104 Messen gelesen, welche früher als Stiftsmessen galten und anno 1832 noch vom Schloßsequester als solche anerkannt wurden, der auch nicht gestattete, daß diese Messen in der Pfarrkirche gehalten werden. Etwas später wurde für diese hl Messen das Stipendium von je 1 fl. 5 kr. gezahlt. Es fehlt aber jegliche Urkunde darüber. Der gegenwärtige Altar stammt ans dem Jahre 1746, ist barock und vom da- malmen Schloßbesitzer Anton Graf Tige gestiftet. Das Altarbild stellt die hl. Mutter Anna dar, wie sie ihr Tdch- terchen Maria unterrichtet. Die Kapelle selbst ist romani- schen Stiles. Der Friedhof. Es ist immer ein gutes Zeichen für eine Pfarre, wenn jener Ort, wo die Verstorbenen der Auferstehung entgegen- schlummern, rein und sorgfältig gehalten wird. Unser Fried- hos hat eine sehr verworrene, immerhin aber interessante Vergangenheit. Wo ruhen die Wolssegger, die vor lO'OO Jahren gestorben sind? Keine Nachricht, außer die uralte Volkssage, daß der heutige Psarchof-Baumgarten einst der Gottesacker gewesen sei. Aus dem Jahre 1586 besagt eine Notiz im Zehentregister, „das Khirchhoffvelt heroberhalb des Kirchsteiges, als man gen Ottnang geht". Vielleicht ist damit der Pfarrgarten gemeint, wo doch damals nach der Zeichnung von 1590 all die Häuser nicht gestanden sind. Oder das Feld westlich der Falknerkapelle? Ob aber die so alt ist? Anno 1650 ist auch von einem Friedhofe bei der „Kapelle" die Rede. Offenbar ist damit die St. Görgen- kapelle, die heutige Pfarrkirche, gemeint. Denn man bal gerne die Gottesäcker um die Kirchen herum angelegt. Be: der Fundamentierung des Turmes grub man Gebeine ans. Da aber Wolfsegg bis 1784 zur Pfarre Atzbach ge- hörte, fo dürften die uralten Wolfsegger wohl auch dort be- graben worden fein. Dem widerspricht aber die erwähnte Sage und die angeführten Stellen. Kurz und gut, ränel- Haftes Dunkel liegt über dem Orte, wo die früheren >»ahr- hunderte ihre toten Wolfsegger begraben haben. Daß gewiß auch fo manche, namentlich ans dem Schlosse, in der Kirchengruft beigesetzt worden waren, ist schon beim Kapitel über diese Gruft erwähnt worden. Der gegenwärtige Fried- Hof mit seiner unvergleichlich schönen Lage wurde anno 1784 angelegt. Ankauf und Adaptierung hatte 115 fl. ge- kostet, welche von Wohltätern zusammengebracht worden sind. Der erste Leichnam. „Wolfgang Obermair, ein Spital- pfründner zu Wolfsegg", war am 21. Dezember 1784 in