20 [346] Praelatis, quos sanior pars congregations nostrae canoniee elegerit, ut a domino centuplum recipiam vitam aeternam 1). Was nun das Nonnenkloster zu Ranshofen betrifft, so konnten Jungfrauen und Witwen dort eintreten ; sie lebten auch nach der Regel des heiligen Augustin, hatten aber nebstbei ihre eigenen Statuten, welche wir jedoch nicht kennen? indem sie mit dem Kloster später zu Grunde gegangen sind. Der Propst Konrad I. stellte im Jahre 1296 ihr Kloster wieder her, machte Anordnungen nach der alten Grundlage und der Bischof von Passau bestätigte dieselben im Jahre 1297. So viel ist bekannt, dass sie sich mit Gebet, dem Chore, den sie abgesondert hielten, mit häuslichen Arbeiten und dem Unterrichte von Mädchen theils in denselben, theils im Lesen und Schreiben beschäftigten; Andere, welche Nonnen werden wollten und auch schon im Frauenkloster wohnten, unterrichteten sie ferner im Lesen des Psalters. Die Nonnen hiessen gewöhnlich sorores conversae und ihre Vorsteherin magistra (Meisterin), welche der Propst, wie es scheint, einsetzte, der die Tauglichste nach abgehaltener Prüfung dazu wählte. Er hatte überhaupt die oberste Leitung und musste auch für denUnterhalt der Chorfrauen sorgen. Eine derselben, welche Kämmerin (cameraria) hiess, besorgte die Ökonomie und die Wirthschaft. Diese Nonnen waren auch in den ältesten Zeiten fast alle aus dem Adelstande. Von den ersten Chorfrauen wissen wir nur wenige zu nennen, welche jedoch urkundlich Vorkommen, sie sind folgende : Gertrudis, welche von ihrer Mutter, der Witwe Wichard’s von Hütte, um lloOin das Stift gebracht wurde und einenTheil des Gutes zuBicheling demselben darbrachte2). Um diese Zeit trat auch Adelheid, die Tochter Raffold’s von Plankenbach, in das Kloster, und an dem Tage des Eintrittes in dasselbe gaben ihre Schwestern an Ranshofen ein Gut zu Lindach; sie war die Nichte des Otto von Ror 3). Die Matrone Liukardis begab sich um 1175 in das Stift und schenkte dahin ihre Besitzung zu Überackern, nämlich eine Mühle in der Nähe derjenigen, welche das Stift früher dort besass4); Adelheid, Enkelin des Gottfried, Kämmerers des Herzogs vonBaiern, ward auch Nonne zu Ranshofen, aber wahrscheinlich erst um 1190 5). Andere, deren Eintrittsjahr nicht bestimmt ist, werden später in dem Nekrologe folgen. §. 4. Stand des Stiftes Ranshofen unter dem Propste Ma ne go ld. Nachdem im Jahre 1146 Raffold, der erste Propst, gestorben war, kam Manegold an seine Stelle. Zu seiner Zeit, am 17. April 1147, nahm der Papst Eugen IH. auf Bitten der Chorherren und des Herzogs Heinrich XI. von Baiern 1) Dieses Alles ist nach dem Antiquarium R,anshof. pars I, S. 32 u. s. w. dargestellt, die Formel ist auch in den Mon. boic. Ill, S. 308 enthalten. 2) Urkundenbuch von Oberösterreich, B. I, S. 220, Nr. 49. Cum filiam suam traderet in monasterium foeminarum in Ranshofen. .3) L. c. S. 226, Nr. 71. Seculum relinquens intravit inibi claustrum conversarum» 4) L. c. S. 242, Nr. 119, cum in claustrum foeminarum apud nos se transferret. 5) L. c. S. 26!, Nr. 162.