Allgemeine Bemerkungeil über den Orden der Cistercienser und
einige dazu gehörige Klöster in Österreich.
Im XII. und XIII. Jahrhunderte war kein Orden der katholischen
Kirche berühmter als jener der Cistercienser, welcher mit ungemeiner
Schnelligkeit in Hunderten von Klöstern sich ausbreitete und eine
grosse kirchliche Gemeinde bildete, die bedeutende Privilegien von
den Päpsten erhielt. Er entstand zu Citeaux (Cistercium) in Frank¬
reich, fünf Meilen von Dijon, in der Diöcese Chalons sur Saône
(Diócesis Cabilonensis) ; dort wurde das erste Kloster gegründet von
Odo, Herzog in Burgund, im Jahre 1098 am 21. März mit Bewilligung
und Hülfe des Bischofs Gualterus (Walther) von Chalons lind des
Bischofs Hugo von Lyon *). Dieses Kloster wurde auch immer als
das Erzkloster (archicoenobium) betrachtet und verehrt. Bald
darnach, am 25. Juni 1115, wurde grösstenteils durch Theobald,
Grafen von Champagne, das Kloster Clairveaux (clara vallis) in
der Diöcese Langres (Ligonensis) errichtet, wo der heil. Bernhard der
erste Abt war, von dem auch die Franzosen gerne den Orden jenen der
Bernhardiner hiessen, weil er denselben am meisten verbreitet hatte.
In eben dieser Diöcese Langres entstand im Jahre 1115 durch
Ulrich von Agri-Monte und Adelina, seine Gattin, Herrn von Casseolo,
das in hohem Rufe stehende Kloster dieses Ordens Morimont (Mori-
mundus , Morimund) , von welchem mehrere hundert Klöster ange¬
pflanzt worden sind. Daselbst befand sich längere Zeit Otto, der
Sohn des Markgrafen Le opold IV. (des Heiligen) von Österreich
und legte auch dort im Jahre 1132 die Gelübde ab. Auf dessen Bitten
gründete sein Vater im Jahre 1136 das Cistercienser - Kloster zu
heiligen Kreuz (ad sanctam crucem) im Lande unter der Erms, das
erste dieses Ordens in Österreich. Die Mönche kamen von Morimund
l) Der Orden selbst wurde eigentlich von dein heil. Robert gegründet.
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