69 70. Ein gefüttertes Seidenkleid nimmt man auch im Sommer geschenkt. („Einem geschenkten Gaul, sieht man nicht ins Maul.") 71. Auch ein Götze wird zornig, wenn man ihm dreimal über das Gesicht fährt. 72. Wenn man nichts säet, geht nichts auf! 73. Man kann aus der Blüte erkennen, ob der Baum Früchte trägt. 74. Wein ist der Besen, mit dem man die Sorgen auskehrt. 75. Niemand ist mehr zu fürchten, als ein Dummkopf. 76. Es gibt kein Mittel, den Dummen klug zu machen. 77. Die Wände haben Ohren. 78. Die Lüge ist der Anfang der Diebe. 79. Gestern eine tiefe Stelle im Flusse, heute eine seichte. (Von schnell sich wendenden Dingen gesagt.) 80. Das Leben ist wie ein Licht vor dem Winde. 81. Zuviel verzehrt den Körper. 82. Heftigkeit ist Verlust. („Blinder Eifer schadet nur".) 83. Auch mit einem Bifsen kann man sich die Backe verbrennen. (Kleine Ur¬ sachen, große Wirkungen".) 84. In schweren Zeiten ersteht zumeist ein Held. 85. Warte schlafend auf das Glück. 86. Wenn du Gift nimmst, lecke den Teller mit ab. („ Age, quod agis! Was du tust, tue ganz!) 87. Bleibe nicht zu lauge aus, denn Abwesende, werden täglich fremder. 88. Die Macht der Verhältnisse ist wunderbar. Sommer. Herbei der Ernte heißes Ringen, ImfSonnenfcbleier rub’n die fände, Die roten Ebereschen glüb’n Korallen gleich im Hlittagsbrande. Die Wipfel rauschen noch voll suft, Im Purpursebimmer flammt die fiaide, Und doch und doch trägt der jRluguTt Schon einen Bauch von leisem Leide. JTuf feinem fomtengold’nen Schild Reicht er uns Früchte süß und labend, Und Cage schenkt er reich und mild Doch rasch und fröftelnd kommt der Jlbend. Uom UJeinbergspfade her durchhallt Ein sied das frühe Dämmerfcbweigen, Gin sied voll schmerzlicher ßewalt: „Jkb, wie so bald verhallt der Reigen.“ €. ]an$en.