,
und in dieser Zwischenzeit, heylaufig 978 öegab sich der hei"
liqe Wolfgang, Bischof zu Regensbuyg, auf dem so Zenann-
ten Falkensteine am alten Abers.ee, un^d bewohnte diese Wüste
qls Einsiedler 4 Fahre lang, wo nachhin Vie berühmte WW
fahrt zzi St. Wolfgang entstand; um das Jahr 997 half
Herzog Heinrich vpn Bayern di.e.sem Kloster wieder auf. Im
Zghre 1104 wurde die Klosterkirche feyerljch eingepeiht, wahr-
scheinlich ist sie vorher abgebrannt,, odex in diesen Jahre vers-
großert worden.
Abt Konrad, damahls Kunrad, wjirde am i£. Janer
U45 pon. seinen Unterrhaney erschlagen, er ist nachhin al^
ein Mqrtyrer heilig gesprochen worden; ihm zu Ehren, und
zum bleibenden Gedächtnisse ließ Abt Simon im Jahre 1430
eine halbe Grunde vpn Mondsce die Kirche St Konrad, eine
Filiale zu Oherwang, erbauen, und Abt Bernhard hatte sie
im Jahre 1745 erneuern lassen. Das Jahr 1203. wsir ein
Schreckensiyhr, da haben in dem Kriege zwischen Herzog Lud-
wig von Bayern und dem Erzbischofe zu Salzburg , ^Bischof
zu Regen^burg das Kloster und dir umliegenden Unterthanen
völliges Verderben erlitten, zu einig/r Entschädigung ist vom
Rudiger, Bischof zu Passau, im Jahre 1224 die Pfarr Stei-
nerkirchen und Wieselburg in Niederpzierreich dem Stifte über-
geben worden; die schuldlosen Unterthanen werden angezweifelt
auch entschädigt worden scyn. Als aber Bischof Heinrich zu
Regensburg gegen den Herzog in Bayern im Jähre 1242 den
Krieg erneuerte, ward das Kloster und die umliegende Gegend
neuerdings bedrückt, geplündert, was man fand , gemordet und
verbrannt; damahls hatte das Gericht und die Vogtey über
Mondsee, Graf Heinrich zu Ottenburg, er versetzte solches dem
Bischöfe zu Passa».
Im Jahre 1273 ist das Kloster völlig abgebrannt, es
ward aber, wie gewöhnlich, bis 1230 herrlicher auferbaut,
nach zwey Jahren, 1282, ist es wieder abgebrannt, und m
kurzer Zeit bis 1288 schöner aufgeführt worden. Zur Zeit,
als Herzog Otto in Bayern Neuburg am Inn belagerte, und
damahls der steyrisch und österreichische Adel bey 6000 Mann
stark durch Oberwang in das mondseeische Gebiet einfiel, ha-
ben das Kloster und die umliegenden Bewohner durch mehr-
mahliges Plündern, Morden und Brennen nach damahligev
Kriegssitte außerordentlich viel ausgestanden; dieses geschah
nach Hundius und Prevenhuber im Jahre 1310, und im
Lahre 1321 ist das Kloster wieder abgebrannt. "
Herzog Stephan von Bayern legte im Jahre 1372 den
Geistlichen und Weltlichen im Lande eine Landsteuer auf, von
welcher die herzoglichen Jagdhunde unterhalten werden mußten,
und so traf auch Mondsee diese Abgabe, allein der Ort wurde
darum nicht schlechter , denn im Jahre 1420 und die folgen-
den Jahre sind viele Gebäude theils neu aufgerichtet^ und die
bestandenen verschönert worden.
Abt Simon, der vom Jahre 1448 bis 1463 dem Klo-
fier voìAand , baute die St. Ulrichskirche, in welche im Jahre
1706 das Wallsahrtsbild Mariahülf aus der abteylichen Ka-
pelle aufgestellt wurde, und im Jahre 1464 stiftete der Bür-
ger Kaspar Freinberger das Spital. Im Jahre 1505 hat das
Kloster sammt seinem Gebiete Herzog Albrecht in Bayern dem
Kaiser Maxmilian den I. wegen den auferloffenen Kriegskösten
abgetreten, und ist solches damahls dem Erzherzogthume
Oesterreich ob der Enns einverleibt wotden.
Zu bei« Stift« gehörte der Edlsitz Höribach, eine Stunde
westlich von Mondsee entlegen; diesen Edelsitz hatten dir Thum
von Neupeuern vom Jahre iziz bis 1642 zu Lehen, end-
lich wurde er im Jahre 1700 wieder mit den Gittern des
Kloster« vereinigt.
Abt Wolfgang, der im Jahre 1521 starb, eröffnete fu
Mondsee ein Gymnasium, welches im Jahre 1730 wieder er-
neucrt wurde, und Abt Mauritius ließ im Jahre 1617 das
Reftctorium und die Zellen der Geistlichen erweitern, und neu
bauen.
In dem Schwcdenkriege kamen Anno i6zz einige schwe-
dische Offiziere und Soldaten nach Mondsee, und verursachten
verschiedene Ungelegeuheiten, bis sie sich nicht mehr sicher
ten, und wieder zur Hauptarmcc zurück zogen.
Abt Colesti» kaufte vom Kaiser Leopold den l. die Herr-
schast Wildeuek, und hat sie dem Stifte einverleibt , sie ge-
hörte vormahls zu dem landessürstlichrn Kammcrgute; dieser
Abt starb im Jahre 1683. Unweit Wildcnek und dem Jrrn-
fee steht auf einem Berge «ine von Hol; erbaute Kapelle, St.
Coloman genannt, sie ist schon auf der äusserst«, Gränzc von
Salzburg ,und gehörte zum Stifte Mondsee ; in dieser Ka-
Pelle hat den rz. Oktober i6Z8 Abt Simon die erste Messe
gelesen, sie wurde im Jahre 1744 wieder erneuert, und dient
den dortigen Bewohnern zum andächtigen Versammlungsorte.
Abt Maurus hat die Hciligen-Geistkirche zu Mondsee erbaue»
lassen, .'und damit fein Andenken begründet; er starb im
Lahre 1697^
Im Jahre 1774 brannte der Markt völlig ab, und im
Jahre 1737 ist das mehr als tausend Jahre bestandene Bene-
diktinerstift ausgehoben worden; die Einkünfte dieses uralte«
Stiftes wurden dem ersten ordentlichen Bischöfe zu Linz sin--
geriiumt.
Von diesem Stifte hat auch die berühmte mondfceitche
■ Gloße ihren Nahmen; diese Gloße über die ganze heilige Schrift
scheint im 8- oder 9 Jahrhunderte verbessert worden zu seyn ; der
Urheber davon ist unbekannt, sie wird so genannt, weil Bernhard
Petz, ein Benediktiner von Molk, und Bruder des Hirony-
mus Petz, sie zu Mondsee angetroffen, und in seinem The-
sauro aneçdotoïum, Tom, I. Aug. Vincici,, et gfaecii
1721 einverleibt hat.
Im Jahre iZoy drang der französische General Le
Courbe mit dem rechten Flügel der Rhein-Armee, ungefähr
25,000 Mann stark, ans dem Salzburgischen nach Tallgau
und Mondsee dee Straße nach Jnnerschwand, Oberwang,
Grassenschwand, St. Georgen und Kammer zu; die spätem
zwey Einfülle ging freylich kein so starker Zug durch, aber die
Quartiere und Kriegslasten dauerten länger»
Ist ein Pfarrdors von 74 Häusern, auf der Kommerziül?
straße nach Königswiesen, im Kommissariate Runenstein i\\\
Mühlviertel, man hat nach Bmbach 1(2 , nach Königswiesen
2, nach Freystadt 7, und nach Linz 8 Stunden zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthält 5 Ortschaften, io3 Häuser, Wd
nur eine Volksmenge von 581 Menschen, sonst ist nichts
McrkwNdiges bekannt.
Möhrenbach.
Ein Psarrdorf/ eine Sliindc von Ried auf bec Straße
»ach Alcheii» im Kommissariate Rizerting im Jnncierttl, man
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hat 2 Stunden «ach Kirchham und 4 nach Altheim zu
gehen.
Der Pfarrbejirk ist groß, er enthalt 41 Ortschaften, und
252 Hauser, >0 welchen 1472 Menschen gezählt worden sind.
Moos.
War cm Schloß in einem Weyer, in der Ortschaft Moos,
Pfarr Offcnhausen, im Kommissariate. Wurting im Hansruk-
viertel, 1/4 Stunde von Offenhausen, an der Straße nach
Kematen und Pichl, 2 Stunden von Lambach gelegen.
Das Landgut gehört dem Herrn Grafen von Seeau zu
Wurting, und ist zu dieser Herrschaft einverleibt; die land-
schastliche Einlage davon betrug I4/4QQ sl. mit 56 untertha-
nigep Häusern, und 22,675 fl. Rustikal-Kaufspräzien vor-
gemerkt.
Dieses Landgut war lange Zeit dey der Familie der Herrn
von Gera, Erasmus von Gera lebte noch im Jahre 1647 ,
und da er seine Tochter, Maria Susanna, dem Hanns Chri-
stoph Weiß von Weißenberg zu Wurting perehelichte, so wird
dieses Gut dämahls nach Würting gekommen seyn.
Moos.
Ein Edelhof in der Ortschaft Traundorf mit Nro. 6z in
der Psarr und dem Kommissariate Gmunden im Traunviertel,
er gehört dem Johann Georg Lechner, sonst ist davon weiter
nichts bekannt.
Moosbach.
Auch Maßbach genannt, ein Pfarrort mêt einer alten
Pfarrkirche und 7 Hausern im Kommissariate Mauerkirchen im
Innviertel, an der Straße von Mauerkirchen nach Altheim,
om so genannten Moosbache gelegen, man hat 1/2 Stünde
nach Mauerkirchen, und so weit nach Weng, 1 1/2 Stunde
nach Altheim, und 2 nach Braunau zu gehen.
Am ersten Montage nach St. Ulrich wird jederzeit Markt
gehalten, welcher einen großen Zulauf von Menschen verur*
sacht. — Die Gegend ist meistens eben und etwas waldig,
ober 1/4 Stunde östlich verschließt ein langer Waldberg die er-
pen Strahlen der Morgensonne.
Der Pfarrbezirk enthalt nur 12 Ortschaften, und 122
Hauser, in welchen 655 Menschen wohnen.
Moosdorf.
Ein Pfarrort von 14 Häusern auf einem Berge und auf
der Straße von Braunau nach Salzburg, im Kommissariate
Wildshut im Jnnviertel , 1/4 Stunde nördlich ist ein großer
Teich ,und 1/2 Stunde ostsüdlich liegt auf einem Berge der
KirchKt Formosen, man hat zur salzburgischen Kränze 1/2 ,
nach Wildshut 2, und nach Braunau 5 Stunden ju gehen.
Der Pfarrdezirk enthält nur 15 Ortschaften und lis
Häuser/ in welchen 478 Menschen sich aushalten.
---221
Mörschwang.
Eine Hosmark und Pfarr im Kommissariate Pfleggcricht
Obernberg im Jnnviertel, sie liegt nordöstlich halb von Ber-
gen eingeschlossen , und hat nur einen offenen Weg , 1/2 Stun-
de nach Obernberg und dem Zunfluße, der kleine Urbach fließt
oorbey. — Der Pfarrbezirk enthält 11 Ortschaften, 56 Hau-
ser, und 412 Seelen.
Die Hofmark gehörte vor Zeiten den Edlen von Mörsch-
wang, von denen einer im Jahre 1260 dieses Gut dem Hoch-
flifte Passau übergab ,welches noch im Besitze davon ist, abee
im Jahre 1384 lebte noch Frau Anna, geborne von Mörsch»
wang, sie war mit Sybold von Volêersdorf verehelicht, und
stiftete ;ur Pfarrkirche Pucking. Mit ihr scheint die Familie
der Mörschwang abgestorben zu seyn.
Mössenbach oder Messenbach.
War ein Schloß aus einem Berge in der Ortschaft Mes-
fenbach, Pfarr Vorchdorf im Kommissariate Hochhaus im Traun-
viertel, jetzt ist es ein Bauernhaus / an dem noch einiges
Mauerwerk des Alterthums kennbar ist, dieses Messenbach liegt
if2 Stunde südlich von Vorchdorf; unter dem Berge, wo das
' Schloß stand, befinden sich in der Hochwiese 2 kleine Teiche,
und unfern davon fließen die Bäche : innere und äussere Laudach,
welche sich hinter Vorchdorf vereinigen, und den bekannten
Laudachstuß bilden, der manches Mahl ganz trocken, und man-
ches Mahl sehr reissend ist , er endet seinen Lauf in der Wims-
bacher-Au in dem Allmfluße; über den Messenbacherberg ist
eine Straße nach Gmunden angelegt.
Mellenbach gehört jetzt dem Stifte Schlierbach, und ist
jlk Herrschaft Hochhaus einverleibt , es stand um 12,975 fl.
in der landschaftlichen Einlage mit 65z fi. 58 kr- jährlichen
Einklinsten, 59 Unterthannen Häusern, und 25,836 fi. 40
ke. Rustikal-Kaufspräzien vorgemerkt.
Das alte Schloß war ein zwey Stock hohes Gebäude,
nach sehr alter Art gebaut mit einigen Nebengebäuden, wel-
che Stallungen gewesen zu seyn schieben, neben diesem Schlos-
se in geringer Entfernung standen zwey besondere Häuser, ver-
muthlich Wirtschaftsgebäude.
Dieses alte Schloß hat die abgestorbene Familie der Mes-
senbacher erbaut und bewohnt; man kannte schon im Jahre
Ii80 ein Fräulein Euphemia von Messmbach, welche Ut-
rich von Göllheim ehelichte; auch war noch Wernhard von
Mellenbach im Jahre 128S als Zmg in einer Urkunde untel-
zeichnet, aber schon im Jahre 141Z haben es Hanns, Kilian
und Wolfgang, die Lerochen besetzen: diese ebenfalls abgcstor-
bene Familie bewohnte es Anno 1450 , endlich kaufte und bc-
wohnte es im Jahre 1526 Hanns Seeger. Wann die strenge
Zeit das Todesloos hinwarf, ist unbekannt, genug, es sank
nach und nach in den Strom der Allvcrgessenheit, und ist
nicht mehr.
* Mundeuheim.
Ist fin' Freysltz und Ortschaft von 20 Häusern an ci-
nem Miihlbache und am rechten Ufer des Mattigflußes in der
«vfarr Balting, im Kommissariate Mattste im Jnnviertel, i
Stunde von Mattste und der Saljburzer-Granzk eutftrnc,
dann 4 Stunden ron Ncmuark.
Dieser Edlhof gehört dem Andra Schinagl!, und ist da-
von sonst nichts bekannt.
Munderfmg.
Ein Pfarrott von 106 Häusern und einèm Brälchause
am Walde oder Schwemmbache/ im Kommissartüte Friedburg
im Znnviertel / er liegt am Fuße des hohen Gebirges auf
der Posistcaße von Stcaßwalchctt nach Braunau ; man hat
nach Mattighofm 1 1/2, nach Fricdburg 2 , und nach Straß-
walchett Z, endlich nach Braunau bey 6 Stunden zu gehen.
Am Montage nach dem ersten Sonntage nach Ostern ist öffent-
licher Jahrmarkt; dieser Ort wurde vor Alters Munolfinga
genannt.
Der Psarrbezirk enthält 17 Ortschaften und 251 Hausee/
in denen 1071 Menschen beschrieben worden sind.
Mühring.
Eine Hofmark in der Pfarr Eberschwang und Kommissa-
riate St. Martin im Jnnviertel; man hat zur Gränze des
Hausrukviertels nur 1 Stunde, nach Ried aber 2 Stunden
zu gehen; sie gehörte vormahls der graflich Tatteàchischen
Familie / nun aber dem Herrn Grasen von Aham.
Mühldorf.
Ein Schloß, Bräuhaus und ig Häuser in der Pfarr
Fcldkirchen ,^tm Kommissariate Landshaag im Mühlviertel, 1J4
î-îî- 224 ììì
Stürbe von Beienbach, 1/2 von der Donau, ii/2vonEfer-
ding, 5 r/2 Stunde von Linz entfernt.
Das Schloß geHort sammt dem Landgute dem löblichen
Stifte Withering. Der Erbauer ist unbekannt; im Jahre 1666
hat es noch Wolf Sebastian Freyherr von Klamm besetzen; es
bestand in zwey Gebäuden, die mit einer Ringmauer mit 4 Eck-
thürmen umfangen waren, und in einnn Teiche standen; ein
Gebäude davon hatte einen viereckigen Thurm , das ganze schien
eine Beste zu seyn, denn es waren viele Schußlöcher in den
Mauern angebracht; außerhalb des Teiches standen die Wirth-
schaftsgebäude.
Mühllaken.
Ein Landgut, Wildbad, Dorf mit 23 Häusern und einer
Kapelle am Besenbache, in der Pfare Feldkirchen im Kommis«
sariate Landshaag im Mühlviertel; es liegt nahe bey Ober-
walsee; man hat 1/2 Stunde zur nächsten Kommerzialstraße,
so weit nach Landshaag und zur Donau, nach Eferding aber
2, und nach Linz 4 Stunden zu g.ehen. Es ist ein angeneh-
mer Ort, von Badgästen stark besucht; die Gegend hat von
Natur herum eine Menge der schönsten Spatziergänge: beson-
ders angenehm ist der einsame schattige Weg nach dem Ur-
sprunge der Heilquelle, die in einem Wäldchen im engen Thale
am Usee des Baches unter einem Fichtenbaume entspringt, das
Wasser sammelt sich in ein 3 Schuh tiefes Behältniß, das
von Natyr im Felsen ausgehöhlt worden zu seyn scheint, es
ist mit einen gelben Schleim gleichsam wie mit Seide iìberzo-
gen, äusserst kalt, hell, und an Geschmack zusammenziehend;
aus diesem Felsen wird es durch hölzerne Rohren in das Bad-
Haus geleitet. Es ist sehe stärkend fur die Nerven, man muß
«ber das Bad sammt den Satz brauchen.
Nicht weit von den Brunnen auf dem Fußsteige dcS
nühcn Verges ist eine andere kleine Quelle / welche mehr zu-
sammenzichendes Wasser als die vorige enthält.
Dieses Landgut gehört dem lobi. Stifte Withering, und
ist mit den Peisserischen Güllen um 51,150 fl. in der land-
schaftlichen Einlage, mir 1350 si. 34 kr. jährlichen Einkunft
ten, 188 untertänigen Häusern, und '35,905 fl. 32 kr.
Rustikal-Kaufspräzien notirt.
MühUaken und den Landsitz Pesenbach besaßen einst die
Schmidauer zu Oderwalsee; Jo')st Schmidauee ließ sie im
Lahre 1596 zur Hcc.schast Oberwalsce einverleiben ; »m Jahre
1602 war schon Wolfgang Artstelter Besitzer dieser Guter.
Mühlham.
Ein Schloß, Hofmark und Pfarrort am Jnnfluße^ und
an einem Teiche im Kommissariate Mühlham im Jnnviertel,
1/4 Stunde sudlich zieht der Mettnachstuß vorbey, und ver-
bindet sich mit dem Inn, daher hier die schönsten Auen in
den Krümmungen des Inns sich darstellen; die Pofistation
Altheim ist i, und Braunau 3 Stunden entfernt.
Der Pfarrdezlrk enthalt nur 4 Ortschaften, 8r Häuser,
und 453 Seelen. 0
Das Schloß gehört dem Freyherrtt von Pekenzell; ein
gewisser Christoph Twiner hat es erbaut, wodurch der Ort
vom Herzoge Albrecht w Bayern zu einer Hofmark erhoben
wurde; in dem Schlosse war eine Kapelle, und mitten auf
dem Kirchenfelde stand eine Filialkirche, wo der Grabstein des
im Jahre 1563 verstorbenen Christoph Tainer zu sehen war;
im Jahre 1603 ist cö an Sebastian von Haunsperg verkauft
worden, der nachfolgende Besitzer Friedrich von Rehlmg ließ
P
das alte Schloß ganz Niederzissen, und im Fahre 1636 fammi
einem Getreidkastm vom Grunde neu erbauen.
Mühlgrub oder Grueb.
Ein Schloß, Bräuhaus und 33 zerstreute Hauser un-
weit des Sulzbachts in der Vfarr Pfarrkirchen, lttch dem Korn -
missanatsbezirke Feyerek im Traunvierkcl; man hat 1/4 Stunde
nach Hall, 1 1/2 nach Kremsmunster, und 4 Stunden nach
Steher zu gehen.
Das Schloßgebäude war ehemahls wie eine Gruppe von
13 bis 14 Thürmchen, in einem offenen geräumigen Hose
stand in der Mitte ein hoher viereckiger Thurm mit einer
Uhr; auf den äussern Seiten des Schlosses befanden sich 5
bis 6 hohe rund zugespitzte Thürmchen, dann kamen noch
einem weiten Zwischenräume die Wirtschaftsgebäude in Sechscck
geballt, sie hatten wieder Theils sechs- Thcils achteckige hohe
und niedere Thürmchen.
Dieses Schloß sammt Landgut geHort jetzt dem Stifte
Schlierbach/ es stand um 33,350 fi. in der landschaftlichen
Einlage, mit *582 fl. 43 kr. jährlichen Einkünften, 97
unterthänigen Häusern, und 36,893 fl. 30 kr. Rujîital-
Kaufspräzien vorgemerkt.
Äor alten Zeiten Haben es die Asperger beseßen, und
zwar noch im Jahre 1329 Konrad von Asperg vom Kloster
Kremsmünster zu Lehen empfangen , von dieser Zeit an ist es
Mühlgrub genannt worden.
Mühlleithen.
Ist tin Freysitz und Mußte mit 6 Gangen und i Sage
am Traunfluße in der Ortschaft Traundorf Nro. 89 , Pfarr
und Kommissariats Gmunden im Tàmvierttl, dem Herrn
Paul Schcrer gehörig; si>nst ist davon nichts Merkwürdiges
bekannt.
Mühlwang.
Ein Schloß und Wirthshaus sub Nro. 3 und 4 in der
Ortschaft Muhlwang, Pfarr und Kommisiarlüte Gmunden im
Traunviertel, es fuhrt die Lambacher - Straße neben oorbey,
und von der andern Seite kann man in der Tiefe den Trau-
fiuß stießen , im westlichen Hintergrunde aber die Stadt Gmun-
den und den Traunsee übersehen.
Das Gebäude ist in Viereck gebaut, zwey Stocke hoch ,
mit einem geräumigen Hose, neben welchem sich das Wirths-
Haus befindet, beyde sind mit einer Mauer umfangen.
Das Schloß und Landgut gehört dem Herrn von Frey,
es iß um 7725 fl. in der landschaftlichen Einlage, mit
357 fi. 9. kr. jahrlichen Einkünften , 22 unterthanigen Häu-
sern , und 7531 fl. Rustikal-Kaufsprazien notirt; sonst ist
nichts Merkwürdiges, als daß dieses Schloß einst dte Schie-
fern, und dann die Grafen von Seean besetzen haben.
Münzbach.
Ein Markt und tyfarrort von 54 Hausern und einem
Siechenhanse, im Kommissariate Windhaag im Mühlvtertel,
P 2
5 Stunden von Emis rnífrrnt, zwischen den Schlossern Al-
ttnburg und Jnnernstein, wohin liberati nur 1/2 Stunde zu
gehen ist, gelegen; gegen Sonnenaufgang fuhren zwey Kom-
merzialstraßen, jene rechts hat man nach Papneukirchen 2,
und die links nach St. Thoma 1 1/2 Stunde zu gehen, ein
Feldweg fuhrt nach Klamm 1 1/2, und zur Donau Z Stunden.
Am Laurenzi- und Allerheiligen-Tage wird Jahrmarkt
gehalten.
Die Gegend ist meistens bergig, der Pfarrbezirk enthält
io Ortschaften, und 224 Hauser, in welchen 1279 Menschen
wohnen.
DiePfarr ist schon sehr alt, denn Otto, Herr von Mach-'
land, verlieh dem Pröpsten zu Säbming, nschhin Waldhau-
sen genannt, im Lahre 1141 das Recht, einige Pfarren mit
tauglichen Priestern zu besetzen, und Regimbert, Bischof zu
Passau, gab damahls auch die Psarr Münzbach dazu.
Späterhin im Jahre 1209 kommt dieses Münzbach in
dem Bestättigungsbriefe des Herzogs Leopold von Oesterreich
und Stepermark, über die Besitzungen des Klosters Baumgar-
tenberg > unter den Nahmen Munchesbach vor; über Albert,
Bischof von Passau, inkorporirte diese Pfare AnmiZZi wieder
zu dem Kloster Waldhausen.
Janns von Kapell erhielt vom Könige Friedrich im Jahre
1Z18 den Markt.Münzbach und das Landgericht von Mach-
land. Ulrich von Kapell kaufte schon im Jahre 1235 ein
Haus zu Enns, die Münz genannt, das vormahls zu Münz-
bach gehörte.
Dieser Markt gehörte gegen das Ende des'sechzehnten
Jahrhunderts dem Loren; Schütter, einem Tochtermanne des
Georg Kirchhammer, äusseren Raths und Handelsmann in
Wien; beyde bekannten sich zur evangeltch- lutherischen Kirche,
der letzte hatte in Folge einer am 24. August 1590 ausge-
stellten Urkunde ein Kapital von 22,000 fi. hep den ob der
cnnfischen Stauden niedergelegt, und dieselben haben sich ver--
bindlich gemacht, dieses Kapital auf ewige "Zeiten mit fünf
Proeent zu verzinsen; Kirchhammer destimmte die Verwen-
dung der Zinsen dahin: daß erstens 6c»o si. zur Unterhat-
tung einer Privatschule sur die Jugend seiner Religionsgenossen
im Markte, zweytens zu Stipendien für mittellos Lugend,
Witwen und Waisen ; drittens: 300 fl. zu Stipendien sur 4
angehende Theologen von der Religion des Stifters, und vier-
tens 100 si. sur den Superintendenten der Stiftung ausze-
folgt werden sollen; dicse Schule hat bis in das Lahr 162$
gìdanert, und ist zugleich mit der evangelisch- lutherischen
Glaubenslehre erloschen.
Im Jahre 1641 traten die Schutterischen Erben diese
Zinsen an Joachim Ennsmuller ü'o, welcher in der Folge we-
gen der an sich getauften Grafschaft Wkndhaag, sich Gröf von
Windhaass geschrieben hat; er hatte sich verbindlich gemacht,
die oberwahnten 6o? fi. Aanz nach den Willen des Stifters
ohne Vortheil der katholischen Religion zu verwenden; allein
er stiftete im Jahre 1675 oder i6/¿8 KMmitamr, und iìber-
gad ihnen dse 600 si. sammt dem bestandenen Sch^lgebaude,
mit der Verbindlichkeit, 6 Knaben von seiner Herrschaft in
den Humanioren und der Musik stets zu unterrichten, zugleich
preiste er diese Alumnen fähig, nach vollendeten Humanitäts-
klaffen zur Fortsetzung ter höheren Schulen in die betrachtli-
che von ihm in Wien gemachte Stiftung treten zu können;
dieses Alumnat ist nach; der Hand erloschen, utu> jeder
Stipendist erhalt ico st. auf die Hand. Joachim Enns-
muller starb im Jahre der Stiftung, und wurde in seinem
Dominikanerkloster begraben.
Im Iahte 1610 rotteten sich Bürger und Bauern mit
Waffen zusammen, um das Quartier der'Truppen des Obrist
Haager abzuwehren, man nannte sie damahls allgemein die
Haagerischen Knechte» sie waren so roh und ohne DiWlin>
daß selbst die Stande ihnen, den Aufenthalt versagten.
Münzkirchen»
Eine Hofmark und Pfarrort mit iz2 Häusern am "K.es-
stlbache im Kommissariate Schêcrding im Jnnviertcl, aus dee
Kommerzialstrgße von Engelhartszett nach Sch^erdmg, in wal-
diger Gegend gelegen ; 1/4 Stunde nördlich ist eine Kirche St.
Sebastian, und 3/4 Stunden gegen Engelhartszell der Hßarr-
ort St. Romuyn; man hat 2 Stunden nach Schverding, 3
nach Passau, uyd so weit nach Engelhartszell zu gehen. D.ep
Pfarrhof liegt einschichtig gegen Abend zwischen der Schwer»
dinger- und Raaberffraße.
Die Hosmark, soll eiy paffauisches Lehen seyn, und be-
sitzt jetzt die graflich Tattenbachische Familie; der PfarrbeM
enthält 21 Ortschaften 293 Häuser, und 1868 Seelen.
Zu Ansang des Krieges 17,03 f zwischen Kaiser Leopold
und seinem Tochtermayne, Chursärsten Maxmilian Emanuel
von Bayern, wegen der Erbfolge auf Spanien, als der oster-
xeichische Obergen/ral Schlick mit der vereint osrerretchisch-
sächsischen Armee nach Passau ging, und 3000 Reiter nach
Eisernbirn , einem zur Pfarr Münzkirchen gehörigen Porse ,
1/2 SMnde davon südlich im Walde entfernt, um dort Bast"
tag zu halten , und die weiteren Befehle abzuwarten deorderte,
und dieses dee. Churfurst pernahm, der sich eben in Schwer-
ding befand, um diese Stadt zu verthridigen, sc» eilte er mit
Soco Mann heran, wollte dieses Corps umzingeln und auf-
reiben; am 10. März 11 Uhr Nachts langte w in dem
nahen Walde bey Eiscrnbirn an, und machte Anstalten zum
Angriffe; dieses konnte den Oesterreichs und Gochsen nicht
derbo-gcn bleiben , sie rüsteten sich zum Kampfs, der ay frühen
Morgen des folgenden Tages erfolgte. Eine Abtheilung des
Dragoner-Regiments Schlich recognoscirte die im Walde aus-
gestellten Bayern, von Mchen ein Offizier mit beylauffg 600
Dragonern hervor strengte, welcher aber auf der Stelle todtge-
schössen wurde; dieß trop gleichsam das Signal zum allgemei-
nen Angriffe; es entstand ein mörderisches Reitergesecht; die
Bayern hatten viele Scharfschützen im Walde ausgestellt, die
den Oesterreichern und Sachsen großen Schaden zufügten, sie.
waren bald genöthigt, sich nach Peyerbach zu flüchten, und
überließen den Bayern nebst dem Schlachtfelds eine betrachtli^
che Beute , 90 Proviantwitgen\ 3 Kanonen, 2, Mtzrfer, viele
Vorsaynspserde und die Bagage der Cavallerie fiel ihnen in
die Hände, das Dorf Eisernbim brannte wahrend der Action
ad, es ist nicht weit vom Pfarrhofe entfernt. Vmnog dem
Berichte am nähmlichen Tage an die Stünde hatten die
Oesterreicher Zoo todte Dragoner vom RegMNttz schlich r
dann einige von den verbündeten sächsischen Truppen auf^ dem
Platze, mid die Bayern 200 Mann verloren; hier findest du,
Wanderep, manchen Knochenhügel, und vielleicht noch manche
Narbe in alten Bäumen, die dir zum schwarten Siegel des
$ enschenelends dienen.
Münzsteuer.
Auch Münster genannt, ein Pfarrort ijf2 Stunde vom
Innstuße t und so weit von Neichersberg, dann vom linken
Ufer des Andissenbsches entfernt, im Kommissariate Reichere-
derg im Inn vierte! ; man ha; 3 Stunden nach Schàding,
Uttd so weit nach Altheim zu gehîn- ^ ^nlf
Dieser Pfarrbezirk enthalt nur 7 Ortschaften und 126
Häuser^ in welchen 900 Menschen konskribirt worden sind.
Narren.
Ein 'Pfarrort nächst der Donau und dem Markte Berg
im Kommissariate Schwerdherg im Mühlviertyl, in einer sta-
chen Geg?nd, die nächsten Orter, sind das Hartfchlösscl 1/4,
An 1/2, und Maria Laah 1/2 Stunde, MauLhausen i 1/2,
und Linz 5 Stunden zu gehen, entfernt; unweit davyn ist
der Aistfiuß, welcher sich in die Feld--, Weiß-, Schwarz?
und Waldgist theilt, und hier in My Aerme in die Donau
fallt.
Der Pfarrbezirk enthält 17 Ortschaften, 297 Häuser,
in welchen 1644 Menschen wohnen. Der so genannte Nar-
renfluß zieht sich östlich vorbcy, er wich schyn im Jahre
1208 gedacht, an welchem die Ritdmark gelegen seyn sott;
die Pfarr selbst ist schon fthr alt, denn Pilgram von Kapell
war iln Jahre 1297 Pfarrer zìi Narren, nachhin Pfarrer zu
Eferding, uud im Lahre 1384 kommen Lehenguter in der
Pfarr Narren vor, die Albrecht Order zu Schwcrdberg vom
Herzoge Albrecht zu Oesterreich und Herrn von Meissau zu
Lehen empfing.
Da^Festlein Hart, Hartfchlössel in dieser Pfarr wird schon
im Jahre 1392 bemerkt, als es Eberhart von Kapell überkam.
Siegmund Schweinbach hat im Jahre 1414 und 1419 vom Her-
zöge Albert zu Oesterreich einige Güter, Unterthanen und
Zehende in dieser Pfarr zu Lehen empfangen, und Simon
Völkra schrieb sich im Jahre 1452 Herr zu Dornach, Narren
und Au, und nahm nach Absterben seines Vaters den Sitz
$n Narren vom Herrn von Lichtenstein zu Lehen; in einer al-
ten Karte twischw dem 8- und i2. Lahrhunderte kmumt
schon dcx Ort Nardin vor.
Natternbach oder Nadernbach.
Ein Pfarrort an einem Mühlbache 1/2 Stunde seitwärts
der Straße westlich von Neukirchen nach Wesenuser und der
Donau, im Kommissariate Peyerbach im Hausrukviertel gele-
gen, er ist ganz versteckt in einem Walde, wovon man 2
Stunden nach Wesenufer, und so weit nach Peyerbach zu
gchen hat. .
Der Pfarrbezirk enthält 48 Ortschaften, und 331 Häu-
ser/ wo 1847 Menschen gezahlt worden sind.
Die Gegend ist tief und kalt, wo nur Korn und Haber
gedeihen, Hslzwachs und die Viehzucht ist beträchtlicher; ei-
nige Bäche durchstreichen hie und da die Thäler, an denen
sich 6 Mühlen beimden, eine Schmide zu Fromberq zeichnet
sich aus, und wem die Berge bemerkenswerth sind, der
findet die Trostlinnsbäcker-Berge, den Psenningberg, den From-
berg, den Knoz-, den Binder- und Tackenberg, dann die
Oehrlinger-Leithen, und an Waldung den Horzingmrald, als
die beträchtlichsten.
In dieser Pfarr widersetzten sich die Bauern der^Resor-
mationskommission zuerst im Jahre 1625 mit solchem Unge-
fiüme, daß die Kommission in Lebensgesahr gerieth; HerSerstorf,
der sonst den mindesten Ungehorsam nicht ungeahndet ließ,
»erzieh den Rädelsführern dieses Mahl zur Unzeit.
Neuharting/
Mar em Schloß in einem schotten Wiesenthale, in der
.Ortschaft Neidharting, deren 30 Häuser sehr zerstreut liegen j
in der Psarr und dem Kommissariate Wimsbach im Traun-
vicrtel am Wimsbache; MN hat nach Wimsbach 1/4, nach
Lambach ì , und nach Vorchdexf l ifz Stunde zu gehey.
Die Herrschaft gehört jetzt dem Herrn Anton Carl Ha-
fert zu Wimsbach , und ist zur Herrschast Wimsbach cinverleiht,
daher unter einer landschaftlichen Einlage, das Schloßgebäude
sammt 8 i/2 5och herumliegenden Wiesen im Jahre 1795
ist mit bedungenem Vorkaufsrechte verkauft worden; es ist da*
von kein anderes Merkmahl mehr, als daß auf dem Platze,
wo das Schloß stand, ieht eine Taglöhner-Wohnung, darauf
mi Heuboden, und einige Schritte weiter eine Nebenwohnung
ruht, ein altes Thor hängt an. das erste Gebäude an.
Das alte Schloß war eine Gruppe ron verschiedenen Ge-
bänden, die unordentlich zusammen hingen, und ein weit-
schichtiges Ganzes ausmachten; es stand mitten in einem grs-
ßen Teiche, über welchen eine Zugbrücke sich befand, ein ho-
hcr viereckiger Thurm war links ncbfn dem Eingänge, der in-
nere Hof machte ein verschobenes Viereck, und zwey runde
Thiu'me, sehr massiv von Quadersteinen gebaut, «hoben sich
seitwärts auf dem Wasser, und werden wahrscheinlich zu Ge-
sängttisicn gebraucht worden seyn, wer so unglücklich war, in
die Klauen dieser Wasservögel gerathen zu seyn. Der äussere
Platz war mit einer hohcq Mauer mit zwey Thören, einer
gewölbten Brücke und zwey Rundellen versehen; aber um da-
hin zu kommen, mußte man zuvor eine kleine Brücke über
den nahen Bach bestiegen haben, dieser Bach beschäftigt noch
eine Mahl- und Sägmühle zunächst dem Schloßplatze; die
Schloßtaferne liegt westlich auf der pfiff, der Hintere Theil
h'ts gtten Schloffes schien gor nicht b'festigt gewesen zu sevn,
vielleicht weil der Teich den Uedersall verhinderte, und kein
Eingang zu treffen war; dieser Teich ist jetzt ausgetrocknet ,
und die Gegend herum nur damahls lebhaft, wenn die Heu-
Ernte ist, welche aber nach und nach hinweg geführt wird
und hier kein Vieh nährt, somit auch keine Menschen außer
der Erntezeit beschäftigen kann. Uebrigens ist dqs schone
Neidhartinger Wiesenthql wirklich sehr angenehm, flach und
yon mäßigen Hügeln begrenzt, im Hintergrunde erheben sich
die Gebirge, und da steht in grauer Ferne der machtige Traun-
stein ihnen vor, dessen Konturen ein^n liegenden Ludwigskopse
hinbilden; Nàlstreisey ziehen langsam hin, und umschleyern
manches Mahl dieses Felftngtbilde.
Durch dieses ganze Thal schlangelt sich der Wimsbüch ,
Und.wird zum Bewässern genützt, er zieht sich bey dem ehe-
mahligen Schlosse vorbey, das noch im Jahre 1650 stand,
und bewohnt wurde; che noch die Ufer dieses Baches ss wild
verwachsen waren, sollen einer Sage yach: die Fräuleins dieses
ßchlosses auf seinen Mögen hinab in die Kirche nach Wims-
bach gefahren seyn; da konnte er noch das Schiffchen mit
zärtlicher Beute geschwinder tragen , als jetzt durch das Strauch-
gewinde möglich ist.
Pie alten Besitzer dieses Schlosses waren aus der abge»
porbeney Familie der Mühlwanger, man kanyte schon im
Lahre 1356 dep Eberhard Mühlwanger zu Hueb ,^er mc
Stadtrichter zu Speyer, und der edelveste Ulrich der Muhl-
wanger zu Neidharting war im Jahre 1449 in einem Ver-
machtnißbriefe des Ulrichs Anhänger an die Herren ZLrgee
als Zeug unterschrieben. Im Stytt *454 kommt Veit,
Anno 1468 der edle Wolfgang, und im Jahre 1473 noch
Hanns der Mühlwanger. M Besitzer vor; letzterer war in dem
Aspanischen Stiftsbriefe vom nahmlichen Jahre als Zeug
unterschrieben; aber Anno 1477 wird der edelqestrenge Ritter
/ --2Z6 ----
Christoph Jo'rger, zu Nèidharting genannt, er war Kaiser
Frr>dn'chs des IV. Rath und Pfleger zu Ort am Traun see
lind zu Kammer, nachhin trat ab?c wieder ein Wolfgang
Muhlwanger bervor, er stiftete im Jahr? 148$ Messen nach
Wimàch, und gab eine Hofstatt, die Grub zu Dorfham genannt,
zu; seit dieser Zeit kam es in verschiedene Hände; auffallend
ist es, daß zu Ulm eine Patrizier-Familie der Nttdhari>n lebte,
aber Jakob Neidhart kam erst um das Jahr 1560 nach Oe-
sterreich ob der Enns, und hat das Landgut Gneissenau an
sich gebracht.
Neubau.
Ist jenes Dorf mit zweh Wirthöhäufern auf der Welser-
Heide, und auf der Poststraße von Lin; nach Wels, in der
Plaer Hörschkng im Kommissariate Traun im Hausrukviertel,
1/2 Stunde von Horsching, 1/2 vom Traunfluße, 2 von
Wels, und 2 Stunden von Linz entfernt.
Vor einigen Iah en stand noch auf der östlichen Seite
ein Schloß, welches ehemahls ein kaiserliches Jagdschloß war,
wie die Heide noch größten Theils Wiidniß gewesen ist,
es diente nachhin zu einem Forst- und Jagerhause, endlich zu
tin-m Pulvermagazine; ungefähr im Jahre 1804 wurde es ab-
gebrochen , und das Gemiiuerwert den Meistbietenden verkauft ;
ein gemeines Jägerhaus blieb noch stehen.
Im Jahre 1525, als die Bauernschaft wider ihre Obrig-
keiten rebelliete, wurde sie von dem ständischen Volke bey
Neubau etliche Mahl geschlagen; sie führten dazumahl ein ge-
wähltes Pfiugrad in ihren Fahnen, zum Zeichen: daß sie
gleich wie vie Spaichen des Rades beysammen bleiben wollen ;
ron íxiÍKr fnífianb auch des êvrîchwvrt: daß mon die An-
führcr und Aufruhrstifttr allgnncin die Radclsiihrrr ncnnt.
Neuburg.
Eine Grasschaft mit schönem Schlosse und Ort am
ken Ufer des Jnnstußes, sie war im Jahre 1528 dem Lande
ob der Enns einverleibt, und öfters der Zankapfel des Be-
sitzrechtes, welches blutige Fehden und schwere Belagerungen
entscheiden mußten. Das Schloß und der Ort Wehrnstein
liegt gegen über am rechten Ufer des Inns; man hat von
Neuburg nach Passau 2 Stunden, und 1 1/2 nach S cheer-
ding zu gehen.
Diese Grafschaft stand um 315,025 fl. in der land-
schaftlichen Einlage/ mit 13,663 fl. 6 kr. fatirten jährli-
chen Einkünften, 743 untertänigen Häusern, und 19^,785
fi. Rustikal-Kausswerth vorgemerkt.
Das Schloß ist ein weitschichtiges Felfengebaude mit
mehreren Thurm en, Ringmauern und Zugbrücken; man hat
hier die schönste Aussicht bis in die Salzburger'Gebirge, meh-
rere Oertcr übersieht man in der Runde, und der Niachtige
Jnnfiuß zieht am Fuße des Schloßberges vorbey; die cus sel-
bem am äussern Ufer befindlichen Hauser nennt man in de?
Leithen. '
Die Grafschaft Neuburg hatte vorher eigene Reichsgra--
fen , die nach Laeii mit dem Grafen von - Wels, Lambach ,
Butten, und dem Landgrafen Steueningen ein Geschlecht aus-
machten ; als Ekdrecht der III. und letzte Graf zu Neuburg
und Sch^erding in einem Gefechte zu Mayland blieb / haben
sicü Herzog Ottokar aus Steyer der ältere, und Markgraf
Berthold von Histerreich (Oesterreich), und Meran, des Gra-
fett Ekbrechts Schwestermann, um diese Herrschaft gestritten ,
iinb jeder den Titel Graf von Neuburg angenommen, bis
Markgraf Berthold dieselbe behauptete, und zu Neuburg Hof
gehalten hat; diese 'Grafschaft hatte dazumahl große Zugehv-
rungen. Nachdem Herzog. Otto von Meran, der letzte dieses
Geschlechts, in Kaisers Friedrichs dls II. Ungnade verfiel/
hat gedachter Kaiser die Grafschaft Neuburg und Schêerding
dem Grafen Otto am Rhein, und Herzog in Bayern im
Lahre 1252 als Reichslehen verliehen, im Lahre 1277 ist
aber vom Herzoge Albrecht zu Oesterreich diese Grafschaft we-
gen Familien-Vcrhaltnissen zurück gefordert wordm, und deh-
wegen Krieg zwischen Oesterreich und Bayern entstanden, wet-
cher dahin verglichen wurde : daß Neubur^ dem Hause Oesterreich ,
Schêerding und Ried aber Bayem verbleiben sollen; in die-
fem Kriege belagerte Herzog Albrecht von Oesterreich Ried,
und der Herzog von Bayern das Schloß Neuburg. Im Jahre
1307 wurde dieses Schloß wieder von Bayern belagert, durch
dm Herzog von Oesterreich aber entsetzt; als im Jahre 1311
Herrzog Otto iu Bayern die wider ihn vom Ulrich von Wal-
see, Hauptmann zu Steyee, geführten 300 Reiter aus dem
Lande Bayern schlug , haben sich dieselben im Winter vor Neu-
bürg gelagert, und das Schloß von Bergknappen untergrab' u
lassen, auf welches der darin gelegene Hauptmann Lamberger
solches selbst angezündet, und mit den Seinigen verlassen hat.
Im Jahre 1335 ist dieses Schloß vom Herzoge Heinrich aus
Bayern^ wieder belagert, vom Kaiser Ludwig und den Herzogen
von Oesterreich aber entsetzt worden.
Kaiser Friedrich der IV. verkaufte diese Grafschaft im
Jahre 1463 an das Haus der Grafen von Rohrbach, und
dessen mannliche Erben für 36,000 hungarische Gulden, als
aber Scholastics, verwitwete Grafinn von Rohrbach, dieselbe
dem Grasen von OrtenburgM Jahre 1469 abzutreten vor-
hatte, verlangte Kaisee Friedrich solche zu Oesterreich zurück,
ließ das Schloß unversehens cinnefcnmî , und die Grà'finn
sammt ihrer Tochter Maria gefangen setzen; aber Graf Or-
tenbnrg t der letztem ihr Gemahl, hat bey Nacht mit Hülfe
eines Wächters des Schloß Müsingen , und bcyde Weiber in
Freyhcit bringen lassen; endlich aber ward durch Vertrag
1473 das Schloß und die Grafschaft dcm Kaiser Friedrich ab«
getreten , von dieser Zeit an ist Neuburtz bey dem Hause Oe-
sterreich verblieben, aber, wie gesagt, erst Anno 1528 dem
Lande Ob der Enns einverleibt worden; unter dieser Landes"
Hoheit kam sie aber an die Grafen Salm , Sinzendorf, Da-
Milton, Lamberg, und Anno 1731 an das Hochstift Passau.
In dem Kriege 1703 ist das Schloß von den bayerischen
Truppen besetzt worden, aber noch im nahmlichen Jahre haben
es die Oesierreicher beschossen, und mit Accord erolêrt. Als
im Jahre 1704 darauf die Stadt Passau besetzt wurde, kam
Neudurg wieder in büyttifche Hände, es wurde aber das
nähmliche Jahr den Oestetreichern übergeben, nach den un-
glücklichen Ereignissen iZdZ würde es zum Königreiche Bayers
einverleibt.
Neudorf.
Ein kleines Landgut an der Kommerzialßraße von Haß-
lach nach St. Pctec im Dorfe Nendorf in der Pfarc"m?d dem
Kommissariate Haßlach im Muhlviertel, zwischen dem großen
und kleinem Michlßuße gelegen, wohin man überall nur 1/4
Stunde, nach Haßlach, Holürberg und Schönbecg 1 , nach
Helfenberg 2 , und nach Linz s Stunden zu gehen hat. Es
wird auch das Felderguc genannt, gehört dem Herrn Grasen
von Welsderg, und ist zur Herrschaft Lichtenau Einverleibt.
Neufelden
Cm Markt und Pfarrork von 88 à 93Häusern sammt
fjnem Bräuhause auf eiuem Berge an dem großen Michlfluße
im Kommissariate Langhalsen im Muhlviertel, Es fuhren hier
die Straßen nach Altenselden 1 Stunde, nach Liebeustein 1,
nach Pirnstein 1 ,nach St. Nikola 2 , und nach Linz 6 bis
7 Stunden; l/4 Stunde sudlich liegt eine Kapelle, Plumau
genannt.
Dieser Markt hat viele Leinwebercy, und treibt starken
Leinwandhandel, er stand mit 93Häusern und 3000 fl. in der
landschaftlichen Einlage / und gehört zur Herrschaft Marschbach ;
«m Montage nach Philipp! - Lakobi und am Marrinitage ist
jederzeit Jahrmarkt.
Der Psarrbezirk enthält 6 Ortschaften und 143 Häuser,
in welchen 971 Menschen wohnen.
Ursula ron Tiesenthal, gehorne Horitzcr, hat im Jahre
1466 zur Pfarrkirche Ncuscldcu ein Gnt zu Wurzach gestiftet,
und eine Grabschrift von 1508 zeigt den Ruhcort des Chri-
stoph Hizrleinsberger zu Altenfelden., und Margaretha seiner
Schwester in der Kirche an.
Neuhaus.
Ein Schloß und einige Häuser an der Donau und am
Ansfluße großen Michl, in der Pfarr St. Martin im
Kommissariate Neuhaus im Mühlviertel, 1/2 Stunde von
Parkentin, 1 von St. Martin, 3 von Eferding, und 6
Stunden von Linz entfernt; auf der Michl befindet sich ein
Holzrechen.
ììì 241 ì—
Die Herrschaft gehört dem Herrn Grafen von Thurn und
Taris, sie stand sammt den Einkünften des Brauhauses und
Wirthschaft um 60,400 fl. in der landschaftlichen Einlage,
mit 2627 fi. 19 kr. jährlichen Ertrag, 136 untertänigen
Hausern, und 53,613 fl. Ar kr. Rustikal-Kausspräzien.
Das Schloß lag auf e-nem Felsen an der Donau, be-
stand aus vier bis fünf verschiedenen Gebäuden, mit zwey
viereckigen Thürmen, Ringmauern, mehreren Streitthürmen,
und dergleichen Fortifikations-Gebäuden; der Eingang führte
übereine drcy Bögen hoch gemauerte Brücke zu einem Vorwerke,
wie zu einer Feste hin, aus diesem lag wieder über Felsen-
wände eine Zugbrücke in das eigentliche Schloß; unten an
dem Donaustrome, fast an den Felsen angeklebt, stand wieder
ein altes Gemäuer, das viele Fenster hatte, und mehr einem
Wohnaebäude, als ehemahligem Streitthurme ähnlich sah;
es ist daher wahrscheinlich: daß das alte Schloß und Raub-^
nest hier stand, und Neuhaus erst in spätem Zeiten zu meh-
rerer Verteidigung hinauf gestellt wurde.
Indessen war Neuhaus vormahls schon eine berühmte Feste,
und gehörte zur Grafschaft Schaumberg; im Jahre 1338
war dee schaumbergische Burggraf, Wernhard Gneuß , da be-
kannt. Als Graf Heinrich von Schaumberg öftere Kriege
und Händel mit Albert Herzog von Oesterreich hatte, verlor
cr d*rch die erwähnten Schiedsrichter Anno 1366 das Schloß
Neuhaus; anderwärts mußte sich Heinrich von Scha^uberg
im Jahre 1386 verbindlich machen, das Purgstall, wahr-
scheinlich jenes Gebäude an der Donau, so einem Thurms
gleicht, nicht mehr zu erbauen, denn er hatte so eben den
Bau angefangen.
Neuhaus war zu einen Zufluchtsort der wehrlosen Leute,
Weiber und Kinder im Jahre 1526 bestimmt, als König
Ludwig in Hungarn eine starke Niederlage erlitt, und man
von den Türken einen Einfall in Oesterreich ob der Enns bc-
&
2^.2 -ìì-ì
{weitete/ es zeigt sich schon aus diesem , daß Neuhaus als
ctn anerkannt befestigter und sicherer Ott war, um wel-
ches sich die damahlige Regierung besonders zu besorgen schien.
Im Jahre i6io wurden bey dem Schlosse Neuhaus,
wegen besorgtem Einfalle fot vom Kaiser Rudolph geworbenen,
und in Kassau gesammelten Volkes, das Passauer-Volk ge-
nannt, Schanzen ausgeworfen, auch hatte man zu Steyer
eine Kette machen lassen, zu der noch eine zweyte aus dem
Zeughause zu Wien kam, sie wurden zu Neuhaus über den
Donaufirom gespannt, und waren beyde 900 Zentner schwer;
sowohl das Schloß als die Schanzen sind mit Soldaten be-
setzt worden.
In dem Bauernkriege 1626 bedienten sich die Bauern
deö rühmlichen Mittels, um die Ankunft fremder Truppen
aus dem Wasser zu verhindern; eine Abtheilung derselben stand
zu Neuhaus, und hielt die Speere der Donau her, damahls
gehörte das Schloß dem Grafen Johann Florian von Sprin-
zenstein; die Bauern hatten ihn, die Gräfinn und die Kin-
der, während ihrem Dorrseyn sorgfältig bewacht, mehrere Mahle
ausgeplündert, und sehr übel behandelt , endlich nach dem
Siege bey Leonfelden, 30. August 1626 , zog Obrist Prenner mit
seinen, und einigen Truppen des Obrist Lb'bel, dann des
Statthalters Herberstein nach Neuhaus, und foderte die Bau-
crn auf: daß sie die Schanze verlassen, die Ketten und Seile
ausliefern sollen; als aber mir Güte nichts zu erlangen war,
ließ e? die festen Posten angreifen , die Bauern verließen sonach zu
Heyden Seiten der Donau die Schanzen , lieferten die Kette, die
Seile und 6 Kanonen aus; die grafliche Familie wurde so-
gleich befreyt, die Schanzen niedergèriessên, und die Kette
nach Wien abgeführt.
Neuhaus.
Ct'n Schloß und eine w.eit auseinaàr gezogene Hofmacê
in der Pfarr Geinberg /^Kommissariatsbezirkè Neuhaus im Inn-
viertel, ganz isolirt zwischen zwey Bergen gelegen > if2 Stunde
von dem Pfarrorte Geinberg, und so weit von Landsbach
entfernt; man hat ! Stunde entwender zur Schweninger-
oder zur Riederstraße, i r/2 nach AlthciM, und 4 Stunden
nach Braunau zu gehen.
Dos Schloß und die Hofmark gehören dcM Herrn Grafett
von Aham; diese Familie ist schon seit Undenklichen Zeiten
her im Besitze derselben. In der Schloßkapelle ist auf dem
Altare 8. Maria major vorgestellt; auch befindet sich in dev
Pfarrkirche Geinberg eine eigene Kapelle und Gruft; sowohl
hier / als in der Kirche des Klosters Neichccsberg waren viele
Grabsteine der Ahamischen Familie zu sehen.
Neuhofen.
Ein Pfarkort mit 14 Häusern im Kommissariate Ried
im Jnnviertel, 1/2 Stunde von Ried entfernt, auf Vt
Straße nach Paticham, wohin man 1 Stunde, und nach
Pramet 1 1/2 zu gehen hat.
Der Pfarrbeztrk enthält gl Ortschaften, und 171 Häu-
ser, in welchen 1078 Menschen wohnen.
Neuhofen.
El» Markt und Pfarrvrt am Krcmsfluße, mit 74 Hau-
fern im Kommissariate G'schwend im Traunviertcl g-gcn über
Ä 2
m rechten Ufer des Krcmsßußes ficht das Schloß G'schWttü ,
und dießseits auf einem Berge die St. Julianakirche; eine
Kommerzialstraße iührt 4 Stunden dem Fluße abwärts nach
Ebersberg/ und 6 nach Linz, aufwärts aber 1 Stunde nach
Kematen, und 3 nach Kremsmunster.
Zu Neuhofen übersieht man einen großen Theit des schö-
nen Kremsthals, es werden im Markte viele Wollenzeuge ge-
webt und verhandelt, er gehört zur fürstlich Auersbergischen
Herrschaft Geschwend, und stand mit 3650 fl. und 6g Hau-
fern in der landschaftlichen Einlage.
Der Pfarrbezick enthalt nebst dem Markte 6 Ortschaften,
und 184 Hauser, in welchen 1157 Menschen gezahlt worden
sind.
'/■ - Nach M ver soll die romische Stadt Vetonìa bey Neu-
hosen gestanden haben, Jourdan halt es aber für Gettenbach;
dich iß freylich ziemlich weit auseinander, indessen konnten
Nachforschungen der Allerthums - Liebhaber bestmöglichsten
Aufschluß geben; denn König Arnulsus schenkte schon in sei-
nem ersten Regierungsjühre 888 dem Kloster Kremsmünster ein
Landgut Newaniiofa genannt, mit allen Gütern und Pfrün-
den , welches das heutige Neuhofen sepn soll ; bey dieser Scheu-
kung nahm er aber dasjenige aus, was er zuvor schon dem
Abte Burghard bey Peptlundorf, heute Pellendorf in der
Pfarr Kematen, vom Kaiser Carl des Dicken Tafelgütern
verliehen hatte. In einer alten Karte zwischen 8. und 12.
Jahrhunderte kömmt Niunliowa vor.
Den 30. July 1626 kamen unter Anführung ihres
Oberhauptmanns, Achaz Willinge?, die schwarzen Bauern,
von ihrer schwarzen Tracht an der bayerischen Granze im Haus-
rukviertel so genannt, von Steyer und Florian her nach Neu-
hosen, und quartierten sich ein; noch waren sie am 17. Au-
gust anwesend, als der kaiserliche Obrist Löbl mit seinen Leu-
ten ankam, er schlug sie tapfer zurück, mit solcher Heftigkeit,
«
i
— 245 —^
daß Wikinger selbst zwey Mahl verwundet mit Mühe entkam,
die übrigen wurden vertrieben, nachdem sie zuvor den Ort ge-
Plündert hatten, weil die Einwohner nicht mit ihnen halten
wollten.
Am 21. Dezember 1800 kam der französische General
Decaen mit seinen Trupe» an, er zog über Neuhofen nach
Kronstorf; diesen und die folgenden zwey Kriege 1305 dann
1809 haben die Einwohner viel gelitten.
Neukirchen am Walde.
Ein Markt und Pfarryrt von 8i Hausern und einem
Bräuhause im Kommissariate Peyerbach im Hausrukviertel, er
liegt hoch, eine Kommerzialstraße führt von Peyerbach nach
Engelhartszell hin, man hat 2 Stunden zum erstern, und 3
zum letztem Orte , 2 Stunden nach Wesenufee und zur Do-
nau zu gehen, 1/2 Stunde westlich liegt Natternbach, und
so weit nördlich St. Sixt am Ende des Berges.
Die Gegend ist abwechselnd mit Ebenen undHiìgeln, de?
Boden meistens sandig, Birken und Eschen wachsen in den
Hutweiden, auf welchen beträchtlich Vieh erzogen wird.
Der Pfarrbezirk enthält nedst dem Markte 45 Ortschaf-
ten, und 354 zerstreute Häuser, in welchen 2*21 Menschen
wohnen.
Unter den Gebäuden der Pfarr, außerhalb des Marktes,
zeichnen sich aus: das Wirthshaus zu St. Slirt in der Ort-
schüft Straß, zwey Mühlen daselbst, zwey zu Reith, eine zu
Unterraubach, die Titzrlmühl'e zu Salling, und die Seegermühle
zu Hofing; folgende Bäche beleben sie, und durchstreichen den
Pfarrbezirk, nähmlich: der kleine Germethinger-, der Seeger-
l ithen-, der kleine Feicht-, Edlberger-, Schwalben-, Trost-
24-6 — —■
leinsöergee-, Natterbacken-, Parzer- und Pötzlingexbach. Als Wald
zeichnen sich bloß aus: das Neußirchner-, Weibjngcrholz und
die Wöhrlingexleithen.
Die Pfarr ist schon alt, man weiß, daß Martin Oedev
schon im Jahre 1459 vom Könige Laßta, Ladislaus/ einige
Güter in dieser Pfarr zu Lehen empfing.
Einige glauben, es habe der Bauernkrieg 1625 hier sei-
nen Anfang genommen , man sagt? dass die Mißvergnügten
in den Witthshäusern ihre Zusammenkünfte hielten, und die
mündliche Überlieferung erhalt sich noch: daß die bayerischen
6 Soldaten, welche die Bauern nach dem Ausbruche des
Krieges da erschlagen hatten, gleich außer des Marktes bcy
einer noch stehendm Kceuzsaule begraben lagen,
Am 24. August 1632 sind bey 200 Bauern unter An-
führung ihres Hauptmanns Haager in Haag nach Neukirchen
angekommen , sie lauteten die Glocken, und verbreiteten überall
das Aufgeboth zum Aufrühre, ihr wesentlicher Antrag war f
sich da zu versammeln, und bey Weseuufer über den Donau-
Arom zu setzen, um das noch damahls ruhige Mühlviertel ttt
Aufstand zu bringen.
Zu Anfang des Krieges zwischen Kaiser Leopold und
Chursürst Marmilian Emanuel in Bayern Anno 1703 wegen
der spanischen Erbfolgefand man den Markt zur Berthes
digung angemessen, map hat ihn daher mit PaMden umge?
ben lassen; aber es kam kein Feind,
Neukirchm bey Lambach.
Ist ein Pfarcort zwischen der Haager- und Schwannen-
stadterAraße im Kommissariate Lambach im Hausrukoiertel,
man hat 1 Stunde nach Lambach, 1 1/2 nach Schwannen-
fiadt, und 4 Stunden nach Haag zu gehen; die Gegend hat
viele Hiìgeln, und Vertiefungen , kein Fluß oder bedeutend^
Bach delebt dieselben , über fruchtbar entwickeln sich die Kräfte
der Natur in den verschiedenen Erdlagen, und stellen hier, up-
pige Fluren, reihende Baumparthien und Gewächse aller Art
in ihrer Vollkommenheit dar. An beträchtlicher Waldung sin-
det man bloß das so genannte Neukirchnerholz, dann den
Kreilbergwald, wohin von Wimberg ein schlechter Bauernneg
fuhrtdie bekannte Haagerpoststraße ist durch einey Th.eil des
Mrrbezkrkeö angelegt , und fuhrt mitten durch die Ortschaften
Oberschweig, Strohham und Willing; ein neu angelegtes
Weg fiìhrt von selber nach Neukkrchen; der ganze Pfarrbezirk
hat 1260 Joch 1404 Klafter Aecker, 262 Joch 771 Klafter
Wiesen, und 229 Hoch 1263 Klafter Waldgrund, zusammen
1753 Loch 2Z8 Quadratklafter Flachenmaß, aus welchem 14
Ortschaften, 123 Häuser und 684 Menschen sich befinden.
Jming, ein Dorf bey Neukirchen, war schon im Jahre
1103 in einer Urkunde des Bischofs Eginhard zu Wurzdurg
an das Kloster Lambach mit imingen genannt, sv auch das
Dorf Strohham, Strohheim; endlich werden in der Urkunde
des Bischofs Heinrich von Wurzburg vom Jahre 1160 daç
Dorf - Schwaig, ,S\yei§e, und Schergendors, Sergindorf, ge-
dacht.
Indessen kömmt auch vor: daß Neukirchen vormahls In-
nebing hieß, denn Abt Johannes, ein Graf von Schaumberg,
hat das Lorenzi-Gottcshaus am Weinberge nach JnyebiAg über-
setzen lassen, welches das heutige Neukirchei; seyn soll; dieses
ist beplauitg im Jahre 1342 geschehen. Abt Severin schaffte
ì'as Altarbild Hey, auf welchem noch sein Wappen zu sehen
ist, dieses Blatt ist wahrscheinlich von Sandrat gemahlen;
Severin stand dem Kloster vor von 167L bis 17,RS-
In den französischen Kriegen 1300, 1805 und 1809
hat Neukirchen und die Gegend herum außerordentlich viel ge-
litten, weil die Hauptstraße nach Bayern ünd dem Reiche
vorbey führt; zu Oberschweig ist der besondern militärischen
Lage wegen ein großer Sammelplatz gewesen.
Neukirchen bey Gmunden.
Ein Lecal-Kaplaney-Ort am rechten Ufer des Aurachba-
ches in der Pfarr Altmünstee, Kommissariate Ebenzweyer im
Traunviertel, zwischen Bergen und der Viertau gelegen p es ist
sehr abseitig, man hat nach Gmunden 2 1/2 Stunde, und
so weit nach Traunkirchen zu gehen; der Grasberg, derOehl-
graben, der Denkting, die Bretterau, das Wiesen- und das
Hochgereith sind die nächsten beständigen Gesellschafter.
Neukirchen bey Frankenburg.
Ein Pfarrort abseitig vom linken Ufer der Vokla im
Kommissariate Frankenburg im Hausrukviertel, an dem Neu-
kirchnerbache, welcher bey der Papiermühle, die Stipelmuhle
genannt, sich in die Vökta ergießt, gelegen; man hat nach
Franêenburg 1 1/2 Stunde, so weit nach Voklabruk, und
nicht Weniger nach Voklamark, endlich 2 1/2 Stunde nach
Frankenmark zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthält 40 Ortschaften, 377 Häuser,
und eine Bevölkerung von 1624 Menschen.
Das Holz Luzing oder Lunzing in der Neukirchner-Pfarr
wird schon im Jahre 1476 in dem Theilbriefe zwischen den Kindern
des Georg von Hochenfàr, gewesenen Pfleger zu Attergau , ge-
dacht , und im Lahre 1602 versah noch ein Geistliche die
--- 249 ™
Pfarrkirche Neukirchen und die Lokali Biichkirchm , aus welchem
zu schließe» , daß die Bevölkerung damahlê noch nicht so groß
war, wie sie jetzt ist.
Neukirchen bey Braunau.
Ist eine Hosmark und Pfarrort mit einem alten Schlosse
Pfarrhofe und 54 Hausern am Egnachbache und an der Kom-
merzialstraße nach Lauffen, im Kommissariatsbezirke Brau-
nau im Jnnviertel, 2 Stunden von Braunau entfernt; man
hat zum Jnnfluße 1 1/2, und nach Burghausen 4 Stunden
zu gehen; das Klima ist wegen den nahe umliegenden gro-
ßen Wäldern, und dem Schidelberge meistens kalt, daher
man sich besonders mit der Viehzucht abgibt; am St. Veits--
rage wird in Neukirchen großer Jahrmarkt gehalten, der, wie
gewöhnlich im Jnnviertel, einen großen Zulauf verursacht;
der Pfarrbezirk enthält daher auch 71 Ortschaften, und 287
sehr zerstreute Häuser, in denen 1447 Seelen beschrieben worden sind.
Die Hofmark und das Schloß gehört zum Stifte Raus-
Hofen, wohin es einverleibt ist; sie waren vornnchls einige
hundert Jahre ein Eigenthum der Upfelthaler, welche Familie
nach den Grabschristen in der Pfarrkirche daselbst schon seit
dem Jahre 1454 begraben liegt; im Jahre 1600 kam Neu-
kirchen an die Freyherrn von Timing, und Anno *¿671 zu
dem Stifte Ranshofen.
Neumarkt.
Ein Markt und Pfarrort von 55 Häusern und einem
' Bräuhause an dem kleinen Gusenbache auf der Postftraße nach
---2ZO---
Fceyfiadt, wohin ft zum Kommissariate geHort, im Milhl--
viertel, 3/4 Stunden nordlich liegt das Schloß Kronast, die
Stadt Freystadt aber 2 Stunden weit. Es gibt hiev viele
Gewerbsleute; man halt zu Jakobi, dann am Montage vor
Bartholom^, und am Maria - Empfängnißtage öffentlichen
Jahrmarkt; dex Pfarrbezirk ist groß, er enthält 30 Ortschaf-
ten , und 459 Hauser, in welchen 2336 Menschen wohnen.
Eine gewisse Frau Katharina Frodnacher, geborne Schal-
ler zu Prandhof, hatte im Jahre 1494 als Witwe in die
Kirche zu St, Jakob aus den Neumarkt, und zwar auf dem
Frauenaltar ein ewiges Licht zu brennen gestiftet, und Seba-
stian Schaller verkaufte im Jahre 1526 dem Hanns von
Hochenek zu Hagenbeyg verschiedene Guter und Zehende in
dieser Pfarr.
Im Jahre 1636 stand auf einem Berge zu Neumarkt
der unruhige Martin Laimbauer mit seinem Anhange, als
die getreuen Bauern von Pragarten und Gallneukirchen gegen
ihn anrückten; sie wurden gleich handgemein, und schlugen
sich einander mit gleicher Erbitterung, so, daß viele Todte
und Verwundete auf dem Platze blieben; letztere zogen sich
zurück, und Laimbauev mit seinen Leuten / nachdem er am 8.
May besagten Jahres zwischen 12 und 1 Uhr durch Neumarkt
durchzog, begab sich wieder nach Luftenherg und die Gegend t
woher er gekommen war.
Jn^deyl französischen Kriege 1809 hatten die Desterre!-
cher hier ein verschanztes Lager, und durch gewaltige
Verhaue alle Nebenstraßen verrammelt, wohin sich auch kein
Feind wagte.
Neumarkt.
Ein Markt und Pfarrort auf der Straße von Grieskir-
chen nach Riedau, im Kommissariate Erlach im Hausrukvier-
Ulf er war vonnahts nach Kallham eingepfarrt, und liegt 1
Stunde von Erlach , 2 von Ri ed eu , oder Grieskirchen , 3
von Peyerbach, und 3 Stunden von Haag entfernt.
Der Pfarrbezirk ist ganz klein , er enthalt nur den Markt,
eine Ortschaft, 108 Häuser, und 647 Seelen; die einzige
zum Pfarrorte gehörige Ortschaft heißt Kledt, und ist sammt
dem einzigen Stadlmayrgute nur 300 Schritte von der Straße,
welche abwärts nach Grieskirchen und Noith führt, entfernt;
zwischen Kledt und Neumarkt schlangelt sich die so genannte
faule Aschach, ein kleiner Fluß, hindurch, welcher manches
Mahl so anschwillt, daß die Passage auf eine Zeit gesperrt ist.
Dieser Pfarrbezirk ist zwar eben, aber von der Nordseile
mit Hügeln umgeben, südlich sind Wiesen; her Boden ist
fruchtbar, und die Obstbäume haben sich seit 20 Jahren um
pieles vermehrt, auch werden Futterkräuter gebaut, und die
Viehzucht merklich emporgehoben. Ein Seitenweg wendet sich
von Kledt und dem Stadlmayrhose nach Vötting7 ein anderer von
Neumarkt über das Bergkalvariholz nach Peyerbach, dann auf
der mittäglichen Seite ein Weg nach Tauftirchen und Roith;
man nennt das Bergkalvari-, Kainzinger- und das Hibachholz
als die vorzüglichsten Waldungen dieser Gegend.
Der Markt ist schon alt, man weiß, daß derselbe bey
einer Erbstheilung im Jahre *456 dem Reinprecht von Wal-
see zugefallen ist.
Im Jahre 1595 , nach andern 1597/ kam es bey Neu-
markt zwischen den, ivegen großen Anlagen Steuern und Ro-
bathen gegen ihre Herrschaften aufrührerisch gewordeneu Bau-
ern, und den ständischen Truppen unter Anführung Weikhard
Freyherrn von Pollheim, <nU Landesobristen, und Gotthard
von Starhemberg, Obristlieutenant, zu einem blutigen Tref-
fen, in welchem ein großer Theil Bauern tobt blieb, und die
iibrigey in die Flucht gejagt wurden; Pollheim konnte aber
kümmerlich mit dem Leben davon kommen.
Am 8. Februar 1704 in dem französisch- bayerischen
Kriege näherte sich der bayerische Obrist Wendt mit einer
zahlreichen Cavallerie unter Begünstigung eines starken Nebels
dem Markte Neumarkt/ die Infanterie folgte ihm in ver-
schiedenen Richtungen nach, und die äußersten Gränzwachen
wachten Lärmschüsse; her Lieutenant, welcher das Aufgeboth
in Neumarkt kommandirte, hatte dieses Signal kaum gehört,
als er mit seiner wenigen Mannschaft vor dem Markte hin-
aus eilte, und sich auf der Straße ausstellte. Der dicke Ne-
bel verhinderte ihn die Zahl und Richtung der Feinde zu be-
obachten, als nun plötzlich bayerische Dragoner auf ihn heran
sprengten, feuerten scine Leute alle zugleich los, sie hatten
aber nicht mehr Zeit, wieder zu laden, und unterlagen der
feindlichen Macht, einige flohen nach Neumarkt, aber die
Bayern kamen Theils früher, Theils. mit ihnen zugleich an;
Bauern, Bürger, sogar Weiber und Kinder wurden niederge-
metzelt, im ganzen Markte floß Menschenblut, uud dampfte
hoch empor, alle Häuser und die Kirche wurden geplündert,
und unnennbares Elend verbreitet. Dadurch war die Wuth
der Feinde noch nicht üdgekühlt, sie eilten auf die nächsten
Dörfer und Bauernhäuser, wo sie gleichfalls viele Grausam-
keiten verübten, plünderten, und alles niederbrannten. Nach
dem ständischen Berichte an Kaiser Leopold vom 9. und 10.
Februar 1704 waren damahls schon 200 Bürger und Bauern
ermordet gesunden, einige wurden erwürgt, andere wie das
Vieh abgestochen , einer lebendig gebraten , mehrere geköpft, und
ihnen die Köpfe unter die Arme gesteckt, einen Lojährigen
Benefiziateü schlugen sie wund , als er in der Kirche um Gna-
de und Errettung btthete, der Donner rollte, und die Krieger
raseten durch Feld und Walder nach Vcyerbach hin, daß der
Boden bebte, und der Schrecken goß eiskalten Schauer über
die Geiingstigten; allein dahin ist auch das Aufgeboth des
Hausruk- und Traunviertels vorgeruckt , und der Feind geschla-
gen worden. Bald darauf erfolgte berühmte Schlacht am
Schernbergs, unweit Donauwörth, m die bayerisch und fran-
zösische Armee gänzlich aufgerieben wurde.
Bey dem Einfalle der Franzoftn im Jahre Zgoz ist das
Soultsche Armee-Corps durch diese Gegend nach Grieskirchen
und W?ls passirt; das eilfte Chasseur- Regiment war das er-
ste, ihm folgten 30,000 Mann, und die Artillerie mitLao
Kanonen, die mit 4 höchstens 6 Pferden bespannt waren.
Neundling.
War cio Schloß in dem Dorfe Neundling mit lZ Hà'u-
fern in der Pfarr Rohrbach, Kommissariate Berg im Miihl«
viertel, 1/4 Stunde von Helfenberg am rechten Ufer der klei-
nen Michl gelegen, 1/2 von Biberstein, und 8 Stunden vor»
Linz entfernt.
Dieses Schloß war das Stammhaus der Neundlinger , da-
von war im Jahre 1388 Ludwig von Neundling, Landrichter
ob der Enns, bekannt. Im Jahre 1436 stifteten Tie BrUdec
Wilhelm ,Bernhard, Georg und Kaspar von Neundling, zu
dem Kloster Wilhm'ng zwey Theil Zehende auf den Neun-Häus--
lern ihren Gründen- Im Jahre 1496 bewohnte es noch Tho-
maö Elriching.
Neundliiig.
Eine Hofiuark am sogenannten Reichertsberger--Gehäge,
in der Pfart Mtttnach / Kommissariate Hagenau, vormahls
Hueb im Innviertel; dieser Ort liegt 1/2 Stunde von der
Rieder « Poßstraße, und so weit vom Mettnachbache am Fuße
eines Berges ,2 Stunden von Ried und drey von Altheim
entfernt.
Die Hofmark gchb'rte vormahls der graflich Wartenberzi-
scheu Familie/ nunmehr dem Grafen Franking.
Neuratting.
Ein Schloß und Hofmark am Göttenbach«, unwei't dem
Dorfe Aigen in der Pfarr Gurte« im Kommissariate Katzen-
berg im Innviertel,2 1/2 Stunde von Ried entfernt, ge-
hört dem Stifte Passa» ,sonst ist davon nichts bekannt.
Neustist.
Ein^Psàrrort aii der niederLsterreichischen Griinje auf dem
Wege nach St. Peter, mit 2 Gasthiiusürn im Kommissariate
Großramminz im Traunviertel, von hohen Bergen umgeben,
2 Stunden von Kasten ,und so Mit^vou Losenstein entfernt;
bey tarn Kirchorle EWu am rechten Ufer des Ennsflußes fuhrt
von der Poststraße ein Weg durch den Reustiftee - Graben , 2
Stunden nach Neustift, und von da 1/2 Stunde zur nieder-
sternichischen Gàie; übrigens hat man Stunden nach
l
---a 55 —
Waidhofen, 3 nach Seitenstetten. und 5 Stunden neben der
Granze nach Steyer zu geheai.
Der Pfarrbezirk enthalt 7 Ortschaften und 224 zerstreute
Häuser, in denen 1380 Menschen wohnen.
Im Jahre 7529 haben die Türken bis hierher gestreift,
aber Pfalzgras Friedrich schlug sie unweit Waidhofen auf der
so genannten schwarzen Wiese dergestalt, daß kein Mann da-
von kam.
Niederkappel.
Ein Pfarrort Und Aigen in einer ganz einsamen Äkgend,
wohin kein Weg führt, im Kommissariate Marsbach im Mühl-
viertel, 1/2 Stunde vom Donaufluße, und so weit von dee
kleinen Michl entfernt, nach Linz hat man 10 Stunden ztt
gehen» — Der Pfarrbezirk enthalt iz Ortschaften, 203 Hau-
ser und 1302 Seelen.
Zu Niederkappel war vormahls ein Schloß, welches wahr-
scheinlich Ulrich von Kapell, der um das Jahr 1230 lebte?
viel begütert war > und Lehen von dem Bischöfe zu Passau de-
saß, erbaut worden , nachhin haben es die Herren Raspen be-
wohnt; Urban Rasp war Anno 1397 Pfleger zu Liebenstein,
endlich ist dieses Schloß bey dem Bauernkriege zerstört und ab-
gebrannt worden. Erasmus Röderer hat aus den Ifsberblnb*
seln mm Pfarrhof b'auen lassen, welcher noch da ist; das
Landgut wurde zur Herrschaft Berg einverleibe
"ì î. 2^6 'ì, ì-'ì»
Niederneukirchen.
Ein Psarrort oberhalb Sinzing am Jpfbache, kmKommis-
sariate Florian im Traunviertel, aufdem Fahrwege nach Weichs-
Sà'tten, man ha^ i Stunde nach Hofkirchen und gegen den
Kremsfluß , so weit nach Stein und Sommem'n oder St. Ma-
rien , i 1/2 nach Sterling / 2 nach Florian, und 5 Stun-
den nach Linz zu gehen.
Dec Pfarrbczirê enthalt 7 Ortschaften, und 210 Hauser,
in welchen 1393 Menschen gezahlt worden sind.
Tassilo der Ii., Herzog von Bayern, hat dem Stifte
Kremsmiinstec einen Strich Landes, den die zwey Jpfbäche von
ihrem Ursprünge an, bis sie unweit Florian zusammenlaufen,
zugetheilt; die Worte des Stiftbriefes vom Jahre 777 lau-
ten : „In jenem Orte aber, Jpf genannt, den ich selbst aus-
gemessen, und mit Marken begranzt habe, bestimme ich alles
das, was zwischen beyden Flüssen Jpfen von dem Ursprünge
derselben an liegt; wir geben besagtem Kloster auch alles fl was
immer urbar oder unurbar ist, so weit bis sich diese zwey
Flusse mitsammen vereinigen, ohne daß man dem Kloster was
im Wege legen solle; zu dem geben wir dem Kloster 40 Fa-
milien Casatas (Knechte) die die Aecker pstügen mußten, die
wir hierher versetzt haben." — Heute finden sich in dem Zwi-
schenraume der zwey Jpfen zwey Kirchen, welche Filialen von dee
gleich außerhalb des Baches befindlichen Pfarrkirche Niederneu-
kirchen sind; zwischen diesen zwey Bachen sind also bemerkbar:
Weichsstetten, Ruprechtshofcn, das Schloß Stein, und die
Staubermuhle.
Kaiser Arnulph schenkte im Jahre 889 dem Stifte Krems-
munster eigentlich zu dem Gotteshause Niederneukirchen, ad
.Tiovain Ecclesiam, nebst den drey HerrnhuebkN am Fluße
Ska hü la oder S cala ha inri allen dem, was er im Orte
Skalaha in der Meyerey Obirindorf hatte, nahmlich: zwey ko-
nigliche Hueben. Der Mayerhof Oberndorf liegt nach der Vi-
scherischen Karte nicht weit von Niederneukirchen, und der
kleine Bach Scalali* ist eine Stunde von Neuhofen entlegen,
er ergießt sich dem Schlosse Weißenberq gegenüber in die Krems,
und führt noch den Nahmen Sala, eine Hueb, Uà, auch
Huf Landes genannt, gibt Falke auf 60, S ch m i d in
seiner Nachricht von dem hohen und Niedern Adel, auf 30
Loche an, endlich gab Frau Ursula von Pollheim, geborne von
Walsee, im Jahre 1370 dee Gertraud Zellerinn und ihrem
versprochenen Gemahle Kunrad Magenhaus, zwey Höfe in Neu-
kirchner-Pfarr an der Zpf, welche Passauer - Lehen waren.
Niederwaldkirchen.
Auch gemeinweg Waldkirchen genannt, ein Pfarrdors zu-
nächst dem Besenbache, und an derKommerzialstraße nach Neu-
selden, Kommissariate Pirnstein, vormahls Eschclberg, im
Mühlviertel, 1/2 Stunde westlich befindet sich die kleine
Kirche St. Niklas; man hat 1 1/2 Stunde zur Donau, so
weit nach St. Johann, 2 nach Neufelden, und 5 Stunden
nach Linz zu gehen.
Zu dem Psarrbezirke gehören iZ Ortschaften, Zo^Hciu-
ser, und 184$ Seelen. Die Gegend ist berg- und waldig,
und wird hier viel Bauholz gefällt.
Niederwaldkirchen übergab als eine Pfarrkirche Eppo von
Windberg im Jahre 1107 dem Stifte St. Florian; von die-
let: Psarr erwähnen die alten Dokumente mehrerer Pfarrer,
üls: Albertum de Aschach IZ16 , Ulricum de Truna ,
(Ulrich «on Scann), 1340.
Pilgram rvu Schallknbcrg stiftete oder restituirte vielmehr
R
im Jahre 1340 zu'dieser Pfarrkirche, eigentlich zu der Schal-
lenbergischen Kapelle, im Kirchhost zu Waldkirchen die von
seinen Aeltern dahitî gestisteten Unterthanen und Gülten,
nahmlich : 6 Guter und zwey Hofstätts, als die Spitalmühte,
den Hof auf dem Berge, hernach Albersdorf, Thal in Lueg
und zwey Hofstatte, wofür Ulrich von Traun, damahliger
Pfarrer, alle Wochen eine Messe bey St. Johann, das ist
in der Schànbergischen Kapelle, im Kirchhofe, und eine zu
St. Ulrich bey ihrem Gesäß, ( es war ein Schloß der Schal-
lenberger, welches im Jahre 1440 vttwüstet wurde, und un-
gcfähr i Stunde von Waakirchen entfernt lag ) , zu lesen
versprach ; Pwbst Heinrich zu Florian stellte darüber einen Ne-
vers aus.
Im Lahre 1392 kommt der Hof zw Pering in dieser
Pfarr in einer Urkunde der Schalletàger vor; Georg, Kaipar
und Balthasar Scküllenbevger stifteten tm Jahre *1413 einen
Jahrtag nach Waldkirchen; die Stiftung bestand in einem
Zinse auf drm Gute zu Escheldorf und Nußbaum in der
Pförr St. Martin, Grafschaft Wasenberg. Em marmorner
Lrichenstein deckt den Ruheort des Ritters Kaspar von Schal-
lenberg, der im Jahre 1444, und dès Balthasar von Schal-
lenberg, der im Jahre 1457 starb. Ein änderte marmorner
Leichenstein in dem Kirchhofe zu Waakirchen vom Jahre 155c»
zeigt den Ruheort des Christoph Ho.izer zu Steivbach, und sei-
ner Hattinn Christina an; Steinbach ist ein Landgut in die-
ser Pfarr.
Die Stifter der Pfarr und des Gotteshauses sollen die
abgestorbene Familie der Grafen von Pogen, und die von
Windberg seyn-
In dem Bauernkriege 1626 zwang der Baüernhaupt-
mann Schern alle Pfarrleute, ihre Hauser zu verlassen, und
mitzuziehendie sich widersetzten, besonders die Katholischen ,
wurden tuàgemetzttt; zehn Lahre spam, am 6. Oktober
I6z6, versammelten sich gegen 700 aufruhrerische Bauern,
der Nichter zu Niederwaldkirchen beförderte ihr Vorhaben unge-
mein, sie plünderten den Psarrhof, und richteten alles zu
Grunde, was ihnen aufßieß. Obrist Traun ruckte mit seinen
Truppen am 7. Abends von Hasilach ab, und nahm seinen
Zug zur Nachtzeit durch diese Pfarr; kaum hatten die Bauern
seine Annäherung vernommen, so beschlossen sie, ihn anzugrei-
sen, die Soldaten schlugen aber die Hausen auseinander, tod-
teten bey 40 Mann , und setzten ohne weiterer H.inderniß ih-
re» Marsch nach Neuhaus und Landöhaag fort.
Niederwalsee.
So werden einige Gülten genannt, von dee, denigras
lich Dannischen Familie gehörigen Herrschaft Walsee, in Nie-
derösterreich an der Donau, in der Pfarr Sindelburg, sie
sind in der landschaftlichen Einlage um 11,125 fi-, mit 456
fi. 50 kr. jährlichen Einkünften, Zi zerstreuten Hausern, und
*5/691 fi. rettikzirten Kaufsprazien.
Nikola (St.)
Ein Markt und. Pfarrort am linken Ufee des Hönau»
stroms, mit einem Brauhause und berühmten Schiffmeisterey,
zunächst dem bekannten Wirbel und Strudel, im Kommissa-
riate Greinburg, vormahls Waldhausett, im Mühlviertel, zwi-
schen dem Aug- und Sarblittgbache gelegen; man hat 1/2
Stunde nach Sarblingstein und zur oiederosterreichischen Granze,
1/2 Stunde aufwärts nach dem Markte Strum oder Stru-
R %
b?tt, i Stunde nach Grein, 7 nach Linz, und 4 Stunden
zur Poststation Anchatten zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthalt 6 Ortschaften, 133 Hauser,
und 732 Menschen; die Gegend ist sehr beschrankt, einer Sett*
fließt der Donaustrom vorbey, und von der andern Seite er»
heben sich hohe Berge und Felsen , und lassen nur einen schma-
îen Fahrweg am Ufer der Donau übrig; aber ungeachtet der
Berge und Felsen, lacht die Freude Wanderer dir, unter den
besten Menschet! zu, die hier wohnen.
Die Stiftung des Spitals zu St. Nikola kam schon im
i2ten Jahrhunderte, nähmlich: 1144 und 1188 vor, wie
es in einer päpstlichen Bulle des Papsts I,ueiu5 des III. ge-
meldet wird, dit Stifterinn hat Beatrix Klamm geheißen,
-und die Stiftung hatte eigentlich die Beherbergung der Rei-
senden zur Absicht; nachhin stiftete Herzog Albert von Oester-
reich im Jahre 1351 eine tägliche Messe in der Spitalkirche
St. Nikola und in Struden.
In der erst Mahnten päpstlichen Bulle wird auch eine
Gegejlö Satel genannt, die noch jetzt Sattelgäu heißt, und
oberhalb des Marktes St. Nikola liegt.
Nikola (St.)
So hieß das Augustinerstift bey Passau, welches nebst ei-
nigen Pfarren verschiedene beträchtliche Besitzungen in Oester-
reich hatte. König Maxmilian Joseph, vormahliger Churfurst
in Bayern, Hobes im Jahre 1804 aiif, und die Besitzungen di»-
ses Landes sielen der österreichischen Kammer zu, diejenigen im Lande
ob der Enns sind in der landschaftlichen Einlage um 90,525
die jährlichen Einkünfte zu 3547 fi- 57 kr., mit 145 un-
terthänigen Häusern/ und 83,130$. 30 kr. Rustikal - Kaufs-
prazien vorgemerkt , und waren Anfangs Gn'eMrchen/ jeizt
über zu Aschach verwaltet.
Nikolaus (St.)
Eine Filialkirche von Waldnenkirchen, hinter welcher in
einer Entfernung gegen Nußbach dec Sulzb>ach seine Quelle hat,
im Kommissariate Hall im Traunviertel.
Tassilo dec II. / Herzog in Bayern , schenkte dem Kloster
Kremsmiinster das Kirchengeld, pecuniam Ecclesiasticani, von
Sulzbach. Pecunia nannte man vyrmahls nicht nur allein das
Geld, sonderst man hat auch andere unbewegliche uttd 'beweg-
liche Guter darunter verstanden; die Morte'des Htiftb^iefts
vom Jahre 777 laufen : ,,Besagtem Kloster eigne ich auch mit
einem Rechte, mit welchem ich kann, has dey einem Abbr.u-
che liegende Kirchengeld ¿ wie auch jenes am Sulzbache und
Nordfilus ju."
Diese Kirche war por einigen Jahren ganz aufgelöst, und
die Steine den Meißblethenden verkauft; man sagt: daß im
Grunde mehrere Körper gefunden worden sind, aber nirgends
entdeckte man einen Stein mit einer Aufschrift.
Nunnenburg.
Waren.Dominitalgülten im Muhlviertel bey Linz, und
gchörten dem Frauenkloster Neuburg , sie standen um 9250 fl.
in der landschaftlichen Einlage, mit 630 fl. 24 kr. jährlichen-
Einkünften , 32 untertänigen Häusern , und 20,0¿2 si. ¿o fe;
N ustital - Kaussprazèen notirt.
i¿6 2
Nußbach.
Kin Pfarrort mit 6 Hausem zwischen Schlierbach und
Ublwang, Kommissariate Schlierbach im Traunviertel, 3/4
Stunden von der Kommerzialstraße nach Kremsmknster ent-
frtitt / am Ursprünge des Sulzbaches gelegen ; man hat i
Stunde zum Kremsflnße und nach Martberg, 2 nach Schlier-
bach , und so weit über die Berge nach Steinbach und dem
Steperstuße, 5 Stunden aher nach SteM zu gehen.
Der Ort liegt ganz ohne Straße, Mischen Bergen und
Hügeln, nur Pguernwege fuhren von eipeu; Hause zum anoery,
und zu dem Pfarrbezirke gehören 4 Ortschaften , 21Z zerßrelzte
Hjiuscr, mit ciyer Bevölkerung vyn 1291 Menschen-
Nußdorf,
Ist ein Pfarrdorf fast mitten qm westlichen Ufer des At-
fersees , Kommissariate Kogel im Hausrukviertel. Dieser Ort
hat ein Brauhaus un h ganz dqs Ansehen eines Fischerorts ;
veden den See hinab 3/4 Stunden liegt Abstorf, und zwey
Stunden weit St. Georgen; zwey Stunden westlich hinter
dem Waldgebirge liegt der Pfarrott Oberwang, und 4 Stun-
den wAter Mondsee, eben so weit nördlich hat man nach Fran-
kenmarêt zu gehen; eine Stunde über den See liegt Weyereck
und der hohe Wachtberg.
Der Psarrbezirk enthalt 10 Ortschaften, und 133 Hau-
ser , in denen §96 Menschen wohnen; westlich erhebt sich die
Nußdorsee - Waldung in finer ansehnlichen Höhe, und zttht
sich bis nach Oberwang in dem Mondsee - Bezirke fort; die Ort-
jchafttn dieser Pfarc sind Theils am See, Theils ans hohen
ìì-ì % S 5.
Bergen,, wo schwül? Wege sich langweiliI dahin ziehen; bry
der Ortschaft Alche? liegt die Aewrialwaldung am Hollerberge
genannt, welche sich bis Unterach fortzieht, und bey dem Dor-
fe Dexelbach stießt der aus dep Aerarialwaldung kommende De-
xelbüch vorbey in den Attersee, m sich auch ein Uftrmeister,
und eine UebersOtt über dey See befindet.
Oberhofen.
Ein Psarrort an der nordwestlichen Gpilsse d,es Irr- ober
Zelli-rsees, Kommissariate Mondsee im Hausrukviertel, hart an
der salzburgischen Glänze, welche sich wie eine Halbinsel nach
Whhlhein^ hinzieht. ; man hat von Oberhofen nach Straßwai-
chen i, noch Mondfee aber 1 1/2 Stunde zu gehen.
Der Psarrbezirt enthalt nur 2 Dörfer und 162 Häuser,
mit einer Voltszahl von 7^9 Menschen.
In dem Dorfe Rabenschwand am westlichen, Ufer des Irr-
stes auf einer waldigen Anhohe sind noch die Ueberbleibsel des
schon vor 10Q Jahren verfallenen Schlosses Wiibenek zu sehen.
Oberhofen ist eine neu errichtete Psarr, und war bis zum
Jahre 1779 bloß eine Filiale von tztraßwalchen gewesen-
Oberkappel.
Ein Psaerorè an der Mauischen Granze, Kommissariate
Rannariedl, vordem Beilsteiy, im Muhlviertel, an dem so ge*
nannten Ojterwasser, einem Bache, welcher d:e österreichische
und passaulsche Granze scheidet; von Kappel nach Puzletnstorf
hat man 2 Stunden (einem Baucrnwege nach) zu gehen,
ììì 264 ——
svnst trifft man in einem Umkreise von einer bis I 1/2 Stun-
de keine Kommerjialstrasten oder fahrbare Wege an, denn die
Gegend ist meistens bergig und walvig; nach Linz hat man
12 bis 13 Stunden zu gehen.
Der Psarrbezirk enthalt ig Ortschaften und 178 hà'à
in denen' 1205 Menschen gezählt worden sind.
Das ss genannte Osterwasser entspringt nordlich; von der
Duelle bildet es einen kleinen Bach, und wjrd nach einem
kurz zurückgelegten Laufe der Rcifmllllerbach genannt ; da, wo
der Bach Lehenhof einfließt, erhalt das Gewässer erst den Nah-
men Osterwasser, welches bey Oberkappel in den Rannafluß
fallt/ htts steht ein Markstein mit Nro. 20 bezeichnet.1
Anfangs Oktober 1626 rotteten sich neuerdings die Vau-
ern um Kappst und Lembach mit bewaffneter Hand zusammen,
und bezogen hernach ein Feldlager Hey dem Schlosse Berg jß
der Pfarr MhrbachV '' - 1
Obernberg.
Ein Markt und Pfarrort ci$t rechten Ufte des Jnnflußes,
Kommissariate Markt Obernberg im Jnnviertel, unweit Rei-
chersberg gelegen ; man , hqt nach Katzenberg i , nach Allheini
3 , nach Braunau 6 Stunden / und so weit nach Schêerding
zu gehe^.
In der Mitte der Fasten, am Johann Baptist- und am
Kathariyatage ist jederzeit öffentlicher Markt, Der Psarrbezirk
besteht nur in den Markt und seinen Umgebungen; er enthalt
247 Häuser, und eine Bevölkerung vou 1555 Menschen. Die '
Gegend ist stach, hat guten Getreidboden, und besonders an-
genehm- tst die Aussicht gegen dey Znnfiuß, wo schone zahl-
reiche Auen und die Gchiff-Fahrt ergötzen ; im Hintergründe jen-
sefts des Flusses zieht sich eine machtige Waldung gegen Leonhard
hinauf. Obernberg war vor undenklichen Zeiten her ein Eigen-
thttm des Hochstiftes Passau; Wolfgerus ließ schon um das
Jahr 1198 dort eine Feste zum Schutze seiner Lande anlegen,
dös Hochstist besaß die Herrschaft als eine Pflege mit hoher und
niederer Gerichtsbarkeit / und Bayern hatte da nur einen Be-
amten, oher ' so genannten Zehendner * der bloß über die bay-
erischen Zehende, das Sglz--, Mauth- und Aceiswesen zu be-
sorgen hatte; wegen des Burgstieds sind Verträge vom Jahre
1575 und IZ78 vorhanden, in den neuern Zeiten wurde.
Obernberg und die Herrschast landesfürsttich.
Obernberg.
Ein Schloß in der Psarr und dem Kommissariate Schwerd-
berg im Mühtviertel, am vereinigten Wald- und Feldaistbache
gl legen, unweit der Straße nach Lanzenberg; man hat nach
Unterzecking 1/2, zur Donau 1 1/2, nach Enns 2 1/2 ,
und nach Linz 5 Stundey zy gehen / seitwärts liegt 1 Stunde
Marbach, Grinau und Ried.
Dieses Obernberg ist nur ein kleines Schloß und Land-
gut, und gehört dem Herrn Grafen von Thürheim, um
3575 fl- in der landschaftlichen Einlage, mit 166 fi? 4Z kr.
jahrlichen Einkünften, 21 unterthanigen Häusern / und 7053
fi. 30 kr. Rustikal-Kaussprazicn notirt.
Das Gebäude war nach alter Art gebaut, mit hohen
Schußscharten versehen, die Wirtschaftsgebäude schlössen sich
in einem Drcyecke daran/ und verbunden sich wieder mit einer
besonderen Ringmauer. ' Man halt es für das Stammhaus
der abgestorbenen Familie Obernberg, und kannte im Jahre
266
1331 einen Ulrich ob den Berg, im Jahre 1457 besaß es
schon Balthasar Seidel, er und sein Bruder, Kaspar Seidel,
empfingen diese Feste damahls von einem Herrn von Lichten-
stein zu Lehen, folglich waren sic Basalen eiyes mächtigen
Burg- oder Feldherr»; im Jahre ?5zo hatten es die Hart-
heimer heseßen, von denen man späterhin nichts mehr horte.
Oberwang.
Ein Pfarrort sn der BachiM, zwischen Bergen ^nd
düngen im Kommissariate Mondsee im Hausrukviertel, eine
Kommcrzialstraße von St. Georgen fuhrt durch nach dem Mond-
s?e, 1/2 Stunde am Hochwalde liegt die Kirche St. Konrad,
man hat 2 Stunden nsich <8t. GeoMN , Kogel und St. Io-
bann zu gehen , eben so weit nach Mondsee und St. Lorenz
über den See, endlich 4 Stunden nach Frantenmarkt.
Der Pfarrbezirk enthalt 6 Dorfer, 177 Hauser und
1090 Menschen, er ist, wie gesagt, gaAz von hohen Wald-
gediegen umgeben; die merkwürdigsten sind: der SaurWlberg,
Runzingbachberg, dei: Roßmostberg , und die Gebirge des Hoch-
waldes, die man beynahe 2 Stunden zu umfahren hat.
Die Kirche Oberwang ist schon sehr alt , denn Papst Lu-
cius der III. bestattigte im Jahre rl82 dieselbe dem Kloster
MonW, wahrscheinlich baute Abt Simon Reuchliy um das
Jahr 14ZY Mch daran; Abt Mauxus des II. ließ im Jahre
1637 das schöne Pfarrhaus herstellen, und im Jahre 1723
wurde die Kirche zu emer Pfarrkirche erhoben, welche im Jahre
^72.3 Abt Bernhard vergrößern ließ.
Die Filialkirche St. Martin oder Konrad erbaute Abt
Simon im Jahre 1430, und Abt Bernhard ließ sie im Jahre
1745 erneuern.
Oberwalding.
Auch Palding genannt, ein Psarrort am linken Ufer
der großen Rottel/ welche sich 1/2 Stunde hinab jn die Do-
pau ergießj, im Kommissariats Eschelberg im Mühlyiertel,
und an der Kommerzialstraße vyn Ottensheim nach Eschelberg
oder Neufelden hin, nördlich liegt die kleine Kirche St. Gc-
org, man hat also nach Ottensheim ifz, und nach Linz 3
Stunden zu gehen; die Gegend ist meistens bergig, und der
Pfarrbeöirk enthalt 10 Ortschaften, und 203 Hauserik
yelchey ix63 Menschen wohnen»
Oberwalsee.
Ein altes Schloß auf dem Gipfel eines Felsens und
Dorf von 35 Häusern am Pesenbache, unweit dem berühm-
ten Bade Mühllaken, in der Pfarr Feldkirchen und im Kom-
missarigte Landshaag im Mühlviertel; der Berg > auf welchem
das Schloß steht, heißt der Klausberg, oberhalb der Alaus-
mühle am Besenbache; man hat nach Landshaag und ine Do-
nau 1/2 Stunde, nach Eferding 2, und nach Linj 4 Stun-
den zu gehen.
Das Schloß mit der Herrschaft gehört dem Herrn Gm*
fett von Starhemberg und ist zur Herrschaft Eschelberg inkor-
porirt; das Gebqude fiell.t ciye Gruppe voy Hausern ?st, die
mit hohen Mauern umfangen sind, und auf eiyer ßcitc viele
Spreizpfeiler haben, die Fenster, dann Schußiöcher sind eben-
falls hoch, und in der Mitte ragc ein kleines ThnrmchtK
bervor.
Uà den Ursprung enthält die Geschichte folgendes:
Als sich Anno 1Z1O die österreichischen Stünde wider ihren,
außer Landes befindlichen, Herzog Albrecht empörten, und
sich abermahl an Herzog Otto in Bayern hingen, ist Ulrich
von Walsee, damahliger Hauptmunn zu Steyer, wider sie zu
Feld gezogen , und hat alles , für den Herzog Albrecht Verlorne,
wieder erobert; alsdann ware er mit 300 Reitern in Bayern
eingefallen, und habe daselbst Dörfer / Veiler und Hofe mit
Feuer und Schwert verwüstet, und allenthalben üherall Scha-
den angerichttt- Der Herzog Friedrich der IV. von Oester-
reich gab daher im Jahre 1364 dem Eberhard von Walsse,
um seiner und seiner Vsrfahree Nahmen zu verewigen, die
Erlaubniß, eine Feste auf dem Klausberge pberhalb der Klaus-
mahle am Besenhache zu erbauen, auf welche Weise dotw
Oderwalsee entstand, welches lange Zeit bey dieser Familie
blieb / biti fit zum Erbmarschallamte kam, und nach verschie-
denen Erbmarschallen endlich an Adam und A Ferdinand Hof*
mann, Freiherren von Grienbüchel gelangte; da aber im
Jahre 1602 Hanns Friedrich Hofmann mit in die böhmische
Rebellion verflochten war, hat Kaiser Friedrich der il. diese
Herrschaft eingezogen, und im Jahre 1625 dem Johann Ul-
rich, Herzog zu Krumau, Fürsten und Herrn von Eggenberg
veeiiehen.
Oberwiesen.
So nennt man hrey Edelhose im Jnnviertel, wovon
zwey dem Joseph Vizthum , Georg und Anna Vizthum, und
der dritte dem Kaspar Scherl, Simon und Theres Roder ge-
hörten , die Lage dieser drey Frey- oder Edel Höfe kann man
bisher mit Verläßlichkeit nicht bestimmen, wahrscheinlich sind
sie zwischen Pfaffing und Dirrcsbach auszusuchen.
Oberweiß.
Ein Schloß und Ortschaft an der Straße von Lambach
nach Gmunden, unweit dem rechten Traun-Ufer in der Pfare
Lakirchen, vormahls Kommissariate Lindach , jetzt Gmunden,
im Traunviertel gpleged, man hat davon eine kleine Stunde
nach Gmunden zu gehen.
Das Schloß und Landgut gehört dem Herrn Haßlmayr
von Fernstein zu Gmunden, es stand um 4825 fi. in dee
landschaftlichen Einlage, mit 232 fi. 2 kr. jahrlichen Ein-
künften, 19 unterthänigen Hausern, und 440Z fl. Zo kr.
Rustikal-Kaussxrazien vorgemerkt. Das Schloß bestand aus
mehreren Gebäuden und Thürmchen, unter welchen ein vier-
eckiges unregelmäßiges Haus hervor ragte, Walle und sogar
Teiche hat man mit Ringmauern eingeschlossen, jetzt ist das
meiste niedergerissen, und den vorigen nicht mehr ahnlich.
Den ältesten Besitzer kennt man an Stephan Geymann,
er hat im Jahre 1484 vom Kaiser Friedrich den Sitz Oder-
weiß nebst andern Gülten zu Lehen èmpfangen; nach andern
soll es Magdalena, geborne Geymann, von ihrem Gemahl.-
Bernhard Lörger bekommen, und als sie schon mA ihrem
dritten Manne, Walther Hauser, vermahlt war, vom Kaiser
Friedrich zu Lehm empfangen haben.
Im Jahre 1512 besaß es Erasmus Greiffeneker, spater
Freyherr von Hochenek, endlich Freyherr von Jmsland.
Oberneukirchen.
Ein Markt und Pfarrort mit 66 Hausern im Kommissa-
riate Wasenberg im Miihlvierttl, i Stunde von Wasenberg,
so writ von Zwettel, und 5 Stunden von Linz entfernt ;
dieser Ort liegt ziemlich hoch , und ist deßwegen den rauhen
Klima sehr unterworfen, die Feldfruchte gedeihen nicht zum
besten; der Wiesenwachs verliert durch die vielen Brunnflusse
und Sümpfe, und die hervorragenden Felfentheile machen die
Feldwirthschaft sehr beschwerlich, deßwegen beschäftigen sich die
meisten Einwohner mit den Flachsbau und der Spinnerey; es
befinden sich daher in Oberneukirchen viele Leinwandhändler,
die einen starken Leinwandandeltreiben ; ihre Waaren Verführern sie
größten Theils nach Spanien und dn- Turkey; man wurde rö
kaum glauben, daß die Bewohner dieses Markts vor 15 Iah-
ren mehr als 1/2 Million Gulden reich waren; wie reich
würden sie in spätem Jahren geworden seyn, wenn nicht aus
einmahl die Zeitumstande ihren Verkehr und den Geldwerth
vermindert hätten. Sie waren redliche, zutrauliche, die besten
Menschen , und werden es noch seyn, wenn nicht die wilde
Flamme der Krieger das Gute verzehret hat.
Der Markt hat mehrere ansehnliche Hauser, ein Bräu-
haus, dann andere Gewerbe, und hat betriebsame unterneh-
mende Leute. Am Ostermontage, am Pfingstmontage awd am
Zakobi -^Tage werden öffentliche Jahrmärkte gehalten.
Der Psarrbezirt emhäle 9 Ortschaften, und 220 Häu-
ser , in denen 1530 Menschen gezählt worden sind.
Dit Pfarr Oberneukirchen ist im Jahre 1240 zu dem
Kloster Withering gekommen, sie war noch im Jahre 1292 eine
Filiale von Leonfelden, und lag ehedem in dem großen Pfarr-
bezirke Grametstetteu, welcher zur Grasschaft Wasenberg ge-
Horte.
---27t. -----
Niklas von und zu Schallenberg, Herr zu St. Ulrich,
war Pfleger und Landrichter, letzthin auch Burggraf zu Wa-
senberg , wo er starb , und zu Oberneukirchen begraben wurde,
er lebte noch im Jahre 1392.
Im Jahre 1309 brannten zu Oberneukirchen 8 Hauser
ab. Die Winmmonate sind streng, und man würde, es kaum
glauben / daß Fußsteige auf Schnee- und Eisfeldern in dieser
Jahrszeit neben Rauchfangen auf vevschneyten Häusern vorü-
bee fuhren.
Oberpergheim.
Ein Schloß nahe bey Ottenang, dem Rettetbache, und
der KoMMerzialstraße nach Anwalding, in der Pfarr Omnang,
Kommissariatsbezirke Wolfeect im Hausrukviectel; man hat
nach Anwalding 1, nach Unkenach 1 1/2 , und nach Vokla-
beut 3 Stunden zu gehen.
Oberpergheim ist zur Heerschaft Wartenbürg einverleibt;
es war das Stammhaus der Pergheimer. Das Schloß hatte
eine sehr flache Dachung, ein Wirthschaftsgebaude stand zur
Seite, und eine Mauer Schloß den Hof ein, in welchem ein
Hobes viereckiges Gebäude von Holz mit einem viereckigen hoch
zugespitzten Dachthurme stand, es lag gleichsam im Thale,
und die nächsten Anhöhen waren entweder Felder oder mit
Waldbaumen bewachsen.
Im Jahre 1295 hat Konrad, Erzbischof von Salzburg,
vom Heinrich von Pergheim mit fammt den Zehend / der Fiich-
waid und andern Gültenwas vormahls die Pcrghcimer vom
Stifte zu Lehen hatten, zu dem Stifte Salzburg erruft.
Margrad und Friedrich von Pergheim mußten im Jahre 1323
den St. Ehrentrud - Altar in der Domtirche zu Salzburg
bauen und stiften, weil sie einen gewissen Kauzel todt geschla-
gen hatten.
Die Pergheimer waren vormahls Ausländer, und nach-
dem sie das Gericht Anthcring dem Erzstifte Salzburg ver-
kauft hatten / begaben sie sich nach Oesterreich ob der Enns,
wo sie Oberpergheim zum zweyten Stammhause bewohnt und
angenommen hatten. Zm Lahre 1644 besaß es schon To-
bias Nlìtz.
Obertraun.
Ein Dorf mit einer Schule und einem geistlichen Bcue-
iîzium am Hallstädterfee, und an der üussersten Griinze von
Oesterreich gegen Steyermark ,im Kommissariate Wildenstkin
im Traunviertel, sonst auch Traundorf genannt, 12 Stunden
von Gmunden entfernt ; "man hat r/2 Stunde zu dem Berg-
schlösse Burgau oder Grub zu gehen, 1 Stunde über den See
nach Hallstadt, 2 nach St. Agatha, und 2 Stunden neben
dem Traunfluße nach Aussee.
Diesen Ort schließen der obere Traunfluß , der Schaarstein,
der Schneesteingraben, der Reitcrkogel und der Gruebbcrg ein.
Die zerstreuten «irmlichen Hütten hängen gefahrvoll an
Felsenwanden an den Usern des reissendm Bergstroms ,und an
den Ufern des schwarzen Hallstädrersees, in diesen im steten
Kampfe mit der verheerenden Natur und der Menfchen-Welt
verbannten Hütten, lebten die unglücklichen Protestanten in den
Tagen der Verfolgung. .
Oedt.
Ein Schloß auf einM Berge unweit dem rechten Ufer
der Donau zwischen- Wesenufer, Aichberg mid Pongraz, in
der Pfarr Waldkirchen, Kommissariate Engelhartszell im Haus-
rukviertel gelegen/ man hat nach Waakirchen i/z, nach Neu-
kirchen i r/2, nach Engelhartszell 2, Peyerbach 3, und
nach Eferding 6 Stunden zu gehen.
-Oedt ist sammt dem Landgute zur Herrschaft Aichberg
inkorporirr, und stand um 20,000 fl in der landschaftlichen
Einlage, mit 905 fl. 8 kr. jährlichen Einkünften, 43 un-
terthänrgen Häusern, und 24,508 fl. 7 kr. Rustikal-Kaufs-
präzien notirt.
Es war das Stammhaus der Herren, nachhin Grafen
von Oedt, man kannte schon im Jahre 1282 einen Heinrich
von Oedt, und im Jahre 1390 lebte Ruprecht von Oedt,
Herr zu Oedt und Aichberg.
Oeggerding oder Eggerding.
Ein Pfarrort an dem Walde Hochenschachen, im Kom-
missariate Suben, vormahls Hakeledt, im Jnnviertel, absei-
tig von der Straße nach Scheerding gelegen, man fitt 5um
Lnnfiuße i, und zum Andiffenbache auch t Stunde, nach
Schêerding aber 3 Stunden zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthalt 18 Ostschaften, und 210 Hau-
see, in welchen sich i$oo Menschen aufhalten/
Offenhausen.
Ein Markt und Pfarrort mit einer Muhl^, einem Bräu-
haust ünd einem AMenfpitalgedaude, im Kommissariate Wur«
ting ick Hausrukvicrtel, 1/4 Stunde von Würting, 1/2 von
N Kematen ) und 1 von Pachmanning entfernt ; man hat übri-
gens nach Lambach 2 Stunden , 1 i/2 nach Pichl, und 2
1/2 Stunde nach Wcls zu gehen.
Der Markt wird 84 Hauser hüben, der Pfàbezirê ent-
halt ;öber 30 Ortschaften, 234 Häuser, und eine Bevölke-
rung von 12-41 Menschen, an Aechern 1135 Loch '731 Klaf--
ter , an Wiesen 2Z7 Joch und 181 Klafter, an Wald 397
Joch no Klaster, zusammen 1319 Joch und 1022 Duadrat-
Rafter Flächenraum.
Eine Grabschrift in der Pfarrkirche zeigt die Ruhestätte
lu Frau Rosina, geborne von Auersberg, vom Jahre 1525,
und ihres Sohnes Georg von Pcrgheim zu Würting, Roßeck
und Waidenholz von 1559 an.
Christoph Weiß von und zu Würting hat aber dort eine
Kapelle und Gruft bauen lassen, er starb im Jahre 1617,
und seine Gebeine deckt ein besonderes Monument.
' Offenwang.
War ein adelicher Sitz in der Pfarr Ostermitting im
Kommissariate Wildöhut, im Jnnvîertel, 1/2 Stunde vom
rechten Ufec des Salzachflußes? 3/4 Stunden von Ostermit-
ting, und so weit von Wildshut entfernt; es war ein altes
Haus sammt einer Kapelle, foo die alten Herren von Bern
als vormahlige Besitzer der Herrschaft Wald gewohnt hatten,
ì— 275 —
nun sind es zwep Bauernhofe, die zur Herrschaft Wald ge«
hören.
Oftering.
Ein Psarrort von 33 Häusern unweit Freyling, zwischen
Holzhausen und Hörzing, im Kommissariate Freyling im
Hausrukviertes, am Fuße des Kiernberger-Gebirges, und zu
Ansang der großen Welserheide gelegen, die Kirche war vor-
mals eine Filiale von Hörsching; man hat 2 Stunden nach
Wels, 2 nach Scharten, 2 nach Alkosen, und 3 nach Linz
zu gehen.
Der Pfarrbezirk enthält 12 Ortschaften, und 154 Hau-
ser, in welchen 937 Menschen wohnen; in der Ortschaft Frey-
ling ist das Schloß Freyling, mit 3 Teichen umgeben, und
in den übrigen Oettern ßndet man keine merkwürdigen Ge-
bäude; diese Oerter sind mit ordinären Dorfwegen verbunden/
ein solcher Weg fuhrt von Holzleithen auf die Straße nach
Wels, ein anderer von Oberndors nach dem Schlosse Misiel-
dach, von Arberg nach Hartheim, Alkoftn und die Eferdin-
ger-Straße, von Freyling nach Kirchberg , von Oftering nach
Linz, und von da über Oberbachham nach Wels. Die be-
deutendsten Waldungen werden gezeigt? das Hinter-, Ai-
chen-, Wurm-, Purken-, Bundschuh- und das Linimayrholz;
endlich durchfließen den Pfarthezirk der Aubach im Linimayrholze/
der Holzbach im so genannten HAzel, der Weinbach bey
Obernbuch, der Brunn- oder Hausleithenbach bey Hausleithen;
sie trocknen aber in heißen Sommertägen meistens aus.
Oftering muß 'schon lange bekannt feyn, denn im Jahre
1262 stiftete ein Ritter, der Hager genannt, zu dem Kloster
Withering ein Gut zu Oftering.
/ S 2
Lst ein Pfarrort, 1/4 Stunde vom linken Traunufer,
und i Stunde vom rechten User dcs Aurachbaches^ auf einer
Anhöhe/ im Kommissariate Ort im Traunviertel gelegen;
man hat l Stunde nach Pinsbors, 1 1/2 nach Gmunden,
2 zum Traunfalle, 4 nach Lambach, 3 nach Schwannen-
stadt, und 3 Stunden nach V'öklabvuß zu gehen.
Zu dem Pfarrbezirke gehören 32 Ortschaften, und 321
Hauser, tri welchen t836 Menschen gezählt worden sind. Am
Aurachbache lag eine gesperrte Kirche, dieAnrachkirche genannt,
welche eine Filiale zu Ohlstorf gewesen seyn soll; indessen ist
die Pfarr Dhlstorf schon lange bekannt; Lorenz Volkra, Herr
zu Greißenstecten, hatte schon im Jahre 1395 vom Albrecht,
Herzog zu Oesterreich / und Wolfgang Volkra, Herr zu Sm-
uabrunn, im Lahre 1494 vom Kaiser Matmilian einige in
dieftr Pfarr gelegenen Gülten, Güter And Zehettde zu Lchcn
empfangen.
Opping.
Ein Pfarrort zwischen dem großen und kleinen Michl-
flußc? auf einer Anhöhe und Kommerziatstraße im Kommisia-
riate Gotzendorf im Muhlviertel, die Gegend ist überhaupt
gebirgig und waldig ; man hat nach Beilstein 1, nach Kloster
Schlögl i 1/2, und nach Haßlach 2 Sunden zu gehen,
nach Linz aber 10 bis 11 Stunden.
Dieser Pfarrbezirk enthalt 12 Ortschaften, und 112
Hauser, in welchen nur 63? Menschen wohnen.
—__ 277 -ì,---
Ort an der Donau.'
War ein Schloß in dem Dorfe Ort an der Donaulei-
then in der Pfarr Waakirchen, Kommissariate Engelhartszell
im Hausrukviertel, 5 Stunden von Peyerbach entfernt.
Wolkard Mann vpn Haag, und Mitterdorfer, beyde
Kämmerer des Kaisers Friedrich, haben um das Iahe 1375
dieses Schloß mit 60 Soldaten widee Ulrich von Sinzing,
obristm Feldhauptmann, und dem standischen Volke 8 Tage
lang vertheidigt; sie hatten mehrere Ausfalle in das Lager
ihrer Feinde gemachtnachdem die meisten dieser Tapfern
verwundet und entkräftet waren, ist dieses Schloß endlich er*
obert,' geplündert, angezündet/ und was noch lebte darin ge-
tobtet worden; men kennt dieses Schloß nnr nach den Er--
oberen, und seiner Verwüstung, aber niemand bemühte sich
die Spuren des Schlosses zu suchen, wo Mcnschenblut die
Lage düngte.
Ort am Andissenstuße.
Schloß, Hofmark und Pfarrort zwischen den Flüssen
Osternach und Andiffen, im Kommissariate Reichnsberg tm
Jnnviertel, 1 Stunde von Reichersberg , 1 1/2 von Dörn-
berg , 3 von Ried, und 4 von Schüerding entfernt. Diese
Hosmark hatte 53 Hauser, 12 Ortschaften, den Pfarrbezirk
und 2ZZ Hauser, in welchen 1594 Seelen konstribirt wor-
den sind.
Dieser Ort gehört zum Stifte Reichersberg , er war vor-
mahls von dem Grafen von Maxlrein zu dem Schlosse Raab
einverleibt worden.
---- 278
Ort am Traunsee.
Eill londesfürstliches Schloß, einige Klaster weit im
Traunsee/ und ein solches gegenüber am südlichen User des
Cees/ eine Lokal-Caplaney, Brauhaus, und andere Gebäude
im Kommissariate Ort, vormahls Ebenzweyer, im Traunviertel^
1/2 Stunde von Gmunden, so weit von Altmünstee und
Ebenzwcyer entfernt.
Es ist ein sehr angenehmer Platz, und besonders die
Aussicht von jenem Schlosse in den See sehr reitzend ; man
übersieht eine große Strecke des wogenden Wassers / das aller*
ley Schiffe vorüber trägt/ am nördlichen User breitet sich die
Stadt Gmunden aus, die, wenn sie bey Nacht beleuchtet ist,
unzählige Lichtstrahlen in den zitternden schwarzen See hinein
wirft, und einen besondern Eindruck macht.
Die landessürstliche Grafschaft Ort stand um i43/8$o st.
in der landschaftlichen Einlage, mit 7111 fl. iZ kr. jähr--
lichen Einkünften, 762 unterthänigen Häusern, und 311,572
fi. 53 kr. Rustjkal-Kausspräzicn vorgemerkt.
Ort ist schon sehr alt, die Geschichte enthält: daß schon
im Jahre 1269 ein gewisser Gisla von Ort und Velsberg zu
Ältmünster saß; Marchacd und Friedrich von Walsee waren
im Jahre 1344 Besitzer davon , und in der Hälfte des 14.
Jahrhunderts sollen zwey Herren nebst dem Schlosse in den
See, #och ein zweytes am Ufer desselben erbaut haben. Rein-
precht von Walsee erhielt bey der Theilung 1456 die Gras-
schaft allein, und Kaiser Ferdinand der Ii. übergab sie im
Jahre 1625 dem im Bauernkriege berühmt gewordenen Adam
Freyherrn von Herberstors, in welchem Kriege die Bauern Ort
plünderten, und mehrere Kanonen erbeuteten. Herberstorf er-
oberte die Schlosser wieder, und ließ im Jahre 1626 noch
ein Zäößch/n am Ufer des Sees erbauen.
2?y---"
Herberftorf ist wahrend der bayerischen Pfandinhabung des
Landes Oesterreich ob der Eons im Jahre 1620 als Statt«
haster nach Linz gestellt, nachhin vom Kaiser Ferdinand zum
Landeshauptmann ernannt , und im Jahre 1628 in den Gra.-
fenstand erhoben worden, er starb im Jahre 1629 und wurde
zu Altmünster begraben.
Osternach.
Ist eine Hofmark gleich bey Ort, zwischen den Bächen,
Andissen und Osternach in der Pfarr Ort und dem Kommissa-
riate Reichersberg im Jnnviertel, auf der Kommerzi^lstraße
von Zell nach Ort und Obernberg, am Fuße eines Waldber-
ges gelegen, mon hat 3 Stunden nach Ried, so weit nach
Zell und Riedau, 4 aber nach Schiding zu gehen.
Diese Hofmark gehörte dem Stifte Ranshosen; die Ge-
g end ist meistens gebirgig f> und die Thal ex durchkreuzen Fluß-
gewasser.
Ostermitting.
Ein Pfarrort von 7z Häusern und einem BräuAuse am
rechten Ufer des Salzachfiußes, im Kommissariate Wildshut im
Jnnviertel; man hat t/2 Stunde zur Burghausener-Kommer-
zialftraße, und 1 1/2 dem Fluße aufwärts nach Wildshut zu
gehen.
Die Gegend ist meistens berg- und waldig, welche nprd-
lich der große Weilhordforst deckt, und der Pfarrbezick enthalt
iZ Ortschaften, 208 Hauser, und 11Z8 Seelen.
---28o ----
Nach der Göttweiner - Chronik war Ostermitting schon
wahrend der Fränkisch- Hochenflauffschen Periode unter den
Nahmen Ostermuthinga, als eine königliche Villa unweit
Burghausen an der Salza, bekanns.
Oswald (St.) bey Haßlach.
Ein Pfarrort im Kommissariate Haßlach, vormahls Lich-
tenau, im Muhlviertel, am Fuße des Oberedenberges an der
Gränze, und auf der Kommerzialstraße nach Böhmen gelegen,
man hat nach Haßlach i Stunde, und so weit nach Schlögl zu gehen.
Am 4. Montage nach Ostern wird hier Markt gehalten;
in dieser Gegend findet man schönes Bauholz. Der Pfarrbe-
zirk enthalt 12 Ortschaften, dann 102 Häuser, in welchen
862 Menschen wohnen.
Zu St. Oswald liegt Barbara, geborne Flußhartinn,
und Gemahlin» des Hanns von Oedt zu Lichtenau, begraben,
sie starb beylauflg Anno 1598.
Oswald (St.) bey Freystadt.
Ein Markt und Psarrort von 6z Häusern, wird auch
Niederoewald genannt, im Kommissariate Weinberg im Mühl-
viertel, an der Kommerzialstraße nach Wartberg, Freystadt und Wei-
tersfelden, 2 St. von Freystadt, und 3 von Weitersfelden entfernt.
Am Montage nach Jakobi, und am Martinitage wird
Jahrmarkt gehalten; in diesem Pfarrbezirke sind 16 Ortschaf-
ten , und 301 Haus, in welchen 1696 Menschen gezählt worden
find; die Gegend ist sehr gebirgig und waldig, folglich auch
kalt ; zu Oswald, nahe am Feistritzbache, quillt ein reines
28I ^ ^ ì
Wasser heraus, das mehr aus Aberglaube» des Volkes, als
wegen Wirksamkeit seiner Bestandtheile berühmt ist.
Sigmund von Schweinbach zu Haus empfing schon im
Lahre 1414 und 1419 vom Herzoge Albrecht zu Oesterreich
einige Güter und Zehende zu Lehen, die zum Theile in der
Filial-Pfarr Oswald gelegen sind.
Im Jahre 1434 werden das lehenbare Amt Kerschbach
und andere Güllen in diesem Bezirke genannt, und im Jahre
1480 erhielt Christoph von Zelking zu Weinberg vom Kais»
Friedrich die Vogtey über die Filialkirche St. Oswald im
Landgerichte Freystadt. St. Oswald war eine Filiale nach
Laßberg,. im Lahre 1696 wurde aber daselbst ein Pfarrhof er-
beut, und im Jahre 1697 Sebastian Reyer, regulirtee Chor-
Herr von St. Florian, der erste Pfarrer.
In dem Bauernkriege 1626 war Hanns Bader, Richter
und Lederer von St. Oswald, Hauptmann der Bauern, er
wurde am 6. August nähmlichen Jahrs zu Kerschbaum in der
Pfarr Laßberg von den Preunerischcn Truppen , nach Eroberung
der Schanze, mit mehreren ander» erschlagen.
Ottenang.
Ein Psarrort pon 47 Häusern im Kommissariate Wolfseck,
im Hausrukviertel, nahe am Hausrukwalde, welcher bekanntlich
das Jnnviertel vom Hausrukviertel scheidet.
Auf einem Kreuzwege östlich hat man 1/2 Stunde «ach Wolss-
eck, westlich 3 Stunden nach Vöklabruk, südlich 1 Stunde
nach Köppach, «nd 2 1/2 nach Schwannenstadt, endlich nörd-
lich 3 Stunden nach Eberschwang, und 5 nach Ried zu< gehe».
Der Pfarrbezirk enthält 53 Ortschaften, 506 Häuser,
und die Bevölkerung desselben beläust sich auf 2417 Mensche».
/9
282
Otterfing.
Ist em Edelhof, dem Joseph Stadler gehLriz ,und bey
Braunau gelegen, die nähere Lag? ,und Merkwürdigkeit kann
vor jetzt, uugeachtet aller Mühe, mit Gewißheit nicht angegeben
werden, wahrscheinlich ist er in der Pfarr Braunau zunächst
der Filialkirche St. Michael zu Ansang des großen Forstes ,
welchen die zwey Straßen nach Bergkirchen und Neukirchen
«tinschließe», im Jnnviertel.
Ottensheim.
Ein Markt von 140 Häusern, einem alten Schlosse und
tfam Bräuhause mit eigener Psarr und Kommissariatsbezirks-
Gerechtigkeit, am linken Ufer des Donaustroms im Mühlvier-
tel, am Ausfluße der großen Rottel in den Donaustrom ; drey
Straßen breiten sich aus, auf welchen man 2 Stunden nach
Linz, so weit nach Landshaag, 1 1/2 nach Grametsteltcn, und
4 nach Neufelden zu gehen hat.
Die Gegend ist von Bergen und Gewässern beschränkt,
man lobt hier eine sorgfältige Baumzucht ,Ackerbau ist nicht
viel, die meisten ernähren sich von bürgerlichen Gewerben, der
Spinnmy, Schiff-Fahrt und dem Holzwefen; auch befindet
sich hier ein Holzrechen , der mehrere Menschenhände beschäftigt.
Eine nicht unbedeutende Wallisfabrikc unterhält mehrere Ar-
better- Ein Hauptiahrmarkt wird am Montage nach Marga-
retha gehalten. — Der Pfarrbezirk enthält 6 Ortschaften, 225»
Häuser, und 1498 Seelen-
Das SchloßZ und die Herrschaft gehört dem Herrn Doktor
der Rechten, Georg. Preuer, bey derZ Landschaft mit 74,250
fl. Werth, 3084 fl. 44 kr/jährlichen Einkünften, 198 Hau-
fmt, und 95/Z62 fl. $0 kr. Rustikal - Kaufspräzien als Ein-
läge vorgemerkt; der Markt hatte da seine besondere Einlage
mit 4,775 A. Werth, und 116 Häusern.
Nach den Krewsmünsterischen Stiftbricfe vom Jahre 777
soll man glauben, daß ehemahls bey Ottensheim oder in der
Nähe an der Rottet Weingärten waren, denn die Worte des
Stt'ftbrisfcs vom Tassilo den II., Herzoge in Bayern, lauten -
„Zu allen diesen eignen Wir dem Stifte zwey Weinberge bey
Aschach zu, und drey Weinberge gn der Rottel mit eben ss
viel Winzern^/
Aus einem Hause am Platze sieht man eine Malerev, wel-
che ein Kind mit einer Wiege vorstellt, die ein Baldachin U*
deckt, und ist daneben die im siebenzehnten Jahrhunderte er-
neuerte Inschrift zu lesen : „Iahe 1208, da Ottensheim noch
nicht genannt war, ist Kaiser Otto auserkohren, allhier in
diesen Haus geboren." Man sagt: daß hier ein Prinz, dee
nachmühlige Kaiser Otto, geboren wurde, wovon der Ort den
Nahmen Ottensheim erhalten haben soll.
Die Kirche kam im Jahre 1240 zu dem Stifte Wilhe-
ring, sie wurde noch Anno 1292 als Filialkirche zu der Mut-
terkirche Grametstetten angesehen, wie Bischof Bernhard von
Passau, die vom Abten zu Withering vorgeschlagene Kirchen--
eintheilung billigte
Als im Jahre 1331 die Herren von Walsee ihre Guter
in Schwaben dem Herzoge Aldrecht und Otto von Oesterreich
verkauft hatten, versetzten diese ihnen nebst andern Gütern
auch Ottensheim, und während den Unruhen im Jahre 1474
haben die Böhmen diesen Ort eingenommen und geplündert;
sie mußten sich aber bald zurückziehen, weil der Landeshaupt-
mann, Bernhard von Schedenberg ihnen tapfern Widerstand
that; er schlug sie endlich bey Grein gänzlich indie Flucht.
2Z4
Nachdem nun Kaiser Friedrich mit dem Könige Mathias
von Hungürn Frieden geschossen hatte/ wurden Anns 1475
diejenigen sehr verfolgt, die mit dem Könige hielten; diese
rächten sich dadurch, besonders die von Lichtenstein, daß sie
im Jahre 1476 aus ihrem Schlosse Ottensheim 1500 Mann
fiark die Stadt Linz überfielen/ die Vorstädte abbrannten,
ohne daß sie das Schloß und die Stadt einnehmen konnten ;
es waren Heinrich und Christoph von Lichtenstein , die noch lan-
ge unruhig blieben; sie hatten noch im Jahre 1477 aus ihren
Schlossern Steyereck und Ottensheim die benachbarten Edlen
tmb ihre Leute öfters überfallen, und ihnen großen Schaden
verursacht. Ottensheim ist wahrscheinlich darauf wieder landes-
fürstlich geworden , denn Niklas Nabenhanpt von Suche hat im
Lahre 1525 das Schloß und die Herrschaft vom Kaiser ge-
schenkt bekommen.
Während den Bauernunruhen Anno 1626 war zu-Ottens-
heim ein großes Lager unter den Befehlen des Bauernhaupt-
manns Christoph Zeller, aus welchen an alle Herrschaften meh-
rere Ausgebothe ergingen: daß sich die Adelichen sowohl als
ihre Unterthanen bey Vermeidung des Mords und Brands da-
hin stellen sollten, und als in dem französisch - bayerischen
Kriege die Besatzung von Linz nach der Kapitulation im Mo-
nate Jäner 1742 abgezogen ist, plünderten sie bey ihrem
Durchzuge den Ort, und machten den Bewohnern großen Scha-
den. Mehr Schrecken und Unkosten verursachten die Kriege
dieses JUrhUnderts, besonders der vom Jahre 1309, da in
Ottensheim und der Gegend fast täglich kleine Gefechte zwi-
schen den Oesterreichern, Wuttembergern, Bayern und Fran-
zosen vorgefallen waren, die aber nichts entschieden. Die öfter-
reichischen Uhlanen und böhmischen Jäger zeichneten sich durch
xjele Bravoure» aus..
Ottstorf.
Ein Schloß und Dorf von 38 zerstritten Häusern, am
Schlfistbache in der Pfarr Schltistheim , und îm Kommissariats-
bezirke Didach im Traunvi.crtel, r/4 Stunde von Schleistheim
und dem rechten Traunufer, dann cin.e Stunde von der Stadt
Wels entlegen.
Das alte Schloßgebaude stand mittett auf einer Scheiben-
insel in einem Teiche, ein hölzerner Steg vcvüand U'efe runde In-
sel mit einer andern halbmondförmigen, auf welcher einige
Gebäude nebst einer Kirche oder Kapelle standen; auf der an-
dern Seite lag wieder eine schmale Erdzunge aus den Teich,
auf welcher Baume in schönster Ordnung gepflanzt waren ; auf
solche Weise begrenzten auch Baume das äussere runde Teichufer,
und machten den Aufenthalt angenehm , wer ein Liebhaber von
Gewässern und Froschmusik war; aber hier dienten sie wahr-
scheinlich nur den Ueberfällen der rauhen Zeit auszuweichen ,
um wenigstens sich gegen ihre Flùide in Bereitschaft zu stellen.
Ottstorf ist mit Didach vereinigt, und gehört jetzt dem
Herrn Doktor der Rechten, Jos. Premr. Die ältesten Besitzer
waren die Herren von Hinterholz. Rudolph von Hinterholz
war schon im Lohre 1165 in den Turnieren des Herzogs Wit-
helm von Bayern bekannt, ob er aber schon Besitzer von Ott-
storf war, kann mit Gewißheit nicht bestimmt werden, man
nennt den fpiitcrn Besitzer, Hanns Puchner von Ottstorf. Frau
Dorothea, geborne von Puchner, und Ulrich Seisseneker ihr
Gemahl, haben im Jahre 1460 in dem Vorhofe zu Ottstorf
eine Kapelle erbauen lassen, und dazu verschiedene Gülten,
Zehende und Unterthgnen gestiftet. Im Jahre 1473 kam die-
ses Schloß an die abgestorbene Familie der Kästner, nach.an»
dern soll es Virgil Freytag von Waldbach schon in diesem Iah-
re besetzen haben, und Anno 1545 war Laßlav von Prag,
— 286
Freyherr von Windhag, Eigenthlimer desselben; iudessel.l wo-
gen wohl mehrere Besitzer aus- und abgetreten sepn, wovon aber
Vichts Merkwürdiges, als daß sie Besitzer waren, bekannt ist.
In dec Pfarr Kirchberg, Kommissariate Kremsmünster,
und in der Ortschaft Grub soll ehemahls ein Schloß Ottstorf
gestanden haben , wovon noch der jetzige Bauernhof Ottstorfmaye
den Nahmen fuhrt; einem weitet» Nachforscher bleibt diese An-
merkung vorbehalten.
Pameken oder Pomeken.
Ein Schloßchen an der Straße nach Mauthausen, un-
weit dem tèchten User des vereinigten Aistfiußes, in der Pfacr
Ried oder Schwerdberg, im Kommissariate Schwerdberg im
Mühlviertel, i Stunde östlich von Mauthausen und der Do-
nau entfernt.
Dieses Schlößchen, welches zur Herrschaft Schwerdberg
mit den Gülten einverleibt ist, war in Viereck nach sehr altee
Art gebaut, mit einem solchen Seiten-Thurme, drey Run-
teilen waren bloß auf die Feuermauer des Schlosses angehängt,
einige Wirtschaftsgebäude standen darneben, dieses Gut be-
saß vor Zeiten die abgestorbene Ritterfamilie der Wankham-
mer, we!$e Von 1524] bis 1574 hier Landes existirte.
Pantaleon (St.)
Ein Psarrort von 28 Häusern an der Salzburger-Gränze,
And an dem so genannten Moosbachbache. welcher Oesterreich
Von Salzburg scheidet', m Kommißmatd WAdshut à Inn-
—_ 287- —^
viertel, i/Z Stunde vom Salzachfluße, und 5 von Burghaun
stn entfernt.^
Die Gegend hat viele Waldberge, Thalee und Teiche;
der Psarrbezirê enthält 13 Ortschaften und 126 Häuser, in
welchen 643 Menschen beschrieben worden sind.
Papneukirchen.
Em Markt und Pfarrort mit einem Brauhause und
105 Häusern im Kommissariate Kreuzen im Mühlviertel / neben
einem Bache, und an den Straßen nach Riedersdorf, Kreu-
zen und Munzbach gelegen, das Schloß Klingenberg ist ifZ
Stunde nordwestlich, und St. Thoma 1 Stunde ganz west-
lich entfernt; nach St. Georgen hat man 2 Stunden, ss
weit nach Kreuzen und Munzbach zu gehen.
Alle Pfingstmontage, am Montage vor Bartholomai-
und am Simon-Juditage werden hier öffentliche Jahrmarkte
gehalten , die Gegend ist meistens bergig, und zu diesem hfarrbe-
zirke gehören 11 Ortschaften, 260 Hauser und 1435 Seelen.
Die Psarr ist schon sehr alt, denn Otto, Herr von Mach-
land, verlieh schon im Jahre 1140 dem Probsten zn Säbming,
nachhin Balkhausen , das Recht, die Psarr Papneukirchen mit
tauglichen Priestern zu besetzen.
Partenstein.
War tin Schloß oder Feste unweit der Donau an einer
mit Wald bewachsenen Leithen, wo der große Michlfluß sich
mächtig herumkrümmt ,und dann in den Donaustrom hinab-
' ™ 283
fiurzt, m der Pfarr Kirchberg und im Kommissariate Neu-
Haus im Miìhlviertel, i Stunde von Kirchberg, i 1/2 von
Veuseldttt und 6 Stunden von Linz entfernt.
Es sind nur noch die zerfallenen Mauern , und mit
Moos bedeckte Trümmer der alten Feste bemerkbar, wo die
Ritter auf Straßenraub lauerten, und nur das Wiehern ihrer
Rosse den entfernten Pilger warnteyicht vorüber zu gehen;
späterhin, im Jebre 1355, befaß das Schloß Wurrer von
Harrach, alsdann kam es an das Hochslift Passau; im Jahre
3396 war da Pfleger, Heinrich Urlelnsberger zu Herrmanns-
berg; in den neueren Zeiten ließ am Ausfluße dcr großen
Michl unterhalb dem gewesenen Schlosse Partenstein im Jahre
1754 der Baron Grechtler einen Holzrechen errichten, der im
Jahre 1766 ebenfalls dem Hochstifte Passau überlassen wurde.
Paternosterau.
War tin alles Schloß unweit Enns, im Traunvierlelge-
lege» / das Stammhaus der steyerischen Familie der Paterno-
fier ,davon noch Wolsrath Paternoster im Jahre 1357 lebte,
nachhin kàm es an die Herrschaft Wölkersdorf, jetzt Tillisburg,
und ist nicht mehr, auch in alten Karten nichts zu finden;
vielleicht hat es das nähmliche Schicksal wie Volkersdorf gehabt,
daß di^Steine davon in dem neuern Schlosse Tillisburg stecken,
welches der berühmte Feldherr, Graf Tilly , um das Lahre
1632 crbanen ließ.
----- 289 —~
Parz.
Ein Schloß mit einer Kapelle, den Wirtschaftsgebäuden,
twee eigenen herrschaftlichen Mahlmühle und einer Ortschaft
von 22 Hausern, in der 1/4 Stunde entfernten Pfarr Gries-
kirchen, und dem Kommissariate Parz im Hausrukoiertel, 1/8
Stunde weit von der Straße gelegen, auf welcher man drey
Stunden nach Peyerbach, 4 nach Wels, und 2 nüch Neumarkt
zu gehen hat.
Nächst dem Schlosse befinden sich 3 Teiche in einem Thüle,
dann unweit davon die Lagerstelle des chemahligett Schlosses Te-
gernbach, welches Ludwig von Pollheim im Jahre 1515 aö-
brechen, und von den Materialien das Schloß Parz erweitern
ließ; dann ist auch nicht weit vom Schlosse die so genannte
Annakapelle, auf einem Berge gegen Grieskirchen zu, wo zwey
große Linden stehen , ìmd der Weg von Parz nach Grieskirchen
vorbey fuhrt.
Die Herrschaft gehört dem Herrn Grafen von Weissen-
wolf, mit 162,200 fi. in. dec landschaftlichen Einlage 6,800
fl. 59 kr. jährlichen Einkünften, 278 unterthänigen Häusern,
und 195,947 fl. 29 kr. Rustikalkaussprazien notirt.
Ein Theil des Schloßgebääs stand in einem Teiche, und
schien das alte Gebäude zu feyn, aus d.iefem war ein Gang in
ein anderes am Ufte stehendes Gebäude gezogen , der auf hohen
gemauerten Pfeilern ruhte; dieses letztere Schloßgebaude hatte
drey aufeinander stehende Säulengänge, und war sehr groß;
am Mietern Trakt befand sich ein viereckiger Thurm, ein fchö-
nes Portal wies den Eingang; die Vorgebaudr bildeten einen
viereckigen Vorhof, vor welchem ein kleiner runder , mit Bau-
men bepflanz:;? Lustedch , dann im Thale ein größerer log.
Dieses Schloß hat die alte abgestorbene Familie der Lee-
Koller, und zwar im Lahre 1357 Gundakcr, und 1393 Leutold
?
■ 290 ____
dee Lerboller heseßen , in hír.frm Zahre kauz tó an Hanns Jor-
ge r , zu St. Georgen und Tollet, endlich an die Dberheimee
und Pollheim. Kaiser Ferdinand der II. schenkte dem Gunda-
kcr von Pellheim aus der Herrschaft Stüchember^ im Jahr«
1620 einen Landgmchtshezirk zur Herrschaft Parz, in der Lan-
ge eine Meile, dann von dem kaiserlichen Burgvogtey-Landgc-
richte besonders einen Btzirk auf 1/2 Meile in der Lange,
vttd \ if4 Meile breit.
Zu Anfang des Büiiernaufstandes wurde unweit Parz ein
gefangener Lieutenant mit 16 Gemeinen gclvdlet, und als am
16. May 1626 die auftiìhrerischèn Bauern von Neukicchen
und derselben Gtkgend nach Ärieskirchen kamen, dort plunder-
ten, mordeten und brannten was ihnen unterkam, so blieb das
Schloß Parz auch nicht vlrschont^ imd mußten die Bewohner
das' nahmliche Schicksat erfühlen.
Pattigham.
Ein Pfarrort von 4* Häusern, an der Straße nach
Frankenburg im Kommissariate Ried im Jnnviertel; man hat
nach Frankenburg 2, nach Voklamark 4, und nach Nied 1 1/2
Stunde zu gehen.
Eine halbe Stunde von diesem Pfarrorte, und eine Stun-
de vol» Nied ist ritt kleiner Ort von 6 Hausern , mit einem
Gesundheitsbade, St. Thomas genannt, welches von den Be-
nachbarten besucht wird.
Der Pfarrbezirk enthalt 16 Ortschaften , und 137 Hau-
ser , in welchen 864 Menschen wohnen.
Pauswegereramt.
Ist eine besondere Domivikalg'ätte mit 5350 fl. in dee
landschaftlichen Einlege, die dazu gehörigen 24 Hauser sind im
Hausruk- und Traunviertel zerstreut, diesis Amt gehörte vor-
Mühls dem £>emi Grasen von Spindler , und wurde zu Jrn-
Harting verwaltet , nach dessen Tode kam es an die Frau
Grastnn von Giuleis, und wird vock Herrn voit Schmelzing
Linz administrirt.
Penewang.
Ein Pfarrort im Kommissariate Breitenau im HaUsriuk-
viertel, 1 1/2 Stunde von der Poststation Lambach entfernt,
zwischen Bergen ganz abseitig ohne Straße, denn man hat 1/2
Stunde an die Haager- und so weit an die Kemathnerstraße,
nach Breitenau ?/2, nach Bachmanning, Wurting und £>f*
fenhausin aber 1 Stunde zu gehen.
Zu dem Pfarrbezirke gehören 27, Ortschaften, 154 Hau-
ser, und 915 Menschen, die auf einen Flachenraum von 1730
Joch 342 Klafter Aecker, 403 Joch 824 Klafter Wiesen,
592 I. 968 Klafter Wald, zusammen auf 2,726 Inch 534
Huadratklaster Grund wohnen und arbeiten.
Die Pfarrkirche mit dem Schulhause liegen an der so ge-
nannten Penewanger - Leithen in der Tiefe, und der Pfarrhof
mir einer Kapelle befindet sich in der Ortschaft Felling auf
einer Anhöhe , an welche der Rosenberg stoßr ; endlich liegt in
dieser Psarr auch das Schloß Breitenau etwas erhaben in der
Ortschaft Breitenau, mit zwey Mühlen und einer Schmiede,
und der so genannte Breitenauer-Müdlhach streicht zwischen die-
2 9 2 ì-ì-ì-
frï Ortschaft durch; sonst find noch eine Mühlmühle zu Parz-
ham und eine Schmiede zu Oberkls , und ewige größere Bau-
ernhose bemerkbar. Die ganze Gegend besteht in Hiìgcln und
Thiilcrn, zum Theil hohen Bergen, darunter kann man die
Penewanger-Lrithen , den Rosenberg, der über schon im Kom-
missariate Wurting liegt/ den Einzenberg , den bekannten Krail-
bctg, hinter welchem linês die Haagcr-Postffraße vorbeyfuhrt,
von welchem bey dem rothm Gattern der so genannte Staffel--
berg seinen Anfang nimmt , und auf die Ortschaft Staffel und
Puhret sich hinzieht, denDirn^, Schmids-, Paschel-, Humpl-,
Gram- und Schmidsberg, den Predigtsiuhl, als die Vorzug-
lichsten nennen; diese Berge sind aber durchaus mit Fruchten
bebaut, bewohnt, und befinden sich nur nachstehende Waldun-
gen von Bedeutung darauf und in den nächsten Thalern , nahm?
lich: das Zeilingerholz, der Breitenauenvald, das Hof- und
das Höllholz. Die Ortschaften unter sich sind mit schlechten
Dorfwegen verbunden, darunter nimmt sich die Offenhauser»
Straße nach Lambach aus, welche aber den Nahmen einer
Straße nicht verdient; mehrere Duellen entspring'en hier und
dort, wodurch der so genannte Breitenauer - Mühlbüch der ein-
zige ist , den man. zu erwähnen braucht. Der zu Oberkls ent-
stehende Filserbach begibt sich bey der Ortschaft Lucka, so wie
ein anderer unbedeutender Bach zu Horning in den Breiten-
auer-Mühlbach.
e-
Pernstein.
Das alte und neue Schloß, ersteres eine alte Feste auf
einem hohen Felsen, dem Schellenberge gegenüber, letzteres am
Fuße der Bergfeste, in der Pfarr Kirchdorf, und im Kommis-
sariate Pernstein im Tramîàlcl. Das alte Schloß ist von
Kirchdorf gegen Sonnenaufgang ! 1/2 , und das «eue nnv i/4
Stunde entfernt ; letzteres kömmt in den alten Karten untre
den Nahmen Hampfin vor, und beyde find zur Ortschaft Mi»
chelndorf konseridirt. Die Herrschaft gehört dem Stifte Hrems»
munster, und ist mit 141,100 fi. in dee landschaftlichen Einlage,
6560 st. 17 kr. jahrlichen Eiuklìnftm, 506 untertänigen
HÄsern , und >>67,270 st» 20 kr. Rnßikalkqusswetth finge?
tragen.
Das alte Schloßgebä'ude ist auf dem hohen Felsen ki'lh«
aufgeführt, nyr eine lange Brücke , dix auf drey hohen Wi-
lern ruht, fuhrt zum Eingänge; mehrere Vorgebaute, ^ôn«
alle Denkmahler von Wart- und StreitthIrmm beweisey, daß
won hier lange Widerstand leisten konnte; dieses einsame Schloß
wird noch bewohnbar hergehaltep, Wildniß und hohe Berge
umschließen dasselbe. Thale daneben, jedoch aivf einem
kleinen zugespitzten Besge steht hie k^e^e Kirche, St. Georgen
genannt.
Pernstein H.ar das, Stammhaus der abgesiorbenen alten
Familie vpy Aervsteiy, die c6 erbaut haben. Uyttr Kaiser,
Heinrich des IV. ìyixd Pilgram, Edlec von Pernstcin, ülá
Schutzherr des Klosters Kmnsmänstec um das Jahr IOZ6 ge-
dacht, er schcykte diesem Kloster Schützing mid Dithamming
mit 20 Personen. Ein Pillunger vpn. Pernstein war im Iah-
re 1147 als Zeug in einer Urkunde des Klosters Steyergarsten
unttrsertigt, und im Jahre 1217 kommt noch ein Pernsteit;
als Vogth?rr ron Kremsmilnster vpr, aber im Jahre 1290 nennt
man den Ulrich von Traschen zu Pern stein , und im Jahre
IZ94 besaß Gcorgèvon Walsee die Festen Pernstein jammt den
Kapellen Lehen, darin das Haus auf dem Moos, dann das
bambergische lehenbare Landgericht, welches mitten auf d<M
Puhrn durch die Klaus vor Kremsmünster bis gegen Wels an
die steinerne Brücke, und nach djr Traun aufwärts Ulm Lam-
bach an den Stadl, dis an die durre Laudach, dann hinauf
294
Wey Kreuzen und in der Viehband, in der Grinau über den
Zitweg, wieder gegen die Klause am Piihrn gegangen ist; es
war also zehn Meilen lang, und vice Meilen breit; endlich
besaß er noch die Vogtey kber die Gotteshäuser Schlierbüch /
Kirchdorf, und über die Kirchenlehen zu Wartberg.
Kremswänstec kaufte die Herrschaft im Jahre 1630 voy
der Frau Maria Salome, Witwe des durch den Bauernkrieg
bekannt gewordenen Adam Grafen vpn Herherstprf, Landeß-
Hauptmann ob der Enns°
Perwang.
Ein Schlößchen / alte Hpfmgrk und Psarrort vpn 6
fern an brf sqtzbyrgischen Granze im Kommissariate Friedbitrz
jm Jnnviertel, 1/? Stunde von Graben odee Dbensee, 1
Stunde von Mattsee, sy ìpejt von Bglding, uyd Z Stundest
von Hriedb^rg entfernt.
Dcv Pfarrbejirk enthalt ¡7 Ortschaften, und 74 Häuser,
in welch N Z16 Menschen gezählt worden sind.
Pas Schloß ul>d Landgut gehört dem Stifte Michlbayern,
und ist zu dieser Herrschaft einverleibt; dieses Stift kaufte es
im Jahr? 1661 von der Schilctingischcn Familie; vor de$
besaßen es die Noppinger, welche das Schlpßchefl und die
KapelieBiufgebaut haben.
In dieser Gegend lßg die Herrschaft Riltts, Rurs oder
Rödt, welche vom Kaiser Arnulph dem Hochstiste Passau ver-'
liehen, utid an das gteichnah'-nige Geschlecht qls Lehen über-
lassen wurde, welches zu Ende des drepzehnttn Jahrhunderts
erlosch ;, man ßndet noch in der Schloßkapclle einige Grab-
Heine der Noppingischcn Familie.
Ein Pfarrott und schöne Kirche cufv ctnem hohen Berge
sn dew Donaustryme bey der Stadt Linz im Kommissariat«
Wildberg im Myhlviertel, i Stunde von Linz, 2 von Wild^
berg entfernt; man verehrt dort ein Gnadenbild, wohin zur
Sommerszeit viele Andächtige wallen ; der Berg war fiark mit
Schwarzholz bewachsen , so.daß man die Kirche kaum voe
Bäumcn sah- Die feindlichen Truppen, hatten da im Jahre
i8c>9 eine Hchanze angelegt, schlugen das Holz ganz darnies
der, und rissen einige Hauser ab ; man genießt jetzt hier die
schönste Aussicht über di? Stadt/, und über die ganze siidwejH
liche weite Gegend.
Ber Psanbezirt enthalt nue ^ -Ortschaften ^ 126 Hauser^
lind 300 Seelen.
Als am i?. May 1309 Feldzeugmn'sier Gras Kolowrat um 2
Uhr Nachmittag in der Gegend That, den Feind angriff, und
sich schon dem Donauuser näherte, sollte F. M. L. Sumariva/
der sich mit feinen Teuren zu Hellmannsedt befand, den
Feind von Peßlingberg angreifen f aber er langte erst um 6
Uhr Abends in Peßtingberg an, nachdem Kolowrat sich schon
nach Gallncukirchen zurückgezogen, und die Ftt'nde sich wieder
in die vorigen Stationen begeben hatten, ahndeten sie uichtS
weniger als einen zweyten Angriff. Sumariva stellte seine
Truppen aus dem Peßlingberge beplausig 2000 Man^ Infan-
terie und einige Cavallerie an, und ließ sie durch die so ge--
nannte Muhlöergerleithcn gcgcn das Dorf Büchel vorrücken >
die J.jger dcs fünften Bataillons, unter Anfiihrung des tüpfern
Obristlicuttnants von Suden, trieben mit größter Entschlossen-
heit die Sachsen bis Büchel zurück j ein Bataillon Pttcrwar-
deiner ließ sich von der so genannten Deißenleithen in die
Flache herab, und eine Division Meerfeld - Uhjsncn näherte
ììì 296 —.ì
sich unter Anfuhrung des Obristljeutenants Grüsen von Star-
Hemberg dem MarStf OttenßheiH, um von dort aus dem
Feinde in den Rucken zu füllen; ein anhaltendes Kanonen-
feuer wurde vom Ptßlingberge unterhalten, wo die Oesterrei-
cher btt) der Kirche, und in den Feldern herum qufgestellt
waren, und auf allen Bergen, in allen den Thalern und
Wäldern dieser Gegend entstanden einzelne Gefechte , dje so
lange fortwährten, bis die Dunkelheit her Nacht Hey Heyden
MeW Unordnungen rfrurfvchte; zwischen io und 11 Uhi?
xrstiegen endlich dlç Wurtcmbesger und Sachsen den Heßling-
derg; der Mond warf seinen blassen Schein in das graßliche
-Übernehmen. Ohne sich mit dem Abfeuern ihrer Gewehre
visl abzugeben, gaffen sie sich i'.H Handgemenge einander
noch wuthenher an \ endlich entstand unter den Oesterrtichern
eine große Verwirrung, einige Hundert waren bereits abgc-
schnitten, andere in den Wäldern verborgen ; zuletzt verließen
deyde Theile hie Berge , auf welchen sie gestritten hatten,
und zogen , pom Würgen ermüdet, ip ihre bekanntey Gegen-
ben und Nachtquartiere zmiick. Auf dem Pestlingberge verloren
ein österreichischer Offizier ynd jwey Gemeine das Leben, ge-
gen 2OO murden gefangen, I Kanone und 2 Munitjonswa-
Zen fielen dem Feinde in die Hände; der Verlust von des
Feindes Seite ist eicht bekannt, wej'l die Gebliebenen nach
ihrer Sitte immer wezgefuhrt wurden/ indeß die Oesterreicher
zur Schau liegen bleiben mußten.
Ick' so genannten Doppelfelde stand ein Pitet vsn bey-
läufig 77» Mann Bayern; die Oesterreicher hoben dasselbe
bepnahe ganz auf / indem nur sehr ffenkge entkamen.
1
ì— 297 ---
Peter (St.) am Windberge.
Ein Pfarrort aus einem Verge im Kommissariate Piirn-
ßfsn im Mlihtviertel, x Stunde von Pürnstein, 2 von Hel-
fenberg , i 1/2 von Waldkirchen, u$> 7 Stunden von Linz
entfernt, dex so genannte Windberg liegt 1/2 Stunde südKch.
Jahrmärkte werden zu St. Peter und zu Oberhaßlach am
Sebastianitage uno am vierten Montage nach Ostern gehal-»
ttn. Zu dem Pfarrbezirke. gehöre^ 11 Ortschaften, 336 Heu-
ser, und 2492 Menschen. Zwischen dem Windberge und
der Schallenb.erger-Waldung entspringt die kleine Rottel, sie
pcreinigtsich unterhalb St. Gotthard mit der großen Rottel, und
verliert sich zwischen Ottensheim und Wohrt in den DonMrom.
St. Peter übergab dem Stifte St. Florian sammt t^en
llnterthanen, welche heute dsts Amt St. Pete? ausmachen/
ßppo von Windbcrg im Jahre 1107.
Georg AigMerger hat schon im Jahrs *396 vom Her»
zöge Wilhelm und Albrecht'zu Oesterreich in dieser Psarr dm
Ztllhof und ein Gut auf der Oedt zu Lrhe<n empfangen ^ unÄ
jm Fahre 1467 verkaufte Georg Kerschbergee dem edlen Herrn
Ulrich von Starhemberg das Zagel- und Oedtgut in dieser
Pfarr.
In einem Glasfenster in der Pfarrkirche war Balthasar
von Peindling, Herr zu Rotteneck, mit seiner Gemaylinn unb
ihren Wappen, dann Albrecht von Gncisseneck und seine Ge-
mahlinn Agatha, geborne Kinnastinn mit ihren Wappen
knieend, und der Jahrzahl 1489, aus Glas gemahlen; end-
lich an einem andern Fenster nebst den eingebrannten Pren-
smschen und Sinzendorferischen Wappen, und der Unterschrift
Potentina Sinzendorsmnn / des Wolfgang Premsers selige
Witwe, und die Jahrzahl 1494 zu sehen ; sie muffen wehr-
schcuilich jii bieffnt Gotteshause gestiftet, oder vielleicht da ihre
Ruhestätte erlangt haben.
Anno Z5S4 rotteten sich die Bauern zu St. Peter zu-«
(immun , und schrieen ihren, 'Pfarrer Paul Wafferlaitter,
(ein regulirter Chorrherr von St. Florian) !».- er soll
deutsch eonsecnren, sie wollen einen evangelischen Pfarrer,
der ihnen einen deutschen Herrgost reiche.
Peter (St.) bey Freystadt.
Ist ein Kirchort von 27 Hausern auf einer Anhöhe tu
ber Pfarr und dem Kommissariate Freystadt im Mühlviertel,
1/2 Stunde nordlich von Freystadt, und Z Stunden von
der böhmischen Granze entlegen; sonst iß hüvon nichts Mehre-
res bekannt.
Peter (St.) in der Au,
Ein Pfarrort bey der untern Borstadt Linz, im Kom-
missariate Linz im Hausrutviertel, nahe an dem Ausflê
der Traun fn dni Donaustrom, 1/2 Stunde von der Stadt,
und so weit von Ebersberg entfernt.
Der Pfarrbezirk besteht nur aus 2 Ortschaften, und 8s.
Häusern, iy denen 496 Menschen gezählt worden sind. Bey-
de Ortschaften , nahmUch St. Pecer und Zizlaü , liegen in flacher
Gegend, und werden öfters durch das Wasser überschwemmt,
sie sind dicht an der Donau; die gewöhnliche Fahrstraße ist
gleich außer Neuhäusel dahin ; auch kann man neben der Do-
nau, und weiter auf der Landstraße auf einem Gehwege eben-
299
falls nach St. Peter kommen; endlich fuhrt ftn Fahvweg ^?y
den Z Kreuzen auf her Landstraße, tarnt von der Ebersber^-
Brücke ein Fußsteig durch die Auen gerade nach Zizlau, wcl-
cher Ort beym Ausfluße der Traun in die Donau sich befin-
det, und da ein k. k. Salzbeförderungsamt ist, wo alle dem
Traunfluße herab kommenden Salzschiffe entweder weiter nach
Linz oder Enghagen befordert werden; der einzige Leondinger-
Bach i der auch hier die Hofremisse genennt wird, durchschlan-
gelt die Auen, unh findet in dem Donauftrome sein Grvb.
Am Tage der blutigen Schlacht bey Ebersberg, am Z.
May 1809, horte man unter den fürchterlichsten Kanonen-
donner das Winseln vieler Verwundeten und Röcheln der
Sterbenden bis in die späte Nacht / und als die Sonne ihre
ersten Strahlen hinsandte, kroch noch mancher aus dem feuch-
ten Gebüsche mühsam hervor, und streckte an dee wohltäti-
gen Wimne auf ewig seine matten Glieder. Dieses Feld dee
Ehre war lange mit Leichen bedecks, ehe ihre gvoße Zahl weg«
gebracht werden konnte
Peter (St.) bey Braunau.
Ein Pfarràf. Kirche, Wirthshaus und Schmiede an
der Poflstraße nach Braunau, davon nux cine Stunde ent-
freni, im Kommissariate Hagenau im Jnnviertel, Äahe am
Hartwalde, mit vielen kleinen Teichen umgeben ¿ 1/2 Stunde
nördlich vom Innstuße und der Hofmark Hagenau entlegen.
Am xweyten Montage nach Pfingsten wird hier Jahr-
markt gehalten , den viele Landleute zu besuchen pflegen. D.ee
Psarrbezirk enthalt 20 Ortschaften, 130 zerstreute Hiinser,
und eine Volksmenge von 994 Menschen.
--- 300 ---
Peterskjrchen.
Ein Pfarrdorf zwischen Bergen im Kommissariate Aurolts?
Munster im Inn viertel, Z/4 Munden von der Rixder-Kom-
mcrzialstraße nach Zell und Riedau, : Stunde pon Feldeck,
wib r 1/2 vom Markte Nied entfernt.
Der Pfarrbezirk enthalt 27 Ortschaften, und US V**
sireute Hauser, in welchen 760 Menschen wohnen.
Pettenbach.
Ein Pfarrdorf mit 97 Häusern ynd einem à« Schloßt
gebäude am langen PetteMche , und an der Straße nach
Kirchdorf, Lambach und Kremsmiinster, im Kommissariate
Seissenburg im Traunviertel, und in der Ebene gelegen, 3/4
Stunden vom rechten Ufer des AWstußes, so weit vom Mag-
dalenaberge, 1/2 vyn der kleinen Kirche heiligen Leithen,
i Stunde von Seissenburg, 2 von Kirchdorf, und 4 Stun-
den von Lambach *ufernt.
Der Pfarrbezirk enthalt 8 Ortschaften, 2 Schulen,
rine zu Pettenbach, und die andere in der so genannten hei-
ligen Le^hxn, 535 Hauser, und eiqe VolksMWe von 3018
Menschen.'
' Das Schloßgebäude gehört nach SeiOnburg, und wird
jetzt von verschiedenen Miethparteyen bewohnt, es war vor-
mahls l^it einem Graben umfangen, eine gemauerte Bru-
cke führte hinein, ein Zaun oder Planken von Bretern
umfing das Ganze. Der älteste bekat-M Besitzep desselben
und dcs Landguts war Ulrich Haßcnhorftr, Landrichter zu
Kipchwrf am Moos, Anno 1469/ dessen l;nd seiner Gemah-
linn Ayolonia, geborne Ruttersdorf, Wappen war ans einem
Altare in der Kirche Pettenbach auf ihren Grabsteinen zu
sehen.
Indessen ist der Ort schon länger bekannt; Jo urdan ^
halt dasür, daß die römische Stadt Vetonia da stand, wo
Pettenbach ist, aber C luv er glaubt: den Standort zu Neu-
Hofen, unweit Kremsmiinster, zu bestimmen. Tassilo der TT.;-
Herzog in Bayern, verschaffte laut Stistbricf vom Jahre 777
dem Kloster Kremsmunster einen Bezirk von Waldungen und
Wiesen um den Ort Deitenbach herum, deren Gränze er selbst
ausgesteckt haben soll , nahmlich: „von dem Brunnen Zuffin-
brunn bis zu dem Fluße Albe, und von da aus gegen Mit-
tag zwischen dem Berge Warnich und dem gleich benannten
Fluße Albe bis zur herzoglichen Granzscheidung, das ist, bis
auf die Alpen, wo Kremsmunster zu seinem Nutzen ohne aller
Widerrede ihr Vieh weiden lassen, und das Erdreich fruchtbar
machen sollten."
Zuffinbrunn setzt ein Kremsmünsterischer Coder gegen den
Traunsee hin. Die Albe ist der Fluß, der in dem steyerischen
Gebirge seinen Ursprung nimmt, sich alsdann in einen See
bildet, und von da wieder als der bekannte Allmsiuß bey Allmet
in die Traun fällt. Sowohl der Zuffinbrunn als der Berg
Warnich oder Waryneth haben sich schon lange den Nahmm
nach »erloren, nur Pettenbach ist noch vorhanden; es scheint,
daß damahls noch meistens Wildniß um diesen Ort gewesen
s,yn müsse; aber spater tömmt vor.: daß Arnorh, "Graf von
Wels und Lambach, mehrere Guter um Pchenbach hatte,
denn er trat im Jahre 993 dem Kloster Kremsmunstec einen
Wald zwischen Zizenheim und Eginenstein (heute Sizenheim
und Egenstein; letzterer Ort ist eine Stunde von Gettenbach,
am rechten Ufer des Allmflußes zu finden) dann einen andern
Wal^d, zwischen Eginstein und Pettenbach, endlich auch zwep
Huben oder Mausen im Sreinftlde, Mischen Ptttmdüch pud
Sànstein, ab. Peltenbach, und vielleicht die umliegenden
Besitzungen, muffen von dem Kloster Kremsmünster weggekom-
men seytt, denn Kaiser Heinrich der IV. gab demselben im
Jahre IO99 den Ort Gettenbach wieder zurück, und fertigte
danìber zu Regensburg ein Diplom aus.
Im Jahre 1596 versammelten sich viele tausend Bauern
im Traunviertel; ein Wirth von Gettenbach, Nahmens Ta-
scher, war ihr Hauptmann und einer ihrer Anführer; sie zo-
gen nach Steyer, und belagerten etliche Tage das Schloß, um
sich an den Burggrafen Ludwig von Starhemberg zu rä-
chen; sie mußten aber unveerichteter Sache wieder abziehen,
und die Strafe gegen die Schuldigen blieb nicht aus.
Einige Jahre später 1610 kam das vom Kaiser Rudolph
geworbene so genannte Passauervolk unvermuther nach Pektin-
öach / es plünderte, mordete, was ihm unterkam, und brann-
te einen Hof zu Pettenbach ad; diese ziegellosen Menschen zo-
gen nach Kirchdorf, um nach Steyermark zu kommen, wurden
ober zu Klaus abgetrieben , indem die Brücken abgetragen waren,
und von den Bergschützen tapferer Widerstand geleistet wurde; sie
zogen dann Anfangs Janer 1611 in der nähmlichen Unordnung
über Gettenbach nach Lambach zurück.
Auch in dem Bauernkriege 1626 hat Pettenbach vici
gelitten. Achaz Willinger ließ dnrch seine schwarzen Bauern,
die er von Weibern in das Traunvierre! brachte, und attent-
halben a^s grausam beschrieben waren, und von der im Haus-
rukoiertel üblichen schwarzen Tracht so genannt , den Ort plün-
dern, das Vieh wegtreiben, und den Pfarrhof abbrennen.
Ein gewisser Wolf Esthofer auf dem Mayergute zu Tilling in
dieser Pfarr, war in diesem Kriege ein Wahl- oder Ausschuß-
mann, und in den Beschwerden unterschrieben.
r
Zoz
Beuerbach oder Peyerbach.
Ein schöner geschlossener Markt und Psarrort mit einem
großen Schlosse, dann Postwechsel zwischen Eferding und Sieg-
Harting, Kommissariate Peyerbach im Hausrukviertel gelegen;
man hat nach Aich 2 > nach Siegharting 4, Taufkirchen 5,
und Sch^erding 7 Stunden, dann östlich nach Wcidenholz 2,
Brambachkirchen 3, und nach Eferding 5 Stunden zu gehen.
Zu dem Pfarrbezirke geboren der Markt, 74 Ortschaften,
Z Schulen, und 766 Hauser, mi.c einer .Bevölkerung von
4711 Menschen. In diesem Mache ist der berühmte Mathe-
matiker, Georg P e u e r b a ch geboren, er war Lehrer des Johann
— Die Gegend ist abwechselnd mit BergsN, Hü-
geln und Thälern, das Klima noch etwas kalt, in welchem
das Birnobst zwar gedeiht, die Aepfel aber in der Blüthezeit mei-
flens durch Kälte und Nebel Schaden leiden , und selten gedei-
hen. — Eine Viertelstunde vom Markte rückwärts gegen Bruck
hinaus , liegt die Higelsberger-Mühle in der Ortschaft Haiberg
Nro. 8 und 9, welche die berüchtigte Hörlsmühle ist, bey
welcher in dem bànnlen Bauernkriege zwischen den Bauern,
und den bayerischen Soldaten eine Schlacht vorgefallen ist.
Als bemerkenswert in dieser Pfarr sind noch anzuneh«
men: die Kupferhammerleithen, der Ritt-, Bruckn-s-, Po-
senbcrg / und die Schneiderbauernleithen ; dann ziehen sich die
so genannte dürre und faule Aschach, zwep Flüsse mit andern
kleinen Bachen und Brunnquellen unter verschiedenen Nahmen
durch diesen weiten Pfarrbezirk
Das Schloß und die Herrschaft Peyerbach gehört dem
Herrn Fürsten von Bathyani, der Werth hievon ist mit
209,050 st. in der landschaftlichen Einlage, die jährlichen Ein«
küufte mit 9,209 fi. 15 kr., und 595 unterthanigen Hau-
fern., deren Rustikal-Kaufsprazim 277,154 st. 5 kr. betragen.
îiottrt; dee Markt ist. besonders mit 128 Hausern, dos Be-
ncsizium mit 29 > und der Psarrbos mit 18 Hausern in der
Einlage. — Peyerbach gehörte vormahls zur Grafschaft Schaum-
bcrg. Als Herzog Albrecht zu Oesterreich im Jahre 1366 mit
Heinrich, Grafen von Schaumberg, Krieg führte, nahm ee
ihm Peyerbach und Lobenstein weg; es kam nachher an die
Grafen von Starhemberg.
Im Jahre 1571 ist der Markt und das Schloß sammt
allen Möbeln, eine herrliche Biblothek und die Rüstkammer in
Grund abgebrannt/ es gehörte damahls dem Gundaker von
Starhemberg den Cilften; seine Gemahlinn Susanna, geborne
ron Hochenfeld, starb im Jahre 1575, und wurde in der
Pfarrkirche begraben / welche auch schon alt ist/ denn Martin
Deder empfing im Jahre 1459 vom Könige Ladislaus einige
Lehengüter in dem Bezirke dieser Pfarr. Bey der Pfarrkirche
ist im Jahre 1707 eine Kapelle und Gruft fur die gräflich
Strattmannische Familie neu erbaut und fundirt worden / denn
im Jahre 1684 befaß schon Graf Theodor von Strättmann die
Herrschaft Peyerbach.
In dem Bauernkriege 1626 haben sich am 2otea May
die Bauern in großer Anzahl nach Peyerbach begeben; die
bayerische Besatzung wehrte sich sehr tapse?; es entstand wiih-
rend dem Feuer/ welches gleich überhand nahm, und die Sol-
daten nöthigte/ aus dem Kirchhofe/ dann im Schlosse gegen
den ungestümmen Haufen sich zu vertheidigen; dieses dauerte
bis den andern Tag gegen Mittag / wo sie sich dann der Ue-
hermacht ergaben, und diejenigen, die nicht erschlagen wurden,
sondern Mittel fanden / zu entfliehen / mußten bec unglückli-
chen Schlacht des Statthalters beywohnen/ wie wie gleich hö-
ren werden: denn während dieses geschah, zog dee bayerische
Statthalter zu Linz/ Freyherr vonHerdcrstorf mit seinenTrup-
pen über Grieskirchen und Waizenkirchen in die Gegend von
Peyerbach , und-beschloß, die Bauern anzugreifen; er führte
—- 3°5 ì—
mit sich einige Kanoycn ) MunitionswaM und Lebensmittel,
dann den Scharfrichter mit Ketten, Banden und Stricken.
Das erste Unglück, das ihn betraf, war : daß die Bauern >
welche das Geschütz wegbringen sollttn, auf einMühl die Strange
abschnitten, und mit ihren Pfecd^n düvon tilden; die Ursache
dieser Treulosigkeit, schreiben hinige dem harten Verfahren des
Statthalters! zu > der auf seinem Zuge nach Peyerbàch èinigê
Bauern aufhangen ließ, die seine Soldaten gefangen hatten^
Die aufrührerischen Bauern wüssen von diesem Anzüge schon
früher benachrichtigt worden seyn > denn sie versammelten sich
bey ihrer Ankunft unweit Peyerbach bey einem Walde, und
indem der Statthalter mit seinen Truppen angelangt war,
ließen sie sich nur in Wringer Zahl sehen; sobald der Statt-
halter sich genähert hatte, und Feuer zu geben befahl > stürzt
ten ihrer bey 8000 Mann h'edvoe ) zertrennten die Soldaten-
Reihen , machten bey 600 nieder) und trieben die übrigen
in die Flucht, selbst der Statthalter entkam mit vieler Mühe
nach Linz, zwey Muttitionswägen und zweh Kanonen sielen
den Bauern in die Händen Der meiste Angriff sott bey deêf
obgenannten Hörlesmühle, zwischen Peyerbach und Wei^enkir-
chen 7 dann bèy dem Rammesberg geschehen seyn. Der Brand
von Peyerbach ist auf einem Bilde vorgestellt, mit der Auf^
schrift: daß am 20. May 1626 der Markt, das Schloß und
die Pfarrkirche abbrannten, hur di? Kapelle nächst der Pfarr-
kirche blieb stehend in welcher das Bild hangt.
Als die Bauern Anfangs Dezember 1626 nach dem grö-
Hen Verluste bey Gmttnden , Vöklamark und Wolfs^ sich schon
uberall zerstreut, und nach Hause begeben hattttt, blieb noch
immer in Peyerbach und in den Schanzen dieser Gegend ein
Haufe derselben, der das Aeusserste zu versuchet entschlossen
war; unter ihnen befanden sich die Hauptleute und so ge-
nannten Ràlfûhrer, die keine Vergebung zu erwarten hatten,
und folglich bereit waren, ihe Leben 5heuee zu verkaufen, es
Ii
waren nur drey Pfarren, die fortfuhren die Waffen zu füh-
ren, gegen diese wurde der kaiserliche Obrist Löbl abgesandt,
der seine Truppen so geschickt anführte, daß sich die Bauern ,
ehe sie es vermutheten, von ihnen umrungen sichm; der
Obrist both ihnen Gnade an , wenn sie das Gewehr strecken,
und die Rädelsführer ausliefern werden, sie erfüllten dieses
Verlangen , und wurden nach Hause entlassen, die Rädelsfüh-
rer, beynahe ivo an der Zahl, wurden in Ketten nach Linz
geführt, wo fie ihre Strafe erhielten; einige derselben waren
bereits früher schon nach Böhmen, Mühren und Schlesien
entflohen, und so nahm dieser Krieg ein übles Ende für die
Bauern. Kaiser Ferdinand der II. belohnte über damahls
auch die Unterthanstreue, und in eben dieser Pfarr wurde ein
Bauer, Wolfgang Kaisermayr, wegen bewiesener Treue und
Sündhaftigkeit, gegen das kaiserliche Haus in diesem Kriege,
von allen Steuern, Dienst, Robathen- und dergleichen Lasten
für sich und seine Nachfolger befreyt, das Diplom hierüber
wurde im Jahre 1632 ausgefertigt.
Am iZ» August 1632 kamen die durch den Dredikanten,
Jakob Gmmel, zum neuen Aufstande gereihten 'Bauern 6000
Mann stark aufmarschirt, und eroberten Peyerbach, sie nah-
men den Pfleger, Georg Jurgomitsch , gefangen, und schlugen
ihn den andern Tag zu Waizenkirchen todt.
In dem französisch - bayerischen Kriege wegen der spani-
schen (Erbfolge zwischen Kaiser Leopold und Churfürft Maxmi-
lian Emanuel von Bayern sielen am 27. September 1703
die Bayern auf drey verschiedenen Platzen in Oesterreich ein,
uahmlich in dem Dorfe Oberpudenderg, 1 Stunde von Pey-
erbach entfernt, wo^damahls die Hälfte Heuser nach Bayern,
und die andere Hälfte nach Oesterreich gehörte, eine andere
Parley schlich sich fast durch unwegsame Berge und Thalee
über G'scheid, unweit Natternbsch herein, und ein drittes
Korps überfiel Riedau; auf allen drey Posten kam es zwischen
— ZV?---
den Bayern , und den Gtà'nzsandaufgêbothen ju einem Gefechte,
welches Heyden Theilett einige Tobte und Verwundete kostete/
vber überall sollen die erstern zurück geschlagen worden scyn.
Dey 14. Janer 1704 ruckte der Churfürst von Bayern selbst
mit größerer Macht herein; viele Hauser auf der damahligen
österreichischen Griinze wurden in Asche gelegt, dann kam ee
nqch Peyerbach, die Wenkgen österreichischen Truppen zogrn sich
nach Wels zurück, und nur ein kleines Korps stand bey Wil-
Hering, um den Fetnd zu beobachten; dee Markt Peyetbach
wurde zwar verschont, aber der Vormarkt und die umliegende
Gegend ganz ausgeplündert; über dich mußte eine starke Con-
tribution erlegt werden, indessen wurde der Landsturm allge-
mein bekannt gemacht , und denjenigen, welche die Waffen
ergreifen, aus eine Zeit die Befreiung von allen Abgaben
versprochen; dieser Landsturm aus dem Hausruk- und Traun-
viertel rückte, vereinigt mit dem kaiserlichen Militar, vor,
und schlug den Feind aus dem Lande; Pcyerbach wurde ver-
schanzt, und mit Pallisaden umgeben, aber nachhin war die
berühmte Schlacht bey dem Schellenberge, unweit Donauwerth,
wo die bayerisch- franzosische Armee gänzlich geschlagen, und
dem Streite ein Ende gemacht wurde.
Einige Lahre später in dem bayerischen Suecessions-Knege,
nach dem Tode Kaisers Carl des VI. , rückten am 52. Sep-
tember 1741 die ersten Bayern und Franzosen in Peyerbach
ein, ihre Anzahl betrug 15,000 Mann, sie begaben sich aber
bald weiter nach Linz, wo sie bis zur abgeschlossenen Kapitu-
lation den 2Z. Zänec 1742 verblieben sino.
In den letzten Kriegen 1800, 1805 und 1809 haben
die Bewohnex zu Peyerbach und der umliegenden Gegend
auch viel gelitten; besondere Merkwürdigkeiten davon sind noch
nicht bekannt gemacht worden.
U 2
>
Ist dee Psarrhof von Vöklamark mit einer Hauskirche
in dem Otte Pfaffing, im Pfarrbezirke Boêlamark, und in
dem Kommiffariate Walchcn im Hausrukviertel, 1/2 Stunde
nordwestlich von Voklamark , und 1/4 Stunde v-om Vöklafluße
entfernt) wo zugleich die Kommerzialstraße nach Frankenburg
sich hinauf zieht.
Dieser Psarrhof ist als Dominium mit 41 Häusern m
der landschvitlichen Einlagt. Die Gegend ist darum merk-
würdig, weil beym Aufbruche des Bauernkrieges 1625 auf
Befehl des. bayerischen Statthalters zu Linz über 5000 Bau-
ers sich auf dem so genannten Haushammerfelde, zwischen
Voêlamarê und Pfaffing, versammelt hatten; der kühne Statt-
halter, Freyherr von Herberstorf/ ritt unter sie/ und ließ
die Richter und Rathspersonen von Frankenmark und Vökla-
mark, sammt allen Achtern ( Ausschußmannern ) von 5 un-
ruhlgen Pfarreyen, zusammen Z8 Personen, aus die Seite
führen, und sie besonders mit Ssldaten umgeben, sie mußten
miteinander auf einem ausgebreiteten schwarzen Mantel um
Tod und Freyheit spielen; nach diesem Urtheile hat 19 der-
selben das Todesloos getroffen; zwey wurden auf besondere
Fürbitte begnadigt, die übrigen 17 wurden aufgehängt, 4 da-
von sogleiH auf die Linde im Haushammerfelde, die andern
auf die Kicchthürme der unruhigen Pfarreyen; nach zwey Ta-
gen hat man ihre Leichname an der Landstraße auf Spiese
gesteckt; dieser Lindenbaum steht vielleicht noch, er hatte vor
einigen Jahren sieben Klafter im Umfange, und .stand auf
dem Pfaffinger-Fußstelge nächst Hausham. Die übrigen Um-
stünde des obigen Vorfalls sind bey dee Beschreibung von Fran-
Lendurg zu finden. Ein anderes Pfaffing, cm Kirchort, ist
r
\
309--
zwischen St. Jakob und Wembach 2 Stunden südlich von
Lch^ttduig gkiegkn.
Pfaffenstetten und Psafstein.
Sind eine Hofmark und Schloß / 1/4 Stund? ausein-
ander, mit 84 Hauscrn und einer Mlialkircbe nach Kirchberg
eivgepsarrt, im Kommissariate Mattigdofen im Jnnviertel, am
Pattigbache gelegen î man hat nach Auerbach t/2 Stunde,
so weit nach Jcging, und östlich nach Munderffng, dann
tbm fso weit an die Braunauer-PostAraße, endlich 3 Stunden
nach Straßwalchen zu gehen, der Fullgrabenstein.-» und Hunger-
dach etgießen sich nicht weit davon in den Mattichbach. Das
Schloß gehörte vormahls der Walchischen, dann Vi^rekischen,
endlich graflich Tauskirchischen Familie-, jetzt dem Herrn von
Iyzan. Am St^ Vcitstage wird hffeytlicher Myrkt gehalten.
Pfarrkirchen.
Ein Pfarrort und Aigen von 3$ Häusern aus àem
hohen Berge im Kommissariate Altenhyf im Mlihlvicrtel, we-
der Straße noch fahrbore Wege fììhren dahin; mau hat nach
Altenhof, den Ran nah ach, und nach Hofkirchen r Stunde,
nach Marsbach und zur Hönau 1 iß<, dann zur passauischen
Granze % Stunden zu gehen.
Zu dem Pfarrbezirke werden 41 Ortschaften, und 282
zerstreute Hauser gezahlt.
Pas Gut gm Rehhag in dieser Psarr wird schon im
Jahre 1447 gedacht, wie Kaspar Horleinsderger es dem- Ul-
>
rich und Hanns von Starhemderg verkaufte, und im Jahre
1470 hat Dankward Meladrunuer zu Altenhof zu diesee
Kirche eiüen Jahrtag gestiftet, er gab dazu das Gut zu Un-
haltenödt am oblrn Oct, „da Hanßl aufsaß mit Hller Obrig-
feit / Stift, und Styrr Rvlchath."
Pfarrkirchen.
Ein Pfarrort unweit Hall, zwischen den Schlossern
Miihlgrub und Feyerek, im Kommissariate Feyerek im Traun--
viertel, 1/2 Stunde von Hall, und 1 1/2 von Kremsmlm?
sier entlegen , der Pfarrbezirk enthalt g Ortschaften , und
255 Hauser, in welchen i$$i Menschen eonsmhirt worden
find,
Pas Alterthum dieser Pfarr kann man nur aus den
Grabschrifttn hohlen, eine solche vom Jahre 1460 zeigt die
Ruhestätte des Kaspar Muhlwanger, und Magdalena seiner
Hausfrau an, er tpar aus dem berühmten edlen Geschlechte
der Muhlwanger zu Grueb und Nciöharding. In einem Glas-
fenfier in der Kirche war wieder ein Kaspar Miihlwanger zu
Grueb und Mi'chlgrueh mit seiner letzten Gemahlinn, Doro-
thea Weizenhyserinn , dann ihren Wappen, und der Jahrzahl
1490 aufgemahlen und eingebrannt; wahrscheinlich hatten sie
auch da ihren Ruheort gewählt. Eine (^Abschrift vom Jahre
i§60 ist zum Gedächtnisse des zu früh bkìgrabettefl iMhrigen
Frgulein, Sophie ypn Sinzendorf, angebracht, und in der
Todtenkapelle sind Grabschriften vyn Wolf Jakob Katzianer
aus Fladniz und Grueb, dann seiner Gemahlinn, geborne
FepzliM^M Grueb, von dem Jahre 1630 und i6$o; unge-
zwetftlt haben sie zu diesem Gotteshause gestiftet, sonst ware
ihnen diese Ehre nicht wjederfahren.
Pichl.
Ein Pfarrort mit einer Hammerschwiede und Mahl-
wühle am Jnnbache, im Kommissariate Schmiding, im Haus-
vukviertel, r/4 Stunde von Ezclstorf, dann den Kirchortern
St. Jakob und St. Peter entlegen ; man hat 1/2 Stuude
an die Seitenstraße nach Kematen, und 2 Stunden nach
Wels zu gehen.
Der Pfarrbezirk ist mit Thälern und Bergen sehr be-
engt. In dem Orte Sulzbach ist eine Kirche, die Falterkir-
che genannt, ganz in der Tiefe am kleinen Sulzbache, gelegen,
und im Orte Unterbrach ist wieder eine gesperrte Kirche.-, die
Jakobskirche genannt, sie liegt in einer Wildniß am Jakobs--
leithenhosze, und an einem kleinen Brunnfluße ohne Nah-
men, hier wählte Christoph Sturz zu Haiding und Ezelstorf,
kaiserlicher Rath, Landschreibec und Eisen-Obmann in Oester-
reich ob der Enns, seinen Ruheort in seiner nach Haiding
gehörigen Vogteykirche zu St. Jakob, nächst Pichl, wie eine
Grabschrift vom Jahre 1606 zeigt, ein anderes Epitaphium
vom Jahre 1640 deckt die Gebeine des Albrecht Engel/ von
und zu Wagm'n, auf Lizelsberg, Dürnhofen, Schmiding
und Ezelstorf-
Der Pfarrbezirk enthält 58 Ortschaften, und 45° Hau-
ser , in denen 2447 Menschen beschrieben worden sind.
Der Pfarrhof, als Dominium, stand mit Z7 Häusern
in der landschaftlichen Einlage.
Die' Pfarr Pichl und Gunskirchen gehörten zu Ende des
zehnten Jahrhunderts dem Markgrafen von Steyermark, welche
mit den Grafen von Wels verwandt waren , sie hatten mehrere Be-
sitzungen an der Trattnach, dann an dem kleinen Fluße Inn
und an der Aschach, es wicd eine Wiese zu Fischerach in die-
ser Pfarr in einem Briefe des Grundherrn Georg von Sal-
nMysleithîN im Jahre 14AZ angeführt, und im Jahre 1483
in einem Stiftbriefe, dm die Hochenfelder wegen gewissen
Gottesdiensten in der Stadtpfarr Wels 'errichtet hatten, das
Hühl zu Geißlenzheim in dec Pfarr Pichl genannt.
Als dle aufrührerischen Bauern Anfangs Oktober 1632
von dem fehlgeschlagenen Angriffe zu Koppach verjagt worden
sind, versammelte sich wieder ein Thei.l von ihnen auf dem
Schusterderge in der Psavr Pichl ; sie ruckten sonach ihren Mit-
perschwornen in das Lager nach, auf der Hagleithen zunächst
Eferding zu Hülfe, w,o sie ^bee im Thale vor dieser Leithen *
von hm kaiserlichen Husaren sehr übel empfangen worden sind.
Uebrigens findet man zu Picht an alten Grabschriften
pom Jahre 1685 des Johann Adam Schmidauer von Ober-?
walsee, Freidenstein und Uotheneck, Herr zu Ezelstors. dann
pom Jahre 1699 seiner Gemahlinn Fran Johanna Elisabeth,
gedorne von Prekhofen, inzwischen zeigt ein Grabstein vom
Jahre 1692 auch den Ruheort der Frau Sybilla Renata
von Nußeck, gcborne von Schrqelzing, an; dann folgt eine
Schrift zum Andenken der Fraule Susanna Barbara Schmid--
auerinn von Ezelstors vom Jahre 1711, des Christoph Hcl-
sried Schmiedauer von Oberwalsee Anno 1722,und seiney
Gemahl inn Maria Katharina , gehyrne von Twsrtaffa; alle
diese Begrabnißplätze sind nicht umsonst da, und werden sich
ungezweiselt auf Stiftungen gründen, denn je mehr eine
Pfarrkirche Grabsteine uph Fanchiengruftty besitzt, um
wehr ist quch fundir;.
Pinsdorfî
. M ^inc Ottschast und Kirche < eine Erpositur »oa gpn»
den, in d,r Ps»rr und dem Kommiffariate Gmundcn, nur 1/2
Stunde davon entfernt, und noch zum Traunviertel gezahlt;
man hat nach Unterregau 3, und nach Voklabruk 4 Stunden
zu gehen, 1/2 Stunde westlich liegt das Weissen-Aurachge-
hirge. Die bekannten Merkwürdigkeiten von dm Bauernkriege
1626, sind bey der Stadt und dem Pfarrbezirke Gmunden
beschrieben.
Pischeldorf.
Ein Pfarrort am Engelbache im Kommissariate Wattig"
Hofen im Jnnviertel, zwischen dee Braunauer-Poststraße nach
Lauffen, und dem Myttigbache, m ebkyfalls eine Poststraße
von Braunau nach Straßwalchen angelegt war; auf beyde
Oerter hat man von Pischeldorf eine Stunde zu gehen, und
nach Braunau 4 Stunden. Dieser Psarröezirk enthalt ZZ
Ortschaften, und 262 Häuser, in welchen 1208 Menschen
wohnen. Ein anderes Pischeldorf ist 1 Stunde von Obern--
perg und Katzenberg am Jnnstuße entfernt.
Plözenödt,
War ein adeliches Landgut und Schloß in der Ortschaft
Plözenödt, Pfarr Ottenang und Kommissariate Wolfseck, im
Hausrukoiertel gelegen; es besitzt dieses Gut derzeit ein Bauer,
und pflegt die Wirth- und Schankgerechtigkeit auszuüben; es
ist bey der Aoklabruke^Kommerzialftraß.e ron Anwaiding nach
Ottenang, davon 1/2 Stunde, und von Wolfseck 1 Stunde
entfernt. Es ware zwar hier eine Flache, aber in dun Um-
--- ZI4 -
kreise ron einer halbe,» Stunde fangen stch wieder Gebirge an,
die den Ort verschließe«.
Pogenhofen.
Ist ein Landgut und Hosmark in dec Pfarr St. Peter,
Kommissariatsbezirke Hagenau im Jnnviertel, 1/2 Stunde
pon der Poststraße, so weit von Hagenau und dem rechten
User des Jnnflußes entfernt ; der große Hartwald zieht sich
westlich herum; man hat 2 Stunden nach Altheim, und
so weit nach Mauerkirchen zu gehen.
Im Jahre 1451 haben vom Herzoge Ltldwig von Bayern
die Herren von Pogenhosen dieses Gut zu schenken bekommen,
und es mag seyn, daß sie hier ein Schloß bauten, oder daß
die Benennung eines altern Orts sich duxch diese neuen Be-
sitzer verloren hat.
3m Jahre 1677 hat es ein Herr von Seybersdors ge-
tauft, welcher das alte eingefallene Schloß neu erbaur hatte; jetzt
gehört es dem Freyherrn von Huber zu Mauer.
Pollheim bey Wels.
Ein Schloß, das Stammhaus der abgestorbenen Familie
der Herren, nachhin Grafen von Pottheim, und ist in den
Ringmauern der Stadt Wels, folglich in der Pfarr und dem
Kommissariatsbezirke der Stadt Wels im Hausrukviertel gelegen.
Im Jahre 1280 stiftete und erhaute Weikard von Poll-
heim , Bischof zu Passau, nebst seinem Bruder Albero das
Winorittenkloster zu Wels; dieser Weitard von Pyllheim schrieb
zu seiner Zeit ein Cronicón in Latein, welches in der kaiser
lichen Bibliothek zu Wien aufbewahrt wird.
Im Jahre 1303 war Wernherr von Pollheim bekannt f
und im Jahre 1317 Reinprecht von Pollheim, Hauptmann
und Besitzer der Burg Pollheim zu Wels.
Im Jahre 1532 war Hanns Hofmann, Burggraf zu
Steyer, Besitzer von diesem Schlosse , er hat oberhalb Loßsteia
ein neues Eisenbergwerk erfunden, welches aber aus unbekann»
ten Ursachen wieder unbebaut blieb ; dieser Hofmann starb 1564*
und liegt in der Pfarrkirche zu Steyer begraben. Anno 1567
haben es noch die Hosmann, Freyherren, nach h in Grafen
von Hofmannseck besetzen; es muß aber bald wieder an die
Pollheimische Familie gekommen seyn, denn Kaiser Maxmilitm
der Ii. bewilligte im Jahre 1568 dem Andreas von Pollheim
aus seinem Schlosse ein Thor zu brechen, und über den Stadt--
grüben eine Brücke zu bauen. Die Hofmannen mußten in?
Jahre 1629 wegen Religionsfreybeit auswandern.
Das Schloß gehöet jetzt der Stadt. Wels , und istTheilS
zu Schulen eingerichtet, Theils wird dieses Gebäude zu den
Berpflegsmagazimn und der Bäckerey des Militärs verwendet-
Pottheim bey Grieskirchen.
War ein Schloß, nunmehr ganz abgebrochen, und ist
nur ein Psarrdorf mit einer Kirche, dem Pfarrhose, die
Schule und 23 zerstreuten Häusern, 3/4 Stunden seitwärts
Grieskirchen entfernt, im Kommissariate Parz im Hausruk-
viertel, und 3 Stunden von Peyerbach entlegen.
Dieser Ort ist ganz abseitig ohne Straße, an dem so
genannten Pâhà ngèlehnt, welcher nedst dem
Wimforste die bedeutendenWälder dieser Geqend sind, ste 1st
abwechselnd mit Ebenen und Hügeln vermischt, und bey dem
Psarrorte fließt der kîeme Pollheimer-Bach vo^b^v; man sieht
hieraus, daß die ganze Gegend Pollheim genannt wurde, und
ehemahls von bedeutendem Umfange gewesen feyn muffe.
Der Pfarrbezirk ist ganz klein, es gehören bloß dazu 10
Ortschaften, und 129 Hauser, in denen 709 Menschen
îvohnep.
Das Schloß war das uralte Stammhaus der Herren,
nachhin Grasen von Pottheim, es lag aus einer An-
höhe, die ringhum mit Gräben und Wald bewachsen war,
nun ist nur die Lagerstelle zu sehen, und das Gut ist zur
Herrschaft Par; einverleiht. Um das Jahr 1070 lebte Pit-
gram , Herr zu Pollheim, er war der Erste in brieflichen Ur-
künden bekannt, und in dem Konsirmationsbriese des Herzogs
Welf in Bayern, den er dem Adalbro, Bischof von Würz-
bürg, über das von ihm gestirete Kloster Lambach ertheilte,
als Zeuge denen andern österreichischen adelichen Geschlechtern
vorgesetzt. Ditrich von Pollheim zog um das Jahr 1216 mit
der Kriegsmacht des Herzogs Leopold von Oesterreich, und Ko*
nigs Andreas von Hungarn, in das heilige Land. Ulrich
von Pollheim stiftete im Jahre 1220 einen Hos zu Wallern
nach Withering, und Weikard von Pollheim verkaufte schon
Anno 1353 das Purgstall mit dem Walde zu Pollheim dem
Eberhard von Walsee auf T atreneck; es. muß schon damghls
abgebrannt, oder in einer Fehde verwüstet worden seyn,
Pongraz (St.)
Ein Pfarrort zwischen Windischgarsten und Klaus, am
Teichelbache und an der Kommerzialstraße,, im Kommissariate
Spital im Traunviertel; man hat nach Windischgarsten 3 /
und nach Klaus 2 Stunden zu gehen. Die Gegend ist mei-?
fiens bergig , mit Wald bewachsen, und in den Thälero ßn-
det man fruchtbare Viohweiden; es gehören zu diesem Psarr-
bezirke nur z Orkschaften, und io6 zerstreute Hauser, in de-
nen nur 545 Menschen sich aushalten, die sich von der Vieh-
jucht und der Holzarbeit mühsam ernähren muffen; unweit
davon am Ursprünge des Picßlingbachs hinein, bey dee Sen-
senschmiede, befindet sich eine merkwürdige Hohle, m diese
Duelle entspringt, und in dem Berge einen Teich bildet,
das aufquellende Wasser ist so stark, daß ein Stein aufge-
hatten wird, und sehr langsam in den Abgrund fällt.
In der Nachbarschaft ncnnt man den großen Riesenberg,
die Geburg, und die Hochsensen-Alpen, den Springberg,
Damberg, den Dirugragen, und andere mit Wald bewachsene
Alpen, als die bedeutendsten Der Reiterbach und der schon
genannte Teichsbach durchkrummen sich zwiscyen den Bergen,
letzterer verbindet sich mit dem Steycrfiuße.
Bottendorf.
Ein schloß àn drr Gusen, in der Mrr Katzdorf, im
Kommissariate Riedeck/ im Muhlviertel, 1/2 Stunde von dee
Mauthauser- oder Frevstädttr-Poststraße entlegen; das Schloß
Breitenbruck und der Pfaccort Katzdvrf liegen dem Gusenfluße
gegenübeb.
Das Landgut geHort dem Herrn Grafen von Ältheim>
mit 2Z,ZdO fl. in der landschaftlichen Einlage, 1099 fl. 17
kr. jährlichen Einkünften, 92 Häusern, und 39/45* st. 1$
kr. Rustikal-Kaussprazlen vorgemerkt.
Pottendörf war ein aim Schloßgebäude, an welches
zwey andere anhingen, dann kämm dle^ hölzernen Wirth-
fchastsgebüude, endlich das neue Schloß, alles umfing nebst
dem Branhauft einen großen Hof , in dessen Mitte ein Zieh-
brunn stand; hinter dem Schlosse fließt die Gusen vorbey.
Dieses Schloß gehörte der abgestorbenen Familie der Pei»
«endors, davon war Heinrich von Pollendors in einer Urkunde
als Zeug vom Jahre l282 bekannt, und Kunrad von Pot-
tenders vom Jahre 129g; auch besaß es die alte abgestorbene
Familie der Flußharten, nach derselben Emigration ist es
Anno 1637 von der Landeehauptmannschast an Wenzel Ri--
chard, Grasen von Sprinzenstesn, verkauft worden.
Pöhndorf.
Ein Pfarrort an der Saljburger-Gränze im Kommissa-
tt'ate Friedburg, zum Theile im Hausruk- und zum Theile
im Jnnviertel; es kommt auch unter den Nahmen Kirchham
vor ,wo kigentlich der Psarrhos ist, f^r den von Frankenmark
rrponirten Geistlichen; von diesem Orte ist nur ein Gasthaus
und ein Nebenhaus unter Friedburg unterwürfig, 9 Ortschaf-
ten liegen im Inn- und 13 im Hausrukviertel; die Poststraße
ist 1/4 Stunde entfernt; man kann auf dieser 1 Stunde
nach Frankcumark, 2 nach Straßwalchen, und 5 Stunden
«ach Salzburg gehen.
D.ie Gegend ist sehr angenehm und da sie etwas erhöht
ist, mit eiucr schönen Aussicht in die österreichischen, stexer-
»niirkischen und falzburgischen Gebirge , versehen. Pöhndorf,
vormahls Pindorf, ist erst im Jahre 1779 eine Pfarr gewor-
den, dazu gehören 22 Ortschaften, und 202 zerstreute Hau«
ser, in denen 884 Menschen wohnen; dieser Pfarrbezirk liegt
zwischen dem so genannten Kobernanser-Walde, der ein Mahl
bayerisch war, und ;wiHrn dem Hausrukwalde.
In dem franzosisch - bayerischen Kriege im Jahre 174*
wurde hier ein Verhau angelegt, wovon noch Spuren vor-
Händen sind, es geschah aber kein Angriff auf denselben. 265
Schritte aufwärts bey Obermììhlhet'm befindet sich der so ge-
nannte Sammergraben, dann eine kleine Brücke als Gränz»
punct, zwischen dem Inn- und Hausruêàtel, und bey dem
Hochfelde stößt das Land Salzburg an.
Im Jahre 1803 legte eine Feuersbrunst die Kirche, das
Schul- und Gasthaus in Asche.
Pötting.
Ein Psarrort am Aschachbache im Kommissariate Tollet
im Hausrukviertel; man hat 1 Stunde nach Äeumart und
zur Straße, 1 nach Pollheim, und 2 Stunden nach Wei-
denholz zu gehen, die Pfarrkirche, der Pfarrhof, das Schul-
Haus und einige bessere Hauser zeichnen sich aus.
Der Pfarrbezirk enthalt 18 Ortschaften, 2 Schulen,
und 128 Hauser, in denen 780 Menschen beschrieben worden
sind; die Gegend ist meistens eben, durch welche die Aschach
zwischen Gebüschen durchfließt; ein Brauhaus, dann ein abge-
sondertes Bäckenhaus, und noch drey andere Gebäude dee
Ortschaft Spielmannsberg liegen auf einem Berge; keine
Straße ist vorhanden, bloß gemeine Bauernwege fuhren auf
die Oerter hin, auch ist keine bedeutende Waldung , tisch
sonst was Merkwürdiges mehr in diesem Bezirke.
—^ 3 20 ìì-
Pragstein.
Ein uraltes Schloß zunächst dem Markte Mauthausen
auf einem niedrigen ) von der Donau bespielten Felsen, in
der Pfarr und dem Kommissariate Mauthausen im Muhl-
viertel«
Dieses Schloß und Landgut gehört dem Herrn Grasen
von Thürheim, es stand um $300 fi» in der landschaftlichen
Einlage/ mit 260 fi. 20 kr. fatirten jährlichen Einkünften,
Ii unteetbänigen Häusern, und 6202 fi. 15 kr. Rustikalkaufs-
prazien notirt; es war das Stammhaus der Freyherren von
Prager; Laßla Präger zu Windhaag war im Jahre 1485 be-
kannt.
In dem bayerisch - französischen Kriege ergaben sich den 5.
Saner 1742 ein französischer Hauptmann, sein Lieutenant
imd 66 Mann Besatzung dieses Schlosses auf den ersten Ka-
nonenschuß an den österreichischen General Wurmbrand.
Brakenberg.
Ein Edelhof und Landgut seitwärts der Kommerzialstraße
von Ried nach Friedburg, zwischen Landsburg und Waldzett,
nach letzterm Orte eingepfárrt ¡ im Kommissariate Ried im
Jnnviertel gelegen; man hat nach Ried 2 1/2 Stunde, und
nach Friedburg über das Gebirge 5 Stunden zu gehen.
Dieses Gut haben die von Pleckhosen lange Zeit beseßen,
und im Jahre 1667 ist es erst an die graflich Tattenbachische
Familie gekommen.
Pram.
Ein Pfarrort von 56 Häusern am Pràmbache zunächst
Hochhueb., im Kommissariate Starhemberg im HsusMkoiertel,
Z/4 Stund von der Postftation Haag? 1/4 von Feldeck, und
i Stunde von GeyersberZ und der Straße, in einem Thüle
gelegen.
Der Pfarrbezirk enthalt 46 Ortschaften, 343 Häuser,
Und eine Vevölkerung von 1996 Menschen; der kleine Pram-
Anß zieht sich durch die Vertiefungen des Bezirks hindurch ;
die Ortschaften sind miteinander durch ordinare Dorflmge
verbunden; die Oertee Rühring / Dörnhof, Schulterzucker,
Bernhartsleithen, und Odervrenning sind aus 1/2 Stunde
von der Haager-Poststraße entfernt, und haben bey feindlichen
Invasionen mehr als die übrigen Pfarrörter gelitten. Die La-
ge ist hüglicht, dennoch aber fruchtbar; es gibt auch ein-
schichtige gute Bauern-Höfe, die sich auszeichnen; überhaupt
sind mehr kleine als méttere und große Bauerngüter anzutref-
fen; das Schloß Feldeck liegt in der Ortschaft Feldeck, mit
einem kleinen Teiche; Rabenberg ist ein Wirlhshaus, das
man Wengerdopl nennt, und nächst dem Dorfe Oppmng,
ist die beträchtliche Waldung Waizered anzutreffen.
In der Pfarrkirche ist die Grabschrift vom Jahre 146s
des Thomas Pilch zu Feldeck und Paumgarten i» sehen, ee
hat das Schloß Felbeck am Prambache zuerst hingchaut, und
sich damit verdient gemacht. Vormahls hat die Gegend am
Felde geheißen; feine Nachkommenschaft wurde gleichfalls in
dieser Kirche begraben; auch zeigr ein Monument vom Jahre
1594 den Ruheort des Abraham von Ratschen zu Feldeck,
Riedau und Zell an der Pram an; eben so versichert eine
Grabschrist in dieser Kirche vom Jahre 1640 den Ruheort
deö Christoph Ferdinand von Hochburg, Gutmannsjlvrf,
Herr zu Feldeck und Schwarzgrub; endlich vom Jahre 17Z0
des Franz Ferdinand Millinger von der Au und zu Hinler-
doppel an.
In dem Bauernkriege 1626 sind die Bayern, welche
den Tag zuvor bey Geyersberg gegen 200 Bauern erlegten,
in dm Vramwald gelockt worden, wo plötzlich 10,000 Bauern
die Soldaten Überstelen, Und sie erschlugen; nebst vielen Offi-
zieren blieben 3000 Soldaten auf dem Platze, Man nennt
das Dorf Schulterzucker m dieser Pfare, wo viele Leute begra-
den liegen sollet?, vormahls Zuckerberg genannt; vor einigen
Jahren hat man unweit davon in den alten Eichbaumen noch
Kanonenkugeln gefunden. In dem französisch- bayerischen
Kriege 1703 wurde Pram mit Pallisaden MMben, und mit
Militar besetzt.
Prameth»
Eine landesfntstliche Hofmark mit Häusern und einem
Bräuhause «n der Straße von Ried nach Frankenbuig in der
Pfarr Schillern, Kommissariate Ried im Lnnvicrtel, man
hac 2 Stunden nach Ried ,und so weit nach Frankrnmark,
4 Stunden aber nach Vöklamark ju gehen.
Am Montag- nach Mariahimmelsahrt ,und am {»tçîcn
Montage im Oktober wird Markt gehalten.
Prameth gehörte vordem von undenklichen Zeiten her
dem Hochstifte Passau.
Z2I
. Prambachkirchen.
Oder Brambachßirchen, oder auch Schurrevprambüch ge-
nannt, ein Pfarrort von 15 Häusern an der Poststraße von
Eftrdtng nach Peyerbach , im Kommissariate Dalberg im
Hausrukviertel; man hat r Stunde nach Weidenholz, z nach
Peyerbach, und 2 Stunden nach Eferding zu gehen»
Zu diestm Pfarrbezirke werden 37 Ortschaften, 4°$
Häuser, und 2331 Menschen gezählt; in eben diesem Pfarr?
bezirke liegt das Schloß Daxberg, und bey der Ortschaft
Obergallspach befindet sich ein Teich. Die Gegend ist fruchè-
bar, mit Hügeln und Thälern vermischt.
Prägarten.
Ein Markt und Pfarrort von 82 Häusern, einem Bräu-
hause im Kommissariate Haus im Mllhlviertel, an dem Feld-
aistbache, und auf de? Kommerzialstraße nach Guttau, Wei-
fersfelden, Liebenau, und dann auf Zwettel in Niederöster-
reich , 1/2 Stunde von Wartbexg , u^d so weit von Hagen--
berg entfernt.
Am vierten Montage nach Ostern, am Montage nach
Jakobi, und am Montage nach Katharina wird öffentlicher
Markt gehalten.
Der Psarrbezirk enthalt 10 Ortschaften, und 238 Häu-
ser , in denen 1345 Menschen gezahlt worden sind.
Prägarten ist schon alt, es wird in dem Verzeichnisse
der Abgaben Oesterreichs aufgeführt, welches P. Adrian Rauch
im iZ. Jahrhunderte verfaßt hat.
X 2
Um bas Quartier der königlichen Truppen des Dbeist
Hüügor ( im Lahre i6io , übzuwchren , versammetzen sich um
W.qyrtey und Warèberg gpgm 6oo bis goo Baum; mié
Waffen, diese Truppen, die sich allerdings in den Httürtierm
iibel benommen hatten? pannts man damahls die 'OßSgerischm
Knechte; ein AbMSndter der Regierung !sts ihnen ein PsèeM
des 'LündesbauptMünns v^r, und ermahnte ste zur Ruhe; al-
lein er wurde mißhandelt, man schoß fopr auf. ihn, zum
Gluche wurde er nicht getroffen , und konnte sich durch ìie Fluche
-rctlen.
Als das vom Kssser RchoM ZkWpxhm? so gmasutt Paffsuer-
Volk sich im Manale Janer ï6m zuruckzAg/ hatte der -Ober-
anführer, Rom?, zu Magaeten sein Hauptquavtiee f Wd seine
Truppen waren nicht weniger ohne
gn dem K^erpttttge 1626 wuchs W2Z. Map dieser Ort
ganz àbgcksstKttl,,
" Pöcking»
Ein Pfarrort von 28 Häusern am rechten Ufer des Traunflu-
ßes, und an yer Kommerziaißraße von WeiKkirchen nach Ebers-
öerg, im Kommissar-ale' WejssenKeeg sm TrauyviMel, zwischen
den Sitten , und den sonderbaren Krümmungen gelegen, welche
der Traunsluß dey Hesenuser macht ; man hat 2 tjz
Stunde tisch Wels, und soweit nüch Ebersberg zu gehen.
Zu der Pfarr gehören ic> Orlschaftm und 196 Häuser,
in denen 1204 Menschen wohnen.
Die Pfarrkirche ist auch schon alt, denn Sepbolb von Vol-
k'ersdorf, der Jüngere, hat dazu verschttdene Stiftung?^ ge-
macht .und dieser Seydold lebte noch im Jahre 1384*
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Pupping.
Ein Dorf, wo einstmahls ein Franziskaner-Kloster war ,
am Aschüchbache und an der Kommerzialstcaße von Eserding nach
Aschach, in der Pfarr Hartkirchen, und im Kommissariatsbe-
zirke Aschach im Hausrukviertel; man hat 1/2 Stunde nach
G'stettenau, so mit zum Douaustrome, 1 Stunde nach Efer-
ding, und so weit nach Aschach zu gehen.
In diesem Orte wird am Georgitage, und am Montage
fläch Bartholoms Jahrmarkt gehalten ; die Gegend ist meistens
flach und fruchtbar, auch wird hier etwas Weinbau getrie-
ben, der aber den bekannten Aschauer gleich kommt.
Zu Pupping war bekanntlich ein Franziskaner-Kloster,
das zu Kaiser Josephs Zeiten ausgehoben wurde, die Gebäude
sind nach und nach veräußert, und die hohen Klostermauern
abgebrochen worden , so daß man sich nur durch ein vor wenigen
Jahren noch gestandenes hohes Kapuziner- oder Franziskaner-
kreuz auf dieses Kloster und die Vergänglichkeit der mensche
lichen Unternehmungen errinnerte..
Ein illter Geschichtschreiber meldet, daß dieses Kloster im
Jahre 1477 vom Almosen erbaut worden wäre, allein die vie-
Içn Grabsteine der nächst gelegenen Besitzer der Grafschaft
Schaumberg lassen vermuten, daß sie vielmehr die Begründe»:
desselben waren, wie sich im Folgenden zeigen wird: Hocheneck
schreibt die Erbauung und Stiftung des Kloßers dem Heinrich
von Schaumberg zu , der noch im Jahre 1366 lebte; weiter:
daß Graf Wolfgang von Schanmberg, ein Ritter und beson-
derer Freund der Franziskaner, mit Emverstandl^ß seines
Bruders Sigmund, und seines Vaters Georg, Graben von
Schaumberg, die St. Ottmars-KapeUc zu Pupping, wo der
heilige Ottmar gestorben und begraben -vorden war, im
Jahre 1477 sammt einem Grunde dem Orden zur Erbauung
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eines Klosters hergeschenkt haben soll, welches auch mit Bey-
hülfe der Sammlung erbaut worden ware, nachdem er die zur
Pfarr Harttirchen gehörig gewesene Kapelle mit ihren Ge-
rechtigkeiten fur einige nach Hartkirchen gegebene Zehende
und 3 Weingarten eingelöst hatte; inzwischen wurde in der
Kapelle im Jahre 1473 Graf Albert von Schaumberg begra-
ben , wie ein Leichenstein gezeigt hat; so auch der vorher im
Lahre 1458 verstorbene Gras Johann von Schaumberg; end-
U'ch legte sich der Stifter, Graf Wolfgang von Schaumberg,
im Lahre 1484 auch zur Ruhe, ut^d wurde dort begraben,
dann Sigmund Gras von Schaumberg, obrister ErbmarschaÄ
in Oesterreich und Steyer, im Jahre 1498 , wie sein Bildniß
in Lebensgröße in Marmor ausgehauen zeigte, u. s° w. ; dann
kommen noch aàni" âMechîtî-in dieser
Klosterkirche vor, und zwar: von 1515 des Sigmund Stad-
ler , Pfleger zu Staus; von 1524 des Hanns Puchbek, Pfle-
ger zu Mistelbach, und von 1666 der Frau Anna Henrika
von Artstetten, geborne Schenkinn, und ihres Sohnes Io-
Hann Heinrich, u. a. m. ; alle diese lagen nicht umsonst da,
ihre Stiftungen schwammen in dem allgemeinen Meere der
Vergessenheit fort, und ihre Leichenfteine werden hie und da
zu Thürschwellen, oder als Bausteine eine andere Bestimmung
erwartet haben.
Nach einer alten Karte wird Pupinga zwischen dem 8. und
12. Jahrhunderte bezeichnet.
Putzleinstorf.
Ein Markt und Psarrort neben einem Fahrwege von
Lembach nach Oberkaopel im Kommissariate Altenhof im
Miihlvimel; >uan hat nach Lembach 1/2 Stunde, iUr Do-
ñau 2 Stunden, und so writ zur xaffauischen Gränze pt
gehen.
Dieser Markt ist besonders mit 1050 fi. in der land-
schaftlichen Einlage , dann 40 Häusern, und 20,990 fl.
Kausspcäiicn notiti, die Einkünfte sind bey der Herrschaft
Altenhof verstanden.
Der Pfarrbezirk enthält 16 Ortschaften, 151 Häuser,
und »ine Bevölkerung von 1162 Menschen.
Bey Putzleinstors entspringt nördlich ein sehr kaltes
und wohlschmeckendes Wasser, welches ein Gesunddcuna se?»
soll.
Püräth.
Eine kleine Hosmark am linken Ufer des" Mattigbaches,
zwischen den zwey Bachen Henhard und Mettnach, in dee
Pfarr und dem Kommissariatsbezirke Asvach im Jnnviectel,
1/4 Stunde von Wimhub, ißt von Wildenau, 3/4 von
Gotting, und i Stunde von Aspach entfernt.
Diese Hofmark gehört dem Herrn Grafen von Haßlang, '
vormahls hat sie die Familie Dachsberg eine Zeit besetzen.
Pürnstein.
Ein altes Schloß am linken Ufer des großen Michlflußes
in der Pfarr Neufelden, und im Kommissariatsbezirke Pürn-
stein im Mühlviertel, 3/4 Stund von dem Pfarrorte entlegen ;,
1/4 Stunde südlich liegt der Kirchort Steinbruch, durch wel«
chem die Komnmzialstraße von Neufelden nach St. Peter führt.
Die Herrschaft gehört jetzt dem höchsten Laàssiirsten,
vordem aber dem i>erai Bischof von Passau, mit 271,325
si. in der landschaftlichen Einlage, 11430 fl. 28 kr. iährli-
chen Einkünften, 798 unlerthänigen Häusern, und
si. 54 kr- Rustikal-Kausspräzien vorgemerkt.
Janns von Kapell versetzte diese Herrjchaft im Jahre
sZZ7 dem Ditrich von Harrach.
Das Schloß ist sehr sest gebaut; als man IM Lahre
1526 nach der erlittenen Niederlage des Königs Ludwig zn
Hungarn einen Einsall der Türken in Oesterreich besorgte,
war Piirnstein als Zufluchtsort sur wehrlosen Männer,
Weiber und Kinder von der wvhlthätig besorgten Regierung
bestimmt.
Gregor von Starhemberg, und Hedwig seine Gemahlinn,
geberne von Rosenberg, haben vie Kirche ~T5Tr~înTn<i am
Steinbruche vom Grunde aus erbauen lassen, und dazu im
Jahre 1509 den ersten Stein gelegt; Gregor von Starhem«
chrrg starb 1515, und wurde dort, seine Frau aber in der
Pfarrkirche Nettfelden begraben.
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