— 56 — testantismus einen Boden in Matighofen zu gewinnen, die Spitze abzubrechen, trat der energische nnd strengkatholische Herzog Max I. mit den Grafen Heinrich und Georg von Ortenbnrg wegen Wiedereinlösung der Herrschaft Matighofen in Unterhandlung, und erwarb auch im I. 1602 das Schloß nnd Gericht Matighofen sammt dem in den Gerichten Braunau, Friedburg, Ried und Mauerkirchen liegenden Ober- und Unteramte wiederum um die Kaufsumme von 102.000 fl. Zugleich ließ er dafür sorgen, daß Matighofen von den Anhängern der neuen Lehre vollends gesäubert würde. XII. C. Schloß und Herrschaft Miltighsfcil wiederum im Besitze der Mimischen Landeskürsten. Herzog Max I. freute sich über die Erwerbung der Herrschaft Matighofen, zu welcher außer einigen kleinen Ortschaften zwar nur das Schloß und der Markt Matighofen, dagegen aber viele Wirthschaften, schöne Kameral- und Bann¬ forste gehörten, in welchen rothes und schwarzes Wildpret, dann auch ergiebige Fischereien, besonders mit guten Aschen und Ferchen anzutreffen waren: außer¬ dem bestand im Markte selbst ein Bränhans, in welchem weißes Bier erzeugt wurde, und zwar zum Bedarf für die Gegend am oberen und niederen Weilhart.') Dem Orte Matighofen wendete der Herzog Max seine besondere landes¬ väterliche Aufmerksamkeit zu. Am 6. November 1603 erneuerte er dem Markte Matighofen das vom Grafen Christoph von Ortenbnrg erwirkte und ertheilte Bürgerrecht; im I. 1617 schenkte er der Bürgerschaft verschiedene staats¬ herrschaftliche Grundstücke, bekannt unter dem Namen „Auffänge". Im I. 1608 erneuerte der Herzog die von dem Grafen Joachim von Ortenbnrg spolirte und profanirte Spitalkirche und die darin gestiftete ewige Messe. i) Im 16. und 17. Jahrhunderte war weißes, aus Waizen gebrautes — obergähriges — Bier ein beliebtes Getränke für Stadt- und Markt-Bewohner in Bayern, und weißes Bier erzeugen, war ein landesherrl. Regale; nachdem Herzog Max sich überzeugt hatte, daß selbes iu Bayern einen starken Absatz finde, errichtete er mehrere Weißbierbräuereien im Lande; so zu Ächtheim, Bißhofen, ebenso auch zu Matighofen zum Bedarf für die Gegend am Weilhart; es wurde ein eigenes Bränarnt errichtet, das aus einem Bräuverwalter, einem Gegenschreiber nnd einem Bräuamtsboten bestand; dieses war für Matighofen Dom Vortheile; jedoch wurde hiedurch der Weinkonsumtion ein empfindlicher Stoß gegeben; es entstanden eine Menge von Weißbier-Schänken mit Bierzwang, und dem sinnlichen Leben und der Genußsucht des Volkes wurde großer Vorschub geleistet. Die Wirthe ans den Märkten: Ried, Altheim, Mauerkirchen, Uttendorf, Matighofen, Friedburg und aus der Stadt Braunau waren verhalten, den Bedarf des Weißbieres aus dem churfürstl. Bräuhause zu Matighofen zu nehmen.