Zweites Kapitel. Mehr Freude ins deutsche Haus! Optimisten sehen der Wiedergeburt der Familie sehr hoffnungsvoll entgegen. Man brauche nur am sozialen Horizont auszuspähen, um dort Vorzeichen einer besseren Zukunft zu entdecken. „Nie hat man sich so angelegentlich mit der Zukunft des Familienlebens beschäftigt. Überall verlangt man nach Familienglück und Zusammenschluß durch die Familie'"). Das wäre arge Selbsttäuschung. Weil man den unersetzlichen Wert der Familie für die Kultur, für die Zukunft der Jugend und das Glück der Menschheit erkannt, ertönt allenthalben der Ruf: Reform, Verbesserung des stark gefährdeten Familienlebens! Staat und Religion, Wissenschaft und Seelsorge, Karitas und Politik, sie alle sind am Werk, um der Familie aufzuhelfen. Aber welcher Art sind oft die vorgeschlagenen Besserungspläne! Wie viele Unberufene glauben in dieser für das Glück der Menschheit und für die Kultur entscheidenden Sache mitreden zu dürfen! Der Erfolg wäre nicht Besserung, Gesundung, sondern — eine Kur, an der der Kranke sterben müßte. ') Finot, Die Lehre vom Glück. 1900, S. 169. 11