18 Im Namen der „Grünen Insel" hielt Maler Goltz eine Ansprache an die Familie und die zahlreich erschienenen Wiener Freunde des Toten, in Oberösterreich traf die Nachricht zu spät ein, als daß sich seine Lands leute hätten einstellen können. Namens der geologischen Reichsanstalt hielt dem Verstorbener: Hof rat Dr. E. Tietze nachstehende Grabrede: „Wir stehen vor einem offenen Grabe, um Abschied zu nehmen von einem Manne, den Alle achteten, die ihn kannten und der Vielen unter uns ein lieber Freund gewesen ist. „Anton Matosch! Wenn ich im Namen der geologischen Reichs anstalt, in deren Verband Du seit mehr als 30 Jahren gewirkt hast, einige Worte an Deiner letzten Ruhestätte spreche, so tue ich das in der Ueber zeugung, daß außer mir auch alle anderen Mitglieder und Angestellter: unseres Institutes, in welcher Stellung immer sie sich befinden, namentlich aber diejenigen, die mit Dir in gemeinsamer Arbeit alt geworden sind, zu diesen persönlichen Freunden und Verehrern zählen, denen Du durch Deinen Hingang einen tiefen Schmerz bereitet hast. „Wir alle verlieren in Dir einen trefflichen Kollegen und Mitarbeiter, dessen aufrechtes männliches Wesen verbunden mit ehrlicher Freundlichkeit und den Eigenschaften eines echt fühlenden Gemütes überall Zuneigung und Vertrauen hervorrief. „Unsere Anstalt als solche aber verliert in Dir auch einen gewissen haften Beamten, der, wenn auch in den letzten Jahren die Spuren eines ernsten körperlichen Leidens nur allzusehr bei Dir sichtbar wurden, fast bis zu den letzten Wochen, ehe Dich die Krankheit völlig niederwarf, selbst mit geschwächter Kraft seiner Pflicht noch immer treu nachzu kommen suchte. „Anton Matosch! In den Kreisen der weiteren Oeffentlichkeit ist Dein Name bekannt und bist Du hochgeschätzt worden als Dichter in der Mundart Deiner oberösterreichischen Heimat, die Du so sehr geliebt hast und zu der es Dich immer wieder hinzog. Ich bin nicht berufen, über Deine Bedeutung in dieser Richtung zu sprechen, wenn ich auch, wie so mancher unter uns, zu denen gehöre, die an dem herzlichen Humor Deiner Verse wie Deiner Prosa ihre Freude gehabt haben. Aber für den engeren Kreis, für den ich das Wort ergriffen habe, fühle ich mich verpflichtet, es hervorzuheben, daß auch Deine amtliche Tätigkeit als Vorstand der umfangreichen uno vielbenützten Bibliothek eines großen naturwissenschaft lichen Instituts die verdiente Würdigung gefunden hat und umsomehr finden durfte, als Du bei dieser Tätigkeit veranlaßt warst, Dich in einen Dir als Philologen und Germanisten ursprünglich fremdartigen Ideen kreis hineinzufinden, was Dir vollständig gelungen ist. „Wir werden jetzt Deine hohe Gestalt in unseren Räumen nicht mehr sehen, Deine Stimme nicht mehr hören und den Platz, den Du so lange in -unserer .Bücherei eingenommen hast, leer oder wenigstens nicht mehr von Dir besetzt finden, aber die Erinnerung an Dich wird bei uns noch lange fortbestehen, und diese Erinnerung wird stets eine freundliche sein. Du gehst von uns, aber Dein Bild wird uns in der Seele lebendig bleiben als das eines der liebenswürdigsten und beliebtesten Arbeits genossen, die unter uns geweilt haben."