23 gange so hochbedeutsam viel gemein hatte; Stelzhamer reclivivus, aber das Scharfkantige abgeschliffen zu Gunst und Frommen des Stimmungs- Lyrikers, freilich auch auf Kosten der Widerstands- und damit der Schaffens kraft. — In der Landeshauptstadt geboren und aufgewachsen, anfänglich in seinem Lehramte und dann mit seinem Lebensberufe als Bibliothekar an die Residenzstadt gebunden, so in seinem ganzen Gehaben der Stadt seite zugewandt, hatte er sich in der Folge auch seine Mundart darnach zurecht gelegt. Diese war ihm ja uicht bloß „Bauernsprache", wie sie Hanrieder nennt, sondern nach Klaus Groth „Stammessprache", aus dem Mittelhochdeutschen heraus, gehörig zur Stammesart und mit gewissen gemeinsamen Zügen in der äußeren und inneren Veranlagung überhaupt das unveräußerliche Erbe schlechthin aller Angehörigen eines und des selben Volksstammes so gewiß, als man bei einiger Uebung aus der Sprech weise jedes Deutschen den Volksstamm erkennen kann, dem er angehört. (Aus seiner Abhandlung „Ueber unsere oberösterreichische Mundart und ihre Dichtung".) Und es gibt sich auch bei ihm kund wie bei Stelzhamer: „Treibt's mi wodawöll uma, mein Herz is dahoam!" — Sein Gemüt war und blieb innigst verwoben mit dem Natur- und Volksleben der Heimat, aus dem er Saft und Kraft zog in vollen Zügen für seine Eigenart. Dieses An gebinde von Haus aus, vom stillen sinnigen Wesen des Vaters und der fürsorglichen Frohnatur der Mutter sein Panier: „Von Vadan sein Fleiß, von da Muadä ihrn Glaubn, kann ma ewigs und ewigs in Sögn nixi raubn". An die glückliche Kindheitzeit, vereint mit den ihm gleichgesinnten Schwestern, schloß sich an ein eifriges und lustiges Studentenleben, gar in den Ferien bei seinem Vetter, dem Schulmeister Alois Matosch in Kirch dorf. Von daher und vom wanderfrohen „Viaticieren": „kanpei- 8tuckio8u8 rogat viaticum“, damit vorhaltend das Studien-Zeugnis den Honoratioren, b i denen man vorsprach (siehe Band XI, Seite 58/59, „Aus da Hoamät"), stammen nach Eommenda die ersten Anregungen zu seinen mundartlichen Dichtungen. Die heimatliche Gemütspflege an der Hochschule im Schoße unserer „Mutter Germania" trieb weitere herrliche Weisen und wurde da auch würdig gefeiert das Gedächtnis der 80. Wiederkehr des Geburts tages Stelzhamers mit der Festrede von Georg Weitzenböck und Vor trägen von Matosch. Wie Eommenda erinnerlich, wurden schon damals eingehende Ge spräche geführt über erstrebenswerte Dichtungen aus der Heimatgeschichte, so von Stephan Fadinger und in meinen Tagebüchern vom Jahre 1871 ab notiert: „Matosch feuriger Germaue, aber als Kneipwart unausstehlich" und 30. Mai 1872: „Matosch auf der Germanen-Kneipe ein recht gelungenes Lied mit der Arie „Die Wacht am Rhein" — „Donauwacht" losgelassen, was mich sehr begeistert." Es wurde in mündlicher Ueberlieferung fest gehalten, wie folgt: Es geht wie Geisterruf ins Land Entlang dem schönen Donaustrand: Erwache alter, deutscher Gau, Das Vaterland hält Heeresschau. Drum alter Zeiten treu bedacht, Bezieh die deutsche Donauwacht! Und wieder tönts in Feld und Au, Das Vaterland hält Heeresschau, Die besten sammeln sich zum Barm Und hurtig tritt die Wache an — Und hißt das deutsche Banner auf Entlang dem schönen Donaulauf.