103 hielt dafür seine Kohle. So ist es dann geblieben bis in die sechziger Jahre, nur mit der einen Veränderung, daß seit 1864 ein Maß von 448 Zollzentnern gegeben wurde. Spätere Pfarrer haben mit der Herrschaft gewöhnlich irgend ein Abkommen getroffen, besonders als das Berg- werk an eine Aktien-Gesellschaft überging. Eine Zeitlang wurde für diese Andacht eine Geldsumme ausgesetzt, später wieder Holz gegeben. Freilich dürfte diese altehrwürdige Andacht, um die einst so gestritten wurde, nie einen zahl- reichen Besuch aufgewiesen haben, bis namentlich in den letzteren Jahren das Volk mehr Interesse zeigt und diese Andacht nicht ein paar alten Weiblein überläßt, sondern sich selbst besser beteiligt. Möge diese Samstagandacht fort- bestehen und Maria besonders alle, die sich daran beteiligen, reichlich segnen. Anzumerken wäre noch, daß diese Andacht an den Samstagen, bis in die sechziger Jahre gar zu einfach, näm- lich „ohne Ministranten, Mesner und Lichter" gehalten wurde. Da begreift man freilich die Gleichgültigkeit des Volkes. Seit Pfarrer Köstlbacher hält der Priester selbst vor dem Ziborium den Rosenkranz und die Litanei. So solls auch bleiben; dann steht die ehrwürdige Mariensäule nicht umsonst auf dem Marktplatze, sondern erinnert immer an Mariens Schutz, den man sich „erbitten" muß! Schloßkapelle. Alljährlich wird der Gottesdienst am dritten Tage der Bittwoche sowie am St. Annatage in der hiesigen Schloß- kapelle gehalten. Wie viele fromme Beter besuchen an diesen Tagen diese altehrwürdige Kapelle, wissen aber nicht, wie viele Jahrhunderte über sie schon hinweggegangen sind. Auf der ältesten Zeichnung vom Schlosse aus dem Jahre 1590 ist sie schon vorhanden. Ja, sie ist sicher so alt als das Schloß selbst. Es reicht also ihre Entstehung vor das Jahr 1000 zurück. Um das Jahr 1671 hielten die damaligen Schloßbesitzer Pflüegl von Zeit zu Zeit sich einen eigenen Schloßkaplan, der bald im Markte, bald im Schlosse unter- gebracht war. Auch unter Castner war von 1708—1710 ein solcher namens Lorenz Terlicher hier. Am 9. Februar 1749 wurde in genannter Kapelle der Kreuzweg aufgestellt und von einem Franziskaner in Pupping eingeweiht. Von dieser Zeit an mußten die Di?nstleute des Schlosses den- selben jeden Sonntag abbeten. Wie lang diese Uebung ge- dauert hat, ist nicht bekannt. Von jeher wurden jährlich am Kreuzmittwoch und Annatage in dieser Kapelle zwei